Kurznachrichten Libyen – 29.12.2021 bis 07.01.2022
Erdölförderung sinkt immer stärker / Allgemeine angespannte und instabile Lage / Wahlen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt / Libyen hängt regierungslos in der Luft
+ 03.01.: Ölförderung. Die libysche Ölförderung ist erneut um 500.000 Barrel gesunken. Die National Oil Corporation
(NOC) hatte angekündigt, dass die Hauptpipeline, die die östlichen
Samah- und Dhuhra-Felder mit dem größten Exportterminal des Landes,
es-Sider, verbindet, wegen Wartungsarbeiten stillgelegt wird. Die NOC
kündigte außerdem an, dass in der nächsten Woche noch einmal die
Förderung um 200.000 bpd heruntergefahren wird, da eine beschädigte
Pipeline repariert werden soll.
Vor noch nicht einmal zwei Wochen wurde das größte libysche Erdölfeld
asch-Scharara durch Milizen abgeschaltet, was zu einem Förderrückgang
von rund 350.000 bpd führte. Insgesamt werden diese Stilllegungen die
Förderung auf etwa 700.000 bpd reduzieren. Im Jahr 2021 förderte Libyen
im Durchschnitt schätzungsweise 1,2 Millionen bpd.
https://libyareview.com/20129/libyas-oil-output-drops-by-500000/
Es heißt, Großbritannien versuche, den NOC-Hauptsitz oder zumindest
das Büro des NOC-Vorstands, Sanella, nach Ras Lanuf zu verlegen.
Gleichzeitig soll es militärische Bewegungen in Tripolis bzw. in
Richtung der Erdölfelder geben.
+ 07.01.: LNA/Dabaiba. Dabaiba, ehemaliger Chef der
GNU-Regierung, hat laut LNA die Gehälter für LNA-Angehörige ausgesetzt.
Und dies, obwohl LNA-Einheiten die libyschen Ölanlagen schützen, durch
die im Jahr 2021 Einnahmen in Höhe von 103 Milliarden LD erzielt werden
konnten. Von den fehlenden Gehaltszahlungen seien etwa eine halbe
Million Menschen, darunter auch die Familien der Soldaten, betroffen.
Die LNA habe Kredite aufnehmen müssen.
https://libyareview.com/20239/libyan-army-pm-dbaiba-has-suspended-army-paychecks/
+ 05.01.: Großbritannien/Reisewarnung. Das britische
Auswärtige Amt riet von allen Reisen nach Libyen ab: „Wenn Sie sich
entgegen dieser Empfehlung in Libyen aufhalten, sollten Sie versuchen,
das Land sofort mit allen Mitteln zu verlassen“, denn die
Sicherheitslage vor Ort sei instabil und könne ohne Vorwarnung schnell
in gefährliche Kämpfe umschlagen.
Zur Erinnerung: Das libysche Parlament hat die britische Botschafterin zur persona non grata erklärt.
https://libyareview.com/20200/uk-urges-nationals-to-leave-libya/
+ 03.01.: Saleh/Mishri/Marokko. Die aus völlig
unterschiedlichen politischen Lagern stammenden libyschen Politiker,
Parlamentspräsident Agila Saleh und der Präsident des Hohen Staatsrats
(HCS) Khaled Al-Mishri, befinden sich auf einer gemeinsamen
Marokko-Reise, um den politischen Fahrplan Libyens zu diskutieren.
https://libyareview.com/20089/libyas-parliament-state-council-leaders-meet-in-morocco/
Rund um die ausgesetzten Wahlen
+ 28.12.: Ein Zusammenschluss von 18 libyschen Parteien und
Bewegungen veröffentlichte eine Erklärung, in der sie die ausländische
Einmischung in die inneren Angelegenheiten Libyens verurteilt und die
Behörden auffordert, dem Ruf des libyschen Volkes nach Abhaltung von
Wahlen ohne weitere Verzögerung Folge zu leisten. „Das Staatsoberhaupt
und die Mitglieder des Repräsentantenhauses müssen frei, unparteiisch
und ohne Verzögerung oder Behinderung gewählt werden“.
https://almarsad.co/en/2021/12/28/national-parties-and-movements-issue-statement-against-foreign-interference-in-libyan-sovereignty/
Fordern kann man viel.
