Saif al-Islam Gaddafi – Chance für den Wiederaufbau Libyens
Nicht nur arabische Medien wie die palästinensische Website Free Pens beschäftigen sich mit den Gründen, warum die Präsidentschaft von Saif al-Islam Gaddafi eine Wende in Richtung Sicherheit und Wohlstand in Libyen bedeuten könnte – auch zum Nutzen Europas.
Das größte Pfund, mit dem Saif al-Islam Gaddafi wuchert, ist seine Beliebtheit bei der libyschen Bevölkerung. Ihm allein trauen die Menschen zu, eine nationale Versöhnung herbeizuführen und damit auch die durch den Nato-Krieg 2011 verlorene Stabilität und Sicherheit des Landes wiederherzustellen. Die Menschen in Libyen haben das anhaltende Chaos, die versuchte Spaltung des Landes, den wirtschaftlichen Niedergang und die nicht enden wollenden Konflikte und Kämpfe einfach satt.
Allerdings ist die Rückkehr von Saif al-Islam auf die politische Bühne mit Herausforderungen verbunden. Seine Gegner, denen es vor allem darum geht, die eigene Macht und damit den Zugang zu den libyschen Ölgeldern aufrechtzuerhalten, brandmarken ihn immer noch als Symbol des ehemaligen alten Regimes, eines Regimes allerdings, das sich aktuell angesichts eines Libyens im Niedergang immer größerer Beliebtheit erfreut.
Dabei verkörpert Saif al-Islam für seine Anhänger nicht nur die Stabilität und den Wohlstand des alten Libyens, sondern auch die Öffnung für Reformen und Demokratie. Es gelingt Saif al-Islam, von großen Teilen der Bevölkerung unterstützt zu werden, da sie sich von seiner Rückkehr auf die politische Bühne die Chance zur Wiederherstellung eines geeinten und geordneten Staates erhoffen.
Libyen ist eine Stammesgesellschaft. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Saif al-Islam unter den libyschen Stämmen eine große Anhängerschaft genießt, insbesondere bei Stämme in den Gebieten, die seiner Familie die Treue halten. So könnte es ihm gelingen, starke politische Allianzen zu schmieden, die die internationalen Mächte von seiner Fähigkeit überzeugen, die Stabilität im Land wiederherzustellen.
Einige Länder machen keinen Hehl aus ihrem Wunsch, Saif al-Islam möge auf die politische Bühne zurückkehren. Die arabischen Länder könnten ihn unterstützen, weil es ihm gelingen könnte, den Einfluss extremistischer Gruppen einzudämmen. Sollte er sich als verlässlicher Partner erweisen, wären auch europäische Länder zu überzeugen. Dem Westen könnte es gut bekommen, sich endlich pragmatisch zu zeigen, um Terrorismus und illegaler Einwanderung erfolgreich entgegenzuwirken.
Mit der Abdankung der jetzigen Machthaber und mit der Unterstützung der libyschen Stämme und Städte könnte das politische und wirtschaftliche Programm von Saif al-Islam die großen Probleme wie Korruption, Sicherheitschaos und wirtschaftlichen Zusammenbruch erfolgreich bewältigen. Damit wäre Saif al-Islam Gaddafi wieder ein gefragter Partner in der Region. Und nicht zuletzt könnte er eine stabile Erdöl- und Erdgaslieferung über das Mittelmeer garantieren.
Saif al-Islam Gaddafi kann aus den Erfahrungen vor dem Nato-Krieg 2011 schöpfen, um die Sicherheitsinstitutionen wiederaufzubauen, die libysche Armee unter einem starken zentralen Kommando zu vereinen und den Terrorismus zu bekämpfen, insbesondere durch Stammesbündnisse im Süden und in Zentrallibyen.
Saif al-Islam könnte die Einrichtung eines integrierten Systems zur Überwachung der libyschen Grenzen vorschlagen, einschließlich der Stärkung der Küstenwache. Wie sein Vater, Muammar al-Gaddafi, könnte Saif al-Islam mit der Europäischen Union über finanzielle und technische Unterstützung verhandeln, im Gegenzug für eine Reduzierung der Zahl der Migranten, die Libyen verlassen. Welche Sprengkraft das Migrantenproblem in Italien hat, offenbarte gerade der Skandal um den vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchten Verbrecher Osama Nadschim, den die Meloni-Regierung nach Libyen ausreisen ließ. Dies zeige laut Tarek Megersisi vom European Council on Foreign Relation „die Kurzsichtigkeit ausländischer Mächte gegenüber den Auswirkungen ihrer gescheiterten Politik seit dem Ende des Regimes von Muammar Gaddafi. Sie verfügen weder über einen Plan noch eine Strategie für Libyen“.
Es wird endlich Zeit, dass diese ausländischen Mächte den libyschen Realitäten ins Auge blicken.
https://x.com/Libyapress2020/status/1899639835700113561
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A. Gutsche
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