Donnerstag, 24. November 2016



Gewalt gegen die Zivilbevölkerung


Libyen. In der im Süden Libyens gelegenen Stadt Sebha kam es zu gewalttätigen Übergriffen und zu Morden an Mitgliedern des Gaddadfa-Stammes.

Das ‚Nationalkomitees für Menschenrechte in Libyen‘ drückt in einer Stellungnahme seine tiefe Besorgnis über den Ausbruch von Gewalt am 15. November aus, bei dem Angehörige des Solomon-Stammes sieben Menschen des Gaddadfa-Stammes getötet haben. Die Opfer waren eine Frau, zwei Kinder, drei junge Männer und ein älterer Mann, alle Mitglieder der Gaddafi-Familie.
Das Nationalkomitee ruft nicht nur Scheichs, Würdenträger, den Ältestenrat und andere libysche Instanzen auf, dringend einzugreifen und die Übergriffe zu beenden, sondern bittet auch den Hohen Kommissar für Menschenrechte und die Sektion für Menschenrechte der UN-SMIL darum, den Gaddadfa-Stamm vor krimineller Gewalt zu schützen. Es müsste die ‚responsibility to protect‘ (Verantwortung zu schützen) wahrgenommen und die Täter vor Gericht gebracht werden.
Die internationale Gemeinschaft sei verantwortlich für Kriminalität und Missbrauchsfälle durch bewaffnete Gruppen, denen Zivilisten in ganz Libyen ausgesetzt sind. Das verdächtige Stillschweigen in Anbetracht des Leidens der zivilen libyschen Bevölkerung ist aufs Schärfste zu verurteilen.


https://jamahiriyanewsagency.wordpress.com/2016/11/17/nchrl-statement-on-the-violence-against-the-qadhadhfa-tribe-in-sebha/


Angelika Gutsche
21.11.2016





Dienstag, 22. November 2016



LIBYEN-KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Frankreich: Marine Le Pen findet Wahl Trumps „gut für den Weltfrieden“
22.11.2016. Die Vorsitzende der französischen Patriotenpartei Front National (FN), Marine Le Pen, hat die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten begrüßt und erklärt, dies sei gut für den Weltfrieden. Sollte sie im nächsten Jahr Präsidentin Frankreichs werden, so Le Pen, würde sie  mit Trump und Putin ein Trio bilden, welches sich als Opposition gegen „die ungebremste Globalisierung, den zerstörerischen Ultra-Liberalismus (...), die Abschaffung der Nationalstaaten und das Verschwinden von Grenzen“ begreife.Im Gegensatz zur französichen Linken war die Nationalistin Le Pen von Anfang an gegen den NATO-Überfall auf Libyen im Jahre 2011.



Demokratische Republik Kongo: M23-Guerilla regt sich wieder
22.11.2016. Erstmals hat sich die 2013 militärisch durch die die UN- und kongolesische Regierungstruppen besiegte Guerilla-Amee Bewegung des 23. März mit einem Grenzübertritt von Uganda bis tief in den Kongo hinein zurückgemeldet. Die M23.Führung und zahlreiche Kämpfer hatten sich damals nach Uganda geflüchtet. Die Leitung der UNO-Mission zur Zerschlagung unterstand damals dem heutigen Libyen-Beauftragten Martin Kobler. Als die M23 - die einzige kongolesische Guerilla-Bewegung mit nennenswerter Kampfkraft, Disziplin und einem politischen Programm - zerschlagen war, ließ Kobler alles schleifen und kümmerte sich nicht um die rund 40 kleineren Milizen, die marodierend durch den Ostkongo zogen.



Die Situation der Menschen in Libyen

Libyen. Die schlechte Versorgungs- und Sicherheitslage des Landes ist extrem besorgniserregend.

VivalibyaWordpress[1] weist auf die Veröffentlichung einer Broschüre des UN-Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (UN-Office fort he Coordination of Humanitarian Affairs – OCHA) hin, die sich mit der schlechten humanitären Lage in Libyen befasst: Download PDF (3.24 MB) HUMANITARIAN NEEDS & KEY FIGURES
In dem Bericht heißt es, dass die Menschen in Libyen wegen der Konflikte weiterhin unter einer schlechten Sicherheitslage, politischer Instabilität und dem Zusammenbruch der Wirtschaft leiden. Geschätzte 1,3 Millionen Menschen brauchen Unterstützung, vor allem die innerhalb Libyens von ihren Wohnorten Vertriebenen sowie die Flüchtlinge und Migranten, aber auch die Rückkehrer und diejenigen, die sich in den am schlimmsten betroffenen Gebieten aufhalten.
Am dringendsten benötigt werden: Arzneimittel, eine medizinische Versorgung bei lebensbedrohlichen Erkrankungen, Schutzmaßnahmen für die schwächsten Gruppen, eine Grundversorgung mit Wasser und Lebensmitteln, Zugang zu sanitären Einrichtungen und eine Verbesserung der Sicherheitslage. Das gefährliche Fehlen der Grundversorgung zwingt die Menschen zur Flucht.
Daneben haben hunderttausende Menschen, die in den großen Städten leben, ein hohes Sterbe- oder Verletzungsrisiko durch explosive Kriegshinterlassenschaften. Gerade die Schwächsten haben wenig oder gar keine finanzielle Mittel, um sich selbst zu helfen.
Die Möglichkeiten, seine Grundbedürfnisse zum Beispiel mit Nahrungsmitteln zu decken, sind signifikant durch Kämpfe, Wirtschaftsverwerfungen, Inflation und das Fehlen von Bargeld erschwert. Auch die kommunalen Dienste und Einrichtungen funktionieren nicht mehr, so dass der Zugang zu Wasser, Strom und Treibstoff versperrt ist. Diese Mängel herrschen in ganz Libyen, das Ausmaß hängt aber davon ab, wie sehr die Infrastruktur zerstört, wie stark die Sicherheit eingeschränkt, wie groß die Ressourcen und das Durchhaltevermögen der Bevölkerung sind. In Städten wie Bengasi oder Tripolis sind von der dramatisch eingeschränkten Grundversorgung weite Bevölkerungskreise betroffen, aber auch an Orten wie Sirte oder im Süden des Landes gibt die Situation Anlass zu äußerster Besorgnis.


 A. Gutsche



[1] https://vivalibya.wordpress.com/2016/11/15/2017-libya-humanitarian-needs-overview/



Siegesfeiern in Bengasi

Libyen. Sieg der Libyschen Nationalarmee über die letzten Widerstandsnester extremistischer Milizen

Es wird gemeldet, dass in den zu Bengasi gehörenden Bezirken Ganfouda und Guwarscha nach Luftschlägen Bodentruppen der Libyschen Nationalarmee (LNA) gegen die extremistischen Kämpfer vorgerückt sind, die sich der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis angeschlossen hatten. Mindestens 23 Soldaten der LNA sind in Bengasi ums Leben gekommen und weitere 60 wurden verwundet. Viele Todesopfer sollen auch unter den Extremisten zu verzeichnen sein. Bei den verlustreichen Kämpfen konnte die LNA umfangreiche Geländegewinne erzielen. Die nach Westen führenden Straßen wurden gesperrt.
Die LNA hatte die Extremisten aus der Luft, von Land und zu Wasser angegriffen. Die ‚Zawia-Martyrs-Brigade‘ versuchte, mit Selbstmordanschlägen das Vorrücken der LNA aufzuhalten. Bei einem Selbstmordattentat mit einem Fahrzeug wurde ein Panzer in die Luft gesprengt und dessen Besatzung getötet. Laut Angaben der LNA wurden keine Zivilisten in Mitleidenschaft gezogen. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, nach Möglichkeit in die von der LNA kontrollierten Gebiete zu wechseln. Alle Ärzte des Medizinischen Zentrums in Bengasi sind aufgefordert, sich in die Notaufnahmen zu begeben.
Als am 17.11. von der LNA vermeldet wurde, dass der gesamte Guwarscha-Bezirk befreit ist, strömten die Menschen in Bengasi auf die Straße, um den Sieg zu feiern.
JamahiriyaNewsAgency: Die Übergangsregierung (Baida) beglückwünscht die siegreichen bewaffneten Kräfte, die die letzten Bastionen der Extremisten in Bengasi erobert haben und fordert die internationale Gemeinschaft auf, sich dem libyschen Volk anzuschließen und das Waffenembargo, das gegen die libysche Armee verhängt wurde, aufzuheben, damit sie ihre schwierige Aufgabe zu Ende führen kann. Dies werde sich positiv auf die nationalen und internationalen Friedensbemühungen und die Sicherheitslage auswirken.

