Kurznachrichten Libyen – 19. bis 25. April 2025
Ankunft des US-Zerstörers im Hafen von Tripolis löst Entrüstung aus / Sufi-Anhänger zu Tode gefoltert / Sicherheitskräfte überfahren Fußballfans / USA übernehmen Kontrolle über Libysche Zentralbank / Dabaiba-‚Regierung‘ will Subventionen abschaffen / Boykottaufruf gegen Produkte der Firma an-Nasim / Hohe Steuern auf Importe geplant / Weitere Brände in al-Asabia
+ Die Ankunft
der USS Mount Whitney im Hafen von Tripolis löste in Libyen
äußerst schmerzhafte Erinnerungen aus, denen ein Sturm der Entrüstung
folgte, war doch im März 2011 die USS Mount Whitney das Führungsschiff,
von dem aus unter us-amerikanischen Kommando und mit Beteiligung von
französischen, kanadischen und britischen Streitkräften gegen die libyschen
Streitkräfte gekämpft wurde. Auch schon 1986, als der damalige US-Präsident
Ronald Reagan Tripolis und Bengasi bombardieren ließ, war die 6.
US-Flotte beteiligt.
Und nun ist sie also wieder da, die 6. Flotte, in libyschen Gewässern
ankernd. In typisch Trumpscher Kraftmeierei soll den Libyern die militärische
Stärke der USA vor Augen geführt werden, und auch, was es mit libyscher
Souveränität auf sich hat: nämlich nichts.
+ Die Bewegung Willen des Volkes
forderte Aufklärung darüber, wer dem US-Zerstörer USS Mount
Whitney die Erlaubnis zum Einlaufen in libysche Hoheitsgewässer gab.
Nicht nur das Einlaufen des Schiffes ohne Mandat des Volkes werde abgelehnt,
sondern auch jede ausländische Zusammenarbeit außerhalb des
verfassungsmäßigen Rahmens. Tripolis dürfe nicht zum „Stützpunkt
für internationale Interessen“ werden.
Die ‚internationale Gemeinschaft‘ wurde dazu aufgerufen, den Willen
der Libyer zu respektieren und sich nicht unter dem Vorwand
der ‚Zusammenarbeit‘ oder ‚Unterstützung‘ in die inneren
Angelegenheiten des Landes einzumischen.
Das Volk werde weder schweigen, noch vergessen oder vergeben.
+ Laut Igor Subbotin (russischer
Politikexperte) stellt das Einlaufen des US-Zerstörers in die Häfen von Tripolis
und Bengasi und die Reise der Führer der verfeindeten Lager
im westlichen und östlichen Libyen in die USA eine Beunruhigung für
Russland dar, das in Libyen über militärische und diplomatische
Einrichtungen verfügt.
Trump versuche, die Größe der USA wiederherzustellen, indem er die Macht
seines Landes auf afrikanische Länder ausweitet, in denen Russland und
China seit langem aktiv sind.
Die verstärkte Interaktion mit Libyen spiegele Trumps Wunsch
wider, die pragmatische Zusammenarbeit mit den Akteuren in der Region
wiederherzustellen, in der Trump zufolge die Demokraten alles durcheinander
gebracht haben. Die Rückkehr des Kriegsschiffes in die Region sehe
Trump symbolisch und als Korrektur seines Vorgängers.
+ Abdulsalam Zubi, Unterstaatssekretär des Verteidigungsministeriums der Dabaiba-‚Regierung‘, nimmt an der Special Operations Week 2025 in vom 5. bis 8. Mai in Tampa, Florida, teil. Dies wurde nach dem Besuch der Tripolis-Delegation an Bord der USS Mount Whitney bekannt gegeben.
+ Das italienische Militärradar entdeckte zeitgleich mit der Ankunft der USS Mount Whitney eine Drohne der US-Marine, die vor der Küste von Bengasi eine Patrouille durchführte.
Libyen und die USA
+ Ezzedine Aqil (Vorsitzender der Republikanischen Koalitionspartei) befürchtet, dass sich Trump alle libyschen Ressourcen unter den Nagel reißen will im Austausch dafür, dass er Vorschläge zur Libyenkrise macht.
+ Laut al-Arab wird Washington eine Reihe libyscher Beamter empfangen, denen ein Plan für eine politische Lösung vorgelegt werden soll und die die Spaltung zwischen dem Westen und dem Osten überwinden soll. Dabaiba reiste nach Washington, um mit Mitgliedern des US-Außenministeriums zusammenzutreffen. Noch vor Ende April werde auch Saddam Haftar in die USA reisen. Die Lösung soll zur politischen und sicherheitspolitischen Stabilität in Libyen führen, unter Beteiligung aller libyschen Parteien, ohne jegliche Ausgrenzung.
+ Das Parlament im östlichen Libyen warf Dabaiba vor, er habe bei seinem Besuch in Washington Libyens Energiesektor für Verhandlungen missbraucht. Es warnte davor, dass Dabaiba mit seinen Vereinbarungen die Unabhängigkeit der National Oil Corporation (NOC) untergrabe, die die alleinige Autorität über die Energieressourcen des Landes habe.
+ Belqasim Haftar wird am 28./29. April das Forum zu Entwicklung und Wiederaufbau in Washington besuchen, um us-amerikanische Unternehmen anzulocken.
+ Das US-Africa Energy Forum, das am 6. und 7. August 2025 in Houston, Texas, stattfinden wird, will Libyen als wichtiges Zielland für us-amerikanische Energieinvestitionen präsentieren. Libyen werde neben Angola und Nigeria im Mittelpunkt stehen, da das Land darauf dränge, seinen Öl- und Gassektor wiederzubeleben und in Initiativen für erneuerbare Energien zu expandieren.
Milizen / Militär / Gewalt
+ Die Revolutionäre von Tadschura trafen sich mit Bashir Khalaf Allah (alias Bashir/die Kuh), Kommandeur des Rahba Shields Battalion von Tadschura (Kuhbataillon), und Omar Bogdada, Kommandeur der Misrata Joint Operations Force. Bei der Zusammenkunft konnte man sich über die wichtigsten Streitpunkte einigen, „um die Sicherheit und Stabilität in der Hauptstadt Tripolis und der westlichen Region zu gewährleisten“.
+ Laut al-Arab (London) wächst die internationale Besorgnis über die sich angesichts der militärischen Aktivitäten im Westen und Süden Libyens verschlechternden Sicherheitslage.
+ Laut der Zeitung al-Nahar al-Arabi stellen die Militärbewegungen von Haftars Streitkräften eine Machtdemonstration dar, auch gegenüber den in libysche Angelegenheiten involvierten Länder. Die internationale Gemeinschaft werde aber eine Rückkehr militärischer Konflikte nicht zulassen und die gegenseitigen Vereinbarungen und das Gleichgewicht zwischen Russland und der Türkei verhinderten vor Ort den Ausbruch eines neuen Krieges.
+ Libanesische Website Daraj: Die
Rivalen in Libyen spalte zwar die Politik, was das Plündern von Erdöl angeht,
seien sie sich aber einig.
