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2.4.2016
Hannibal
Gaddafi – Gefangener des Libanon[1]
Die
Familie von Hannibal Gaddafi warnt vor Schmiergeldzahlungen des Tripolis-GNC an
den Libanon in Höhe von 200 Millionen US-$ und bittet die syrische Regierung um
Vermittlung
von Angelika Gutsche
Seit seiner Gefangennahme am 15.
Dezember 2015 ist Hannibal Gaddafi fast 16 Wochen in einem libanesischen
Gefängnis in Haft. Da gegen ihn keine Anklage wegen eines Verstoßes gegen das
libanesische Recht vorliegt, geht es augenscheinlich alleine um die Zahlung von
200 Millionen Dollar, die für Hannibals Auslieferung nach Libyen von der
Tripolis-GNC-Regierung an den Libanon gezahlt werden sollen.
Diese Geldforderung erhebt
allerdings keine libanesische Institution, sondern sie kommt von einem einflussreichen
libanesischen Politiker, der eine große Macht auf die libanesische Politik ausübt.
Das mit den Vorgängen befasste libanesische Gericht ist verunsichert und scheint
nicht zu wissen, wie es diese Farce beenden kann.
Hannibal Gaddafi, der nach dem
Sturz seines Vaters zuerst nach Algerien und dann in den Oman floh, lebt seit
mehr als einem Jahr in Damaskus und will zumindest so lange wieder dorthin, bis
eine sichere Rückkehr in sein Heimatland Libyen möglich ist. Politische Beobachter sind der Meinung, dass
Hannibals Geschwister Saif al-Islam und die Menschenrechtsanwältin und
ehemalige UN-Botschafterin Aischa Gaddafi nach Libyen zurückkehren werden, um
dort wieder als politische Reformer und Menschenrechtsanwälte politisch tätig
zu werden, so wie sie es bereits vor dem Sturz ihres Vaters, Muammar al-Gaddafi,
waren. Unterstützung für die Rückkehr der beiden Gaddafi-Kinder, die helfen
sollen, wieder eine stabile Regierung aufzubauen, gibt es laut in Ägypten
lebenden Libyern nicht nur von den Stammesführern in fast ganz Libyen, sondern auch
in der Region sowie von der französische Regierung.
Da Hannibal keine Verbrechen
vorgeworfen werden können, während er selbst Opfer einer Entführung und brutaler
Folter wurde, muss sich die libanesische Justiz eingestehen, dass sie einen
unschuldigen Menschen unter falschen Beschuldigungen gefangen hält.
Hannibal wird beschuldigt, Informationen
über den Fall des Imams Musa Sadr zurückzuhalten, der mit seinen Begleitern
1978 in Tripolis verschwand. Zu diesem Zeitpunkt war Hannibal Gaddafi allerdings
erst zwei Jahre alt. Er beteuert, alles, was er über diesen Fall wisse, von
seinem Bruder Saif al-Islam gehört zu haben.
Die libanesische Justiz gerät zunehmend unter den Druck von
Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International und Human Rights Watch, die
fordern, die Farce um die Gefangennahme Hannibals zu beenden. Seine Freilassung
wird auch von der syrischen Regierung gefordert, die Hannibal politisches Asyl
gewährte und für seine Sicherheit einsteht.
Trotz der anhaltenden illegalen
und empörenden Inhaftierung von Hannibal strebt sein Anwalt eine politische und
keine juristische Lösung an. Voraussichtlich werden die 200 Millionen Dollar
nicht fließen und Hannibal wird als freier Mann nach Syrien zurückkehren
können. Ebenso werden die Entführer und Folterer von Hannibal nicht gerichtlich
belangt, sondern freigelassen werden.
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