Mittwoch, 5. Februar 2025

 

Kurznachrichten Libyen – 21. bis 31. Januar 2025

2. Februar 2025 / gelanews 

Milizenkämpfe im westlichen Libyen (Touristendorf Arabischer Maghreb und Adschailat) / Foltergefängnisse / / Möglicher Abfall des Südens von Haftars Militär / Ghanaerin Hanna Tetteh zur neuen Leiterin der UNSMIL ernannt / Saif al-Islam nimmt Stellung zu libyschen Wahlkampfhilfen an Sarkozy 2017 / Eingliederung von Tawergha nach Misrata gerichtlich ausgesetzt / Harsche Kritik an Dabaibas Auftritt in Davos / Haftar lässt kurzfristig Ölanlagen schließen

Milizen in der Region Mizda: Touristendorf Arabischer Maghreb und Adschailat

+ Nachdem der Innenminister der Tripolis-‚Regierung‘, Imad at-Trabelsi (at-Tarabulsi), beschlossen hat, eine gemeinsame Truppe aus allgemeinen Sicherheitskräften, der Gerichtspolizei und des Grenzschutzes zu bilden, traf am 21. Januar ein Konvoi von 170 bewaffneten Fahrzeugen in den Berggebieten des westlichen Libyens in der Region Mizda ein. Es sollen gesuchte Kriminelle verhaftet werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881702112083722344
https://x.com/alwasatengnews/status/1881762271602647452

+ Am 21.01. rief der Zintan-Stammesrat aufgrund verdächtiger militärischer Bewegungen den Alarmzustand aus, da die Sicherheit der Stadt gefährdet sei. Er machte die Dabaiba-‚Regierung‘ und den Präsidialrat für alle daraus resultierenden Folgen verantwortlich.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881818115484663871

+ Am 22. Januar prallten Milizen im Touristendorf Arabischer Maghreb (Regatta Tourist Village) im Siahiya-Gebiet westlich von Tripolis aufeinander. Das Touristendorf wird offiziell von der staatlichen al-Inma Investment Company verwaltet. Milizen, die dort 2011 einquartiert waren, mussten später das Touristendorf verlassen.
Nun waren Milizen mit bis zu vierzig Fahrzeugen nachts in das Maghreb-Dorf zurückgekehrt. Nachdem die Staatsanwaltschaft gefordert hatte, die Milizen aus dem Touristendorf zu entfernen, ging der Tripolis-Innenminister Trabelsi militärisch unter Beteiligung des Stability Support Apparatus, der Gerichtspolizei und des Sicherheitsdienstes von Tripolis gegen die Milizen vor. Es wurden ein toter Zivilist und die Beschädigung von Häusern gemeldet.
Es traf zur Unterstützung des Innenministeriums auch ein Milizenkonvoi aus der Stadt Zawiya in Mizda ein.
Die Londoner Zeitung al-Arab vermutet, dass Trabelsi durch den Einsatz seiner Sicherheitskräfte in Mizda das Hamada-al-Hamra-Gebiet kontrollieren will.
https://libyaherald.com/2025/01/militia-clashes-in-western-tripoli-tourist-village-tripoli-government-clamps-down/
https://x.com/libyapress_2010/status/1881977466983772465
https://x.com/libyapress_2010/status/1882105008042467683
https://x.com/libyapress_2010/status/1882408035756499046

+ Fotos zeugen von der Zerstörung eines Wohnhauses, das bei den Kämpfen im Gebiet as-Siyahia von einer Granate getroffen wurde.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881992214399865112

+ Laut Beobachtern ist die westliche Region Libyens Zeuge anhaltender Spannungen und Unruhen. Die Auseinandersetzungen um das Maghreb-Touristendorf würden die bestehende Kluft weiter vertiefen, denn durch das Eingreifen von Trabelsi verstärkten sich die Feindseligkeiten. Erst wenn es wieder einen funktionsfähigen und geeinten Staat gibt, sei die Entwaffnung von Milizen möglich.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882868761826586755
https://x.com/libyapress_2010/status/1882891739821912250

+ Am 24. Januar bewegten sich bewaffnete Fahrzeuge der Zawiya-Miliz unter dem Kommando von Mohammed Bahrun (alias al-Far) in Richtung al-Ghiran in Tripolis. Bahrun wird des Mordes an al-Bidscha, einem kriminellen Schmuggler und Schleuser, beschuldigt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882491297803767923
Fotos:

+ Ebenfalls am 24. Januar wurde die Miliz des vom UN-Sicherheitsrats sanktionierten Schmugglers Mohammed Keschlaf (alias al-Gasab) nahe der Zawiya-Raffinerie gesichtet. Die Miliz drohte damit, die Zawiya-Raffinierie zu stürmen, sollten sich die Militärkräfte der Westküste unter dem Kommando von Salah an-Nimrusch nicht innerhalb von 48 Stunden zurückziehen.
Keschlaf soll noch immer die Zawiya-Raffinerie kontrollieren und die Tripolis-‚Regierungs‘-Militärs würden es nicht versuchen, sie von dort zu vertreiben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882846669945164252
https://x.com/libyapress_2010/status/1883200033061032136

+ Der Oberste Rat von Fasano verurteilte die Bewegungen der mit der Dabaiba-Regierung verbundenen Sicherheitskräfte in der westlichen Bergregion und deutete an, dass das Ziel darin bestehe, die Ölfelder zu kontrollieren. https://x.com/libyapress_2010/status/1883426273495790052

+ Am 24. Januar kam es zu Milizenkämpfen auch im westlich von Tripolis gelegenen al-Adschailat.
https://x.com/LibyaReview/status/1882723526320574537

‎ + Am 27. Januar kündigte der Kommandeur der Westküsten-Militärzone die Durchführung einer Sicherheitsoperation in Adschailat an. Damit werde die von Zawiya aus gestartete erste Phase der Operation beendet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883779387197374519

+ Das Westküsten-Militär unter Salah an-Namrusch erklärte, man habe eine Militäroperation zur Gewährleistung der Sicherheit in Adschailat gestartet. Dies sei die Fortsetzung der Operation in az-Zawiya. Es seien Höhlen, die von Kriminellen genutzt würden, durchsucht worden. Ziel sei die Zerstörung einer Spirituosenfabrik.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883941679138496921
https://x.com/libyapress_2010/status/1884180518507536557

+ Laut der Nationalen Institution für Menschenrechte (NIHR) trägt Salah an-Nimrusch als Kommandant der Militärzone Westküste die volle Verantwortung für die von ihm eingeleiteten Militäroperationen in der Stadt Adschailat. https://x.com/libyapress_2010/status/1883858293778755695

+ Am 27. Januar bewegte sich ein großer Militärtrupp mit den Marsa-Milizen aus Misrata unter dem Kommando des international gesuchten Salah Badi in Richtung Tripolis.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883902082480296050

+ Laut der Emirat-Website Erem News werde mit der Ankündigung der Marsa-Milizen unter Salah Badi, nach Tripolis zu marschieren, das Milizen-Chaos neu gezündet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884675574490186219

+ Der Militäranalyst Ali at-Takbali erklärte, dass seiner Einschätzung nach die Dabaiba-Militärs nicht den in großer Anzahl in die westliche Region eindringenden Milizen entgegentreten kann. Diese Milizen finanzierten sich durch zahlreiche Spirituosenfabriken und andere illegale Aktivitäten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884502056108544164

+ Die Dabaiba-‚Regierung‘ bestritt am 27. Januar, dass Mitarbeiter verschiedener diplomatischer Missionen Tripolis über den Grenzübergang Ras Adschdir in Richtung Tunesien verlassen hätten.
https://x.com/alwasatengnews/status/1883940877103685781

+ Die Bevölkerung von Adschailat und al-Dschadidah verurteilten das Niederbrennen und die Zerstörung von privatem und öffentlichem Eigentum durch die Sicherheitskräfte. Die Miliz aus Zawiya gehöre nicht zu den staatlichen Institutionen und ihr Einmarsch sei nicht abgesprochen.
Die Militärzone Westküste warnte die Bewohner von Adschailat, sich gegen die Militäroperation in der Stadt zu erklären.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884640601112445334
https://x.com/libyapress_2010/status/1884694265697116628

