Dienstag, 15. Januar 2019



Norwegen ließ 2011 fast 600 Bomben auf Libyen regnen

Libyen/Norwegen. Die norwegische Außenministerin nimmt im Parlament zum Nato-Angriff auf Libyen Stellung. Der Angriff sei richtig gewesen, nur danach habe es an einem Plan gefehlt.

Wie SputnikNews am 11.1. 2019 schreibt, erklärte die norwegische Außenministerin Ine Eriksen Søreide vor dem norwegischen Parlament, es habe sich 2011 bei den Angriffen auf Libyen um die seit Jahrzehnten größte Überseeoperation des Landes gehandelt. Allein Norwegen habe fast 600 Bomben auf verschiedene Ziele in Libyen abgeworfen, um Muammar al-Gaddafi zu stürzen.
Allerdings seien die anschließenden Bemühungen der internationalen Gemeinschaft um Libyen unzureichend gewesen. Die dem konservativen Lager angehörende Außenministerin bedauerte, dass es keinen Plan für das weitere Vorgehen nach den Bombardierungen im Rahmen der Nato-Operation gegeben habe, um Libyen zu stabilisieren. Innerhalb des UN-Sicherheitsrats habe der politische Wille gefehlt und die libysche Gesellschaft habe sich als viel komplexer erwiesen als vorausgesehen. Was daraus zu lernen sei? Man brauche einen Plan für die Zeit danach.
Schon im September 2017 wurde der Bericht mit einer Bewertung der norwegischen Teilnahme am Libyen-Krieg unter einer grün-roten Regierung vorgestellt, der zu dem Schluss kam, dass sich die Nato unter ihrem Generalsekretär Jens Stoltenberg weitgehend an das Gesetz und die Regeln gehalten hätten, als sie die Kampfflugzeuge nach Libyen entsandten.
Unglaublich! Es wird also nicht bedauert, Libyen in Grund und Boden gebombt zu haben, sondern nur, dass ein Plan für die Nachkriegszeit gefehlt hat. Was natürlich falsch ist. Selbstverständlich gab es einen Plan für die Nachkriegszeit: Man wollte Libyen zerstückeln, so wie man es schon auf dem Balkan mit Jugoslawien getan hatte. Anschließend sollten die drei Teile – Kyrenaika, Tripolitanien und Fessan – unter eine Art Protektorat von den USA, Großbritannien und Frankreich gestellt werden. Das war bekannt und voraussehbar und deshalb hat sich Deutschland im UN-Sicherheitsrat auch enthalten, als es um die Einrichtung einer Flugverbotszone ging. Libyen sollte ja gar nicht befriedet werden, sondern man wollte es zunächst im Chaos versinken lassen.
Kein Wunder, dass sich während des Bürgerkriegs 2014 General Hafter in den Osten Libyens zurückzog und der Westen den Dschihadisten überlassen wurde.
Doch bisher ging der Plan nicht auf. Die libyschen Stämme sahen, dass sie mit einer Teilung ihres Landes ihre Souveränität aufgeben und alle Libyer zu Verlierern werden würden. Heute ringt das Land um Einigkeit und Aussöhnung.
Norwegen beteiligte sich an dem Nato-Einsatz mit 15 Kampfflugzeugen und warf 588 Bomben auf verschiedene Ziele in Libyen ab. Insgesamt führten NATO-Bomber fast 25.000 Angriffe auf libysche Ziele aus, von denen auch die Infrastruktur stark betroffen war. Die zuvor prosperierende Nation wurde in einen failed state gebombt.

 A. Gutsche 


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