Die Übergangsregierung versichert den Oberbefehlshabern der bewaffneten libyschen Kräfte im Kampf gegen die terroristischen Gruppen ihre volle Unterstützung „bis zum überragenden Sieg und bis zur Befreiung Libyens von allen bewaffneten Gewalttätern.“ Die Übergangsregierung appelliert an die libyschen Stämme, weiterhin die bewaffneten Kräfte zu unterstützen.

Libyaherald berichtete am 18.11., dass völlig unerwartet auch der US-Sondergesandte und der britische Botschafter in Libyen wohlwollende Twitter-Mitteilungen zum Sieg der LNA abgesetzt haben. Ein Trump-Effekt?

A. Gutsche


Tödliche Überfahrt über das Mittelmeer


Libyen. In den letzten Tagen starben erneut mindestens 340 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer.

Die offiziellen Zahlen der Internationalen Migrationsbehörde (IOM) besagen, dass in diesem Jahr mehr als 4500 Menschen bei der Überfahrt über das Mittelmeer starben. Allein in der letzten Woche waren es mindestens 340 Menschen, die sich in Booten auf die Überfahrt von Libyen nach Italien gemacht haben.
Die auf Malta stationierte NGO ‚Migrant Offshore Aid Station‘ (MOAS) berichtet, dass der Menschenschmuggel in Libyen ‚industrialisiert‘ worden sei. Die Schmuggler konkurrieren um den Nachschub mit immer knapper werdenden Gummibooten, Motoren und Treibstofftanks, so dass immer häufiger seeuntüchtige Gummiboote eingesetzt werden, die dann auch noch überfüllt sind. Verursacht wird dies auch durch die Strategie der EU, die verfügte, dass innerhalb der Operation ‚Sophia‘ Schlepperboote zerstört werden. Die Kombination aus immer mehr Menschen in immer schäbigeren Booten führt zu immer mehr Unglücken. Es wird befürchtet, dass weit mehr Menschen als offiziell angegeben vor der libyschen Küste ertrinken, da viele Boote untergehen, ohne dass dies von jemanden beobachtet wird. Unter den Toten sind viele Frauen und Kinder.
Seit Beginn des Jahres sind laut IOM 343.589 Menschen über das Meer nach Europa geflüchtet, von diesen Migranten sind mehr als 165.000 Flüchtlinge in Italien angekommen. Die meisten der Flüchtlinge stammen aus den Ländern Nigeria, Eritrea, Sudan, Gambia, Elfenbeinküste, Guinea, Somalia und Mali. Seit an der türkisch-griechischen Landgrenze entlang des Grenzflusses Evros mit Hilfe der EU ein vier Meter hoher Zaun errichtet wurde, müssen die Flüchtlinge verstärkt auf den Seeweg ausweichen. Die gefährlichste Route ist mit Abstand jene von der libyschen Küste nach Italien. Die Wahrscheinlichkeit, dabei zu Tode zu kommen, liegt bei 1:47.

A. Gutsche
 

Dienstag, 15. November 2016



LIBYEN-KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Tschads Präsident kritisiert Einseitigkeit des Internationalen Strafgerichtshofes
15.11.2016. «Anderswo auf der Welt passieren viele eklatante Menschenrechtsverletzungen, aber es interessiert niemanden», klagte der tschadische Präsident Idriss Déby und spielte damit auf die einseitigen Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) an, der fast ausschließlich afrikanische Politiker ins Visier nimmt, quasi kleine Fische, während die großen Verbrecher in der westlichen Welt, die für die Kriege im Irak oder in Libyen verantwortlich seien, nicht behelligt würden. Als Konsequenz dieser einäugigen Vorgehensweise haben Gambia, Südafrika und Burundi beschlossen aus dem IStGH auszutreten!



Zeit zum Widerstand

Libyen. Prozess von Saadi Gaddafi auf unbestimmte Zeit verschoben. VivaLibya! fordert, die Diktatur in Tripolis zu beenden.

Zum achten Mal ist der Prozess gegen Saadi Gaddafi vom islamistischen Berufungsgericht in Tripolis verschoben worden, diesmal auf unbestimmte Zeit. Saadi Gaddafi wird im Al-Hadba-Gefängnis gefangen gehalten. Vor einiger Zeit wurde ein Video veröffentlicht, auf dem die Folterung von Saadi Gaddafi zu sehen ist. Die UN-Arbeitsgruppe ‚willkürliche Gefangennahmen‘ und Menschenrechtsgruppen fordern schon lange die Freilassung aller im Al-Hadba-Gefängnis eingekerkerten Personen.
Saadi Gaddafi und die anderen Gefangenen sind Geiseln, deren Hoffnungen auf dem Volk und der Libyschen Nationalarmee liegen. Sie alle schweben bei einem Kampf um Tripolis in allerhöchster Lebensgefahr.

VivaLibya! fordert: Die Diktatur in Tripolis muss beendet werden. Das Gesetz muss wieder Gültigkeit haben. Die Gefangenen müssen freigelassen werden.
Das libysche Volk muss eingreifen, um die Bestrafung von Dr. Dorda und aller anderen Gefangenen zu beenden.
Es ist Zeit zum Handeln! Zeit für die Zerstörung der Terrornetzwerke von ausländischen Geheimdiensten in Libyen und für die Vernichtung ihrer Operationsbasen und ihrer Agenten.

10.11.2016
Angelika Gutsche

Montag, 14. November 2016



LIBYEN-KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Russische Armee: Syrische „Rebellen“ setzen Giftgas ein!
14.11.2016. Die russische Armee hat nach der Eroberung von Stadtteilen in Aleppo, die zuvor unter der Kontrolle der NATO-Rebellen standen, Artillerie-Munition entdeckt, die mit chemischen Kampfstoffen gefüllt war, darunter Chlorgas und Weißer Phosphor. Bereits mehrfach gab es Berichte über den Einsatz von Chemiewaffen, die aus Saudi-Arabien an die Rebellen geliefert wurden – wenn der Einsatz der Waffen öffentlich wurde
, versuchte die westliche Presse meist, dies der syrischen Regierung von Präsident Bashar al-Assad in die Schuhe zu schieben, die ihre Waffen aber längst der UNO übergeben hat.




US-Wähler verhindern Kriegsverbrecherin im Weißen Haus
14.11.2016. Die mutmaßliche Kriegsverbrecherin Hillary Clinton ist – entgegen der seit Wochen tönenden Propaganda – nicht zur neuen US-Präsidentin gewählt worden, sondern ihr rechtspopulistischer Gegenkandidat Donald Trump, ein Immobilien-Milliardär. Ob Trump die aggressive Großmachtpolitik der USA einschränken wird, wie er es im Wahlkampf andeutete oder ob er in die Fußstapfen Clintons treten wird, die im Libyen-Krieg den Tod von 90.000 Menschen mitzuverantworten hat, wird sich zeigen.

Freitag, 11. November 2016



Politische Gefangene

Libyen. Es wird versucht, den Willen der politischen Gefangenen mittels Folter und der Verhängung von Todesurteilen zu brechen.
Unter dem Titel „Der Kampf von Abu Zaid ist stärker als alle Gespräche“ [1]  veröffentlichte Vivalibya.Wordpress.com am 7. November 2016 einen Artikel, die die Gefangennahme und die Folterungen von Dschamahirija-Getreuen und die Verbrechen der NATO anklagt, die seit Februar 2011 in Libyen begangen werden.


