Donnerstag, 25. April 2019



Tunesien in Waffennachschub für Libyen verstrickt?

Libyen. Tunesien hält UN-Waffenschmuggelexperten trotz Protesten im Gefängnis fest. Laut UN verletzt die Festnahme ihres Mitarbeiters dessen diplomatische Immunität.

Bereits am 26. März 2019 wurde der Deutsch-Tunesier Moncef Kartas zusammen mit einem tunesischen Mitarbeiter am Flughafen von Tunis festgenommen. Kartas war in Tunesien für die Vereinten Nationen als Experte für Waffenhandel tätig. Seine UN-Aufgabe bestand in der Überwachung des Waffenembargos gegen Libyen.
Seit seiner Festnahme sitzt Kartas in einem tunesischen Gefängnis in Haft, obwohl er als UN-Mitarbeiter diplomatische Immunität besitzt. UN-Generalsekretär Guterres sagte: „Die Festnahme und Inhaftierung Mocef Kartas durch tunesische Behörden [...] während der Ausübung seiner Pflichten, ist besorgniserregend.“
Sich über die Immunität eines UN-Mitarbeiters hinwegzusetzen, ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der auch innerhalb von Wissenschaftskreisen als Skandal bezeichnet wird. Kartas scheint auf Vorgänge gestoßen zu sein, deren Veröffentlichung die Tunesier um jeden Preis verhindern wollen. Die offizielle Anklage gegen Kartas lautet auf Spionage. Er soll sich im Besitz von vertraulichen, sicherheitsrelevanten Dokumenten befinden.
Das Waffenembargo gegen Libyen besteht weitgehend nur auf dem Papier, da sowohl die libysche Armee unter General Hafter über Ägypten als auch die Tripolis-Milizen und deren Pseudo-Regierung unter Sarradsch von Katar und der Türkei mit Waffen beliefert werden. In Tunesien sind noch fünf weitere Experten der UN tätig, die das 2011 gegen Libyen verhängte Waffenembargo überwachen sollen. Tunesien unterstützt offiziell die ‚Einheitsregierung‘ unter Sarradsch (Tripolis).

A. Gutsche



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