Die kürzlich von einer Miliz in Misrata durchgeführten bewaffneten
Aktionen seien Teil des Plans zur Übernahme der Kontrolle über das Gebiet
Hamada al-Hamra, das von Osama al-Dschuwaili kontrolliert wird, der mit
Khalifa Haftar verbündet ist.
Dabaiba habe Osama al-Dschuwaili nicht davon überzeugen können, die Seiten zu
wechseln.
+ Al-Arab
(London) berichtete über den gewachsenen Einfluss der Salafisten, die
als eine Art „Religionspolizei“ mit den Sufis abrechnen,
indem sie ihnen ohne klaren rechtlichen Rahmen Magie und Zauberei vorwerfen.
Das Ausmaß dieser Tragödien wurde durch den Tod des libyschen Bürgers
Fathi Mahmud bin Ali az-Zairi (alias at-Tunisi) offenbar, der unter der
Folter in einem Gefängnis in Bengasi starb, weil er sich
weigerte, sich der Hexerei schuldig zu bekennen.
Er war im Rahmen einer groß angelegten Verhaftungskampagne, die sich gegen
Sufi-Aktivisten richtete, 2024 verhaftet worden. Dies war bereits
der vierte bekanntgewordene Fall von schwerer Folter an Sufis
wegen Hexerei.
+ Crime Watch Libyen verurteilte
die Folter von Fathi Machmud bin Ali az-Zuairi (alias al-Tunisi) im al-Kuweifiya-Gefängnis,
das unter der Kontrolle von Khalifa Haftar steht.
Zwischen November 2024 und Februar 2025 sei der Tod von vier Personen,
darunter eine Frau, nach ihrer Verhaftung dokumentiert worden. Die Staatsanwaltschaft
wurde aufgefordert, unverzüglich zu handeln. Im östlichen Libyen müssten
die Razzien wegen angeblicher Hexerei eingestellt werden.
+ Der Sohn von Fathi az-Zairi, der unter der Folter im Gefängnis von Khalifa Haftar starb, forderte die Herausgabe der sterblichen Überreste seines Vaters, der bereits seit über zwei Wochen tot ist.
+ Am 23. April kam es in Zawiya zu Kämpfen zwischen Mitgliedern der Nusrat-Stämme und Al-Ghawil und seinen Unterstützern. Dabei wurde der junge Mohammed asch-Schibani, getötet und Häuser beschädigt. Die Bewohner baten den Roten Halbmond um Evakuierung, da Granaten und Kugeln in ihre Häuser einschlugen.
+ Nach einem Treffen des Kommandeurs der 6. Flotte der US-Marine mit al-Haddad und az–Zubi an Bord der USS Mount Whitney trafen sich al-Lafi, al-Haddad und az-Zubi, um die Pläne für die Bildung einer gemeinsamen Militärtruppe zu erörtern. Es wurde betont, wie wichtig eine ausgewogene geografische Verteilung der Truppe ist, um eine umfassende Sicherheitsabdeckung aller Regionen des Landes zu gewährleisten.
+ Salah al-Bakusch (Politischer Berater): „Khalifa Haftar will keine vereinigte Armee, die nicht unter seinem Kommando steht.“ Im Moment handle es sich nur um Versuche, gemeinsame Patrouillen der Streitkräften im Osten und Westen Libyens zu bilden. Dies kollidiere allerdings mit den verschiedenen militärischen libyschen Bündnissen, die entweder mit Russland oder mit der Türkei bestehen. Die USA werden nicht in der Lage sein, dieses Problem zu lösen. Im westlichen Libyen stünden militärische Kräfte nicht nur unter dem Kommando von az-Zubi und al-Haddad, sondern auch unter dem Kommando des Verteidigungsministeriums und des Präsidialrats. Wo soll die Zivilbehörde sein, der diese militärischen Kräfte unterstellt werden?
+ Tarek Megerisi
(Council on Foreign Relations) auf der Deutschen Welle: Haftar
sei mittlerweile 81 Jahre alt und habe seinen Sohn Saddam in den
letzten Jahren als Russlands Kontaktmann in Libyen etabliert und Russland
ein Netzwerk libyscher Militärstützpunkte zur Verfügung gestellt.
Migranten würden inoffizielle Visa den Streitkräften Haftars
übergeben, die sie festhalten, bis sie Geld vom Netzwerk
erhalten haben. Anschließend würden sie mehrere Tage bis Wochen unter
unmenschlichen Bedingungen festgehalten, bevor sie zu Abfahrtsorten
gebracht werden, wo sie an Bord von Booten nach Europa gehen.
Haftars Küstenwache erhalte erneut Geld, damit die Booten
auslaufen könnten. „Kleine Boote erhalten 100 Dollar pro Migranten … oder
80.000 Dollar Pauschalgebühr für größere Boote“.
Andere werden nach Westlibyen gebracht, ohne Probleme mit politischen
Grenzen zu bekommen. Megerisi schlägt Europa vor, das Schleusertum zu
bekämpfen, indem es sichere Routen für Migranten bereitstellt. Dies würde den Migranten
sicherere Überfahrtsrouten bieten und dem Handel durch Schmuggler ein Ende
setzen.
+ Am 25. April kam es zu Kämpfen nahe der Zawiya-Straße
zwischen dem Stability Support Apparatus (SSA) und der Kriminalpolizei
(Osama Andschem). Die Kriminalpolizei
wollte den gesuchten Drogenhändler
Moataz Ali an-Nuweisari (alias al-Kiko) festnehmen, der auch von der
Special Deterrence Force (Radaa) gesucht wird. Es wurden dabei
mindestens drei Mitglieder SSA getötet, mehrere Zivilisten
verletzt, und Gebäude beschädigt.
Al-Kiko wurde wegen seiner Verbindungen zu dem libyschen
Drogenhändler in Malta, Mohammed Ali Ahmed al-Misrati (alias Lilo King),
inhaftiert.
+ Schätzungen zufolge befinden sich in Libyen mehr als 29 Millionen Waffen illegal im Umlauf, in einem Land mit nur sieben Millionen Einwohnern.
+ Laut dem Staatsanwalt as-Siddiq as-Sur gibt es 18.000
Urteile gegen Angeklagte, die vor Jahren verurteilt, aber nicht
vollstreckt wurden. In Tripolis allein wurden 56.000 Urteile
nicht vollstreckt. Auch im Innenministerium gibt es viele Personen, gegen
die ein Gerichtsurteil vorliegt. Es gebe auch einen Offizier und einen
Generalmajor, Leiter einer Abteilung im Innenministerium, die wegen
Veruntreuung angezeigt wurden.
As-Sur will denjenigen, die
aufgrund der Unterstützung durch Milizen und ähnlichem, nicht
festgenommen werden können, die Gehälter solange streichen,
bis sie sich freiwillig stellen.
Ein Problem sei auch, dass die Gefängnisse von Milizen betrieben werden.
Es weigerten sich auch Zeugen aus Angst, vor Gericht auszusagen.
Da Milizen auch die Grenzübergänge und Flughäfen kontrollieren,
könnten sie auch Beschuldigte außer Landes schmuggeln. Die Staatsanwaltschaft
müsste diese daher in Untersuchungshaft nehmen. Es
herrsche eine Ausnahmesituation.