Der Verfasser schreibt, dass in Folge der Katastrophe des Februar 2011 zehntausende Libyer wegen angeblicher Kriegsverbrechen in nicht-offiziellen Gefängnissen gefangen gesetzt wurden. Es befanden sich darunter Militärangehörige, Sicherheitspersonal, Politiker, Studenten, Verwaltungskräfte und Menschen, die im sozialen oder religiösen Bereichen tätig waren. Sie waren beiderlei Geschlechts und in jeder Altersklasse. Sie wurden eingesperrt, weil sie Tätigkeiten innerhalb der Dschamahirija-Regierung ausgeübt oder 2011 gegen die sogenannte ‚17.-September-Revolution‘ gekämpft hatten.
In dem Artikel wird speziell Bezug genommen auf Abu Zaid Omar Dorda, der eine wichtige Persönlichkeit der Dschamahirija-Regierung war. Er hatte den Posten des Außenministers inne, ebenso wie des Premierministers, war der Vertreter Libyens bei den Vereinten Nationen, Vorsitzender der Infrastrukturkommission und zuletzt Chef des libyschen Geheimdiensts. Dorda ist im Gefängnis schwer gefoltert worden. Dies geschah durch „die Exekutivorgane, die in Libyen stellvertretend für die NATO-Mächte unter dem ausschließlichen Befehl des neuen libyschen ‚Sultans‘ namens Martin Kobler, dem Nachfolger von ‚Sultan‘ Bernardino Léon, handeln. Das Hadhabah-Gefängnis in Tripolis ist das libysche ‚Guantanamo‘, wo die Vereinigten Staaten durch ihre Agenten die schlimmsten Arten von Folter und Schikanen an Abu Zaid Dorda verüben. Es soll damit sein Wille und seine Standhaftigkeit gegen die dunklen Plänen des amerikanischen Gebieters gebrochen werden, der nach dem Scheitern der NATO-Invasion das libysche Volk einer Diktatur unterwerfen will. Die Libyer sollen einer Gehirnwäsche unterzogen werden, damit sie sich dem Willen des Westens fügen.“
Die USA, ihre westlichen Verbündeten und arabischen Handlanger würden durch ihre Stellvertreter vor Ort in großem Umfang auf terroristische Weise sowohl gegen einzelne als auch gegen Gruppen libyscher Bürger vorgehen. Kollektiv würden Familien, Stämme, Städte und Dörfer bestraft. Es käme zur Invasion von Städten und Dörfern, die Privatsphäre der Häuser sei nicht mehr geschützt, die Existenzgrundlagen würden entzogen. Durch aggressives militärisches Vorgehen würden die Bewohner vertrieben. Das Recht ist für die kriminellen Banden, die diese Verbrechen begehen, außer Kraft gesetzt, so dass sie keine Angst vor Bestrafung haben müssten.
Diese Gewalt gegen die Menschenrechte habe dazu geführt, dass ein Drittel der libyschen Bürger in andere Länder und ein anderes Drittel aus ihren Wohnorten in Lager innerhalb Libyens geflohen ist. Die verbleibende Bevölkerung sei verschiedenen Arten von Repressionen und kriminellen Handlungen ausgesetzt wie Diebstahl, Plünderungen, Beleidigungen. Dies alles geschehe unter der Aufsicht des Westens. Daneben käme es zu Morden und Entführungen. Diese Verbrechen würden nicht nur an Männern, sondern auch an Frauen innerhalb und außerhalb der Gefängnisse begangen. Frauen würden wieder in einen Zustand der Sklaverei und des Ausschlusses von öffentlichen Dienstleistungen, wie er seit der September-Revolution von 1969 unmöglich war, zurückgeworfen.
Um seine moralische Symbolkraft zu brechen, sei besonders Abu Zaid Omar Dorda systematischer Folterung während seiner Gefangenschaft ausgesetzt. Dorda sei in den USA durch seine Tätigkeit als Botschafter bei den Vereinten Nationen gut bekannt. Man wisse um seine besonderen Fähigkeiten sowohl als Redner, als auch Networker und Vermittler. Um die Herrschaft über Libyen zu erlangen, müssten die USA Personen wie Dorda, die eine wichtige Rolle in der Öffentlichkeit spielen, demoralisieren. Die USA haben die Moral von Generalleutnant Ali Dauki nach seiner legendären Standfestigkeit, die die Werte der Großen Fatah-Revolution auch als Gefangener hochhielt, gebrochen. Damit sollte auch die Willenskraft der eingekerkerten Freien Offiziere gebrochen werden. Es wurde versucht, den Willen von Generalleutnant Hadi Emberesch zu brechen, der in einem Gefangenlager in Zinten festgehalten wurde. Und nun solle der Wille von Abu Zaid Omar Dorda und seiner Kameraden, gegen die das Todesurteil verhängt wurde, gebrochen werden.
Der Held Abu Zaid Omar Dorda leistet in der Gefangenschaft Widerstand. Warum leisten diejenigen, die frei und nicht im Gefängnis sind, keinen Widerstand? Warum erheben sie sich nicht gegen diese Ungerechtigkeit?

Angelika Gutsche
9.11.2016







[1] https://vivalibya.wordpress.com/2016/11/07/abu-zaids-struggle-is-stronger-than-any-talk/

Dienstag, 8. November 2016



LIBYEN-KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Jemenitisches Militär erobert zwei Stützpunkte in Saudi-Arabien
8.11.2016. Als Vergeltung für die langanhaltenden Bombenangriffe der saudischen Luftwaffe ist die Armee der neuen Koalitionsregierung, die aus der bewaffneten Bürgerbewegung Ansarullah (in der West-Presse als „Huthi-Rebellen“ bezeichnet) und den Anhängern der arabisch-nationalen Partei Allgemeiner Volkskongreß (GPC) von Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh besteht, über die Grenze nach Saudi-Arabien vorgestoßen und hat zwei Militärstützpunkte erobert. Am Samstag konnten die jemenitischen Verteidiger die Militärbasen in der südlichen Grenzregion von Asir auf saudi-arabischer Seite übernehmen, wobei ein Militärfahrzeug zerstört und mehrere saudische Grenzsoldaten getötet wurden sind und am Sonntag konnte eine Söldnerbasis unschädlich gemacht werden, in der sich internationale Kämpfer in saudischen Diensten eingenistet hatten.



Philippinen: Präsident Duterte lud Rebellenchef in Präsidentenpalast ein
8.11.2016. Nachdem er bereits Friedensverhandlungen mit den kommunistischen Rebellen der Neuen Volksarmee (NPA) aufgenommen hatte, versucht der neue linkspopulistische Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, auch Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen mit den muslimischen Rebellen der Nationalen Befreiungsfront der Moros (MNLF) zu bringen, ließ den Haftbefehl gegen Rebellen-Chef Nur Misuari aussetzen und lud diesen in den Präsidentenpalast ein. Misuari, der 1969 die MNLF gegründet hatte, und Duterte sondierten letzten Donnerstag die Möglichkeiten für Friedensgespräche.
Durch Friedensschlüsse mit diversen Rebellengruppen versucht Duterte die US-Militär-Präsenz überflüssig zu machen und sein Land aus der US-Vormundschaft zu lösen.



Korrupte Hillary: Die Millionen der Saudis und von Katar ermöglichen ihr den Sieg
8.11.2016. Wie durch die Enthüllungen von Wikileaks bekannt geworden ist, hat die Golf-Diktatur Katar 5 Mio. US-Dollar an die Clinton Foundation, die Stiftung der Familie Clinton gespendet und das saudi-arabische Regime hat mit 25 Mio. US-Dollar Bestechungsgeld an die Stiftung offenbar vor, sich das Wohlwollen der künftigen US-Präsidentin zu kaufen. Ähnliches hatte Libyens Revolutionsführer Muammar al-Ghaddafi ja auch mit Frankreichs Machthaber Nicolas Sarkozy versucht, der dann zum Dank einen Krieg gegen Libyen vom Zaun brach und Ghaddafi ermorden ließ. Katar und Saudi-Arabien gehörten zu den aggressivsten Unterstützern des Regimewechsels in Libyen 2011.



Libyen im Oktober – Monatsrückblick

Was geschah… eine unvollständige Auflistung
Oktober 2016

02.10.  In Tripolis hat ein Treffen der Ratsmitglieder von Städten und Gemeinden stattgefunden. Die Einladung ging an alle Kommunen, allerdings scheinen nur etwa 60 Teilnehmer, alle aus dem westlichen Landesteil, teilgenommen zu haben.
02.10.  Beim Kampf gegen den IS in Sirte sollen 55 IS-Kämpfer getötet worden sein, auf Seiten der Bundschan-Marsous-Brigaden (Misrata-Miliz) kamen acht Kämpfer ums Leben, etliche wurden verletzt. Ebenso wurde ein dänischer Fotograf durch Schüsse tödlich getroffen. Der Fotograf war vor vier Jahren schon einmal kurzfristig vom IS in Syrien gekidnappt worden.
04.10.  Treffen der Libyen-NATO-Krieger in Paris. Auf Einladung des französischen Präsidenten Hollande haben sich gestern die Außenminister der USA, Großbritanniens, Italiens, Deutschlands, Spaniens, Ägyptens, Katars, Saudi Arabiens, der Türkei und der Vereinigten Arabischen Emirate sowie Martin Kobler und die EU-Beauftragte Federica Mogherini in Paris getroffen, um über das weitere Vorgehen in Libyen zu beraten. Von libyscher Seite war niemand zur Teilnahme eingeladen, dies hätte den Betreffenden wohl zu sehr nach Kollaborateur mit Besatzungsmächten aussehen lassen, jedoch war erst vor wenigen Tagen Faies Sarradsch zu Gesprächen in Paris gewesen.
Die Ägypter verweigerten sich dem Treffen insofern, als sie nur ihren Botschafter für Libyen entsandten.
Es hieß, das Treffen hätte keine Ergebnisse gebracht, allerdings sei man übereingekommen, Khalifa Hefter eine Rolle in Libyen zukommen zu lassen.
In guter alter Kolonialmanier bestimmen also ausländische Mächte, wer in Libyen eine politische Rolle spielen soll.

Imi-Online schreibt in einem Artikel, dass nach dem Afghanistan-Debakel mit dem Libyen-Krieg die Kriegsfähigkeit der NATO unter Beweis gestellt werden sollte.[1] Bis heute wird die Libyen-Intervention als „vorbildlich“ beschrieben. Dies heißt, man „ließ radikale Islamisten kämpfen“, ohne selbst Truppen ins Land zu schicken. Die militärischen Handlungen des Westens beschränkten sich auf die Durchführung von Geheimoperationen, die Hilfestellung durch militärische Spezialeinheiten und geheimdienstliche Beratungen der im Land operierenden Milizen, die mit Waffen, Kämpfern und Geld ausgestattet wurden. Daneben schickten die USA in Libyen die europäischen Verbündeten vor und führten „from behind“. Der Regime-change gelang, auch wenn dafür 50.000 Libyer ihr Leben lassen mussten und das Land bis heute im Chaos versinkt. Wirklich „vorbildlich“!
04.10.  Ein Sprecher des französischen Außenministeriums teilte mit, dass Frankreich sich einen Erfolg des Präsidialrats und der ‚Einheitsregierung‘ unter der Führung von Sarradsch wünsche, diese aber auf alle politischen Kräfte innerhalb Libyens ausgeweitet werden müsse.
04.10.  In Bengasi feuerten Terroristen des ‚Revolutionären-Schura-Rats ‘Granaten auf die Finanzverwaltung der Armee und ein weiteres Gebäude ab. Fünf Menschen fanden dabei den Tod, 16 weitere wurden verletzt.
04.10.  An einem einzigen Tag wurden vor der libyschen Küste mehr als 10.000 Menschen aus Schlauch- und Fischerbooten sowie von Flößen gerettet. Seit Anfang des Jahres erreichten etwa 142.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer Italien, 3.100 fanden bei der Überfahrt den Tod.
05.10.  Das Parlament der libyschen Stammesführer veröffentlichte Videos, die die Grausamkeiten von islamistischen Kämpfern gegen libysche Soldaten zeigen, aufgenommen in den Wochen nach der NATO-Bombardierung 2011[2]. Videos belegen auch Waffenlieferungen aus Katar. Ein Schiff war 2011 von der Libyschen Küstenwache aufgegriffen worden, dessen Ladung aus Waffen, Munition und militärischer Ausrüstung bestand.
06.10.  JamahiriyaNewsAgency nimmt Bezug auf einen Artikel von Sami Zaptia im Libya Herald, in dem dieser dem von Sarradsch geführten Präsidialrat und der ‚Einheitsregierung’ vorwirft, seit März keine Fortschritte erzielt zu haben. Zaptia schreibt, um zu überleben, sei die ‚Einheitsregierung‘ immer noch von Milizen im Westen Libyens abhängig; mit der Aufstellung einer vereinten Nationalarmee unter ziviler Kontrolle sei sie gescheitert. Dieser Meinung ist auch Zahi Mogherbi, ein Teilnehmer des libyschen Expertenforums, das in Tunis tagte. Außerdem gebe es unterschiedliche Ansichten hinsichtlich der Prioritäten im Bereich Sicherheit: Der internationalen Gemeinschaft und insbesondere Martin Kobler gehe es vor allem darum, gegen die illegale Migration vorzugehen und den IS zu bekämpfen, während aus libyscher Sicht der Schwerpunkt auf die innere Sicherheit, die Kontrolle der Milizen und die allgemeinen Gesellschaftsprobleme gelegt werden sollte. Dem Präsidialrat und der Einheitsregierung fehlten jegliche Autorität. Sie seien vollständig von der internationalen Anerkennung abhängig, die wiederum für die Libyer ohne Bedeutung sei. Der Präsidialrat habe die Milizen in Tripolis und Sirte legitimiert, ohne sie auch zu integrieren oder zu kontrollieren.
Dazu meint JamahiriyaNewsAgeny, dieser Artikel sei irreführend, weil er die umfassende und teuflische Konspiration, die gegen Libyen geschmiedet wurde, unterschlägt. Es wird noch einmal auf das Treffen in Istanbul unter der Schirmherrschaft des türkischen Geheimdienstes zwischen Milizenführern wie Abdul Rauf, Abdul Ghani Alkla und Khaled al-Scharif von der Libyan Islamic Fighting Group und dem Libyan Fadschr (Morgendämmerung) hingewiesen. Dabei habe al-Scharif sein Projekt der Schaffung einer Präsidialgarde vorgestellt, die 10.000 Mitglieder aus extremistischen Milizen umfassen sollte. Diese sollten für die ‚Einheitsregierung‘ Tripolis und ihre Vororte sichern. Dies verstoße gegen das Skhirat-Abkommen vom Dezember 2015, das explizit die Entwaffnung der Milizen und ihre Ausweisung aus Tripolis und anderen Städten vorsieht. Ganz im Gegenteil werde aber versucht, die Interessen der Katar-Türkei-Achse in Übereinkunft mit der Moslembruderschaft durchzusetzen. Die Libysche Nationalarmee soll durch diese extremistischen Milizen ersetzt werden.
Daneben hatten die Milizenführer den Plan geschmiedet, in Tripolis Offiziere der Libyschen Armee zu ermorden. Einige Offiziere fielen diesen Attentatsplänen zum Opfer.
Es muss endlich zugegeben werden, dass die LIFG-al-Kaida-‚Einheitsregierung‘ ein schrecklicher Fehler war, dass die Milizen nicht zu kontrollieren sind. Um ihre Pfründe zu sichern, bekämpfen sie sich nun gegenseitig in Tripolis.
06.10.  Ein Kommandant der Bundschan-Marsous-Miliz (Misrata) sagte, dass die US-Luftschläge in Sirte sinnlos seien. Hätten die USA wirklich gewollt, die IS-Positionen in Sirte zu vernichten, hätten sie Sirte innerhalb weniger Stunden befreien können.
06.10.  In Tripolis wurde Scheich Nadir al-Omrani, ein Mitglied des Fatwa-Hauses von Großmufti Sadik al-Ghariani, gekidnapt.
06.10.  In das Haus des Parlamentsmitglieds Amer Omran drangen Bewaffnete ein und verhafteten dessen Bruder. Omran unterstützt die Einheitsregierung und Ibrahim Dschedhren.
06.10.  Der stellvertrende Hauptgeschäftsführer der Libya Foreign Bank, Omar Dschikhlif Dschadschadschi, der vor einigen Tagen vor seinem Haus entführt worden war, wurde wieder freigelassen. Er hat unverzüglich das Land verlassen.
06.10.  Der neue UN-Generalsektretär Guterres hatte im Jahr 2011 die Regierungen in Washington und London davor gewarnt, dass das militärische Eingreifen in arabischen Ländern die Stabilität der gesamten Region gefährden könne.[3]
07.10.  Ein Artikel von Michael Flynn, unter anderem ehemaliger Generalleutnant der US-Armee und Direkter der DIA, wirft Clinton vor, in ihrer Zeit als US-Außenministerin schwerste Verfehlungen begangen zu haben. So habe Hillary Clinton in Libyen wissentlich radikale islamistische Terroristen mit Waffen versorgt und Waffengeschäfte mit Terroristen abgenickt, die auf der Terrorliste des State Departments stehen. Für diese Straftat sind in den USA zwischen 15 Jahren und lebenslänglich vorgesehen.
Siehe auch meinen Blog-Beitrag: www.freitag.de/autoren/gela/warum-trump-hillary-mit-gefaengnis-drohte
und: www.freitag.de/autoren/gela/die-dunklen-machenschaften-der-h-clinton
07.10.  Der Sprecher der Libyschen Nationalarmee, Oberst Ahmad Mesmari, weist Vorwürfe von Amnesty International zurück, nach denen die Libysche Nationalarmee in der Stadt Ganfuda Zivilisten beschossen habe, die dort eingeschlossen waren. Er bezeichnete die Vorwürfe als politisch motiviert. Die Libysche Nationalarmee hätte in Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen den Bewohnern von Ganfuda einen sicheren Fluchtkorridor zugesagt. Das Problem seien extremistische Gruppen gewesen, die Familien als menschliche Schutzschilde benutzt und deren Flucht verhindert hätten. Es müssten Fakten über die tatsächlichen Vorgänge in der Stadt bekannt gemacht werden, in der zwei Jahre lang terroristische Gruppen gegen die Zivilbevölkerung vorgegangen sind.
Khaled Nadschem, der Vorsitzende der Organisationsbehörde für Kultur-, Medien- und Menschenrechte sagte, es hätte eine internationale Verschwörung gegen das libysche Volk gegeben. Die extremistischen Gruppen hätten Mediengesellschaften und -organisationen gegründet, während es auf der anderen Seite erhebliche Mängel auf der politischen und medienorganisatorischen Ebene gegeben habe. Nachdem das Gebiet des ‚Erdöl-Halbmonds’ wieder unter der Kontrolle der Libyschen Nationalarmee sei, „umwerben uns viele ausländische Staaten aus Eigeninteresse. Wir können aber nicht jene, die erst nach dem Sieg des libyschen Volkes, seiner Armee und dessen Führung an uns herantraten, genauso behandeln wie jene, die seit Beginn des Krieges gegen den Terrorismus  an der Seite des libyschen Volkes standen.“[4]
08.10.  Vor dem Beginn des neuen Schuljahres am 24. Oktober hat die Regierung in Baida angeordnet, dass alle Privatschulen ihre Gebühren um mindestens die Hälfte senken müssen. Viele staatliche Schulen sind geschlossen, da sie in Kampfgebieten liegen, zerstört sind oder als Flüchtlingsunterkünfte dienen. Die massive Überbelegung der noch geöffneten Schulen hätte zur Errichtung privater Bildungseinrichtungen geführt. Deren Gebühren sind für die normale Bevölkerung aber unerschwinglich, obwohl ihr Standard meist unter dem der staatlichen Schulen liegt.
08.10.  Die Offiziere der südlichen Streitkräfte, die einen neuen Kommandanten für die nahe Sebha gelegene Stadt Brak ernannt hatten, erklärten, ihre Männer stünden unter dem Kommando der Libyschen Nationalarmee. Allerdings sagten sie auch, sie möchten sich aus der politischen Polarisierung heraushalten und kümmerten sich vor allem um die Kontrolle und den Schutz der südlichen Landesteile.
Diese Woche hatte es eine Erklärung der Warschefana-Milizen gegeben, dass sie sich nicht länger den Befehlen des Hauptquartiers der Libyschen Nationalarmee unterstellten.
08.10.  VivaLibya.wordpress.com weist darauf hin, dass es in Tripolis vermehrt zu Übergriffen und Gewaltanwendungen kommt. So wären in den letzten elf Tagen täglich dreißig Morde und Entführungen erfolgt, die Opfer, von denen die meisten Jugendliche seien, wären vor ihrer Ermordung gefoltert und und verstümmelt worden. Die Milizen, die Tripolis kontrollieren, hätten eine Nachrichtensperre verhängt, damit Berichte über diese Gräueltaten nicht verbreitet werden können.
09.10.  Auch LibyaHerald zitiert einen Augenzeugen der Gewaltexzesse in Tripolis. Er wurde von Bewaffneten gestoppt, die ihn beraubten und sein Auto entführten: „Es gibt viele Überfälle, Entführungen und andere kriminelle Vorkommnisse in der Stadt, vor allem im Bezirk von Girgarisch. Unter Farradsch  habe sich die Lage überhaupt nicht verbessert.“[5] Und: „Ich wohne in Tripolis und ich fühle mich nicht sicher. Das Wichtigste für mich ist meine Familie und die ist in Gefahr.“[6] Die Kriminalität und der totale Zusammenbruch von Recht und Ordnung sowie der staatlichen Institutionen haben nach Meinung vieler Bewohner von Tripolis seit dem Eintreffen des Sarradsch geführten Präsidialrats/der Einheitsregierung am 30. März diesen Jahres sogar noch zugenommen. Die Sarradsch-Einheitsregierung und der Präsidialrat verfügten in der Hauptstadt über keinerlei Autorität oder Legitimität, da sie vollkommen unfähig seien, die Lebensbedingungen der normalen Bürger zum Besseren zu wenden. Kriminalität, Erpressung, Entführungen von Menschen und Autos seien in Tripolis mittlerweile der Normalfall. Es gebe niemanden, an den sich die Opfer und deren Familien um Hilfe wenden könnten. Die ‚Einheitsregierung’ und der Präsidialrat, die geplant hatten, sich unter den Schutz lokaler Milizen zu stellen, werden nun von diesen Milizen als Geiseln gehalten. Die ‚Einheitsregierung’ scheine nicht bereit zu sein, auch nur im Ansatz die im Abkommen von Skhirat (Marokko Dezember 2015) ausgehandelten Vereinbarungen bezüglich Reformen im Bereich Sicherheit umzusetzen. Im Gegensatz zu Tripolis äußern sich Bewohner von Bengasi sehr zufrieden über die nun wieder gute Sicherheitslage in der östlichen Stadt. Es scheint sich kaum jemand daran zu stören, dass gewählte Vertreter von Regionen und Städten von der Armee abgesetzt und durch Militärs ersetzt worden sind. „Die Menschen in Bengasi sehnen sich in erster Linie nach Stabilität und Sicherheit, danach kommt erst die Demokratie. Demokratie kann nicht mit einer schwachen Regierung verwirklicht werden.“
09.10.  General Mohamed Ben Nail, Befehlshaber der Libyschen Nationalarmee im Süden sagte, der Versuch, ihn abzusetzen sei gescheitert. Seine Truppen hätten die ‚Rebellen‘ umzingelt und sie zur Übergabe ihrer Waffen überredet. Es soll sich dabei um eine Verschwörung gehandelt haben, die vom UN-Sondergesandten für Libyen, Martin Kobler, ausgeheckt worden war, um die Libysche Nationalarmee zu spalten.
Von April 2014 bis Juli 2016 war die Sebha-Region unter der Kontrolle einer bewaffneten Misrata-Miliz.
10.10.  Der erste Libyer, der seine Militärausbildung in den USA abgeschlossen hat, wird nach Libyen zurückkehren. Es handelt sich dabei um Oberst Nasser Bousnina, der 2011 Luftwaffenoffiziere im Kampf gegen Gaddafi befehligte, und vor seiner Ausbildung in den USA an Luftwaffenakademien in Misrata und in der Ukraine geschult wurde. So behalten die USA die Kontrolle über das libysche Militär. Es ist nicht bekannt, zu welcher bewaffneten Gruppe er zurückkehren wird.
10.10.  Bewaffnete Milizen versuchten, sich über den Server der Zivilen Registraturbehörde (CRA) der dort gespeicherten Daten zu bemächtigen. Dem Chef der CRA wurde in Tripolis in den Bauch und die Hand geschossen, seinem Kollegen in Drebi in den Kopf. Beide haben den Mordanschlag schwer verletzt überlebt. Als für die Mordanschläge verantwortlich wird die islamistische ‚Heilsregierung’ (National Salvation Government NSG) von Gweil, ein Überbleibsel des GNC, verdächtigt. Bereits am 24. September wurde gemeldet, dass die Mitarbeiter der Zivilen Registraturbehörde (Civil Registry Authority / CRA) in einen landesweiten, unbefristeten Streik getreten sind.[7] Sie wollten damit die Freilassung zweier Mitarbeiter erzwingen, die während ihrer Arbeit in Tripolis entführt wurden. CRA sagte, es hätte vorher bereits Entführungen von und Angriffe auf ihre Mitarbeiter gegeben. CRA stellt für die nationale Sicherheit libyscher Bürger eine wichtige Behörde dar.
11.10.  Der Chef der CRA, der gestern bei einem Anschlag angeschossen wurde, ist seinen Verletzungen erlegen.
11.10.  Der Bericht der Weltbank erklärt, dass die libysche Ökonomie am Zusammenbrechen ist. Politischer Stillstand und zivile Konflikte verhinderten, dass das Land seine natürlichen Ressourcen nützen könne: Die Ölproduktion erreicht nur ein Fünftel ihrer Möglichkeiten, die Einnahmen sind abgestürzt. Die Defizite erreichen Rekordhöhe. Während der Dinar an Wert verliert, beschleunigt sich die Inflation und frisst die Realeinkommen auf.
11.10.  JamahirijaNewsAgency: Das Berufungsgericht in Tripolis verschob den Prozess gegen Saadi al-Gaddafi auf den 8. November 2016. Dies bedeutet eine eklatante Missachtung der Äußerung der ‚UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen‘, die im Mai die sofortige Freilassung aller Al-Hadba-Gefangenen einschließlich Saadi Gaddafi gefordert hatte.
12.10.  Wikileaks hat erneut gehackte Mails von Hillary Clinton veröffentlicht. Wie daraus hervorgeht, wusste Clinton spätestens seit August 2014, dass Katar und Saudi Arabien – die wichtigsten verbündeten Staaten der USA im Nahen Osten – die Terrororganisation IS sowohl in Nahost als auch in Nordafrika unterstützen. In einer Mail an John Podesta, dem jetzigen Leiter des Präsidentschaftswahlkampfes, hieß es: „… müssen wir unsere diplomatischen und traditionellen Geheimdienstmöglichkeiten nutzen, um Druck auf die Regierungen von Katar und Saudi-Arabien auszuüben, die dem Daesh [IS] und anderen radikalen sunnitischen Gruppen in der Region geheime finanzielle und logistische Unterstützung zukommen lassen.“ Sollten sich die Kurden noch mehr engagieren, dann „würde man es den Kataris und Saudis ermöglichen, ihre Situation, die zwischen ihrer Politik des dauernden Wettstreits um die Kontrolle über die sunnitische Welt und den Folgen eines ernsthaften Drucks der USA pendelt, auszubalancieren.“ [8] Wie bekannt geworden, spendete Katar 5 Millionen und Riad 25 Millionen US-$ an die Clinton-Stiftung. Insgesamt billigte das US-Außenministerium kommerzielle Waffenlieferungen in Höhe von 165 Milliarden US-$ an 20 Staaten, deren Regierungen Geld an die Clinton-Stiftung gespendet hatten.[9] Seit März 2015 haben die USA Waffenverkäufe an Riad in Höhe von über 22 Milliarden US-$ abgesegnet, diese Waffen und Munition setzt Saudi Arabien auch im Krieg gegen den Jemen ein.[10]
12.10.  VivaLibyaWorldpress: Die systematische Folter von Dr. Abu Zaid Umar Durda zeigt, wie berechtigt die Ängste sind, dass im al-Hadba-Gefängnis von Tripolis vorsätzlich und systematisch Morde begangen werden. Seit der Weigerung von Dr. Durda, an dem sogenannten „Gefängnis-Dialog“ („Forget September and February Revolution“) teilzunehmen, sei er vermehrt physischen und psychischen Folterungen ausgesetzt. Gemeinsam fordern die in der Weltgemeinschaft von Menschenrechtsaktivisten zusammengeschlossenen Anwälte die unverzügliche Freilassung aus dem LIFG (Libyan Islamic Fighting Group) Gefängnis al-Hadba.
Abu Zaid Umar Durda war während der Zeit der Volksdschamahirija unter anderem Premierminister und Vorsitzender des Allgemeinen Volkskomitees. Er stand auch der Organisation für äußere Sicherheit vor.
13.10.  Die ehemaligen Bewohner von Tawerga, die nach ihrer Vertreibung durch Misrata-Milizen in einem Flüchtlingslager in Tripolis untergebracht sind, haben gegen die Friedensabmachungen, die unter UN-Federführung zwischen dem Tawerga-Friedensrat und der Stadtrat getroffen wurden, protestiert. Es müsse unter Einbeziehung von Mediatoren des Hohen Rates der Stämme und Städte neu verhandelt werden, da das Abkommen die Misrata-Seite bevorzugt habe. Weitere Proteste werden erwartet. 
14.10.  Die sogenannte ‚Nationale Heilsregierung‘ (National Salvation Government NSG) hat unter der Führung von Khalifa Ghweil die Kontrolle über das Hauptquartier des Staatsrats in Tripolis übernommen. Gweil beansprucht für sich die Kontrolle über die Hauptstadt und die Führerschaft. Er erklärte den ‚Präsidialrat‘ für gefeuert. Somit kämpfen extrem-islamistische Moslembrüder gegen extrem-islamistische Moslembrüder.
Siehe auch meinen Blog-Beitrag: www.freitag.de/autoren/gela/machtuebernahme-in-tripolis/
14.10.  Aus einem Stadtbezirk von Sirte werden weiterhin heftige Kämpfe mit Toten und Verwundeten zwischen dem IS und Misrata-Milizen (Bundschan Marsous Operations Room) gemeldet.
14.10.  Die ägyptische Luftwaffe hat sich dazu bekannt, als Vergeltung für die Ermordung von 20 ägyptischen Christen im vergangenen Jahr 13 Luftschläge gegen Stellungen von Terroristen in Libyen geflogen zu haben.
14.10.  Die Libyan Investment Authority (LIA – Libysche Anlagebehörde) erwägt, gegen ein Urteil eines Londoner Gerichts Berufung einzulegen. Es geht dabei um eine 1,2 Milliarden Dollar Forderung gegen Goldman Sachs. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass die US-Investmentbank 2008 der LIA nicht zum Kauf von Derivaten geraten habe, über deren Risiken sie die LIA nicht aufgeklärt hatte. Goldman Sachs machte bei diesem Anlagegeschäft rund 200 Millionen Dollar Gewinn, während die LIA die gesamten angelegten Gelder verlor.
15.10.  Der Präsident des Tschads, Idriss Déby, hat in einem Interview mit der Deutschen Welle die Einmischung anderer Staaten als Hauptursache für die ständigen Krisen in Afrika verantwortlich gemacht. Als Beispiel nannte er unter anderem die Zerstörung Libyens 2011. Niemals habe Afrika darum gebeten, Libyen anzugreifen. Heute müsse der Kontinent die Konsequenzen davon tragen als da sind der Bürgerkrieg in Mali, Boko Haram in Nigeria, Kamerun, Niger und Tschad.[11]
16.10.  Milizen stürmten das Tawerga-Flüchtlingslager in Tripolis und schossen auf unbewaffnete Zivilisten. Dann zündete ein Selbstmordattentäter seine Bombe. Eine Frau wurde getötet, sechs Personen, darunter auch Kinder, erlitten Verletzungen.
Siehe auch: 13.10. Proteste im Flüchtlingslager
17.10.  Libyaherald gibt bekannt, dass Sarradsch von Tunesien nach Libyen zurückgekehrt ist. Er habe sich im Innenministerium, das an der Straße zum Flughafen liegt, aufgehalten und auch ein Krankenhaus besucht. Er wiederholte, dass er angeordnet habe, Khalifa Gweil und seine Kumpanen festzunehmen. Sarradsch war in einem schwer bewachten Konvoy in einem gepanzerten Fahrzeug unterwegs. Die ‚Einheitsregierung‘ hat ihr Hauptquartier immer noch in der Abu-Sita-Marinebasis.
17.10.  Milizen aus Misrata (Bundschan Marsous Operations Room) haben den Coup von Gweil und seinem National Salvation Government (NSG) verurteilt, während der Libyan Revolutionaries Operations Room (LROR) dazu aufrief, den Gweil-Coup zu unterstützen und sich hinter dem NSG (hervorgegangen aus dem ehemalgien General National Congress GNC) zu sammeln.
18.10.  In nur drei Tagen hat die US-Luftwaffe 96 Angriffe gegen IS-Positionen in Sirte geflogen. Wie DschamahirijaNewsAgency und der LibyaHerald mit Bildmaterial beweisen, ist die Stadt weitgehend zerstört. Alles, was nach dem NATO-Krieg 2011 in der Stadt noch stand, ist jetzt durch die LIFG-Milizen der ‚Einheitsregierung‘ zerstört worden. Sirte gleicht einer geplünderten Geisterstadt und den wenigen Bewohnern, die sich noch darin aufhalten, fehlt es an allem: Wasser, Nahrungsmitteln, Gas zum Kochen, Elektrizität.
18.10.  Bei einem Treffen in Gharidschan (Nafusa-Berge) vereinbarten acht Militärräte, einschließlich jener von Zinten, sich unter ein einziges Oberkommando zu stellen. Bisher ist Zinten lose mit der Libyschen Nationalarmee verbunden.
19.10.  Bei einem Treffen von Mitgliedern des Präsidialrats, an dem auch Sarradsch teilnahm, ist es zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen, da Milizenführer aus dem Westen des Landes Khalifa Hefter als ‚Kriegsverbrecher‘ bezeichneten. Anwesend waren auch Mitglieder der von Hefter aus Bengasi vertriebenen dschihadistischen ‚Bengasi-Verteidungsbrigaden‘. Fathi Madschbri, ein Mitglied des Präsidialrats, verurteilte deren Teilnahme scharf und fragte, was sich überhaupt abspiele, da die ‚Bengasi-Verteidigungsbrigaden‘ noch vor kurzem vom Präsidialrat als Terrorgruppe eingestuft worden waren.
