Dienstag, 6. Februar 2018



Hilfeschrei des Tawerga-Stammes

Libyen. Die für den 1. Februar ausgehandelte Rückkehr des Tawerga-Stammes in seine Heimat wurde von Milizen verhindert.

Der 1. Februar war der zwischen Misrata, dem ‚Präsidialrat‘ und dem Tawerga-Stamm (Tawurga) ausgehandelte Termin, an dem die Menschen des Tawerga-Stammes in ihre Heimat zurückkehren sollten. Allerdings erlebten die etwa 43.000 rückkehrwilligen Tawergas, die sich auf den Weg gemacht hatten, eine böse Überraschung: Milizen, vor allem aus Misrata, blockierten die Straße zu ihrer Stadt. Die Menschen sitzen nun auf freiem Feld ohne Versorgungsmöglichkeiten fest.
Die Stadtverwaltung von Misrata veröffentlichte inzwischen eine Stellungnahme, in der der Präsidialrat dazu aufgefordert wird, die Zustimmung zur Rückkehr der aus Tawerga Vertriebenen zurückzunehmen mit der Begründung, es seien keine Kompensationszahlungen geleistet worden. Misrata hatte von den bettelarmen Tawergas drei Milliarden für die Duldung ihrer Rückkehr gefordert. Die Zahlung dieser Summe durch die UNO wurde von dieser abgelehnt.
Der Tawerga-Stamm ist ein schwarzer Stamm, beheimatet in und um die gleichnamige Stadt (östlich von Misrata an der Straße Richtung Sirte). Seine Mitglieder sind vollwertige libysche Staatsbürger mit regulären Pässen, die vor dem Nato-Krieg 2011 auf ihrem Land hauptsächlich von der Landwirtschaft lebten. Junge Männer des Stammes dienten unter Gaddafi in der regulären libyschen Armee. Wie bekannt, schlug sich Anfang 2011 die Nachbarstadt Misrata sofort auf die Seite der Aufständischen. Geld, Waffen und dschihadistische Söldner strömten in die Stadt Misrata.
In Libyen begann 2011 ein Pogrom gegen Schwarze. Sie wurden als Söldner Gaddafis beschimpft und verfolgt. Viele wurden ermordet, regelrecht geschlachtet, verbrannt und zerhackt. Frauen wurden vergewaltigt und Kinder getötet. Inzwischen wurden über hundert Massengräber gefunden, viele davon gefüllt mit den Leichen Schwarzer.
Wer in der Stadt Tawerga noch am Leben war, wurde von Misrata-Milizen vertrieben: „Wir sagten, wenn sie nicht gehen, wird die Stadt unterworfen und sie werden eingesperrt. Alle sind gegangen und wir werden ihnen niemals erlauben, zurückzukehren.“[1] Misrata hat keinerlei Besitzrechte für das Tawerga-Stammesland. Es hat sich die Ländereien unrechtmäßig durch Gewalt und der Verbreitung von Angst und Schrecken angeeignet

Auch wenn ihre Gehöfte zerstört und ihre Häuser verbrannt sind, die Menschen des Tawerga-Stammes möchten nach sieben Jahren Vertreibung zurück in ihre angestammte Heimat, denn eine andere haben sie nicht.


http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/libya/8754375/Gaddafis-ghost-town-after-the-loyalists-retreat.html
html://www.sueddeutsche.de/politik/gewalt-in-libyen-gaddafis-schwarze-soeldner-alles-nur-propaganda-1.1138509

http://www.libyanexpress.com/misurata-municipality-prevents-return-of-7-year-tawergha-idps/
http://libyanwarthetruth.com/breaking-43000-tawergha-people-returning-home-trapped-misurata-terrorist-militias


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