+ Am 28. Januar wurde in Adschailat eine türkische Drohne abgeschossen, die vermutlich zu den Streitkräften der Militärzone Westküste (Salah an-Namrusch) gehörte. Dies bringt die türkische und die Tripolis-Regierung in Verlegenheit, weil sie mit einem heimlichen Drohnenkauf gegen das vom UN-Sicherheitsrat verhängte Waffenembargo verstoßen haben. Die Bayraktar TB2 ist eine hochmoderne Drohne, die in der Lage ist, Höhenüberwachung und Luftangriffe durchzuführen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884197276027084852
https://x.com/libyapress_2010/status/1884374225542053930

+ Aufgrund von Milizenangriffen auf das Kraftwerk ar-Ruwais in den westlichen Bergen am 31. Januar fiel der Strom in ar-Ruwais und Bir al-Ghanam aus. Der Gewaltausbruch erfolgte aufgrund der Ermordung des jungen Abdul Malik Muhammad Schalbak aus Nalut, ein Mitglied des Detterence Support Apparatus von Tripolis.
https://x.com/libyapress_2010/status/1885595823821521287

+ Der über 90-jährige Scheich Ibrahim Miftah al-Gadi wurde von Bewaffneten aus seinem Haus in al-Chums entführt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1885635844616159527

Östliches Libyen

+ Das Blatt Unabhängiges Arabien sieht Risse im Haftar Militär zwischen dem ar-Radschma-Lager in Bengasi und seinem südlichen Militärflügel. Aufgrund der Entscheidung zur Umstrukturierung der 128. Brigade und der Entlassung ihres Kommandeurs Hassan az-Zadma käme es innerhalb von Haftars Streitkräften zu Spannungen und Meinungsverschiedenheiten. Es seien interne Konflikte um den Einfluss verschiedener Führer im ar-Radschma-Lager ausgebrochen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884653319882232032

+ Der Militäranalytiker Adel Abdel Kafi sieht in dem Konflikt den Auftakt zum Abfall des Südflügels, der mit der Entlassung von az-Zadma, den Söhnen von Suleiman und Omar Mardscha aus al-Magarha, begann. Der Abfall des Südflügels werde zu militärischen Konfrontationen führen, die mit dem Ende von ar-Radschmas (Haftar-Militärs) Einfluss im Süden enden werden.
Haftar habe militärische Verstärkung in den Süden geschickt, um ihn wieder unter seine Kontrolle zu bringen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883209432517296366
https://x.com/libyapress_2010/status/1882524288869376031
https://x.com/libyapress_2010/status/1884660675219243287

+ Der Kommandeur der Unterstützungstruppe für die Operation Vulkan des Zorns, Nasser Ammar erklärte, az-Zadma habe sich Haftars Entscheidungen nicht gebeugt und seine Brigade bereite sich auf einen Krieg vor, nachdem Haftars Militär versuche, ihn einzukreisen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882400235496092086

+ Im südwestlich gelegenen Ubari wurde am 29. Januar Ibrahim al-Ansari, Befehlshaber der 1. Infanteriekompanie der 128. Infanteriebrigade, verhaftet. Die Festnahme erfolgte durch den Befehlshaber der südlichen Region, Mabruk Sahban.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884387322382217456

+ Am 28. Januar stürmten Einwohner von Schihat die Sicherheitsdirektion und die Polizeistation der Stadt. Sie prangerten Ausgrenzung und Misshandlung der Bewohner an und forderten die Rückkehr des alten Sicherheitsdirektoriums. Dieses war aufgelöst und unter einem sogenannten Sicherheitsdirektorat der Grünen Berge zusammengefasst worden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884323679439577321
https://x.com/libyapress_2010/status/1884350259465265191

Foltergefängnisse und Menschenrechtsverletzungen

+ Politischer Skandal um Rückflug des wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vom IStGH gesuchten Generals Osama Nadschim von Italien nach Libyen.
https://gela-news.de/italien-ermoeglicht-libyschem-kriegsverbrecher-die-flucht

+ Italien. Laut der italienische Zeitung Avvenire reiste Nadschim mit einem Reisepass der Dominikanischen Republik über Deutschland nach Italien ein. Er besitzt außerdem die türkische Staatsbürgerschaft und hatte Platin-Bankkarten im Wert von mehreren Tausend Euro bei sich.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884626475602649340

+ Laut Khalil al-Hassi werde jeder, der sich an Folterpraktiken sowohl in offiziellen als auch in geheimen Gefängnissen beteiligt, verfolgt. Es lägen unveröffentlichte Haftbefehle vor. Diejenigen, auf die sie ausgestellt sind, werden von ihrer Verhaftung, sobald sie Libyen verlassen, überrascht sein.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881720584373244291

+ Die Weltorganisation gegen Folter forderte in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Libyschen Netzwerk gegen Folter die libyschen Justizbehörden, die Staatsanwaltschaft und die Militärstaatsanwaltschaft auf, Folterverbrechen im Garnada-Gefängnis im östlichen Libyen zu untersuchen und die Täter, und somit auch Khalifa Haftar, zur Rechenschaft zu ziehen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881762457204686953

+ Die Nationale Institution für Menschenrechte in Libyen erneuerte ihre Forderung nach einer Untersuchung der Foltervorwürfe gegen das Garnada-Gefängnis, das unter Haftars Kontrolle steht. Bisher wurden keine Ergebnisse bekanntgegeben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883078584836972802

+ Der ehemalige Sprecher des revolutionären Schura-Rates in Bengasi, Ahmed al-Dschazwi, berichtete über seine Foltererfahrung in einem der Gefängnisse unter der Kontrolle von Khalifa Haftar.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884168266324783586

Milizen/Gewalt

+ Rascha Nasser al-Ali, eine Universitätsprofessorin der Abteilung für Arabische Sprache der Universität von al-Chums (im Nordwesten Libyens), wurde wenige Tage nach ihrer Entführung am 20. Januar durch eine Miliz ermordet, mit verstümmelten Fingern aufgefunden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883204118388592668

+ Am 30. Januar kam es nach der Ermordung von Hatem Milad as-Senussi vor der Sicherheitsdirektion von Muslata zu Protesten mit brennenden Reifen. Die Demonstranten prangerten auch die Entführung von vier Mitgliedern der Familie al-Araq an. Bewaffnete verübten seit Monaten Überfälle auf Bürger in der Region Gamata.
Fotos: https://x.com/libyapress_2010/status/1885024525152047258

+ Die Kommandeure der revolutionären Brigaden von Misrata erklärten sich unschuldig an den „kriminellen Operationen in Muslata und al-Chums“.
https://x.com/libyapress_2010/status/1885445742912844054

+: Bewaffnete entführten am 30. Januar Mohamed as-Sayed ad-Dakhli, einen Mitarbeiter der Libyan Foreign Investment Company (LAFICO), von seinem Arbeitsplatz. Der Firmendirektor Musa Atiq sollte dazu gebracht werden, seine Schulden zu bezahlen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1885033612497600640

+ Laut Human Rights Watch sind die libyschen Behörden bemüht, die Zivilgesellschaft zu zerschlagen. Aktivisten würden angegriffen und willkürlich verhaftet. Das Ziel sei es, zivilgesellschaftlichen Organisationen die Versammlungsfreiheit zu verbauen, was viele Aktivisten dazu veranlasse, Libyen zu verlassen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883792257284980900

Konflikt um Staatsratsvorsitzenden

Solange der Staatsrat handlungsunfähig ist, können in Libyen keine größeren Verordnungen und Gesetze verabschiedet werden, zum Beispiel die Einsetzung einer neuen Regierung oder Wahlgesetze, weil das Parlament dazu die Zustimmung des Staatsrats benötigt.
Der Staatsrat ist ein von der sogenannten ‚internationalen Gemeinschaft‘ 2015 im Rahmen des Skhirat-Abkommens eingesetztes, nicht gewähltes Organ, um der bei den Wahlen 2012 komplett gescheiterten Moslembruderschaft weiterhin eine bedeutende politische Rolle als Gegenspieler des gewählten Parlament zu sichern. Das Skhirat-Abkommen sieht vor, dass das Parlament zu jeder größeren Entscheidung oder Gesetzgebung der Zustimmung des Staatsrats bedarf.
Die Spaltung des Staatsrats beruht darauf, dass etwa die Hälfte der Mitglieder, angeführt von Takala, die Dabaiba-‚Regierung‘ unterstützt, die keine Wahlen will, und die andere Hälfte von al-Mischri den Parlamentsvorschlag zu Einsetzung einer neuen Regierung, die das Land zu Wahlen führt, zustimmt
.

