Geschmacklose Schmutzkampagne auf RTL gegen Ghaddafi
Wie die selbsternannte „Journalistin“ Antonia Rados sich
mit erfundener Polit- und Schmuddelhetze auf dem Niveau des Rechtsextremen
Joachim Siegerist platziert und der Lächerlichkeit preis gibt.
4.4.2012. Am 2. April lief auf dem deutschen
TV-Privatsender, der für solche hochgeistigen Kultursendungen wie einst „Tutti
Frutti“ bekannt geworden ist, am Abend eine als TV-Dokumentation deklarierte,
aber größtenteils nur auf Gerüchten basierende Fernsehproduktion der
„Journalistin“ Antonia Rados, die sich während des Libyen-Krieges 2011
verdächtig oft in dem nordafrikanischen Land herumgetrieben hat. In dieser, von
unabhängigen Nachrichtenmagazinen „eher als Spielfilm“ bezeichneten und selbst
vom NATO-freundlichen SPIEGEL heftig wegen „boulevardesker“ und emotional
aufgebauschter, dramatisierender Berichterstattung und fragwürdiger
journalistischer Methoden kritisierter „Dokumentation“ wird der 2011 ermordete
libysche Revolutionsführer Muammar al-Ghaddafi als Vergewaltiger dargestellt,
der selbst als Lustgreis nach Jungfrauen gierte und diese von der Universität
weg entführen ließ.
Ghaddafis Heiligenschein muß zerstört werden
Ausgerechnet Ghaddafi, der den arabischen Frauen so viele
Rechte gab und in einem begrenzten Maße eine gewisse Emanzipation förderte? Das
klingt unwahrscheinlich. Betrachtete man die heutige Situation in Libyen und
auch den Blick, den die Bürger in den westlichen Staaten heute auf die
„libysche Revolution“ und den NATO-Einsatz haben, wird klar, welchen Zweck
diese absurde TV-Kreation hat.
Viele Libyer, welche im letzten Jahr noch mit der
NATO-gesteuerten „Revolution“ sympathisiert und nach 42 Jahren Ghaddafi sich
einen Neuanfang wünschten, schauen heute mit Wehmut auf die Ghaddafi-Ära zurück.
„Befreit“ haben die sogenannten „Rebellen“ Libyen nur von Frieden, Wohlstand
und Stabilität. Das neue Regime ist nicht in der Lage, eine funktionsfähige
Regierung zubilden. Selbst für einfachste Aufgaben – z.B. eine Müllabfuhr zu
organisieren – erweisen der „Nationale Übergangsrat“ und seine Schergen als
unfähig. An den Ausfallstraßen stapeln sich die Müllsäcke meterhoch,
bestialischer Gestank zieht durch die Städte. Jeden Tag werden neue Kämpfe
zwischen verfeindeten Bürgerkriegsmilizen gemeldet sowie Plünderungen und
Vergewaltigungen durch die „demokratischen Rebellen-Milizen“. Die libysche
„Revolution“ 2011 war ein Rohrkrepierer, der das bis dahin wohlhabendste Land
Afrikas in ein anarchistisches Chaos wie in Somalia gestoßen hat. Davon gilt es
abzulenken. Der Stoß Libyens in den Abgrund durch die NATO-Intervention muß als
Sieg, als Befreiung verkauft werden! Koste es, was es wolle! Das fehlte noch,
daß Ghaddafi nach seiner Ermordung auch noch als Säulenheiliger und Märtyrer
der nationalen Unabhängigkeit auftritt!
In den Kommentarspalten für Leserbriefe auf den
Online-Seiten deutscher Medien finden sich durch die Bank weg fast nur noch
kritische Kommentare über die NATO-Intervention und das neue Regime. Die
Leserinnen und Leser, welche 2011 noch ganz unter dem Einfluß der
NATO-Propaganda standen, wissen heute, daß das Regime des „Verrückten“ Ghaddafi
ein Segen im Vergleich zur heutigen Situation für die Libyer war. Selbst an den
Stammtischen, wo man der rechtspopulistischen Rhetorik von BILD und Co. fast immer
zustimmt, heißt es heute: „Gaddafi hat für Ordnung gesorgt... hat die Einnahmen
aus dem Ölgeschäft im Land verteilt...hatte einen Sozialstaat aufgebaut... hat
einen künstlichen Fluß durch die Wüste gebaut zur Bewässerung...usw.“
Wie bitte? Der Bösewicht des Jahres 2011 wird selbst von den
Stammtischen zum libyschen Bismarck erhoben? Hier bedarf es eines
propagandistischen Paukenschlages, auf daß niemand mehr den Namen Ghaddafi in
den Mund nimmt, ohne ihn sich hinterher mit Seife auszuspülen!
Gräuelpropaganda im Stile von Rechtsextremisten
Die Vorwürfe, Ghaddafi habe sich Jungfrauen kommen lassen
und sie „brutal und dreckig“ (Zitat aus dem Rados-Machwerk) vergewaltigt,
erinnern an die hanebüchene Gräuelpropaganda, welche der als Rechtsextremist
verschrieene Joachim Siegerist betrieb, als er sein Buch „Ceaucescu – Der rote
Vampir“ verfaßte. In diesem Werk über den kommunistischen Diktator Rumäniens,
den von 1965-89 herrschenden Nicolae Ceaucescu, behauptet Siegerist, der von
ihm verachtete Kommunist habe Babys entführen lassen, deren Blut abgezapft und
sich selbst injiziert, damit er „jung bleibe“! Ernsthaft! Steht da!
Da die neuen Herren in Libyen größtenteils islamistische
Pistoleros sind, die bereits etliche Frauenrechte aus der Ära Ghaddafi wie das relativ
fortschrittliche Scheidungsrecht rückgängig gemacht haben, kann doch nun den
aufgeklärten Europäern der Sturz Ghaddafis nicht als „Demokratisierung“
verkauft werden. Da sich die NATO und ihre Unterstützer von ihren
Kriegsverbrechen nicht mehr reinwaschen können und diese Stück für Stück ans
Licht kommen, hilft nur noch, den Kriegsgegner derart mit Dreck zu bewerfen,
daß die NATO und ihre Helfershelfer, welchen die Kriegsverbrechen des
Militärbündnisses im letzten Jahr unterstützt und gedeckt haben, selbst wie
Lichtgestalten dagegen erscheinen.
Wenn Du denkst es geht nicht mehr, hol´ eine Sex-Geschichte her
Können Sie sich noch an Dominic Strauß-Kahn erinnern? Der
war letztes Jahr Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) und wollte gegen
Frankreichs Machthaber Nicolas Sarkozy als Präsidentschaftskandidat der
Sozialdemokraten in diesem Jahr antreten. In den Umfragen lag er weit vor
Sarkozy. Plötzlich wurde er in den USA verhaftet, da er angeblich ein
Zimmermädchen im Hotel zum Sex gezwungen hat. Die Geschichte stellte sich bald
als haltlos heraus, das Mädchen – inzwischen abgetaucht – hatte Kontakt zum
Drogenmilieu und war somit erpreßbar. Die politische Karriere von Strauß-Kahn
war aber hinüber, als Präsidentschaftskandidat hätte ihn diese Schmuddelgeschichte
den ganzen Wahlkampf über verfolgt.
Kennen Sie Anwar Ibrahim? Der heutige Führer der Opposition
in Malaysia war lange Finanzminister und Kronprinz des autoritären
Langzeitpremiers Mahatir Mohammed. Als er seinen politischen Ziehvater vom
Sockel stoßen wollte, verschwand der Familienvater nach einem Prozeß wegen
Homosexualität (ist im muslimischen Malaysia strafbar) und Sodomie hinter
Gittern und kam erst unter Mahatirs Nachfolger frei.
