Dienstag, 30. Mai 2023

Nachrichtenüberblick: MENA und SUBSAHARA-AFRIKA – 20. Woche 2023

21. Mai 2023 / gelanews 

Die wichtigsten Ereignisse in MiddleEastNorthAfrica und der afrikanischen Welt

MENA

+ Israel/Palästina. „Fünf Tage lang bombardierte die israelische Luftwaffe den Gazastreifen im Rahmen der Operation >Schild und Pfeil<. Über dreißig Palästinenserinnen und Palästinenser, darunter sechs Kinder, eine Israelin und ein Gastarbeiter wurden getötet. Die deutschen Medien berichteten über diese Brutalität als >Konflikt< ohne Kontext oder Analyse. – Am 2. Mai starb Khader Adnan im israelischen Gefängnis Magen-Nizan. Adnan ist in Deutschland nicht sehr bekannt, aber sehr bekannt unter Palästinenserinnen und Palästinensern. […]
Trotz des Verlusts von Menschenleben, der Zerstörung von Eigentum und des Traumas, das der Bevölkerung des Gazastreifens zugefügt wurde, hat Netanjahu mit der Operation >Schild und Pfeil< zwei Dinge erreicht: Erstens hat er seine Regierung stabilisiert und die Loyalität seiner rechtsextremen Partner gewonnen. Zweitens schwächte er die Proteste gegen ihn von links. Nachdem er sich politische Macht um den Preis von über 33 Menschenleben erkauft hatte, verkündete Netanjahu, die Operation sei >perfekt< gewesen.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=97824#more-97824

+ Palästina. An-Nakba – 75 Jahre ethnische Säuberung, Salah Abdel-Shafi: „Das Palästinensische Volk werde niemals auf seine völkerrechtlich fundierten Ansprüche auf einen eigenen Staaten verzichten und hofft – ähnlich wie auch die immer stärker werdende internationale Solidarität mit dem südafrikanischen Volk letztlich das Apartheidsystem zum Fall gebracht hat – auf die Unterstützung der Völker der Welt. Ein wichtiges und eindringliches Gespräch zu einem der ältesten ungelösten Probleme der Gegenwartsgeschichte.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit auf einige aktuelle Publikationen hinweisen:“
Avi Shlaim: Kritische Überlegungen zu Israel https://www.economist.com/by-invitati… Muriel Asseburg: 75 Jahre Nakba https://www.swp-berlin.org/publicatio…
Annette Groth: 75 Jahre Vertreibung https://www.manova.news/artikel/75-ja…
https://www.youtube.com/watch?v=5iFgCUJ23Ew

+ Palästina. „Am Montag gedachten die Palästinenserinnen und Palästinenser des 75. Jahrestags der Nakba, der Katastrophe, wie sie Flucht und Vertreibung von mindestens 750.000 Menschen aus ihrer Heimat aufgrund der Staatsgründung Israels am 14./15. Mai 1948 nennen. […] Einer UN-Statistik zufolge sind heute 5,9 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser als Geflüchtete ­registriert. Sie leben überwiegend in Lagern in der Westbank, in Gaza, Jordanien, Syrien und im Libanon.“
https://www.jungewelt.de/artikel/450984.75-jahre-vertreibung-viele-schl%C3%BCssel.html

+ Palästina/UN. „Der UN-Ausschuss für die Ausübung der unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes gedachte am 15. Mai 2023 des fünfundsiebzigsten Jahrestages der >Nakba<“ (Katastrophe), die sich 1948 ereignete, als mehrere hunderttausend Palästinenser von ihrem Land vertrieben wurden. Es war die erste Veranstaltung, die jemals in den Vereinten Nationen zum Gedenken an diese Tragödie abgehalten wurde. Sie wurde auf Weisung der Generalversammlung geplant (Beschluss 77 vom 5. Dezember 2022). Den Vorsitz hatte Cheikh Niang, Ständiger Vertreter Senegals, inne. >Die Position der Vereinten Nationen ist klar, die israelische Besatzung muss beendet werden und die Zwei-Staaten-Lösung muss zustande kommen<, sagte die US-Untergeneralsekretärin für politische Angelegenheiten, Rosemary Di Carlo. […]
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, betonte in seiner Rede, dass die Resolution 77 eine formelle Anerkennung der Nakba durch die Vereinten Nationen sei. Er erinnerte daran, dass die Vereinten Nationen im Laufe der Jahre Hunderte von Resolutionen verabschiedet haben, in denen das Recht der Palästinenser auf Wiedererlangung ihres Landes anerkannt wird, einige von der Generalversammlung, andere vom Sicherheitsrat oder dem Menschenrechtsrat. Keine dieser Hunderte Resolutionen wurde umgesetzt, weder die Resolution 181 (von 1947), die die Gründung eines arabisch-palästinensischen Staates forderte, noch die Resolution 194 (von 1948), die die Rückkehr von Flüchtlingen forderte. Die Achtung der UN-Beschlüsse war eine Voraussetzung dafür, dass Israel Mitglied werden konnte. Daraufhin forderte er >offiziell und in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht<, dass Israel sich an diese Resolutionen halte oder riskiere, dass seine Teilnahme an der UNO ausgesetzt werde.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°41 – 19 Mai 2023

+ Israel. „>Tod den Arabern< – Gewalttätige Auseinandersetzungen bei Flaggenmarsch in Jerusalem. Auch dieses Jahr marschierten wieder nationalistische Israelis mit Fahnen durch Jerusalem. Dabei zogen sie auch durch das muslimische Viertel in der Altstadt. Die rund 3.200 Sicherheitskräfte vor Ort konnten vereinzelte gewaltsame Auseinandersetzungen nicht verhindern. […] Einem Bericht der Zeitung Haaretz zufolge versammelten sich rund 20.000 Menschen. Unter den Teilnehmenden waren auch Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir sowie Finanzminister Bezalel Smotrich.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/170465-tod-den-arabern-gewalttaetige-auseinandersetzungen-bei-flaggenmarsch-in-jerusalem/

+ Saudi-Arabien/Deutschland. „Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) ist am Montag beim Antrittsbesuch in Saudi-Arabien von ihrem Kollegen Faisal bin Farhan empfangen worden. Bei den Gesprächen in der Hafenstadt Dschidda sollte es unter anderem um die Konflikte im Sudan und im Jemen sowie um Energiethemen gehen. Die »feministische« Außenpolitikerin wollte mit ihrem Amtskollegen selbstverständlich auch über Frauenrechte und die Menschenrechtslage in dem Land sprechen: Deutschland und Saudi-Arabien müssten sich auch »bei Fragen in die Augen schauen, bei denen wir weit auseinanderliegen«, sagte Baerbock. Das öffentlich zu tun, vermied bin Farhan, der eine gemeinsame Pressekonferenz mit seinem Gast ablehnte.“
https://www.jungewelt.de/artikel/450872.arabische-halbinsel-baerbock-unterwegs-am-golf.html

+ Saudi-Arabien/Deutschland. „Bei ihrem Besuch in Saudi-Arabien hat sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock für eine Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen ausgesprochen. Saudi-Arabien habe ein >unglaubliches Potenzial< für eine Klimapartnerschaft in den Bereichen grüner Wasserstoff und Windenergie. […] Am Freitag findet – wiederum in Dschidda – ein Gipfeltreffen der Arabischen Liga statt, zu dem auch Syriens Präsident Baschar al-Assad erwartet wird. Baerbock warnte vor einer >bedingungslosen Normalisierung< der Beziehungen mit dem Machthaber. […] Im Westen gelten Gespräche mit Assad, dessen Regierung die EU und USA mit umfassenden Sanktionen belegte, weiterhin als tabu.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/baerbock-saudi-arabien-zusammenarbeit-100.html

+ Saudi-Arabien/Deutschland. „Der saudisch-iranische Ausgleich eröffnet Chancen für eine Beendigung des Kriegs im Jemen, der auch mit deutschen Waffen geführt wurde; zu einer Beilegung des Konflikts dagegen hat Berlin nichts beigetragen. Baerbock sucht zudem über Saudi-Arabien Einfluss im Sudan zu erhalten; Riad hat dort zwischen den beiden Bürgerkriegsparteien eine aussichtsreiche Mittlerposition inne, während Deutschland über keinen besonderen Einfluss im Land verfügt. Heute wird Baerbock in Doha nicht nur dessen Flüssiggaslieferungen in die Bundesrepublik thematisieren, sondern auch über die Lage in Syrien diskutieren. Die meisten arabischen Staaten streben eine Normalisierung zu Präsident Bashar al Assad an; lediglich Qatar würde dessen Land gerne weiter ausgrenzen – wie der Westen. Berlin hofft zudem auf qatarische Waffenlieferungen an die Ukraine.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9241

+ Saudi-Arabien/Deutschland. „Die Außenministerin ist zu Besuch in Nahost. Auch dort schwindet der westliche Einfluss. Baerbock ließ sich davon nicht irritieren und belehrte in Saudi-Arabien ihren Gastgeber über Frauenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Ihr Besuch wird höflich abgewickelt. Erreichen wird sie nichts. […] Man hat sich angesichts der schwindenden Bedeutung der Bundesrepublik und dem dazu in bizarrem Kontrast stehenden, fordernden Auftritt der deutschen Außenministerin in Dschidda vermutlich verwundert die Augen gerieben. Man lässt sie gewähren, sie wird diplomatisch abgewickelt, wie das inzwischen der übliche Umgang ist, den man Baerbock international angedeihen lässt. Man ist vermutlich froh, wenn ihr Flugzeug heute in Richtung Katar abhebt, wo die deutsche Außenministerin ihre nächste Lektion in >was geht und was so gar nicht< abhalten wird. […]
In den großen deutschen Medien bekommt Baerbock für ihre konfrontative, wenig diplomatische Gangart viel Lob. Auch dort will man sich den Bedeutungsverlust Deutschlands nicht eingestehen, auch dort glaubt man immer noch, die Bundesrepublik sei >Führungsnation<, sei Maßstab und böte der Welt moralische Orientierung. Das zeigt, dass sich deutsche Medien von der Realität längst verabschiedet haben. Deutschland hat gravierende außenpolitische und diplomatische Defizite. Zudem glänzt Deutschland international mit umfassenden Mängeln an geopolitischem Wissen und verliert darüber hinaus auch wirtschaftlich an Bedeutung. […] Deutsche Außenpolitik ist irrational, unkalkulierbar, disruptiv, unsensibel und nicht differenzierend. Das einzige, was es an verlässlicher Kontinuität gibt, ist die Unterordnung unter den Transatlantizismus. Ansonsten gibt es keine klar erkennbare außenpolitische Linie.“
https://rtde.live/meinung/170205-baerbock-bizarr-deutsches-wertegeschwurbel-in/

+ Katar/Deutschland. „Vor allem aber ist die Bundesregierung am Bezug von Flüssiggas aus Qatar interessiert. Ende November 2022 sagte das Emirat zu, ab 2026 15 Jahre lang bis zu zwei Millionen Tonnen Flüssiggas jährlich in die Bundesrepublik zu liefern. Das entspricht 2,7 Milliarden Kubikmetern Erdgas und genügt Berlin auch nicht annähernd: Deutschlands Gesamtverbrauch lag 2022 bei 89 Milliarden Kubikmetern. […] Unklar ist, inwieweit in Doha der Flurschaden noch andauert, den die Bundesrepublik mit ihrer Negativkampagne zur Fußball-WM Ende 2022 in Qatar sowie ganz speziell Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit ihrem demonstrativen One-Love-Binden-Auftritt angerichtet haben. Der Ärger in Qatar – und nicht nur dort – über die Belehrungen aus Deutschland war erheblich. Unter Bezug auf regierungsnahe Quellen in Doha wird berichtet, der Schaden sei nicht zuletzt aufgrund des >Engagements aus dem Kanzleramt weitgehend behoben<. Es bleibe jedoch >ein Rest Unbehagen, was öffentliche Auftritte deutscher Gäste< angehe. Ob Baerbock ihre Gastgeber in Qatar ähnlich schulmeisterartig belehren wird wie vor kurzem Chinas Außenminister Qin Gang, wird sich zeigen.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9241

+ Arabische Liga/Syrien/Türkei/Iran. „Syrien kehrt zielstrebig in die Reihen der innerarabischen Gemeinschaft zurück, begleitet von einem Raketenduell im Gazastreifen. Alle früheren Vorhersagen, dass die USA Druck auf ihre Partner in der Region ausüben und die Teilnahme des syrischen Staatschef Bashar al-Assad am Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Riad verhindern würden, haben sich als falsch erwiesen. […] Der Zeitung Al-Ahbar zufolge wird der syrische Präsident der Star des bevorstehenden Gipfels sein, was dem saudischen Kronprinzen entgegenkommt, der als der Führer in die Geschichte eingehen möchte, der die Araber gegen den Willen der USA und des Westens geeint hat. […]
Der Lärm um Captagon. Der libanesische Analyst Nidal Sabi wies seinerseits darauf hin, dass der Westen versucht habe, die bevorstehende syrisch-arabische Normalisierung zum Scheitern zu bringen, indem er ein Paket zusätzlicher Sanktionen gegen Damaskus unter dem >angeblichen Vorwand< der Verwicklung von Assads innerem Kreis in den Drogenhandel verhängte. […] Damaskus reagierte mit einer scharfen Verurteilung des EU-Sanktionsdrucks. […] Die Absurdität derartiger Behauptungen sei offensichtlich und zeige die verzweifelten Versuche der USA und ihrer Verbündeten, Assad um jeden Preis von einem Besuch in Riad abzuhalten. […]
Erstens werde die Politik von Kronprinz Mohammed bin Salman zur Lösung von Konflikten in der Region dazu beitragen, günstige Bedingungen für die Umsetzung der saudi-arabischen Vision 2030 zu schaffen. Dieser Plan sieht den Bau der Post-Öl-Stadt Neom, vor, ein zukünftiges globales Zentrum für High-Tech und Innovation. Zweitens, so Sabi, wird die Aufnahme von Beziehungen zu Damaskus den iranisch-saudischen Pakt stärken und die seit langem bestehende sunnitisch-schiitische Rivalität in der Region, die von den USA angeheizt wird, beenden: >Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Schwächung des Einflusses der mit der Muslimbruderschaft verbundenen islamistischen Kräfte, die eine Bedrohung für die Herrscherfamilien in den Golfmonarchien darstellen<, betonte er. >Die Rückkehr Syriens, das die extremistischen Gruppen besiegt hat, bedeutet, dass das Projekt des so genannten Arabischen Frühlings, das die Islamisten an die Macht bringen sollte, endgültig gescheitert ist<.“
Türkei: „Nun müssen jedoch erst die Ergebnisse der Parlamentswahlen in der Türkei abgewartet werden, bevor der Dialog über die Normalisierung der syrisch-türkischen Beziehungen fortgesetzt werden kann. Der syrische Minister Faisal Mikdad: […] Damaskus strebe ein Ende der illegalen Militärpräsenz auf syrischem Gebiet an: >Das gilt natürlich auch für die türkischen Truppen, und ohne Fortschritte in dieser Frage werden wir stehen bleiben und zu keinen wirklichen Ergebnissen kommen<. […] >Syrien und die Türkei werden in der Lage sein, mit der Hilfe und Unterstützung der russischen und iranischen Freunde zusammenzuarbeiten, um die Ziele zu erreichen, die den Interessen beider Länder dienen<. […] Der libanesische Politologe Hassan Juni bezeichnete die Ergebnisse des Moskauer Treffens des Quartetts als positiv und vielversprechend, betonte jedoch, dass >der türkische Weg mit Minen übersät ist, die von beiden Seiten entschärft werden müssen<. Juni machte deutlich, dass das Hauptproblem die bewaffnete US-Präsenz im Nordosten Syriens sei.“
Iran: „Zu den Ergebnissen der iranisch-syrischen Gespräche sagte Joseph Dagher, ein führender Forscher an der libanesischen Universität Louise, dass die Absicht von Damaskus und Teheran, eine gemeinsame Geschäftsbank zu gründen, die Rechnungen in den Landeswährungen abrechnen soll, bahnbrechend für die bilateralen Beziehungen sei. Der Iran plane derzeit keine größeren Investitionen in Syrien, mit Ausnahme des Baus von Häfen an der Mittelmeerküste, meinte er. >Die Iraner sind daran interessiert, an Chinas Megaprojekt Neue Seidenstraße teilzunehmen<, fasste der Experte zusammen. […]
Syrien tritt also in eine neue Phase ein, die es dem Land und der unter den Sanktionen leidenden Bevölkerung vermutlich erlauben würde, große Mengen an humanitärer Hilfe von seinen arabischen Brüdern zu erhalten.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/die-hintergruende-und-perspektiven-der-rueckkehr-syriens-in-arabische-liga

+ Arabische Liga/USA. „Es hat den Anschein, dass Washington eine überwältigende Abneigung gegen die Unabhängigkeit und Autonomie im Nahen Osten hegt und diese nicht akzeptiert. Natürlich wird es sich dabei unwohl fühlen. Die tragischen Geschichten, die sich in den letzten Jahren in Syrien und im Nahen Osten ereignet haben, sind größtenteils auf die Nahostpolitik Washingtons zurückzuführen, die darauf abzielt, >eine Seite gegen die andere auszuspielen<. In den Augen Washingtons sind die verzweifelte Notlage einfacher Familien und ihr Mangel an ausreichender Nahrung nur Staub an den Stiefeln des US-Militärs und nicht der Rede wert.
Aber die Tatsache beweist einmal mehr, dass die Morgendämmerung des Friedens umso größer wird, je kleiner der von Washington geworfene Schatten ist.“
https://www.globaltimes.cn/page/202305/1290361.shtml
Übersetzung: Nachdenkseiten

+ Arabische Liga/Syrien. Ansprache des syrischen Präsidenten Assad (engl. UT):
https://www.youtube.com/watch?v=Y1IY3SAmZ3I

+ Arabische Liga/Ukraine. „Aus Diplomatenkreisen erfuhr die dpa heute, dass Selenskyj als Ehrengast des Gipfels in der saudischen Stadt Dschidda erwartet wird. Die Teilnahme Selenskyjs biete eine Gelegenheit, um über eine Lösung des russisch-ukrainischen Krieges zu sprechen, hieß es.
Dabei könnten mögliche Wege zur Aufnahme von Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew diskutiert werden, so arabische Diplomaten in Riad.“
https://orf.at//stories/3316969/

+ Arabische Liga/Russland. „In einem Schreiben an die Teilnehmer des arabischen Gipfels […] erklärte Putin: >Russland legt traditionell großen Wert auf die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen und einer konstruktiven partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas, auch im Rahmen des Dialogs mit der Arabischen Liga, um auf die Bedrohungen und Herausforderungen, denen sich die moderne Menschheit gegenübersieht, wirksam zu reagieren. […] Wir sind davon überzeugt, dass der weitere Ausbau der vielseitigen Zusammenarbeit zwischen Russland und den arabischen Ländern unseren gemeinsamen Interessen in vollem Umfang gerecht wird und dem Aufbau eines gerechteren und demokratischeren Systems internationaler Beziehungen entspricht, das auf den Grundsätzen der Multipolarität, der echten Gleichheit und der Achtung der legitimen Interessen aller beruht<.“
https://en.alwasat.ly/news/libya/399245

+ Arabische Liga/Abschlusserklärung. „Die Mitglieder der Arabischen Liga riefen auch dazu auf, die Einmischung in den Konflikt im Sudan aufzugeben, die Bemühungen um eine Lösung der Palästina-Frage zu verstärken und gutnachbarschaftliche Beziehungen zum Iran zu entwickeln.
Die arabischen Staaten halten es für notwendig, die Einmischung ausländischer Mächte in ihre inneren Angelegenheiten zu beenden. Das geht aus einer Erklärung hervor, die am Freitag zum Abschluss des Gipfeltreffens der Arabischen Liga in der saudischen Stadt Dschidda veröffentlicht wurde. […]
Nach Angaben des Senders wird in der Erklärung auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, >die Werte und Kulturen< anderer Völker zu respektieren und die >Unabhängigkeit und territoriale Integrität< der Staaten anzuerkennen.
Die Länder der Arabischen Liga >begrüßten auch die Initiative Saudi-Arabiens, die Stabilität der Lebensmittelversorgungsketten in den arabischen Ländern zu erhalten<. […]
Die arabischen Länder sprachen sich für den Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Iran auf der Grundlage der Prinzipien der guten Nachbarschaft und der Nichtanwendung von Gewalt aus.
Die arabischen Staats- und Regierungschefs und ihre Vertreter kamen am Freitag in Dschidda an der Küste des Roten Meeres in Saudi-Arabien zum 32. Gipfel der Arabischen Liga zusammen.“
www.anti-spiegel.ru/2023/gipfeltreffen-der-arabischen-liga-kritisiert-den-westen/

+ Arabische Liga. „Gipfel der Arabischen Liga: Einigkeit, zumindest fast. Der Gipfel der Arabischen Liga war in fast allen Punkten von demonstrativer Einigkeit geprägt, allerdings ist der Emir von Katar ohne Angaben von Gründen vorzeitig abgereist.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/gipfel-der-arabischen-liga-einigkeit-zumindest-fast/

+ Tunesien. „Die tunesische Justiz verurteilte Rached Ghannouchi zu einer Geldstrafe von 1000 Dinar und einem Jahr Gefängnis, weil er bei der Beerdigung eines Vorsitzenden seiner Partei Anfang 2022 zum Bürgerkrieg aufgerufen hatte.
Der Westen interpretiert diese Entscheidung als Beweis dafür, dass die tunesische Justiz dem Präsidenten Kaïs Saïed untersteht und an der Errichtung einer Diktatur beteiligt ist.
Tunesien versucht verzweifelt, die Periode des >Arabischen Frühlings< zu beenden, d.h. der >Farbrevolutionen<, die von den Briten zugunsten der Muslimbruderschaft organisiert wurden. Die vom MI6 finanzierte und strukturierte Ennahda-Partei von Rached Ghannouchi ist nur die lokale Version der Muslimbruderschaft. Mehrere Jahre lang ermordete die Bruderschaft ungestraft politische Führer durch ihre Angriffsabteilung, die >Liga zum Schutz der Revolution<.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°41 – 19 Mai 2023

+ Tunesien/Libyen/Afrika/Italien. Der italienische Außenminister Antonio Tajani sagte, dass die EU eingreifen müsse, >um die Eskalation der Migrationskrise in Libyen und Afghanistan zu verringern<. Auf die Frage, was passieren wird, wenn der russisch-ukrainische Krieg weitergeht, sagte Tajani: >Das ist ein Szenario, das wir nicht in Betracht ziehen wollen. Das Leben von Millionen von Menschen, die in Armut leben, steht auf dem Spiel. In den Ländern Zentral- und Subsahara-Afrikas würde eine Krise entstehen, die zusammen mit dem Krieg im Sudan eine sehr gefährliche Spirale an der Migrationsfront in Gang setzen könnte<. Es könne auf Grund von Hunger zu neuen Migrationsströmen kommen. Italien werde weiterhin alles tun, um Tunesien wirtschaftlich zu unterstützen. Italien habe bereits hundert Millionen zur Verfügung gestellt, um einen finanziellen Zusammenbruch zu vermeiden.“
https://libyareview.com/34504/italian-fm-eu-must-intervene-to-reduce-migration-crisis-in-libya/

+ Libanon. „Eine französische Ermittlungsrichterin, Aude Buresi, hat einen internationalen Haftbefehl gegen Riad Salamé, dreißig Jahre lang Gouverneur der libanesischen Zentralbank, wegen [Zugehörigkeit zu einer] >kriminellen Vereinigung< erlassen.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°41 – 19 Mai 2023

+ Iran/Russland. „Moskau und Teheran [haben] den Bau einer Eisenbahnstrecke im Nordwesten des Irans vereinbart. Die Route Rascht-Astara wird der letzte Abschnitt des internationalen Verkehrskorridors zwischen Sankt Petersburg und Mumbai werden.“
https://rtde.live/international/170316-russland-und-iran-bauen-eisenbahnstrecke/

+ Iran/Ägypten. „Ägypten und der Iran nähern sich nach dem saudisch-iranischen Abkommen an. Die beiden Länder sprechen über den Irak.
Ägypten blieb lange Zeit ein Verbündeter von Schah Reza Pahlevi nach dessen Flucht und der Gründung der Islamischen Republik. Kairo hat die Beziehungen Teherans zur Muslimbruderschaft stets mit Sorge beobachtet und nie einen Botschafter in der Islamischen Republik ernannt, sondern nur einen >Geschäftsträger<.
Voltaire, internationale Nachrichten – N°41 – 19 Mai 2023

+ Türkei. „Präsident Recep Tayyip Erdogan wird sich mit 49,4 [49,55] Prozent der Stimmen erstmals einer Stichwahl stellen müssen. Das ist das Ergebnis der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vom Sonntag. Der Vorsitzende der kemalistischen CHP Kemal Kilicdaroglu kam als Kandidat einer breit aufgestellten Opposition auf 45 Prozent. Zum Königsmacher könnten so am 28. Mai die Wähler des mit 5,2 Prozent drittplatzierten Faschisten Sinan Ogan werden.“
https://www.jungewelt.de/artikel/450871.t%C3%BCrkische-wahlen-wandel-bleibt-aus.html

+ Pakistan. „Pakistan war nie unabhängig. Es ist immer ein Spielzeug in den Händen des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten geblieben. Während des westlichen Krieges gegen das afghanische kommunistische Regime wurde es zu einem Rückzugsstützpunkt für die Mudschaheddin und die arabischen Kämpfer von bin Laden. Doch seit einem Jahrzehnt versucht ein außergewöhnlicher Cricket-Champion, Pakistan zu befreien, Frieden mit Indien zu schließen und soziale Dienste zu schaffen. Sein Name ist Imran Khan.
Die pakistanische Bevölkerung erhebt sich gegen ihre Armee und ihr politisches Personal. Überall bilden sich Demonstrationen zur Unterstützung des ehemaligen Premierministers Imran Khan, der gerade freigelassen wurde, aber Gegenstand von hundert Gerichtsverfahren ist. […]
Seinen Weg fand Imran Kahn erst durch die Entdeckung des iranischen Philosophen und Soziologen Ali Shariati, der mit Jean-Paul Sartre und Frantz Fanon befreundet war. […] [Sharati] lehnte sich gegen das Regime von Schah Reza Pahlevi auf und unterstützte Ayatollah Ruhollah Khomeini, der sich damals im Exil befand und von allen iranischen Geistlichen einstimmig als Ketzer angesehen wurde. Er [Ali Shariati] wurde 1977 von der Geheimpolizei des Schahs, der Savak, in England ermordet. […]
Imran Khan ist also ein Sunnit, der einen schiitischen Philosophen bewundert. Er beabsichtigt sein Land zu modernisieren, nicht indem er dessen religiöse Traditionen ausrottet, sondern im Gegenteil, indem er versucht, sie auszuwählen, um nur das Beste zu bewahren. Er ist außerordentlich offen und tolerant in einem Land, das als erstes der Welt von der ägyptischen Bruderschaft der Muslimbrüder regiert wurde, einer sektiererischen politischen Partei, die dem britischen MI6 unterstand. […] In seinem politischen Leben wird er nie aufhören, den Würgegriff der Angelsachsen auf sein Land anzuprangern. Er wird daher logischerweise zum Schreck der britischen und amerikanischen Imperialisten werden. […] Imran Khan gehört weder zum Lager der Armee noch zum Lager der politischen Klasse. Er fordert vorgezogene Neuwahlen. Er glaubt kein Wort, weder das der US-Version, noch jenes der Armee, noch das der Politiker. Er setzt sich sowohl gegen Korruption als auch gegen die Unterwerfung unter die Vereinigten Staaten ein. […]
[Als Premierminister (2012 – 2022) schuf] er ein kostenloses Gesundheitsprogramm in Punjab, eröffnete Unterkünfte für Obdachlose und führte ein Sozialhilfe- und Armutsbekämpfungsprogramm ein. […] Er begab sich nach Russland, als es gerade militärisch gegen die >integralen Nationalisten< in der Ukraine intervenierte. Wir erinnern daran, dass Stepan Bandera zu Beginn des Kalten Krieges mit der Muslimbruderschaft zusammengearbeitet hat. Sofort intervenierten die Vereinigten Staaten politisch in Pakistan, um die Regierung von Imran Khan zu stürzen. Nach einem ersten Versuch stimmten die Parlamentarier für einen Misstrauensantrag und entließen den Premierminister. […]
Die Sharif-Regierung leitet eine unglaubliche Anzahl von Gerichtsverfahren ein, mehr als hundert, gegen den beliebtesten Mann des Landes. Keines scheint sehr ernst zu sein, aber alle haben beträchtliche rechtliche Einsätze, so dass Imran Khan gezwungen sein wird, nichts anderes zu tun, als sich vor der Polizei und den Richtern zu verantworten. […]
Bei dem jüngsten Vorfall, als Imran Khan vor Gericht erschien, um sich zu den Anklagen gegen ihn zu äußern, umstellte die Polizei das Gericht, um ihn zu verhaften. Da seine Anhänger die Türen des Gerichtssaals schlossen, brach die Polizei sie auf, um ihn festzunehmen. […] Innerhalb weniger Stunden brachen im ganzen Land spontane Demonstrationen aus. […] Nach wenigen Tagen und mehreren Toten ist Imran Khan gerade freigelassen worden.“
https://www.voltairenet.org/article219305.html

+ Pakistan. „Das Establishment hat im Rahmen seines jüngsten Machtspiels die rote Linie der Opposition überschritten, indem es die Menschen praktisch herausforderte, sich ihnen öffentlich zu widersetzen und damit ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Doch viele von ihnen tun genau das aus patriotischem Eifer, da sie fürchten, ihr Land zu verlieren.
Der postmoderne Staatsstreich, mit dem der ehemalige pakistanische Premierminister Imran Khan (IK) im April letzten Jahres als Strafe für seine multipolare Außenpolitik abgesetzt wurde, löste eine Kaskade von Krisen in den Bereichen Wirtschaft, Justiz, Politik und Sicherheit aus, die diesen südasiatischen Staat in seinen Grundfesten erschüttert haben. Das von den USA unterstützte Regime, das an seiner Stelle eingesetzt wurde, weigert sich, so bald wie möglich freie und faire Wahlen abzuhalten, da es weiß, dass es verlieren würde, nachdem die PTI-Partei des ehemaligen Premierministers im vergangenen Jahr mehrere Nachwahlen gewonnen hat.
In der gleichen Zeit ging das postmoderne Putschregime aus Verzweiflung über den Machterhalt brutal gegen die Gesellschaft vor, indem es Dissidenten entführte und die Medien zensierte. Weit davon entfernt, die pakistanische Bevölkerung zum Schweigen zu bringen und sie zu zwingen, das zu akzeptieren, was IK als ihre importierte Regierung bezeichnet, protestierte sie weiterhin friedlich für das Recht, ihren demokratischen Willen eher früher als später auszuüben. Erst wenn die politische Krise Pakistans auf diese Weise gelöst ist, so glauben diese Patrioten, können auch die anderen Krisen angegangen werden.“
https://popularresistance.org/imran-khans-arrest-brings-pakistans-crisis-closer-to-its-end-game/
Übersetzung: Nachdenkseiten

+ Irak. Basra: Bombardements mit abgereichertem Uran und der Anstieg von Fehlbildungen bei Neugeborenen und Krebserkrankungen. Dazu verschmutzte Luft und dreckiges Wasser durch Erdöl- und Erdgasförderung. Einige Krebsraten stiegen um das Vierzigfache. Doch der Irak darf es sich mit den Ölkonzernen nicht verscherzen. „Die Großkonzerne regieren nicht nur den Irak, sondern auch die USA und andere Länder.“
Arte: https://www.youtube.com/watch?v=eOjWksGc578


SUBSAHARA-AFRIKA

+ Sudan. „Die beiden sudanesischen Seiten, die Khartum-Armeen von General Abdel Fattah Abdelrahman al-Burhan und die Darfur-Armeen von >General< Mohamed Hamdan Dagalo (alias Hemedti) unterzeichneten in Riad eine Verpflichtungserklärung zum Schutz der sudanesischen Zivilbevölkerung.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°41 – 19 Mai 2023

+ Sudan. „Während die beiden Bürgerkriegsparteien jeweils von verschiedenen arabischen Staaten unterstützt werden – die regulären Streitkräfte unter General Abdel Fattah al Burhan von den in Ägypten herrschenden Militärs, die Rapid Support Forces (RSF) unter Mohamed Hamdan >Hemedti< Dagalo von den Vereinigten Arabischen Emiraten  –, gilt Saudi-Arabien als Macht, die annähernd gleiche Distanz zu beiden Seiten wahrt und daher als etwaiger Vermittler in Frage kommt. Riad ist es gelungen, die Evakuierung von ungefähr 8.000 Menschen über die Hafenstadt Port Sudan nach Dschidda zu organisieren; es hat Verhandlungen zwischen beiden Bürgerkriegsparteien ebenfalls in Dschidda abgehalten, bei denen ab dem 6. Mai einige Regeln zum Schutz von Zivilpersonen festgelegt wurden. Dabei hat Riad die Verhandlungen gemeinsam mit Washington geführt, das bemüht ist, seinen zuletzt schwindenden Einfluss in der Region zurückzugewinnen.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9241

+ Sudan. „Der US-libanesische Politologe As’ad AbuKhalil weist darauf hin, dass moderne Waffen in den Sudan strömen, seit die USA die Militärregierung 2019 von ihrer Terrorliste gestrichen haben. Im Gegenzug hätten beide jetzt im Konflikt stehende Seiten ihre Beziehungen zu Israel normalisiert. […]
Seit dem 6. Mai laufen erste direkte Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien im saudi-arabischen Dschidda. Trotz der Beteiligung der USA an den Unterredungen scheint es Saudi-Arabien gelungen zu sein, eine Rolle als Vermittler zu konsolidieren.
Die saudische Zeitung Arab News meldet allerdings festgefahrene Positionen der streitenden Parteien. […]
Bereits am 4. Mai hat eine Gruppe von Demonstranten, die laut Sudan Tribune größtenteils aus ehemaligen Regime-Anhängern bestand, in der Provinzhauptstadt Port Sudan am Roten Meer protestiert. Sie forderten den UN-Beauftragten Volker Perthes auf, den Sudan zu verlassen und stürmten sein Büro. Sie werfen Perthes vor, Vertreter aus der Küstenregion aus dem politischen Prozess zur Bildung einer zivilen Regierung ausgeschlossen zu haben. Dieser sei auf >einige fiktive Personen und Einrichtungen< beschränkt geblieben, die die diverse ethnische und politische Landschaft des Sudan nicht repräsentierten. Auch international wird die Rolle von Perthes kritisch gesehen. […]
Perthes‘ Einsatz sei zudem ein >anschauliches Beispiel< für das Vorgehen von UN-Generalsekretär António Guterres, >westliche Gesandte in solchen Krisengebieten zu bevorzugen, in denen die geopolitischen Interessen des Westens auf dem Spiel stehen<. Letztlich muss stark bezweifelt werden, dass die USA trotz ihrer privilegierten Position in Dschidda überhaupt in der Lage sind, genug Druck auf die RSF auszuüben – geschweige denn auf deren Verbündete (Vereinigte Arabische Emirate, Russland, China und wohl auch Äthiopien) –, um in diesem minimierten Verhandlungsformat Erfolge erzielen zu können.“
https://www.telepolis.de/features/Wie-auslaendische-Maechte-auf-den-Krieg-im-Sudan-einwirken-9058497.html

+ Sudan/IWF. „Während die Menschen im Sudan weiterhin Konflikte und Gewalt erleben, wird die Rolle der internationalen Finanzinstitutionen oft ignoriert.
Jahrzehntelange vom IWF auferlegte Sparpolitik und Ausgabenkürzungen haben eine große Rolle bei der Verschlechterung der Lebensbedingungen im Lande gespielt
Der Sudan erlebt derzeit die vierte Woche eines Konflikts zwischen zwei militärischen Fraktionen, der über 700 Menschen das Leben gekostet hat. Die sudanesische Zivilbevölkerung ist aus der Hauptstadt und dem ganzen Land geflohen, während die Kämpfe weitergehen und kein Ende in Sicht ist. Die Kommentatoren haben sich bisher auf die militärischen Fraktionen und die ethnischen Konflikte konzentriert. Für die Ernährungskrise im Sudan wurden einschränkende Erklärungen wie die Wirtschaftskrise, der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine angeführt. Die Bedeutung der makroökonomischen Politik und der Institutionen, die diese Politik fördern, als Ursache dieser Krisen wird dabei meist übersehen.
Der IWF erzwang im Sudan eine Liberalisierung, insbesondere im Agrarsektor, um die Exporte zu fördern. Liberalisierung bedeutet, alle Handelsschranken zu beseitigen und Hindernisse für ausländische Investitionen zu beseitigen, während gleichzeitig die Größe und die Macht der Regierung zur Regulierung der Wirtschaft reduziert werden. Die orthodoxe Wirtschaftslehre ist die Ideologie der Reichen und Mächtigen. Arme Länder, die wie der Sudan versuchen, sich zu entwickeln, können sich ein Freihandelsregime nicht leisten. Man hätte es dem Sudan überlassen sollen, seinen Landwirtschaftssektor zu entwickeln, um zuerst seine eigene Bevölkerung zu versorgen.“
https://popularresistance.org/sudans-crisis-and-the-hidden-hands-of-the-imf/
Übersetzung: Nachdenkseiten

+ Tschad. „Die Gründe für die Ausweisung des deutschen Botschafters Jan-Christian Gordon Kricke aus dem Tschad im April sind nun klar. Er sollte sich mit dem US-amerikanischen National Endowment for Democracy (NED) an einem Sturz der Regierung, der durch einen falschen Putsch vorbereitet wurde, beteiligen, für den das private russische Militärunternehmen Wagner verantwortlich gemacht worden wäre.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°41 – 19 Mai 2023

+ Mali. „Laut dem Bericht des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte über die Ereignisse in Moura vom 27. bis 31. März 2022 wurden während einer fünftägigen Militäroperation im Dorf Moura in Zentralmali mehr als 500 Menschen von malischen Soldaten und weißen Ausländern getötet. Mindestens 58 Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt oder anderen Formen sexueller Gewalt ausgesetzt. Einige Menschen wurden während des Verhörs und der Inhaftierung in Moura, Sévaré, sowie in der Nationalen Agentur für Staatssicherheit (ANSE) in der Hauptstadt Bamako gefoltert und anderweitig misshandelt.
Obwohl der Bericht dies nicht näher spezifiziert, wird angenommen, dass es sich bei den weißen Ausländern um Soldaten der Wagner-Gruppe handelt.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°41 – 19 Mai 2023

+ Sahelzone/UN/Russland. Die stellvertretende UN-Vertreterin Russlands, Evstigniva erklärte, dass >das derzeitige hohe Maß an Sicherheitsbedrohungen und Instabilität in der Sahelzone eine direkte Folge der westlichen Militärintervention in Libyen ist<. Auch hätten >Frankreichs Versuche, Stabilität in der Sahelzone zu erreichen, keine Früchte getragen<. Frankreich sei nicht in der Lage gewesen, >die Situation in der Region zu verbessern< und habe in Sachen neuer Kolonialismus verloren. Sie fügte hinzu, dass >Frankreichs fortgesetzte einseitige Aktionen, die auf einen Regimewechsel in Bamako abzielen, weiterhin den kollektiven afrikanischen Bemühungen um Stabilität in der Sahara und der Sahelzone schaden<.
https://libyareview.com/34603/russia-sahel-instability-result-of-wests-intervention-in-libya/

+ Südafrika/Ukraine-Krieg. „Russlands Staatschef Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij haben sich bereit erklärt, eine Friedensmission der afrikanischen Länder zu empfangen. Dies teilte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa nach Gesprächen mit dem Premierminister Singapurs, Lee Hsien Loong, am Dienstag mit. […] Ramaphosa gab auch an, dass zu der Staatengruppe, die eine Initiative zur Lösung der Ukraine-Krise vorgelegt haben, Ägypten, Sambia, die Republik Kongo, Senegal, Uganda und Südafrika gehörten. […] Afrika sei besorgt über den Konflikt in der Ukraine. Dortige Länder seien direkt betroffen, weil dadurch Preise für Lebensmittel und Treibstoff in Höhe getrieben würden, so Ramaphosa.“
https://rtde.team/international/170235-suedafrikas-praesident-putin-und-selenskij/

+ Afrikanische Union/Ukraine-Krieg. „Senegal, Sambia, Kongo, Ägypten, Südafrika und Uganda haben die Delegation gebildet, die im Namen der Afrikanischen Union Kiew und Moskau im Rahmen einer Mission der guten Dienste besuchen wird. Afrikanische Staaten verzichteten darauf, die russische Intervention in der Ukraine zu verurteilen und proklamierten ihre Neutralität. Kenia und Ruanda stellten sich jedoch auf die Seite des Westens, während Eritrea sich auf die Seite Russlands stellte.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°41 – 19 Mai 2023

+ Pazifikregion: „Die EU stößt beim Versuch, mit den Staaten Asiens und der Pazifik-Region eine Allianz gegen China zu bilden, auf offenen Widerspruch. Dies ist ein Ergebnis des EU Indo-Pacific Forums, das die EU am Samstag in Stockholm abgehalten hat. Eingeladen waren 30 Anrainerstaaten des Indischen und des Pazifischen Ozeans; nicht teilnehmen durfte China. […] Die Reaktionen waren deutlich distanziert. So wurden einige Außenminister asiatischer Staaten mit der Aussage zitiert, zwar habe man Mitgefühl mit der Ukraine; doch fordere man eine sofortige Einstellung der Kämpfe: ganz in Übereinstimmung mit China und in direktem Gegensatz zum Westen, der die ukrainische Frühjahrsoffensive nach Kräften befeuert. Entsprechend habe sich der Außenminister der Komoren im Namen der AU geäußert, heißt es. Pakistans Außenministerin Hina Rabbani Khar erklärte, die Eskalation eines Konflikts sei >nie die Antwort<; ihr Land verlange deshalb >ein Ende der Feindseligkeiten und dann des Konflikts<. Lediglich Japans Außenminister sprang dem Westen offensiv zur Seite.
Gleichfalls keine Fortschritte erzielte die EU beim Versuch, die in Stockholm vertretenen Staaten offen gegen China zu positionieren. Pakistans Außenministerin Khar etwa erklärte, ihr Land lehne die Spaltung der Welt >in mehrere Blöcke< ab. […]
Der Präsident der Komoren, Azali Assoumani, hatte bereits im vergangenen Jahr im Konflikt um Taiwan nicht dem Westen, sondern China recht gegeben. Damit war es ihm gelungen, sich im Ringen um den Vorsitz in der AU gegen das weitaus mächtigere Kenia durchzusetzen. Nairobi nähert sich gegenwärtig dem Westen an.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9239

+ Regelbasierte Ordnung. „Wenn es um internationale Regeln geht, gibt es nur ein einziges Regelwerk auf der Welt, nämlich die grundlegenden Normen der internationalen Beziehungen, die auf den Zielen und Grundsätzen der UN-Charta beruhen. Aber aus den Mündern einiger westlicher Länder, vertreten durch die Vereinigten Staaten, ist >UN-Charta< selten zu hören. Bei ihnen wird häufig der Begriff >regelbasierte internationale Ordnung< verwendet. Es handelt sich dabei um einen zweideutigen Begriff, der weder in der UN-Charta noch in den Erklärungen der Staats- und Regierungschefs bei der UNO noch in den Resolutionen der Generalversammlung und des Sicherheitsrats vorkommt. Ein chinesischer Vertreter hat im Sicherheitsrat offen die Frage gestellt: >Auf welche Art von Regeln stützt sich die so genannte regelbasierte internationale Ordnung? Welche Beziehung besteht zwischen diesen Regeln und der internationalen Ordnung<? […]
Solche Regeln dienen eher den Interessen einiger weniger Länder, wie den Vereinigten Staaten, als den gemeinsamen Interessen der internationalen Gemeinschaft.
Wir haben gesehen, dass die Vereinigten Staaten und andere Länder unter dem Banner der so genannten >regelbasierten internationalen Ordnung< gegen internationale Regeln verstoßen und sie nach Belieben gebrochen haben.“
https://german.cri.cn/2023/05/13/ARTI48ugnX5oWkWyyxmect1E230513.shtml

+ Internationaler Strafgerichtshof (IStGH). Russische Behörden haben den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, auf eine Fahndungsliste gesetzt. Das geht aus Angaben des russischen Innenministeriums hervor, die Journalisten der Nachrichtenagentur AFP am Freitag einsehen konnten. Der Schritt erfolgt zwei Monate nachdem der IStGH einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen hat.
https://www.jungewelt.de/artikel/451698.russland-setzt-istgh-chefankl%C3%A4ger-auf-fahndungsliste.html

 

 

Afrika spezial, MENA

Afrikaangelika gutscheArabische LigaauDeutschlandirakiranisraelIStGHItalienIWFkatarlibanonLibyenmalimenapakistanpalästinaPazifikregionRegelbasierte OrdnungRusslandSahelsaudi-arabiensüdafrikasudansyrientschadTunesienTürkeiukraineUNOUSA

 

 A. Gutsche

 

Nachrichtenüberblick: MENA und SUBSAHARA-AFRIKA – 19. Woche 2023

14. Mai 2023 / gelanews 

Die wichtigsten Ereignisse in MiddleEastNorthAfrica und der afrikanischen Welt

MENA

+ Tunesien. 10.05.: „Bei einem Angriff nahe einer Synagoge auf der tunesischen Insel Djerba sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Ein Sicherheitsbeamter erschoss Kollegen und Gläubige. Dieselbe Synagoge war 2002 Ziel eines Anschlags von Al Kaida. […] An der diesjährigen Wallfahrt zur Ghriba-Synagoge nahmen nach Angaben der Organisatoren mehr als 5000 Menschen teil. Unter den Pilgern waren viele Gläubige aus Tunesien, aber auch aus europäischen Ländern, den USA und Israel.
2002 waren bei einem Anschlag der islamistischen Terrororganisation Al Kaida auf dieselbe Synagoge 20 Menschen getötet worden, darunter 14 deutsche Touristen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/angriff-synagoge-tunesien-100.html

+ Syrien/AL. „Nach zwölf Jahren wird Syrien in die Arabische Liga zurückkehren. Das beschlossen die Außenminister der 22 Mitgliedstaaten des Bündnisses am Sonntag in Kairo. Die Mitgliedschaft Syriens war 2011 auf Eis gelegt worden, als Proteste in einen bewaffneten Konflikt und Stellvertreterkrieg zwischen regionalen und internationalen Akteuren auf syrischem Territorium umgeschlagen waren. Nun wird Damaskus wieder in die »arabische Gemeinschaft« aufgenommen, und das ist eine gute Nachricht. […]
Die USA und die EU haben alles Vertrauen in der Region verspielt. Die ungebrochene Unterstützung Israels, der Druck auf souveräne Staaten, die einseitige westliche Sanktionspolitik, Bevormundung und Arroganz – es reicht. Mit Russland und China gibt es Großmächte, die politische, militärische und Handelsbeziehungen auf Augenhöhe bieten und die nationalen Interessen und Souveränität anderer respektieren. Der Wind hat sich gedreht.“
https://www.jungewelt.de/artikel/450097.gegner-zu-partnern.html

+ Syrien/Saudi-Arabien. „Nach elf Jahren diplomatischer Eiszeit will Saudi-Arabien seine diplomatische Vertretung in Syrien wieder eröffnen. […] Das syrische Außenministerium kündigte seinerseits an, dass die diplomatische Vertretung des Landes in Saudi-Arabien ihre Arbeit wieder aufnehmen werde. Damit kann Syriens Präsident Baschar al-Assad einen weiteren Erfolg verbuchen bei den Bemühungen, eine Normalisierung der Beziehungen zu den regionalen arabischen Nachbarn zu erreichen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/syrien-saudi-arabien-100.html

+ Syrien. „Nach Informationen Moskaus haben die Vereinigten Staaten damit begonnen, die sogenannte >Freie Syrische Armee< unter Beteiligung von Kämpfern der in Russland verbotenen Terrororganisation IS (Islamischer Staat) in der Nähe der syrischen Stadt Raqqa aufzubauen. Dies erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow während eines Treffens mit den Außenministern des Irans, Syriens und der Türkei am Mittwoch in Moskau.“
https://rtde.live/kurzclips/video/169781-lawrow-usa-bauen-armee-mit/

+ Syrien. „Laut dem in den USA ansässigen Nachrichtenportal Al-Monitor ist der Oberkommandierende der kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDK), Mazlum Abdi, in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gereist, um Abu Dhabi um Vermittlung mit Damaskus zu bitten. Dort soll ein – von den VAE allerdings bestrittenes – Treffen mit Tahnun bin Zajid Al-Nahjan, dem nationalen Sicherheitsberater der VAE, stattgefunden haben.
Die Annäherungsversuche der Autonomen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) an Damaskus erfolgen vor dem Hintergrund der neuen Kooperationspolitik zwischen den jahrzehntelangen Erzfeinden Iran und Saudi-Arabien, aber auch zwischen der Mehrheit der Staaten der Region und Syrien. […]
Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg von Verhandlungen wird sein, ob AANES und SDK Damaskus Misstrauen gegenüber ihrer Versicherung, für eben diese einzustehen, nachhaltig aus dem Weg räumen können. Ein Bruch mit Washington, das im Kampf gegen den unter US-Besatzung im Irak erst entstandenen »Islamischen Staat« kurdische Kämpfer als Kanonenfutter missbraucht hat, um Opfer unter den eigenen Soldaten zu minimieren und Kontrolle über die syrischen Ölfelder zu erlangen, wäre dafür unabdingbare Voraussetzung. Allerdings hat Abdi die SDK noch im Dezember als treue Verbündete der USA bezeichnet.“
https://www.jungewelt.de/artikel/450547.selbstverwaltung-in-syrien-ann%C3%A4herungsversuche-in-nordostsyrien.html

+ Syrien/Arabische Liga. Karin Leukefeld: „Das vom Westen nach dem Prinzip >teile und herrsche< geschmiedete Gefüge aus Feindschaft und Kriegen in der Region bricht zusammen. Dementsprechend lehnen die USA die Entwicklung ab, und einige deutsche Medien machen weiterhin Stimmung mit zweifelhaften Berichten über Giftgasangriffe. […]
Die US-Administration kritisierte die Entscheidung des arabischen Außenministertreffens. Syrien habe die Wiederaufnahme in die Arabische Liga >nicht verdient<, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Montag. […] Syrien beim Wiederaufbau zu helfen oder andere Geschäfte mit dem Land zu tätigen, wird von den USA als Straftat geahndet. […] Das Außenpolitische Komitee des US-Senats verurteilte die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga als >schweren strategischen Fehler<. […]
Für die Bundesregierung dürfte die innerarabische Annäherung an Syrien besonders schwer zu akzeptieren sein. Deutschland hat rund eine Million syrische Flüchtlinge aufgenommen und sich im Rahmen des >Weltrechtsprinzips< zum Richter über tatsächliche oder vermutliche Angehörige syrischer Geheimdienste gemacht. Außenministerium und Entwicklungshilfeministerium finanzieren neben der Versorgung von syrischen Flüchtlingen in der Türkei, Libanon und Jordanien auch deutsche und syrische zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich der Dokumentation und Anklage der syrischen Regierung verschrieben haben. […]
Die Annäherungspolitik der arabischen Welt mit dem Iran bedeutet für die westliche Politik eine Niederlage. […] Iran und Saudi-Arabien gehen aufeinander zu, das vom Westen geschmiedete Gefüge aus Konfrontation und Kriegen in der Region bricht zusammen. Die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga bedeutet eine Niederlage für die westliche Politik.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=97568#more-97568

+ Syrien/Jordanien. „Mit Marai Al-Ramthan wurde am Montag ein Drahtzieher des Drogenhandels auf syrischem Territorium per Luftschlag getötet – wohl von Jordanien aus, auch wenn Amman den Drohnenangriff nicht bestätigen wollte. Gleichzeitig haben das syrische Regime und Jordaniens Regierung […] die Einrichtung eines bilateralen Sicherheitskomitees für den Grenzverkehr angekündigt.
Das Haschemitische Königreich steht als politischer Akteur in der Region meist im zweiten Glied, lässt nun aber die Muskeln spielen und macht seine Position unmissverständlich klar: Volle diplomatische Anerkennung wird Amman erst für sichtbare Fortschritte bei der Unterbindung des Captagon-Schmuggels gewähren.“
Zenith Newsletter, 12. Mai 2023

+ Syrien/Argentinien. „Mehr als vier Tonnen Medikamente und medizinische Hilfsgüter liefert Argentinien nach Syrien, um den von den Erdbeben im Februar betroffenen Menschen zu helfen.“
https://amerika21.de/2023/05/263848/argentinien-syrien-hilfsgueter

+ Israel/Palästina. 09.05.: „Attentat in Gaza. Israels Armee tötet führende Vertreter des Palästinensischen Islamischen Dschihad. Sie waren auf dem Weg zu Verhandlungen in Ägypten. Nach Angaben der palästinensischen Zeitung Al-Kuds Al-Arabi starben neben den drei PIJ-Mitgliedern zehn weitere Menschen. Darunter ein Zahnarzt mit russischem Pass, seine Frau und sein Sohn. […] »Wir wissen von einigen Kollateralschäden«, zitierte Reuters einen Sprecher der israelischen Armee. Nach Angaben des Militärs wurden auch militärische Einrichtungen des Dschihad und vermeintliche Anlagen für den Raketenbau und zur Produktion von Beton zerstört. […] »Die Aggression gegen Gaza ist organisierter Staatsterrorismus und ein Versuch, die interne Krise zu exportieren, unter der die extremistische Regierung in Israel leidet«, verurteilte der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaja laut Agentur WAFA am Dienstag den Anschlag.“
https://www.jungewelt.de/artikel/450463.nahostkonflikt-attentat-in-gaza.html

+ Israel/Palästina. 11.05.: „Aus Gaza sollen rund 400 Raketen auf Israel abgeschossen worden sein – als Reaktion auf die Luftangriffe. Auch am Abend waren sie noch in weiten Teilen Israels zu hören – die Explosionen beim Abfangen von Raketen aus dem Gazastreifen. In den Ortschaften in der Nähe zum Gazastreifen gab es zur späten Stunde Raketenalarm. […]
Den ganzen Tag über hatte israelisches Militär Ziele im Gazastreifen angegriffen. Dort waren überall Überwachungsdrohnen in der Luft zu hören. Am Tag zuvor hatte Israel drei Anführer der Terrororganisation Islamischer Dschihad gezielt getötet. Dabei waren auch zehn Zivilisten ums Leben gekommen. Insgesamt meldete das Gesundheitsministerium in Gaza am Abend 21 Tote, darunter sechs Kinder. 64 Menschen wurden verletzt.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-gazastreifen-luftangriffe-104.html

+ 11.05.: Israel/Palästina. 11.05.: „Nach den schweren israelischen Angriffen am frühen Dienstagmorgen war es im Gazastreifen zunächst ruhig geblieben. Der Islamische Dschihad hatte dazu aufgerufen, die Beerdigungsfeierlichkeiten nicht zu stören. Am Mittwochmorgen bombardierte Israel dann erneut Ziele in Gaza. Beim Beschuss einer Gruppe von Bauern, die östlich von Khan Junis im Süden des Küstenstreifens arbeiteten, wurde ein Mann getötet. […] Zuvor hatten israelische Truppen zwei junge Palästinenser getötet, als sie den Ort Qabatia südlich von Dschenin im besetzten Westjordanland stürmten. […] Um die Mittagszeit kam die Antwort palästinensischer Verbände. Innerhalb einer Stunde meldete Israel den Einschlag von 100 Raketen aus dem Gazastreifen. In zahlreichen Siedlungen und selbst in Tel Aviv heulten die Sirenen. […] Berichten zufolge beteiligten sich sämtliche bewaffneten Fraktionen der Palästinenser aus dem Gazastreifen an dem Vergeltungsschlag.“
https://www.jungewelt.de/artikel/450536.blockierter-k%C3%BCstenstreifen-israels-milit%C3%A4r-eskaliert-lage-weiter.html

+ Palästina/Israel. „Nach den jüngsten Angriffen der israelischen Luftwaffe auf den Gazastreifen erreichte uns dieser Brief über die verzweifelte Lage der dortigen Bewohner. Der Autor Abed Schokry ist ein Ingenieur, der in Deutschland studierte und mit seiner Familie in Gaza lebt: […]>Dann stelle ich mir die Frage, warum die Weltgemeinschaft seit 75 Jahren dem Unrecht, das wir seitdem erfahren haben, zusieht und schweigt. Das ist unfassbar, unerträglich, unfair und unmenschlich auch. Und nicht nur das ewige Schweigen ist unerträglich, sondern auch der Vorwurf, des Terrorismus bezichtigt zu werden, anstatt uns zu unseren Rechten zu verhelfen bzw. uns beizustehen.<“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=97546#more-97546

+ Palästina/Israel. „Am 15. Mai begehen wir den 75. Jahrestag der Nakba [Katastrophe], der ethnischen Säuberung [Vertreibung] von 750.000 bis 1 MILLION einheimischer Palästinenser aus ihren Häusern und von ihrem Land durch zionistische Milizen und später durch die israelische Armee. Seit 75 Jahren haben die Palästinenser eine andauernde Nakba erlebt und sich dagegen gewehrt.
https://bdsmovement.net/Nakba75-Be-A-Key-To-Justice

+ Palästina/Israel. „Die Nachrichten über die geplante israelische Justizreform und die großen Demonstrationen waren auch in den deutschen Mainstream-Medien präsent. Die Morde an Palästinenserinnen und Palästinensern, die Zerstörungen und die Vertreibung der Menschen aus ihren Häusern und von ihrem Land bleiben dagegen meist unbeachtet. Seit Anfang 2023 kamen mindestens 100 Palästinenserinnen und Palästinenser, darunter viele Kinder, ums Leben. Ihre Zahl erhöht sich ständig, etliche von ihnen wurden gezielt getötet. Mehr als 1.000 Palästinenserinnen und Palästinenser sind unter Administrativhaft im Gefängnis, das heißt ohne Gerichtsurteil. Die Administrativhaft kann immer wieder verlängert werden und verstößt gegen internationale Bestimmungen. Auch Kinder ab 12 Jahren können bis zu sechs Monate inhaftiert werden, ein 12-jähriges palästinensisches Mädchen war die weltweit jüngste Gefangene. Mit der 2022 neu gewählten rechtsextremen Regierung unter Benjamin Netanjahu und Ministern, die in der Vergangenheit wegen Aufstachelung zur Gewalt und Rechtsextremismus verurteilt wurden, hat sich die Lage wesentlich verschlechtert.“
https://www.manova.news/artikel/75-jahre-vertreibung

+ Israel. „IWF warnt vor wirtschaftlichen Folgen der politischen Unsicherheit in Israel. Die Ratingagentur Moody’s stufte Israel im vergangenen Monat auf >A1< herab.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°40 – 12. Mai 2023

+ Tschad /Libyen/Völkerrecht. „1982 konnte abseits der großen Medien Hissène Habré mit der Unterstützung der CIA und israelischer Truppen die Regierung von Goukouni Wedeye [im Tschad] stürzen. Human Rights Watch berichtete: >Unter Präsident Reagan haben die USA durch geheime paramilitärische Unterstützung der CIA, geholfen, Habré zu installieren, um, so Außenminister Alexander Haig, >Gaddafi eine blutige Nase< zu verpassen<.
Ein Report von Amnesty International berichtete über massive militärische und finanzielle Unterstützung für Habré durch den Kongress. Sie galt dem geheimen Krieg gegen Gaddafi. Doch die USA kamen nicht an ihr Ziel. Verschiedene weitere Pläne scheiterten.
[…] Die großen Ölreserven und die für die Europäer wichtige Funktion Libyens, die afrikanischen Flüchtlinge vor ihrem Weg über das Mittelmehr nach Europa zu stoppen, konnten die USA und ihre NATO-Verbündeten nur vorübergehend mit Gaddafi versöhnen. Dieser hingegen machte aus seiner anti-imperialistischen Haltung keinen Hehl. Als er in der UNO-Generalversammlung 2009 forderte, dass die Schuldigen des Irakkrieges vor Gericht gestellt werden müssten – >Es war ein Massaker, ein Genozid: Mehr als 1,45 Millionen Menschen kamen ums Leben. Wir werden uns dafür einsetzen, dass der Irak-Fall vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) kommt, und wir wollen die Verantwortlichen dieser Massenmorde vor Gericht sehen< –, lebten die alten Pläne des Umsturzes wieder auf. Sie sollten sich im Februar 2011 in den Wirren des Arabischen Frühlings verwirklichen lassen, bei denen die von MI6 und CIA aufgebauten Oppositionsgruppen zweifellos eine wichtige Rolle spielten.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=97362#more-97362

+ Moslembruderschaft/König Charles III.: „Als Prinz von Wales wurde Charles zum Schirmherrn der Muslimbruderschaft, einer geheimen politischen Organisation, die vom MI6 während der Kolonialisierung Ägyptens gegründet wurde. Sie ist in vielen muslimischen Ländern wegen ihrer pro-britischen terroristischen Aktivitäten verboten. 1993 wurde er Schirmherr des Oxford Centre for Islamic Studies, von wo aus die Muslimbrüder und der MI6 in der Tradition von Lawrence von Arabien auf den ganzen Nahen Osten einwirken werden. Prinz Charles’ Eifer ist so groß, dass sich London in ein Londonistan verwandelt, wo viele Funktionäre der Bruderschaft untergebracht werden, darunter der Saudi-Araber Osama bin Laden. Der Prinz hat 120-mal Golfmonarchen besucht, die die Organisation unterstützen.“
https://www.voltairenet.org/article219276.html

+ Türkei/Wahlen. „Das Problem für den US-geführten Westen ist, dass die Türkei sehr wichtig ist. Sie ist strategisch wichtig gelegen und das einzige islamische Land, das in westlichen Bündnissen vertreten ist. Die Türkei ist sowohl militärisch als auch politisch wichtig, wenn es um die Machtfrage im Nahen Osten geht.
Aber Erdogan macht eine eigene Politik, wie man zum Beispiel in Syrien sehen kann, wo es vor einiger Zeit fast zu Kampfhandlungen zwischen türkischen und US-amerikanischen Soldaten gekommen wäre. Auch mit dem Iran hat die Türkei ein leidlich vernünftiges Verhältnis, was die USA sehr ärgert.
Dass Erdogan dazu auch noch ein gutes Verhältnis zu Putin hat (obwohl sie in vielen Punkten unterschiedlicher Meinung sind), ist aus Sicht der USA besonders schlimm. Die Türkei hat sich den westlichen Sanktionen nicht angeschlossen. Würde sie es tun, hätte Russland wahrscheinlich zum Beispiel Probleme, seine Truppen in Syrien zu versorgen, wenn die Türkei – wie schon die EU – ihren Luftraum für russische Flugzeuge sperren würde. Den USA ist es sehr wichtig, dass die Türkei sich der anti-russischen Politik anschließt, was unter Erdogan ausgeschlossen ist.
Es geht also um viel und daher dürften die USA und ihre politischen NGOs hinter den Kulissen sehr aktiv sein, um die türkische Opposition zu unterstützen und vielleicht sogar Unruhen für den Fall eines Wahlsieges von Erdogan vorzubereiten.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/bleibt-erdogan-an-der-macht/

+ Türkei/Westen/Wahlen. „Middle East Eye: >Es besteht kein Zweifel, dass Erdogans Absetzung auf dem ganzen Weg von Berlin bis Washington mit Sektkorken begrüßt werden wird<. Dies sind Beispiele aus großen westlichen Zeitungen. Die Botschaft: Es gibt keinen Agenten, der dem Westen mehr Dienste geleistet hat als Erdogan, der zur Zerstörung des Irak, Syriens und Libyens beigetragen hat.
Er umarmte, finanzierte und bildete die Terrorgruppen aus, bot der Opposition der arabischen Länder Zuflucht, öffnete der NATO ihre Türen und war ein billiges Werkzeug, um Russland zu provozieren und die Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan zu schüren, manipulierte Zentralasien, empfing uigurische Kämpfer aus Ostchina und mischte sich mit den Taliban in Afghanistan ein.
Trotz alledem unterstützen sie heute seinen Sturz, geben an, er sei ein Diktator und finanzieren eine Medienkampagne gegen ihn.“
https://twitter.com/SaifFuture/status/1655672189423591434/photo/1
Ab in den Müllereimer mit dem nicht mehr dienlichen, ehemaligen Verbündeten.

+ Pakistan. 09.05.: „Der ehemalige Premierminister und Vorsitzende der Oppositionspartei Pakistanische Bewegung für Gerechtigkeit (PTI) Imran Khan wurde in Pakistan festgenommen. […] Khan war im Begriff, eine Kaution in einer Reihe anderer Fälle gegen ihn zu hinterlegen. Ein Sprecher des ehemaligen Premierministers sagte, der Politiker sei vor der Anhörung festgenommen worden, und >das ist ein Verstoß gegen alle Gesetze<. […] Fawad Chaudhry, ein Sprecher der Oppositionspartei und ehemaliger Informationsminister in der Regierung Khan, erklärte, sein Mitstreiter sei >von unbekannten Personen an einen unbekannten Ort gebracht worden<, und bezeichnete den Vorfall als Entführung.“
https://rtde.live/asien/169646-pakistan-ex-premierminister-imran-khan-wegen-korruptionsverdachts-festgenommen/

+ Pakistan. 10.05.: „Die Verhaftung des früheren pakistanischen Premierministers Imran Khan hat in mehreren Städten des Landes Proteste ausgelöst. Es kam zu Zusammenstößen zwischen Anhängern des Politikers und der Polizei. Die Partei des inhaftierten Ex-Premiers, die Tehreek-e-Insaf (PTI), rief ihre Anhänger auf, das Land lahmzulegen. >Eure Zeit ist gekommen, Menschen in Pakistan. Khan hat immer für euch gestanden, jetzt ist es Zeit, für ihn zu stehen<, twitterte die Partei. […]
Proteste werden auch aus der Millionenstadt Rawalpindi gemeldet. Dort sollen Anhänger Khans nach Medienberichten das Hauptgebäude des pakistanischen Militärs gestürmt haben. Laut weiterer Berichte sollen Internetdienste wie Twitter, Facebook und YouTube in manchen Landesteilen nur noch eingeschränkt funktionieren. […]
Im April 2022 war Khan durch ein Misstrauensvotum als Premierminister nach fast vier Jahren im Amt abgesetzt worden. Er hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zu Massenprotesten und Neuwahlen aufgerufen. Der ehemalige Kricketstar behauptet, seine Absetzung sei illegal gewesen und Folge einer Verschwörung der Regierung seines Nachfolgers Shehbaz Sharif und der US-Regierung. Er fordert vorgezogene Neuwahlen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/pakistan-ex-premier-khan-festnahme-100.html

+ Pakistan. 11.05.: „Die Inhaftierung Khans löste massive Proteste in den wichtigsten Städten Pakistans aus, darunter Islamabad und Karatschi, Lahore, Peshawar, Quetta, Haripur, Faisalabad und Rawalpindi.
Oppositionelle Demonstranten haben Vandalismus begangen und sich gewaltsame Zusammenstöße mit den Ordnungskräften geliefert. Mehr als 1.050 Demonstranten wurden bei den Unruhen bisher festgenommen. Es gibt Berichte über Todesopfer und Verletzte bei den Protesten.
Unmittelbar nach Khans Festnahme erklärte die Polizei von Islamabad, sie habe >die Situation unter Kontrolle<. Allerdings ist der Autoverkehr im Westen der Hauptstadt aufgrund von Zusammenstößen blockiert. Die Strafverfolgungsbehörden berichten von Aktivisten, die Bäume in Brand setzten, Molotow-Cocktails und Steine warfen. Einige Oppositionelle haben Schusswaffen.
Um die Lage zu stabilisieren, haben die Strafverfolgungsbehörden begonnen, führende Vertreter der JMP festzunehmen. Bislang befinden sich der Generalsekretär der >Bewegung für Gerechtigkeit<, Asad Umar, und der ehemalige pakistanische Außenminister Shah Mehmood Qureshi in Haft.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/was-ueber-die-lage-in-pakistan-bekannt-ist/

+ Pakistan. 12.05.: „Der ehemalige Premierminister Imran Khan wurde am Donnerstag aus dem Polizeigewahrsam entlassen, nachdem der Oberste Gerichtshof des Landes entschieden hatte, dass seine Verhaftung unrechtmäßig war. Heute erschien der Ex-Premier erneut zur Anhörung vor dem Obersten Gericht von Islamabad und wurde bis zum 17. Mai auf Kaution freigelassen.“
https://rtde.live/kurzclips/video/169934-oberster-gerichtshof-pakistans-verhaftung-unrechtmaessig/

+ Pakistan. „Dass der neue Armeechef Asim Syed Munir versuchen würde, Khan vor den Wahlen politisch auszuschalten, war zu erwarten. Das Kalkül: Nach wenigen Tagen Protest würde sich die Situation wieder beruhigen. Khan würde lange auf seinen Prozess warten. Und Munir und die Regierung um Ministerpräsident Shehbaz Sharif hätten endlich Oberwasser. […]
Dieser Plan ist vorerst gescheitert. Zum einen machen die Streitkräfte einen wenig geeinten Eindruck. Khan war einst von der Armee zum Kandidaten aufgebaut worden, bevor er in Rawalpindi in Ungnade fiel. Doch bei vielen Soldaten ist Khan bis heute beliebt.
Am Donnerstag machte zudem der Oberste Gerichtshof dem General einen Strich durch die Rechnung. Die Verhaftung des Oppositionsführers sei nicht rechtens, so die Richter. Khan müsse vorerst auf freien Fuß gesetzt werden.“
Zenith Newspaper, 12.05.2023

+ Pakistan. „Khan selbst behauptete noch vor seinem Rücktritt als Premierminister, seine Regierung sei von den USA und der Opposition bedroht worden. Er hat wiederholt behauptet, der politische Prozess gegen ihn sei aus dem Ausland inspiriert und finanziert worden.
Nach Angaben der Partei der Gerechtigkeitsbewegung wurde Khans Regierung wegen der unabhängigen Außenpolitik und des Besuchs des Premierministers in Russland am 24. Februar, dem Tag, an dem Russland seine Militäroperation in der Ukraine begann, zum Rücktritt aufgefordert.
Außerdem kritisierte Khan im März die EU, weil sie in der UN-Generalversammlung eine Abstimmung über eine Resolution zur Verurteilung des russischen Vorgehens in der Ukraine gefordert hatte. >Sind wir eure Sklaven, die tun sollen, was ihr sagt? Und als Indien im besetzten Kaschmir das Gesetz brach, hat da irgendwer von Ihnen den Handel mit dem Land eingestellt oder die Beziehungen zu ihm abgebrochen<, fragte er.
Die US-Regierung hat eine Verwicklung in den Führungswechsel in dem Land bestritten. Das Weiße Haus reagierte auf Khans Anschuldigungen mit der Aussage, die USA schätzten ihre langjährige Zusammenarbeit mit Pakistan, die für ihre Interessen von entscheidender Bedeutung sei.
>Insgesamt kann man sagen, dass alle ein Interesse daran haben, die Situation in Pakistan zu verbessern, denn die Destabilisierung eines Atomstaates ist ein Albtraum für alle<, so ein Experte.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/die-hintergruende-der-unruhen-in-pakistan/

+ Pakistan. „Das pakistanische Establishment hat im Rahmen seines jüngsten Machtspiels die rote Linie der Opposition überschritten und die Bevölkerung praktisch dazu herausgefordert, Widerstand zu leisten. Und viele tun genau das, weil sie befürchten, ihr Land zu verlieren. […] Das von den USA unterstützte Regime, das an Stelle von Khan eingesetzt wurde, weigert sich, zeitnah freie und faire Wahlen abzuhalten. Denn es weiß, dass es diese verlieren würde, nachdem die aus dem Amt entfernte Partei des ehemaligen Premierministers – die PTI – im vergangenen Jahr mehrere Nachwahlen gewinnen konnte. […]
Gleichzeitig ging das Putsch-Regime brutal gegen die Zivilgesellschaft vor, indem es Dissidenten einsperren ließ und die Medien zensierte, aus der nackten Verzweiflung heraus, womöglich die Macht zu verlieren. Doch das pakistanische Volk konnte nicht zum Schweigen gebracht und gezwungen werden, das zu akzeptieren, was Imran Khan eine >importierte Regierung< nennt. […]
Die rote Linie war stets, dass Khan nicht aufgrund erfundener Anschuldigungen verhaftet werden darf, da dieses Szenario eine Gefahr für sein Leben darstellen und wahrscheinlich auch jede demokratische Einigung zum Scheitern bringen würde.
Diese rote Linie wurde nun am 9. Mai überschritten, nachdem Dutzende Paramilitärs ein Gerichtsgebäude in Islamabad gestürmt hatten, um Khan abzuführen. […]
Auf jeden Fall ist klar, dass die jahrelange politische Krise Pakistans ihr Ende erreicht hat, da eigentlich nur noch zwei einander ausschließende Ergebnisse möglich sind: die Chance auf eine echte Demokratie, oder aber das Fortdauern einer Diktatur.“
https://rtde.team/asien/169793-verhaftung-von-imran-khan-wird/

+ Pakistan/Afghanistan/China. „Die Außenminister Afghanistans, Pakistans und Chinas haben einen trilateralen Gipfel abgehalten. Es wurden 3 Verpflichtungen eingegangen: Achtung der Souveränität und territorialen Integrität der jeweils anderen und angemessene Beilegung von Streitigkeiten durch Konsultationen, bei denen jede Partei gleichermaßen gehört wird (einschließlich der Freigabe der finanziellen Vermögenswerte Afghanistans).
Stärkung der Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung (einschließlich der Bekämpfung der Islamischen Bewegung Ostturkestans, die die Integrität Chinas bedroht).
Förderung der Zusammenarbeit im Rahmen der Belt and Road Initiative, Unterstützung der Ausweitung des chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridors nach Afghanistan, Förderung der Konnektivität zwischen den drei Nachbarn durch Verbesserung des grenzüberschreitenden Handelssystems.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°40 – 12. Mai 2023

+ MENA. „Die Volksrepublik [China] schickt sich an, auch in weiteren Konflikten ein »Vermittler mit Gewicht« zu werden […]. Dabei kommt China entgegen, dass es bereits auf eine lange Zusammenarbeit mit Ländern des Nahen und Mittleren Ostens zurückgreifen kann. Demgegenüber ist das als »einzige Demokratie« in Nahost bezeichnete Israel weniger diplomatisch ausgerichtet und spielt in verschiedensten Konflikten im Hintergrund eine Rolle. So auch in Armenien und Berg-Karabach. Dort entspinnt sich zunehmend eine »Konkurrenz im Kaukasus« zwischen Aserbaidschan, dessen Führung auch vor Grenzverschiebungen nicht Halt macht, und Iran, in dem eine große aserbaidschanische Minderheit zu Hause ist.“
https://www.jungewelt.de/beilage/art/449960

+ Migration. „In den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der Migranten, die versuchten, über die Mittelmeerroute nach Europa zu gelangen, auf das Vierfache des Vorjahres. 42.165 Menschen versuchten, das Mittelmeer zu überqueren. Mittlerweile finden zwei Drittel der Einwanderungsversuche auf dieser Route statt; die Landstrecke hat deutlich an Bedeutung verloren. Mindestens 516 Personen sind in diesem Zeitraum auf dieser Strecke ums Leben gekommen oder werden vermisst. […]  Inzwischen würden nicht mehr Schlauchboote genutzt, sondern Stahlboote, die etwa in Libyen am Strand zusammengeschweißt würden. Da diese Boote gerade einmal 1.000 Dollar kosten, seien die Preise für die Überfahrt gefallen. […] Die Ersetzung der Schlauchboote durch primitive Stahlboote könnte ein Indiz dafür sein, dass die Lieferung der Schlauchboote inzwischen unter Kontrolle ist. Erstaunlich nur, dass dies bei den Außenbordern nicht gelingt, die weit überwiegend von japanischen Herstellern stammen und ziemlich teuer sind.“
https://rtde.team/international/170010-viermal-so-viele-migranten-uebers-mittelmeer-unterwegs-wie-letztes-jahr/

+ Weltraum/VAE. „Erster arabischer Astronaut verlässt ISS-Raumstation für einen Weltraumspaziergang. Sultan Al Neyadi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sagte, der erste Weltraumspaziergang eines arabischen Astronauten sei >eine große Verantwortung< und er sei stolz, ihn erfolgreich abgeschlossen zu haben.“
https://rtde.live/kurzclips/video/169936-erster-arabischer-astronaut-verlaesst-iss/

SUBSAHARA-AFRIKA

+ Sudan. 08.05.: „In der saudischen Stadt Dschidda haben sich eine Delegation der sudanesischen Nationalarmee und ihre paramilitärischen Gegner von den Rapid Support Forces zu direkten Gesprächen getroffen.“
Die USA verhängen Sanktionen, die wiederum in erster Linie die Zivilbevölkerung treffen.
Video: https://rtde.team/kurzclips/video/169530-gewalt-im-sudan-geht-weiter/

+ Sudan. „Präsident Biden erklärt, dass >die tragische Gewalt im Sudan unvorstellbar ist und ein Ende haben muss<. Auf diese Weise löscht er die Tatsache aus, dass er als Vizepräsident der Obama-Regierung einer der Hauptarchitekten der US-Strategie war, die den Krieg im Sudan anheizte, um das Land in zwei Teile zu teilen. So entstand 2011 der künstliche Staat Südsudan, der im Besitz von 75% der sudanesischen Ölreserven ist. Dies hat zu einer weiteren Ausbreitung interner Konflikte und externer Einmischung zur Kontrolle der sudanesischen Region geführt, die sowohl deshalb wichtig ist, weil sie reich an Öl, Erdgas, Gold und anderen Rohstoffen ist, als auch weil sie eine geostrategische Schlüsselposition auf dem afrikanischen Kontinent einnimmt.“
https://www.voltairenet.org/article219258.html

+ Sudan. „Eine Meldung der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı vom 28. September 2022. Beginn der Übersetzung: USA warnen Sudan vor Konsequenzen, falls er eine russische Militärbasis beherbergt. US-Botschafter im Sudan sagt, ein solcher Schritt würde den Sudan von der internationalen Gemeinschaft isolieren.
Der US-Botschafter im Sudan hat vor Konsequenzen gewarnt, sollte das nordostafrikanische Land die Einrichtung einer russischen Militärbasis an der Küste des Roten Meeres zulassen. […] >Alle Länder haben das souveräne Recht zu entscheiden, mit welchen anderen Ländern sie zusammenarbeiten wollen, aber diese Entscheidungen haben natürlich Konsequenzen<, sagte Godfrey.
Bei einem Besuch des 2019 durch einen Militärputsch gestürzten Präsidenten Bashir in Moskau im November 2017 unterzeichneten die beiden Länder Kooperationsabkommen über militärische Ausbildung, Erfahrungsaustausch und das Einlaufen von Kriegsschiffen in die Häfen der beiden Länder. […]
Am 9. Dezember 2020 veröffentlichten russische Medien den Text des Abkommens zwischen Russland und dem Sudan über die Einrichtung eines Versorgungs- und Wartungsstützpunktes für die russische Marine am Roten Meer, >um Frieden und Sicherheit in der Region zu unterstützen<.
https://www.anti-spiegel.ru/2023/stecken-die-usa-hinter-dem-krieg-im-sudan/

+ Afrika/Sudan/USA. „Der Kampf in Afrika ist auch ein globaler Machtkampf. Die Stellvertreter ordnen die Geschichte der westlichen Vorherrschaft in zentralen Regionen neu. Was China macht, ist entscheidend. […] Das US-Debakel im Irak und im Nahen Osten sowie der demütigende Rückzug aus Afghanistan waren nur Anzeichen für den Niedergang der US-Macht. […] Die Neocons sind gescheitert, und die Zukunft scheint in eine andere Richtung zu gehen als die, die sich Dick Cheney, John Bolton, Richard Perle und Paul Wolfowitz erhofft hatten.
Stattdessen zeichnet sich eine völlig neue Weltordnung ab, die sich kaum wie früher um die Prioritäten des US-geführten Westens dreht. […] Diese Veränderungen sind derzeit im Nahen Osten, in Afrika und in weiten Teilen des Globalen Südens in vollem Umfang zu beobachten. […] Jetzt, da die globale Rivalität wieder aufflammt, gibt es erneut globale Konflikte, insbesondere in ressourcenreichen und strategischen Regionen ohne klare politische Zugehörigkeit. Der Sudan wird nicht der letzte derartige Konflikt sein. […]
Mit massivem politischem Einfluss, einer ständig wachsenden Militärpräsenz und einer waffenfähigen US-Währung hatte Washington den Nahen Osten viele Jahre lang ohne ernsthafte Konkurrenz beherrscht. Das ist nun nicht mehr der Fall. […]
Der Ausgang des blutigen Krieges im Sudan wird wahrscheinlich nicht nur das politische Gleichgewicht im Sudan selbst, sondern auch die Machtverhältnisse in der gesamten Region neu definieren.“
https://www.telepolis.de/features/Der-Krieg-im-Sudan-und-der-Niedergang-der-US-Hegemonie-8993879.html

+ Mali. „Gibt es einen anderen Grund für den Rückzug Berlins aus Mali? Was hatte es dort überhaupt zu suchen, ist auch eine gute Frage. Die Wahrheit ist, dass es eigentlich nicht um die Bekämpfung von Terroristen in der Sahelzone geht, sondern eher darum, Frankreichs wahnhafte Vorstellungen von seiner Hegemonie in Afrika zu unterstützen. […]
Ist es möglich, dass Scholz plötzlich mitten in der Nacht schweißgebadet aufwachte und erkannte, dass seine gesamte Regierung zusammenbrechen würde, wenn die Wagner-Truppen sich eines Tages in Mali langweilen und beschließen würden, die Deutschen zu massakrieren, um ein Zeichen zu setzen, dass Russland mit dem Engagement Berlins für Zelensky unzufrieden ist?
Auch in Mali stellt sich die Frage: Was machen die europäischen Kontingente jetzt in Mali, wenn keines von ihnen die dortige Regierung dazu bringen kann, sich den Bedürfnissen und Wünschen der westlichen Eliten zu beugen? Scholz hat offensichtlich nachgerechnet und erkannt, dass Mali eine tickende Zeitbombe ist und seine eigenen Truppen angreifbar wären, wenn der Ukraine-Krieg in diesem Jahr auf den Kopf gestellt würde. […] Wenn die Deutschen selbst ihren eigenen Leuten nicht erklären können, was ihre Truppen in Westafrika tun, dann ist es kaum verwunderlich, dass sie Schwierigkeiten haben, mit der Militärregierung in Bamako umzugehen, die sich als >schwierig< erweist.“
https://www.antikrieg.com/aktuell/2023_05_09_uneinsatzinmali.htm

+ Komoren. „Der Präsident der Komoren, Azali Assoumani, reiste nach Paris, wo er von seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron empfangen wurde. Er bekräftigte, dass die Insel Mayotte komorisch und von Frankreich besetzt ist. […] [Er] forderte die französische Regierung auf, mit ihm zusammenzuarbeiten, um eine Lösung für die Gewalt auf der komorischen Insel Mayotte zu finden.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°40 – 12. Mai 2023

+ Südafrika/Deutschland. „Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/ Die Grünen) hat die Regierung von Südafrika vor Waffenlieferungen an Russland gewarnt. Berlin nehme die Behauptungen der US-Regierung, Moskau habe eine Waffenlieferung aus Südafrika erhalten, >sehr ernst<, sagte Baerbock am Freitag auf einem Treffen der EU-Außenminister in Stockholm. […]
Zum Zeitpunkt von Baerbocks Stellungnahme hatte die südafrikanische Regierung in Pretoria die Vorwürfe bereits zurückgewiesen. Das Büro von Präsident Cyril Ramaphosa erklärte, es gebe keinerlei Beweise für die Behauptung des US-Gesandten.“
https://rtde.team/international/169975-aussenministerin-annalena-baerbock-warnt-suedafrika/

+ Nigeria/Deutschland. „In der Debatte um Rückgabe der Benin-Bronzen von Deutschland an Nigeria hat sich nun erstmals ein Mitglied der Königsfamilie von Benin geäußert. >Sie hat es übertrieben. Das ist das Problem mit Ihrer Außenministerin. Sie weiß nicht, wie man sich diplomatisch ausdrückt. Und anscheinend hat sie keine guten Berater. Die Deutschen haben uns nichts gestohlen. Das waren die Briten<.“

+ Kongo. „Nach den heftigen Überschwemmungen im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind bereits fast 400 Todesopfer gefunden worden. […] Nach heftigen Regenfällen waren mehrere Flüsse in dem Gebiet westlich des Kivu-Sees über die Ufer getreten. Die Flut riss Hunderte Häuser mit und zerstörte zahlreiche Felder.“
https://www.tagesschau.de/ausland/kongo-ueberschwemmungen-opfer-100.html

+ Afrika/USA/Wagner. Information als Waffe. „Um Russland in Afrika zu bekämpfen, wendet Biden eine bevorzugte Strategie an. Die Regierung Biden gibt sensible Informationen an Verbündete in Afrika weiter, um die Länder von einer Zusammenarbeit mit der [Wagner-] Gruppe abzubringen. […] Das hat die doppelte Funktion, Verbündete vor drohenden Gefahren zu warnen und den Gegnern zu zeigen, dass die USA wissen, was sie tun. […]
CIA, Nationaler Sicherheitsrat und die Nationalen Nachrichtendienste lehnten es ab, die Strategie der Regierung zu kommentieren. […]
US-Beamte haben in den letzten Monaten Gespräche mit Beamten in der Zentralafrikanischen Republik, dem Tschad, Ruanda, Burkina Faso und der Demokratischen Republik Kongo geführt, um US-Informationen über Wagner auszutauschen. Diplomaten haben Beamte in einigen dieser Länder dazu gedrängt, die Zusammenarbeit mit Wagner zu vermeiden oder andere Nachbarländer davon zu überzeugen, nicht mehr mit der Gruppe zusammenzuarbeiten. […]
Der Gedanke dahinter ist, dass es einen Keil zwischen Peking, einem langjährigen Investor in Afrika, und Moskau treiben könnte, wenn Wagner als Störung des Handels- und Investitionsflusses angesehen wird.“
https://www.politico.com/news/2023/05/07/wagner-russia-africa-00095572

 

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