+ Der Oberste Gerichtshof wies am 22. Januar die von Khaled Mischri eingereichte Klage gegen das Urteil des Berufungsgerichts von Tripolis-Süd zurück, das Takala als Leiter des Staatsrats bestätigt hatte. Sowohl al-Mischri als auch Takala verstehen sich als rechtmäßig gewählte Vorsitzende.
https://libyaherald.com/2025/01/high-court-rejects-mishris-appeal-against-takalas-victory-as-hsc-head-both-still-claim-leadership-of-the-body/

+ Laut Beobachtern ist der Staatsrat nicht nur in der Führungsebene im Streit um den Vorsitz zwischen Takala und Mischri gespalten, sondern auch die 140 Mitglieder seien tief gespalten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881766879729263006

Dabaiba und al-Menfi beim Weltwirtschaftsforum in Davos

+ Am Weltwirtschaftsforum in Davos, das von Beobachtern auch als „Meeting of the loosers“ bezeichnet wird, nahmen sowohl der Tripolis-Premier Abdulhamid Dabaiba als auch der Präsidialratsvorsitzende al-Menfi teil. Dabaiba durfte in Davos auch eine Rede halten, in der er neben dem Militärregime von Khalifa Haftar und einem religiös-ideologischen Regime auch die Anhänger des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi als Bedrohung für Libyen bezeichnete. Allein die vom Westen geschaffene Demokratie sei diejenige, die mit Libyen im Einklang stehe ist.
Dabaiba behauptete, seiner Regierung sei es gelungen, Konflikte zu beenden und das Land zu stabilisieren (hüstel/hüstel). Auch in Davos forderte er die Abstimmung über einen Verfassungsentwurf (und nicht die Abhaltung von Wahlen).
Die Präsidentschaft von Trump werde positiv betrachtet und man hoffe, dass die USA ins libysche Erdölgeschäft einsteigen.
https://x.com/alwasatengnews/status/1881769997623763432
https://x.com/libyapress_2010/status/1882028663866290494
https://x.com/libyapress_2010/status/1882034737524748708
https://x.com/libyapress_2010/status/1882081090875310095
https://x.com/libyapress_2010/status/1882084893079068972
https://libyaherald.com/2025/01/the-military-ideological-regimes-and-supporters-of-the-qaddafi-regime-threaten-the-stability-of-libya-aldabaiba-at-davos-2025/

+ Das ehemalige Vorstandsmitglied der National Oil Corporation (NOC), Dschadallah al-Okali, bezeichnete Dabaibas Rede auf dem Davos-Forum als eine Schande für die Libyer. Die Dabaiba-Farce müsse beendet werden, und Libyen müsse sich dieses Unglückseligen entledigen. Jeder weiterer Tag Dabaiba-‚Regierung‘ bedeute einen Tag mehr  Manipulation und Ausplünderung.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882090956176179703

+ Der Autor Hussein al-Masalati forderte Dabaiba auf zu erklären, was er unter der Bewältigung der globalen Herausforderungen verstehe. Außerdem wäre es ein Widerspruch, wenn ausgerechnet ein Übergangspremier über die Stabilität im Land spricht.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882114572091548053

+ Der ehemalige libysche Botschafter in Syrien, Muhammad Schaaban al-Mardas verglich die Aussagen von Dabaiba mit denen von Oberst Gaddafi. Gaddafi habe gesagt: „Wir sind die große sozialistische Dschamahirija, unser Geheimdienst gehört zu den besten der Welt“, während Dabaiba sagte: „Wir sind ein sehr kleines und schwaches Land.“
https://x.com/libyapress_2010/status/1882121902912926075

+ Khaled Muhammad al-Hejazi, ehemaliger Direktor des Amtes für die Kontrolle Libysch-Afrikanischen Investitionsportfolios, wies darauf hin, dass Libyen acht Monate lang ohne Luftunterstützung gegen das stärkste Bündnis der Welt bestanden hat. Libyen sei nicht klein, sondern er, Dabaiba, sei schwach.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882148004985180489

+ Der politische Analyst Mustafa al-Fituri frage Dabaiba, warum er Gaddafi mehr hasse als den türkischen Präsidenten Erdogan. Während Gaddafi das Heimatland beschützte, habe Erdogan Libyens Souveränität verletzt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882140520480436588

+ Nasser Ammar, Kommandeur der Unterstützungstruppe Operation Vulkan des Zorns, erklärte, dass Dabaiba wohl vergessen habe, dass sein Regime ein Korruptionssystem sei, das zu nichts führe.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882164318634189283

+ Die Aktivisten Nasser al-Hauari und Khalifa al-Hadsch weisen darauf hin, dass Abdulhamid Dabaiba und sein Clan in der Gaddafi-Ära Gewinne in einer Höhe einstreichen konnten, von denen die Gaddafi-Söhne nicht einmal träumen konnten.  https://x.com/libyapress_2010/status/1882189127464227214
https://x.com/libyapress_2010/status/1882202489841500616

+ Laut dem Präsidentschaftskandidaten Suleiman al-Bayoudi ist Dabaiba nur aufgrund der internationalen Unterstützung an der Macht, in der libyschen Bevölkerung habe er jeglichen Rückhalt verloren. Libyen könne nur durch eine Revolution gegen die internationale Vormundschaft gerettet werden
https://x.com/libyapress_2010/status/1882210707976134724

Innerlibysche Nachrichten

+ Das Verwaltungsgericht in Tripolis hat entschieden, dass die von der Dabaiba-‚Regierung‘ angeordnete Eingliederung der Gemeinde Tawergha in die Gemeinde Misrata ausgesetzt werden muss.
Daraufhin forderten Mitglieder des Tawerga-Ältestenrates das zuständige Ministerium und die Wahlkommission dazu auf, diese Entscheidung gegen die Annexion umzusetzen. Es müsse in Tawergha neu gewählt werden.
[Während des Nato-Kriegs 2011 stand Misrata auf Seiten der Nato, Tawergha auf Seiten der Dschamahirija-Regierung. Die Bewohner von Tawergha wurden nach dem Sturz Gaddafis von Misrata-Bewohnern ermordet, misshandelt, verfolgt und vertrieben.]
https://x.com/libyapress_2010/status/1881307371173249160
https://x.com/libyapress_2010/status/1881967340230983707
https://libyareview.com/52345/libyan-court-halts-dbaibas-decision-to-merge-tawergha-with-misrata/

+ Parlamentspräsident Agila Saleh versicherte Stephanie Khoury, dass sich das Parlament  für die Durchsetzung der Ergebnisse des 6+6-Ausschusses und für alles, was die politische Spaltung beendet, einsetzen wird.
Beide zeigten sich einig über die Bedeutung eines umfassenden politischen Prozesses, der den Weg zu Wahlen ebnet. Khoury besprach mit Aqila auch die Menschenrechtslage im Zusammenhang mit den Folterszenen aus dem Garnada-Gefängnis, das unter Haftars Kontrolle steht.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881355675042988413
https://x.com/libyapress_2010/status/1881490473375912326

+ Dabaiba setzt währenddessen immer noch auf ein Verfassungsreferendum, um danach erst mit einem Wahlprozesse zu beginnen. [Dies bedeutet, die Wahlen würden auf den St. Nimmerleinstag verschoben, weil sich die heute politisch Verantwortlichen niemals auf einen Verfassungsentwurf einigen werden.]
 https://x.com/libyapress_2010/status/1882353767376638179

+ Laut dem Libyen-Experten Dschalal Harchowi zeigen sich in Libyen alle Anzeichen eines bevorstehenden finanziellen Zusammenbruchs. Die westliche Presse schweige dazu.
Der Finanzminister der Dabaiba-‚Regierung‘, Khaled al-Mabrouk, sagte vor einigen Tagen, es gebe ein finanzielles Defizit und er sei nicht in der Lage, die Gehälter der Staatsbediensteten zu zahlen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884686418015887702
https://x.com/libyapress_2010/status/1884921434725560493

+ Grenzschutzbeamte aus verschiedenen Teilen Libyens einigten sich bei einem Treffen mit der UNSMIL auf die Einrichtung eines gemeinsamen Grenzschutzzentrums für Kommunikation und Informationsaustausch. https://x.com/libyapress_2010/status/1882885250436747489

+ Stephanie Khoury will einen Beratungsausschuss einrichten, in dem das Parlament und der Staatsrat nicht vertreten sein werden. Diese beiden Gremien sollen erst anschließend die Ergebnisse ratifizieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882918057749962844

+ Ein UN-Bericht befasst sich mit dem kritischen Zustand der südlichen Region Libyens, der von verschiedenen Herausforderungen geprägt sei. Genannt werden die Gemeinden von Sebha, Murzuq, Ghat, Kufra und Ubari und deren systemische Unterentwicklung. Politische Instabilität und ungelöste interkommunale Konflikte hätten den sozialen Zusammenhalt untergraben und die Versöhnungsbemühungen ins Stocken gebracht. Die Arbeitslosenquote sei hoch, der Zugang zu finanziellen Ressourcen beschränkt und die Bereitstellung von Grunddiensten wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Wasser und Abwassersysteme kritisch unterentwickelt.
https://libyaherald.com/2025/01/un-2024-situational-assessment-of-the-south-of-libya-report-released-political-economic-social-and-environmental-challenges-for-southern-region/

+ Beim Jahresforum des libyschen Industrieverbandes sagte Dabaiba, seine Regierung wolle „den wichtigen Industriesektor von staatlicher Einmischung befreien und den privaten Sektor zum Hauptmotor des industriellen Wachstums machen.“
https://x.com/alwasatengnews/status/1883945911157731678

+ Al-Arab schreibt, es gebe weder in Tripolis noch in Bengasi jemanden, der eine politische Lösung für Libyen anstrebt oder eine Versöhnung erreichen möchte, es sei denn, dies läge in seinem Interesse. In Libyen herrsche seit 2011 eine „Beute-Kultur“:  Wer mit Waffengewalt oder durch ausländische Interventionen siegt, ist derjenige, der herrscht.
Der Vertreter der Union Libyscher Stämme in Afrika, Oscar Zomono erklärte dazu, dass die Bewegung von Saif al-Islam die einzige Partei in Libyen sei, die nationale Versöhnungsbemühungen nicht vereiteln will.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884885891795001641
https://x.com/libyapress_2010/status/1885348658960302491

Erdöl/Erdgas

+ Der Untersekretär des Rechnungshofs, Atiyatullah Saiti, forderte den amtierenden Vorsitzenden der National Oil Corporation (NOC), Massud Suleiman, auf, alle Verfahren im Zusammenhang mit dem Öl- und Gasentwicklungsprojekt in Block NC7 im Hamada-Gebiet auszusetzen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881313978384810022

+ In einem offiziellen Schreiben bat Agila Saleh den Generalstaatsanwalt, die Gründe für die Änderung des zwischen der NOC und der italienischen ENI unterzeichneten Abkommens über die gemeinsame Nutzung der Explorations- und Produktionskapazitäten im Vertragsgebiet D des Wafa-Feldes zu prüfen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881386842026836394

+ Der Leiter des Rechnungshofs, Khaled Schakschak, wird einen Ausschuss bilden, der die Projekte der Waha Oil Company prüfen soll. Es waren Dokumente veröffentlich worden, die Korruption in Millionenhöhe aufdecken.
https://x.com/libyapress_2010/status/1885452039842418931

+ Laut Afrika-Geheimdienst opferten Khalifa Haftar und Abdelhamid Dabaiba den NOC-Chef Farhat Bengdara (Ben Gadara). Damit wäre es Haftar und Dabaiba möglich, weiter die Kontrolle über die NOC zu behalten und ihre diesbezügliche Kooperation fortzusetzen. Augenblicklich wird die NOC von Massud Suleiman geführt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882831518449676599

+ Laut Salem ar-Rumai sind alle Beamten am Ölschmuggel beteiligt, nicht nur Farhat Bengdara. Öl werde unter Umgehung des Staates über die Arcano Company verkauft, das mit einer Lizenz von Dabaiba am Ölsektor beteiligt und in den Schmuggel verwickelt sei.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881709767913291790

+ Das Staatsratsmitglied Khalifa al-Madaghjou erklärte, dass der Ölschmuggel von Bengdara legitimiert wurde. Hinter Bengdara habe das Bündnis des Dabaiba- und des Haftar-Clans gestanden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881776017192505380

+ Die Staatsanwaltschaft forderte den NOC-Vorsitzenden und die Verwaltungsratsmitglieder auf, die Praxis des Tauschs von Rohöl gegen Kraftstoff einzustellen. Es müsse ein Vertrag geschlossen werden, der die Transparenz erhöht.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881411243803836645

+  Derzeit werde in Libyen versucht, Farhat Bengdara für alle Öldiebstähle im Rahmen von „Tausch von Öl gegen Treibstoff“ verantwortlich zu machen und die Verschwendung von Milliarden vertuschten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882216018589954141

+ Die jüngste Resolution des UN-Sicherheitsrats verurteilte die Versuche der Haftar-Behörden im Osten Libyens, illegal Öl zu exportieren. Die Unterstützung von Milizen oder krimineller Netzwerke mittels illegaler Ölgeschäfte bedrohe den Frieden in Libyen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881750893231837573

+ Brigadegeneral al-Adschami al-Atiri erklärte, dass Dabaiba und az-Zubi und ihresgleichen dem türkischen Präsidenten Erdogan und dessen Sohn die Hamada-Region im westlichen Libyen zur Ausbeutung überließen. https://x.com/libyapress_2010/status/1882382684175114560

+ Der von Dabaiba an der Ausübung seines Amtes gehinderte Ölminister Mohamed Aoun erklärte, die offiziell gemeldeten Zahlen zu den libyschen Ölpreisen seien komplett falsch. Aoun begrüßte die Einleitung von Untersuchungen zu Verstößen im Ölsektor. Diese kämen sehr spät, denn das Ölministerium habe seit 2021 bereits 80 Memoranden zu Verstößen in diesem Sektor vorgelegt, darunter auch welche, in denen die Unternehmen Waha und Mediterranean verstrickt seien.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882579036020654511
https://x.com/libyapress_2010/status/1881788045869142046

+ Ad-Dabaiba erklärte, man wolle sich für Saudi-Arabien öffnen und die Zusammenarbeit im Ölbereich verstärken. Saudische Unternehmen wie Aramco sollen eingeladen werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883070674643845487

+ Interpol hat auf portugiesischen Antrag einen Haftbefehl gegen den Vorstandsvorsitzenden von Tam Oil, Taufiq Abdullah Mohamed az-Zintani, ausgestellt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881476261257822661

Streit um Standort der Ölgesellschaften / Ölfelder und -häfen zeitweise geschlossen

+ Am 21. Januar forderten Demonstranten in der Region des Ölhalbmonds von der National Oil Corporation (NOC) die Verlegung des Hauptsitzes von fünf großen Ölgesellschaften (Waha Oil Company, Zueitina Oil Company, Harudsch Oil Company, Sarir Oil, al-Mabruk Oil) in das östliche Libyen, in den Ölhalbmond, der sich von Ras Lanuf bis Brega erstreckt und etwa 60% der libyschen Ölproduktion abdeckt. Sollte ihre Forderung nicht erfüllt werden, drohten sie mit Schließung der Ölfelder und Verladehäfen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881771766315626781

+ Am 27. Januar forderte Dabaiba den amtierenden NOC-Vorsitzenden, Massud Suleiman, auf, die rechtliche Position des Unternehmens nicht zu ändern.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884222054586802298

