Donnerstag, 15. Dezember 2016



Ketzerische Fragen


Unter dem Titel "Ketzerische Fragen" hatte ich mir 2011 zu Zeiten des Libyen-Krieges ein Profil bei der Zeitung "FREITAG" eingerichtet. Allerdings gab es dann bezeiten Empörung über einige Fragen, die ich bezüglich des Krieges stellte, so daß ich das Profil dann einschlafen ließ.
Gestern fand ich die Datei wieder und veröffentliche hier nun den Text:
 

14.6.2011
Zu den Rebellen übergelaufene Offiziere der libyschen Regierungstruppen berichteten, die NATO-Bombardements haben die militärische Schlagkraft der Armee auf ein Fünftel ihrer ursprünglichen Stärke dezimiert. Damit währe die Regierungsarmee kaum noch in der Lage, gegen „Zivilisten“, die ja selbst bewaffnet sind mit schweren Waffen, vorzugehen.
Wenn die NATO wirklich mit ihrem Einsatz Zivilisten schützen will, wäre es da nicht besser und glaubwürdiger, sie stoppt ihr Bombardement der Millionenstadt Tripolis?



30.5.2011
Charles Bouchard, kanadischer Oberbefehlshaber des NATO-Überfalls auf Libyen, kritisierte am 27. Mai 2011 in der Tageszeitung „der standard“ die Verwendung von Anti-Personen-Minen durch die libysche Regierung. Diese Minen (aus westlicher Produktion) stünden im Gegensatz zu internationalem Recht und würden die Bevölkerung in Gefahr bringen.
"Minen unterscheiden nicht zwischen Kindern und Erwachsenen", sagte Bouchard.
Und die NATO-Bomben, welche täglich über Libyen abgeworfen werden, unterscheiden die etwa zwischen Kindern und Erwachsen?



27.4.2011
Lutz Herden schreibt im FREITAG, die NATO will nach eigenem Bekunden, so lange weiterbomben, bis Ghaddafi einem Waffenstillstand zustimmt. Aber dies hat er ja auf dem Treffen mit Vertretern der Afrikanischen Union (AU) bereits getan, nur die Rebellen verweigern sich einem Waffenstillstand. Wäre es da nicht sinnvoller, die NATO bombardierte Benghasi und andere Rebellenhochburgen, um einen Waffenstillstand zu erreichen?



27.4.2011
Die NATO erklärt, sie müsse die Gebiete Libyens, die noch unter Kontrolle der Regierung stehen, bombardieren, um mit ihren Bomben „Zivilisten“ besser schützen zu können.
Was für „Zivilisten“ sollen das aber sein, die mit eigenen Panzern und Raketenwerfern durch die Gegend fahren? Ab wann ist man für die NATO ein „Zivilist“? Wenn man gegen Ghaddafi ist?



21.4.2011
Dem libyschen Machthaber Muammar al-Ghaddafi wird vorgeworfen, (bewaffnete) „Zivilisten“ zu töten oder einen „Krieg gegen das eigene Volk zu führen“. Deswegen muß Libyen bombardiert und Ghaddafi gestürzt werden. Tatsächlich hat er aber nichts anderes gemacht, als Israel, wenn es wieder einmal gewalttätige Proteste der Palästinenser gibt – nämlich den Aufstand relativ präzise und brutal niederzuschlagen.
Warum also gibt es keine Flugverbotszone über Israel und kein Bombardement von Militärstützpunkten in diesem Land durch die NATO?
Es wäre doch, der Argumentation für den Libyen-Krieg folgend, nur gerecht...

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