Montag, 23. Oktober 2017



Mehr als 20.000 Migranten in Sabrata

Libyen/Sabrata. Das UN-Flüchtlingshilfswerk berichtet von erschreckenden Bedingungen, denen die Migranten ausgesetzt waren.

Der UN-Flüchtlingskommissar gab in Genf gekannt, dass in Sabrata insgesamt 20.500 Migranten an verschiedenen Orten versteckt gehalten wurden und werden. Entdeckt wurden bisher etwa 14.500 Menschen. Die Zustände, unter denen Migranten hausen mussten, seien entsetzlich. Sie wurden wie Gefangene behandelt und an verschiedenen Plätzen in und um Sabrata wie Bauernhöfen oder Lagerhäusern versteckt gehalten.
Die Helfer des Flüchtlingshilfswerks werden vor Ort mit erschütternden Zuständen konfrontiert. Unter den Flüchtlingen befinden sich hochschwangere Frauen und neugeborene Babys. Etlichen Menschen fehle es sogar an Kleidung. Viele hätten auch Verwundungen durch Schusswaffen oder zeigten Zeichen von körperlichen Misshandlungen. Viele seien traumatisiert. Die meisten gaben an, Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt gewesen zu sein. Oft seien sie geschlagen und gezwungen worden, ohne Essen und Wasser viele Stunden zu arbeiten.
Unter den Migranten befinden sich viele Kinder ohne Begleitung, etliche jünger als sechs Jahre. Die meisten davon haben ihre Eltern auf der Flucht verloren.
Die bisher entdeckten 14.500 Migranten wurden in offizielle Auffanglager gebracht und werden dort durch das Flüchtlingshilfswerk der UN medizinisch betreut und mit dem Lebensnotwendigsten versorgt. Viele internationale Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz haben ihre Arbeit in Libyen aufgenommen, stoßen allerdings bei den Möglichkeiten der Versorgung an ihre Grenzen.
Die untragbaren Zustände wurden aufgedeckt, nachdem die AIOR-Miliz mit Hilfe der Libyschen Nationalarmee von General Heftar die Schmuggler-Miliz von Ahmed Dabaschi, die zuvor von Italien gesponsert wurde, um Flüchtlinge vor der Flucht über das Mittelmeer abzuhalten, besiegt und aus Sabrata vertrieben hatte.
Auch diese Migranten sind späte Opfer des NATO-Krieges gegen Libyen.



A. Gutsche

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