+ 29.12.: 125 Kandidaten für die auf unbestimmte Zeit ausgesetzten
Parlamentswahlen unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung, in der sie
dazu aufriefen, den 24. Januar als Termin für die Präsidentschaftswahlen
in Libyen beizubehalten. Außerdem forderten sie die Bekanntgabe einer
vorläufigen Kandidatenliste für die Parlamentswahlen und der endgültigen
Liste der Präsidentschaftskandidaten. Sie betonten auch die
Notwendigkeit, den 6. März 2022 als Termin für den zweiten Wahlgang
festzulegen, der zeitgleich mit den Parlamentswahlen stattfinden soll.
https://libyareview.com/19938/125-libyan-parliamentary-candidates-demand-january-elections/
+ 29.12.: 76 Kandidaten für die Parlamentswahlen aus dem Süden
Libyens forderten einen Termin für die verschobenen Wahlen gemäß dem
Vorschlag der Hohen Nationalen Wahlkommission (HNEC) festzulegen. Sie drohten mit landesweitem zivilem Ungehorsam, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden und Klagen an.
https://libyareview.com/19978/southern-libyan-mp-candidates-threaten-civil-disobedience/
+ 03.01.: Der Vorsitzende des Hohen Nationalen Wahlausschusses Libyens,
Emad as-Sayed sagte, es seien eine Reihe von Drohungen eingegangen, die
den Wahlausschuss davor warnten, die endgültige Namensliste der
Präsidentschaftskandidaten bekannt zu geben.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1477969359377215489
+ 03.01.: Wahlkommission/Proteste. Demonstranten forderten in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Tobruk die Nennung eines Wahltermins, während der Leiter der Hohen Nationalen Wahlkommission (HNEC), Emad as-Sayeh, das Parlament über die Gründe der Absage der Dezemberwahlen informierte.
https://libyareview.com/20138/protesters-demand-date-for-libyan-presidential-elections/
+ 03.01.: Parlament/Proteste. Demonstranten hindern libysche Abgeordnete daran, das Parlament in Tobruk zu verlassen.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1478002833387573250
+ 01.01.: Dabaiba/Rechtsverstöße. Ein
Verfassungsrechtler erklärt, Dabaiba sei nicht berechtigt, sein Amt
auszuüben, da er seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen nicht
zurückgezogen habe. Die Leitung der Kabinettssitzung der GNU am
vergangenen Donnerstag durch Dabaiba stelle einen Rechtsverstoß dar.
https://libyareview.com/20039/expert-libyan-pm-not-legally-entitled-to-perform-duties/
Kann sich darüber noch jemand aufregen? Seit die UN und die
‚internationale‘ Kriegsgemeinschaft Libyen zu regieren versucht, gehören
Rechtsverstöße, Rechtsbeugungen und Rechtsmissachtungen zum
Tagesgeschäft.
+ 29.12.: Dabaiba/Fälschung. Die Verwaltungskontrollbehörde
(ACA) forderte den Generalstaatsanwalt Siddiq as-Sour auf, die Berichte
über die Verwendung eines gefälschten Universitätsdiploms durch
Ministerpräsident Abdelhamid Dabaiba zu untersuchen. Es geht dabei um
die Frage, ob Dabaiba einen gefälschten Universitätsabschluss vorgelegt
hat, um bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren zu können.
https://libyareview.com/19987/libyas-attorney-general-asked-to-investigate-pms-forged-degrees/
Korruption und Veruntreuung
+ 28.12.: Dabaiba. Die Präsidentschaftskandidatin
Laila bin Khalifa beschuldigte öffentlich die von Dabaiba geführte
Behörde, Gelder, die für den Bau eines Krankenhauses in der Stadt Zuwara
vorgesehen waren, veruntreut zu haben.
https://twitter.com/smmlibya/status/1475787017271365634
+ 01.01.: Finanzministerium. Generalstaatsanwalt
as-Siddiq as-Sour forderte die Verantwortlichen des Finanzministeriums
auf, die Gründe für die nicht bilanzierte Überweisung von mehr als vier
Millionen LD an die Nationale Antikorruptionskommission (NACC) zu nennen. Er verlangte auch die Gründe für die Überweisung von Mitteln an das Libysche Medienzentrum für Studien und Beratungen in Kairo sowie Angaben darüber, ob diese Überweisung im Einklang mit dem Finanzgesetz und der Haushaltsordnung 2021 erfolgte.
https://libyareview.com/20050/libyas-finance-ministry-accused-of-illegally-transferring-large-funds-to-entities/
+ 29.12.: Kultursministerin. Der libysche
Generalstaatsanwalt al-Siddiq as-Sour ließ die Kultusministerin der
GNU-Regierung, Mabrouka Touki, vorübergehend inhaftieren. Ihr wird
Korruption vorgeworfen. Touki soll unter anderem Dokumente gefälscht
haben, um die Kontrolle der öffentlichen Ausgaben zu erschweren.
