Donnerstag, 17. Oktober 2024

 

Sport trifft Politik: Eklat bei Besuch des nigerianischen Fußballteams in Libyen

15. Oktober 2024 / gelanews 

Nachdem es bereits bei der Ankunft des libyschen Fußballteams in Nigeria zu Problemen gekommen war, eskalierte die Lage bei der Ankunft des nigerianischen Fußballteams in Libyen. Die diplomatischen Verstimmungen sind beträchtlich.

Bereits vor einer Woche hatte es Probleme bei der Ankunft der libyschen Fußballnationalmannschaft in Nigeria gegeben. Es war am dortigen Flughafen zu längeren Wartezeiten gekommen, die libyschen Fußballer hatten sich über den unhöflichen Empfang beschwert. Das Chaos, mit dem das libysche Team in Nigeria konfrontiert war, sei aber laut einem nigerianischen Fußballfunktionär auf die zu späte Information über die Ankunftszeit des libyschen Teams durch libysche Offizielle verursacht worden. Nichtsdestotrotz hatte sich Nigerias Außenminister Jusuf Tugar nach dem Vorfall beim Außenminister der Hammad-‚Regierung‘ (Bengasi) telefonisch gemeldet, entschuldigt haben will er sich aber nicht. Libyen seinerseits sicherte dem nigerianischen Fußballteam für das Rückspiel in Libyen, das für den 15. Oktober geplant war, seine volle logistische und technische Unterstützung zu. Das Spiel in Abuja gewann Nigeria mit 1:0.

Am 13. Oktober sollte das Charterflugzeug der nigerianischen Mannschaft am Flughafen von Bengasi landen, wurde jedoch zum al-Abrak-Flughafen der Stadt al-Baida umgeleitet, wo die Spieler 15 Stunden lang festsaßen. Die Anschuldigung, das Flugzeug sei absichtlich von Bengasi auf einen falschen Flughafen umgeleitet worden, wies der libysche Fußballverband zurück. Laut dem nigerianischen Sportminister John Enoh seien die Fußballer ohne Essen, Trinken, Mückenschutz und Schlafmöglichkeiten vom libyschen Sicherheitspersonal am Flughafen eingesperrt worden. Dies sei nicht akzeptabel.

In dem Spiel wäre es um die Qualifikation für den Afrika-Cup der Nationen, der 2025 in Marokko stattfindet, gegangen. Doch der nigerianischer Fußballverband sagte die Spielteilnahme ab, da sich die Spieler wegen „unmenschlicher Behandlung“ weigerten, am 15. Oktober im Match gegen die libysche Mannschaft anzutreten.

Am Nachmittag des 14. Oktobers ließ der nigerianische Mannschaftskapitän William Ekong wissen, dass erst jetzt das Flugzeug aufgetankt werde, und er hoffte, nun bald nach Hause zurückkehren zu können. Kein Gastland dürfe die gegnerische Mannschaft so behandeln: „Fehler passieren. Verspätungen passieren. Aber nie mit Absicht!“

Der libysche Fußballverband (LFF) drückte sein Bedauern über die verursachten Unannehmlichkeiten aus und erklärte, das Ganze beruhe auf einem Missverständnis.

Die diplomatischen Verstimmungen sind erheblich, insbesondere auch, weil laut dem nigerianischen Außenminister Jusuf Tugar die libysche Regierung nigerianischen Botschaftsangehörigen einen Flug nach Baida zur Betreuung ihrer Fußballmannschaft verweigerte. Die nigerianische Regierung bestellte in Abuja aus Protest den libyschen Geschäftsträger ein. Libyen wirft hingegen dem nigerianischen Fußballverband mangelnde Kooperation vor und will ebenfalls rechtliche Schritte einleiten.

Die Confederation of African Football (CAF) kündigte nach einer Beschwerde des nigerianischen Fußballverbands eine Untersuchung der Vorkommnisse an. Es werden Forderungen laut, gegen Libyen strenge Sanktionen zu verhängen, Libyen solle aus dem internationalen Fußball ausgeschlossen werden. Dem CAF seinerseits wird vorgeworfen, keine Mindeststandards für die Spielerbetreuung festgelegt zu haben.

Nigeria führt in der Gruppe B der AFCON-Qualifikation mit 7 Punkten aus drei Spielen nach dem 1:0-Sieg gegen Libyen. Das geplatzte Rückspiel in Libyen wäre entscheidend für beide Teams bezüglich der Teilnahme beim Afrika-Cup der Nationen 2025 in Marokko gewesen.

In diesem Zusammenhang sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass der Präsident des libyschen Fußballverbandes (LFA), Abdulhakim asch-Schalmani, sowie andere Vorstandsmitglieder am 11. Oktober 2024 zum Rücktritt genötigt worden waren, nachdem 73 Vereine aus den östlichen und südlichen Regionen bei einem Treffen in Bengasi erklärt hatten, andernfalls die nächste Generalversammlung in Tripolis boykottieren zu wollen. Der Rücktritt asch-Schalmanis soll auf Druck von Khaled Haftar mit Hilfe des Präsidenten des al-Hilal-Clubs, Ali asch-Scharif, zustande gekommen sein. Khaled Haftar und asch-Schamani beabsichtigen, einen genehmeren LFA-Präsidenten einzusetzen.

 A. Gutsche

https://libyareview.com/49378/libyan-football-federation-apologizes-for-nigerian-teams-inconvenience/
https://libyareview.com/49388/caf-investigates-nigerias-national-team-incident-at-libyan-airport/
https://libyareview.com/49399/nigeria-reaffirms-strong-ties-with-libya-after-national-football-team-incident/
https://x.com/libyapress_2010/status/1845771883842515388
https://x.com/libyapress_2010/status/1845748214424584471
https://x.com/libyapress_2010/status/1845839998668660971

https://x.com/libyapress_2010/status/1845763397691855285
https://x.com/libyapress_2010/status/1845815592378352063
https://x.com/libyapress_2010/status/1845835034453856320
https://x.com/libyapress_2010/status/1845839998668660971

https://x.com/libyapress_2010/status/1845856117890687209
https://x.com/libyapress_2010/status/1845882532048347172
https://x.com/libyapress_2010/status/1845926827845734643
https://x.com/libyapress_2010/status/1846099688904131057
https://x.com/libyapress_2010/status/1844837644095635644
https://x.com/libyapress_2010/status/1845405489728753675
https://x.com/libyapress_2010/status/1845495763746370028

 

Kurznachrichten Libyen – 1. bis 10. Oktober 2024

14. Oktober 2024 / gelanews 

Es wird immer ersichtlicher, dass die verschiedensten von der „internationalen Gemeinschaft“ ins Leben gerufenen libyschen Institutionen wie Dabaiba-‚Regierung‘, Parlament, Staatsrat, Präsidialrat, allein dazu dienen, Libyen immer weiter in Spaltungen zu treiben, indem sich vortrefflich über jedes Thema bis hin zu Gewaltausbrüchen gestritten werden kann – egal ob es sich dabei um die Einsetzung/Absetzung/Wahl von Vorsitzenden, der Einführung oder Abschaffung von Steuern, der Aufstellung eines Haushalts und nicht zuletzt dem Prozedere bei der Abhaltung von Wahlen handelt. Die mit Hilfe der UN geschaffenen Institutionen werden dazu missbraucht, das Land in eine ewig währende Aufsplitterung zu treiben, auch indem Mehrheiten nicht anerkannt, Vorschriften und Gesetze je nach Bedarf angewandt oder missachtet werden.
Innerlibysch sind vor allem der Dabaiba-Clan im Westen und der Haftar-Clan im Osten verantwortlich, deren Strippen mit Unterstützung der UNSMIL von ausländischen Mächten gezogen werden.
Sollte die Haftar-LNA nach Westen marschieren, Tripolis einnehmen und alleiniger Herrscher werden, könnte sie sowohl Russland als auch die Türkei des Landes verweisen. Lachender, siegreichen Dritter wären die USA.

