Erklärung von Bashar al-Jaafari, dem Ständigen Vertreter Syriens bei der UNO
Übersetzung:
Hinter der Fichte. Herzlichen Dank an Roy für die Hinweise und Unterstützung
bei der Übersetzung.
Vielen Dank an den Blog http://hinter-der-fichte.blogspot.de/
"Herr Präsident, ich möchte
Mr. O'Brien für sein wichtiges Statement danken [1], doch lassen sie mich meine
Meinung zu bestimmten Punkten seiner Rede darstellen.
Mr. O'Brien hat zu Recht
die Notwendigkeit betont, die Wurzeln der Syrienkrise anzugehen – die nachweislich
politische und keine humanitären sind. So sehr, dass ich einen ersten Punkt in
der Rede des Generalsekretärs die wir eben hörten, beleuchten werde. Nicht um
ihn oder seinen Bericht zu kritisieren, sondern vielmehr, um das Gesamtbild zu
klären, das über die humanitäre Situation in meinem Land, Syrien, gegeben
wurde.
Wie Sie wissen, meine
Damen und Herren, hat dieser angesehene Rat eine Reihe von Resolutionen zum
Kampf gegen den Terrorismus angenommen. Vor zwei Tagen hat die russische
Präsidentschaft, der wir danken, ein Event zum zehnten Jahrestag der Resolution
1624, die gefolgt wurde von den Resolutionen 1989 und 2199, organisiert. Alles
bindende Resolutionen die die Aufwiegelung zum Terrorismus, die Finanzierung
von Terrorismus, die Unterstützung von Terrorismus durch - zu allererst - die
UN-Mitgliedstaaten verbieten, die verpflichtet sind, nicht auf den Terrorismus
als politisches Druckmittel zurückzugreifen. Das ist wunderbar in der Theorie,
aber es wird nicht in der Praxis angewandt.
Folglich ist dies die
Situation in Syrien:
- Im Norden wüten rechtswidrige Gruppen bewaffneter Terroristen mit dem Spitznamen "Armee der Eroberung" [Jaich al-Fath]; von Katar und der Türkei finanziert, jene Terroristen feuern jeden Tag Tausende von Geschossen auf Aleppo, töten Hunderte und Verstümmeln Tausende unserer Bürgerinnen und Bürger, verhindern sie an ihren grundlegenden täglichen Bedürfnissen.
- Im Süden läuft eine weitere Terror-Armee Amok; finanziert von Saudi-Arabien und Jordanien, wo - Jordanien ist doch auch ein Mitgliedsstaat dieser Organisation [UN-Sicherheitsrat], ein Bruder und ein Nachbar von Syrien – diese „Armee“ sich auf die gleiche Weise verhält und verabscheuungswürdige Terrorakte gegen unsere Bürger in dieser Region verübt.
- In den Außenbezirken von Damaskus, ausgehend von der Stadt Douma, wie erwähnt von Mr. O'Brien, wütet immer noch eine andere„Armee“: Eine von Saudi-Arabien finanzierte Terroristengruppe, die sich „Armee des Islam“ nennt [Jaich al-Islam].
Ich habe schnell innerhalb
einer Minute das Gesamtbild dieser Terroristen zusammengefasst, die drei Armeen
bilden. Die erste unter dem Kommando der Türkei, die zweite unter dem Kommando
Jordaniens, die dritte unter dem Kommando von Saudi-Arabien und Katar; während
der Generalsekretär, zu unserem großen Bedauern, jedoch diese Terroristen
„Nicht-staatliche bewaffnete Gruppen“ nennt.
Wir sprechen von
„Terrorgruppen“, aber der Report von „nicht-staatlichen bewaffneten
Gruppen“. Ein höchst neutraler Ausdruck und, wie sie wissen, ohne jeden Bezug
zu Ihren Resolutionen zum Kampf gegen den Terrorismus.
Deshalb haben wir es mit
einem politischen Problem par excellence zu tun. Das ist die Ursache des
krampfartigen Anwachsens des menschlichen Leids in Syrien; während das Phänomen
der Flüchtlinge, das in der öffentlichen Meinung, der Presse, den
internationalen Medien die Hauptrolle spielt, doch aber nur ein Aspekt
ist.
