Kurznachrichten Libyen – 14.08. bis 20.08.2022
Dabaiba gegen Segenalesen Bathily als neuen UN-Sondergesandten für Libyen / Saleh und al-Mischri in Kairo / Machtkampf zwischen Baschagha und Dabaiba weiterhin in der Schwebe / Libyerin, die in Tripolis grüne Dschamahirija-Flagge zeigte, von Milizen misshandelt / Lebensmittelskandal um Brot weitet sich aus
+ 15.08.: UNSMIL. Der Vertreter Libyens bei den UN, Taher
as-Sonni, erklärte, dass die GNU-Regierung von Dabaiba die Nominierung des
senegalesischen Diplomaten Abdoulaye Bathily für das Amt des UN-Gesandten in
Libyen ablehnt.
http://en.alwasat.ly/news/libya/368643
Die USA werden’s danken. Gegen Stephanie Williams, die sie mit Hilfe von
Bestechung in ihre Ämter gehievt hat, hatte die Dabaiba-Regierung keine
Einwände.
Zur Ernennung von as-Sonni (26.02.2020): „Die Ernennung des neuen libyschen
Vertreters bei den Vereinten Nationen verstößt gegen libysches Recht. Sonni
verstrickte sich auch in unhaltbare Widersprüche.
Nachdem UN-Generalsekretär Antonio Guterres der Ernennung von Taher
es-Sonni zum libyschen UN-Botschafter zugestimmt hatte, lehnte am 7. Januar der
Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des libyschen Parlaments die Ernennung
von Sonni zum libyschen Botschafter ab und forderte Guterres stattdessen auf,
seine Entscheidung rückgängig zu machen. Laut der libyschen Gesetzgebung bedarf
die Entsendung des UN-Botschafters der Zustimmung des Parlaments“
https://gela-news.de/taher-as-sonni-als-libyscher-botschafter-bei-un-unhaltbar-26-02-2020
+ 17.08.: UNSMIL/Bathily. Ahmed asch-Scharkasi, Mitglied
des Libyschen Politischen Dialogforums (LPDF), erklärte, dass die GNU
„die Ernennung eines UN-Gesandten durch ihre UN-Mission in New York blockieren
möchte, aus Angst, die internationalen Bemühungen könnten zur Durchführung von
Präsidentschaftswahlen führen“.
https://libyareview.com/26256/libyan-politician-accuses-dbaibas-government-of-disrupting-efforts-to-appoint-new-un-envoy/
+ 14.08.: Saleh/Mischri. Parlamentspräsident Agila Saleh
und der Vorsitzende des Hohen Staatsrats (Moslembruderschaft) Khaled al-Mischri
trafen sich zu erneuten Gesprächen in Kairo. Es soll erörtert werden, „wie ein
vollständiger Konsens über die umstrittenen Punkte im Zusammenhang mit der
verfassungsrechtlichen Grundlage erreicht werden kann, die für die Durchführung
von Wahlen in Libyen erforderlich ist“.
Trotz wiederholter Gespräche konnte bisher keine Konsensregelung gefunden
werden.
https://libyareview.com/26178/libyan-leaders-to-hold-talks-in-cairo/
17.08.: Erdogan/al-Mischri. Der türkische Präsident Erdogan
traf den Vorsitzenden des Hohen Staatsrates, Khaled al-Mischri, in Ankara.
Erörtert wurde u.a. die politische Lage in Libyen.
https://lbareview.com/26264/erdogan-receives-libyas-al-mishri-in-ankara/
+ 17.08.: Dabaiba-Milizen. Milizen, die die Regierung von
Dabaiba unterstützen, haben in Tripolis mit der Verlegung von Kämpfern und
Militärfahrzeugen begonnen. Dies scheint eine präventive Maßnahme zur
Vereitelung von Plänen der Milizen der Baschagha-Regierung zu sein, in die
Stadt einzudringen.
https://libyareview.com/26250/dbaiba-vs-bashagha-armed-groups-relocate-around-libyan-capital/
+ 14.08.: Großbritannien. Der Abgeordnete Mohamed al-Abani
forderte erneut die Ausweisung der britischen Botschafterin Caroline Hurndall
wegen der Einmischung in die libysche Innenpolitik.
https://libyareview.com/26176/libyan-mp-british-ambassadors-statements-violate-her-diplomatic-work/
+ 18.08.: Berber. Der Rat der Berber (Amazigh) betonte,
dass die Lösung der politischen Krise in Libyen in der Durchführung von Wahlen
liegt. Er unterstrich die Notwendigkeit, dem libyschen Volk das „Recht auf
Selbstbestimmung und die Möglichkeit zu gewähren, diejenigen zu wählen, die
nach einer einvernehmlichen verfassungsmäßigen Regelung regieren, und die
Vertretung aller Teile der Gesellschaft gewährleisten“. Bekräftigt wurde die
strikte Ablehnung jeglicher vom Ausland initiierter Konferenzen zur Schaffung
einer neuen Übergangsperiode.
https://lbareview.com/26282/libyas-amazigh-council-rejects-war-over-power/
+ 16.08.: Dschamahirija/Grünes Banner/Gaddafi. Nachdem in
Tripolis eine Unterstützerin der Dschamahirija-Regierung die Grüne Flagge der
Dschamahirija hisste, wurde sie geschlagen und beleidigt. Dazu erklärte die
Tochter von Muammar al-Gaddafi, Aischa al-Gaddafi, dass die Libyer „mit
beschämendem Schweigen den Vorfall des eklatanten und feigen Angriffs, der die
libysche Bürgerin Aya Shagham zum Ziel hatte, verfolgten. Sie hat das Schweigen
gebrochen und ist mit dem Grünen Banner hinausgegangen, um den zitternden
Herzen und den zitternden Händen im Zentrum der Hauptstadt Tripolis zu
verkünden, dass ein Leben ohne grünes Banner wertlos ist“. Sie fügte hinzu: „Es
ist schmerzlich, dass diese Frau von Milizen geschlagen, beleidigt und getreten
wurde, die der Moral und der grundlegendsten menschlichen, islamischen und
arabischen Werte sowie des Erbes unserer libyschen Gesellschaft beraubt sind“.
https://libyareview.com/26240/gaddafi-family-condemn-attack-on-female-supporter-in-libya/
+ 20.08.: Grünes Banner/Dschamahirija. Auch im Wadi
asch-Schati hissten Libyer das Grüne Banner der Dschamahirija.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1561104787235606529
https://twitter.com/SaifFuture/status/1561374709954101248
+ 20.08.: Abdelfattah Younis. In Misrata fand zwischen den
Stämmen der al-Issawi und der Obeidat ein Versöhnungstreffen statt. Seit der
Ermordung von Abdelfattah Younis und seiner Gefährten, Oberst Nasser al-Obeidi
und Khamis al-Obeidi, am 28. Juli 2011 in der Stadt Bengasi beschuldigte der
Obeida-Stamm Ali al-Issawi, für den Mord verantwortlich zu sein. Ali al-Issawi
schwor nun einen Eid, unschuldig zu sein.
Al-Issawi war in der Übergangsregierung von 2011 stellvertretender Leiter des
Präsidialrats, der später zum Wirtschaftsminister ernannt wurde. Dagegen hatte
sich vom Obeidat-Stamm Protest erhoben.
http://alwasat.ly/news/libya/369072
Abdelfatah Younis arbeitete bereits in Ägypten mit dem französischen
Geheimdienst zusammen und war miteinbezogen in die Planungen der
Geheimdienstoperationen in Libyen und in die Ermordung Gaddafis. Der
Haribi-Stamm, aus dem Younis stammt, pflegte bereits Beziehungen zu al-Kaida.