+ Unwetterkatastrophe: Anfang Oktober ist die Angst vor der Ausbreitung von Krankheiten in den Überschwemmungsgebieten groß. Die beiden Regierungen in Tripolis und in Bengasi reagierten nur zögerlich auf die Katastrophensituation, in den Bereichen Gesundheit, Versorgung und Infrastruktur hapert es. Von den 500 Millionen LYD, die das Parlament zur Bewältigung der Krise bereitgestellt hat, sei noch nichts in den betroffenen Gebieten eingetroffen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841406479703621770

+ Brigadegeneral al-Atiri wieder frei: Mit der Festnahme des Brigadegenerals al-Adschami al-Atiri aus Zinten durch eine Tripolis-Miliz sollte die Ausschaltung des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafis erzwungen werden. Aufgrund des Drucks der Stämme und militärischer Stärke musste al-Atiri wieder freigelassen werden. Strippenzieher der Verhaftung dürfte, nach Absprache mit Saddam Haftar, Ibrahim ad-Dabaiba gewesen sein.
https://gela-news.de/brigadegeneral-al-atiri-wieder-frei-verschwoerung-gegen-saif-al-islam-gaddafi-gescheitert

Al-Kaniyat-Morde in Tarhuna

+ Der Militärgerichtshof in Tripolis verurteilte das Parlamentsmitglied Hassan al-Fardschani Salem zu 10 Jahren und 6 Monaten Gefängnis wegen Beteiligung an der Ermordung von acht Personen bei einem bewaffneten Angriff zusammen mit al-Kaniyat Mitgliedern auf das Rawadscha-Viertel in Tarhuna im Jahr 2017. Die Kaniyat-Gruppe hatte Tarhuna bis 2020 kontrolliert. Es fanden sich in Tarhuna immer wieder Massengräber, in der Leichname von al-Kaniyat-Opfern verscharrt worden waren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841796531231301696

+ Das Parlament in Bengasi erklärte, dass der Abgeordnete Hassan al-Fardschani parlamentarische Immunität genieße und dass es sich um ein politisches Urteil handle. Verschiedene Personen versicherten, dass Hassan al-Fardschani Salem nichts mit dem bewaffneten Konflikt zu tun hatte, der zwischen Tarhuna und Garabulli stattfand, sondern sich stattdessen für eine Lösung des Konflikts einsetzte.
Das Parlament erklärte sich bereit, die Immunität von al-Fardschani aufzuheben, sollte dieser in ein neutrales Gefängnis verlegt werden und der Verlauf der Ermittlungen öffentlich dokumentiert wird.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842350781929750650
https://x.com/libyapress_2010/status/1842528791140147326
https://x.com/libyapress_2010/status/1842618742045323509

+ IStGH. Der Internationale Strafgerichtshof hob die Vertraulichkeit der Namen von sechs internationalen Haftbefehlen auf, die wegen Verbrechen ausgestellt wurden, die in Tarhuna während der Kontrolle von al-Kaniyat-Mitgliedern begangen wurden. Auf der Fahndungsliste stehen: Abdul Rahim al-Kani, Makhluf Duma, Mohamed as-Salehin, Nasser Muftah Daou, Fathi az-Zangal und Abdul-Bari asch-Schuqaqi. Die Haftbefehle gegen die sechs Libyer wurden im Jahr 2023 ausgestellt.
Der Kommandant der LNA, Khalifa Haftar, hatte sich bei seinem Marsch auf Tripolis mit der al-Kaniyat-Miliz aus Tarhuna verbündet. Als sich die LNA zurückziehen musste, flohen die al-Kaniyat nach Bengasi. Später wurden die Mitglieder al-Kani und al-Werfalli, die als Zeugen für den IStGH gesucht wurden, ermordet. https://x.com/libyapress_2010/status/1842231915757101134
https://x.com/libyapress_2010/status/1842245096533873001
https://x.com/libyapress_2010/status/1842838940308410844
https://x.com/libyapress_2010/status/1842872221586313274

+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Festnahme eines weiteren Kaniyat-Mitglieds an, der beschuldigt wurde, zwölf Menschen aus der Stadt Tarhuna getötet zu haben.
https://libyareview.com/49139/libyan-militia-leader-arrested-for-mass-killings-in-tarhuna/

Gharyan (90 km südlich von Tripolis)

+ Am 2. Oktober fielen auf der Flughafenstraße in Tripolis Schüsse. Ein Konvoi der 555. Infanterie-Brigade machte sich auf den Weg nach Gharyan.
Einwohner der Stadt Gharyan lehnten die Entscheidung des Tripolis-‚Premierministers‘ ad-Dabaiba ab, die 54. Infanterie-Brigade als eine Truppe von außerhalb der Stadt in einem für die Gemeinde vorgesehenen Lager zu stationieren. In einer Videobotschaft sprach sich die Gemeinde einhellig gegen die Militarisierung ihrer Stadt aus, die gegen das Versöhnungsabkommen vom 1. Januar 2024 verstoße, in dem Gewaltlosigkeit und ein gemeindebasiertes Sicherheitsmanagement gefordert werden.
Laut Beobachtern verdeutliche die Situation in Gharyan einen richtungsweisenden Streit zwischen dem Tripolis-‚Premier‘ Dabaiba und dem Kommandanten des Stability Support Apparatus (SSA), al-Kikli, der auf die Ernennung von Abdel Basset al-Badri zum stellvertretenden Außenminister in Tripolis drängte.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841537043135975483
https://x.com/libyapress_2010/status/1841556236824608834
https://libyareview.com/48961/libyan-locals-call-for-immediate-reversal-to-uphold-security-harmony/
https://x.com/libyapress_2010/status/1841992223900025123

+ Der Vorsitzende des Staatsrats, Mohamed al-Menfi, ist nominell auch Oberbefehlshaber des westlibyschen Militärs. In dieser Eigenschaft hob er alle Entscheidungen auf, die im Zusammenhang mit der Aufstellung von Militäreinheiten, deren Neupositionierung, der Übertragung ihrer Zugehörigkeit oder der Ernennung ihrer Kommandeure stehen. Al-Menfi forderte den Stabschef der Dabaiba-‚Regierung‘ auf, keine Entscheidungen zu verbreiten oder umzusetzen, die gegen seine Anordnung verstoßen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842540722211135732

Militär / Milizen / Gewalt

+ Die Staatsanwaltschaft ordnete die Inhaftierung einer Person aus az-Zawiya an. Sie soll den Sprengstoff übergeben haben, mit dem zwei Staatsfahrzeuge in die Luft gesprengt wurden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841236436538024141

+ Am 7. Oktober griffen in Bengasi Mitglieder der 106. Brigade unter dem Kommando von Khaled Haftar in der al-Hawari-Straße das Hauptquartier des 87. Brigade an, das Khaleds Bruder Saddam angeschlossen ist, und brachten es unter ihre Kontrolle.
Grund dafür war, dass Mitglieder der 87. Brigade Generalmajor Ahmed as-Saadi, den Kommandeur der 106. Brigade, angegriffen und beleidigt hatten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843326088057090066

+ Amnesty International forderte den Militärmachthaber im östlichen Libyen, Khalifa Haftar, auf, das Schicksal und den Aufenthaltsort des ehemaligen Verteidigungsministers Mahdi al-Barghathi und achtzehn seiner Verwandten und Unterstützer, die von Bewaffneten entführt worden waren, preiszugeben. Die Familie müsste Klarheit erhalten, ob ihre Angehörigen tot sind oder noch leben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841769159090196703

+ Laut einem Bericht des britischen Parlaments ist Khalifa Haftar einer der Hauptakteure bei Menschenrechtsverletzungen. Er müsse bestraft werden, damit sich die Politik der Straflosigkeit nicht verfestige. Bisher seien keinerlei Sanktionen gegen diejenigen verhängt worden, die einen politischen Fortschritt in Libyen behindern.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841954008090468587

+ Das North Africa Magazine schreibt, Khalifa Haftar wolle die vollständige Kontrolle über das Militär und die Sicherheitsdienste, um sie zu seinem privaten Vorteil und zum Nutzen seiner Söhne zu nutzen.
Das belgische Magazin Politik und internationale Gesellschaft ist ebenfalls der Meinung, dass Khalifa Haftar ganz Libyen unter seine Kontrolle bringen will, indem er sein Militärregime stärkt, während seine Verbündeten die Wirtschaft dominieren. Es drohten neue Kämpfe.
Das tief gespaltene Libyen bräuchte kein weiteres Abkommen, dass die Macht zwischen Kriegsverbrechern und korrupten Eliten aufteilt. https://x.com/libyapress_2010/status/1842671697021006271
https://x.com/libyapress_2010/status/1841980312428876157

+ Am 10. Oktober gab der Befehlshaber der Libyschen Nationalarmee (LNA), Khalifa Haftar, bekannt, 2.700 Offiziere, darunter 20 Generäle, zusammen mit 600 Offizieren verschiedener anderer Ränge, vom Oberst bis zum Major, in den Ruhestand zu versetzen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842580396070011172

+ Laut Tarek al-Megresi ist zu befürchten, dass ein Kriegsausbruch in Libyen großes Chaos verursachen würde. Denn die Bruchlinien in Libyen seien zersplittert.
Und der Politologe Hafez al-Ghawil sieht in Libyen erneut das Gespenst einer weiteren Runde des Bürgerkriegs heraufziehen, der nun bereits seit 2011 andauert. Die Situation verschärfe sich, da Libyen zu einem dauerhaften Spielplatz für Mittelmächte und kriminelle Organisationen geworden ist, die um ihren Einfluss kämpfen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841742655983640840
https://x.com/libyapress_2010/status/1842963960901058776

Konflikt um Libysche Zentralbank (CBL)