Erinnern Sie sich vielleicht auch noch an Andrzej Lepper? Der
polnische Politrebell, Globalisierungsgegner, Bauernführer und spätere
Landwirtschaftsminister hatte in den 90iger Jahren mit seiner
linkspopulistischen Krawall-Partei „Samoobrona“ (zu deutsch:
„Selbstverteidigung“) in Polen Straßenblockaden, Traktoren-Sternfahrten,
Proteste gegen den polnischen EU-Beitritt und die Besetzung des
Landwirtschaftsministeriums organisiert. Den später regierenden Gebrüdern
Kaczynski gelang es auch nicht, ihn durch Einbindung in eine Koalition zu
zähmen. Auch als Minister keilte Lepper gegen militärische Auslandseinsätze,
gegen das geplante US-amerikanische
Raketen-Abwehrsystem in Polen und deckte die Existenz geheimer
CIA-Foltergefängnisse in Polen auf. Plötzlich behauptete eine Angestellte von
Leppers Partei, sie habe mit diesem schlafen müssen, damit sie ihren Job bekam
und erwarte von Lepper nun ein Kind. Es kam zur Anklage, der Prozeß wurde
entgegen Leppers Wunsch, der die Vorwürfe stets bestritt und als
„Kesseltreiben“ gegen seine Person bezeichnete, hinter verschlossenen Türen
geführt. Über 200 Zeugen wurden gehört, keiner bestätigte die Version der
Klägerin – Lepper wurde trotzdem verurteilt – und ging in Berufung. Der
Vaterschaftstest erwies sich als negativ, doch im stock-katholischen Polen
hetzten die Medien – die sich größtenteils im Besitz westlicher Pressekonzerne
wie Springer u.a. befinden – weiter gegen den Bauernführer, so daß sich dieser
im August 2011 erhängte. Anfang 2012 wurde der Prozeß eingestellt, Leppers
Schuld konnte nicht bewiesen werden.
In diesem Zusammenhang müssen auch die Vorwürfe gegen
Ghaddafi gesehen werden. Wenn es keine Stasi-Akte und keine Korruptionsaffäre
gibt, mit der man einen politischen Gegner erschlagen kann, so muß man eben zu
einer unappetitlichen Sex-Geschichte greifen.
Rados verdreht die Wahrheiten
Beweise für ihre Anschuldigungen kann Antonia Rados nicht
vorlegen. Ihre „Zeugenaussagen“ sind absolut nichts wert, denn in dem völlig
kaputten, verarmten und zerstörten Libyen kann man mit 1.000 Euro oder einem
Visum in die EU fast alles erreichen bei den Menschen und jeder würde
irgendeine „Geschichte“ bestätigen – womöglich noch unter falschem Namen – nur
um diesem Bürgerkriegselend zu entfliehen.
Es ist nur eine Frage des Preises. Wenn man mich mit den
nötigen finanziellen Mitteln ausstattet, präsentiere ich schon nächste Woche
junge Männer, die aussagen, von Pastor Joachim Gauck während ihres
Konfirmationsunterrichts unsittlich berührt oder wahlweise mißbraucht worden zu
sein – je nach Gage. Damit will ich dem jetzigen Bundespräsidenten Gauck
absolut nichts unterstellen – sondern nur zeigen: alles eine Frage des Preises.
Rados versteigt sich sogar zu der Behauptung, Ghaddafi habe
sogar Männer vergewaltigt und interviewt einen „Bruder eines Leibwächters“, der
das aber so nie gesagt hat. Eher hat ihm Rados dies in den Mund gelegt. Es war
nämlich der pädophile König Idris I., der sich einen Knabenharem hielt. Dieser
König wurde 1969 von Muammar al-Ghaddafi gestürzt.
Rados führte auch ein Interview mit einer von Ghaddafis
Leibwächterinnen, die krebskrank bereits auf dem Sterbebett lag. Auch diese
Frau konnte die Story von Rados absolut nicht bestätigen, obwohl sie - todkrank
- nun weiß Gott nichts mehr zu befürchten hätte. Da die Frau die von Rados´
gewünschte Aussage nicht machen konnte, sagte die RTL-Reporterin, die
Leibwächterin möchte „ihr Geheimnis“ wohl mit ins Grab nehmen. Der SPIEGEL
schrieb dazu, was Rados „eben nicht paßt, wird passend gemacht.“
Erst diese Woche stürmten Studentinnen die Universität von
Ghaddafis Geburtsstadt Sirte, rissen die Fahne der „Rebellen“ herunter und
skandierten „Allah, Muammar, Libyen – und sonst nichts!“. Angesichts dieser
Bilder (Video findet sich bei Youtube) würde die Schmuddel-Vergewaltiger-Story
natürlich für eine Trendumkehr sorgen. Die Studentinnen würden doch bestimmt
nicht länger politisch einem Vergewaltiger nachlaufen.
Für einen Araber war Ghaddafis Weltbild sehr frauenfreundlich
Ghaddafis „Grünes Buch“, daß nach Aussagen der West-Presse
in Libyen Verfassungsrang hatte und in dem der Libyer seine persönlichen
Ansichten darlegt, soll dazu zitiert werden:
„Heutzutage betrachten alle Gesellschaften die Frau mehr
oder weniger als eine Ware. Der Orient sieht in ihr eine Ware, die man kauft
und verkauft, während der Okzident (der Westen, Anm.) ihre Weiblichkeit
mißachtet.
Eine Frau zu nötigen, die Aufgaben von Männern zu
übernehmen, ist ein ungerechter Angriff gegen ihre Weiblichkeit, mit der sie
die Natur für einen natürlichen und lebensnotwendigen Zweck ausgestattet hat.
Denn Männeraufgaben verhüllen die Schönheit des weiblichen Wesens, das für die
weiblichen Rollen geschaffen wurde.“
usw.
So schreibt jemand der die Frauen liebt, sicher keine von
der Bettkante stößt – aber kein Vergewaltiger.
In mehreren Biographien des libyschen Machthabers wurde
darauf Bezug genommen, daß er Affären mit anderen Frauen hatte – weshalb wohl
seine erste Ehe scheiterte. Die österreichische Journalistin Renate Poßarnig,
die 1977 eine Zeit mit Ghaddafi in Libyen verbrachte, berichtete, wie das
dunkle Charisma des damals noch attraktiven libyschen Führers auf Frauen
wirkte. Sie selbst fühlte sich von ihm immer wieder angezogen und im nächsten
Moment abgeschreckt.
Auch das seine einzige Tochter Aisha, die Ghaddafi wie
seinen Augapfel hütete, sein Lieblingskind war und auch Aisha ihren Vater sehr
liebte, ist ein Indiz dafür, daß er kein brutaler Vergewaltiger war. Auch die
von Wikileaks veröffentlichten geheimen Depeschen der US-Botschaft in Libyen
über die Person Ghaddafis (und seines Machtzirkels) zeigen, daß er mit
zunehmendem Alter eher ein Familienmensch geworden war.
Das Antonia Rados, die Ghaddafi im Frühjahr 2011 übrigens
noch in seinem Zelt zum Interview traf, ohne von ihm vergewaltigt zu werden –
den fast 70-jährigen Großvater als eine Art „Sex-Maschine“ darstellt, gibt
diese Frau letztendlich vollständig der Lächerlichkeit preis. Zumal bereits
besagtes Interview im letzten Jahr bis zur Unkenntlichkeit und Manipulation von
Rados und ihrem Team beschnitten wurde, da Ghaddafi nicht das sagte, was man im
Westen von einem „grausamen Diktator und Schlächter“ hören wollte/sollte.
Rados stellt sich
taub und blind
Dem italienischen Dokumentarfilmer Fulvio Grimaldi, der in
seinem Dokumentarfilm „Maledetta Primavera“ („Verdammter Frühling“) während des
NATO-Bombardements in Libyen vor Ort war, ist es allerdings gelungen, wirkliche
Vergewaltiger mit der Kamera einzufangen, die ausnahmslos aus den Reihen der
sogenannten „demokratischen Rebellen“ kamen. Einer von ihnen erzählt –
teilweise unter Tränen – wie er und seine Gruppe in der Stadt Misrata die
Mädchen von Familien, die als Ghaddafi-Anhänger galten, auf dem Markt
zusammengetrieben und vergewaltigt, ihnen danach die Brüste abgeschnitten und
ihnen die Kehlen durchgeschnitten haben. Dann bekam er sein Geld dafür. Auf
seine Frage, warum er da mitgemacht habe, erklärte der „Rebell“, man habe
gedroht, ihn und seine Familie zu töten, wenn er sich weigere. Es hätten „sehr
mächtige Leute aus Misrata und auch aus dem Ausland“ hinter der Aktion
gestanden. Die im Film gezeigten Bilder der grausam verunstalteten Leichen der
jungen Frauen oder der von den „Rebellen“ geköpften und teilweise zerstückelten
Ghaddafi-Soldaten treiben jedem, der noch menschlich geblieben ist, die Tränen
in die Augen.
Davon hat Frau Rados „bestimmt noch nie etwas gehört“.
Kay Hanisch
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