Der zweite NATO-Krieg gegen Libyen
Propagandaschlacht. Falschmeldung von n-tv und
al-Dschasira über das Verhältnis von Dschamahirija und IS
Heute berichtete n-tv in seiner Nachrichtensendung, dass
sich ehemalige Gaddafi-Anhänger dem IS angeschlossen hätten. Dies ist definitiv
falsch! Wie JamahiriyaNewsAgency mitteilte, ist die Dschamahirija ein strikter
Gegner jeder Art des politischen Islams.
Vermutlich wird diese Propaganda-Nachricht in Vorbereitung
auf bald einsetzende Bombenangriffe in Libyen gestreut. Ziele werden dabei –
nach dieser Nachricht zu schließen – nicht nur IS-Stellungen sein, sondern auch
Stellungen ehemaliger Gaddafi-Kräfte. Diese erfreuen sich angesichts der
desaströsen politischen und humanitären Lage in Libyen immer größeren Zuspruchs.
Bevor die NATO-Staaten mit einem neuerlichen Krieg gegen
Libyen unter dem Vorwand, den IS bekämpfen zu wollen, beginnen, wird wohl noch
die Brexit-Abstimmung am 23. Juni in Großbritannien abgewartet. EU-Gegnern, die
auch gegen einen EU-Krieg eingestellt sein könnten, sollen vor der Abstimmung
keine neuen Argumente geliefert werden.
Der neue NATO-Krieg wird vermutlich nach dem gleichen Muster
wie 2011 ablaufen: Bombardierungen durch die NATO und Bodenunterstützung von
islamistischen Milizen in Zusammenarbeit mit italienischen, britischen und
US-amerikanischen Spezialeinheiten, die sich schon seit einiger Zeit in Libyen
tummeln. Der Kampf wird sich vornehmlich gegen die Dschamahirija und gegen die
immer noch einzig legitime Tobruk-Regierung mit ihrer Libyschen Nationalarmee
richten und weniger gegen den IS. Der wird nach wie vor gebraucht, um
Interventionen im Land rechtfertigen zu können.
Ähnlich lautende Falschmeldung über die Zusammenarbeit von
IS und ehemaligen Gaddafi-Leuten in Sirte hatte vor einiger Zeit der von Katar
finanzierte Fernsehsender Al-Dschasira gestreut. Auch dies sollte dazu dienen,
die Dschamahirija zu diskreditieren und mit dem IS auf eine Stufe zu stellen.
Die zuletzt recht aktive JamahiriyaNewsAgency hat
angekündigt, für die nächsten Monate die Arbeit einzustellen. Berichterstattung
ist von dieser Seite, wohl auch aus taktischen Gründen, nicht mehr zu erwarten.
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