+ Der neuernannte Chef der Zentralbank, Nadschi Issa, und sein Stellvertreter al-Barasi, leisteten am 1. Oktober vor dem Parlament unter dem Vorsitz von Fawzi an-Nuwairi den Amtseid.
Die beiden wichtigsten Milizenführer in Tripolis, Kara und Ghanewa, hatten den Deal zugunsten von Issa und al-Barasi unterstützt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841066734054244594

+ Am 2. Oktober übernahm Nadschi Mohamed Issa Belgasem offiziell das Amt des libyschen Zentralbankchefs. Als Parlamentsvertreter war unter Leitung von al-Hadi as-Saghir ein Parlamentsausschuss anwesend.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841437693156200512
https://x.com/alwasatengnews/status/1841572682007277869/photo/1

+ Am 2. Oktober trafen sich der neue Zentralbankchef Nadschi Issa und sein Stellvertreter Marai al-Barasi am Hauptsitz des Präsidialrats mit dessen Vorsitzenden Muhammad al-Menfi. Dabei war auch der vorherige kurzzeitige CBL-Leiter Abdel Gaffar.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841422961661661445
https://x.com/libyapress_2010/status/1841425994424426920

+ Die Vereinbarungen zur Einsetzung eines neuen CBL-Chefs wurden sowohl vom Parlament als auch vom Staatsrat genehmigt und offiziell sowohl von der Tripolis-‚Regierung‘ als auch von Khalifa Haftar unterstützt. Dies ebnete den Weg für die Aufhebung der Ölförderstopps.
https://news.libyadesk.com/an-overview-of-the-central-bank-of-libya-crisis/

+ Wolfram Lacher schreibt in LMd: „Doch dass Issa überhaupt eine Chance hatte, das Amt des Gouverneurs zu übernehmen, verdankte er vor allem der Unterstützung des Milizenführers Ghanewa, der sich damit dem Willen der Dabeibas widersetzte. […]
Diese Monopolstellung von NOC und Zentralbank war die einzige rote Linie, die der Westen und die UNO über die gesamte Bürgerkriegsperiode verteidigen konnten – dank des US-amerikanischen und britischen Einflusses auf den weltweiten Ölhandel und der Kontrolle über die Dollar-Transaktionen. Haftar konnte jedoch mittels wiederholter Unterbrechungen der Erdölproduktion eine Reihe von Kompromissen mit der Zentralbank, der NOC und der Regierung in Tripolis erzwingen. Der bisher größte Coup gelang ihm im Juli 2022, als sich Ibrahim Dabeiba und Haftars Sohn Saddam, der als besonders brutaler Warlord gilt, auf die Ernennung des Haftar-Loyalisten Farhat Bengdara zum NOC-Chef einigten. Von da an liefen die Ölexporte ungestört. Die Dollar-Einnahmen flossen in die Zentralbank und weiter an die Regierung Dabeiba, die eng mit Zentralbankchef Kabir kooperierte. Haftar erhielt beträchtliche monatliche Zahlungen aus Tripolis; zugleich konnte sein Sohn Saddam seinen Einfluss auf die NOC nutzen, um den Schmuggel mit subventioniertem Treibstoff massiv auszuweiten. Währenddessen hielten sich die Haftars weiterhin ihre eigene Regierung im Osten des Landes, die Dabeibas Legitimität infrage stellte.“
[Dazu ist anzumerken, dass es dem Westen und der UNO vollkommen egal war und ist, dass Libyen als Staat zusammenbricht, solange nur der Ölhandel funktioniert.]
https://monde-diplomatique.de/artikel/!6036039

+ Dazu der Parlamentskandidat Abdulla Athamna: Der „große Freund“ [Spitzname des vorherigen Zentralbankchefs al-Kebir] ging durch die Tür hinaus und kam durch das Fenster wieder herein.
[Der neue CBL-Chef Nadschi Issa war Berater von al-Kebir].
https://x.com/libyapress_2010/status/1841378186061361405

+ Detaillierte Zusammenfassung der Vorgänge rund um den Zentralbankkonflikt von Wolfram Lacher in LMd: „Seit 2014 ein erneuter Bürgerkrieg die Institutionen Libyens entzweit hatte, war es stets Kabir gewesen, der bei der Verteilung der Staatsausgaben das letzte Wort behielt. Ob er eisern über die Devisenreserven wachte oder in dunkle finanzielle Machenschaften verwickelt war, darüber gingen die Meinungen auseinander; feststand aber, dass er ein Meister im politischen Überleben war. Und so flossen die Gelder aus den Erdölexporten zunehmend an alle politischen Lager – zu den Staatsangestellten im ganzen Land, die über zwei Drittel der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter ausmachen. Und auch an den Kriegsherrn Chalifa Haftar im Osten, der eigentlich der international anerkannten Regierung in Tripolis feindlich gegenübersteht.
Versuche, Kabir abzusetzen, hatte es schon viele gegeben. […] Zum Verhängnis wurde ihm schließlich ein ehemaliger Verbündeter: der Premierminister in Tripolis, Abdulhamid Dabeiba, mit dem Kabir lange eng kooperiert hatte. Seit Mitte 2023 hatte sich Kabir immer öfter mit Dabeibas Neffen Ibrahim angelegt – offiziell ein Berater des Premierministers, tatsächlich aber der eigentliche Strippenzieher der Regierung, der enge Beziehungen mit den bewaffneten Gruppen in Tripolis unterhielt. […]
 Ibrahim Dabeiba und die mit ihm verbündeten Kommandeure trafen nun regelmäßig Absprachen mit Haftars Söhnen über Gelder und Posten. Damit waren die westlibyschen Gegner der Dabeibas marginalisiert und die Zusammenstöße in Tripolis – früher an der Tagesordnung – wurden immer seltener. […] Die Plünderung staatlicher Gelder, die ständig für heiße Konflikte und dramatische Wendungen gesorgt hatte, vollzog sich seither im Stillen. Politik ist in Libyen heute nicht mehr eine öffentliche Angelegenheit, sondern ein unsichtbares Geschehen – mit Intrigen und Arrangements nur weniger Akteure. […] Die beiden Herrscherfamilien [Haftar und Dabaiba]  ähneln sich auch in ihrem unersättlichen Appetit bei der Plünderung der Staatskassen. […]
Seine [al-Kebirs] Ablösung bedeutet, dass die Aufteilung der staatlichen Institutionen unter den konkurrierenden Kleptokraten nun auch in der Zentralbank, also im Herzen der libyschen Volkswirtschaft, vonstattengeht. Die Durchdringung des Staats von kriminellen Netzwerken und Gewaltakteuren ist vollendet. […]
Die Krise um die Zentralbank hat den Haftars in die Hände gespielt. Am Ende sind sie, zusammen mit den Milizenführern der Hauptstadt, die eigentlichen Sieger.
Dagegen erscheint das politische Überleben ihrer Rivalen, der Dabeibas, zunehmend ungewiss. Das Drama um die Zentralbank könnte sich als Vorspiel für einen ernsthafteren Machtkonflikt herausstellen – oder als Epilog für die Machtkonsolidierung einer neuen Oligarchie.
https://monde-diplomatique.de/artikel/!6036039
[Alles dank der aktiven Mithilfe der USA, von UN und sonstigen ausländischen Akteuren, die daraus ihren Vorteil ziehen und nur darauf erpicht sind, die Ölquellen zu plündern. Alles andere ist ihnen nicht nur egal, sondern sogar erwünscht. Wie war das noch mal im Jahr 2011 mit Demokratie und Menschenrechten, deretwegen Gaddafi ermordet und Libyen in einen failed-state verwandelt wurde? Mit korrupten Familien an der Macht lässt sich wunderbar Geschäfte machen.]