+ Am 28. Januar verhinderte Saddam Haftars Ölhalbmond-Bewegung, dass der Tanker Alpha Finlandia in den Hafen von es-Sidra einläuft, um 600.000 Barrel Erdöl zu laden. Die Bewegung werde Tankern die Hafenzufahrt nicht erlauben, bis alle Forderungen nach Verlegung der Erdölunternehmen umgesetzt sind
In Ras Lanuf erzwangen Protestierende die Schließung des wichtigen Ölexportterminals. Gestoppt wurden auch die Arbeiten in den Häfen Hariga und Zueitina.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884151286783959224
https://x.com/LibyaReview/status/1884173501894123646
https://x.com/libyapress_2010/status/1884239954672603472
https://libyareview.com/52559/libyan-oil-crescent-blocks-exports/

+ Es wird die Frage aufgeworfen, warum Haftar gerade jetzt die Ölblockade angeordnet hat. Haftar könnte damit auch Druck auf die Ernennung eines neuen Vorsitzenden nach dem Rücktritt von Farhat Bengdara ausüben.
Mit der Verlagerung des Hauptsitzes der Ölgesellschaften in das östliche Libyen könnte Haftar nicht nur alle Ölquellen, sondern auch alle Ölgesellschaften kontrollieren.
https://libyaherald.com/2025/01/oil-blockade-imposed-on-eastern-ports-why-now/
https://x.com/libyapress_2010/status/1884228909547545069
https://x.com/libyapress_2010/status/1884588815416762842

+ Die Dabaiba-‚Regierung‘ im Westen befürchtet, dass ihr bei einer weiteren Blockade der Ölausfuhren die Gelder zur Deckung der Gehaltszahlungen fehlen. Die Finanzlage drohe außer Kontrolle zu geraten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884271272630309205

+ Saddam Haftars Ölhalbmond-Bewegung einigte sich nach Gesprächen mit der NOC auf eine Frist von zwei Wochen zur Erfüllung ihrer Forderungen. Es normalisierten sich die Förderungen auf allen Ölfeldern, in den Häfen Sidra und Ras Lanuf wurden die Arbeiten wieder aufgenommen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884288950476652598
https://x.com/alwasatengnews/status/1884285565744603513

+ Es soll bei den Protesten auch darum gehen, dass Saddam Haftar die Neubesetzung der Vorstandsposten von Mellitah und al-Waha durch Dabaiba ablehnt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884360222984040908

+ Laut der Zeitung al-Arab wurde allen die Botschaft übermittelt, dass die letzten Entscheidungen in Bezug auf Erdöl den Bengasi-Behörden und nicht der Dabaiba-‚Regierung‘ obliegt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884381935205511341

Libysche Gelder und der französische Wahlkampf 2007

+ Der Präsidentschaftskandidat Saif al-Islam Gaddafi nahm in einem schriftlichen Interview bei Radio France International Stellung zur libyschen Finanzierung von Nicolas Sarkozys Präsidentschaftswahlkampf 2007. Darin wiederholte er seine Anschuldigungen gegen Nicolas Sarkozy. Dieser habe zweimal die Summe von 2,5 Millionen USD in bar erhalten. Er persönlich habe die Geldvermittlung überwacht. Im Gegenzug sei erwartet worden, dass Nicolas Sarkozy den Fall des Anschlags auf die DC10 von UTA im Jahr 1989 beenden würde, bei dem 170 Menschen starben, darunter 54 Franzosen. Die Namen von sechs Libyern, die an dem Angriff beteiligt waren, sollten aus den Interpol-Listen gestrichen werden, einschließlich des von Abdullah Senussi, dem Chef der libyschen Geheimdienste und Gaddafis Schwager. Sarkozy sollte dafür Sorge tragen, wenn er die Präsidentschaftswahlen gewonnen hat. Über diese Abmachungen sollen Tonbandaufnahmen existieren, die dem Gericht allerdings nicht vorliegen.
Laut Saif al-Islam habe ihn Sarkozy durch Vermittler unter Druck gesetzt, seine Aussage vor Gericht zu ändern, die er 2018 an den Richter Serge Tournaire übermittelt hatte. Sarkozy habe zunächst als Gegenleistung versprochen, dass die Anklage vor dem IStGH gegen ihn, Saif al-Islam, fallengelassen werde, sowie dass die Freilassung seines im Libanon inhaftierten Bruders Hannibal veranlasst werden könne. Er, Saif, habe dies kategorisch abgelehnt.
Der Anwalt von Sarkozy wies die Aussagen von Saif al-Islam als unwahr zurück.
https://www.rfi.fr/fr/afrique/20250121-exclusif-rfi-sa%C3%AFf-al-islam-kadhafi-sort-de-son-silence-et-r%C3%A9it%C3%A8re-ses-accusations-contre-nicolas-sarkozy

+ Ein Brief von Ziad Takieddine untermauert die Hypothese, dass es 2005 eine Absprache zwischen Abdullah as-Senussi und Vertretern von Sarkozys Wahlkampfteam gegeben hat, um an libysche Gelder zu kommen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884892897234780584

+ Thierry Meyssan erklärte, dass Libyen 2007 nicht nur 50 Millionen USD Wahlkampfhilfe an Nicolas Sarkozy zahlte, sondern auch 25 Millionen USD an seine Rivalin Ségolène Royal. Gegen Royal sei allerdings keine Klage erhoben worden.
Thierry Meyssan hatte bereits vor dem Richter Serge Tournaire ausgesagt, seine Aussage sei jedoch nicht zu den Akten genommen worden.
https://www.voltairenet.org/article221738.html

Bewegung Saif al-Islam Gaddafi

+ Präsidentschaftskandidat Saif al-Islam Gaddafi zur geopolitischen Lage in der MENA-Region, zu Syrien und der Kurdenfrage im Hinblick auf israelische und us-amerikanische Strategien.
https://gela-news.de/saif-al-islam-gaddafi-das-geopolitische-schachbrett-der-nahe-osten-und-die-kurden

+ Es ist bemerkenswert, dass France 24 seine redaktionelle Politik gegenüber Oberst Muammar Gaddafi ändert. Während der Sender ab 2011 den libyschen Oberst „libyschen Diktator“ nannte, bezeichnet er jetzt Saif al-Islam Gaddafi als „Sohn des libyschen Führers Muammar Gaddafi“.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882075195017683362

+ In Zintan fand ein Vorbereitungstreffen über die Konferenz zur nationale Aussöhnung statt. Dazu reiste auch eine Delegation der Afrikanischen Union unter Leitung des kongolesischen Außenministers Jean-Claude Gakosso (Kongo-Brazzaville) an.
In der Abschlusserklärung des Vorbereitungstreffens heißt es: „Wir hoffen, dass sich dieser Tag als Anfang von einer besseren Zukunft erweisen wird, in der sich alle am Aufbau von Libyen beteiligen und dass es zur Abhaltung von umfassenden und transparenten Wahlen kommt, deren Ergebnisse von allen akzeptiert werden.
Jean-Claude Jacosso sagte, dass die Nationale Versöhnungscharta als Immunisierung gegen die Teilung Libyens betrachtet werde. Das libysche Volk habe verstanden, dass es ohne nationale Versöhnung nicht möglich ist, den neuen Weg der Entwicklung zu beschreiten. Die Menschen hätten erkannt, dass die Festigung des Friedens im Land und die Schaffung normaler Beziehungen es ermöglichen werden, alles zum Besseren zu wenden.
https://x.com/alwasatengnews/status/1884281391946584406
https://x.com/libyapress_2010/status/1884257578538131611
https://x.com/libyapress_2010/status/1884345364792094831

+ Am 28. Januar erklärte Ali Misbah Abu Sabiha, Leiter des Versöhnungsteams des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi, die im Vorbereitungsausschuss besprochene Versöhnungscharta zu unterzeichnen. Die Charta sei umfassend und beinhalte keinen Ausschluss oder Marginalisierung einer Partei, sondern betone die Gleichheit aller Libyer vor dem Gesetz.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884317863579902162

+ Der Präsidentschaftskandidat Saif al-Islam Muammar Gaddafi beauftragte Dr. Ahmed Ibrahim mit der Leitung des Teams zur Weiterverfolgung der nationalen Versöhnung.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883108866894016588