Die Tragödie des syrischen
Volkes ist außerordentlich, aber dieser geachtete Rat hat unglücklicherweise
die wahren Gründe dafür, was die Syrer gegen ihren Willen aus dem Land treibt,
nicht einmal angekratzt.
Dieser wahre Grund ist
der Terrorismus, meine Damen und
Herren, das ist der Hauptgrund für diese humanitäre Krise und die Flucht dieser
großen Anzahl von Syrern aus dem Land. Terrorismus an erster Stelle und
zweitens die einseitigen Zwangsmaßnahmen gegen das syrische Volk -
unrichtigerweise als Wirtschaftssanktionen bezeichnet. Das sind die Hauptgründe
für die Paralyse des Wirtschaftslebens, die Zerstörung der Infrastruktur, die
Schließung von Hunderten, ja Tausenden Fabriken und deshalb die
Vernichtung von Arbeitsplätzen, steigende Arbeitslosigkeit und Stillstand.
Der dritte Grund für diese
Tragödie ist die fortgesetzte Invasion durch Wellen von Zehntausenden
Terroristen und Söldnern aus der ganzen Welt, aus Hunderten von Mitgliedstaaten
dieser internationalen Organisation, einschließlich Australien, USA,
Großbritannien, Frankreich, Belgien, Spanien, Libyen, Tunesien, Saudi-Arabien,
Katar, VAE, Kuwait… Das ist was aus einem Ihrer eigenen Berichte heraussticht,
Sie selbst haben all diese Details genannt.
Dieselben Terroristen und
Söldnern zerstören archäologische Schätze in Syrien und Irak und machen ein
Vermögen mit geschmuggelten Antiquitäten auf Auktionen in London. Wie sind jene
archäologische Schätze nach London gekommen? Immer reicher werdend, stehlen die
gleichen Terroristen dann syrisches und irakisches Gas und Öl, das sie an die
Europäische Union über türkische Händler verkaufen. Und sie fangen und
misshandeln syrische und irakische Frauen.
Das Bild des kleinen Aylan
wird dem syrischen Volk einen gewissen Dienst geleistet haben, indem es einige
Aspekte des Terrorismus unterstreicht, die von den Medien, Politikern und
Diplomaten vernachlässigt werden, namentlich: Wie kommt es, dass Kinder nicht
länger zur Schule gehen, und warum?
Von jetzt an ist es
evident, dass wenn in vielen Gegenden unsere Kinder nicht zur Schule gehen,
dann weil die Schulen entweder zerstört sind oder weil sie von den Terroristen
kontrolliert werden, mit Lehren nach saudischen Programmen – der Lehre vom
Köpfen, dem Hass auf alle Religionen die nicht ihre Meinung teilen.
Ist ISIS aus dem nichts
geboren? Nein, es ist geboren
worden von denen, die ISIS akzeptiert, unterstützt und finanziert haben, und
ISIS erlaubt haben, sich zu bereichern durch Schmuggel von Öl und antiken
Gegenständen.
Trotz all des oben
Genannten, drehen sich einige Delegationen weiter im Kreis, mit dem einzigen
Wunsch, die Regierung Syriens, den syrischen Präsidenten und die syrische Armee
zu diffamieren; während andere nicht weiter gegangen sind als sich nur mit
jenen Aussagen von einem Iraker und einem Syrer zu beschäftigen, Unter
Zwischenschaltung eines Treffens "Gefährdete Gruppen in Konflikt: Die
Verfolgung von LGBT“ die sie mittels der sogenannte Arria Formel organisiert
haben. Als ob die Arbeit des UN-Sicherheitsrates sich allein darauf beschränken
wurde und dies dem Sicherheitsrat die Arbeit in Richtung einer politischen
Lösung durch die Syrer selbst – ohne ausländische Einmischung, laut Ihrer eigenen
Resolutionen - ersparen möchte.