+ Der neue CBL-Chef Nadschi Issa und sein Stellvertreter Marai al-Barasi veranlassen die Rücknahme von 69 Entscheidungen, die ihr kurzzeitiger Vorgänger Abdel Gaffar seit der gewalttätigen Übernahme der Zentralbank erlassen hat.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841551411915505901

+ Kritik am früheren Zentralbankchef al-Kebir, der seit 2011 die Zentralbank leitete, kam von einem ehemalige Mitglied des CBL-Direktoriums, Amradscha Ghaith, das al-Kebirs Führung als Grund für die Liquiditätskrise sieht. Al-Kebir habe sich als Staatsoberhaupt geriert und Minister und Botschafter empfangen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841575247486844938

+ Laut der französischen Geheimdienst-Website Africa Intelligence geht es jetzt um die Besetzung des neuen CBL-Direktoriums, worüber intensiv verhandelt wird. Der CBL-Chef und sein Stellvertreter dürfen zukünftig Entscheidungen nur gemeinsam mit sieben anderen Mitgliedern des Aufsichtsrats treffen.
Verhandlungsbefugt für die Besetzung des Direktoriums sind eigentlich nur Mohamed Issa, Marai al-Barasi und der Parlamentspräsident Agila Saleh. [Eine gewichtige Mitsprache hinter den Kulissen dürften der Dabaiba-Clan und der Haftar-Clan, einzelne Parlamentarier sowie Milizenführer aus Tripolis haben.]
Der Vorstand habe neuerdings größere Entscheidungsbefugnisse, so dass die verschiedenen politischen Lager ihre Mitglieder dort positionieren möchten. [Streit und Spaltungen sind somit vorprogrammiert.]
https://x.com/libyapress_2010/status/1843234453063360860

+ Die schwedische Nordic Monitor-Website sieht in der Flucht des „großen Freundes“ al-Kebir in die Türkei einen Hinweis auf verdächtige Finanzgeschäfte Erdogans. Erdogan sei nicht bereit gewesen, die Kontakte und die Zusammenarbeit, die er mit al-Kebir aufgebaut hat, aufzugeben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843625404369908090

+ Der erste ausländische Beamte, der Nadschi Issa nach dessen Amtsantritt in seinem CBL-Büro besuchte, war der us-amerikanische Geschäftsträger Jurney Brent.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843982976243355869

+ Der stellvertretende Parlamentssprecher, Fauzi an-Nuwairi, missbilligte die Einmischung der USA in Libyens Finanzangelegenheiten. Dies stelle eine Verletzung der Souveränität des Landes dar. Finanzentscheidungen müssten ausschließlich von den libyschen Gesetzgebungsbehörden getroffen werden. An-Nuwairi warnte davor, dass jeder Versuch, parallele Finanzrahmen zu schaffen, Libyens politische Spaltungen nur vertiefen und Instabilität verewigen würde.
An-Nuwairi kritisierte die Rolle der CBL. Diese soll die Geldpolitik steuern, allerdings ohne den Einfluss von ausländischen Botschaften, und sich nicht in die Politik einmischen.
Die USA forderten Reformen in der Arbeitsweise der Zentralbank, was von vielen als eine Grenzüberschreitung der internationalen Diplomatie angesehen wird.
https://libyareview.com/49221/libyan-parliament-rejects-us-pressure-on-libyas-financial-arrangements/

+ Der Journalist Khalil al-Hassi sieht die USA als den größten Nutznießer der Bankenkrise, durch den sie ihren Einfluss in Libyen noch weiter ausdehnen könne.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844509173200961833

+ Laut der Zeitung Independent Arabia haben die Zentralbankkrise und die Ölblockaden einen Schatten auf die libysche Wirtschaft geworfen. Die Preise werden weiter steigen, wenn Libyen keine Lösung für die politische und sicherheitspolitische Krise findet, die seit 2011 im Land herrscht.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841973954614800872

Erdöl / Erdgas

+ Nachdem ein neuer CBL-Chef ernannt worden war, hob am 3. Oktober der Parlaments-‚Premierminister‘ Osama Hammad, den Zustand der Höheren Gewalt für alle Ölfelder, Häfen und diesbezüglichen Anlagen auf. Die Höhere Gewalt war am 26. August 2024 ausgerufen worden. Die Produktion soll schrittweise hochgefahren werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841799942723055803
https://x.com/libyapress_2010/status/1841085288514269547

+ Der Anführer der Wut-Bewegung im Fessan, Baschir asch-Scheikh, kündigte die Wiederaufnahme der Ölförderung an, mit Ausnahme des Scharara-Ölfeldes, das auf Befehl von Saddam Haftar geschlossen worden war. Auch die italienische Nachrichtenagentur AgenziaNova bestätigte dies.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841455156421894372 https://x.com/libyapress_2010/status/1841176740074578193

+ Am 2. Oktober hatte Salem ar-Rumai, Präsident des General Petroleum Syndicate erklärt, dass weiterhin in der östlichen Region Öl geschmuggelt werde. Die Erlaubnis dafür, dreißig Prozent des Rohöls zu exportieren, käme von al-Dabaiba und von Farhad Gaddara, dem Chef der National Oil Company (NOC). https://x.com/libyapress_2010/status/1841544992772284834

+ Am 3. Oktober erklärte, Salem ar-Rumai, dass die Akakus Oil Company auch auf den Scharara-Ölfeld wieder fördern wird. https://x.com/libyapress_2010/status/1841895083722846599

+ Bloomberg berichtete, dass die Rückkehr des libyschen Öls auf den Markt die weltweiten Rohölpreise weiter fallen und sie angesichts der schwachen weltweiten Nachfrage unter 75 $ pro Barrel drücken könnte.
Vor der Schließung der Ölfelder förderte Libyen mehr als 1,2 Millionen Barrel pro Tag, aber die Schließung wichtiger Felder führte zu einem Rückgang der Produktion auf weniger als 450.000 Barrel pro Tag.
https://libyareview.com/48979/oil-prices-to-fall-as-libya-resumes-full-production/

+ Der Abgeordnete Abdel Muneim al-Arfi erklärte, dass das Parlament die Verfügungsgewalt über die Ölfelder und Häfen besitzt. Libyen sei aber auf Partnerschaft aufgebaut.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841136323870028070

+ LibyaDesk schreib: Die National Oil Corporation hat mehrere neue Explorationsverträge mit internationalen Ölgesellschaften unterzeichnet, mit dem Ziel, die Investitionen in den libyschen Energiesektor anzukurbeln. Diese Verträge konzentrieren sich auf Offshore- und Onshore-Explorationen in unterentwickelten Regionen und signalisieren ein erneutes Interesse ausländischer Investoren trotz der anhaltenden politischen Herausforderungen. Es wird erwartet, dass dieser Schritt die Produktionskapazität Libyens langfristig verbessern und dringend benötigte ausländische Direktinvestitionen anziehen wird, was für die Modernisierung der alternden Ölinfrastruktur des Landes unerlässlich ist.
[Die internationalen Ölgesellschaften auf Schnäppchenjagd in Libyen.]
https://news.libyadesk.com/libyan-oil-production-surges-amid-global-demand-and-renewed-investment-interest/

+ Die National Oil Corporation (NOC) dementierte Medienberichte, nach denen ausländische Streitkräfte für die Sicherung mehrerer libyscher Ölfelder und -anlagen verantwortlich sind. Gemeint ist Russland.
https://libyareview.com/49035/libyas-noc-denies-presence-of-foreign-forces-securing-oil-fields/

Konflikt: Geldwechselsteuer

Das Parlament unter seinem Präsidenten Agila Saleh hatte die Steuer auf Geldwechsel um 27 Prozent erhöht. Der kurzzeitige Chef der CBL, Gaffar, hatte diese Steuer aufgrund eines Gerichtsentscheids wieder gestrichen. Nadschi Issa, neuer CBL-Chef, hat seinerseits alle Entscheidungen von Gaffar aufgehoben.

+ Der Parlamentsabgeordnete Salem Oneidi sieht Ghaffars Entscheidung gerechtfertigt, da er damit ein Gerichtsurteil umgesetzt habe, das die Aufhebung der Steuer angeordnet hat. Dies sei unabhängig von der Person, die diese Gerichtsentscheidung umgesetzt hat.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841211555385315742

+ Dagegen weist der stellvertretende Direktor der Bankenaufsicht in Bengasi, Abdullah al-Abdali, Geschäfts- und Spezialbanken an, die Aufhebung der Geldwechselsteuer nicht zu berücksichtigen, bis der CBL-Chef Nadschi Issa diesbezügliche Anweisungen erteilt, hat.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841114830360478075

+ Der Oberste Gerichtshof bestätigte die Entscheidung des Berufungsgerichts, die Geldwechselsteuer aufzuheben. https://x.com/libyapress_2010/status/1841119272115773926

+ Es gibt auch die Meinung, dass über die Geldwechselsteuer erst dann entschieden werden soll, wenn die Bildung des Zentralbankvorstands abgeschlossen ist. Dies müsste innerhalb von zehn Tagen erfolgen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841776211606856036

+ Das ehemalige CBL-Verwaltungsratsmitglied, Gaith, erklärte, dass nur das Parlament das Recht habe, Entscheidungen bezüglich einer Geldwechselsteuer zu treffen, und nicht die Zentralbank.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842602117602980107

+ Am 6. Oktober erließ Agila Saleh den Beschluss, die Geldwechselsteuer um 7 Prozent auf nun 20 Prozent zu senken.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842886213348241861

+ Elias al-Baroni, Professor für Politikwissenschaft und internationale Beziehungen erklärte, dass die Entscheidung des Parlaments, die Steuer schrittweise auf 20 % zu senken, ein richtiger Schritt sei. Die Steuer müsse schrittweise abgeschafft werden, um eine Schädigung des kommerziellen Sektors zu vermeiden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843076817726701915