20.10.  TRAUER UM OBERST MUAMMAR AL-GADDAFI: Heute jährt sich zum fünften Mal der Todestag von Muammar al-Gaddafi, der am 20. Oktober 2016 bestialisch ermordet wurde. Seinen geschundenen Leichnam stellte man tagelang in Misrata in einem Kühlhaus zur Schau.
Anlässlich des Todestages des Revolutionsführers trafen sich in Kairo Organisationen und Nationalisten aus Libyen und der arabischen Welt zu einem Symposium zu den Themen: Die Herausforderungen, denen sich die arabische Welt gegenübersieht und die Visionen Muammar al-Gaddafis für Libyen, Afrika und die arabische Welt. Diskutiert wurde unter anderem die NATO-Aggression gegen Libyen. Es wurde beschlossen, eine Untersuchungskommission einzusetzen, die die Verbrechen, die gegen Libyen begangen wurden, aufklären und bestrafen soll. Die Teilnehmer kamen aus Libyen, Ägypten, Palestina, Irak, Syrien, Sudan und dem Tschad. Der libysche Widerstand war gut vertreten.
Siehe auch meine Blog-Beiträge:
www.freitag.de/autoren/gela/gaddafi-ist-tot-es-lebe-gaddafi-1
www.freitag.de/autoren/gela/safia-gaddafi-und-internationale-gemeinschaft
www.freitag.de/autoren/gela/gedenken-an-oberst-gaddafi-fuenfter-todestag/
20.10.  13 Mitglieder der sudanesischen Dafuri-Rebellen-Gruppe, die seit einigen Monaten in Libyen operieren und denen sich auch Tibu angeschlossen haben, wurden bei Kämpfen von einer Miliz aus Kufra getötet. Die Kufra-Miliz gehört dem Zuwais-Stamm an, der den Tibu in Feindschaft verbunden ist. Sie hatte sich nach den Zusammenstößen zwischen dem Zuwais-Stamm und den Tibus im Oktober 2015 gebildet. Ihr Kommandant al-Kilani soll mit Generalfeldmarschall Hefter verbündet sein.
20.10. Telepolis schreibt, dass es bei der Operation Sea Guardian nicht nur um die Seeüberwachung im Mittelmeer und die Sicherung des Schiffsverkehrs geht, sondern es sich vielmehr um eine militärische Operation handelt, die die Kontrolle des Mittelmeers anstrebt. Dabei geht es nur vordergründig um Terroristen und Schlepper, sondern hauptsächlich – wie Nato-Generalsekretär Stoltenberg erklärt – um das „nicht einschätzbare Russland“.[12]
20.10.  In einem lesenswerten Aufsatz schreibt Paul Craig Roberts, ehemals Vize-Finanzminister der USA, wie Washington eine ganze Region in Schutt und Asche legte. Unter anderem heißt es darin: „Irak, Libyen und Syrien hatten stabile säkulare Gesellschaften, in denen die starke Hand der Regierung dafür sorgte, dass es keine Sektenkriege unter den Muslimen gab. Durch den Sturz dieser säkularen Regierungen und die laufenden Bemühungen, Assad zu stürzen, entfesselte Washington das Chaos des Terrorismus. Es gab keinen Terrorismus im Nahen Osten, bis Washington ihn mit Invasionen, Bombardierungen und Folter dorthin brachte.“[13]
21.10.  Nachdem der Grünen-Funktionär Cem Özdemir die damalige Enthaltung Deutschlands im Weltsicherheitsrat bei der Durchsetzung der Flugverbotszone in Libyen als „Fehler“ bezeichnet und gemeinsam mit Katrin Göring-Eckardt eine Flugverbotszone für Syrien gefordert hatte, bezweifelte Ex-Linken-Chef Oskar Lafontaine deren „außenpolitische Zurechnungsfähigkeit“ und bezeichnete sie als „Hasardeure“.
21.10.  Ein Schiff der libyschen Küstenwache hat ein Flüchtlingsboot vor der Küste Libyens angegriffen, gerade als Helfer versuchten, die Flüchtlinge zu retten. Mindestens vier Menschen wurden getötet, bis zu 25 Menschen werden vermisst. Während die Küstenwache behauptet, der Rettungseinsatz hätte sich innerhalb libyscher Hoheitsgewässer abgespielt, wird dies von den Helfern bestritten.
Die junge Welt schreibt: „Tatsächlich gibt es nicht einmal eine zentral geführte libysche Küstenwache, sondern nur Einheiten konkurrierender Milizen, die von mehreren Küstenstädten aus unter dieser Bezeichnung operieren. Dabei kommt es nicht nur zu zahlreichen Gewaltakten gegen Flüchtlinge, sondern es ist zum Teil auch gewinnorientierte Bandenkriminalität im Spiel.“[14]
21.10.  Eine Zinten-Miliz sagt, dass sich italienische Truppen auf dem Dschufra-Luftwaffenstützpunkt (600 km südöstlich von Tripolis) aufhalten. Sie würden dem nicht tatenlos zusehen: „Wir rufen alle Libyer dazu auf, vereint gegen eine neue italienische Invasion in unserem Land zu kämpfen.“ Der Stützpunkt, der während des NATO-Kriegs gegen Libyen weitgehend zerstört worden war, wurde später von Misrata-Milizen kontrolliert. Sicher ist, dass sich etwa 200 italienische Soldaten in Misrata aufhalten.
22.10.  Der Libyer Mustafa Elzaidi spricht auf RT zum 5. Todestag von Muammar al-Gaddafi. In Libyen seien schwere Kriegsverbrechen begangen worden, die bis jetzt ungesühnt blieben.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=209&v=waZYXFydMLg
24.10.  Bei einem Flugzeugunglück auf dem Flug von Malta nach Misrata starben alle fünf Insassen. Man geht davon aus, dass es sich bei mindestens drei von ihnen um französische Geheimdienstmitarbeiter des DGSE (französischer Geheimdienst) gehandelt hat. Der französische Verteidigungsminister bestätigte, dass die Maschine von seinem Ministerium gechartert worden war. Zunächst wurde versucht, die Identität der Verunglückten und das Flugziel zu vertuschen.
Bereits im Juli dieses Jahres waren in Bengasi bei einem Hubschrauberabsturz drei DGSE-Angehörige ums Leben gekommen.
25.10.  Das erste und einzige internationale Anwaltsbüro hat aus Sicherheitsbedenken sein Büro in Tripolis geschlossen.
25.10.  Die Sicherheitssituation in Tripolis kollabiert: Nur in den letzten sechs Tagen wurden 85 Gewaltverbrechen begangen. In den vergangenen 15 Tagen wurden sechs Fahrer bei Fahrzeugentführungen getötet und 37 Fahrzeuge entführt. Es fanden 19 Kidnappings statt, dabei wurden vier Personen, darunter zwei Frauen, erschossen. 29 bewaffnete Raubüberfälle wurden durchgeführt. Die Dunkelziffer der Verbrechen dürfte weit höher liegen, da viele Betroffene Angst haben, die Behörden einzuschalten.
25.10.  Ein Abkommen der Regierung in Baida mit Griechenland über die Erzeugung von Sonnenenergie steht kurz vor dem Abschluss. Der erzeugte Strom soll über ein unterseeisches Kabel in das griechische Stromnetz eingespeist und auch in andere europäische Länder weitergeleitet werden. Premierminister al-Theini verspricht sich von dem Projekt mehr Einnahmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Wenn nur 0,1 Prozent des libyschen Staatsgebiets mit Solarpaneelen bedeckt wären, würde fünfmal so viel Strom erzeugt werden als gegenwärtig mit Öl.
26.10.  Mustafa Zaidi, Sekretär des Exekutivkomitees des Libyan National Popular Movement LNPM erklärt seine große Besorgnis bezüglich des EU-Projekts, afrikanische Migranten nach Libyen zurückzuschicken und dort anzusiedeln. Europa wäre wegen seiner Kolonialpolitik für die Flüchtlingskrise verantwortlich und müsse sie auch selbst lösen. Die Emigration nach Europa kann nur durch echte Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent und in all den Ländern gestoppt werden, aus denen Emigranten kommen. Die Idee, ein alternatives ‚Heimatland‘ zu schaffen, ist sowohl von der Form als vom Inhalt her völlig unakzeptabel. Die libysche Bevölkerung wird solch ein gefährliches Projekt nicht zulassen, das eine menschliche Barriere zwischen den Arabern im Westen Libyens und jenen im Osten darstellen würde. Die künstlich geschaffenen Städte für Migranten wären eine ständige Bedrohung der Libyer im eigenen Land und würden zu Konflikten und Spannungen in Afrika und in der Mittelmeerregion führen. Die Libyer hätten gegenwärtig genug eigene Probleme.
26.10.  Premierminister al-Theinni hat große Pläne mit Baida: In der Stadt, die im Moment die Regierung beherbergt, sollen innerhalb der nächsten drei Jahre ein neuer Hafen (es soll der größte in Libyen werden) sowie ein neuer Flughafen entstehen und die Stadt soll Ausgangspunkt für eine Eisenbahnverbindung in den Sudan werden. Es sollen Wohnungen gebaut, mehr Krankenhausbetten zur Verfügung gestellt und die Universität ausgebaut werden. Die Finanzierung erfolgt durch ein staatseigenes chinesisches Konsortium. Das ‚neue‘ Baida wird damit zu einer ernsten Konkurrenz für Misrata.
27.10.  Die NATO wird künftig die EU-Marineoperation ‚Sophia‘ vor der libyschen Küste mit Logistik- und Aufklärungskapazitäten unterstützen. NATO gegen Schlepper? Da geht es wohl eher um die Kontrolle des Mittelmeers und der libyschen Küste, da sich doch auch die russische Marine im Mittelmeer aufhält. Siehe auch: 20.10.16 Kontrolle des Mittelmeers
28.10.  Aus einem abgelegenen Flugstützpunkt nahe der Stadt Mardsch flogen die Vereinigten Arabischen Emirate am 23. Juli leichte Flugzeuge, Hubschrauber, eine Transportmaschine und Überwachungsdrohnen aus. Dies belegen Fotografien und Satellitenaufnahmen. Auf dem versteckt gelegenen Flugplatz, der vorher nicht in Gebrauch war, fanden seit März Bauarbeiten statt. Das Hauptquartier von Generalfeldmarschall Hefter befindet sich in Mardsch.
28.10.  In Bengasi wurden die Leichen von zehn Männern gefunden, die mit gefesselten Händen erschossen worden waren. Nur einer der Männer konnte bisher identifiziert werden.
Bereits im Juli waren in Bengasi die Leichen von 14 Erschossenen aufgefunden worden, die Folterspuren aufwiesen. In Tripolis waren im Juni die Leichen von mindestens zwölf ehemaligen libyschen Soldaten aus der Gaddafi-Zeit gefunden worden, Gefangene, die ebenfalls gefesselt und erschossen worden waren.
28.10.  Seit zwei Tagen kommt es in Zawia zu schweren Zusammenstößen, bei denen sogar Panzer eingesetzt werden. Darin verwickelt sind rivalisierende Familien, und auch der Mord von drei Männern aus Zawia durch Wirschefana-Milizen soll eine Rolle spielen.
29.10.  In Bengasi wurde heute der Anti-Korruptionsaktivist Mohamed Bughaighis und drei weitere Personen durch die Explosion eines Wagens getötet, 21 Menschen wurden verletzt. Nachdem die islamistischen Extremisten aus der Stadt vertrieben sind und es praktisch keine Anschläge mehr gab, besteht nun die Furcht, dass es einen Wiederanstieg von Attentaten geben könnte. Vielleicht hängt dies damit zusammen, dass sich gerade eine chinesische Wirtschaftsdelegation in Bengasi aufhält, die eruiert, wie es um die Sicherheitslage der Stadt bestellt ist. Die chinesischen Firmen möchten in die Stadt zurückkehren und ihre dort begonnenen Projekte fertigstellen. Wer könnte sich daran wohl stören?
31.10.  Zwei Bomben sind außerhalb der Tibu-Oase Rebdschana abgeworfen worden. Es wurden keine Schäden verursacht. Sie sollten wohl die Warnung der Libyschen Nationalarmee unterstreichen, dass Mitglieder des Stammes weder das Gesetz brechen noch die Straße zum Flughafen sperren sollten. Der Flughafen war erst am Samstag nach einer einjährigen Schließung wieder eröffnet worden. Die örtlichen Tibu sind Verbündete der Libyschen Nationalarmee, während die Bewohner der Ortschaft Rebdschana, ebenfalls Tibu, mit dem radikal-islamistischen libyschen Fadschr (Morgendämmerung) sympathisieren.




