Flüchtlingstragödie im Mittelmeer
Libyen.
Bei der bisher größten Flüchtlingstragödie im Mittelmeer sind vor der Küste
Libyens wohl über 900 Menschen ertrunken. Nur wenige Passagiere konnten
gerettet werden.
Die EU hat eine Krisensitzung einberufen und zeigt
sich über die Flüchtlingskatastrophe „zutiefst betroffen“. Dies kann nur als
zynisch bezeichnet werden. Der Tod der Flüchtlinge ist mit der Einstellung des
Seenothilfsprogramms Mare Nostrum, das auch vor der Küste Libyens
Menschen aus Seenot rettete, billigend von der EU in Kauf genommen worden.
Diese unterlassene Hilfeleistung stellt eine kriminelle Handlung dar und die EU
sollte dafür vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zur Verantwortung
gezogen werden!
Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk sollen bereits in
diesem Jahr knapp 1.000 Menschen ertrunken sein.
Glücklicherweise erreichten aber auch viele Boote mit Flüchtlingen die italienische Küste. Allein in der vergangenen Woche sollen etwa 11.000 Menschen aus Afrika in Italien angekommen sein. Der Ansturm wird wohl weiter anhalten, denn die Flüchtlinge aus Schwarzafrika nutzten die Wintermonate, um die Sahara zu durchqueren und warteten in Libyen auf das Frühjahr und eine ruhige See. Übrigens handelt es sich bei den Flüchtlingen von der libyschen Küste zum überwiegenden Teil um Emigranten aus Schwarzafrika, während Kriegsflüchtlinge aus Syrien meist über die syrisch-türkische Grenze und die Türkei nach Europa zu kommen versuchen.
Glücklicherweise erreichten aber auch viele Boote mit Flüchtlingen die italienische Küste. Allein in der vergangenen Woche sollen etwa 11.000 Menschen aus Afrika in Italien angekommen sein. Der Ansturm wird wohl weiter anhalten, denn die Flüchtlinge aus Schwarzafrika nutzten die Wintermonate, um die Sahara zu durchqueren und warteten in Libyen auf das Frühjahr und eine ruhige See. Übrigens handelt es sich bei den Flüchtlingen von der libyschen Küste zum überwiegenden Teil um Emigranten aus Schwarzafrika, während Kriegsflüchtlinge aus Syrien meist über die syrisch-türkische Grenze und die Türkei nach Europa zu kommen versuchen.
Seit dem Sturz Gaddafis und dem damit
einhergehenden Zerfall des Landes können die Küsten nicht mehr überwacht
werden. Die in Tobruk sitzende demokratisch gewählte Regierung ist wegen des
Waffenembargos und islamistischer Milizen nicht in der Lage, den Menschenhandel
im Land zu unterbinden. Jeder, der den Sturz Gaddafis unterstützte, ist auch
verantwortlich zu machen für die Folgen, die aus dem Zusammenbruch des Landes
resultieren und somit auch für jeden einzelnen Toten im Mittelmeer! Unter
Gaddafi fanden unzählige Emigranten aus Schwarzafrika Jobs in Libyen, sie
hatten ihre eigenen Gemeinden im Land. Insgesamt arbeiteten drei Millionen
Ausländer in Libyen, bei einer Bevölkerungszahl von sechs Millionen Libyern. Es
gab in Libyen auch Auffang- und Abschiebelager, in denen die Zustände durchaus
nicht mit unseren Menschenrechtsvorstellungen in Einklang zu bringen sind.
Angesichts der Alternative hierzu, nämlich den tausendfachen Tod im Mittelmeer
zynisch in Kauf zu nehmen, kann auch die Kritik an diesen Lagern nur als
heuchlerisch bezeichnet werden. Außerdem wurden erst durch den
Sturz Gaddafis Länder wie Nigeria und Mali weiter destabilisiert, in die
ehemalige schwarze Gaddafi-Söldner mitsamt ihren Waffen zurückkehrten und die
Bürgerkriege dort neue Flüchtlingsströme auslösten.
Wie kann den Menschen aus afrikanischen Ländern wirklich geholfen werden? Indem man, anstatt diese Länder mit immer neuen Kriegen zu überziehen, die dortigen Lebensbedingungen verbessert. Schon heute weiß man, dass, sollte das TTIP-Abkommen zwischen den USA und der EU zustande kommen, die Hauptleittragenden die Entwicklungsländer wären. Ebenso weiß man, dass unsere Fleisch-, Textil- und sonstigen Exporte die lokale Wirtschaft kaputt machen und die afrikanischen Menschen brotlos. Erst kürzlich berichtete Le Monde Diplomatique über den Weg der Billigtomatendosen von Italien nach Afrika, die die Produktion in Afrika nicht mehr lohnt, was nicht nur die Arbeiter in der Tomatendosenfabrik ihrer Arbeitsplätze beraubt, sondern auch den afrikanischen Bauern keinen Absatz seiner Tomaten mehr ermöglicht und er sich somit um seine Familie weiterhin ernähren zu können auf den lebensgefährlichen Weg nach Europa macht… zuerst durch die Sahara mit der Gefahr, zu verdursten, dann über das Mittelmeer, mit dem Risiko zu ertrinken. Sollte er es bis nach Italien schaffen, bekommt er dann vielleicht einen Job zur Tomatenernte auf den Feldern Apuliens. Dort macht er unter sengender August-Sonne seinen Rücken für ein paar Groschen krumm, ohne jeden Versicherungs- oder Arbeitnehmerschutz versteht sich, und ermöglicht es so den italienischen Produzenten, ihre Dosentomaten noch billiger nach Afrika zu exportieren und den dortigen Menschen damit ihre Arbeit wegzunehmen.
Wie kann den Menschen aus afrikanischen Ländern wirklich geholfen werden? Indem man, anstatt diese Länder mit immer neuen Kriegen zu überziehen, die dortigen Lebensbedingungen verbessert. Schon heute weiß man, dass, sollte das TTIP-Abkommen zwischen den USA und der EU zustande kommen, die Hauptleittragenden die Entwicklungsländer wären. Ebenso weiß man, dass unsere Fleisch-, Textil- und sonstigen Exporte die lokale Wirtschaft kaputt machen und die afrikanischen Menschen brotlos. Erst kürzlich berichtete Le Monde Diplomatique über den Weg der Billigtomatendosen von Italien nach Afrika, die die Produktion in Afrika nicht mehr lohnt, was nicht nur die Arbeiter in der Tomatendosenfabrik ihrer Arbeitsplätze beraubt, sondern auch den afrikanischen Bauern keinen Absatz seiner Tomaten mehr ermöglicht und er sich somit um seine Familie weiterhin ernähren zu können auf den lebensgefährlichen Weg nach Europa macht… zuerst durch die Sahara mit der Gefahr, zu verdursten, dann über das Mittelmeer, mit dem Risiko zu ertrinken. Sollte er es bis nach Italien schaffen, bekommt er dann vielleicht einen Job zur Tomatenernte auf den Feldern Apuliens. Dort macht er unter sengender August-Sonne seinen Rücken für ein paar Groschen krumm, ohne jeden Versicherungs- oder Arbeitnehmerschutz versteht sich, und ermöglicht es so den italienischen Produzenten, ihre Dosentomaten noch billiger nach Afrika zu exportieren und den dortigen Menschen damit ihre Arbeit wegzunehmen.
Und so funktionieren die
Handelsabkommen: Die afrikanischen Länder müssen ihre Märkte für
ausländische Produkte öffnen und Zölle abschaffen, denn in Europa sollen ja
Exportüberschüsse erzielt werden. Die afrikanischen Regierungen werden dazu
gezwungen, dem Niedergang ihrer eigenen Wirtschaft und Landwirtschaft
zuzustimmen. Diese Handelsabkommen werden nicht geschlossen zwischen
gleichberechtigten Handelspartnern, sondern mit einer in der Regel korrupten
Polit-Elite der verschuldeten, vom Westen abhängigen Länder.
Heute nun will die EU tagen, um sich mit der
Flüchtlingstragödie im Mittelmeer zu beschäftigen. Wird dabei auch die für
Afrika desaströse Wirtschaftspolitik eine Rolle spielen? Es wurde angekündigt,
sich mit der Rolle Libyens bei der Flüchtlingsproblematik auseinandersetzen zu
wollen. Da kann einem ja richtig Angst werden…
Das große Sterben verzweifelter Menschen auf dem
Mittelmeer muss sofort beendet werden! Der libysche Regierungschef der
international anerkannten Regierung in Tobruk, Abdullah al-Thenni, machte erst
vor kurzem die westlichen Staaten für das Chaos und die Gewalt in Libyen
verantwortlich. Das Potential der libyschen Armee sei vernichtet und das
libysche Volk ohne effektive staatliche Institutionen zurückgelassen worden.
Ohne Armee und Sicherheitskräfte sei die staatliche Verwaltung nicht
wiederherzustellen. Al-Thenni bat darum, sich auf die Seite des libyschen
Volkes zu stellen und bei der Wiederherstellung der staatlichen Institutionen
und der Sicherheit zu helfen. Nur wenn die ein libyscher Staat wieder so
funktionsfähig ist, dass er seine Küsten kontrollieren kann und dem mafiösen,
menschenverachtenden Bandenschlepperwesen einen Riegel vorschiebt, können die
Flüchtlingstragödien auf dem Mittelmeer beendet werden.
Und was machen die USA, Großbritannien, Frankreich
und Türkei? Sie unterstützen weiterhin die islamistisch ausgerichtete, illegale
„Gegenregierung“, die sich in Tripolis selbst eingesetzt hat und nachweislich
mit Islamisten aller Couleur zusammenarbeitet und nicht einmal willens ist, dem
IS in Libyen Paroli zu bieten. Heuchler allesamt!
Angelika Gutsche, 20.4.2015
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