+ Website al-Araby al-Dschadid (Katar):
Die Justizbehörden bemühten sich um die Verfolgung von Morden, die
vor Jahren in verschiedenen Städten begangen wurden. Dies habe in den
letzten Monaten zu Verhaftungen geführt. Allerdings werde es erst die
Vereinheitlichung des Sicherheitsapparats ermöglichen, flüchtige Personen zu
verfolgen, zu verhaften und der Justiz zuzuführen.
Viele der an den Massenmorden in Tarhuna Beteiligten werden geschützt,
weil sie Mitglieder des Militärs im östlichen Libyens sind.
+ Der Bruder des politischen
Aktivisten Hussam al-Gamati, Ölingenieur Mohammed al-Gamati, wurde am 24. April
nach fast einmonatiger Haft von seinen Entführern an die Staatsanwaltschaft
übergeben, die ihn unverzüglich freiließ. Die Entführer seien
von der Inneren Sicherheit mit einem Ausreiseverbot belegt
worden.
Mohammed al-Gamati wurde unter falschem Namen in einem ISA-Gefängnis
festgehalten, obwohl dies Lotfi Harari wiederholt bestritten hat.
Zweifellos zielte die Entführung von Mohammed al-Gamati darauf ab, seinen
Bruder Hussam al-Gamati einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.
Sicherheitskräfte überfahren Fußballfans
+ Bewaffnete
Fahrzeuge mit dem Logo des Innenministeriums der Dabaiba-‚Regierung‘
(Allgemeinen Sicherheitsdienstes unter dem Kommando von Imad at-Tarabulsis
Bruder Abdullah/alias Erdbeere) überfuhren nach dem Ende eines
Fußballspiels vor dem International Stadium in Tripolis absichtlich
mehrere Fans von al-Ahly Tripolis und as-Suwaihli. Mehrere
Jugendliche wurden verletzt und mussten in kritischem Zustand in
eine Klinik eingeliefert werden.
Der al-Ahly
Tripoli Club verurteilte den Angriff auf seine Fans. Es
wurde eine Untersuchung gefordert.
Das Innenministerium
von Dabaiba bedauerte den Vorfall. Er sei darauf
zurückzuführen, dass einige Fans Polizeistreifen angegriffen hätten.
Den Journalisten
Khalil al-Hassi erinnerte der Vorfall an terroristische
Überfahroperationen, die bisher nur aus IS-Videos bekannt sind.
Abu al-Gasim
Gazit (Staatsrat) erklärte, dass die Sportfans die einzige Gruppe
seien, die den Mut hat, Nein zu sagen. Nein zu den Milizen, Nein zu der
korrupten und übergriffigen Autorität. Deshalb würden sie bei jedem Spiel
angegriffen und einige verschleppt.
Der Nationale
Rat für Freiheit und Menschenrechte verurteilte den Vorfall und
stellte sich solidarisch an die Seite der Familien der verletzten
Jugendlichen.
In Reaktion auf die Gewalt der Inneren Sicherheit demolierten Fans
von al-Ahly Wagen des Sicherheitsdienstes.
Auch die Nationale
Institution für Menschenrechte in Libyen verurteilte den Vorfall
und machte den amtierenden Innenminister und den Präsidenten des
libyschen Fußballverbandes voll umfänglich verantwortlich.
+ Die Staatsanwaltschaft kündigte bis zum Abschluss des Verfahrens die Inhaftierung von Mitgliedern des Sicherheitsdienstes an, die die beiden Fußballfans überfahren haben sollen.
Brände in al-Asabia
+ Am 19. April erklärte der Bürgermeister von al-Asabia, Imad al-Maqtuf, dass es in der Stadt immer noch zu Brandausbrüchen kommt. Die Zahl der betroffenen Häuser habe bisher 233 erreicht. Es konnte noch immer keine eindeutige Brandursache festgestellt werden.
+ Am 20. April brannten in al-Asabia fünf Häuser, darunter ein Haus zum ersten Mal. Zwölf Personen erlitten Rauchvergiftungen. Es wurden auch fünf Autos beschädigt.
+ Am 21. April schickte die Dabaiba-‚Regierung‘ einen marokkanischen Zauberer nach al-Asabia. Er wurde von einer Feuerwehr und Fahrzeugen der Internen Sicherheit begleitet.
+ Die Gemeinde von al-Asabia gab bekannt, dass am 21. April erneut sechs Häuser niederbrannten, darunter drei Häuser, die erstmals Feuer fingen. Fünf Menschen wurden verletzt, davon drei durch Rauchvergiftungen, zwei erlitten Verbrennungen. Insgesamt wurden bisher 234 Häuser beschädigt.
+ Am 22. April brannten vier Häuser in al-Asabia, ein Haus zum ersten Mal. Die Gesamtzahl der betroffenen Häuser liegt nun bei 235.
+ Am 23. April brannten sechs
Häuser, darunter zwei Häuser zum ersten Mal. Fünf Personen erlitten Rauchvergiftungen.
Es gibt immer noch keinen offiziellen Bericht der EU-Expertengruppe, die
die Stadt besuchte.
+ Am 25. April brannten drei Häuser nieder, darunter ein Haus, das zum ersten Mal in Brand geriet.
Libysche Zentralbank
+ Washington scheint die Forderung der US-Notenbank durchsetzen zu können, die Libysche Zentralbank „begleitend zu beaufsichtigen“. Damit würde ihre Aufsicht verstärkt, so wie es bereits im Irak gehandhabt wird.
+ Führungskräfte der us-amerikanischen JPMorgan Bank trafen sich in Washington mit dem Chef der Libyschen Zentralbank, Nadschi Issa, um die Politik der Zentralbank zur Diversifizierung der Investitionsinstrumente zu besprechen.
+ Africa Intelligence schreibt, dass das US-Finanzberatungsunternehmen K2 Integrity den Zahlungsverkehr der Libyschen Zentralbank (CBL) prüfen, ihre Finanztransfers überwachen und bei der Korruptionsbekämpfung helfen wird. Dies erfolge auf direkten Druck Washingtons. Bereits Ende April soll ein Team des US-Unternehmens in Tripolis eintreffen und seine Arbeit aufnehmen.
+ Am 23. April erörterte Zentralbankchef Nadschi Issa mit einer Delegation der Weltbank die Prioritäten bei der Strategie auf der Suche nach wirtschaftlicher Erholung und Reformen. Es ging auch um die Entwicklung elektronischer Zahlungssysteme sowie die Förderung des Unternehmertums.
Libysches Wirtschaftsforum – Abschaffung von Subventionen
+ Abdulhamid
Dabaiba hielt eine Rede vor dem Libyschen Wirtschaftsforum.
Er sagte unter anderem, dass es Instrumente zur Rechenschaftslegung bedürfe.
Man müsse fragen, wo die Daten zu den Dutzenden und Hunderten von
Milliarden liegen, die die Zentralbank ohne wirkliche Aufsicht oder
Rechtsgrundlage verlassen haben. Man solle Facebook nicht trauen, die dortigen
Aussagen über einen Staatsbankrott seien nur Gerede.
Er sprach
sich auch gegen Treibstoffsubventionierungen aus, um den Schmuggel
zu bekämpfen.