Laut Geheimdienstquellen soll Younis, der den Rang eines Generals innehatte und
später Innenminister in Libyen wurde, ein ehemaliger al-Kaida-Militär gewesen
sein.
https://www.freitag.de/autoren/gela/die-dunklen-machenschaften-der-h-clinton
+ 15.08.: Pressefreiheit. Der Korrespondenten von al-ArabiyaTV
Mohamed Masoud, wurde von Sicherheitskräften, die das Parlament in Tobruk
bewachen, geschlagen und es wurde seine Filmausrüstung zerstört.
https://libyareview.com/26211/libyan-press-freedom-center-condemns-attack-on-journalists/
+ 15.08.: Lebensmittelskandal. Laut dem Vorsitzenden der
libyschen Bäckereiverbands, Akhras Mohamed herrscht „in Tripolis akuter
Brotmangel, nachdem die Stadtpolizei die Schließung der meisten Bäckereien
erzwungen und Arbeitnehmer suspendiert hat“. Dies geschah aufgrund des
Verdachts des Zusatzes von giftigen und verbotenen Kaliumbromat im Mehl.
https://libyareview.com/26183/libyan-capital-facing-severe-bread-crisis/
+ 16.08.: Lebensmittelskandal. Landesweit wurden 220
Bäckereien geschlossen, darunter 80 in Tripolis und 37 in al-Khoms. Sie
entsprächen laut der Staatsanwaltschaft nicht „den erforderlichen
Spezifikationen, weisen Mängel bei der Herstellung auf, verstoßen gegen
Hygiene- und Ausrüstungsvorschriften oder es liegen keine Gesundheitsbescheinigungen
für Mitarbeiter vor“.
https://libyareview.com/26220/over-200-bakeries-closed-in-libya-for-health-violations/
+ 20.08.: Lebensmittelvergiftung. Etwa 60 Menschen mussten
in der Stadt Zawiya (westlich von Tripolis) in Krankenhäuser eingeliefert
werden, nachdem sie in einem Restaurant verdorbene Hähnchenspieße gegessen
hatten.
https://lbareview.com/26312/60-cases-of-food-poisoning-detected-in-libyan-capital/
+ 16.08.: Proteste. In Tripolis demonstrierten einige
Dutzend Menschen gegen Dabaiba und forderten seinen Rücktritt.
https://libyareview.com/26230/protesters-in-libyan-capital-call-for-dbaiba-to-resign/
+ 19.08.: Türkei. Der stellvertretende Leiter des
türkischen Geheimdienstes, Cemal Çalık, bekräftigte während eines Treffens mit
seinem libyschen Amtskollegen, Hussein al-Aib, die Bereitschaft Ankaras,
Tripolis im Falle eines Angriffs zu verteidigen.
https://lbareview.com/26291/turkey-vows-to-defend-libyan-capital-from-any-attack/
Dies bedeutet, dass die Türkei weiterhin auf Seiten Dabaibas steht.
+ 20.08.: Niger. Eine Regierungsdelegation aus dem Niger
betont die Wichtigkeit, sobald wie möglich mit dem Straßenbau zwischen dem
Süden Libyens und dem Norden Nigers, also zwischen den Städten Qatrun und
Agadez, zu beginnen.
http://alwasat.ly/news/libya/369128
Der Straßenverlauf durchquert die Sahara und verbindet somit Nordafrika mit
Schwarzafrika. Bis heute ist die Sahara nur über gefährliche Sandpisten
passierbar.
Geplant war bereits in der Regierungszeit der Dschamahirija ein
Eisenbahnprojekt, das Libyen und Niger verbinden sollte.
+ 18.08.: Betrug. Laut der Staatsanwaltschaft in Tripolis
sind fast 90.000 falsche Personalausweise im Umlauf, mit denen staatliche
Gehälter bezogen werden.
https://lbareview.com/26261/88000-libyan-national-id-numbers-forged/
+ 16.08.: Explosion. In Bani Walid musste aufgrund eines
durch eine Explosion verursachten Feuers ein Kraftwerk außer Betrieb genommen
werden. Auslöser waren vermutlich hohe Energielasten und hohe Temperaturen. Es
gab keine Verletzten.
https://libyareview.com/26188/power-plant-explosion-in-libyas-bani-walid/
+ 14.08.: Wassermelonen. Die ältesten bekannten Samen einer
mit der Wassermelone verwandten Frucht wurden bei einer archäologischen
Ausgrabung in Libyen gefunden. Sie stammen aus dem Neolithikum und sind 6.000
Jahre alt. Allerdings wurde nicht das bittere Fruchtfleisch, sondern wohl deren
Samen verzehrt.
http://en.alwasat.ly/news/libya/368221
Aus anderen Ländern
+ Somalia. 19.08.: „Mehrere Menschen wurden bei einem
Angriff auf ein bei Regierungsmitarbeitern und Geschäftsleuten beliebtes Hotel
in Somalias Hauptstadt Mogadischu getötet. Kämpfer der islamistischen
Terrorgruppe Al-Shabaab reklamierten die Tat für sich. Zu dem Angriff kam es am
Freitagabend.“ Zur kürzlich erfolgten, erneuten Verlegung mehrere hundert
US-Soldaten nach Somalia erklärte das Pentagon, „dass eine >anhaltende
US-Militärpräsenz in Somalia erforderlich ist, um einen wirksameren Kampf gegen
Al-Shabaab zu ermöglichen<. Das US-Militär setzte auch seine
Luftangriffe fort und tötete nach eigenen Angaben allein in diesem Monat
bei mehreren Angriffen etwa 17 Al-Shabaab-Kämpfer.“
https://rtde.team/afrika/146626-dschihadisten-sturmen-hotel-in-mogadischu/
+ Jemen. „Brüchiger Frieden. Waffenruhe um zwei Monate verlängert.
Flughafen in Sanaa teilgeöffnet, Ölimporte wieder möglich. Die von der UNO
vermittelte Waffenruhe hat die Gewalt im Jemen zwar deutlich reduziert,
trotzdem sind, seit sie Anfang April eingerichtet wurde, Tausende Verletzungen
dokumentiert und so Hunderte Menschen getötet worden. […] Im Krieg wurden
bereits mehr als 377.000 Menschen getötet, so die letzte Untersuchung im
Auftrag der UNO vom November 2021. Knapp 60 Prozent dieser Toten wurden Opfer
von sogenannten Sekundärphänomenen wie Hunger, Epidemien, der Luft- und
Seeblockade oder dem dezimierten Gesundheitssystem, die keineswegs
»Kollateralschäden« des Krieges darstellen, sondern von der Koalition
vorsätzlich als Kriegswaffen eingesetzt werden.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432527.krieg-im-jemen-br%C3%BCchiger-frieden.html
+ Algerien. „In Algerien sind bei Waldbränden mindestens 26
Menschen gestorben. Zahlreiche wurden verletzt. Bereits im vergangenen Jahr
waren in dem nordafrikanischen Land 90 Menschen bei Bränden ums Leben
gekommen.“ Derzeit wüten in 14 Provinzen des Landes insgesamt 39 Brände.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/waldbraende-algerien-103.html
+ Marokko/Westsahara. „Deutschland macht sich auf den Weg,
die illegale Besatzung der Westsahara [durch Marokko] anzuerkennen.
>Völkerrechtliche Prinzipien werden billig für grünen Wasserstoff verkauft<,
lautet die Kritik an der neuen Politik im Bundesaußenministerium unter Annalena
Baerbock (Grüne). Dass diese Vorgänge aber aus Brüssel gedeckt werden, hatte
schon der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell deutlich gemacht. […] Ende Juni
kamen bei äußerst brutalen Vorgängen allein an den Grenzzäunen zu Melilla
mindestens 37 Menschen ums Leben. Statt auf die Einhaltung der Menschenrechte
und Aufklärung von Marokko zu fordern, soll das autokratische Königreich
offenbar nun mit einer halben Milliarde Euro aus dem EU-Haushalt bedacht
werden.“ Zweck: „Bekämpfung der irregulären Einwanderung“.
https://www.heise.de/tp/features/Marokko-erhaelt-500-Millionen-Belohnung-fuer-das-Massaker-von-Melilla-7223359.html
+ Irak. Ausweg aus der politischen Krise gesucht:
„Schiitische Parteien suchen Dialog mit Kurden und Sunniten. Absage an Al-Sadrs
Forderung nach Parlamentsauflösung. […] Seit Wochen demonstrieren Sadrs
Anhänger in der »grünen Zone«, dem hochgesicherten Parlaments- und
Botschaftsviertel in Bagdad, Ende Juli hatten sie das Parlamentsgebäude
gestürmt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432696.politische-krise-im-irak-ausweg-gesucht.html
+ Kenia/Wahlen. „Ganz knapp schaffte es der bisherige Vizepräsident den offiziellen Zahlen zufolge über die 50 Prozent-Marke und sicherte sich damit den Sieg in der ersten Wahlrunde. Odinga lag mit fast 49 Prozent nur wenig hinter ihm. Ein Vertreter seiner Partei hatte schon zuvor erklärt, dass sie das Ergebnis nicht akzeptieren würden: >Wir haben Informationen unserer Ermittler, dass das Wahlsystem manipuliert wurde. Einige der Wahlhelfer haben strafbar gehandelt. Das Wahlzentrum ist für mich darum der Ort eines Verbrechens<. […] Einige Angehörige der Wahlkommission scheinen dem zumindest in Teilen zuzustimmen. Vor der offiziellen Ergebnisverkündung hatten vier der insgesamt sieben Kommissionsmitglieder das Wahlzentrum verlassen. In einem Hotel in Nairobi gaben sie eine eigene Pressekonferenz. Die stellvertretende Wahlleiterin sagte: >Wir können uns nicht hinter das offizielle Wahlergebnis stellen. Es gab undurchsichtige Vorgänge, zu denen wir uns schon bald genauer äußern werden<. Die Unklarheiten über den Verlauf der Wahl ließen die Angst vor Unruhen steigen. Im ganzen Land sind Sicherheitskräfte im Einsatz, um die Lage unter Kontrolle zu halten. In der Hauptstadt Nairobi gab es Berichte über erste Krawalle in den Slums.“
+ Kenia/Wahlen. „Oppositionsführer Odinga will Ergebnis der
Präsidentschaftswahl in Kenia anfechten. Unterstütung bekommt er von
Angehörigen der Wahlkommission, die Zweifel an der ordnungsgemäßen Auszähling
haben.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432691.ostafrika-streit-um-wahlergebnis.html?sstr=kenia
+ Saudi-Arabien/China. „Chinas Präsident Xi Jinping soll,
so wird es seit einigen Tagen unter Berufung auf Quellen in Riad berichtet, in
Kürze in Saudi-Arabien empfangen werden. Dort also, wo vor rund einem Monat
US-Präsident Joseph Biden eintraf, um die schwächelnde Stellung der Vereinigten
Staaten im Mittleren Osten zu konsolidieren. Dort, wo auch die Mächte Europas,
vor allem Frankreich und Großbritannien, wieder verstärkt um Einfluss buhlen.
Und nicht zuletzt auch dort, wo die Machthaber ihre Ölpolitik nicht mehr, wie
jahrzehntelang üblich, eng mit Washington abstimmen, sondern im Rahmen des
relativ neuen Formates OPEC plus mit Moskau – dies übrigens unabhängig vom
Ukraine-Krieg. Nun kommt wohl Xi: In den USA ist eine Debatte darüber
entbrannt, was für die Machtverhältnisse im strategisch so wichtigen Mittleren
Osten daraus resultiert. […] Die traditionelle US-Dominanz ist in Riad nicht
mehr erwünscht – wieso auch, wenn man seine Außenbeziehungen in einem
multipolaren System optimieren kann. Dieses multipolare System durchzusetzen –
dabei spielt China aus Sicht nicht nur Saudi-Arabiens eine zentrale Rolle.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432724.multipolare-realit%C3%A4t.html
+ Syrien. „Wenn man die salafistische Ausrichtung der
frühen FSA-Gruppen anerkennt, erklärt dies, warum die bewaffneten
Oppositionsgruppen Syriens so wenig Rückhalt in der Zivilbevölkerung hatten,
die sie angeblich von Assads Herrschaft befreien wollten. Die salafistische
Ausrichtung der wichtigsten FSA-Gruppen mit ihrer religiösen Intoleranz und
ihrem sektiererisch motivierten Hass auf religiöse Minderheiten stand einfach
im Widerspruch zur syrischen Kultur im Allgemeinen, einschließlich der
religiösen Kultur der syrischen Muslime, die weitgehend sufistisch ausgerichtet
war. Nur durch die massive militärische und finanzielle Unterstützung der USA,
Großbritanniens, Frankreichs, Saudi-Arabiens, Katars und der Türkei war die FSA
zusammen mit der Nusra-Front und Ahrar al-Sham in der Lage, eine ernsthafte
Bedrohung für die syrische Armee und Regierung darzustellen.“
http://www.antikrieg.eu/aktuell/2022_08_16_hattedie.htm
+ Afghanistan. „Die US-Regierung hat längst sieben
Milliarden Dollar der afghanischen Zentralbank beschlagnahmt, die in den USA
gelagert sind. Nach der Tötung des Al-Qaida-Chefs in Kabul setzt Washington nun
die Gespräche mit den Taliban über eingefrorene Milliarden der afghanischen
Zentralbank aus, obwohl Millionen von Menschen im Lande vor dem Hungertod
stehen.“
https://rtde.team/international/146345-usa-blockieren-wieder-freigabe-von-afghanischen-vermoegen/
+ Mali. „Am 8. Oktober 2021 beschuldigte der malische
Premierminister Choguel Kokalla Maïga in einem Interview mit RIA-Novosti die
französischen Geheimdienste, die Terroristen, die die französische Armee
bekämpft, ausgebildet zu haben.
[…] Malis Übergangsregierung hat dem Sicherheitsrat am 6. Juli einen genauen
Zeitplan für die geplanten politischen Reformen bis zur Wahl des Präsidenten
der Republik im Februar 2024 übermittelt.
Am 9. August übergab die Russische Föderation eine große Menge von Flugzeugen
und Hubschraubern an die malische Armee.
Der malische Übergangspräsident, Oberst Assimi Goïta, hat die Angelegenheit am
16. August dem Sicherheitsrat unterbreitet. Er forderte eine Sondersitzung des
Rates über die Unterstützung der Dschihadisten durch Frankreich. In seinem
Brief behauptet er, Beweise für das französische Doppelspiel zu haben.“
https://www.voltairenet.org/article217779.html
+ Mali. Es stellt sich die Frage, ob sich die
Bundesrepublik weiter militärisch in Mali betätigen oder das Mandat für die
Bundeswehr beenden und die Bundeswehr-Soldaten nach Hause holen sollte. […] Die
Begründung, dass die Bundeswehr im Rahmen von MINUSMA einen wesentlichen
Beitrag dazu leisten könne, den Terrorismus in der Sahelzone einzudämmen, wird
durch die aktuelle gegenläufige Entwicklung ad absurdum geführt.“ Man müsse zur
Kenntnis nehmen, „dass die Anwesenheit der Bundeswehr seitens der Militärjunta
nicht erwünscht ist. […] Es hat nie eine überzeugende deutsche Strategie für
den Bundeswehreinsatz in Mali gegeben und vor allen Dingen ist niemals
definiert worden, wann und unter welchen Bedingungen der Einsatz beendet werden
sollte.
Fazit: Wenn man ein ähnliches Desaster wie in Afghanistan vermeiden will, kann
die Devise nur lauten: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne
Ende.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=87022#more-87022
+ Mali. „Seit fast zehn Jahren ist die Bundeswehr in Mali
präsent. Die Sicherheitslage in dem westafrikanischen Land hat sich seither
nicht verbessert, sondern kontinuierlich verschlechtert. Der Einsatz an der
Seite der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich war von Anfang an falsch und absehbar
zum Scheitern verurteilt. […] Die Führung in Bamako wurde erst dann zur
problematischen »Militärjunta«, als sie sich neokoloniale Bevormundung
verbeten, die Souveränität des Landes behauptet und die Kooperation mit
Russland gesucht hat. Die ebenfalls aus bewaffneten Staatsstreichen
hervorgegangenen, demokratisch ebenso wenig legitimierten Vorgängerregierungen
waren dagegen noch willkommene Partner. Sie waren eben willig. […] Bamako hat
Bundeswehr-Transportern die Überflugrechte im Land entzogen, die Truppen werden
in gecharterten Privatmaschinen über den Luftraum der völkerrechtswidrig
besetzt gehaltenen Westsahara ausgeflogen. Es ist höchste Zeit, die Bundeswehr
aus Mali abzuziehen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432858.raus-aus-mali.html
+ Mali. „Malis Regierung wirft den französischen
Streitkräften schwere Verstöße gegen die Souveränität ihres Landes vor und
fordert eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Wie es in einem Schreiben
des malischen Außenministeriums vom Montag dieser Woche heißt, das inzwischen
online einsehbar ist, hätten »ausländische Luftfahrzeuge«, namentlich
französische, seit Jahresbeginn in mehr als 50 Fällen Malis Luftraum verletzt –
und das unter anderem zum Zwecke der Spionage und der Subversion. Bamako stuft
dies ausdrücklich als »Aggression« ein und fordert von Paris, derlei
Aktivitäten unmittelbar einzustellen. […] Aus dem Schreiben geht hervor, dass
die mutmaßlichen französischen Übergriffe zumindest zum Teil dem Ziel dienen,
Malis Militärkooperation mit Russland zu torpedieren. Einer der Fälle betrifft
den Militärstützpunkt in Gossi, gut 150 Kilometer vor Gao, den französische
Truppen im Rahmen ihres Abzugs aus Mali am 19. April den malischen Streitkräften
übergaben. Am 20. April spionierte dort laut Angaben des malischen
Außenministeriums eine französische Drohne und nahm Fotos auf, die ermordete
Zivilisten zeigen sollen. Die Fotos wurden umgehend online gestellt und in
Berichten mit der Spekulation verbunden, in Gossi seien womöglich russische
Söldner präsent und für die Morde verantwortlich. Laut einer Untersuchung der
malischen Justiz waren die Opfer in Gossi allerdings lange vor dem Abzug der
französischen Truppen umgebracht worden. Bamako wirft Paris zudem vor, die
Spionage sei auch Terroristen zugutegekommen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/433368.minusma-mali-kontert-kolonialisten.html
+ Afghanistan. „Während des Abendgebets gab es in einer
Moschee in Kabul eine Explosion. Die Polizei spricht von 21 Toten und 33
Verletzten. Bislang hat niemand öffentlich die Verantwortung für den Anschlag
übernommen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/kabul-anschlag-moschee-103.html
+ Israel/Palästina. „Nun also doch: Israel ist für den Tod
der fünf palästinensischen Kinder am 7. August auf einem Friedhof in der Nähe
des Flüchtlingslagers Dschabalija in Gaza verantwortlich. Das sollen Offizielle
der israelischen Armee am Dienstag gegenüber der Tageszeitung Haaretz
zugegeben haben. Kurz nach dem Luftangriff war behauptet worden, eine
fehlgeleitete Rakete des »Islamischen Dschihad in Palästina« sei schuld.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432784.waffenruhe-gaza-sp%C3%A4tes-eingest%C3%A4ndnis.html
+ Israel/Palästina. „Israelische Soldaten haben die Büros
von sieben palästinensischen Nichtregierungsorganisationen (NGO) im besetzten
Westjordanland durchsucht und geschlossen, die von Israel als
Terrororganisationen eingestuft sind. […]
Deutschland und acht weitere EU-Staaten hatten im vergangenen Monat erklärt,
dass sie an der Zusammenarbeit mit den betroffenen Organisationen festhalten,
solange die Einstufung als Terrororganisation nicht durch Beweise
gerechtfertigt sei.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/razzien-ramallah-101.html
+ Palästina/Deutschland. „Die Berliner Polizei ermittelt
laut Bild-Informationen gegen Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas wegen dessen Aussage bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt,
Israel hätte seit dem Jahr 1947 >50 Holocausts< an Palästinensern
begangen. In einem Fachkommissariat des Landeskriminalamts (LKA) werde ein
Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der >Volksverhetzung<
bearbeitet.“
https://rtde.live/international/146568-wegen-holocaust-vergleich-berliner-polizei/
A. Gutsche