+ Tripolis-‚Premier‘ ad-Dabaiba forderte CBL-Chef Nadschi Issa in einem offiziellen Schreiben dazu auf, die Geldwechselsteuer vollständig aufzuheben. https://x.com/libyapress_2010/status/1843346881730277763

+ Auch die von Fathi asch-Schibli angeführte People’s Voice Party verurteilte die Entscheidung, die Steuer auf Geldwechsel zu senken. Agila Saleh missachte die Urteile der libyschen Gerichte zu deren Abschaffung. https://x.com/libyapress_2010/status/1843440967887794375

+ Aqila Saleh wird vorgeworfen, willkürlich Steuerbefreiungen für den Kauf von Devisen zu erteilen. Und Taufiq asch-Schehibi meinte, das Volk müsse die erhobene Steuer bezahlen, um die Diebstähle der Machthaber zu kompensieren.
https://x.com/SaifFuture/status/1843617613559280063
https://x.com/libyapress_2010/status/1844394283853545757

Konflikt: Dawa Bank

+ Der stellvertretende Vorsitzende des Präsidialrats, Abdullah al-Lafi, hält die Entscheidung der Dabaiba-‚Regierung‘, den Vorstand der Islamischen Dawa-Gesellschaft (Islamic Call Society) neu zu bilden, für ungesetzlich, da Dabaiba dazu nicht befugt sei.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842642482804228421

+ Die Dawa-Gesellschaft lehnte Dabaibas Entscheidung, den Vorstand der Vereinigung zu bestimmen, als illegal ab. Die altehrwürdige Institution würde damit in Konflikte verwickelt und es werde versucht, ihre Gelder zu kontrollieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842700100054700042

+ Aqila Saleh legte beim Gericht in Tripolis Berufung gegen die Entscheidung von ad-Dabaiba ein.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842922228402487792

+ Auch der Sachverständige Dschalal Harchaui sagte, dass die Dawa-Gesellschaft dem Parlament angegliedert ist und die Dabaiba-‚Regierung‘ den Versuch unternehme, deren Gelder zu kontrollieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843012190481367318

+ Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses der Dawa-Gesellschaft, Saleh al-Fakhri, appellierte an den CBL-Chef , die Konten von Dawa so lange einzufrieren, bis die zuständigen Behörden über die Angelegenheit entschieden haben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843242989931655500

Konflikt: Verfassungsgericht

Das Parlament unter Agila Saleh will in Bengasi ein eigenes Verfassungsgericht installieren.

+ Laut dem Anwalt Muhammad al-Alaqi verstößt die Einrichtung eines Obersten Verfassungsgerichts in Bengasi gegen die Gesetze. Damit ein Verfassungsgericht eingerichtet werden kann, müsse es erst einmal eine Verfassung geben, alles andere sei absurd.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841128144956182670

+ Das Parlament hingegen hält die Zuständigkeit des Obersten Gerichtshofs bei der Prüfung von Verfassungsbeschwerden für beendet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841065014775423212

+ Der Oberste Gerichtshof erklärte daraufhin in einem Schreiben an das Parlament, dass die Einrichtung des Verfassungsgerichts in Bengasi einen Verstoß gegen den Grundsatz der Gewaltenteilung, einen eklatanten Verstoß gegen etablierte Grundsätze des Rechts und der Verfassungsgerichtsbarkeit sowie des Grundsatzes der richterlichen Unabhängigkeit darstelle.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841481104148066374

+ Die People’s Voice Party von Fathi asch-Schibli unterstützte die Stellungnahme des Obersten Gerichtshofs. Agila Salehs Versuche, sich in Justizangelegenheiten einzumischen, zielten darauf ab, die Justizbehörde zu dominieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841805717256188126

Konflikt: Wahl des Staatsratsvorsitzenden

Der abgewählte Staatsratsvorsitzende Mohamed Takala erkennt die Wahl von Khaled al-Mischri zum neuen Staatsratsvorsitzenden nicht an. Er behauptet, einige Staatsratsmitglieder seien zur Abstimmung nicht berechtigt gewesen und ein nicht gewerteter Stimmzettel habe Gültigkeit.

+ Takala soll das Datum des Protokolls der Vereidigung von Abdel-Ati Abuktif als Ersatz für das Ratsmitglied Abdel-Salam Ghouila gefälscht und auf den 30. Juni 2024 rückdatiert haben. Die Vereidigung erfolgte gemäß den Veröffentlichungen in den Medien am 26. August 2024.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842593675379093791

+ Der Staatsrat erklärte, dass das Urteil des Berufungsgerichts von Tripolis-Süd weder al-Mischri das Vorstandsamt entziehe, noch es Takala verleihe
https://x.com/libyapress_2010/status/1842976158956261804

+ Am 7. Oktober ließ al-Mischri erklären, dass es Takala zum zweiten Mal nicht gelungen sei, das erforderliche Quorum zur Abhaltung einer Staatsratssitzung zu erlangen. Es seien nur 67 Mitglieder anwesend gewesen.
Die Mehrheit der Staatsratsmitglieder lehnten die Spaltung des Rates ab, da dieser dadurch geschwächt werde.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843251248256135617
https://x.com/libyapress_2010/status/1843258037332766974

+ Takala behauptete dagegen, dass die Sitzung ein Quorum von 75 Mitgliedern gehabt habe.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843303708568031251

+ In einer Videoansprache am 8. Oktober meinte dazu al-Mishri , dass alle die Anzahl der Teilnehmer während der Takala-Sitzung gesehen haben. Die Zahl der im Saal anwesenden Personen habe nicht mehr als 55 bis 60 Mitglieder betragen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843732069538771448
https://x.com/libyapress_2010/status/1843745050125271072

Bewegung Saif al-Islam Gaddafi

+ Mohamed Schaaban al-Mardas, libyscher Botschafter in Syrien, erklärte, dass solange die Frau von Oberst Muammar al-Gaddafi, Safiya Farkasch, nicht in Ehre und Würde in ihr Heimatland zurückkehren könne, sollte niemand über Versöhnung sprechen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841420407708016785

+ Politikanalyst Osama Schahumi sagte, dass es derselbe Zionist Bernard Levy sei, der Libyen mit zerstört habe, und der heute mit Netanyahu bei seinen Verbrechen des Völkermordes am palästinensischen Volk sympathisiere. Levy habe damals erklärt, dass die Beseitigung von Gaddafi zum Nutzen von Israel sei. https://x.com/libyapress_2010/status/1841490274075217951

+ Der palästinensische Schriftsteller Odeh Bischarat erinnerte in einem von der israelischen Zeitung Haaretz veröffentlichten Artikel an die Warnung von Oberst Muammar al-Gaddafi vor den Expansionsbestrebungen des zionistischen Gebildes. Bischarat zitierte eine frühere Erklärung von Gaddafi, in der er sagte: „Die Israelis wollen die gesamte arabische Welt besetzen.“
https://x.com/libyapress_2010/status/1843768777047191597

+ Das britische Parlament legte einen Bericht über die politischen Entwicklungen in Libyen seit 2011 vor. Darin heißt es, Libyen bleibe geografisch und politisch gespalten, wobei konkurrierende Regierungen im östlichen und westlichen Teil des Landes regieren.
2011 wurde die Dschamahirija-Regierung mit Hilfe britischer und westlicher Streitkräfte gestürzt und Oberst Gaddafi ermordet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841506338460905704

+ Scheichs, Älteste und Honoratioren von Dschebel Akhdar forderten dringend Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Politische Gremien, deren rechtliche Legitimität erloschen ist, hätten die internationale Situation ausgenutzt, um willkürliche Entscheidungen zu treffen, die zuvor abgelehnt wurden oder nicht existierten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842329984939045294

+ Der Parlamentsabgeordnete Isam al-Dschahani erklärte, dass man die Meinungen politischer und gesellschaftlicher Bewegungen, einschließlich der Anhänger des ehemaligen Regimes, zum Versöhnungsgesetz einhole. Das Parlament beschäftige sich seit vielen Monaten mit dem Versöhnungsgesetz.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842704635691139304

+ Der Politikforscher Hafez al-Ghawil drückte seine Reue darüber aus, dass er sein Leben im Kampf gegen Oberst Muammar Gaddafi verschwendet hat.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842827850698592712

+ Khalifa Amghar und sein Sohn werden seit 85 Tagen von der Inneren Sicherheit der Haftar-Milizen unter dem Vorwurf der Unterstützung von Dr. Saif al-Islam Gaddafi inhaftiert.
https://x.com/SaifFuture/status/1843617683608064141

Weitere Innerlibysche Nachrichten

+ Die Verwaltungskontrollbehörde (ACA) gab bekannt, dass Libyens gesamte öffentliche Ausgaben zwischen 2012 und 2023 die Marke von 722 Milliarden LYD überschritten haben. Die Behörde stellte Diskrepanzen zwischen den Öleinnahmen und Ausgaben fest, die von der Zentralbank, dem Finanzministerium und der libyschen Außenbank gemeldet wurden.
Libyens Staatsverschuldung habe seit 2011 den Betrag von 154 Milliarden LYD überschritten, davon entfallen allein auf die letzten drei Jahre über 84 Milliarden LYD.
https://libyareview.com/49055/libyas-public-spending-surpasses-722-billion-dinars/

+ Laut Hafez al-Ghawil floss ein großer Teil der 722 Milliarden LYD, die für öffentliche Ausgaben bereitgestellt wurden, in Korruption und in die „Konfliktfinanzierung“. Die Erhöhung der Ausgaben sei einer der Hauptgründe für den Wertverfall des LYD und die hohen Lebenshaltungskosten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844365334079471908

+ Salama al-Gweil, Präsident des Wettbewerbs- und Anti-Monopol-Rates, wies darauf hin, dass die umfangreichen Staatsausgaben in erster Linie auf die gespaltene Regierung und die institutionelle Situation zurückzuführen sind.
https://libyareview.com/49230/libyan-official-critiques-decade-of-wasteful-libyan-spending/

+ Muin al-Kikhia, Leiter des Libyan Democratic Institute: „Das derzeitige System der geteilten Regierungsführung ist voller Konflikte und konkurrierender Interessen und kann unmöglich lange überleben.“ Die UN wollten anstelle einer libyschen Lösung eine „künstliche Lösung nach ihren eigenen Vorstellungen“ durchsetzen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841559735482646561

+ Parlamentspräsident Agila Saleh erklärte, es müsse an der Bildung einer Miniregierung gearbeitet werden, um Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Land abzuhalten. Es liege nicht im Interesse Libyens, zwei Regierungen zu haben. Man zähle auf die USA, um die Spaltung in Libyen zu überwinden.
[Bis jetzt sind es vor allem die beiden Familienclans, die die Macht in Libyen für sich beanspruchen und diesen Anspruch auch nicht aufgeben wollen – beide ins Leben gerufen und am Leben erhalten von der ‚internationalen Gemeinschaft‘.]
https://x.com/libyapress_2010/status/1844008583551467985

+ Der stellvertretende Präsidialratsvorsitzender Musa al-Koni hält alle libyschen Gremien, einschließlich seines eigenen Präsidialrats, für illegitim. Im Übergangsrat sei damals eine begrenzte Verfassung mit dem Ziel erarbeitet worden, Wahlen abzuhalten und eine vom Volk getroffene Entscheidung über die Art der Regierung und die Staatsform anzukennen. Bei den Genfer-Konferenzen (Politisches Dialogforum) habe jeder seine Verwandten als Berater mitgebracht, anstatt sich von Experten beraten zu lassen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1840844234259050693
https://x.com/libyapress_2010/status/1840859517787258989

+ Der Journalist Khalil al-Hassi erklärte, es solle Mitte Dezember ein neuer Politischer Dialog unter der Schirmherrschaft der UNSMIL abgehalten werden. Die korrupten Geldlobbys arbeiteten bereits daran, ihn zu korrumpieren, um seine Ergebnisse zu kontrollieren.
Auch eine emiratische Zeitung weist auf einen Neustart des Dialogs zwischen den politischen Parteien in Libyen hin.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844464196169367838
https://x.com/libyapress_2010/status/1844497195241968034

+ Mehrere Mitglieder des Parlaments forderten, die Wahrheit über Korruption und Bestechung aufzudecken, die die Entscheidungen des Politischen Dialogforums 2021 überschatteten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842877316952649862

+ Es scheint einen Konflikt zwischen den beiden Haftar-Söhnen, Belkasem und Saddam, über die Nachfolge ihres Vaters zu geben. Belkasem Haftar könnte die Regierung und Saddam das Militär übernehmen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844105783929401560

+ Nachdem am 1. Oktober Dabaiba eine Anweisung erlassen hatte, die den Staatsminister für Regierungsangelegenheiten, Adel Dschumaa, daran hindern sollte, Verfügungen vorzubereiten, zu überwachen und ihm vorzulegen, sondern diese Aufgabe stattdessen der Rechtsabteilung seiner Regierung übertrug, muss er am 2. Oktober diese Entscheidung wieder rückgängig machen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841104388695175643
https://x.com/libyapress_2010/status/1841389221933691284

+ Laut dem Menschenrechtsaktivisten Hossam al-Gamati versucht die Dabaiba-‚Regierung‘ eine Vereinigung mit der Hammad-‚Regierung‘ zu erreichen, um weiterhin Libyens Reichtümer stehlen zu können.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842302386238640593

+ Die People’s Voice Party forderte die Schließung aller von UNICEF in Libyen eingerichteten Beyti-Zentren. Es bestehe der Verdacht, diese Zentren würden zur Ansiedlung von Migranten missbraucht.
Es müsse eine Neubewertung der UNICEF-Präsenz in Libyen und deren Absichten erfolgen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843191847705022721
https://libyareview.com/49065/libyan-political-party-demands-ban-on-unicef-migrant-programmes/

+ Am 1. Oktober forderten die Vereine der südlichen Region in einer gemeinsamen Erklärung den sofortigen Rücktritt des Präsidenten des libyschen Fußballverbandes, Abdul Hakim asch-Schalmani, und die Abhaltung von Neuwahlen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841257168655221190

+ Laut AgenziaNova kamen bisher im Jahr 2024 aus Libyen 30.147 Migranten nach Italien, was 56 Prozent aller in Italien ankommenden Migranten entspricht. Sie traten fast ausschließlich von der tripolitanischen Küste aus die Fahrt über das Mittelmeer an.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841257645291770149

+ Das Rettungsschiff der Ärzte ohne Grenzen wurde von den italienischen Behörden sanktioniert. Den italienischen Behörden wird vorgeworfen, mit der libyschen Küstenwache zusammenzuarbeiten, um die Rettung von Migranten auf See zu verhindern.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841261961956188426

+ Laut Statista ist in Libyen das Bruttonationaleinkommen pro Kopf im Jahr 2023 um 26,43 Prozent zurückgegangen. Das durchschnittliche jährliche Prokopfeinkommen betrug 2.720 USD.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841476455223451812

+ Die Crime Monitoring Organization Libyen erklärte, dass es im September im gesamten Libyen zu einem spürbaren Anstieg von Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen gekommen sei.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841599977576976609

+ Omar at-Tarhouni, ehemaliger Leiter der libyschen Gesandtschaft in Italien, wurde zu zehn Jahre Gefängnis verurteilt. Er habe sich illegale finanzielle Vorteile verschafft.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843033435532874185

+ Laut der Swiss Info-Website sind Ali Dabaiba (Vater von Ibrahim Dabaiba) und sein Clan die Profiteure der ansteigenden Korruption in Libyen. Die Credit Suisse verwaltete illegale Vermögenswerte der Familie Dabaiba und verstieß damit gegen die Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche. Ali ad-Dabaiba investierte Millionen Euro in den Londoner Immobilienmarkt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843219221184168306

+ Libyen zählt inzwischen zu den weltweit zehn korruptesten Ländern.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843372946053836846

Sitzung des UN-Sicherheitsrats am 9. Oktober

+ Das Mandat der UN-Mission in Libyen (UNSMIL) läuft am 31. Oktober aus, Kontroversen über die Verlängerung werden erwartet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843913266453795166

+ Die UNSMIL-Vorsitzende und US-Amerikanerin Stephanie Koury informierte den UN-Sicherheitsrat über die Lage in Libyen. Einseitige Maßnahmen hätten zu Instabilität geführt. Aufgrund der Zentralbankkrise sei der Druck in Tripolis stark angestiegen. Das Ende dieser Krise und das Ende des Stopps der Ölförderung werden begrüßt. Die Bildung eines neuen Verwaltungsrat müsse gewährleistet werden.
Auch die Einrichtung eines Verfassungsgerichts in Bengasi habe einen Konflikt entfacht. Es bedürfe einer einheitlichen Regierung. Angesprochen wurden auch die zunehmenden Menschenrechtsverletzungen im östlichen und westlichen Libyen.
Der politische Prozess sei fragil. Die internationale Gemeinschaft müsse eine umfassende Lösung finden. Khoury geht auch auf die vielen Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Sudan ein und auf das Vorgehen des IStGH gegen die al-Kaniyat-Verbrechen in Tarhuna. https://x.com/libyapress_2010/status/1844018698400735714
https://x.com/libyapress_2010/status/1844019622426894836
https://x.com/libyapress_2010/status/1844021212361699815
https://x.com/libyapress_2010/status/1844022440516870349
https://x.com/libyapress_2010/status/1844026297762378147
https://x.com/libyapress_2010/status/1844023963963560330
https://libyareview.com/49153/un-envoy-urges-reconciliation-and-warns-against-divisions-in-libya/