Bereits vor einer Woche war Bildungsminister Moussa al-Megarief verhaftet worden. Es ging dabei um nicht gedruckte Schulbücher.
https://libyareview.com/19975/libyas-minister-of-culture-arrested-on-corruption-charges/
+ 29.12.: . Erziehungsamt. Der Generalstaatsanwalt al-Sour ordnete bereits vor einer Woche die Inhaftierung des Direktors des Amtes für die Einziehung von Geldern und die Verwaltung von Vermögenswerten an. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, Tätigkeiten auszuüben, die dem Zweck seines Amtes zuwiderlaufen.
https://www.libyaherald.com/2021/12/29/attorney-general-orders-detention-of-director-of-libyan-state-funds-recovery-and-asset-management-office/
+ 04.01.: Ehemaliger Innenminister. Der ehemalige
Innenminister und stellvertretende libysche Ministerpräsident (14.
Nov.12 bis 29. Aug. 2014) as-Siddiq Abdelkarim wurde auf Anordnung des
Generalstaatsanwalts wegen Korruption verhaftet. Er kandidierte auch für
die Präsidentschaftswahlen.
https://libyareview.com/20149/former-libyan-deputy-pm-of-libya-arrested/
Weitere Nachrichten aus Libyen
+ 31.12.: Dabaiba/Frauen. Äußerungen von Dabaiba
über unverheiratete Frauen lösten eine Welle der Empörung aus. Dabaiba
hatte gesagt, dass die Notwendigkeit bestehe, „Mädchen, die älter und
unverheiratet sind, mehr in den Mittelpunkt zu stellen und ihre
Heiratschancen zu fördern.“ Diese Äußerung sei „beleidigend gegenüber
unverheirateten libyschen Frauen“.
https://libyareview.com/20004/libyas-pm-slammed-for-offensive-statements-against-women/
+ 06.01.: Türkische Besatzung. Laut der italienischen Website ItaMilRadar, die Bewegungen von Militärflugzeugen beobachtet, ist ein aus Ankara kommendes türkisches Flugzeug in Misrata gelandet.
https://libyareview.com/20195/turkish-aircraft-lands-in-libya/
+ 07.01.: E-Pässe. Sowohl die libyschen als auch die
ägyptischen Behörden akzeptieren ab 2022 keine handgeschriebenen grünen
Pässe aus der Gaddafi-Ära mehr für Reisen. Die Behörden am Landhafen
von Musaid haben erklärt, dass sie für die Einreise in das ägyptische
Hoheitsgebiet die Verwendung moderner elektronischer Pässe verlangen.
https://libyareview.com/20205/libyan-embassy-in-cairo-to-begin-processing-e-passports/
Rein ins Zeitalter der totalen digitalen Kontrolle. Sehr witzig auch bei den ständigen Stromausfällen in Libyen.
+ 01.01.: Medizinische Versorgung. Mehr als 1,3
Millionen der insgesamt 6,9 Millionen Libyer haben keinen Zugang mehr
zur medizinischen Grundversorgung. Es sind die Einrichtungen nicht
funktionsfähig oder es fehlt an Material bzw. Personal. Das gesamte
Gesundheitssystem ist nicht nur unterfinanziert, sondern es kommt immer
wieder zu Engpässen in der Wasser- und Stromversorgung.
https://libyareview.com/20052/1-3-million-libyans-lack-access-to-basic-health-care/
Der libysche Staat wurde 2011 durch die Nato mit Hilfe von
extremistischen Islamisten zusammengebombt und zerstört und ist immer
noch am Boden. Die Menschen im einst reichsten Land Afrikas leiden Not.
+ 31.12.: Volksvermögen. Der Wirtschaftsprofessor
Attia al-Mahdi al-Fitouri erklärte, dass die Staatskassen auch ein
Jahrzehnt nach dem Sturz von Muammar Gaddafi weiterhin geplündert
werden. Insgesamt haben die auf die Dschamahirija folgenden Regierungen
360 Milliarden USD ausgegeben, aber „diese Ausgaben kamen den libyschen
Bürgern nicht zugute, und sie haben keine Entwicklung zum Besseren
bewirkt“. Fitouri weiter: „Wir haben ein echtes Problem: Je höher die
Öleinnahmen, desto höher die Korruption. Wir sind dabei, alle Einnahmen
und unsere Ersparnisse zu eliminieren“. Und er warnte: „Wenn wir so
weitermachen, werden unsere Enkelkinder in 50 oder 60 Jahren vielleicht
auf demselben Lebensstandard leben wie unsere Eltern und Großeltern Ende
der 1940er und Anfang der 1950er Jahre, als Libyen eines der ärmsten
Länder der Welt war.“
https://libyareview.com/20006/libyan-governments-spent-over-500-billion-dinars-since-2011/
+ 28.12.: Streik. Das Allgemeine Gewerkschaftsbüro der Hochschullehrer kündigte das Ende ihres seit Oktober andauernden Streiks an und rief alle Beschäftigten zur Rückkehr an die Arbeit auf.
https://libyareview.com/19928/libyan-university-employees-end-nationwide-strike/
+ 31.12.: Migration. Einen ausführlichen Bericht
über die Lage der Migranten in Libyen findet sich unter dem Titel
„Flucht nach Europa. Die Verschwundenen von Tripolis“ auf WOZ.
https://www.woz.ch/2151/flucht-nach-europa/die-verschwundenen-von-tripolis
+ 31.12. Migration. Bei mehreren Bootsunglücken im
Mittelmeer vor der libyschen Küste sind in der Woche vor Weihnachten
fast 300 Flüchtlinge ertrunken.
https://libyareview.com/19999/300-refugees-drown-off-libyan-coasts-in-7-days/
+ 06.01.: Migration. Die Internationale Organisation für Migration
(IOM) schreibt in ihrem Jahresbericht 2021, dass „32.425 Migranten
gerettet oder auf See abgefangen und nach Libyen zurückgebracht wurden“
und dass im vergangenen Jahr 655 Migranten vor der libyschen Küste
starben und 897 weitere vermisst werden.
https://libyareview.com/20197/iom-897-migrants-missing-since-departing-libya-in-2021/
+ 07.01.: Kabeldiebstahl. GECOL gab bekannt, dass
allein in den letzten 24 Stunden im Westen Libyens (bin-Saadan-Leitung
im Umspannwerk al-Azeel und Tarhuna-Verteilungsstation) 2.100 Meter
Kupferkabel gestohlen wurden. Dies führte zur Unterbrechung der
Stromzufuhr von etwa 20 Transformatoren, was wiederum zu Stromausfällen
in zahlreichen Wohnvierteln führte.
https://libyareview.com/20243/gecol-calls-for-end-to-assaults-on-libyas-electrical-network/
+ 03.01.: Pentagon/Libyen. GiftAmHimmel schreibt: „Der nordafrikanische Staat Libyen ist ein Paradebeispiel für die verheerenden Auswirkungen des Pentagon, der Central Intelligence Agency (CIA), des Außenministeriums sowie der von Washington kontrollieren North Atlantic Treaty Organisation
(NATO) bei der Zerstörung des erdölreichen Staates vor einer Dekade.
Dieses imperialistische Projekt war die erste vollumfängliche Operation
der drei Jahre zuvor im Jahr 2008 gegründeten [und im deutschen
Stuttgart stationierten] United States Africa Command (AFRICOM).
Bis heute versinkt Libyen im Chaos, da es mindestens dreimal nicht
gelungen ist, eine von den Vereinten Nationen vermittelte
funktionierende Regierung der nationalen Einheit zu bilden und die
anhaltenden internen Kriege im Lande zu beenden. Für den 24. Dezember
waren Wahlen angesetzt. Die Wahlen konnten jedoch nicht stattfinden,
weil es den Eliten nicht gelungen ist, ein auf den Interessen der
Mehrheit der Bevölkerung basierendes, kohärentes politisches System zu
schaffen.
Unter dem politischen Regime der Dschamahirija unter dem verstorbenen Oberst Muammar Gaddafi war Libyen zum wohlhabendsten Staat innerhalb der Afrikanischen Union (AU) geworden.
Der Staat war ein Bollwerk der Unterstützung für nationale
Befreiungsbewegungen und soziale Gerechtigkeit in ganz Afrika und der
Welt.
Während des vergangenen Jahrzehnts ist Libyen zu einer Quelle von
Konflikten und Instabilität in ganz Nord- und Westafrika geworden.
Menschenhandel hat das Leben von Einheimischen und Millionen Migranten
in Gefahr gebracht, die auf dem Weg zum Mittelmeer und auf den
europäischen Kontinent durch das Land geschleust werden.“
https://giftamhimmel.de/afrika-im-jahresrueckblick-2021-regionale-konflikte-und-die-rolle-des-imperialismus/
Aus anderen Ländern
+ Palästina/Israel. Ungewöhnliches Treffen zwischen
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dem israelischen
Verteidigungsminister Benny Gantz am 29. Dezember im Privathaus des
israelischen Verteidigungsministers in Tel Aviv. Grund: Die Situation in
den besetzten palästinensischen Gebieten steht angesichts der
Missstände in der Westbank am Rande einer Explosion.
Laut Umfragen zeigten nur noch 14 Prozent der Palästinenser Sympathie
für die Fatah-Partei von Mahmud Abbas. 2022: „ Der Status quo, der sich
in der Besatzung, dem Ausbau israelischer Siedlungen und der mehr oder
weniger fortgesetzten Sicherheitskooperation zwischen Israel und der
Palästinensischen Autonomiebehörde widerspiegelt, könnte auf
einmal zusammenbrechen und eine großangelegte Rebellion gegen
Besatzer sowie die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland
auslösen.“
https://de.rt.com/der-nahe-osten/129349-lage-im-westjordanland-droht-zu/
+ Westafrika. JungeWelt schreibt: „In
Westafrika haben sich die Westeuropäer im vergangenen Jahrzehnt in eine
Sackgasse geschossen und gebombt. Waren die Staaten im Süden der Sahara
seit der sogenannten Unabhängigkeit 50 Jahre lang fragil, weil im
neokolonialen Würgegriff Frankreichs, so sind sie heute in ihrer
Existenz gefährdet. Je mehr Soldaten aus EU-Staaten in Mali und dessen
Nachbarstaaten stationiert wurden, desto mehr Menschen wurden bei
angeblich terroristischen Anschlägen in Niger, Tschad, Burkina Faso,
Mali und Mauretanien ermordet – zwischen 4.000 und 6.000 jährlich. Die
Wut in der Bevölkerung dieser Länder steigt, große Teile verlangen, dass
die EU-Truppen die Region verlassen, Frankreich wird verdächtigt, den
sogenannten Terroristen Hilfe zu leisten: Die Staaten der Region bleiben
abhängig, solange sie nicht zur Ruhe kommen. So bleibt das Uran aus
Niger billig, und der Investitionsvormarsch Chinas und Russlands wird
gestoppt.
Fest steht auch hier: Wenn ein Truppenabzug verkündet wird wie von
Frankreich im vergangenen Jahr, ist das derselbe Etikettenschwindel, den
die USA im Irak betreiben. In »Sahelistan« ist an die Stelle von
»Barkhane« eben »Takuba« getreten, eine Truppe, an der sich u. a.
Estland, Dänemark, Schweden und Portugal beteiligen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/417798.doppelherrschaft.html
+ Algerien/Marokko. JungeWelt schreibt:
„Seit Marokko 2016 wieder der AU beitrat – es hatte die
Vorläuferorganisation OAU 1984 aus Protest gegen die Aufnahme der
Demokratischen Arabischen Republik Westsahara verlassen –, hat es eine
Art Spaltungsprozess gegeben. Zwar hatte der Wiedereintritt Rabats auch
etwas Positives, denn damit ging eine indirekte Anerkennung der
weiterhin in der AU vertretenen und von Marokko besetzten Westsahara
einher. Praktische Konsequenzen hatte das aber nicht. Das Königreich
lehnt weiterhin die UN-Beschlüsse zu einer Volksabstimmung in den
besetzten Regionen ab.“
https://www.jungewelt.de/artikel/417774.regionalb%C3%BCndnis-antiimperialistische-kraft.html