Sarradsch schließt mit Türkei Militärabkommen
Libyen/Türkei. Türkischer Militäreinsatz
geplant. Russland weist Unterstellung der militärischen Unterstützung der LNA
zurück.
Dass sich sowohl die Libysche Nationalarmee gegen den Vorwurf, auf ihrer Seite kämen ausländische Söldner zum Einsatz verwahrt, als auch Russland die Unterstellung, sie würden militärische Hilfe in Libyen leisten, zurückweist, wird weitgehend ignoriert. Auch dass die LNA die vom ebenfalls international anerkannten Parlament aufgestellte, reguläre libysche Armee ist und Feldmarschall Haftar der vom Parlament ernannte Oberbefehlshaber dieser Armee, wird unterschlagen. Genauso wie nicht erwähnt wird, dass es das Ziel des Westens im Libyenkrieg immer war, das Land in drei Teile – Kyrenaika, Tripolitanien, Fessan – aufzuspalten, um es anschließend beherrschen zu können. Nur zu dumm, dass die Libyer dabei nicht mitspielten, ebenso wie sie bei den letzten Wahlen eine von der Moslembruderschaft beherrschte Regierung versenkten. Was der Westen auch nicht zur Kenntnis nehmen wollte und er deshalb seither die Pseudo-‚Einheitsregierung‘ der Moslembruderschaft in Tripolis unterstützt.
Es ist schon merkwürdig, wochen- ja monatelang erfolgte keine Berichterstattung über Libyen, und nun erscheinen plötzlich ‚die Russen‘ in der westlichen Libyen-Berichterstattung und sollen an allem schuld sein.
Russland weist Unterstellungen über Militärhilfe zurück
Die Unterstellungen, Russland unterstütze die LNA in Libyen, war vom stellvertretenden US-Außenminister für Nahost, David Schenker, in die Welt gebracht worden. Er behauptete kürzlich, dass die „militärische Inferenz“ Russlands „Frieden, Sicherheit und Stabilität in Libyen“ bedrohe. Er forderte Europa auf, Sanktionen gegen den privaten Militärdienstleister Wagner-Gruppe zu unternehmen.
Der Kremlsprecher Dimtri Peskov wies die Unterstellungen als falsch zurück und meinte, dass vielen Ländern jedes moralische Recht abgesprochen werden muss, eine Destabilisierung in Libyen zu bedauern, nachdem sie das Land durch ihr völkerrechtswidriges Vorgehen zerstört haben.“
Sarradsch schließt militärische Abkommen mit der Türkei
Es ist zu befürchten, dass mit den Vorwürfen der militärischen Einmischung Russlands in Libyen eine Begründung konstruiert wird, um die bevorstehende Intervention des türkischen Militärs in den libyschen Bürgerkrieg auf Seiten der ‚Einheitsregierung‘ unter Sarradsch zu rechtfertigen. Bereits am 26.11. wurde berichtet, dass Fayez as-Sarradsch eine Anwaltskanzlei mit der Ausarbeitung eines Verteidigungsabkommens mit der Türkei beauftragt hat. Am 27.11. ist Sarradsch mit einer Delegation in Istanbul eingetroffen, um den türkischen Präsidenten Erdogan zu treffen. Wie die türkische Seite mitteilte, wurden zwischen der Türkei und Libyen zwei Abkommen unterzeichnet, einmal zur „Sicherheit und militärische Zusammenarbeit“ sowie zur „Beschränkung der Meeresgerichtsbarkeit“. Laut der Türkei soll mit diesen Vereinbarungen die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen Libyen und der Türkei gestärkt werden.
Nachdem die Türkei ein Natomitglied ist, heißt dies im Klartext doch, dass die Nato militärisch in Libyen eingreifen will, um einen Sieg der libyschen Armee und damit die Rückerlangung der libyschen Souveränität zu verhindern.
El-Feel-Ölfeld konnte von LNA zurückerobert werden
Nachdem radikal-islamistische Milizen, die zur ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis gehören, einen Angriff auf das im Südwesten Libyens gelegene Ölfeld El-Feel durchführt hatten, gab die LNA am 27.11. bekannt, dass sie Luftangriffe auf Stellungen der Miliz geflogen hat und die Kontrolle über El-Feel wiedererlangte. Es sollen 35 Militärfahrzeuge der zur ‚Einheitsregierung‘ gehörenden Miliz zerstört und der Islamist Hassan Tabawi getötet worden sein.
Die LNA will Verstärkung in den Südwesten senden, um die „vollständige Sicherheit“ zu garantieren. Vermutlich handelt es sich bei dem Angriff auf das Ölfeld um einen Entlastungsangriff für die arg in Bedrängnis geratenen Milizen der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis.
Das El-Feel-Ölfeld wird von Mellitah Oil and Gas betrieben, einem Joint Venture der National Oil Corporation (NOC) und der italienischen ENI. Die tägliche Fördermenge beträgt 70.000 Barrels. Bei den Kämpfen soll die Anlage nicht beschädigt und die Förderung nicht unterbrochen worden sein.
Flugverbotszone über Tripolis
Bereits am 25.11. hatte die LNA über das Gebiet von Tripolis und Umgebung eine Flugverbotszone verhängt. Nicht davon betroffen sei der Mitiga-Flughafen.
Warnung an Italien
Das libysche Parlament prangerte die italienische Unterstützung für „terroristische und extremistische Banden in Libyen durch logistische Unterstützung und den Einsatz von Drohnen im libyschen Luftraum“ an.
In einer Erklärung wurde Italien gewarnt, dass bei einer anhaltenden Unterstützung der Milizen Italien in der Zukunft keine Möglichkeit mehr haben werde, mit Libyen zusammenzuarbeiten.
Vorher hatte das italienische Verteidigungsministerium bekanntgegeben, dass eine Drohne, die bei der Operation „Safe Sea“ zum Einsatz kam, von der LNA in der Stadt Tarhouna abgeschossen wurde und anschließend „auf libyschem Territorium abgestürzt“ sei.
https://www.sueddeutsche.de/politik/eskalation-soeldner-fuer-den-general-1.4695534
https://edition.cnn.com/2019/11/26/politics/us-russia-destabilizing-libya/index.html
https://www.aa.com.tr/en/africa/turkey-libya-sign-2-memoranda-of-understanding/1657615
https://aawsat.com/english/home/article/2011096/libyan-national-army-captures-el-feel-oil-field
https://www.addresslibya.co/en/archives/51982
https://www.addresslibya.co/en/archives/51980
https://www.addresslibya.co/en/archives/52019
https://www.addresslibya.co/en/archives/51996
https://www.addresslibya.co/en/archives/52003
https://www.addresslibya.co/en/archives/52013
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