Verschiedene Stellungnahmen:
+ Großbritannien: Wir unterstützen die UN-Mission zur Bewältigung der großen Herausforderungen in Libyen. Man begrüße die Erneuerung des UNSMIL-Mandats, um eine langfristige politische Lösung zu erreichen und Wahlen abzuhalten. https://x.com/libyapress_2010/status/1844031046289121720

+ Vorsitzender des Sanktionsausschusses des UN-Sicherheitsrates, Yamazaki Kazuyuki: Es gebe keinen Grund, Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Einfrieren libyscher Vermögenswerte zu ergreifen.
Libyen solle Informationen über die Arbeit und Struktur der Sicherheitskräfte bereitstellen. https://x.com/libyapress_2010/status/1844062045119054262
https://x.com/libyapress_2010/status/1844031957811986486

+ Der libysche UN-Delegierte Taher as-Sunni: Wir bitten den Sanktionsausschuss, uns offiziell über alle Anfragen oder Ausnahmen zu informieren, damit wir offiziell darauf reagieren können.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844074498393505951

+ China: Den libyschen Bedenken hinsichtlich eingefrorener Vermögenswerte im Ausland müsse Aufmerksamkeit geschenkt und das libysche Volk vor dem Verlust seines Vermögens geschützt werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844066225632182649

+ USA: Wir müssen auf einen wirksamen Fahrplan drängen, der zu demokratischen und freien Wahlen und zu einer rechenschaftspflichtigen Exekutivregierung führt. Es soll ein einheitlicher Haushalt erarbeitet werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844042816009421106

+ Russland: Die Situation in Libyen werde sich nur durch einen umfassenden politischen Prozess verbessern lassen, der auch Vertreter des ehemaligen Regimes einbezieht und darauf abzielt, die Interessen aller Libyer durchzusetzen. In Libyen gebe es eine Doppelherrschaft und es herrsche Feindseligkeit zwischen den verschiedenen Führern. Die politische Lage sei in einer Sackgasse gelandet.
Libyen solle nicht zum Austragungsort des Wettbewerbs zwischen verschiedenen Staaten werden, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen.
Eine Verlängerung des UNSMIL-Mandats für einen größeren Zeitraum werde abgelehnt, da es keine echte Führung des UNSMIL gebe. [Stephanie Koury ist nur die stellvertretende Vorsitzende, ein neuer Vorsitzender wurde vom UN-Sicherheitsrat bis jetzt nicht bestimmt.]
https://x.com/libyapress_2010/status/1844050691075313964
https://x.com/alwasatengnews/status/1844062777721356622

+ Frankreich: Die Konflikte um die verschobenen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen müssen gelöst werden und eine einheitliche Regierung gebildet, um so den politischen Prozess wieder in Gang zu bringen. [Nur leider kann man sich halt auf das diesbezügliche Prozedere nicht einigen. So was aber auch!]
https://x.com/libyapress_2010/status/1844056065492820103

+ Algerien. Es sei nötig, sich schnell mit der Geißel der ausländischen Einmischung zu befassen, die Libyen erschöpften und Spaltungen und Konflikte unter seiner Bevölkerung schürten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1840893990406586724

+ Menschenrechtsaktivistin Hala Bugaighis in ihrer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat: „Lassen Sie sich nicht vom falschen Gefühl der Stabilität in Libyen täuschen, denn dahinter erodieren Institutionen, der Reichtum schwindet, die Spaltungen vertiefen sich und das soziale Gefüge zerfällt. Libyens Traum vom Aufbau eines wohlhabenden, demokratischen Staates rücke in weite Ferne, sofern nicht frühere Fehler behoben werden.“
https://x.com/libyapress_2010/status/1844080359245512736

+ Der UN-Sicherheitsrat forderte am Ende, das Zentralbankabkommen zu einem Abschluss zu bringen, einen einheitlichen Haushalt vorzubereiten sowie die Verpflichtung zu einem umfassenden politischen Prozess. Alle Parteien wurden zu einem konstruktiven Dialog aufgerufen. Guterres wurde aufgefordert, einen neuen UN-Sonderbeauftragten für Libyen (UNSMIL) zu ernennen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844121745227382851

+ Al-Arab (London) schreibt: Stephanie Khourys Libyen-Bericht vor dem Sicherheitsrat ist dem internationalen Scheitern in Libyen gewidmet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844843773626630346

Libyen und das Ausland

+ Internationale Unternehmen versuchen, im Ausland eingefrorene libysche Vermögenswerte zu beschlagnahmen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841193506821587005

+ Interpol. Im Vorfeld von Gesprächen über die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität und des Terrorismus inspizierte eine Interpol-Delegation den Hafen von Tripolis und den internationalen Mitiga-Flughafen.
https://x.com/alwasatengnews/status/1841163190459383955

+ USA. Jennifer Javito, Kandidatin für den Posten der US-Botschafterin in Libyen, bat US-Präsident Biden, ihre Nominierung zurückzuziehen. Ihre Nominierung, die vom Außenministerium eingereicht worden war, sei neun Monate lang verschleppt worden.
Seit zwei Jahren gibt es keinen US-Botschafter mehr in Libyen. [Allerdings gibt es den US-Geschäftsträger für Libyen, Jeremy Brent, und eine Menge anderer US-Akteure.]
https://x.com/libyapress_2010/status/1841231777731645558

+ USA. Parlamentspräsident Agila Saleh traf sich während seines Besuchs in Washington mit Beamten des US-Außenministeriums.
Es sei dabei um die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft bei der Durchführung von Präsidentschafts- und Parlamentswahlen und um die Beendigung der politischen und institutionellen Spaltung gegangen.
https://x.com/alwasatengnews/status/1843434818903912740
https://x.com/libyapress_2010/status/1843615150508802481

+ USA. Agila Saleh habe in Washington die Existenz eines offiziellen Abkommens mit Russland geleugnet, das die russische Militärpräsenz auf libyschem Territorium erlaubt. Dies widerspricht den Erklärungen des russischen Botschafters vor anderthalb Jahren, wonach die Militärpräsenz im Osten Libyens in Abstimmung mit Haftar und dem Parlament erfolgt.
Saleh habe anzeigen wollen, dass seine Beziehung zu Russland nicht auf einer strategischen Allianz basiert.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844802842428572097

+ USA. Al-Arab (London) schreibt, dass Saleh in Washington nach Unterstützung für die Konfrontation mit dem Präsidialrat und Dabaiba gesucht habe. Der Plan des Präsidialrats, ein Volksreferendum zur Auflösung des Parlaments zu organisieren, gebe Saleh Anlass zur Sorge.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844163214201978997
https://x.com/libyapress_2010/status/1844827201591550445

+ USA. Am 6. Oktober berichtete die italienische Radarbeobachtung von mehreren us-amerikanische Militärflugzeuge über Libyen. Neben Drohnenstarts seien in Bengasi zwei  US-Flugzeuge gelandet, eines vom US-Außenministerium und ein weiteres von der US-Luftwaffe.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842930772178833710

+ USA. Am 6. Oktober trafen sich der US-Geschäftsträger Jeremy Brent und der Militärattaché der US-Botschaft, Ethan Orwin, am Militärstützpunkt von Bengasi, al-Ratschma, mit Khaled Haftar.
Laut Jeremy Brent wurde über eine militärische Zusammenarbeit und eine einheitliche Armee gesprochen. Natürlich nur im Sinne einer libyschen Souveränität [unter us-amerikanischer Kontrolle].
Bereits im Juli hatte es in Bengasi ein Treffen mit dem stellvertretende Kommandeur von AFRICOM, Generalmajor John Brennan, gegeben, an dem auch Jeremy Brent und der Special Operations Commander von AFRICOM, Konteradmiral Ronald Foy, teilnahmen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842935524069347618
https://x.com/libyapress_2010/status/1842944815862083669
https://libyareview.com/49048/libyan-us-officials-discuss-strengthening-libyas-security-forces/

+ USA. Dschuam al-Gamati sieht zwei Gründe für die Intensivierung der us-amerikanischen Kommunikation mit den Söhnen von Khalifa Haftar: Erstens soll der russische Einfluss begrenzt werden, zweitens soll der Weg für einen Machttransfer vom Vater Khalifa Haftar, dessen Gesundheitszustand sich verschlechtert, auf seine Söhne geebnet werden. https://x.com/libyapress_2010/status/1844434146770419723

+ USA. Am 7. Oktober traf sich der stellvertretende Parlamentssprecher, Fauzi al-Nuwairi, mit dem US-Beauftragten für Libyen, Jeremy Brent, in Bengasi. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die jüngsten politischen Entwicklungen und die Notwendigkeit, so bald wie möglich Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abzuhalten.
An-Nuwairi erklärte, die Einmischung der us-amerikanischen Botschaft in die finanziellen Belange Libyens sei abzulehnen. Das Beharren der US-Botschaft, den Libyern finanzielle Vereinbarungen aufzuzwingen, sei verwerflich.
https://libyareview.com/49087/libya-us-commit-to-supporting-libyan-led-political-process/
https://x.com/libyapress_2010/status/1844357397881684155

+ USA. In Tripolis traf sich Jeremy Brent mit Ibrahim Al-Dabaiba und Adel Dschumaa, um die Bedeutung der Unabhängigkeit der Zentralbank von Libyen und anderer souveräner Institutionen hervorzuheben. [Mehr Heuchelei ist kaum möglich!]
Mit dem Innenminister der Dabaiba-‚Regierung‘, Imad Trabelsi, besprach Brent die Sicherung der bevorstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Brent betonte die Bereitschaft seines Landes, die Zusammenarbeit zu forcieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843707822036660455
https://x.com/libyapress_2010/status/1844286601373024670

+ USA. Laut der Wutbewegung im Fessan stellen die USA die Auszahlung des 180-Milliarden- USD-Budgets an den US-Staatsbürger Belkasem Haftar ein, da Korruptionsverdacht besteht. https://x.com/libyapress_2010/status/1844505648173846825

+ BRICS. Der Außenminister der Parlaments-‚Regierung‘, Abdelhadi al-Huaidsch, kündigte an, dass  seine Regierung ernsthaft erwäge, der BRICS-Gruppe beizutreten. Dieser Schritt sei Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abziele, die Wirtschaftsbeziehungen mit den Entwicklungsländern zu stärken und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Allerdings erfordere dies noch die Diskussion mit verschiedenen politischen Fraktionen.
https://libyareview.com/48911/libya-seeks-to-join-brics/

+ Türkei. Laut dem schwedischen Nordic Monitor wird das private türkische Militärunternehmen Sadat, das loyal zu Präsident Erdogan steht, beschuldigt, am Transport von Kämpfern nach Libyen beteiligt gewesen zu sein und Gewalt und Instabilität gefördert zu haben. Dem Unternehmen werden US-Sanktionen angedroht.
https://x.com/libyapress_2010/status/1842709925958746520

+ Türkei. Das Innenministerium der Dabaiba-Regierung unterzeichnete eine Absichtserklärung mit dem türkischen Innenministerium im Bereich der Sicherheitsschulung der Kriminalpolizei.
https://x.com/libyapress_2010/status/1841750254837739786

+ EU/IRINI. IRINI zieht eine Bilanz ihrer Überwachung des Waffenembargos: Im September 2024 seien 98 verdächtige Flüge über das Mittelmeer beobachtet worden. https://x.com/libyapress_2010/status/1841958998611763626

+ Türkei/Deutschland. Bei Planung und Bau des Kraftwerks Tripolis-Süd arbeiten die beiden Großkonzerne, Siemens aus Deutschland und Calik aus der Türkei, zusammen.
https://libyareview.com/49000/libya-enhances-power-grid-with-german-turkish-collaboration/

+ Afrikanische Union (AU). Der Präsidialratsvorsitzende, Mohamed al-Menfi, und sein Stellvertreter, Abdulla al-Lafi, trafen sich mit einer AU-Delegation und deren Vorsitzenden, dem Präsidenten von Mauretanien, Mohamed Old Scheikh Ghazuani. Teilnehmer waren auch der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki, und Jean-Claude Gakosso, der Außenminister von Kongo-Brazzaville.
Al-Menfi lobte das Engagements Afrikas, Libyen bei der Bewältigung seiner aktuellen Herausforderungen zu helfen. Er betonte die tief verwurzelten Verbindungen Libyens zum afrikanischen Kontinent. Er begrüßte die Initiative der AU, ein Treffen der libyschen Versöhnungsparteien in Addis Abeba abzuhalten.
https://libyareview.com/49255/african-union-delegation-arrives-in-libya-to-discuss-reconciliation/

+ Afrikanische Union (AU)/Ruanda. Die AU hat in Absprache mit Ruanda und zusammen mit dem UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) eine Vereinbarung für einen Notfall-Transit-Mechanismus unterzeichnet. Diese Initiative zielt darauf ab, Tausende von Flüchtlingen und Asylbewerbern von Libyen nach Ruanda zu überführen.
Sobald sie in Ruanda ankommen, werde das UNHCR an langfristigen Lösungen arbeiten, wie der Neuansiedlung in Drittstaaten, einer sicheren Rückkehr in die Heimatländer oder die Möglichkeit, nach lokalen Asylgesetzen in Ruanda zu bleiben.
https://libyareview.com/49004/au-rwanda-launch-emergency-plan-to-evacuate-refugees-from-libya/

+ G7/Italien. Der Innenminister der Tripolis-‚Regierung‘, Imad Trabelsi, traf auf Einladung seines italienischen Amtskollegen Matteo Piantedosi am 3. Oktober in Neapel ein, um an dem G7- Innenministertreffen teilzunehmen.
Bei Gesprächen ging es um deren Plan zur Abschiebungen von 400.000 illegalen Einwanderern.
https://x.com/alwasatengnews/status/1841949288382763417
https://x.com/libyapress_2010/status/1842256016106242125

+ Italien. Die italienische Premierministerin Georgia Meloni wird voraussichtlich im Oktober zum vierten Mal in anderthalb Jahren Libyen besuchen, um strategische, wirtschaftliche und Handelsabkommen zu unterzeichnen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843781661596758300

+ Russland. Laut der französische Website Arion 24 strebe Russland eine Ausweitung seiner Investitionen im libyschen Energiesektor sowie im defensiven oder zivilen Kernenergiesektor an. Russland wolle von seiner strategischen Lage Libyens profitieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843551937784066380

+ Russland. Der russische Botschafter in Libyen traf sich mit dem Staatsratsvorsitzenden al-Mischri, um die Bemühungen zur Wiedervereinigung des Staatsrats, zur Wiederaufnahme seiner Aufgaben und zur Weiterentwicklung des politischen Prozesses mit dem Ziel der Abhaltung von Wahlen zu besprechen. Anschließend besprach sich der Botschafter auch mit Takala.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843799950926503983
https://x.com/libyapress_2010/status/1843984543281455552

+ Griechenland. Der griechische Minister für Migration und Asyl, Nikos Panagiotopoulos, berichtete über einen deutlichen Anstieg der irregulären Migrantenströme aus Libyen nach Kreta in den letzten zwei bis drei Monaten. 2024 hätten rund 3.000 Drittstaatsangehörige versucht, griechisches Hoheitsgebiet zu erreichen.
https://libyareview.com/49144/greece-intercepts-hundreds-of-migrants-arriving-from-libya/

+ Tunesien/Frankreich. Die französische Website Africa Intelligence berichtet, dass es die französische Justiz ablehne, für das tunesische Unternehmen Siba Plast, libysche Vermögenswerte in Frankreich zu beschlagnahmen.

+ Mali. Laut Le Monde beschaffen sich die malischen Azawad-Kämpfer (Tuareg) Drohnen auf dem libyschen Schwarzmarkt. Diese Drohnen wurden im Sommer gegen die malische Armee und ihre russischen Unterstützer eingesetzt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1844475121014276280

Aus den Nachbarländern

+ Tunesien. „Begleitet von Kritik über angeblich undemokratische Abläufe haben in Tunesien Präsidentschaftswahlen stattgefunden. Amtsinhaber Kaïs Saïed trat am Sonntag gegen zwei Kandidaten an, von denen einer in Haft sitzt. Ernsthafte Konkurrenten wurden im Vorlauf der Wahl ausgeschlossen. Beobachter hegten große Zweifel, dass die Wahl nach fairen und freien Grundsätzen abläuft. Ihrer Einschätzung nach scheint ein Sieg Saïeds für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren deshalb praktisch sicher. Mehr als neun Millionen Menschen waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben, wie die Agentur TAP berichtete. Die Ergebnisse sollen bis Mittwoch verkündet werden.“
dpa/jW – 06.10.2024

+ Tunesien. „Bei der Präsidentschaftswahl in Tunesien zeichnet sich einer Wahlumfrage zufolge ein klarer Sieg des umstrittenen Amtsinhabers Kais Saied ab. Nach einer Nachwahlbefragung des Meinungsforschungsinstituts Sigma kommt Saied auf 89,2 Prozent der Stimmen, wie das staatliche Fernsehen nach Schließung der Wahllokale berichtete. […] Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission bei 27,7 Prozent und damit nur halb so hoch wie bei der Stichwahl um das Präsidentenamt 2019.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/tunesien-wahl-118.html

+ Sudan. Dem Sudan könnte ein ähnliches Schicksal wie Libyen drohen. Auch hier haben seit langem ausländische Kräfte großen Einfluss bei den Auseinandersetzungen zwischen zwei rivalisierenden Generälen um die Kontrolle riesiger Gebiete. Die Suche nach einer friedlichen Lösung werde sich schwierig gestalten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1843066647743250472

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