+ Auf dem Wirtschaftsforum bemängelte der Vorsitzende des Verbandes der Industrie- und Handelskammer und Parlamentsabgeordnete Mohammed ar-Raiyad unter anderem eine fehlerhafte Bildungspolitik, durch die der Staat gezwungen sei, alle Studenten, die die Universität besuchen, einzustellen. Übermäßige Stromsubventionen hätten dazu geführt, dass mehr als das Vier- bis Fünffache an Strom importiert wird als benötigt. Auch Wasser sollte nicht mehr kostenlos sein, da die Ausgaben für den Staat dafür sehr hoch sind.
+ Dazu der ehemalige Bürgermeister von Tadschura, Hussein bin Attia: „Einige Bonzen und Blutsauger treten hervor und behaupten, das libysche Volk sei an Subventionen gewöhnt, während sie selbst Milliarden gestohlen und von den Wechselkursunterschieden profitiert haben.“
+ Faisal Bualraika (Berater von Agila Saleh) sagte zu ar-Raiyads Rede: „Es spricht jemand, der dem öffentlichen Geldhahn am nächsten war und sein Imperium auf den Ruinen der Armen aufgebaut hat!“
+ Ali Abu Sabiha (Leiter des Versöhnungsteams von Präsidentschaftskandidat Saif al-Islam Gaddafi) rief am 23. April zum Boykott der Fabriken von Mohammed ar-Raiyad auf, nachdem dieser die Abschaffung der Subventionen für Kraftstoff, Strom und Wasser gefordert hatte. Er sagte: „Wenn er den Sauerstoff in der Luft kontrollieren könnte, würde er ihn auch an euch verkaufen.“
+ Taha Hadid (ehemaliger Sprecher der Sirte-Schutztruppe) machte sich über ar-Raiyads Rede lustig: „Es stellte sich heraus, dass die Ursache des wirtschaftlichen Problems in Libyen darin liegt, dass die Bürger an der Universität studieren, ihren Abschluss machen, einen Job bekommen, ein Gehalt beziehen und günstig Gas und Strom erhalten.“
+ Bürger kündigten nach der Rede von ar-Raiyad den Boykott der Produkte seiner Firma al-Nasim Company an. Ar-Raiyad ist ein Unterstützer von Dabaiba.
+ Die Union der libyschen Markthändler kündigte eine Volkskampagne zum Boykott der Produkte der Firma an-Nasim an. Dessen Eigentümer, ar-Raiyad, habe das Leid der Libyer verharmlost, indem er die Streichung der Subventionen für Strom, Wasser und Benzin forderte. Dies stelle einen Verrat am Vertrauen des Volkes dar. Die Rechnung für das Versagen der Regierungspolitik und die grassierende Korruption solle der einfache Bürger begleichen.
+ Der Journalist Khalil al-Hassi richtete eine Videobotschaft an Mohamed ar-Raiyad: Er warf ihm vor, ein obszön großes Vermögen durch die Plünderung staatlicher Gelder gemacht zu haben, ohne Steuern zu zahlen. Ar-Raiyad habe Öldollars in Form von Krediten für den Privatsektor erhalten.
+ Einwohner von Misrata verbrannten im Rahmen der Boykottkampagne gegen die Produkte der Firma an-Nasim ein Bild von Mohammed ar-Raiyad.
+ Nach den Aufrufen zum Boykott der Produkte des Unternehmens al-Nasim von Mohammed ar-Raiyad belegt der Wirtschaftsminister der Dabaiba-‚Regierung‘, Mohammed al-Huwaidsch, die Einfuhr von Waren aus 26 afrikanischen, asiatischen und europäischen Ländern mit Steuersätzen zwischen 10 und 50 Prozent: Türkei 20 %, Ägypten 14 %, Tunesien 20 %, China 17 % und Italien 20 %. Zu den von der Steuer betroffenen Importgütern gehören laut Beschluss Milchprodukte und ihre Derivate, die meisten Lebensmittel, Fleisch, Autos und andere Konsumgüter.
+ Ziad Daghaim schlägt vor, über die Abschaffung von Subventionen und dafür die Einführung von Bargeldzuschüssen ein Referendum abzuhalten. Dies würde den Schmuggel unterbinden und Korruption verringern.
+ Der stellvertretende Wirtschaftsminister (Dabaiba-‚Regierung‘), Suhail Boschiha, erklärte gegenüber Vertretern der Weltbank, dass die Dabaiba-‚Regierung‘ entschlossen sei, die Subventionen für Kraftstoffe und Kohlenwasserstoffe abzuschaffen.
Finanz- und Wirtschaftskrise
+ Die Zeitung Al-Arab schreibt, dass Libyens
wirtschaftlicher Zusammenbruch nicht mehr nur in einer Finanzkrise
besteht, sondern der Auftakt zu einer Explosion des Volkszorns werden
könnte. Während die Korruption zunehme und die libysche Währung immer
mehr an Wert verliere, schwinde das Vertrauen der Bürger in die
Fähigkeit des Staates, diese Angelegenheiten zu regeln. Es fehle
an einem politischen Reformwillen. Die Illusion einer wirtschaftlichen
Stabilität sei zerplatzt.
Wahlen seien der einzige Weg, um
die Herausforderungen zu bewältigen. Laut der UN-Sondergesandte Hannah
Tetteh haben alle libyschen Institutionen ihr Mandat überschritten.
+ Fatih Baschagha rief zur Wiedervereinigung auf: „Wir haben einen Zustand des völligen Zusammenbruchs erreicht. Ganz Libyen bricht zusammen. Wir müssen uns vereinen, denn Libyen steckt in einer wirtschaftlichen Katastrophe und wir müssen unsere Probleme lösen.“
Innerlibysche Nachrichten
+ Es werden Dokumente veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass im Dezember 2020 der ehemalige Innenminister der Tripolis-‚Regierung‘ (Sarradsch) und Chef einer ausgerufenen und später aufgelösten Parallelregierung, Fathi Baschagha, den damaligen Leiter des Rechnungshofs, Khaled Schakschak, darum bat, 560 Millionen und 100.000 Euro für ein nicht zu identifizierendes Unternehmen namens SSTEEK von der Kontrolle auszunehmen.
+ Elias al-Baruni (Fakultät für Politikwissenschaft/Universität Nalut) forderte den Präsidialrat auf, den politischen Stillstand zu beenden, indem er alle politischen Gremien, die ihre Legitimität verloren haben, einfriert. Der Präsidialrat solle den Ausnahmezustand ausrufen und dann alle legislativen und exekutiven Befugnisse übernehmen.
+ Am 19. April demonstrierten
Bewohner von Misrata vor dem Büro des Generalstaatsanwalts gegen
Korruption und Diebstahl. Sie forderten den Generalstaatsanwalt auf, die Milliardenausgaben
der Regierungen von Abdulhamid Dabaiba und Osama Hamads zu untersuchen.
Libyen sei kein
Rechtsstaat mehr, sondern ein Mafiastaat. Dafür sei der Generalstaatsanwalt
voll verantwortlich.
+ Am 21. April erklärten die Gemeinschaften
von Vertriebenen in der östlichen Region Westlibyens, dass sie die Versöhnungsinitiativen
von Agila Saleh und Khalifa Haftar ablehnen. Versöhnung könne es nur
dann geben, wenn die Rechte derjenigen gewahrt bleiben, die getötet,
vertrieben oder beleidigt wurden. Der Aufruf von Agila Saleh werde
als Versuch betrachtet, die Versöhnungsbemühungen des Präsidialrats
zu umgehen.
Es müsse eine Goodwill-Initiative geben, die die Freilassung der
inhaftierten Männer, Frauen und Kinder sowie aller Personen umfasst, die
wegen Widerstands gegen den fälschlich als Operation Würde bezeichneten
Putsch festgenommen wurden, und das Schicksal der Vermissten müsse aufgeklärt
werden.
„Wir unterstützen die Aufnahme eines Dialogs unter der Schirmherrschaft
der UN-Mission und stellen sicher, dass es sich um einen umfassenden
Dialog handelt, der auf Gerechtigkeit und nationale Versöhnung in ganz
Libyen abzielt.“
+ Hannah Tetteh
(UN-SMIL): Über die Notwendigkeit von Wahlen seien sich die
verschiedenen Parteien einig, über das weitere Vorgehen gebe es
jedoch unterschiedliche Ansichten. Die politischen Führer im westlichen
Libyen betonten, wie wichtig es sei, zunächst grundlegende Fragen zu klären
– etwa die Ausarbeitung einer Verfassung und die Vereinigung der zentralen
staatlichen Institutionen, die für die Durchführung der Wahlen zuständig
sind. Im östlichen Libyen dagegen forderten die Beteiligten zunächst
die Bildung einer neuen Regierung, die das Land dann in Richtung nationaler
Wahlen führen könnte.
Das Problem liege also bei den wichtigsten politischen Akteuren, der Führung
und den Regierungsinstitutionen wie dem Parlament und dem Staatsrat.
Die Anliegen von Akteuren, deren Interessen Wahlen zuwiderlaufen, müssten
berücksichtigt werden, damit sie sich am Wahlprozess beteiligen können.
+ Der Premier der Parlamentsregierung, Osama Hammad, beschloss, die Behörde für die Sicherheit von Einrichtungen und Anlagen (bisheriger Leiter: Osama Talisch) von Tripolis nach Bengasi zu verlegen. Zum neuen Leiter wird Akram Ali Saleh al-Mismari ernannt.
+ Die Nationale Koalition des libyschen Volkes rief alle politischen Kräfte auf, angesichts der sich verschlechternden politischen und wirtschaftlichen Bedingungen eine Lösung für die Krise zu finden. Das Scheitern der politischen Lösung habe zu einer Verschärfung der Krise auf allen Ebenen geführt.
+ Beamte und Mitarbeiter des Innenministeriums der Dabaiba-‚Regierung‘ forderten die Entlassung von Innenminister Emad Trabelsi. Das Innenministerium sei zu einem finanziellen Einfallstor, einem „Zufluchtsort für den Trabelsi-Clan und seine Clique“ geworden. Auch müssten die Sicherheitsdienste verkleinert werden.
Erdöl / Erdgas
+ Laut dem Ölexperte Othman al-Hadhiri belaufen sich die Schulden der Arabian Gulf Oil Company aufgrund von Scheinprojekten und – geschäften auf vier Milliarden Libysche Dinar (100 LYD etwa 19 EUR). Es würden Unternehmen beauftragt, die nicht über die notwendigen Kompetenzen verfügen.
+ Al-Mahdi Abdel-Ati aus Misrata erklärte, dass Arkano die Kontrolle über die National Gulf Arab Company übernommen hatte, nachdem die Arbeit des Schweizer Unternehmens SGS, das mit der Gulf Company einen Vertrag hatte, beeinträchtigt wurde. Der Eigentümer von Arkano, Saddam Haftar, übernahm die Kontrolle über die Ressourcen des Landes.
+ Al-Mahdi
Abdel-Ati (politischer Aktivist) schreibt über Arkano: Weil
alle Angst vor einem Zusammenstoß mit Haftar haben, könne das korrupte
Arkano die Ölquellen verwalten. Wie könne ein privates
Unternehmen auf der Grundlage zweier Dokumente, von denen eines von Dabaiba
und das andere vom Vorstand der National Oil Corporation
unterzeichnet wurde, eine Beteiligung an der libyschen Ölförderung
erwerben? Als das Schweizer Unternehmen SGS das Tahara-Feld
übernahm, Ausrüstung ins Land brachte, die Anlage baute und mit der Produktion
begann, wurde eingegriffen, um zu verhindern, dass SGS seine Forderungen
erstattet bekam. Die SGS war von der nationalen Arabian Gulf
Oil Company zur Ertragssteigerung in das Tahara-Feld geholt worden.
Plötzlich habe es Probleme gegeben und SGS habe seine Ausrüstung
für 30 Millionen USD angeboten, Arkano kaufte sie im
Rahmen eines im vergangenen Jahr in Istanbul abgeschlossenen Deals für 25
Millionen USD. Man sei überrascht, dass ein privates Unternehmen in
die nationalen Bohrlöcher und Ölfelder eingedrungen ist und sich einen
Anteil davon gesichert hat, während praktisch überhaupt keine Bohrarbeiten
durchgeführt werden, weil die Inspektions- und Messabteilung des
Ölministeriums an den Rand gedrängt wurde.
Die Wahrheit über die Bohrungen der Arkano Company werde nicht
offengelegt. Zwischen Arkano und der Gulf Oil Company soll es
Gespräche geben, in denen die Ausweitung der Bohrlöcher im Tahara-Feld
gefordert werde, auch wenn dies zu Schäden an den Bohrlöchern führt.
Wie könne es sein, dass die Gulf Oil Company nicht operieren kann,
obwohl sie über produktive Felder verfügt, und wie kann sich die Arkano
Oil Company, die im alleinigen Besitz von Saddam Khalifa Haftar
ist, einen Anteil an der libyschen Produktion sichern?
Berichtet wird auch über Geschäfte, bei denen es um Treibstoffkäufe aus
Russland zu Preisen, die unter dem internationalen Preis
liegen, geht, und die der National Oil Corporation über
Zwischenhändler und mit der Komplizenschaft des Konzerns zu den weltweit
höchsten Preisen berechnet werden.
Es werden Geschäfte über Makler mit dem Import von minderwertigem
Benzin gemacht, die über ein von Ibrahim Dabaiba gegründetes Unternehmen
laufen.
+ Mohammed Hassan Makhluf (Vizepräsident der Partei des Freien Volkes) zur Entscheidung, die Treibstoffsubventionen aufzuheben: Dies belaste die Bürger doppelt. Der Zugang zu billigem Kraftstoff sei in einem Öl produzierenden Land ein Recht und angesichts der politischen, sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen das Land leidet, eine Notwendigkeit.
Bewegung Saif al-Islam Gaddafi
+ Mustafa al-Fituri (Autor) erklärte,
dass die gegen Saif al-Islam Gaddafi ergangenen Urteile von den libyschen
Gerichten geprüft wurden, also von denselben Gerichten, die ihm die
Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2021 erlaubten.
Was den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Bezug auf Saif
al-Islam Gaddafi betrifft, so sei dies eine Angelegenheit der libyschen
Souveränität. Libyen sei nicht Mitglied des IStGH und daher rechtlich
nicht gebunden.
Die Anhänger des früheren Regimes könnten nicht die Ursache
für einen bewaffneten Konflikt sein, da sie keine Waffen
besitzen und stets auf die Legitimität durch das Volk setzen.
Bei Problemen mit der Abhaltung von Wahlen gehe es um diejenigen, die
jetzt an der Macht sind und ihre Privilegien nicht aufgeben wollen. Dass
die Menschen sich mit der Idee des ehemaligen Regimes oder seinen
Funktionsmechanismen verbunden fühlen, dürfe kein Hindernis für die
Abhaltung von Wahlen sein.
+ Abdul Basit
Iqtet bezeichnete Saif al-Islam als einen ausgezeichneten
Menschen. Obwohl verfeindet und obwohl Saif al-Islams Vater und Bruder
starben, habe Saif eine Vision für Libyen, die große Unternehmen nach
Libyen locken würde. Saif al-Islam habe Großes für Libyen geleistet und
das Land aus dem Nichts nach oben gebracht. Das Schicksal sei allerdings
nicht auf seiner Seite gewesen.
Dabaiba und seine Gruppe hätten nichts zu dem Projekt Libya
Tomorrow beigetragen. Auch Haftars Gruppe habe nichts Neues
hinzugefügt. Jetzt gehe es um den Aufbau eines Staates.
+ Der Anwalt von
General Abdullah as-Senussi (militärischer Geheimdienstchef des ehemaligen
Regimes) erklärte, dass am 22. April eine Gerichtssitzung stattfand
(Rechtssache 630). Es erfolgte eine weitere Vertagung auf den 13. Mai.
Mit einer Dauer von 15 Jahren sei dies der längste bekannte Prozess.
Der Gesundheitszustand von as-Senussi aufgrund der schlechten
Haftbedingungen erfordere eine medizinische Behandlung außer
Landes.
Einkerkerung Hannibal al-Gaddafis im Libanon – neue Entwicklungen
+ Die libanesischen Behörden befürchten, dass die Freilassung von Hannibal Gaddafi innerlibanesische Auswirkungen haben könnte, die das politische Gleichgewicht beeinträchtigen und Spannungen verursachen könnten.
+ Faisal al-Fituri (Vorsitzender der
libysch-amerikanischen Koalition) erklärte, es gebe direkte
Kommunikationskanäle mit der Familie des ehemals verschwundenen Imams as-Sadr
und den Führern der Amal-Bewegung. Gemeinsam mit us-amerikanischen
Parteien, die eine Lösung des Falls Hannibal al-Gaddafi befürworten,
werde man einen offiziellen Besuch in Beirut abstatten. Es soll Vertrauen
zwischen den Familien Sadr und Gaddafi aufgebaut werden, um diese
schmerzhafte Angelegenheit aus der Welt zu schaffen. Hannibal soll
freigelassen und im Gegenzug das Schicksal des Imam Sadr aufgeklärt werden.
Hannibal Gaddafi ist seit Jahren
im Libanon inhaftiert, ohne Prozess, ohne klare Anklage und unter
menschenunwürdigen Bedingungen. Schlimm sei, dass Hannibal Gaddafi kein
besonderer Fall ist, sondern die Realität, insbesondere von sunnitischen
Muslimen, in libanesischen Gefängnissen widerspiegelt.
+ Laut dem Verteidigungsteam von Hannibal Gaddafi
hat sich dessen Gesundheitszustand alarmierend verschlechtert. Vor Kurzem
sei er wegen Bluthochdrucks in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Hannibal sei seit 2017 keiner Justizbehörde vorgestellt worden und werde
in einer unterirdischen Zelle in Einzelhaft gehalten. Ein Eingreifen
der libanesischen Behörden sei dringend erforderlich.
Libyen und das Ausland
+ Israel. Laut dem Präsidentschaftskandidaten Suleiman Bayjudi sind der Haftar- und der Dabaiba-Clan übereingekommen, eine Normalisierung mit Israel im Rahmen eines neuen Abkommens zu verhandeln. Der Druck der Trump-Administration werde die Unterzeichnung des Abkommen beschleunigen.
+ Syrien. Der syrische Präsident al-Dscholani (Ahmed al-Scharaa), Anführer von Hayat Tahrir asch-Scham (HTS), empfing in Damaskus den Emir der Libyschen Kampfgruppe (LIFG), Abdul Hakim Belhadsch.
+ Tunesien/Frankreich.
„Ein tunesisches Gericht hat Bernard-Henri Lévy wegen Verschwörung
gegen die Staatssicherheit und gegen Präsident Kais Saied in Abwesenheit zu 33
Jahren Gefängnis verurteilt. Levy und etwa 40 weitere Angeklagte wurden zu
Gefängnisstrafen zwischen 13 und 66 Jahren verurteilt.“
Seinen größten
politischen Einfluss hatte Lévy während der Militärintervention in
Libyen. 2021 versuchte Lévy, einen Artikel löschen zu lassen,
in dem es hieß, Katar habe ihm 9,1 Millionen Euro für die Förderung des
Krieges in Libyen gezahlt. Lévy hatte vehement und erfolgreich
versucht, Frankreich in den Krieg mit Libyen hineinzuziehen. Der Preis,
den Frankreich dafür zahlen muss, war der Verlust der Sahelstaaten.
In Tunesien wurde ihm vorgeworfen, er habe sich eingemischt, um die tunesische
Phosphatproduktion zum Vorteil anderer Länder zu behindern. 2014
erkannten die Tunesier, dass er eine Normalisierung der Beziehungen mit
Israel vorantreiben wollte, und demonstrierten am Karthago-Flughafen gegen
ihn.
+ Ägypten/Saudi-Arabien. Der ägyptisch-saudische Ausschuss für politische Begleitung und Konsultationen bekräftigte in einer gemeinsamen Erklärung die Bedeutung der gleichzeitigen Abhaltung von Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Libyen.
+ Russland. Eurasia Review schreibt, dass Russland mit seiner „geheimen Flotte“ und mit Hilfe seiner libyschen Verbündeten Waffen über Libyen (Hafen von Tobruk) nach Afrika schmuggelt, um die Länder des Sahelstaatenbundes (Mali, Niger, Burkina Faso) zu unterstützen.
+ Russland. Laut al-Arab verstärkt
Russland seine militärische Präsenz in der libyschen Wüste durch den Ausbau
des Stützpunkts Maatan-Sara (bei Kufra), der günstig an der Grenze zum
Tschad liegt. Weitere russische Stützpunkte seien Khadem,
Dschufra, Barak asch-Schati, Wig, Tamnahant und Gardabiya.
Kufra sei eine wichtige Station von Migranten auf ihrem Weg über
das Mittelmeer nach Europa und stehe unter der Kontrolle von Khalifa
Haftar.
Russlands Afrikapolitik sei von diplomatischer Ambivalenz geprägt,
was wahrscheinlich auf seine Unerfahrenheit und sein begrenztes
Verständnis der Absichten seiner lokalen Partner zurückzuführen sei. Haftar
wolle seine Beziehungen zu Moskau vertiefen, um sich moderne Waffen
und Militärgüter zu sichern.
+ Großbritannien. In dem Bericht der
britischen Regierung zu Libyen heißt es, dass Libyen seit 2011 mit bewaffneten
Konflikten, Unruhen und politischer Instabilität konfrontiert
ist, wobei verschiedene Gruppen für schwere Menschenrechtsverletzungen
verantwortlich sind. Im Jahr 2024 benötigten 250.000 Menschen
humanitäre Hilfe. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 ging
die Ölförderung um 8,5 Prozent zurück.
Die Arbeitslosenquote lag bei 18,7 Prozent, für Frauen bei 24,7
Prozent und für Jugendliche bei 49,4 Prozent. Zwischen Januar und
Dezember 2024 stiegen die Preise für Grundnahrungsmittel um 19,8 %.
+ Irland. Das irische Außenministerium warnte von Reisen nach Libyen. Es bestehe ein hohes Risiko für lokale Unruhen.
+ Frankreich. Für den ehemaligen libyschen Konsul in Marseille, Samir al-Tawil, forderte die französische Staatsanwaltschaft in Abwesenheit wegen der Annahme von Bestechungsgeldern von einem syrischen Bauunternehmer im Jahr 2021 eine 18-monatige Haftstrafe sowie eine Geldstrafe und ein Einreiseverbot.
+ Arabische Liga. Die Arabischen Liga brachte ihre Bereitschaft zum Ausdruck, die Libyer bei der Suche nach geeigneten Lösungen zu begleiten.
+ UNO. Laut UN-Mission hielt die Sondergesandte für Libyen, Hannah Tetteh, in Washington eine Reihe von Treffen ab, um internationale Unterstützung für den politischen Prozess in Libyen zu mobilisieren. Sie traf sich mit den ständigen Vertretern Libyens, Chinas, Ägyptens, Frankreichs, Italiens, Katars, Russlands, der Türkei, der VAE, GBs und der USA bei den UN sowie mit den Botschaftern der Afrikagruppe, zu der Algerien, Sierra Leone, Somalia und Guyana gehören.
+ UN-SMIL. Eine Zintan-Delegation äußerte gegenüber Stephanie Khoury ihre Besorgnis über die Lage in Libyen und betonte die Notwendigkeit, die Institutionen zu vereinheitlichen, Wahlen abzuhalten und ausländische Einmischung zu vermeiden.
+ UN-SMIL. Die Koalition der Parteien des Nationalen Konsens warf der UN-Gesandten Hannah Tetteh vor, dass sie die Forderungen nach einer neuen Regierung ignoriert und Dabaiba gegenüber parteiisch ist. Die UN-SMIL sei Teil des Konflikts geworden.
+ UN-SMIL. Das ehemalige Mitglied
der libyschen UN-Vertretung, Ayman Badr, erklärte, dass Tetteh
dort weitermache, wo ihre Vorgänger aufgehört haben. Dabei werde nichts
Neues herauskommen.
Die UN-SMIL habe durch die Schaffung einer Regierung und eines Präsidialrats
eine Krise ausgelöst, die nun schwer zu lösen ist. Sollte es eine neue
Einheitsregierung geben, werde dann der Präsidialrat im Amt bleiben? Dann werde
die Dabaiba-‚Regierung‘ die Macht nicht abgeben wollen.
+ Nato. Mohamed Sadek
(ägyptischer Politikwissenschaftler) forderte, dass die NATO für ihr
Vorgehen in Libyen zur Rechenschaft gezogen wird, das zum Tod tausender
Zivilisten führte und politisches Chaos stiftete. Die Intervention
der NATO sei in jeder Hinsicht eine Katastrophe gewesen, die Libyen
in einen Bürgerkriegsschauplatz verwandelte. Ohne materielle und
moralische Entschädigung werde es keine Gerechtigkeit geben.
Die US-Präsenz in Libyen sei einem Wandel unterzogen, der sich nicht
mehr auf den diplomatischen Rahmen beschränke, sondern sich auf massive
Intervention zubewege. Dies könnte das Gleichgewicht der gesamten Region
ins Schwanken bringen. Die US-Intervention habe sich zu einer direkten
militärischen Positionierung entwickelt.
Migration
Hans Ligtens (Exekutivdirektor der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache) erklärte, dass Migranten, die nach Libyen zurückgeschickt werden, oft Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Er möchte nicht, dass Menschen nach Libyen zurückgeschickt werden. Aber es bliebe immer nur die Möglichkeit, die Koordinierungsstelle für die Seenotrettung (NRO) zu informieren. Befänden sich die Migrantenboote in libyschen Hoheitsgewässern, seien die Libyer zuständig. Ohne Koordination bestehe die Gefahr, dass die Menschen ertrinken. Ligtens: „Wenn ich also die Wahl habe, sie nach Libyen zurückzuschicken oder sie ertrinken zu lassen, würde ich es definitiv vorziehen, Menschenleben zu retten.“
Weitere Nachrichten aus Libyen
+ In der Dschafra–Wüste nahe Zala wurden vier Leichen gefunden, Auch aus den Städten Mursuk und Sebha wurden Leichenfunde gemeldet.
+ Die Vereinigung der Muskeldystrophie-Patienten beklagt, die mehr als 830 registrierten Menschen mit Muskeldystrophie nicht behandeln zu können wegen fehlender medizinischer Ausstattung. 19 Fälle müssten dringend ins Ausland verlegt werden.
+ Die Stadtverwaltung von Kufra erklärte, dass in weiten Teilen der Stadt die Wasserversorgung unterbrochen wurde. Die Pumpen versagten aufgrund von Strommangel den Dienst.
+ Das Viertel Aulad Moluk in Ubari leidet seit über einer Woche unter Stromausfällen, verursacht durch verschlissene Leitungen und kaputte Transformatoren.
+ Die Entscheidung, die Strompreise während der sommerlichen
Spitzenzeiten anzuheben, wird von Taha Hadid, ehemaliger Sprecher
der Sirte-Schutztruppe, abgelehnt, da das Volk von allen Seiten
wirtschaftlich unter Druck gerate.
Ali Misbah Abu Sabiha, Vorsitzender
des Obersten Rates der Stämme und Städte des Fessan, erklärte,
sollte die Strompreiserhöhung durchgesetzt werden, müssten die Menschen
die Hälfte ihres Gehalts für Stromzahlungen ausgeben. Wenn die Menschen
nicht dagegen aufbegehren, werde sie Schlimmes erwarten.
+ Der Journalist Khalil al-Hassi enthüllte, wie Fathalla Nasruddin Aql, der Finanzkontrolleur der libyschen Botschaft in Kanada, und Tariq Saleh Kazouz, der Geschäftsträger der Botschaft, 350.000 kanadische Dollar aus dem Betriebsbudget der Botschaft entwendeten.
+ Libyen ist eines der Länder mit der höchsten Verbreitung von Finanzkorruption, Geldwäsche und organisierter Wirtschaftskriminalität und ein wichtiges Transitland für illegale Gelder, Schmuggel und die Finanzierung bewaffneter Gruppen geworden.