+ Der Neffe des in an die USA ausgelieferten Abu Adschila Massud (Abu Adschila al-Marimi), Abdel Moneim al-Marimi, erklärte, man hätte mehr als zehn Mal versucht, sich wegen des Falls von al-Marimi mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung zu setzen. Bereits vor über zehn Jahren habe man eine Beschwerde gegen ad-Dabaiba und Nadschla al-Mangusch wegen der ungesetzlichen Auslieferung eingereicht, doch die libysche Justiz sei nicht tätig geworden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883863249973829864

+ Laut dem Politikwissenschaftler Hafez al-Ghwell ereignete sich 2011 keine Revolution, sondern ein Bürgerkrieg, der von den USA als Arabischer Frühling etikettiert wurde. Vom ersten Tag an hätten die Aufständischen in Bengasi Selbstmordattentate durchgeführt und Waffenlager erstürmt.
Gaddafi habe große Reformprozesse eingeleitet und das Land sei damals offen und sicher gewesen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881450267469901856
https://x.com/libyapress_2010/status/1881467154735956174

+ Laut dem marokkanischen Autor Abdel Samad Belkebir bekämpfte Gaddafi den us-amerikanischen Imperialismus und leistete in Afrika großartige Arbeit. Gaddafis Erfolge seien zahlreich gewesen, deshalb wurde er vom Westen und den USA bekämpft.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881845597365469428

+ Der tunesische Autor as-Safi Said erklärte, dass der Sieg von Saif al-Islam Gaddafis Bewegung bei den Kommunalwahlen nur einen Bruchteil seiner Präsenz in ganz Libyen ausmacht.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882837793816326490

+ Russia Today veröffentlichte einen Bericht, der die Beteiligung von Frankreich, den USA und der NATO an dem Attentatsversuch auf Oberst Muammar Gaddafi im Jahr 1980 aufdeckt. Laut hohen ehemaligen italienischen Beamte war der Abschuss des italienischen Zivilflugzeugs bei Ustica im Jahr 1980 eine Militäroperation, die auf die Ermordung Gaddafis abzielte.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882479903595225498
Siehe auch: https://www.freitag.de/autoren/gela/die-flugzeugkatastrophe-von-ustica-1980

+ Saleh al-Makzum, Mitglied der Muslimbruderschaft, erklärte, dass die Kandidatur von Saif al-Islam Gaddafi 2021 der Grund für die Aussetzung der Wahlen durch die internationale Gemeinschaft war. Diese habe erkannt, dass die Libyer über die Geschehnisse seit dem Februar 2011 zutiefst frustriert seien und sich darauf freuten, dass Saif al-Islams die Führerschaft in Libyen übernehme.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884139813366010120

Hannibal al-Gaddafi

+ Nachdem der Libanon in eine neue politische Phase eingetreten ist, rückt der Fall von Hannibal Gaddafi, der seit 2015 ohne Gerichtsverhandlung inhaftiert ist, wieder in den Vordergrund. Eine libanesische Delegation, zu der auch zwei Richter gehörten, hatte sich bereits im Dezember in der Türkei mit libyschen Vertretern des Hannibal-Gaddafi-Ausschusses getroffen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883633422628962607

+ In Africa News Portal wurde ein Brief von Aischa Gaddafi veröffentlicht, in dem der libanesische Präsident aufgefordert wird, sich an Vernunft und Gerechtigkeit zu halten und die Inhaftierung ihres Bruders Hannibal Gaddafi aufzuheben.
Der Sadr-Clan des ehemals verschwundenen Imams as-Sadr inszeniere eine Farce, die den libanesischen Präsidenten in eine ungerechte Sache verwickle. Ihr Bruder werde ohne Gerichtsverfahren bereits jahrzehntelang inhaftiert. Sie appellierte an den libanesischen Präsidenten und dessen Fairness.
https://libyareview.com/52482/aisha-gaddafi-appeals-to-lebanese-president-over-brothers-detention/

+ Auch das Anwaltsteam von Hannibal Gaddafi appellierte an den libanesischen Präsidenten und an den libanesischen Regierungschef, das Unrecht gegen Hannibal Gaddafi zu beenden. Insbesondere wurde der Premierminister, Nawaf Salam, als ehemaliger Richter am IGH aufgerufen, Hannibal freizulassen, da es für seine Schuld keinerlei Beweise gebe.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883443312574779590

+ Der Menschenrechtsaktivist Nasser al-Hawari zog Parallelen zwischen dem Fall von Hannibal Gaddafi und dem von Osama Nadschim. Letzterer wurde von Italien mit einer Regierungsmaschine nach Libyen ausgeflogen, obwohl er wegen eines Haftbefehls des IStGH per Interpol gesucht wird. Im Gegensatz dazu sitze Hannibal Gaddafi seit mehr als zehn Jahren nur aufgrund von Verleugnungen im Libanon im Gefängnis.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883538863148384564

Die Ghanaerin Hanna Tetteh zur neuen Leiterin der UNSMIL ernannt

+ Der UN-Sicherheitsrat stimmte der Ernennung der Ghanaerin Hanna Tetteh zur neuen UN-Sondergesandten in Libyen (UNSMIL) zu. Hanna Tetteh ist die zehnte Person, die seit 2011 diesen Posten einnimmt.
Tetteh tritt die Nachfolge des senegalesischen Diplomaten Abdoulaye Bathily an, der bis zu seinem Rücktritt im Mai 2024 die Position innehatte. Danach leitete die UN-Sondermission seine Stellvertreterin, die US-Amerikanerin Stephanie Khoury.
Vor ihrer Nominierung war die Juristin Hannah Tetteh Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Afrikanischen Union und Leiterin des UN-Büros der Vereinten Nationen in Nairobi. Tetteh bekleidete auch den Posten der Sondergesandten des UN-Generalsekretärs für das Horn von Afrika. Vor ihrer Zeit bei der UNO war Tetteh Handelsministerin (2009 bis 2013) und Außenministerin (2013 bis 2017) von Ghana. In dieser Zeit war sie auch Vorsitzende des Mediation und Sicherheitsrats der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS).
https://x.com/libyapress_2010/status/1882873264596517301
https://libyaherald.com/2025/01/hanna-serwaa-tetteh-of-ghana-appointed-special-representative-for-libya-and-head-of-the-united-nations-support-mission-in-libya/

Stimmen aus dem In- und Ausland zu Tettehs Ernennung

+ Vor der UN-Mission in Dschansur und in verschiedenen Stadtteilen von Tripolis fanden Demonstrationen der Bewegung Willen des Volkes statt. Protestiert wurde gegen die ausländische Einmischung und für die Souveränität von Libyen.
Fotos: https://x.com/libyapress_2010/status/1885001393129291964

+ Der Premierminister der Tripolis-‚Regierung‘, Abdulhamid Dabaiba, erklärte, die UNSMIL wolle Libyen ins Chaos stürzen. Man werde eine Verlängerung des Mandats nicht zulassen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883851223067189340

+ Etliche Stimmen halten es für nicht bedeutsam, wer den Posten des Leiters der UN-Sondergesandten für Libyen besetzt, solange sich dessen Politik nicht ändere, die nicht den Kern des Problems berühre. Die Probleme lägen bei den libyschen Parteien, die mittlerweile gut mit der UNSMIL umgehen könnten.
Salah al-Bakusch (Berater von Abdul Rahman as-Suwaihli) nannte die Ernennung eines zehnten UN-Gesandten zynisch und eine Zeitverschwendung der gespaltenen internationalen Gemeinschaft. So werde Libyen nicht gerettet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883521648391012422
https://x.com/libyapress_2010/status/1883619261392015846
https://x.com/libyapress_2010/status/1883806164552720408

+ Dagegen begrüßte das Nationale Treffen libyscher Parteien die Ernennung von Hannah Tetteh und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der UNSMIL, um den politischen Prozess voranzutreiben und Wahlen zu erreichen. Es wurde eine Intensivierung der internationalen Bemühungen zur Beendigung der Spaltung und zur Förderung der nationalen Versöhnung gefordert.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883823800913154406

+ Die Libysche Allianz der Parteien des Nationalen Abkommens sieht die Ernennung eines neuen UN-Gesandten als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Stabilität in Libyen. Sie weist aber auch darauf hin, dass den vielen UN-Gesandten bisher kein Erfolg beschieden war.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883882703067508923

+ Der Parlamentsabgeordnete Dschibril Auhaida bedauert, dass sich die libyschen Parteien nicht schon auf ein Wahlgesetz geeinigt haben und damit die internationale Gemeinschaft gezwungen hätten, eine libysche Lösung zu akzeptieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883840718688723045

+ Die emiratische Zeitung al-Bayan weist auf die Gefahr hin, dass Libyen zu einem Schauplatz des Konflikts zwischen internationalen Mächten wird. Tetteh übernehme den Posten in einer Zeit großer Komplexität.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883834709475774516

+ Liga der Arabischen Staaten begrüßten die Ernennung, ebenso wie viele ausländische Botschaften, darunter die der USA, der EU, Italiens und Großbritanniens.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883818630380704066
https://x.com/libyapress_2010/status/1883914658501038458

Libyen und das Ausland

+ USA. Al-Arab schreibt, Trump sei auf der Suche nach einem starken Mann, dem zugetraut wird, das gesamte libysche Gebiet zu kontrollieren, um eine Vereinbarung mit ihm zu treffen.
Da die Lage in Libyen immer noch nicht geklärt ist, werde Trump nicht auf Seiten einer Partei eingreifen. Libyen könnte auf eine vierjährige Stagnation zusteuern.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882155636605251855

+ Laut der us-amerikanischen al-Monitor-Website stand das Team von Saif al-Islam Gaddafi bereits in Kontakt mit Trumps Team. Ziel sei es, die Beziehungen, die im Jahr 2009 bestanden, wiederaufzubauen. Das Team von Saif al-Islam Gaddafi versuche, an Trumps Widerstand gegen die Nato-Intervention in Libyen im Jahr 2011 und an dessen Kritik am IStGH anzuknöpfen.
Die Trump-Regierung könnte aber auch versuchen, die Energiesicherheit zu verbessern und die Tripolis-Regierung dazu ermutigen, dem Abraham-Abkommen mit Israel beizutreten, da die Türkei und Russland um Einfluss in Libyen konkurrieren.
Der us-amerikanische Botschafter Jeremy Brent sprach bezüglich der Zusammenarbeit mit der NOC mit dem türkischen Botschafter in Libyen, Massud Suleiman.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883638244195402036
https://x.com/libyapress_2010/status/1883642648248094797
https://x.com/libyapress_2010/status/1884964711847932381

+ USA. Die von Fathi asch-Schibli angeführte Partei Stimme des Volkes warnte vor den Aktivitäten der us-amerikanischen Agentur für internationale Entwicklung in Mursuk. Die Inhalte einer von der Agentur durchgeführten Schulung werfe Fragen zu ihren wahren Absichten auf.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881782179484836058

+ USA. Fotos zeigen Nadschla al-Mangusch, ehemalige libyschen Außenministerin, die in die Türkei fliehen musste, bei einer kulturellen Veranstaltung mit Trumps Sonderberater Mark Burns in Washington.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882001418724487601
https://x.com/libyapress_2010/status/1882099846913708243

+ Sudan. Der sudanesische Minister für Finanz- und Wirtschaftsplanung, Dschibril Ibrahim, verurteilte die anhaltende Unterstützung der sudanesischen RSF-Miliz durch Libyen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881464291951509631

+ Sudan. Laut der Sudan Tribune drangen Kämpfer der RSF über die libysche Grenze in den Sudan ein, erlitten aber in Darfur schwere Verluste. Gefangene RSF-Kämpfer hätten über ihre Ausbildung in Libyen berichtet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881648711794856301

+ Türkei. Am 23. Januar traf der Generalstabschef des Tripolis-Militärs, Muhammad al-Haddad, bei einem offiziellen Besuch in Ankara mit dem türkischen Generalstabschef Metin Gürak und Verteidigungsminister Yaşar Güler zusammen.
Ein Gespräch zwischen al-Haddad und Metin Gürak fand hinter verschlossenen Türen statt.
https://x.com/alwasatengnews/status/1882513728756912570
Fotos: https://x.com/libyapress_2010/status/1882421459970392293

+ Britannien. Der britische Botschafter in Libyen, Martin Longden, diskutierte mit dem extremistischen Mufti in Tripolis, Sadiq al-Ghariani, über „die Bedeutung und Rolle der Religion bei den Ereignissen in Libyen“.
https://x.com/alwasatengnews/status/1882514531995512973
https://x.com/libyapress_2010/status/1882473991195234695

+ UNO. Der UN-Sicherheitsrat erließ eine Resolution, in der er die Notwendigkeit bekräftigt, in Libyen einen umfassenden politischen Prozess einzuleiten und eine einheitliche Regierung zu bilden, um Parlaments- und Präsidentschaftswahlen durchzuführen. Sanktionen gegen Einzelpersonen und Organisationen sollen verhängt werden, die die Stabilität in Libyen bedrohen oder die Instabilität unterstützen.
Er äußerte auch seine Besorgnis über die fragile Sicherheitslage und den wachsenden Einfluss von Milizen. Die illegale Ausbeutung von Rohöl oder anderen natürlichen Ressourcen durch Milizen und kriminelle Netzwerke gefährde den Frieden, die Stabilität und die Sicherheit Libyens.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881625472515420558
https://x.com/libyapress_2010/status/1881690322717352443

+ UNO. Der Präsidentschaftskandidat Mohamed al-Montaser weist darauf hin, dass es der UN-Sicherheitsrat war, der die Untersuchungsergebnisse zum Bestechungsskandal während des Dialogforums in Genf zurückgehalten und nicht veröffentlicht hat.
https://x.com/libyapress_2010/status/1885054934149648791

+ Frankreich. Agila Saleh war am 27. und 28. Januar auf Einladung zu Gast in Paris, um wichtige Themen, insbesondere die Bildung einer Konsensregierung, zu besprechen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883544342507425978

+ Großbritannien. Der Militärattaché der britischen Botschaft traf sich mit Abdul Salam Zubi, um militärische Ausbildungsprogramme zu besprechen und die Aufgaben der Border Guard Corner und des Coast Guard Service zu aktivieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883567278060663151

+ USA. Es war John Bolton, der Khalifa Haftar 2019 grünes Licht für seinen Angriff auf Tripolis gab. Trump hat nun den Sicherheitsschutz seines ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters aufgehoben und ihn laut New York Times als „kriegshetzenden Idioten“ bezeichnet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883590950431412667

+ China/USA. Das US Federal Bureau of Investigation verhaftete einen ehemaligen UN-Beamten unter dem Vorwurf, illegale Waffengeschäfte im Wert von mehr als einer Milliarde USD zwischen China und Haftar vermittelt zu haben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883931275721072896

+ Belgien. Das Brüsseler Berufungsgerichts ordnete am 21. Januar 2025 die Aufhebung aller gerichtlichen Beschlagnahmungen von Geldern der Libysche Investitionsbehörde (LIA) bei der Euroclear Bank in Brüssel an. Die Vermögenswerte unterliegen jedoch weiterhin den von den UNO auferlegten Vorschriften des Jahr 2011 und bleiben eingefroren, dürfen aber reinvestiert werden.
https://libyareview.com/52392/libyas-lia-wins-legal-battle-to-unfreeze-assets-in-belgium/

Syriens langer Schatten

+ Die russische Luftbrücke zwischen Syrien und Libyen zur Verlegung von russischer Ausrüstung in das östliche Libyen besteht weiterhin. https://x.com/libyapress_2010/status/1881654546705052015

+ Laut Adel Abdel Kafi ermöglicht der von Russland genutzte, im äußersten Südosten Libyens gelegene as-Sara-Militärstützpunkt die Unterstützung der sudanesischen Rapid Support Forces von Dagalo und könnte zum Fluchtort für deren Mitglieder werden, sollte die RSF den Krieg gegen die sudanesische Armee verlieren.
Dies sieht auch das Medienbüro der libyschen Operation Volcano of Rage so. Der as-Sara Stützpunkt könnte der größte russische Stützpunkt auf dem afrikanischen Kontinent werden, auf dem ehemalige aus Syrien geflohene Assad-Militärs und geflohene RSF-Milizionäre stationiert werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883133632136802416
https://x.com/libyapress_2010/status/1883275620337303557

+ Laut Faisal asch-Scharif stehen inzwischen mindestens sechs Militärstützpunkte unter russischer Kontrolle. Dies erfolge derzeit entgegen Haftars Willen, auch wenn er ursprünglich dafür war. Haftar sei machtlos und könne sich nicht mehr gegen Russland zur Wehr setzen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881321776002822486

+ Laut Africa Intelligence versucht die libysche Tripolis-‚Regierung‘, diplomatische Beziehungen mit den neuen syrischen Machthabern zu knüpfen. In der libyschen diplomatischen Vertretung in Damaskus wurde das Personal gewechselt, der Botschafter Muhammad Schaaban al-Mardas verließ das Land.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882503146750276018

+ Laut al-Arab (London) möchte die Türkei das syrische Szenario in Libyen wiederholen, indem sie extremistische syrische Elemente zu Sicherheits- und politischen Zwecken in das westliche Libyen transferiert – sehr zum Ärgernis der ägyptische Regierung. Allerdings möchte die Türkei die verbesserten Beziehungen zu Ägypten nicht gefährden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882557508742721681

+ Bei einem Besuch von Khalifa Haftar in Ägypten ging es hauptsächlich um die Verlegung russischer Ausrüstung und Soldaten von Syrien in das östliche Libyen und um Haftars Unterstützung für die sudanesischen RSF-Miliz. Ägypten ist ein Verbündeter der sudanesischen Regierung unter Burhan.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881618618141888813

+ Der radikal-islamistische Mufti in Tripolis, Sadiq al-Ghariani, rief die Dabaiba-Regierung auf, eine allgemeine Mobilmachung auszurufen, um alle Russen aus Libyen zu vertreiben. Die Russen seien für alle Probleme in Libyen verantwortlich.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884876941817262228

+ Laut Atlantic Council könne sich Russland in Libyen frei bewegen. Es untergrabe europäische und us-amerikanische Interessen, indem es die Untätigkeit des Westens sowie das Fehlen einer klaren Strategie und eines Engagements in Libyen nutze.
https://x.com/libyapress_2010/status/1885651087887069220

Weitere Nachrichten aus Libyen

+ Am 29. Januar wurden westlich der Stadt Balreika die Leichen von 18 illegalen bangladeschischen Migranten geborgen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884365980895170942

+ Menschenrechtsorganisationen haben einen systematischen Menschenhandel zwischen Tunesien und Libyen aufgedeckt, bei dem Migranten als Sklaven in Libyen verkauft werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1885394988336353552

+ Das Libysche Zentrum für Archive und historische Studien sandte einen Hilferuf zur Rettung seines Hauptsitzes in Tripolis. Durch Lecks dringe Wasser aus Decken, Wänden und Bädern. Es drohe die Zerstörung von mehr als 35 Millionen Dokumenten und Manuskripten Sollte keine Abhilfe geschaffen werde, könnte dies den Einsturz des gesamten Gebäudes zur Folge haben. Dies wäre eine Katastrophe für das kollektive Gedächtnis Libyens.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881683105679131065

+ Einwohner der Gemeinde Ghara asch-Schati protestierten wegen fehlender Ausstattung und Lehrermangel an der Abu Ghara Martyrs School. Nachdem das Lehrpersonal seit über drei Jahren keine Gehälter erhielt, haben sie die Arbeit eingestellt. Die Schule untersteht dem Bildungsministerium der Hammad-‚Regierung‘ (Bengasi).
https://x.com/libyapress_2010/status/1884159304003117351

+ Dokumente, die an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet wurden, belegen die Beteiligung von Aschraf Muhammad al-Abbar und Muhammad bin Schatwan bei Finanzverstößen und der Unterschlagung von 800 Millionen USD.
https://x.com/libyapress_2010/status/1881641534950695276

+ Die Staatsanwaltschaft ordnete die Inhaftierung des Bürgermeisters, des Untersekretärs, des Finanzbeauftragten, des Rechnungsprüfers und des Finanzkontrolleurs der Gemeinde Dschebel al-Chadra (Grüne Berge) wegen Korruption an.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882467100398432590

+ Die Staatsanwalt ordnete die Inhaftierung ehemaliger Beamter der Zivilstandsbehörde wegen Fälschung an.
https://x.com/libyapress_2010/status/1882912201465532480

+ Die Staatsanwaltschaft ordnete die Inhaftierung des Leiters der Zweigstelle des Rechnungsprüfungsbüros Adschdabiya wegen Korruption an.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883609659581628775

+ Um die Presse- und Meinungsfreiheit ist es schlecht bestellt. Der Journalist Nasser al-Hawari klagt, nicht über die Probleme seiner Region sprechen zu können, ohne verhaftet zu werden und in einem Gefängnis zu verschwinden. Finanzkorruption und Milizverbrechen dürften nicht thematisiert werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1884959881305702909

Aus den Nachbarländern

+ Algerien. Michael Langley, Kommandeur von AFRICOM, unterzeichnete ein militärisches Memorandum of Understanding mit dem algerischen Verteidigungsministerium. Die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding bestätige die gemeinsamen Vorstellungen, den regionalen und internationalen Frieden und die Stabilität durch strategischen Dialog zu stärken.
https://x.com/libyapress_2010/status/1883142060125061483

+ Sudan. „Die Gesundheitsversorgung in der sudanesischen Region Nord-Darfur steht vor dem Zusammenbruch. Bei einem Angriff auf ein voll belegtes Krankenhaus sind mindestens 70 Zivilisten getötet worden – auch Kinder. […]
Hinter dem Drohnenangriff soll die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) stecken, die laut UN-Menschenrechtsbüro im Kampf gegen die Regierungstruppen seit Tagen mit einem Angriff auf die Stadt gedroht hat. Eine weitere Gesundheitseinrichtung in El Malha in Nord-Darfur sei einen Tag zuvor ebenfalls angegriffen worden.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tote-angriff-sudan-100.html

+ Sudan. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte hat sich sehr besorgt über Berichte über Hinrichtungen von Zivilisten geäußert, die angeblich von Kämpfern und Milizen, die mit den sudanesischen Streitkräften (SAF) verbündet sind, in der Stadt Khartum Nord durchgeführt wurden.
https://news.un.org/en/story/2025/01/1159666

+ Niger. „In einem Interview im öffentlich-rechtlichen Fernsehen am 21. Januar kündigte der nigrische Verteidigungsminister General Salifou Mody die Schaffung einer >vereinten Truppe< der Allianz der Sahel-Staaten (AES) an, eine Art gemeinsame Armee von 5000 Mann. Zusätzlich zu einem Koordinationssystem wird das Personal dieses AES-Bataillons mit eigenen Luft-, Land- und Aufklärungsressourcen ausgestattet.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°117 – 24. Januar 2025

+ Allianz der Sahelstaaten (AES). Der Austritt von Burkina Faso, Niger und Mali aus der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) ist jetzt offiziell. Diese drei Länder, die sich 2023 in der Allianz der Sahel-Staaten (AES) zusammengeschlossen haben, kündigten ihren Austritt aus der ECOWAS am 28. Januar 2024 an. Das ECOWAS-Protokoll sieht eine Übergangszeit von einem Jahr für den endgültigen Austritts vor.
Es wird eine sechsmonatige Bedenkzeit geben, innerhalb derer die AES-Länder der ECOWAS wieder beitreten können.
https://t.me/Middle_East_Spectator/14913

+ Tschad. „Frankreich hat sich von seinem letzten Militärstützpunkt im Tschad zurückgezogen. Mit diesem Rückzug ist das französische Militär zum ersten Mal seit über einem Jahrhundert nicht mehr in der afrikanischen Sahelzone präsent.“
https://t.me/Middle_East_Spectator/15099

+ Ägypten. „Die USA setzen Ägypten unter Druck, bis Ende März einen ägyptischen Botschafter in Israel zu ernennen, wie hebräische Medien berichten. Ägypten hat seit über sieben Monaten keinen Botschafter in Israel, und dem israelischen Botschafter in Ägypten wurde die Akkreditierung verweigert, er bleibt in Tel Aviv.“
https://t.me/GelaNews/18217

 A. Gutsche

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen