Dienstag, 22. August 2017



Libyen – Innenansichten aus dem Widerstand

Miriam al-Fatah. Eine Libyerin, die den täglichen Horror in ihrer Heimatstadt Tripolis erlebt und für den Widerstand arbeitet, beurteilt die aktuelle Situation.

Miriam al-Fatah ist Libyerin, 58 Jahre alt und lebt in Tripolis. Ihr Vater war libyscher Geschäftsmann, ihre Mutter kam aus Europa. Al-Fatah machte ihren Abschluss an der London Economic School. Sie arbeitete in Europa und in Libyen. Die Computerfachfrau beherrscht fünf Sprachen. Als 2011 der Westen und seine Verbündeten Libyen angegriffen, bot sie ihre Dienste dem libyschen Geheimdienst an und ging in den Untergrund. Heute ist sie für den Grünen Widerstand aktiv.
Auch wenn man nicht jede Meinung von Miriam al-Fatah teilen mag, sollte man anhören, was sie zu sagen hat und wie ihre Sicht auf Libyen, Gaddafi, Krieg und Religion ist. Es hilft uns allen zu verstehen, was gerade in Libyen passiert und mit welcher Bitternis und welchem Zorn die libysche Bevölkerung der Zerstörung ihres Landes zusehen muss.
Vor wenigen Wochen schrieb al-Fatah auf ihrem Blog: „Die vielen vergossenen Tränen haben auf meinem Gesicht Narben hinterlassen. Plötzlich fühle ich mich alt und müde. Ich spreche mit Leuten in ganz Europa und in den USA und ich sehe, dass sie keine Ahnung haben, warum es in Libyen einen Krieg gab und einige wissen nicht einmal, dass der Krieg immer noch fortdauert. Ich glaubte, ich könne nicht mehr von der Unwissenheit der Leute überrascht werden, aber ihre Haltung wie „Shit happens“ oder „Warum beschwerst du dich? Reicht es nicht, dass wir dich von einem Diktator befreit haben?“ machen mich fassungslos. Ich muss den Leuten erklären, wie Libyen vor dem Krieg war und wie es jetzt ist: Die Hauptstadt befindet sich immer noch in der Hand von Milizen, ständig werden Menschen entführt, Morde sind an der Tagesordnung, Frauen werden belästigt, es gibt kein Gesetz. Unsere Kinder wurden entführt und in fremde Länder verkauft. Unsere Frauen wurden entführt, vergewaltigt und verkauft. Das passierte alles im ‚befreiten‘ Libyen. Wir haben jetzt westliche Demokratie, vorher hatten wir unsere Demokratie, das war eine Demokratie des Volkes!
Wenn Ihr Euch schreckliche Videos aus Libyen anseht, dann sitzt Ihr bequem im Wohnzimmersessel und könnt die Stopp-Taste drücken, wenn es zu viel wird. Ich bin seit sechs Jahren gezwungen, dies alles immerfort zu ertragen. Und ich sehe noch immer kein Licht am Ende des Tunnels! Und das Gleiche passiert auch in Syrien, im Irak und im Jemen…
Warum unternimmt niemand etwas? Nicht wegen mir, sondern aus Menschlichkeit![1]
Im Folgenden finden sich Auszüge aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen Interviews und Gesprächen mit Miriam al-Fatah, die zu Themenblöcken zusammengefasst sind. Miriam al-Fatah hat den Text in seiner deutschen Übersetzung autorisiert.
Libyen vor 2011: Als ab 1997 das Embargo gegen Libyen langsam beendet wurde, nahm das Land einen großen Aufschwung. Es konnten sich unabhängige Geschäftsleute etablieren, der Tourismus kam ins Land.
Vor dem Krieg 2011 konnten nur etwa drei Prozent der Libyer als arm bezeichnet werden. Aber auch sie hatten eine Wohnung. Alle anderen hatten keine finanziellen Probleme. Jeder Libyer konnte frei aus- oder einreisen.
Die Sicherheitslage war ausgezeichnet. Als Frau konntest du nachts allein unterwegs sein, bis zum Morgen, niemand hielt einen auf. Man fühlte sich beschützt.
Ab 2008 verfolgte Gaddafi den Plan, Libyen in ein zweites Dubai zu verwandeln, in das Millionen Touristen strömen sollten. Es sollte Bars geben, in denen auch Alkohol erlaubt war. Zwischen 2008 und 2011 war ganz Libyen eine Baustelle. Es gab unglaublich viele Bauprojekte: Eisenbahnverbindungen, U-Bahnen, Konzertsäle, Hotels, Wohnungen. 2012 sollte in Tripolis der größte internationale Flughafen Afrikas eröffnet werden.
Muammar al-Gaddafi:      Als ich etwa zwanzig Jahre alt war, habe ich Gaddafi persönlich kennengelernt, am Strand bei Tripolis. Damals habe ich mich für Politik nicht so interessiert. Aber ich war der Meinung, dass Russland und die USA mit den kleinen Ländern Schach spielen.
Gaddafi war ein Mann des Militärs und autoritär. Das liegt mir nicht. Meine persönlichen politischen Ansichten sind demokratisch geprägt. Unbestreitbar ist jedoch, dass Gaddafi große Verdienste um Libyen errang und dass er ein politisches Genie war. Natürlich machte er während seiner langen Regierungszeit auch Fehler. Doch die Menschen liebten ihn. Von den 6,5 Millionen Libyern (die Bevölkerungszahl vor dem Krieg) waren 6,3 Millionen für Gaddafi. Sogar die Washington Post musste widerstrebend eingestehen: „Viele Libyer scheinen Gaddafi zu unterstützen.“ Und: „Aber nach sechs Tagen alliierter Bombenangriffe auf libysche Militärziele ist klar, dass Gaddafi in den weiträumigen Gebieten, die jenseits der von Rebellen beherrschten Enklaven im Osten des Landes liegen, auf die kämpferische Loyalität eines bedeutenden Teils der Bevölkerung zählen kann.“ Weiter: „Sogar Gaddafis Gegner, die sich ihren Unmut nur außerhalb der Hörweite von Regimebefürwortern äußern trauten, räumen ein, dass der Mann, der Libyen für mehr als 42 Jahre regierte, nun wirklich jede Unterstützung bekommen muss.“[2]
Ab 1987 zeigte sich Gaddafi öffentlich nur noch bei Paraden oder ähnlichem. Das Land regierte die Dschamahirija-Regierung, an der er nicht beteiligt war. Doch vor allem bei umstrittenen Entscheidungen wurde er gefragt; er hörte alle Seiten und hatte dann das letzte Wort. Er war das Sinnbild für Libyen.
Im Juli 2011 gab es auf dem Grünen Platz in Tripolis eine Kundgebung. Drei Millionen Menschen – auch ich – waren dort, um Gaddafi zu unterstützen. Es gibt dazu ein Video[3].
Gaddafi verhalf den Libyern auf der ganzen Welt zu Respekt.
Wenn der Westen den Libyern erlaubt hätte, frei zu wählen, hätte Gaddafi einen Erdrutschsieg eingefahren. Wenn wir Gaddafi nicht gewollt hätten, hätten wir ihn schon lange von der Macht entfernt. Wir hätten nicht darauf gewartet, dass die Amerikaner das für uns machen. Wir folgen unseren Stammesführern.
Gaddafi hatte die Eier, sich gegen die USA und Großbritannien zu stellen. Er wurde von ihnen dämonisiert, die Medien stellten ihn als Clown dar. Das war er überhaupt nicht. Er wurde wegen des Lockerbie-Flugzeugattentats 1988 angeklagt, obwohl er damit nichts zu tun hatte. Die USA und Großbritannien hatten Gründe, die Maschine abstürzen zu lassen.[4] Auch für den Tod der Polizistin, die 1984 in London erschossen wurde, war nicht Gaddafi verantwortlich.[5] Zu dem Bombenanschlag in der Berliner Diskothek La Belle 1986 – ich war zu dieser Zeit in Berlin – gibt es eine Dokumentation aus Ostberlin, die besagt, es seien Mudschaheddin in Verbindung mit der CIA und den Libanesen gewesen.[6]
Gaddafi wurde von Hillary Clinton gehasst, weil er im Vorwahlkampf Barak Obama gesponsert hatte und nicht sie. Er musste weg, weil er zu erfolgreich Libyen und ganz Afrika voranbrachte und damit eine Bedrohung für die Vormachtstellung der USA und Frankreich in Afrika war.
Gaddafi war mutig und ehrlich, ich bin froh, dass ich ihn gekannt habe.
Sozialstaat:   Gaddafi tat viel für das Volk. Die Leute bekamen eine gediegene Ausbildung, die kostenlos war, ebenso wie das Gesundheitswesen. Jeder hatte ein Zuhause. Bekam ein Paar ein Baby, wurde der angehenden Familie ein zinsloses Darlehen in Höhe von 50.000 Dollar für eine neue Wohnung gewährt. Wollte jemand im Ausland studieren, finanzierte ihm das der Staat, inklusive Taschengeld. Ein Auto kostete nur halb so viel wie in Europa. Wir waren gut versorgt. Sogar CNN sagte letztes Jahr: „Noch vor fünf Jahren war Libyen eines der wohlhabendsten und stabilsten Nationen in Afrika. Das Land wurde seit über vierzig Jahren von Oberst Gaddafi geführt, seit er in einem Staatsstreich 1969 die Macht erlangt hatte. Und die sechs Millionen Bürger genossen den Wohlstand durch die reichen Ölvorkommen.“[7]
Liebt nicht auch der normale Russe deshalb Wladimir Putin? Ich glaube nicht, dass sich die Russen den Tod von Putin wünschen.
Frauenrechte:          Ab 1970 erhielten die libyschen Frauen ihre Freiheit. Anders als in anderen arabischen Ländern konnten sie Autofahren, ohne Begleitung reisen, Land erwerben usw. Es gab ein Gesetz gegen die Zwangsehe. Eine Frau konnte eine Zwangsehe bei der Polizei anzeigen. Wurde festgestellt, dass ihre Aussage richtig war, wurde die Ehe für ungültig erklärt. Frauen konnten auch in der Politik Karriere machen. In der libyschen Regierung waren mehr Frauen als Männer.
Der Krieg:      2008 hatte Gaddafi die weitere Aufrüstung von Libyen gestoppt. Erst 2011 plante er, wieder Jets zu kaufen. Das war aber noch nicht einmal spruchreif. Wir hatten nur altes Militärgerät und die NATO ließ acht Monate lang abgereicherte Uranbomben auf uns regnen. Ohne die Nato-Bombardements hätten die ‚Rebellen‘ keinen Millimeter in Libyen erobern können. Trotz der Schwäche des libyschen Militärs hielt Libyen acht Monate gegen die geballte Nato-Kraft durch.
Seit dem Fall der Dschamahirija hat Libyen jede politische, finanzielle und sogar soziale Stabilität verloren. Libyen wurde von einem der reichsten und blühendsten Länder der Welt zu einem failed state gebombt. Über 100.000 Zivilisten einschließlich Frauen und Kinder verloren ihr Leben. Insgesamt sind 500.000 Menschen getötet worden, Opfer auf beiden Seiten gerechnet, auch wenn der Westen sagt, es seien nur 100.000 gewesen. In den letzten sechs Jahren haben wir, alles zusammengerechnet, etwa eine Millionen Menschen durch Gewalttaten verloren, getötet durch al-Kaida, IS und andere feine Gruppen, die von Obama und Großbritannien unterstützt, finanziert und ausgebildet wurden.
An die zwei Millionen Libyer haben das Land verlassen. Sie sind nach Tunesien, Ägypten, Algerien und in die Emirate. Die Bevölkerung wurde so auf die Hälfte dezimiert.
Wir hatten den Great-Man-Made-River, ein künstlicher Fluss, gespeist aus fossilen Grundwasserreservoirs unter dem Saharasand, der ganz Libyen mit Wasser versorgte. Wir hatten in jedem Haushalt fließend Wasser. Die NATO hat bei den Bombardierungen die Röhrenfabrik zerstört. Heute ist Trinkwasser knapp.

Der libysche Geheimdienst konnte 2011 viele Leben retten, weil er Informationen hatte, welche Gebäude bombardiert werden sollten. Wir konnten auch einige Schiffe ausfindig machen, die NATO-Materialien an Bord hatten. Man muss sich das mal vorstellen: Die NATO hatte niemanden im Land, der für sie arbeitete. Deshalb fragten sie über Twitter, wo sie bombardieren sollen. Die CIA erhielt über Twitter Daten von Libyern, die in den USA lebten. Diese hatten ihrerseits Kontakt zu Verwandten in Libyen. Es gab nur drei Libyer, die aus Libyen twitterten. Dann gab es noch al-Kaida-Leute, die Informationen gaben. Und unter den Reportern der Medien wie CNN waren CIA-Mitarbeiter, die auch Nachrichten weitergaben. Sie standen unter Beobachtung, wurden aber nicht des Landes verwiesen. Man muss sich das vorstellen: Diese riesige Kriegsmaschinerie mit dem vielen Geld kam blind ins Land. Deshalb gab es so viele zivile Opfer. Und die Franzosen bombardierten versehentlich eine private Söldnermannschaft, die auf ihrer Seite kämpfte.
Es hieß 2011, in Libyen sei eine Revolution ausgebrochen. Das ist totaler Schwachsinn.
Es gibt ein auf Hebräisch geschriebenes Dokument, das von Israel und Abd al-Dschalil[8] unterzeichnet ist und in dem Israel Dschalil seine Unterstützung versichert. Es war eine Militärbasis an der libysch-algerischen Grenze geplant.
Übrigens gab Dschalil dem nationalen saudi-arabischen Fernsehsender 2014 ein Interview, in dem er zugab, dass es in Libyen 2011 keine echte Revolution gegeben habe. Gaddafi habe keine Massaker begangen. Dies sei alles gefälscht gewesen.
Die Toten, die sie damals zeigten, seien als Libyer verkleidete Auslandsagenten gewesen.
Der ursprüngliche Plan der Invasionsmächte war, Libyen in drei Teile aufzuspalten. Tripolitanien sollte den Engländern zugeschlagen werden, die Kyrenaika den USA und der Fessan, an der Grenze zu Algerien gelegen, den Franzosen. Die Stämme und andere Aktivisten versuchen dies unbedingt zu verhindern.

Was mich wirklich interessieren würde: Wie haben sich die amerikanischen, englischen, kanadischen Piloten der NATO gefühlt, als sie, nachdem sie uns mit abgereichertem Uran bombardiert hatten, nach Hause zu ihren Familien gingen? 
Kriegsgründe:          Wir wussten, dass es zu Gaddafis Zeiten etwa 200.000 Personen gab, die im Exil lebten und gegen Gaddafi waren. Die meisten von ihnen waren religiöse Fanatiker und Mistkerle, die dem libyschen Volk das Geld stahlen.
Gaddafi wurde vernichtet, weil er gegen AFRICOM[9] war. Auch wollte Libyen eine goldgedeckte afrikanische Währung einführen, die den französischen Dinar, den CFA, ablösen sollte. Das wollten vor allem Frankreich, aber auch die USA und Großbritannien nicht zulassen. Es waren kurz vor Kriegsbeginn die alten Ölverträge mit den USA, Italien, England und Kanada ausgelaufen. Gaddafi musste weg, bevor die neuen Verträge verhandelt wurden. Denn Gaddafi wollte das Geld zurück, das er den Lockerbie-Angehörigen als Entschädigung bezahlt hatte, obwohl er für den Flugzeugabsturz nicht verantwortlich war.
In Libyen gab es schon oft Invasionen. Es kamen Griechen, Römer, Türken, Spanier und viele andere. Alle wurden sie wieder aus dem Land gejagt.
Bengasi:        Nach 2011 wurden das östliche Libyen und Bengasi zur Hölle: Entführungen, Vergewaltigungen und Schießereien waren an der Tagesordnung – wie eine Art von Videospiel. Al-Kaida übernahm Bengasi.
Tripolis:          In Tripolis waren bis 2014 die Lebensverhältnisse tolerabel. Aber im Moment sind die Probleme in Tripolis schlimmer als im Osten. Selbst wenn man arbeitet, kann man kein Geld auf der Bank abheben, weil es kein Bargeld gibt. Die Leute verkaufen deshalb alles, was sie haben, damit die Familie überleben kann. Allerdings kann man keine Häuser verkaufen, denn wenn bekannt wird, dass man Bargeld hat, wird man entführt und die Familie erpresst. Es kommt zu langen Stromausfällen, manchmal gibt es auch kein Wasser mehr.
Sirte:               Die Stadt wurde vom IS eingenommen. Wir alle wissen, dass der IS von den USA, von Katar und der Türkei und sogar von Israel finanziert wurde.
Bani Walid:   Die Invasoren setzten 2011 in Bani Walid Sarin-Gas ein. Darüber hat keine westliche Presse berichtet.
Libyen heute:           Libyen ist ein komplett anderes Land als 2011. Es ist zerstört, chaotisch, gefährlich. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Höchststand. Wir haben Obdachlose. Wir haben Menschen, die um Essen und ein Almosen betteln. Es gibt kaum mehr medizinische Versorgung und sie ist nicht mehr kostenlos. In Tripolis kommt es täglich zu sechs bis zehnstündigen Stromausfällen bei Temperaturen um die 40° C.
Es ist sehr schlimm. Du kannst auch niemanden mehr trauen, nicht deinem Nachbarn, niemanden mehr. Du erschrickst vor deinem eigenen Schatten. Mein Vater hat große Angst um die Sicherheit der Familie. Ich gehe in Libyen kaum noch aus und wenn, dann nur mit Sicherheitsbegleitung und bewaffnet.
In Tripolis sieht man keine Soldaten, nur Milizen. Wir haben dort die Moslembruderschaft. Viele Männer tragen Bärte, auch Freunde von mir. Sie tragen Bärte, um von den Milizen nicht belästigt zu werden. Ich bitte sie dann, die Bärte abzurasieren. Ich kann keine Bärte mehr sehen.
Wir haben jetzt drei Regierungen: Die 2014 demokratisch gewählte Regierung in Tobruk. Sie musste 2014 aus Tripolis fliehen, weil ihre Mitglieder von den Milizen erpresst und getötet wurden. Dann gibt es in Tripolis noch den GNC[10], eine Art Moslembruderschaft, die niemals gewählt und auch nie von der Bevölkerung akzeptiert wurde. Obama ließ dem GNC die Nachricht zukommen, dass er ihn anerkennen werde, wenn sie alle Ölfelder kontrollieren. Und wir haben die UN-unterstützte Regierung mit Sarradsch, die auch nicht gewählt ist. Die UN-gestützte Regierung und der GNC werden von Milizen beherrscht.
Das Desaster hier ist unsäglich. Seit im Irak und in Syrien der IS auf dem Rückzug ist, kommen die Kämpfer von dort nach Libyen.
Die Stämme:            Die UN und die westlichen Alliierten weigern sich, mit unseren Stammesführern zu sprechen. Gaddafi hatte erfolgreich fast alle Stämme vereinigt. Das war eine kaum lösbare Aufgabe, weil es fast nicht möglich war, all diese Leute an einen Tisch zu bekommen. Manche kämpften sogar gegeneinander.
Es gibt in Libyen etwa 450 Stämme, davon 200 wichtige. Der größte Stamm ist der Stamm der Warfalla, zu dem auch ich gehöre. Er hat über zwei Millionen Mitglieder.

Wir Araber sind Nomaden. Wir möchten von einem Führer regiert werden, nicht von einer Regierung mit Ministern. Wenn es ein schlechter Führer ist, werden ihm die Stammesführer nicht folgen. Wir sind lose organisierte Gruppen, die ihre Ältesten und Weisen respektieren. Auch wenn der Westen die Stammesgemeinschaften auflösen und zerstören wollte, gelang ihm das nicht. Sie haben über Jahrhunderte hinweg funktioniert.
Nach dem Krieg haben wir drei Jahre gebraucht, um die meisten Stammesführer zusammenzubringen. Sie stimmten zu, dass wir Libyen nicht den Ausländern überlassen oder Marionettenregierungen installieren dürfen.
Die westlichen Regierungen müssen mit unseren Stammesführern reden, nicht mit den Regierungen. Wir hören auf unsere Stammesführer. Den Regierungen schenken wir keine Aufmerksamkeit. Wir brauchen sie nicht. Wir sind nicht der Irak. Auch wenn wir nicht mehr allen Stammestraditionen folgen, so gelten für uns immer noch die Stammesgesetze. Folgt man ihnen nicht, wird man aus dem Stamm ausgeschlossen. Ich erhalte dann keine Hilfe mehr.
Saif al-Islam: Saif al-Islam, der Sohn von Muammar als Gaddafi, befindet sich bereits seit einem Jahr in Freiheit, nicht erst seit Juni 2017, wie das der Westen behauptet. Er bereitet die Gründung einer politischen Partei vor und hat sehr gute Chancen, Wahlen zu gewinnen – falls solche jemals durchgeführt werden sollten. Ich glaube, die USA, Frankreich und Großbritannien haben daran kein Interesse. Sie haben auch Angst, Saif al-Islam könnte auspacken. Er weiß sehr viel über diese Staaten, Dinge, die niemals an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Saif Gaddafi hat diese Informationen an die Freunde weitergegeben, denen er am meisten vertraut. Es werden bald sehr viele Dinge ans Licht kommen, über die nun mehrere Menschen Bescheid wissen.
Saif wäre ein guter Führer. Er hätte seine Schwester Aischa an seiner Seite.
Das Öl:           1951 wurde Libyen in die Unabhängigkeit entlassen. Es kam König Idris an die Macht. 1956 gab es die ersten Ölfunde, dann dauerte es einige Zeit, bis das Öl auch gefördert wurde. Libyen hatte eine schwache Armee und eine starke Polizei. Bevor 1969 Gaddafi an die Macht kam, profitierten von dem neuen Ölreichtum ganze 15 Familien, alle anderen waren schrecklich arm.
Heute kontrolliert das Parlament in Tobruk das Öl.
Afrika:            Gaddafi half bei der Einrichtung von Fernmeldesatelliten.[11]
Er wollte auch, dass das libysche Volk für die Kolonialzeit von 1911 bis 1945 von Italien entschädigt wird.[12] Italien hatte in Libyen bereits die erste Rate bezahlt. Er forderte die afrikanischen Länder auf, sich ihm anzuschließen. Wenn jedes afrikanische Land, das Kolonie gewesen war, eine Entschädigung gefordert hätte, wären dies Milliarden gewesen. England war die größte Kolonialmacht, die hatten zum Beispiel Kenia, Uganda und Rhodesien, dann kamen die Niederlande, Portugal, Frankreich mit Nigeria und Algerien… Was hätten die zahlen müssen!
Migranten:    Gaddafi hielt die Migranten und Flüchtlinge von Europa fern. Heute haben wir in Libyen Menschenhändler, das sind die Anführer. Dahinter stehen Söldner. Der Menschenhandel ist ein großes Geschäft. Die europäischen Länder verdienen viele Millionen bei Geschäften mit den Sklavenhändlern. Die sind macht- und geldbesessen. Dafür nehmen sie es in Kauf, dass ihre Länder von Schwarzen oder Chinesen oder was auch immer überrannt werden. Wenn man mit Aliens Geld verdienen könnte, würden sie die auch herunterholen.
Religion:        Wir Libyer gehören zu den Sunniten und sind bis auf wenige Ausnahmen keine fanatischen Moslems. Bis 9/11 gingen wir am Freitag in die Moschee und das war‘s. Nach 9/11 hat sich das etwas verändert. Plötzlich trugen in Libyen viele Frauen den Hidschab, der das Haar bedeckt, aber das Gesicht frei lässt. Die Menschen wurden religiöser. Als ich in Europa lebte, wussten bis 9/11 viele meiner Freunde überhaupt nicht, welcher Religion ich angehöre. Religionszugehörigkeit war kein Thema. Doch dann fing ich an, den Islam zu verteidigen, weil so viel Idiotisches über ihn gesagt wurde, wie das der Koran Hass predige, Moslems Andersgläubige töten und die Frauen versklaven wollen.
So um 1978 – die Sowjetunion war zu dieser Zeit noch ein sehr mächtiger Staat – planten die CIA und andere Geheimdienste zusammen mit Israels Mossad die religiösen Kriege und den dschihadistischen Terror. Das war der Plan, um Zwietracht zwischen den Völkern zu säen.
Juden:           1974/75 verließen die libyschen Juden das Land. Sie gingen nach Italien und Israel. 2006 rief die libysche Regierung alle libyschen Juden dazu auf, zurückzukommen. Sie sollten für ihre Verluste aus den 70er Jahren entschädigt werden. Etliche von ihnen kamen tatsächlich zurück. Wir waren mit jüdischen Familien befreundet. Sie konnten das Land besuchen, wann immer sie wollten.
Antisemitismus: Dieses Wort wird völlig falsch gebraucht. Es wird als Propagandamittel missbraucht. Auch ich bin Semitin, denn ich bin Araberin. Deshalb kann ich nicht antisemitisch sein. Auch in Asien leben Semiten. Antisemitisch kann ein Amerikaner sein, der Juden, Araber und Asiaten hasst. Ich habe nichts gegen die jüdische Religion. Es ist jedoch komisch, wenn ein zum Beispiel in Polen geborener Jude sagt, er sei polnischer Jude. Warum setzt er seine Religion an erster Stelle? Ich würde von mir sagen: Ich bin Libyerin, bin in Libyen geboren. Das sagt nichts über meine Religion aus. Sie halten sich für die Meister.
Redefreiheit:            Die freie Meinungsäußerung wird im Westen überschätzt. Es wird sehr viel darüber gesprochen. Aber wir alle wissen, welche Rolle die CIA, das FBI und die NSA spielen, wenn du nicht auf Linie bleibst. Man denke nur an Edward Snowden und andere Whistleblower. Viele würden Snowden gerne tot sehen.
Wir durften auch in Libyen alles frei sagen. Es gab nur ein Tabu: Die Familie Gaddafi durfte öffentlich nicht kritisiert werden.[13] Zuhause konnten wir sagen, was wir wollten.
Demokratie: Wir hatten eine eigene Art von Demokratie. Es war nicht die Demokratie, die sich die Kriegsherren wünschten. Ironischerweise hatten wir Libyer unter Gaddafi mehr Freiheiten als sie die Amerikaner heute haben. Das einzige, was wir nicht durften, war öffentlich die Gaddafi-Familie kritisieren.
Das politische System in arabischen Ländern hat keine Regeln. Alle Araber, auch die Libyer, brauchen einen durchsetzungsstarken Führer, der sein Land und sein Volk liebt. Ich persönlich ziehe einen Idioten dreihundert Idioten vor, die stehlen, lügen und korrupt sind und die fürs Nichtstun bezahlt werden.
Medien:        2011 habe ich mit vielen Pressevertretern, sogar mit der BBC gesprochen. Sie wollten überhaupt nicht wissen, was in Bengasi oder Tripolis wirklich los ist. Es hat ihnen nicht gefallen, dass Gaddafi einer der genialsten Politiker war, egal, ob man ihn mochte oder nicht.
UNO:              Sie versuchten dem Land Ideen überzustülpen, die das libysche Volk ablehnt.
Arabischer Frühling: Der Arabische Frühling war eine Farce. Die arabischen Länder sollten nach dem Plan von Soros[14] gespalten werden. In Libyen hat es nie einen arabischen Frühling gegeben. Bei allen Nachrichten, die man sieht, sollte man sich immer überlegen, wem es nützt.
Khalifa Heftar:          Es ist gut, wenn er die Islamisten bekämpft, aber wir trauen ihm nicht. Heftar versucht, Gaddafi zu imitieren. Er kleidet sich nicht nur wie Gaddafi, sondern bewegt sich auch so und versucht, Gaddafis Gestik und Sprache zu kopieren. Die Bevölkerung mag ihn nicht, aber er ist immer noch besser als die beiden anderen Regierungen in Tripolis.
Heftar ist der verlängerte Arm der USA. Wir halten ihn für einen Verräter und Dieb. Seine beiden Söhne haben in Tripolis die Banken bestohlen. Sie wurden dafür nicht bestraft, sondern konnten ins Ausland ausreisen. Seine Libysche Nationalarmee (LNA) besteht aus aufgelösten Milizen und ist nicht die echte Libysche Nationalarmee.
Abdulhakim Belhadsch: Nach der Invasion Libyens setzte Großbritannien ausgerechnet ihn ein, um Tripolis zu kontrollieren. Er war einer der weltweit meistgesuchten Terroristen. Er hatte sich den Taliban angeschlossen und hatte Verbindungen zu al-Kaida. 2002, nach 9/11, warnte Gaddafi den Westen vor Belhadsch und lieferte auch Beweise. Wikipedia schreibt über Belhadsch: „Aufgespürt von der US-CIA, nach einem Hinweis vom MI6, der von einem Londoner Informanten stammte, wurde Belhadsch 2004 am Internationalen Flughafen von Kuala Lumpur (Malaysia) zusammen mit seiner schwangeren Frau verhaftet. Er wurde mit dem Flugzeug nach Bangkok geschafft, wo er von der CIA in einem Geheimgefängnis am Flughafen verwahrt wurde. Mit Flug N313P wurde er nach Libyen ausgewiesen, wo er sieben Jahre im Abu-Salim-Gefängnis verbrachte.[15] Belhadsch wurde mit dem Anschlag auf die amerikanische Botschaft im Sudan ebenso in Zusammenhang gebracht wie 2004 mit den Zuganschlägen in Madrid[16]. Er arbeitete mit Osama bin Laden zusammen, für die CIA, den MI6, den Mossad und Katar. Er ist in engem Kontakt mit McCaine und anderen Verbrechern, die Libyen ausplündern. Er kam aus dem Nichts und wurde plötzlich in Libyen zum Multimilliardär mit eigener kommerzieller Flugzeugflotte. 2012 reiste er mit zwei Taschen, die mit über einer Million Dollar gefüllt waren, von Tripolis nach Syrien, um dort die Dschihadisten zu finanzieren.
Diesen Typen haben sie in Libyen an die Macht gebracht. Das ist die Art von Demokratie, die sie uns in Libyen verpassen wollten!
Neocons:      Sie[17] betrachten uns alle, einschließlich Libyer, als Subjekte und Untermenschen. Darauf bauen sie ihre Ideologie auf. Für die Neocons war Gaddafi eine Herausforderung. Sie benutzten die USA, um Gaddafi zu entfernen. David Swanson schrieb darüber im Guardian: „Die libysche Regierung kontrolliert das Öl selbst, mehr als jede andere Nation. Es ist Öl, das für Europa am leichtesten zu raffinieren ist. Libyen kontrolliert auch seine Finanzen selbst.“[18]
Die Washington Post betrachtete die Unterstützung des libyschen Volkes für Gaddafi als ein „anhaltendes Mysterium“. Dies ist jedoch nur ein klassisches Beispiel dafür, dass die Ideologie der Neocons immer im Widerspruch zur großen Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten steht. Deshalb kann diese Ideologie mit Recht ‚satanisch‘ genannt werden.
CIA:                1969 brachte die CIA Gaddafi ins Land und an die Macht. Vorher hatten wir König Idris. Die CIA hatte nicht erwartet, dass Gaddafi dasselbe machen würde wie Castro auf Kuba: Er schloss zuerst den britischen Luftwaffenstützpunkt in Tobruk, wenig später auch den US-amerikanischen.
Bengasi Gate:          Die Ermordung von US-Botschafter Christopher Stevens 2012 in Bengasi war ein Inside-Job, ein Befehl von der US-amerikanischen Administration, von Clinton. Stümperhaft ausgeführt von Rebellen, al-Kaida-Leute, die von US-amerikanischen Agenten ausgebildet worden waren. Nebenbei, 36-CIA-Agenten wurden in Bengasi von Gaddafis Armee gerettet. Obwohl wir den Krieg verloren hatten, retteten wir die Ärsche von Amerikanern. Was für eine Ironie!
Botschafter Stevens hatte die Waffen aus Gaddafis Armee eingesammelt und an Syrien geliefert. Mit dem ok von Obama wurden auch zwanzig Missiles an die sogenannten ‚moderaten Rebellen‘ in Syrien geliefert. Die Waffen gingen per Schiff nach Syrien. Wir wussten, wer es ausführte und warum es gemacht wurde.
US-Botschafter: Safira Deborah war nach Christopher Stevens die nächste US-Botschafterin. Sie tat alles in ihrer Macht stehende, um den sogenannten Libya Dawn zu finanzieren und zu unterstützen. Der Libya Dawn gehörte zu einer terroristischen Gruppe namens LIFG (Libyan Islamic Fighting Group), ebenfalls von Katar und der Türkei finanziert. Deborah rühmte Belhadsch – bis sie im Juli 2014 um ihr eigenes Leben rennen musste. Sie floh zunächst nach Tunis, später weiter nach Malta. Während ihrer Zeit auf Malta machte sie einige böse Fehler, wahrscheinlich wurde sie deshalb gefeuert. Der nächste Botschafter verhielt sich unauffällig und zeigte sich kaum. Es war kein Zufall, dass zu dieser Zeit libysche Beamte begannen, mit Israel Verträge abzuschließen.
Putin:              2011 war Putin nur der Premierminister und Medwedjew war der russische Präsident. Während einer UN-Konferenz scheint Putin mit Gaddafi gesprochen zu haben. Laut Personen, die mit im Raum waren, sagte Putin Gaddafi zu, dass Russland einer Flugverbotszone nicht zustimmen würde. Meine Quellen sind glaubwürdig. Zunächst schien Medwedjew der gleichen Meinung wie Putin gewesen zu sein. Aber scheinbar haben ihn die politischen Eliten in die Zange genommen und erpresst. Libyen wusste, dass Medwedjew von den Amerikanern gemocht werden wollte. Das Ergebnis war die totale Katastrophe, auch für Russland und China. Die beiden Mächte verloren Milliarden Dollar. Sie machten nicht mobil, obwohl sie wussten, dass die Flugverbotszone eine Farce war.
Russland half Libyen soweit es nur konnte, ohne internationale Regeln zu brechen. Gaddafi war mit Putin in Kontakt.
Iran:                Der Iran ist keine Bedrohung. Persönlich mag ich den Iran nicht. Die haben 2011 beim Krieg gegen Libyen assistiert. Sie mochten Gaddafi nicht, weil sie glaubten, dass er einen ihrer Imame ermorden ließ. Das stimmt aber nicht.
Saudi-Arabien:        Saudi-Arabien ist auch nicht besser als Katar. Beide haben mit ihren Fernsehsendern Katar mit al-Jasira und Saudi Arabien mit al-Arabia – 2011 Lügen verbreitet, um Gaddafi zu stürzen.
9/11:               Wie sollen zwei Flugzeuge in den Luftraum von New York eingedrungen sein, ohne dass die CIA und die Flugraumüberwachung das merken? Man muss kein Genie sein, um zu begreifen, dass da etwas nicht stimmen kann. Es tut mir sehr leid um die Menschen, die in diesem Krieg umkamen. 9/11 waren sie von der eigenen Regierung dazu verdammt, in diesem Krieg zu sterben. Die Eltern meiner Mutter wurden im Bürgerkrieg vor ihren Augen ermordet. Meine Mutter war damals drei Jahre alt. Es ist das Schlimmste, was es gibt: Wenn deine Familie, deine Freunde, deine Kinder, für ein politisches Spiel sterben müssen.


            Soweit Miriam al-Fatah. Einiges was sie zu sagen hat, mag für uns ‚Westler‘ fremd, wenn nicht befremdlich klingen. Doch sollte nicht jedes Land mit seinem spezifischen historischen, kulturellen und geographischen Hintergrund das Recht haben, souverän über seine politische Organisation entscheiden zu können?

A. Gutsche

[1] http://libyaagainstsuperpowermedia.org/2017/06/23/i-am-addressing-to-all-the-world-and-icc-to-learn-the-truth-of-the-holocaust-that-is-happening-in-libya-from-2011-till-today/
[2] Liz Sly: Many Libyans appear to back Gaddafi, Washington Post, 24. März 2011
[3] www.youtube.com/watch?v=COdKmHkPoOo
[4] A.d.Ü.: siehe auch: www.freitag.de/autoren/gela/lockerbie-schmierentheater-reloaded
[5] A.d.Ü.: siehe auch: www.freitag.de/autoren/gela/libyer-geheimdienste-waffenschieber
[6] A.d.Ü.: siehe auch: www.freitag.de/autoren/gela/der-anschlag-auf-die-diskothek-la-belle
[7] Bryony Jones and Anastasia Beltyukova: Libya’s chaos, explained in five graphics, CNN, August 4, 2016
[8] A.d.Ü.: Abd al-Dschalil war unter Gaddafi Justizminister. Er wechselte die Seiten und wurde 2011 Vorsitzender des Nationalen Übergangsrats (NTC) und zeitweise Staatsoberhaupt.
[9] A.d.Ü.: United States Africa Command: Oberkommando über US-amerikanische Militäroperationen auf dem afrikanischen Kontinent; d.h. AFRICOM soll die integrierte Befehls- und Koordinationsstelle für alle militärischen und zivilen Projekte der USA in Afrika sein. Tatsächlich geht es dabei um eine möglichst effektive Kontrolle des Kontinents durch wirtschaftliche, politische und militärische Präsenz. Die Drohneneinsätze werden vom deutschen Ramstein aus koordiniert.
[10] A.d.Ü.: GNC: General National Congress unter Führung von Khalifa Gweil
[11] A.d.Ü.: Gaddafi spendierte 300 Millionen US-$, die Afrikanische Entwicklungsbank legte 50 US-$ dazu und die Westafrikanische Entwicklungsbank weitere US-$ 27 Millionen – und so bekam Afrika am 26. Dezember 2007 seinen ersten Kommunikationssatelliten. Vorher mussten die Afrikaner pro Jahr 500 Millionen $-US an Benutzungskosten an Europa zahlen. Damit waren Gespräche von und nach Afrika eine der teuersten der Welt.
[12] A.d.Ü.: Seit dem 30. August 2008 bestand zwischen Italien und Libyen ein Freundschaftsvertrag. Dieser sah Entschädigungszahlungen in Höhe von mehreren Milliarden Euro für die 30 Jahre währende Kolonialzeit vor. Im Gegenzug verpflichtete sich Libyen, den Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer zu stoppen. Seitdem hatten sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern stetig verbessert, Italien wurde zum wichtigsten libyschen Handelspartner.
[13] A.d.Ü.: In Deutschland wurde der Straftatbestand der Majestätsbeleidigung erst im Juni 2017 abgeschafft.
[14] A.d.Ü.: George Soros ist Spekulant und besitzt ein Vermögen von knapp 25 Milliarden Dollar. Durch diverse politische Stiftungen hat er großen politischen Einfluss. Nach eigenen Angaben war er „aktiv an der Revolution beteiligt, die das Sowjetsystem hinwegfegte“: https://de.wikipedia.org/wiki/George_Soros
[15] A.d.Ü.: https://de.wikipedia.org/wiki/Abd_al-Hakim_Balhadsch
    https://en.wikipedia.org/wiki/Abdelhakim_Belhadj
[16] A.d.Ü.: 191 Menschen starben und 2051 wurden verletzt




[17] A.d.Ü.: https://de.wikipedia.org/wiki/Neokonservatismus - Die politische Gruppierung der Neokonservativen unterstützt einen rigorosen Antikommunismus und profilierte sich in den vergangenen 25 Jahren insbesondere durch die Befürwortung einer interventionistischen Außenpolitik und unilateraler Hegemonieansprüche.
[18] David Swanson: Libya: Another Neocon War, Guardian, 21. April 2011

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