Gerade heute schickte ich
an den Präsidenten des Sicherheitsrates verschiedene Briefe. Der erste ist die
Antwort der syrischen Regierung auf den 19. Bericht des Generalsekretärs über
die Umsetzung der Resolutionen 2139, 2165 und 2191. Die anderen enthalten die
Namen von Hunderten Opfern die in Aleppo und Damaskus umkamen; unter den
Granaten der “nicht-staatlichen bewaffneten Gruppen”, wie der Bericht des
Generalsekretärs sie hofiert; diese „Terroristenarmeen“ die ich eben nannte,
während wir in den letzten Jahren fortgesetzt die Aufmerksamkeit auf die
Verstöße durch die Terroristen lenkten, die von der Türkei, Katar,
Saudi-Arabien und Jordanien bewaffnet und finanziert werden.
Doch die Inszenierung
geht weiter bis jetzt, was einige vorgeben nicht zu wissen und fortfahren,
Terroristen mit dem Etikett „nicht-staatliche bewaffnete Gruppen“ zu
versehen.
- Warum ist dieses Etikett nur für Syrien reserviert? Ich weiß es nicht!
- Wieso werden nur Terroristen in Syrien und Irak als „nicht-staatliche bewaffnete Gruppen“ bezeichnet?
- Warum wird jemand, der einen Terrorakt in den USA, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Belgien verübt dort „Terrorist“ genannt?
- Warum wird er gedeckt, wenn es um Syrien geht?
- Warum diese Suche nach Entschuldigung?
- Warum der Name „nicht-staatliche bewaffnete Gruppen“?
Die syrische Regierung ist
eine legitime Regierung und ihre Aufgabe ist es, ihr Volk zu schützen, die
Verfassung aufrecht zu erhalten und sich dem Terrorismus entgegenzustellen. Das
können wir nicht alleine tun. Wir brauchen Ihre Unterstützung, um die
terroristische Gefahr zu bannen, der wir in Syrien, Irak und in der ganzen
Region gegenüberstehen; einer Gefahr, die beginnt Ihre Länder auch zu
bedrohen.
Ich hoffe inständig, dass
Sie die syrische Krise, unabhängig von der interventionistischen politischen
Agenda bestimmter Regierungen, einschließlich bestimmter Mitglieder hier im
Sicherheitsrat, behandeln. Das Leiden der Syrer steigert und vervielfacht sich.
Schluß damit!
Unser Leiden ist keine
Handelsware und wir sind kein Basar „unmoralischer Geschäfte“, wo mit dem
Schmerzen unseres Volkes gehandelt wird. Wir wollen nicht, dass unser Volk in
andere Länder emigriert. Wir wollen, dass die die gingen zurückkommen; doch
zuerst, stoppen Sie den Terrorismus, hören Sie auf, ihn zu unterstützen.
Stoppen Sie die Wirtschaftssanktionen. Stoppen Sie die Einmischung durch
Türkei, Saudi-Arabian, Katar, Jordanien. Stoppen Sie das Militärtraining der
„moderaten oppositionellen Terroristen“!
Stoppen Sie es und
alles wird bereit sein für eine politische Lösung. Die syrische Regierung ist offen für eine solche
Lösung und offen dafür mit „der moderaten patriotischen
Opposition“ überein zukommen, nicht mit Terroristen mit denen auch Sie
nicht zusammen sein wollen würden.
Noch einmal, unser Leiden
ist exorbitant geworden. Unser Schmerz ist groß. Und wir bedauern sehr all
diese ausländischen Einmischungen in unsere inneren Angelegenheiten und die
irrigen Interpretationen der Situation in Syrien durch einige Staaten.
Zur Deckung der Aktionen
der ISIS, Jabhat al-Nusra, Jaich al-Fath, Jaich al-Islam und den Rest dieser
Terrororganisationen wird behauptet, dass ihre Handlungen legitim sind und dass
einige Staaten sie deshalb schützen. Deshalb fahren die mit dem Terror fort.
Wir aber brauchen das
Zustandekommen der von Präsident Putin vorgebrachten Initiative, einer effektiven
internationalen Koalition für den Kampf gegen den Terrorismus.
Danke, Herr Präsident."
Dr. Bashar al-Jaafari
Ständiger Vertreter
Syriens bei den Vereinten Nationen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen