Dienstag, 28. April 2015



KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Jemen: Saleh-Verhandlungsvorschlag abgelehnt – ISIS-Kampfverbände im Jemen eingetroffen! 
28.4.2015. Die von Saudi-Arabien unterstützte jemenitische Marionettenregierung von „Präsident“ Hadi hat den Vorschlag des früheren Langzeitherrschers Ali Abdullah Saleh (1978-2012) nach einem nationalen Dialog zurückgewiesen und Saleh die Schuld für den Konflikt in die Schuhe geschoben, obwohl es eindeutig die bemitleidenswerte Unfähigkeit von Hadi war, welche die Krise im Jemen vertiefte. Mittlerweile sind im Jemen auch schon Kämpfer der radikalislamischen Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS oder ISIS) aufgetaucht, die angekündigt haben, der schiitischen Minderheit der Huthis (mit Saleh verbündet) die Köpfe abzuschneiden – womit klar ist, daß JEDER, der den Kampf gegen die jemenitischen Revolutionäre (Huthi-Bewegung „Ansarullah“ und Saleh-Anhänger) unterstützt, sei es aus Überzeugung oder aus Taktik, de facto ein UNNTERSTÜTZER der IS-TERRORISTEN ist!




Libyen: Stammesarmee rückt weiter auf Tripolis vor, Grüner Widerstand blockiert Küstenstraße
28.4.2015. Die „Armee der Großen Stämme“ ist in die Stadt Al-Zahra City südlich von Tripolis einmarschiert und rückt aktuell auf die Stadt Gharyan vor. Den mit ihr verbündeten Kämpfern des „Grünen Widerstandes“ ist es hingegen gelungen, die wichtige Küstenstraße, die Libyen mit Tunesien verbindet, zu unterbrechen.



Island: Ex-Minister fordert NATO-Austritt!
28.4.2015. Ögmundur Jonasson, Abgeordneter im isländischen Parlament und von 2011-13 Innenminister der rot-grünen Linksregierung, hat sich für einen Austritt Islands aus der NATO, die er als „eine Struktur aus der Vergangenheit“ bezeichnte, ausgesprochen. Jonasson, der für die Linksgrüne Bewegung (VG) im Parlament sitzt, fügte hinzu, daß die Bereitschaft der Bevölkerung, über einen NATO-Austritt nachzudenken, heute höher als noch vor ein paar Jahren ist, zumal es keine militärischen Bedrohungen für Island gibt.




Guinea: Alpha Condé schlägt „Marshall-Plan“ und Schuldenschnitt für „Ebola-Staaten“ vor
28.4.2015. Der linkssozialdemokratische Staatschef und ehemalige Langzeit-Oppositionelle von Guinea, Prof. Alpha Condé hat vorgeschlagen, daß die drei, von der Ebola-Seuche am stärksten betroffenen Länder Sierra Leone, Liberia und Guinea von der Weltbank Aufbauhilfe in Form eines „Marshall-Planes“ und eines Schuldenerlasses bekommen. Die Wirtschaft Westafrikas habe unter der Krankheit „wie unter einem Krieg“ gelitten, so Condé, der einst im Exil in der libyschen Jamahiriya gelebt hatte.



Rumänien: Alt-Präsident Iliescu gibt zu, einen CIA-Knast bewilligt zu haben
28.4.2015. Der sozialdemokratische Ex-Präsident Ion Iliescu (1990-96 und 2000-04) hat zugegeben, auf Anfrage der USA in seiner zweiten Amtszeit ein CIA-Geheimgefängnis auf rumänischen Boden genehmigt zu haben – er habe allerdings nicht gewußt, daß dort gefoltert werde und sich auch nicht nach dem Zweck des Stützpunktes erkundigt. Wer´s glaubt – der undurchsichtige Wendekommunist Iliescu, der 1989 half, den nationalkommunistischen Diktator Nicolae Ceaucescu zu stürzen, kam mit Unterstützung der CIA ins Amt, aber davon hat er bestimmt auch „nichts gewußt“.




Polen: Korwin-Mikke kritisiert polnische Einmischung in der Ukraine
28.4.2015. Der konservativ-rechtslibertäre Politiker und Präsidentschaftskandidat Janusz Korwin-Mikke hat die Einmischung Polens in den Konflikt in der Ukraine scharf kritisiert. Er erklärte u.a., daß die Scharfschützen, welche im Zuge des Umsturzes 2014 auf den Maidan feuerten und 40 Demonstranten und 20 Polizisten töteten, in Polen ausgebildet wurden – der Einsatz anonymer Heckenschützen, die auf beide Konfliktparteien schießen, um die Gewalt anzustacheln, ist übrigens eine beliebte Strategie des Westens und wurde außer auf dem Maidan 2014 bereits 1989 in Rumänien und 2011 in Libyen und Syrien angewandt.


Freitag, 24. April 2015


Flüchtlingstragödie im Mittelmeer

Libyen. Bei der bisher größten Flüchtlingstragödie im Mittelmeer sind vor der Küste Libyens wohl über 900 Menschen ertrunken. Nur wenige Passagiere konnten gerettet werden. 

Die EU hat eine Krisensitzung einberufen und zeigt sich über die Flüchtlingskatastrophe „zutiefst betroffen“. Dies kann nur als zynisch bezeichnet werden. Der Tod der Flüchtlinge ist mit der Einstellung des Seenothilfsprogramms Mare Nostrum, das auch vor der Küste Libyens Menschen aus Seenot rettete, billigend von der EU in Kauf genommen worden. Diese unterlassene Hilfeleistung stellt eine kriminelle Handlung dar und die EU sollte dafür vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zur Verantwortung gezogen werden!
Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk sollen bereits in diesem Jahr knapp 1.000 Menschen ertrunken sein.

Glücklicherweise erreichten aber auch viele Boote mit Flüchtlingen die italienische Küste. Allein in der vergangenen Woche sollen etwa 11.000 Menschen aus Afrika in Italien angekommen sein. Der Ansturm wird wohl weiter anhalten, denn die Flüchtlinge aus Schwarzafrika nutzten die Wintermonate, um die Sahara zu durchqueren und warteten in Libyen auf das Frühjahr und eine ruhige See. Übrigens handelt es sich bei den Flüchtlingen von der libyschen Küste zum überwiegenden Teil um Emigranten aus Schwarzafrika, während Kriegsflüchtlinge aus Syrien meist über die syrisch-türkische Grenze und die Türkei nach Europa zu kommen versuchen.
Seit dem Sturz Gaddafis und dem damit einhergehenden Zerfall des Landes können die Küsten nicht mehr überwacht werden. Die in Tobruk sitzende demokratisch gewählte Regierung ist wegen des Waffenembargos und islamistischer Milizen nicht in der Lage, den Menschenhandel im Land zu unterbinden. Jeder, der den Sturz Gaddafis unterstützte, ist auch verantwortlich zu machen für die Folgen, die aus dem Zusammenbruch des Landes resultieren und somit auch für jeden einzelnen Toten im Mittelmeer! Unter Gaddafi fanden unzählige Emigranten aus Schwarzafrika Jobs in Libyen, sie hatten ihre eigenen Gemeinden im Land. Insgesamt arbeiteten drei Millionen Ausländer in Libyen, bei einer Bevölkerungszahl von sechs Millionen Libyern. Es gab in Libyen auch Auffang- und Abschiebelager, in denen die Zustände durchaus nicht mit unseren Menschenrechtsvorstellungen in Einklang zu bringen sind. Angesichts der Alternative hierzu, nämlich den tausendfachen Tod im Mittelmeer zynisch in Kauf zu nehmen, kann auch die Kritik an diesen Lagern nur als heuchlerisch bezeichnet werden. Außerdem wurden  erst durch den Sturz Gaddafis Länder wie Nigeria und Mali weiter destabilisiert, in die ehemalige schwarze Gaddafi-Söldner mitsamt ihren Waffen zurückkehrten und die Bürgerkriege dort neue Flüchtlingsströme auslösten.

Wie kann den Menschen aus afrikanischen Ländern wirklich geholfen werden? Indem man, anstatt diese Länder mit immer neuen Kriegen zu überziehen, die dortigen Lebensbedingungen verbessert. Schon heute weiß man, dass, sollte das TTIP-Abkommen zwischen den USA und der EU zustande kommen, die Hauptleittragenden die Entwicklungsländer wären. Ebenso weiß man, dass unsere Fleisch-, Textil- und sonstigen Exporte die lokale Wirtschaft kaputt machen und die afrikanischen Menschen brotlos. Erst kürzlich berichtete Le Monde Diplomatique über den Weg der Billigtomatendosen von Italien nach Afrika, die die Produktion in Afrika nicht mehr lohnt, was nicht nur die Arbeiter in der Tomatendosenfabrik ihrer Arbeitsplätze beraubt, sondern auch den afrikanischen Bauern keinen Absatz seiner Tomaten mehr ermöglicht und er sich somit um seine Familie weiterhin ernähren zu können auf den lebensgefährlichen Weg nach Europa macht… zuerst durch die Sahara mit der Gefahr, zu verdursten, dann über das Mittelmeer, mit dem Risiko zu ertrinken. Sollte er es bis nach Italien schaffen, bekommt er dann vielleicht einen Job zur Tomatenernte auf den Feldern Apuliens. Dort macht er unter sengender August-Sonne seinen Rücken für ein paar Groschen krumm, ohne jeden Versicherungs- oder Arbeitnehmerschutz versteht sich, und ermöglicht es so den italienischen Produzenten, ihre Dosentomaten noch billiger nach Afrika zu exportieren und den dortigen Menschen damit ihre Arbeit wegzunehmen.
Und so funktionieren die Handelsabkommen:  Die afrikanischen Länder müssen ihre Märkte für ausländische Produkte öffnen und Zölle abschaffen, denn in Europa sollen ja Exportüberschüsse erzielt werden. Die afrikanischen Regierungen werden dazu gezwungen, dem Niedergang ihrer eigenen Wirtschaft und Landwirtschaft zuzustimmen. Diese Handelsabkommen werden nicht geschlossen zwischen gleichberechtigten Handelspartnern, sondern mit einer in der Regel korrupten Polit-Elite der verschuldeten, vom Westen abhängigen Länder.
Heute nun will die EU tagen, um sich mit der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer zu beschäftigen. Wird dabei auch die für Afrika desaströse Wirtschaftspolitik eine Rolle spielen? Es wurde angekündigt, sich mit der Rolle Libyens bei der Flüchtlingsproblematik auseinandersetzen zu wollen. Da kann einem ja richtig Angst werden…
Das große Sterben verzweifelter Menschen auf dem Mittelmeer muss sofort beendet werden! Der libysche Regierungschef der international anerkannten Regierung in Tobruk, Abdullah al-Thenni, machte erst vor kurzem die westlichen Staaten für das Chaos und die Gewalt in Libyen verantwortlich. Das Potential der libyschen Armee sei vernichtet und das libysche Volk ohne effektive staatliche Institutionen zurückgelassen worden. Ohne Armee und Sicherheitskräfte sei die staatliche Verwaltung nicht wiederherzustellen. Al-Thenni bat darum, sich auf die Seite des libyschen Volkes zu stellen und bei der Wiederherstellung der staatlichen Institutionen und der Sicherheit zu helfen. Nur wenn die ein libyscher Staat wieder so funktionsfähig ist, dass er seine Küsten kontrollieren kann und dem mafiösen, menschenverachtenden Bandenschlepperwesen einen Riegel vorschiebt, können die Flüchtlingstragödien auf dem Mittelmeer beendet werden.
Und was machen die USA, Großbritannien, Frankreich und Türkei? Sie unterstützen weiterhin die islamistisch ausgerichtete, illegale „Gegenregierung“, die sich in Tripolis selbst eingesetzt hat und nachweislich mit Islamisten aller Couleur zusammenarbeitet und nicht einmal willens ist, dem IS in Libyen Paroli zu bieten. Heuchler allesamt!
 Angelika Gutsche, 20.4.2015

Donnerstag, 23. April 2015



LIBYEN-KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Finnland: Niederlage für radikale NATO-Anhänger
23.4.2015. Bei der Parlamentswahl in Finnland stieg die bäuerlich-liberale Zentrumspartei (KESK) mit 21% zur stärksten politischen Kraft auf, während die regierende konservative Nationale Sammlungspartei (KOK), die einen NATO-Beitritt befürwortet und vorantrieb, mit 18% auf Platz Zwei landete. Die Zentrumspartei, welche u.a. mit Urho Kekkonen 25 Jahre lang den Staatspräsidenten stellte, galt im Kalten Krieg als Garant finnischer Neutralitätspolitik und könnte nun mit den gemäßigt rechtspopulistischen Wahren Finnen (17,6%) und den bisher mitregierenden Sozialdemokraten (16,5%) eine neue Regierung bilden und wird eine etwas kritischere Haltung zu NATO und EU einnehmen.




Irak: Ehemaliger Saddam-Stellvertreter und Führer des Baath-Widerstandes al-Duri getötet!
23.4.2015. Izzat Ibrahim al-Duri, früher Vizepräsident des Irak und Stellvertreter des Diktators Saddam Hussein im Revolutionskommandorat ist bei Gefechten in der Nähe der Stadt Tikrit von der radikalen Schiitenmiliz Asaib Ahl al-Haq getötet worden. Al-Duri war des letzte Überlebende des Saddam-Regimes, der sich noch in Freiheit befand, führte seit 2003 einen Untergrundkrieg gegen die US-Besatzer und „ihre“ Regierung und obwohl die arabisch-nationalistische Baath-Partei Saddams eher säkular war, galt Al-Duri als frommer, gläubiger Muslim, der auch 2014 die militärische Kooperation mit der Terrorguppe „Islamischer Staat“ suchte – der Grundstein für deren schnellen Vormarsch im letzten Jahr.

Dienstag, 21. April 2015



LIBYEN-KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Guinea: Dialog soll Gewalt beenden, doch Opposition verweigert sich
20.4.2015. Die gewaltsamen Proteste der Opposition in Guinea (es geht um den Wahltermin für die Kommunalwahlen) will die Regierung des linkssozialdemokratischen Präsidenten Prof. Alpha Condé durch einen Dialog ohne Vorbedingung beenden, doch die Opposition verweigert sich dem Dialog und stellt Bedingungen an die Regierung von Condés Sammlungsbewegung des Volkes von Guinea (RPG). Viele Oppositionelle sind Anhänger oder Profiteure des 2008 verstorbenen Ex-Diktators Lasana Conté, die mit dem Regierungswechsel Pfründe und Einfluß eingebüßt haben. Der aktuelle Staatschef Alpha Condé ist ein Kritiker des NATO-Angriffs auf Libyen und hatte 2011 angekündigt 500 Soldaten zur Unterstützung Ghaddafis zu entsenden – allerdings ist unklar, ob sie überhaupt ankamen.




Bulgarien: Neues Kommandozentrum der NATO soll Angriffsaktionen von bulgarischem Gebiet aus unterstützen
20.4.2015. Fast alle Parlamentsparteien stimmten für die Einrichtung eines neuen Koordinationszentrums der NATO auf bulgarischem Boden, das zum Ziel hat, Angriffsaktionen von Einheiten der NATO zu unterstützen. Lediglich die nationalistische Partei Ataka („Angriff“) und die Sozialdemokraten (BSP) stimmten gegen das Abkommen mit der NATO, da sie zu Recht befürchten, daß Bulgarien nun zu einem militärischen Ziel werden könnte.

Donnerstag, 16. April 2015



LIBYEN-KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Weißrußland bietet Irak Waffen und Ausrüstung an, da USA nicht aus dem Knick kommen
16.4.2015. Um auf  die Bedrohung durch die islamistische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reagieren zu können, haben der weißrußrussische Staatspräsident Alexander Lukaschenko und der irakische Außenminister (und Ex-Premier) Ibrahim al-Jafari die Lieferung von weißrussischen Waffen und Ausrüstung an die irakische Armee vereinbart. Die USA, mit denen der Irak offiziell verbündet ist, verzögern seit Jahren die Lieferung der von Bagdad bereits bezahlten F-16-Kampfjets, um die irakische Staatsmacht schwach und US-abhängig zu halten.




Libyen: Grüne Flaggen über Zintan
16.4.2015. Ein Video im Internet zeigt drei jugendliche libysche Aktivisten, welche grüne Flaggen (= Fahne der Ghaddafi-Anhänger) an den Fahnenmasten auf einem Felsen in Sichtweite der libyschen Kleinstadt Zintan hissen. Zintan ist nicht nur die Heimat einer wichtigen säkularen Miliz, die auf der Seite der international anerkannten Regierung mit Sitz in Tobruk kämpft – in Zintan wird auch der Sohn und „Thronfolger“ Muammar al-Ghaddafis, Seif al-Islam, unter Hausarrest gehalten.




Libyen: Grüner Widerstand fordert Waffenlieferungen an Regierung!
13.4.2015. Der „Grüne Widerstand“, die Anhänger von Muammar al-Ghaddafis 2011 gestürzter Räte-Demokratie, hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, endlich Waffen an die international anerkannte, säkulare Regierung Libyens in der Stadt Tobruk zu liefern, mit der die „Grünen“ ein Bündnis taktischer Natur geschlossen haben. Jegliches westliches „Gejammer über Menschenrechte“ sei „pure Heuchelei“, wenn nicht bald das Waffenembargo aufgehoben werde, damit die Regierung endlich die Möglichkeit bekommt, die islamistischen Terror-Milizen zu bekämpfen.

Donnerstag, 9. April 2015



Libyen im März



Was geschah…
eine unvollständige Auflistung

März 2015

02.03.    Tobruk. Generalmajor Kalifa Hefter wird vom Parlament zum neuen Befehlshaber der libyschen Armee ernannt – entgegen vorheriger Ankündigung.

Nachdem die amerikanische Botschafterin Deborah Jones die Regierung in Tobruk gedrängt hatte, Hefter des Landes zu verweisen, hat Hefter vor dem Parlament versichert, gemeinsam mit Tobruk gegen die islamistischen Milizen im Land vorzugehen. Daraufhin entschloss sich die Regierung, Hefter zum Oberbefehlshaber zu ernennen.

Hefter trifft sich unter Vermittlung Ägyptens mit russischen Regierungsvertretern, um über Waffenlieferungen an die libysche Armee zu verhandeln.

02.03.  Libyens Außenminister Mohammed al-Dairi wendet sich mit der Bitte an die internationale Gemeinschaft, den Aufbau einer nationalen Armee zu erlauben, um gegen IS/Daesch in Libyen kämpfen zu können. Großbritannien will dies – wie auch die USA – erst nach Bildung einer Regierung der nationalen Einheit genehmigen. Die libysche Regierung in Tobruk befürchtet, dies könne IS/Daesch Zeit verschaffen, sich in Libyen noch weiter auszubreiten. Es dürfe keine Zeit verschwendet werden.
Libyen hat 2000 Kilometer Mittelmeerküste und sechs Grenzen zu benachbarten afrikanischen Ländern zu überwachen.

03.03.    Tripolis. Sky News Arabia berichtet, dass IS/Daesch-Terroristen die Ölfelder „Al-Bahi“ und „Al-Mabrook“ in Zentrallibyen angegriffen hätten. Ebenfalls sei die Erdölpipeline zum Hafen „Al-Assad“ beschädigt worden.

03.03.    Tobruk. Kampfflugzeuge der libyschen Regierung bombardieren die Flughäfen von Tripolis und Misrata als Reaktion auf die Angriffe der radikalislamischen Libya  Fadschr (Morgendämmerung) auf den Flughafen von Zintan.
Es gibt Berichte, denen zufolge daraufhin die Flughäfen und Ölterminals von Ras Lanuf und Sidra von einem Kampfjet der Fadschr-Milizen angegriffen wurden.

05.03.    Fox News erklärt, dass die US-amerikanische Regierung die Vollmacht benötigt, islamistische Terroristen auch in Libyen verfolgen zu können, da der nächste große Terroranschlag von diesem Land ausgehen könnte. US-Geheimdienstchef James R. Clapper erklärt vor dem Streitkräfteausschuss des Senats: „…Aus geheimdienstlicher Sicht halte ich es für dringend geboten, dort [in Libyen] unsere Aktivitäten zu verstärken.“

05.03.    Tobruk. Die Regierung fordert dringend die Aufhebung des nach Resolution 2174 des UN-Sicherheitsrats verhängten Waffenverbots, damit sie angemessen gegen die islamistischen Terrormilizen vorgehen kann. Allerdings wird diese Aufhebung von den Vereinten Nationen, den USA und Großbritannien verweigert. Zuerst soll eine ihnen genehme, handverlesene Regierung in Libyen an die Macht gebracht werden. Dies schließt insbesondere die islamistische „Gegenregierung“ in Tripolis, den GNC (General National Congress) mit ein.

Die islamistischen Gruppierungen und Milizen in Libyen fordern natürlich jetzt von den USA den Tribut dafür, dass sie – unterstützt von den NATO-Bomben – die Kampftruppen stellten, die Gaddafi und die Dschamahirija stürzten, auch wenn sie keine demokratische Legitimation für eine Regierungsbeteiligung haben und viele ihrer Anführer keine Libyer sind.

Die „Citizens Commission on Benghazi“ (Bürgerkommission von Bengasi) schrieb dazu in ihrem Bericht vom April 2014: „Das Weiße Haus und hochrangige Kongressmitglieder haben bewusst und in voller Kenntnis eine Politik der materiellen Unterstützung von Terrororganisationen verfolgt, weil man den damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi stürzen wollte“. Diese Politik habe zu chaotischen Zuständen geführt und zur Verbreitung gefährlicher Waffen wie Boden-Luft-Raketen. Und Clare Lopez, eine ehemalige CIA-Nahostexpertin meint „Die USA haben mit ihrer Politik in Libyen praktisch die Seiten im „Krieg gegen den Terror“ gewechselt und bewusst Waffen an bekannte Al-Kaida-Milizen und -Angehörige geliefert.“ Und weiter: „Man ermöglichte diesen Gruppen, nach Libyen einzusickern… sie wussten, dass diese Waffen dorthin gelangten und ließen es geschehen. Die Geheimdienste waren ebenso wie das Außenministerium daran beteiligt und dies bedeutet, dass die Staatsführung der USA, unsere führenden Sicherheitsberater und möglicherweise auch der Kongress […] davon wussten.“

05.03.    Das staatliche libysche Ölunternehmen NOC (National Oil Company) teilt mit, dass es die Sicherheit der Ölförderstätten nicht mehr garantieren könne. Es bestehe die Gefahr, dass die Ölförderung in Libyen komplett zum Erliegen kommt, da der IS/Daesch eine Offensive auf die größten Ölfelder in Libyen begonnen und Al-Bahi, Al-Mabrouk sowie Al-Dahra angegriffen habe. Es wurden dabei große Schäden angerichtet, Öltanks und Verwaltungsgebäude zerstört. In Dahra wurden mindestens neun Menschen (Bewachungspersonal) getötet.

Im Vergleich zu 2011 ist die Ölförderung um drei Viertel auf unter 400.000 Barrel pro Tag zurückgegangen. Davon sind in erster Linie westliche Unternehmen betroffen. Die NOC verweist dabei auf eine Klausel in den Verträgen mit den ausländischen Unternehmen, die bei „unvorhersehbaren gewalttätigen Ereignissen“ die Vertragsparteien von Forderungen freistellen.

Ministerpräsident Al-Thenni wendet sich an den UN-Sicherheitsrat, das 2011 verhängte Waffenembargo aufzuheben, damit die demokratisch gewählte und international anerkannte Regierung gegen die islamistischen Terrormilizen vorgehen kann.

05.03.  Das UN-Sanktions-Komitee veröffentlicht einen Bericht, aus dem hervorgeht, dass Unmengen Waffen – Gewehre, Handfeuerwaffen, Munition und anderes – trotz des Waffenboykotts über Land- See und Luftweg aus unterschiedlichen Ländern nach Libyen gelangen. Ein Teil der Waffen wird an Terrororganisationen in Länder wie Mali oder Algerien weitergereicht.

05.03.  Ein ehemaliger Mitarbeiter der Vereinten Nationen äußert gegenüber einer algerischen Delegation die Meinung, es sei falsch gewesen, Gaddafi zu stürzen.



08.03.  Internationaler Frauentag – Frauen in Zeiten der Dschamahirija:
Die Emanzipation der Frau war ein zentraler Bestandteil der 1969-Fatah-Revolution. Frauen sollte es ermöglicht werden, aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben teilzunehmen. Symbolisch stand dafür Gaddafis weibliche Leibwache. Muammar Gaddafi, dessen Mutter weder lesen noch schreiben konnte: „Ich versprach meiner Mutter, die Situation der Frauen in Libyen zu verbessern.“
1969 wurde das Recht auf Bildung eingeführt. Im Jahr 1996 verfügten bereits 43 % der Frauen über einen höheren Schulabschluss – ebenso viele wie Männer.
Das Mindestheiratsalter wurde auf 18 Jahre festgesetzt, Kinderehen verboten. Frauen durften nicht zur Ehe gezwungen werden.
Ab 1973 wurden Frauen bei der Einreichung von Scheidungen bezüglich ihrer Rechte den Männern gleichgesetzt. Frauen konnten sich jederzeit scheiden lassen und alles, was sie in die Ehe eingebracht hatten, wurde ihnen zugesprochen.
1970 wurde eine Vielzahl von Gesetzen zur Lage der berufstätigen Frau verabschiedet, unter anderem das Recht auf gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit. Das Renteneintrittsalter für Frauen wurde auf 55 Jahre festgesetzt.
Bouseyfi Kulthum war Libyens erste weibliche Pilotin.
1979 wurde in Tripolis eine Militärakademie für Frauen gegründet.
Unter Gaddafi war es verboten, Frauen in ihrer Mobilität zu beschränken. Sie behielten ihren Pass und durften selbstverständlich Auto fahren.

09.03.  Reuters. Mehrere ausländische Arbeiter (aus Bangladesch, Österreich, den Philippinen, dem Sudan, Tschechien) werden bei einem Angriff auf das libysche Ölfeld Al-Ghani von IS/Daesch-Extremisten entführt.

09.03.  Teheran (Irak): Die irakischen Streitkräfte geben bekannt, dass sie bei einer Operation in Mossul mehrere Militärberater mit ausländischen Pässen (aus den Golfstaaten, den USA und Israel) der IS/Daesch-Miliz festgenommen haben.

10.03.  Tripolis. Mustafa Turjman, Leiter der archäologischen Fakultät der Universität Tripolis, fürchtet um das libysche Kulturerbe. Es könne zwar durch Restauration vor dem Verfall geschützt werden, aber nur schwer vor Zerstörung durch Menschen. Besonders gefährdet durch IS/Daesch seien archäologische Stätten in bewohnten Gegenden.

Libyen verfügt über so bemerkenswerte archäologische Stätten wie die römischen Städte Sabratha und Leptis Magna, das antike griechische Cyrene oder Apollonia sowie prähistorische Felszeichnungen im Akakus-Gebirge.  Die Oasenstadt Ghadames ist eine der ältesten Siedlungen Nordafrikas.
Auch die archäologischen Museen sind von Plünderungen und Zerstörung bedroht.

12.03.  Der offizielle Sprecher der LPNM (Libya Popular National Movement) und politischer Arm des Grünen Widerstands äußert sich zum UNSMIL (United Nations Support Mission in Libya) und zum sogenannten Friedensdialog in einer acht Punkte umfassenden Presseerklärung. Unter anderem wird festgestellt, dass es sich bei den Friedensverhandlung nicht um einen ernsthaften Dialog handelt, der auf die tatsächlichen Verhältnisse in Libyen eingeht, sondern der stattdessen auf einen streng parteipolitischen Rahmen begrenzt wird, welcher ausschließlich auf der Macht der Milizen basiert. Diese versuchen mittels Terrorismus, einschließlich Entführungen und Verschwindenlassen von Personen, dem libyschen Volk ihre Autorität aufzuzwingen. Dabei werden Städte wie Derna, Tripolis, Sirte, Sabratha und Gharyan in Geiselhaft genommen sowie die sozialen Gegebenheiten von Regionen wie Bani Walid, Rishvana, Ajaylat und die Küste von Ras Lanuf ignoriert. Der jetzt in Gang gesetzte Dialog zur Lösung der Krise spricht den Hoffnungen des libyschen Volkes und den Versuchen, nach den verheerenden Krieg gegen Libyen wieder zu Frieden und Sicherheit zu gelangen, Hohn. Jeder ernsthafte Dialog muss zunächst auf der Einhaltung der Menschenrechte basieren, das heißt der Freilassung aller politischen Gefangenen und die Möglichkeit zur Rückkehr aller Vertriebenen und Verfolgten. Es müssen alle auf libyschem Gebiet lebenden Stämme bei den Gesprächen repräsentiert sein, kein Stamm darf ausgeschlossen oder marginalisiert werden. Alle nationalen Kräfte sollen an einem Dialog beteiligt werden, um ein souveränes Libyen zu formen, das eine Antwort auf den im Land herrschenden Terrorismus findet. Es muss am Aufbau eines geeinten und unabhängigen Libyen gearbeitet werden, das sich seiner Verantwortung innerhalb der regionalen und internationalen Rahmenbedingungen bewusst ist.

15.03.  Sirte. In der Geburtsstadt Gaddafis kämpfen die islamistische Miliz Ansar al-Scharia und Milizen aus Misrata gegen IS/Daesch.

16.03.  Sirte. IS/Daesch entführt zwanzig ausländische Krankenhausmitarbeiter.

17.03.  In Misrata und Tripolis kommt es als Rache für die Angriffe auf IS/Daesch in Sirte zu mehreren blutigen Selbstmordanschlägen.

17.03.  Die von Al-Jazira lancierte Falschmeldung, dass sich auch Kämpfer des Grünen Widerstands dem IS in Sirte angeschlossen hätten, wird vom Grünen Widerstand auf das Schärfste dementiert.

17.03.  Die EU erklärt ihre Bereitschaft, eine Sicherheitsmission nach Libyen zu entsenden, aber nur unter der Bedingung, dass sich eine Regierung der nationalen Einheit gebildet habe. Für eine größere Militärmission findet sich in der EU kein Konsens.

17.03.  Sollten die erneuten Friedensgespräche scheitern, fordert der spanische Außenminister Margallo ein Ölembargo gegen Libyen und das Einfrieren des Vermögens der libyschen Zentralbank.

18.03.  Bei dem Versuch von IS/Daesch-Terroristen, Erdölförderanlagen bei Nafileh unter ihre Kontrolle zu bringen, finden zehn libysche Soldaten den Tod.

18.03.  Tobruk. Die libysche Regierung gibt bekannt, dass es die internationale Gemeinschaft und insbesondere die Vereinten Nationen um Hilfe beim „Krieg gegen den Terror“ gebeten hat.

19.03.  Die New York Times berichtet, dass die amerikanische Regierung Millionen Dollar an Al-Kaida bezahlte, angeblich aufgrund fehlender Finanzkontrollen.

19.03.  Eine weitere Verhandlungsrunde zwischen der international anerkannten Regierung in Tobruk und der selbsternannten islamistischen „Tripolis-Regierung“, dem GNC, beginnt unter UN-Vermittlung in Marokko. Ziel soll sein, die Sicherheitslage in Libyen zu verbessern, einen Waffenstillstand zu erzielen und Mechanismen zur Regulierung der Armee zu schaffen. Der Grüne Widerstand erklärt im Voraus die Gespräche für gescheitert, da die Großen Stämme wiederum nicht in die Verhandlungen miteinbezogen wurden.

Die Großen Stämme und die ehemals Gaddafi-Getreuen, die einen Großteil der libyschen Bevölkerung ausmachen und von denen heute viele im Exil leben, stellten unter Gaddafi den Großteil der politischen Elite und die Führungsmacht des Landes. Sie wehren sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Kräften gegen ihren politischen Ausschluss. Etliche Anhänger des Grünen Widerstands werden noch – zum Teil in Geheimgefängnissen –  gefangen gehalten.

Die islamistischen Kräfte fordern dagegen den Tribut für ihren Kampf gegen Gaddafi und die Dschamahirija, wollen die Macht im Land und den Ausschluss der Grünen Kräfte aus allen gesellschaftlichen und politischen Positionen.
Viele der islamistischen Anführer und Kämpfer sind keine Libyer, sondern stammen aus dem Ausland.

19.03.  Tunis (Tunesien). Bei einem Angriff auf das Bardo-Museum werden 23 Menschen getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich laut einer Internetbotschaft die Terrormiliz IS/Daesch. Die beiden Täter kamen aus einem Ausbildungslager der Dschihadisten in Libyen.
Islamisten konnten erst nach dem Sturz Gaddafis in Libyen Fuß fassen.

20.03.  Die EU zeigt sich sehr besorgt über die dramatische Ausbreitung des IS in den Anrainerstaaten des südlichen Mittelmeers. Sollte es in Libyen zu einer Regierung der nationalen Einheit kommen, könne sogar eine europäische Friedensmission erwogen werden. Federica Mogherini, die EU-Außenbeauftragte: „Wir planen keine Intervention… aber wir bereiten alle denkbaren Optionen vor…“ Darin eingeschlossen ist auch die Entsendung von Soldaten. Vor allem Italien und Frankreich machen sich innerhalb der EU für ein größeres Engagement in Libyen stark. Dies dürfte mit den Rohstoffinteressen der beiden Länder in Libyen und der Angst vor neuen großen Flüchtlingswellen ausgehend von der libyschen Küste in Zusammenhang stehen. Auch Angela Merkel, die sich seinerzeit gegen einen NATO-Krieg in Libyen ausgesprochen hatte, äußerte sich zu der problematischen Lage: „Wenn die Probleme in Libyen nicht gelöst werden, wird die EU insgesamt ein großes Problem haben.“

20.03.  Tripolis. Die Großen Stämme haben im Verbund mit dem Grünen Widerstand Al-Azizia City eingenommen und das Gelände von Al-Azizia durchkämmt. Al-Azizia ist die ehemalige Gaddafi-Anlage in Tripolis.

21.03.  Auf einer Pressekonferenz im marokkanischen Al-Skhirat gibt der UN-Sonderbeauftragte für Libyen, Bernardino Léon, bekannt, dass die Friedensgespräche zwischen dem Tobruk-Parlament und dem GNC (Tripolis) in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.

Bernardino Léon wird vorgeworfen, einseitig die islamistische Verhandlungsseite zu unterstützen. Da der Spanier weder Kenntnisse über das libysche Volk, noch über dessen Kultur habe, sei seine Verhandlungsführung eine Anmaßung.

22.03.  Tripolis. Salah al Burki (auch Saleh Omran al Burki oder Salah Alborky bzw. Alqunba) wird in Tripolis von der libyschen Armee und den Großen Stämmen erschossen. Al Burki, ehemaliger Kämpfer in Afghanistan und Gefangener in Guantanamo, war Chef des Militärrats des Gebietes von Abu Salim und dessen Umgebung (Tripolis).

22.03.  Einwohner fliehen aus Sirte, nachdem sich IS/Daesch-Kämpfer und islamistische Milizen tagelang schwere Kämpfe geliefert haben.

23.03.  Laut Tareq al-Jaroshi, Mitglied des Parlaments in Tobruk, setzt das Parlament seine Teilnahme am nationalen Dialog, der in Marokko stattfindet, aus. Begründung: Es fehle an Garantien, dass die vorgesehene Einheitsregierung durch eine vom Parlament in Tobruk überwachte Vertrauenswahl zustande käme.

Der GNC (General National Congress/Tripolis) hat dem Parlament in Tobruk vorgeworfen, die Bemühungen um eine friedliche Lösung zu unterlaufen. Die Berufung von Brigadegeneral Khalifa Hefter zum Oberbefehlshaber der libyschen Armee durch das Parlament sei ein Hindernis für den nationalen Dialog.

            Unterdessen trafen sich libysche Parteiführer und politische Aktivisten in Algerien zu weiteren Gesprächen, um nach einer Lösung für die libysche Krise zu suchen. Das Treffen ist Teil der algerischen Bemühungen, die politische Krise und die Sicherheitsprobleme in Libyen zu lösen. Es wurde von dem algerischen stellvertretenden Minister für maghrebinische und afrikanische Angelegenheiten, Abdelkader Messahel, als vielversprechender Start gewürdigt, um zu einer nationalen Einheitsregierung zu gelangen.

23.03.  Das libysche Menschenrechtskomitee drückt sein Missfallen darüber aus, dass die „Gegenregierung“ in Tripolis und ihr Premier Omar al-Hassi den Terrorismus in Libyen unterstützen. Sie hätten die Augen vor der Existenz dieser Terrorgruppen verschlossen und es so ermöglicht, dass diese extremistischen Gruppen die Kontrolle unter anderem über die Städte Sirte, Derna, Bengasi und Misrata erlangen konnten.

23.03.  Der spanische Außenminister Jose Manuel Garcia Margallo spricht sich für internationalen Druck aus, um eine schnelle Lösung der Krise in Libyen zu erzwingen.

23.03.  Der UNSMIL (United Nations Support Mission in Libya) möchte ein Treffen der Stammesführer in Ägypten einberufen. Die Stammesführer erkennen zwar die Notwendigkeit eines Dialogs an, fordern aber, dass dieser in Libyen stattfinde müsse. Sie weisen darauf hin, dass die Gespräche in der Schweiz, in Marokko und Algerien erfolglos waren.

23.03.  Die libysche Armee wirft den USA beziehungsweise der auf Malta residierenden amerikanischen Botschafterin Deborah Jones vor, die islamistischen Terrorgruppe Libya Fadschr (Morgendämmerung), die seit August 2014 die libysche Hauptstadt Tripolis kontrolliert, zu unterstützen.
Deborah Jones hatte per Twitter die Falschmeldung verbreitet, dass Bombenangriffe der regulären libyschen Streitkräfte auf die Stadt Tarhuna zivile Todesopfer gefordert hätten. Diese Falschmeldung wurde auch von westlichen Medien übernommen. Zu den tatsächlichen Vorfällen gibt es unterschiedliche Darstellungen: Der Befehlshaber der östlichen Armeeeinheiten gab an, ausschließlich eine Kaserne des Libya Fadschr bombardiert zu haben und forderte eine Entschuldigung von Deborah Jones. Der Sprecher der Stadtverwaltung erklärte, bei dem Angriff sei niemand zu Tode gekommen.

Die Regierung in Tobruk vermutet, dass die Falschmeldung absichtlich von Deborah Jones verbreitet wurde, um sie zu diskreditieren. Die auswärtige Politik der USA zielt in Libyen darauf ab, dass die Tobruk-Regierung islamistische Gruppierungen und Strömungen wie die Moslem-Bruderschaft, Al-Kaida und andere akzeptiert, um einer Teilung des Landes den Boden zu bereiten.

Zusätzlich gibt es Berichte, dass acht Familienmitglieder eines zur Libya Fadschr in Opposition stehenden Oberst in der Stadt Tarhuna einem Racheakt der Libya Fadschr zum Opfer gefallen seien.

24.03.  In Bengasi fallen acht Menschen einem IS-Selbstmordattentat zum Opfer.

24.03.  Die UNO legt einen Friedensplan für Libyen vor, der die Bildung einer nationalen Einheitsregierung, eines Abgeordnetenhauses, eines Obersten Rates sowie einen Nationalen Sicherheitsrat vorsieht. Der Oberste Rat soll aus unabhängigen Persönlichkeiten ohne politische Parteienbindung bestehen, die von allen Seiten akzeptiert werden.

25.03.  Der Grüne Widerstand ist mit Jamahiriya News auf youtube präsent:
http://www.youtube.com/watch?v=1P5LPSHgN1A

25.03.  In der Nähe von Zintan schießen Kämpfer der Großen Stämme ein Kampfflugzeug der „Nato-Rebellen“ ab.

25.03.  In der im Süden des Landes gelegenen Stadt Ubari kommt es zu fortgesetzten Kämpfen.

25.03.  In Tripolis werden zwei Brüder, Abu Bakr und Ahmed Said, die für Tarhuna im Repräsentantenhaus sitzen, von Bewaffneten entführt. Damit soll Druck auf die Parlamentsmitglieder ausgeübt werden.

25.03.  In Sirte sterben fünf Menschen bei einem IS-Selbstmordattentat.

25.03.  Die libysche Regierung bittet die internationale Gemeinschaft, das Waffenembargo gegen Libyen aufzuheben und die Regierung in ihrem Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen. In einer Stellungnahme werden die europäischen Regierungen und die restliche Welt vor den Konsequenzen gewarnt, sollte die libysche Armee weiterhin zur Untätigkeit beim Kampf gegen extremistische Organisationen gezwungen werden.

25.03. Laut einem UN-Report werden seit dem Ansteigen der Kampfhandlungen im Mai 2014 vermehrt Menschenrechtsaktivisten in Libyen von bewaffneten Gruppen angegriffen.

Der Grüne Widerstand hält diese Menschenrechtsaktivisten zum Großteil für Agenten, die eher von Geheimdiensten als von bewaffneten Milizen bedroht würden. Für einen wirklichen Frieden in Libyen sei es notwendig, endlich die Gespräche mit den Großen Stämmen und der legalen Regierung aufzunehmen und die bewaffneten Gangs, die mit Gewalt im Land an die Macht gebracht werden sollen, fallenzulassen. Statt ständig über Menschenrechtsverletzungen zu jammern, sollte endlich das Waffenembargo gegen Libyen aufgehoben werden, damit der Kampf gegen die islamistischen Terrormilizen aufgenommen werden kann.

26.03.  Nach der neu gestarteten Militäroffensive in Tripolis auch mit dem Einsatz von Kampfflugzeugen widersetzt sich die international anerkannte Regierung in Tobruk dem Druck des Westens, einen Waffenstillstand zu schließen und erklärt statt dessen, die libysche Armee habe mit der Befreiung von Tripolis begonnen.

Auch die Gespräche in Algerien werden eingestellt.

26.03.  Die von der USNMIL (United Nationes Support Mission in Libya) geäußerte Sorge über die anwachsende Gewalt in Libyen und die Forderung nach deren sofortigen Ende wird vom Grünen Widerstand als Heuchelei bezeichnet. Es fehle jede Unterstützung der Regierung in Tobruk durch die USNMIL, während die Terroristen, die sich seit 2011 in Libyen etablieren, ständig geschützt würden. Auch sei ein Friedensdialog sinnlos, an dem die international anerkannte Regierung in Tobruk nicht teilnimmt.

26.03.  Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil el-Araby, sprach sich für die Anerkennung der legitimen, vom Parlament gewählten Regierung und für eine politische Lösung der Libyenkrise aus. Er erklärte auch seine Unterstützung für die Aufhebung des Waffenembargos gegen Libyen.

26.03. In einem Bericht der WHO (World Health Organization) wird festgestellt, dass es bei 23 Prozent aller Neugeborenen zu Deformationen des Fötus gekommen ist. Außerdem tritt eine bisher in Libyen unbekannte Art von Krebs auf, die heute etwa 18 Prozent aller Krebserkrankungen ausmacht.
Diese neuen Erkrankungen sind das Ergebnis der NATO-Bombardierung Libyens mit abgereicherter, hoch radioaktiver Uranmunition, die auch Beton durchschlagen kann. Die Radioaktivität reichert sich in Nahrungsmitteln und Wasser an und führt gehäuft zu Missbildungen und Krebs.
Unter Berufung auf die UN-Resolution 1973 setzte die NATO Kampfflugzeuge ein, mit denen etwa 60.000 Bomben auf zivile Ziele abgeworfen wurden, unter anderem auf Hotels, Krankenhäuser, Schulen, Kraftwerke und Wasserleitungen (Great Man Made River).
Trotz dieser großflächigen Zerstörung von Infrastruktur, den schwerwiegenden Gesundheitsproblemen und dem gravierenden Extremistenproblem fordern die am NATO-Krieg beteiligten Länder für die Hilfe beim Sturz Gaddafis von Libyen 1,7 Milliarden Dollar! Vollends absurd wird diese Forderung, wenn man in Betracht zieht, dass etwa 500 Milliarden von den libysches Konten in der EU und bei der FED genommen und dazu verwendet wurden, Libyen mittels hoch radioaktiver Bomben zu verseuchen und zu zerstören.

26.03.  Der äußerst umstrittene Sonderbeauftragte für Libyen, Bernardino Léon, sagt in einem Interview, dass ohne die Einbeziehung der bewaffneten Gruppen eine Einigung zwischen den Konfliktparteien nicht möglich sei.

29.03.  Libyens Parlamentspräsident Aguila Saleh fordert im ägyptischen  Scharm el-Scheich die dort tagende Arabische Liga auf, sich bei der UN für die Aufhebung des Waffenembargos einzusetzen.



Giacomo Leopardi (1798 – 1837): „Für den, der mittels Waffengewalt oder durch Verträge eine neue Provinz besetzt, ist es weit vorteilhafter, zwei Parteien entstehen zu lassen und aufrechtzuerhalten, eine für, die andere gegen die neue Regierung, als eine Provinz zu haben, die völlig gehorsam und untergeben, aber gleichgültigen Sinnes ist. Denn da die erste gewöhnlich stärker ist als die zweite und diese deshalb keinen Schaden anrichten kann, lassen sich daraus zwei Vorteile schlagen. Zum einen werden die Einheimischen geschwächt und sind sehr viel weniger imstande, sich zusammenzuschließen, um irgendetwas zu unternehmen, als wenn sie alle gleichgültig wären, was so viel hieße wie alle stillschweigend unzufrieden. Zum anderen hat man eine Partei auf seiner Seite, die viel energischer und eifriger ist, als sie es wäre, gäbe es keine Gegenpartei. Und weil die Fürsten nicht erwarten dürfen, von ihren Untertanen um ihrer selbst willen oder aus Vernunftgründen geliebt und unterstützt zu werden, müssen sie dafür sorgen, dass dies aus Hass auf die anderen und aus Leidenschaft geschieht. Der Streit ruft nun einmal Gefühle hervor, die man andernfalls kaum empfände, und was man niemals aus bloßer Zuneigung täte, tut man aus Opposition gegen die anderen […] Wenn gleich die Menschen gelernt haben, ihre Launen und Leidenschaften zu lenken, so vermögen diese doch von Natur aus sehr viel mehr über sie als das bloße Gewinnstreben. (5. Juni 1820)



(Quellen: TimesofMalta.com – handelsblatt.com – Süddeutsche Zeitung – tagesschau.de – NewYorkTimes – Jamahiriya News Agency – rt News – german.irib.ir - libyaagainstsuperpowermedia.org - green-libya-news - sky-news-arabic - libyanfreepress.wordpress.com - fr-online.de - info.kopp-verlag.de - politaia.org - de.sputnik.news.com -    und andere )



Donnerstag, 2. April 2015



LIBYEN-KURZMELDUNGEN


Die Kurzmeldungen zu Libyen sind der Website www.welt-im-blick.de entnommen und laufen dort unter der Rubrik "Kurz und knapp in zwei Sätzen".
Der Libyen-Krieg stellte den Beginn einer neokolonialen Offensive des Westens gegen Afrika dar. Ihm vorangegangen war 2011 bereits der französische Kampfeinsatz gegen die Elfenbeinküste. Nun ist Syrien das nächste Opfer. Deswegen werden wir auch über diese Konflikte und die westliche Destabilisierungspolitik in Afrika berichten.

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Irak verhaftet westliche Militärberater
2.4.2015. Irakische Spezialeinheiten haben mehrere ausländische Militärberater in der Nähe der kurdisch kontrollierten Stadt Mossul verhaftet, die offenbar ohne Absprache mit der irakischen Regierung in diesem Landesteil agierten. Die irakische Armee erklärte, die Verhafteten hätten US-amerikanische, israelische und Pässe aus Golfstaaten bei sich getragen.




Angriff der Golf-Diktaturen auf Jemen: Oman bombt nicht mit
2.4.2015. Die Koalition der Reaktionäre – also der Golf-Kooperationsrat (GCC) – hat beschlossen auf seiten des gestürzten Machthabers Abd-Rabbu Mansour Hadi in den jemenitischen Bürgerkrieg einzugreifen und die Streitkräfte der Revolutionäre zu bombardieren. Doch während sich Kuweit, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Katar und Bahrein der Kriegsallianz unter Führung Saudi-Arabiens angeschlossen haben, verweigert sich Qabus bin Said – der als weise und als „Mann der leisen Töne“ geltende Sultan von Oman – dem Bombenkrieg und nimmt auch schon wie im Syrien-Konflikt eine vermittelnde Position ein.





Trotz Bombardement: Jemens Revolutionäre rücken weiter auf Aden vor
2.4.2015. Die jemenistischen Revolutionäre – bestehend aus der schiitischen Bürgerbewegung Ansarullah (Huthi-Rebellen) und den Teilen der jemenitischen Armee, die dem früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh nahestehen – rücken weiter auf die Hafenstadt Aden – die letzte Hochburg des vertriebenen Diktators Abd-Rabbu Mansour Hadi – vor, obwohl ihre Streitkräfte von der mit Hadi verbündeten Allianz der Golf-Diktaturen bombardiert werden. Ansarullah-Kämpfer und Streitkräfte Saudi-Arabiens haben sich derweil auch über die Staatsgrenze hinweg schwere Gefechte mit Gewehren geliefert.





Krieg gegen Jemen: Ex-Präsident Saleh für Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien
31.3.2015. Der frühere Langzeitpräsident Jemens, Ali Abdullah Saleh (1978-2012), der vor drei Jahren im Zuge des sogenannten „Arabischen Frühlings“ gestürzt wurde und sich nun mit seiner Partei und ihm loyalen Teilen der Armee auf die Seite der schiitischen Huthi-Revolutionäre, seiner einstigen Erzfeinde, geschlagen hat, scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Jedenfalls ist ihm klar geworden, dass der Krieg gegen die Reste der Regierungsarmee, Al-Qaida und die von Saudi-Arabien angeführte Intervention nicht von den Huthis zu gewinnen ist, denn er rief gestern zum Ende der Kampfhandlungen und zu Verhandlungen unter UNO-Schirmherrschaft auf.