Quellen (soweit nicht anders vermerkt): jamahiriyanewsagency.wordpress.com / http://vivalibya.wordpress.com / libyaherald.com / libyaagainstsuperpowermedio.org / tagesschau.de / heute.de / http://mobile.wnd.com / Süddeutsche Zeitung / konjunktion.info / weltimblick.de / heise.de / neues-deutschland.de /











[1] http://www.imi-online.de/2016/06/20/ganze-arbeit-warum-die-nato-libyen-zerstoert-und-die-region-destabilisiert-hat/
[2] http://mobile.wnd.com/2016/10/see-hillarys-libyan-jihadi-atrocities

[3] Süddeutsche Zeitung vom 6.10.2016, S. 7
[4] www.libyaherald.com/2016/10/07/eastern-libyan-authorities-reject-amnesty-international-ganfuda-claims-say-there-is-an-international/
[5] www.libyaherald.com/2016/10/09/rada-arrests-kidnap-extortion-and-robbery-gang-of-12-in-tripoli/
[6] www.libyaherald.com/2016/10/09/testimony-of-a-mid-week-daytime-tripoli-armed-robbery-and-car-jack-victim/
[9] http://www.ibtimes.com/clinton-foundation-donors-got-weapons-deals-hillary-clintons-state-department-1934187
[10] http://www.ibtimes.com/clinton-foundation-donors-got-weapons-deals-hillary-clintons-state-department-1934187
[11] http://www.ardmediathek.de/radio/Economie-et-d%C3%A9veloppement/Pour-ou-contre-le-franc-CFA/Deutsche-Welle/Audio-Podcast?bcastId=24438686&documentId=32400342
[12] www.heise.de/tp/artikel/49/49730/2.html - Libyen: Die Küste bleibt Revier der Milizen und Geschäftemacher
[13] https://deutsch.rt.com/meinung/42130-brandherd-naher-osten-wirkliche-humanitare/
[14] www.jungewelt.de/2016/10-24/001.php