Libyen und der Sudan
+ Die Website France 24 dokumentierte den Transfer von Waffen, Mörsergranaten und Söldnern in den Sudan zur Unterstützung der Rapid Support Forces (RSF) über libysches Gebiet, das unter der Kontrolle von Khalifa Haftar steht. Auch die Teilnahme kolumbianischer Söldner an Kampfhandlungen in Libyen, wo sie an der Seite von Khalifa Haftar kämpften, wurde offengelegt.
+ Ahmed Khalifa (Korrespondent Al-Dschazira
Libyen) berichtete von einer Intensivierung
von Militärflügen in Kufra, der von Khalifa Haftar kontrolliert wird,
in den Tschad, bestimmt für den Sudan, um Waffen und Ausrüstung
an die RSF zu liefern. Auch Drohnen seien über Libyen und den Tschad
in den Sudan gebracht worden.
Militärfahrzeuge mit Waffen, Munition und Flugabwehrwaffen sollen Kufra
in Richtung Tehida (etwa 60 Kilometer südlich von Kufra) verlassen
haben, wo sich ein Lager der RSF befindet.
+ Diaa al-Din Bilal (sudanesische Politologe) erklärte, dass Haftars Rolle im Sudankrieg auf Seiten der RSF sei. Im Sudan spiele sich gerade die größte humanitäre Katastrophe der Neuzeit ab. Berichte der UNO bezüglich Haftars Unterstützung der RSF mit Waffen, Munition und Treibstoff seien glaubwürdig. Libysches Öl werde im ganzen Sudan verkauft.
Aus den Nachbarländern
+ Sudan: „Der Chef der
»Schnellen Eingreiftruppen« (Rapid Support Forces, RSF), Mohammed Hamdan Dagalo,
hat [am 15.04] eine eigene Regierung ausgerufen. […] Sie sieht ein dezentrales
föderales und säkulares System unter einem 15köpfigen Präsidialrat mit gleichen
Rechten für alle vor, unabhängig von Rasse, Religion, Geschlecht oder Sprache.
Großen Wert legte er darauf, dass die neue politische Struktur kein
»Warlord-Staat« oder eine Parallelregierung sei. Auch kündigte er an, eine neue
Währung einzuführen und Personalausweise auszustellen. […] Am Wochenende hatten
die RSF, denen ebenso wie den Streitkräften Kriegsverbrechen zur Last gelegt
werden, das Flüchtlingslager Samsam in Darfur eingenommen. Genaue Opferzahlen
gibt es nicht, bei Kämpfen um das Camp und die nahe gelegene Stadt Al-Fascher
sollen nach UN-Angaben jedoch mindestens 300 Menschen getötet worden sein. Mit
der jüngsten Einnahme herrschen die Milizionäre nun weitestgehend über den
rohstoffreichen Südwesten des Landes. Burhans Truppen sind im Norden und Osten
stark. Im Februar hatte Burhan bereits eine Technokratenregierung angekündigt
und die politische Teilung des Landes eingeleitet.
Gegen eine solche wandten sich am Dienstag auch die Teilnehmer einer
internationalen Konferenz in London. In ihrer Abschlusserklärung verwehrten sie
sich gegen »alle Vorhaben, die die Einheit, Souveränität und territoriale
Integrität« Sudans gefährden.“
+ Sudan: „Hunderte von Zivilisten, darunter mindestens 12 Mitarbeiter humanitärer Organisationen, wurden bei den jüngsten Artillerieangriffen auf die Lager El Fasher und Zamzam in der sudanesischen Region Darfur getötet, was nach Angaben der Vereinten Nationen eine noch nie dagewesene Welle von Vertreibungen ausgelöst hat.“
+ Sudan. „Eine von
Deutschland mitveranstaltete Konferenz zum
Krieg im Sudan wird scharf kritisiert: Auswärtige Interessen hätten im
Mittelpunkt gestanden; nichts sei gegen drohende Massaker in Darfur unternommen
worden. […]
Die RSF, 2013 gegründet, konnten auch deshalb erstarken, weil sie sich an
Bestrebungen beteiligten, ostafrikanische Flüchtlinge, die das Land auf dem Weg
in Richtung Mittelmeer durchquerten, festzusetzen und sie nach Möglichkeit in
ihre Herkunftsländer zurückzuschieben. Angestoßen wurden diese Bestrebungen ab
November 2014 im sogenannten Khartum-Prozess der EU, die Berichten zufolge
allein bis Anfang 2018 rund 200 Millionen Euro für die Flüchtlingsabwehr an den
Sudan gezahlt hat. […]
Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten bis heute als maßgeblicher
Unterstützer der RSF, die sie nicht zuletzt über einen Stützpunkt im Osten des
Tschads mit Waffen versorgen. […]
Als die RSF vor zehn Tagen das Flüchtlingslager Zamzam unweit Al Fashir
eroberten – dort lebten rund 700.000 Menschen –, ermordeten sie Hunderte; die
genaue Zahl der Todesopfer ist unbekannt. Bis zu 400.000 Bewohner des Lagers
Zamzam flohen erneut. […]
Als maßgebliche äußere Mächte im sudanesischen Krieg werden allgemein Ägypten
und Saudi-Arabien als führende Unterstützer der Streitkräfte und die
Vereinigten Arabischen Emirate als wichtigster Helfer der RSF genannt.“
+ Sudan. Der libysche Botschafter im Sudan, Fauzi Abdulrahim Bumriz, nahm in Port Sudan an einem diplomatischen Treffen teil, das vom UN-Sondergesandten für Sudan, Ramtane Lamamra, zusammen mit Botschaftern und Leitern diplomatischer Missionen in Port Sudan veranstaltet wurde mit dem Ziel, die Konsultationen zwischen internationalen und regionalen Akteuren zu verstärken, um die Spannungen zu reduzieren und den Schutz der Zivilbevölkerung inmitten des anhaltenden Konflikts im Sudan zu fördern.
+ Allianz
der Sahelstaaten. „Russland wird den Sahel-Staaten helfen, ihre
Kampffähigkeiten zu verbessern, ihre Streitkräfte auszubauen und Beamte für die
Strafverfolgungsbehörden auszubilden, verkündete der russische Außenminister
Sergei Lawrow. Ihm zufolge ist Russland bereit, ‚auf jede erdenkliche Weise zum
Aufbau der Kapazitäten der vereinigten Streitkräfte der Sahel-Staaten
beizutragen, ihre Kampffähigkeit – die Kampffähigkeit der nationalen
Streitkräfte jedes der drei Länder zu erhöhen – und Militär- und
Strafverfolgungspersonal auszubilden‘. Wie das russische Außenministerium zudem
erklärte, unterstützt Moskau die Allianz der Sahelstaaten bereits durch die
Entsendung von Militärspezialisten und Ausrüstung. […]
Vor kurzem haben Mali und Algerien ihre diplomatischen Beziehungen abgebrochen
und den Luftraum des jeweils anderen Landes gesperrt. Alles nur, weil die
Algerier eine in der Türkei hergestellte malische Drohne abgeschossen haben,
die in algerisches Hoheitsgebiet geflogen war. Die Drohne wurde nicht gegen
Algerien selbst, sondern gegen eine Gruppe von Tuareg-Separatisten („Azawaden“)
im Rahmen einer Großoffensive der malischen Armee im Norden des Landes in den
an Algerien angrenzenden Gebieten eingesetzt.“
A. Gutsche
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