Kurznachrichten Libyen – 20. bis 26. November 2025
Aufrufe zu landesweiten Protesten am Freitag, 28. November / Saif al-Islam Gaddafis Präsidentschaftskandidatur rechtmäßig / Ermordung von Khansaa al-Mudschahid / Verbrechen an Frauen und Kindern nehmen zu / US-Delegation inspiziert Krankenhäuser in Sirte wegen geplantem US-Militärmanöver / Ost-West-Auseinandersetzungen nur Theaterdonner, damit alles bleibt, wie es ist / Überprüfung der durch Katar geleisteten Finanzierungen gefordert / USA lassen UN-Mission außen vor / Bericht des IStGH vor UN-Sicherheitsrat / Neues Gremium im westlichen Libyen geschaffen: Einrichtung einer Obersten Präsidentschaftsbehörde stößt auf umfängliche Kritik / In Libyen fehlt es an Ärzten, Krankenhäusern, Bildung, Bargeld und Benzin / UN-Sicherheitsrat verlängert Waffenembargo gegen Libyen um weitere sechs Monate (Smiley!)
Aufrufe zur Freitags-Demonstration / Volksbewegung / Protest
+ Die Einwohner von
al-Bayda rufen für Freitag, den 28. November, zu einer Demonstration
auf. Gefordert wird die Abhaltung von Präsidentschaftswahlen.
Das Vorgehen der UN-Mission wird verurteilt, da es die Sachlage
verkompliziert und den Willen des Volkes, über sein eigenes
Schicksal zu bestimmen, missachtet.
+ Die Bürgermeister
der Gemeinden Adschdabiya, al-Bariqa, Antalant al-Baydan, Murada
und Azwitina Sultan erklärten, die friedliche Bewegung, die am
kommenden Freitag, den 28. November, beginnen soll, und die die schnelle
Abhaltung von Wahlen fordert, zu unterstützen.
Alle Parteien werden dazu aufgerufen, dem nationalen Interesse
Priorität einzuräumen und von allen Schritten abzusehen, die die Spaltung
vertiefen oder die Sicherheit und Stabilität untergraben könnten.
+ Die Jugendbewegung in der Region Buhdima (Bengasi) ruft zur Teilnahme an den Massendemonstrationen am kommenden Freitag auf, um Präsidentschaftswahlen zu fordern. Alle Spaltungen, unter denen das Land leidet, seien auf das Fehlen eines Präsidenten zurückzuführen. Die UN-Mission müsse sich am Willen des Volkes orientieren.
+ Die Jugendbewegung der Gebiete al-Kisch und Sidi Hussein (Bengasi) rufen alle Bürger auf, friedlich auf die Plätze und Straßen zu gehen und zu demonstrieren, um die Abhaltung von Präsidentschaftswahlen und die Öffnung der Tür für Nominierungen der Kandidaten zu fordern.
+ Die Bewegung Schrei
der Nation kündigte ihre Unterstützung für friedliche
Demonstrationen zur Forderung nach Präsidentschaftswahlen am
kommenden Freitag an.
„Wir betonen die Notwendigkeit, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um
einen Präsidenten direkt zu wählen und die Tür für Nominierungen für
diese Wahlen allen Bewerbern gemäß den genehmigten Bestimmungen zu
öffnen, um dem libyschen Volk sein legitimes Recht zu garantieren,
einen Präsidenten durch die Wahlurnen zu bestimmen.“
+ Die Bewohner von
Omar al-Mukhtar und der Region Green Mountain rufen die libyschen
Bürger dazu auf, am Freitag, den 28. November, auf die Straße
zu gehen, um ihrer Forderung nach Präsidentschaftswahlen Nachdruck
zu verleihen.
Die Demonstrationen seien eine nationale Pflicht angesichts des
Leids der Bürger aufgrund der politischen Spaltung und des Versagens
der bestehenden Gremien, Präsidentschaftswahlen abzuhalten und eine einheitliche
Regierung zu bilden.
+ Die Studentenvertretungen der Universitäten und Institute in Adschdabiya rufen die Libyer im Rahmen der Initiative Heimat dazu auf, am Freitag, den 28. November, friedlich auf Plätzen und im öffentlichen Raum zu demonstrieren und Präsidentschaftswahlen zu fordern.
+ Die Bewohner der Region Marawa riefen zu Demonstrationen auf, um Präsidentschaftswahlen zu fordern, die die Spaltung beenden und den Weg für eine neue Phase der Stabilität und des Staatsaufbaus ebnen könnten.
+ Der Ausschuss für Versöhnung, Wiedergutmachung und sozialen Zusammenhalt ruft alle Bürger auf, sich am kommenden Freitag an der friedlichen Demonstration auf allen Plätzen zu beteiligen. „Wir betonen die Notwendigkeit, direkte Präsidentschaftswahlen abzuhalten und allen Bewerbern die Möglichkeit zur Nominierung zu geben, um dem libyschen Volk sein legitimes Recht zu sichern, seinen Vertreter an der Wahlurne zu bestimmen.“
+ Die Vaterlandsbewegung in al-Mardsch und Bengasi ruft alle Bürger auf, am kommenden Freitag friedlich auf öffentlichen Plätzen zu demonstrieren, um Präsidentschaftswahlen zu fordern.
+ Die Region Masa und Wadi al-Kuf: „Wir rufen alle Menschen im ganzen Land, einschließlich Älteste, Männer, Jugendliche und Frauen, dazu auf, sich unserer Forderung anzuschließen, dass das Volk über sein eigenes Schicksal entscheidet und den Zustand der politischen Lähmung im Land beendet, und sich am Freitag an den Demonstrationen zu beteiligen.“
+ Die Anhänger des Stars-Fußballclubs von Adschdabia : „Wir unterstützen die Volksbewegung und die Demonstrationen, die am Freitag stattfinden, und direkte Präsidentschaftswahlen fordern.“
+ Das Medizinisches Zentrum von Bengasi: „Wir unterstützen die Volksbewegung, die für nächsten Freitag zu Demonstrationen aufruft, um die Abhaltung von Präsidentschaftswahlen zu fordern.“ Alle, die im medizinischen Sektor arbeiten, sowie alle anderen Bürger und Bürgerinnen seien dazu aufgerufen, Präsidentschaftswahlen uneingeschränkt zu unterstützen.
+ Die Einwohner der Stadt Gubba rufen zur Teilnahme an der Freitags-Demonstration auf, um Präsidentschaftswahlen zu fordern. Die UN-Mission solle sich an die Seite des libyschen Volkes und seines Willens stellen.
+ Die Mitarbeiter des al-Dschalaa-Krankenhauses für Chirurgie und Unfälle riefen zur Teilnahme an der Freitags-Demonstration auf, um Präsidentschaftswahlen und die Eröffnung der Nominierungsphase für Kandidaten zu fordern.
+ Die Studentenvereinigung der Adschdabiya-Universität rief dazu auf, am 28. November friedlich auf öffentliche Plätze zu gehen und Präsidentschaftswahlen zu fordern.
+ Bei einem Protest der Bewegung Wille
des Volkes vor dem Hauptquartier der UN-Mission in Dschanzur am
25. November forderte Scheich Saad al-Askari, einer der Anführer
der Bewegung, die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des Parlaments,
um die Akten derjenigen, die sich um das Amt des Premierministers bewerben,
zu prüfen.
Wenn eine neue Regierung im Amt ist, müsse es ihre erste Aufgabe
sein, den Sicherheits- und Militärapparat zu vereinen und freie und
faire Wahlen ohne Ausgrenzung herbeizuführen.
Die Interventionen von Katar, das 2011 Milliarden ausgab, um die
politischen und sicherheitspolitischen Institutionen des libyschen Staates
zu zerstören, und das Libyen unter seine Kontrolle bringen will,
werden verurteilt.
Es seien Katar und seine Agenten, die Syrien, Irak, Jemen und Libyen
zerstört haben, und sie seien es, die erneut den Kolonialismus gebracht
haben, um Groß-Israel zu errichten.
Ebenso hätten die Vereinten Nationen seit 2011 dazu beigetragen, Kolonialismus
und Zerstörung nach Libyen zu bringen, und sie seien es auch, die Söldner
und Ansiedlungen nach Libyen brachten. Die Vereinten Nationen wollten
keine Stabilität für Libyen, und dies sei auch der Grund für den Krieg um
Tripolis im Jahr 2019 gewesen.
Die bisherigen Dialoge der UN-Mission seien allesamt gescheitert.
Derzeit werde versucht, die Krise durch den Beginn mehrerer Dialoge
zu verlängern. Die UN-Mission ignoriere die Vereinbarung
zwischen dem Parlament und dem Staatsrat über eine Lösung der Krise.
Saif al-Islam Gaddafi
+ Die libanesische Zeitung An-Nahar
al-Arabi“ schrieb, dass Saif al-Islam Gaddafi im letzten
Jahrzehnt der Herrschaft seines Vaters als Reformer mit Themen über wirtschaftliche
Öffnung und nationale Versöhnung in Erscheinung getreten ist.
2007 habe er in Bengasi bei seinem ersten großen öffentlichen
Auftritt Tourismusprojekte vorgestellt. Er habe auch die unabhängige
Mediengruppe Al-Ghad gegründet und Geschäftsleute und
Beamte angeprangert, die ihren Reichtum durch Korruption
angehäuft hatten.
Etliche Faktoren sprächen für eine Übernahme der Macht in Libyen
durch Saif al-Islam. Seine Präsidentschaftskandidatur sei rechtmäßig,
die Libyer hegten der Gaddafi-Zeit gegenüber nostalgische
Gefühle angesichts des gegenwärtigen Chaos im Land. Gaddafi werde von
einflussreichen Stämmen unterstützt und genieße breite Akzeptanz in der
Bevölkerung, während alle gegenwärtigen Alternativen die Spaltung
Libyens betreiben und als schwach gelten.
Die gegenwärtige Behinderung der Wahlen ziele darauf ab, Saif
al-Islam an der befürchteten Machtübernahme in Libyen zu hindern,
nachdem seine Anhänger bei den Kommunalwahlen einen überwältigenden
Sieg errungen haben. Der Name Saif al-Islam Gaddafi sei nach wie vor ein
zentrales Symbol in einer politischen Gleichung.
Mord an Khansaa al-Mudschahid
+ In Dschanzur wurde am 21.
November Khansaa
al-Mudschahid, Ehefrau des einflussreichen Mitglieds des Politischen
Dialogforums Muath al-Manfuk, in az-Zawiya in ihrem Auto erschossen.
Der Hauptverdächtige
sei Mohammed Bahrun (alias al-Far), der Kommandant der Ersten
Unterstützungstruppe az-Zawiya und stellvertretender Leiter der Agentur zur
Bekämpfung von Sicherheitsbedrohungen. Drei Fahrzeuge mit Mitgliedern
der Spionageeinheit von Bahrun hätten den Wagen von Khansaa
al-Mudschahid seit ihrer Abfahrt von zuhause verfolgt.
+ Einsatz des Allgemeinen Sicherheitsdienstes unter dem Kommando Abdullah at-Trabelsi (Bruder von Emad at-Trabelsi) vor dem Haus von Muath al-Manfoukh.
+ Die Nationale
Menschenrechtsinstitution verurteilte den Mord an Khansaa
Mudschahid und glaubt, dass die Schüsse ihrem Mann, Muath al-Manfukh,
galten. Vieles deute darauf hin, dass der Allgemeine
Sicherheitsdienst (General Security Agency) sowie Sicherheitskräfte
des Innenministeriums der Dabaiba-‚Regierung‘ beteiligt waren.
Die skrupellose und gesetzlose Dabaiba-‚Regierung‘ verfolge eine Politik
der politischen Morde.
+ Khansaa al-Mudschahid sei ebenso wie schon Mohammed Bayu (Leiter der Libyan Media Foundation) auf dem Altar des neuen Obersten Präsidentschaftsrates geopfert worden.
+ Der Kommandeur der ersten
Unterstützungstruppe von az-Zawiya, Mohammed Bahrun
(alias al-Bidscha), der des Mordes an Khansaa al-Mudschahid beschuldigt
wird, sprach der Familie der Ermordeten sein Beileid aus.
Er beschuldigte das Innenministerium von Dabaiba, das zur Verantwortung
gezogen werden müsse.
+ Der Journalist Khalil al-Hassi: „Diese Verbrechen sind keine Einzelfälle. Tripolis erlebt seit dem Einmarsch der Dabaiba-Milizen ein unglaubliches Sicherheitschaos.“
+ Die Nationale
Menschenrechtsinstitution: Morde am helllichten Tag und in
aller Öffentlichkeit zu begehen zeigt das Ausmaß des Zusammenbruchs der
Sicherheitslage.
Alle Sicherheitsdienste sowie das Innenministerium unter der Führung
von Imad Trabelsi versagten und seien unfähig, Leben und Eigentum
der Bürger vor Verbrechen zu schützen.
+ Der Innenminister Imad Trabelsi wies die Sicherheitsdienste seines Ministeriums an, eine Untersuchung zum Mord an Khansaa al-Mudschahid einzuleiten.
+ Der Journalist Nabil as-Sukni forderte die Entlassung von Imad at-Trabelsi als Innenminister.
+ Die UN-Mission verurteilte den Mord an Khansa al-Mudschahid und forderte eine zügige und transparente Untersuchung. Es wurde vor einer Verschärfung der Sicherheitslage gewarnt.
+ Die Scheichs und Würdenträger von az-Zawiya forderten den Generalstaatsanwalt und das Innenministerium zu einer zügigen Untersuchung des Mordes an Khansaa al-Mudschahid auf. Jede Verzögerung könnte neue Attentate begünstigen.
+ Laut der italienischen Zeitung Formiche
erwägt Dabaiba die Entlassung seines Innenministers Imad Trabelsi,
der eine umstrittene Persönlichkeit ist und Verbindungen zur
Staatssicherheit unterhält.
Die Ermordung von Khansa Mudschahid erfolgte zu einer Zeit, als
sich eine Annäherung zwischen Zawiya und Ostlibyen anzubahnen schien. Osama
Hammad habe zugesagt, in Zawiya einen neuen Flughafen
zu bauen.
Dieser politisch-ökonomische Wandel habe die Befürchtung
verstärkt, dass das westliche Libyen allmählich unter den Einfluss von
Bengasi gerät und somit das Gleichgewicht der Dabaiba-Regierung bedroht.
Die Ermordung von al-Khansaa Mudschahid sei eine politische Botschaft: Niemand
ist sicher.
+ Die Präsidentschaftskandidatin Leila Ben Khalifa: Der Mord an Khansaa Mudschahid ist ein moralischer Zusammenbruch der Gesellschaft, da es im Islam selbstverständlich sei, Frauen zu respektieren und zu schützen. Es zeige den Zusammenbruch des gesamten Sicherheitssystems. Es sei erschreckend, dass in den letzten zehn Monaten in Libyen dreißig Frauen ermordet wurden.
+ Mohammed Bahrun (alias al-far), Kommandant der Ersten Unterstützungstruppe von az-Zawiya, forderte den Rücktritt des Innenministers at-Trabelsi, da er seiner Verantwortung nicht gewachsen sei.
+ Der Innenminister
Imad at-Trabelsi rechtfertigte sich. Es werde an der Aufklärung des
Mordes an Khansaa Mudschahid gearbeitet.
Man arbeite auch an der Installation eines modernen digitalen Kamerasystems
und an der Entwicklung des gesamten Sicherheitsarbeitssystems.
+ Mohammed Bahrun bekräftigte seine Forderung nach Rücktritt von at-Trabelsi, da er für das Amt des Innenministers keine Qualifikationen habe. At-Trabelsi sei der Hauptverantwortliche für alle vergangenen und zukünftigen Verbrechen.
+ Der Innenminister der
Dabaiba-‚Regierung‘, Imad at-Trabelsi,
fragte vor Auszubildenden am Polizeikolleg: „Gibt es in Libyen eine
größere Katastrophe als die von 2011, die Tripolis in einen
Nährboden für Korruption und Chaos verwandelte?“ Das Sicherheitssystem
in Libyen sei 2011 zusammengebrochen.
Heute gebe es einen Streit zwischen Ost und West sowie zwischen
dem Parlament und dem Staatsrat. Man habe Haftar 5.000
Polizisten zur Sicherung der Grenzen angeboten, doch dies sei abgelehnt
worden. Heute strömten Zehntausende illegaler Einwanderer nach Libyen.
Libyen befände sich im Ausnahmezustand. Es gebe keine Entwicklung
mehr, nur noch Waffen, Mord und Diebstahl. Die Situation
sei bis hin zur Ermordung von al-Khansaa eskaliert.
Trotz der Ausgaben von Milliarden für Nothilfe seit 2011 seien das
Innenministerium und die Institutionen zerstört, die Polizeistationen
sanierungsbedürftig. Während auf der Straße moderne Waffen unterwegs seien,
fehle es der Polizei an Einsatzwagen.
Gewalt gegen Frauen
+ Anlässlich des Internationalen
Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen forderte die Organisation
Libya Crimes Watch die Behörden im östlichen und westlichen
Libyen auf, geschlechtsspezifische Gewalt unverzüglich zu beenden,
einen wirksamen Schutz für Opfer und Zeugen zu gewährleisten und die Verantwortlichen
für Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.
Die anhaltenden schweren Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen,
darunter Morde, willkürliche Verhaftungen, Verschwindenlassen, Folter und
sexuelle Gewalt, stellten einen schwerwiegenden Verstoß gegen Libyens
internationale Verpflichtungen dar, insbesondere gegen das Übereinkommen zur
Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, das Libyen
ratifiziert hat, und offenbarten das Versagen der Behörden, Schutz zu
gewährleisten und das Wiederauftreten dieser Verbrechen zu verhindern.
+ Die UN-Sondergesandte Hannah Tetteh: „Wir unterstützen die Förderung der Rechte libyscher Frauen und Mädchen und setzen uns für ihre sichere und sinnvolle Teilhabe in allen Lebensbereichen ein.“ Die Sicherheit, Würde und Meinungsfreiheit von Frauen seien ein universelles Menschenrecht und zugleich eine nationale Verpflichtung.
+ Independent
Arabia: Die Zahl der Übergriffe gegen Frauen und Kinder hat in
letzter Zeit zugenommen. Sie seien zur am stärksten gefährdeten
Gruppe im libyschen Konflikt geworden. Im letzten Monat wurden drei
Mordanschläge an Frauen im westlichen Libyen bekannt, darunter Khansaa
al-Mudschahid und die Ärztin Amani Hadschja.
Im Osten seien bekannte Namen der Mordserie Salwa Bugaighis, Siham
Sergewa und Hanan al-Barassi.
Militär / Milizen / Gewalt
+ Bei militärischen Übungen der 444. Brigade (Kommando von Machmud Hamza) wurden mehrere Zivilisten durch herabfallende Granatsplitter verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden.
+ Am 25. November wurden Militärpatrouillen der 444. Kampfbrigade (Kommando Machmud Hamza) am Hintereingang der Universität Tripolis stationiert. Dies führte zu einem Verkehrschaos an den Ein- und Ausgängen der Universität. Auf dem Unigelände herrschte eine angespannte Atmosphäre.
+ Das Enact-Projekt,
das die organisierte Kriminalität überwacht, gibt an, dass die
zunehmenden Spannungen im Süden Libyens illegale Wirtschaftsaktivitäten
ankurbeln.
In den letzten fünf Jahren nutzten Haftars Truppen illegale Märkte als
Herrschaftsinstrument, indem sie es lokalen Milizen ermöglichten,
ihren Schmuggelaktivitäten nachzugehen oder Bestechungsgelder von
Schmugglern anzunehmen. Jetzige Einschränkungen hätten Unmut
und Spannungen unter den Haftar-nahen Gruppen im Fessan ausgelöst, die von
diesen Einnahmen abhängig geworden sind.
Die Auflösung insbesondere der 128. Brigade durch Haftar, um den
politischen und sicherheitspolitischen Einfluss ihres Kommandeurs Hassan
az-Zadma und seines Aulad-Suleiman-Stammes einzudämmen, habe die
Spannungen im Süden verschärft und hätten zu keinerlei grundlegenden
Verschiebung der Kontrolle von Haftars Truppen über den Fessan geführt. Die kriminellen
Aktivitäten hätten sich nur verlagert, entweder in andere Städte
im Süden Libyens, wie beispielsweise Ubari, Traghen und Sebha, oder
in weiter entfernte Orte im Westen, entlang der algerisch-nigrisch-libyschen
Grenze (Salvador-Korridor).
Die meisten tschadischen Söldner, die in Gatrun gekämpft haben,
seien aus der Stadt geflohen und in den Norden Nigers und in die Gebiete
um den Salvador-Korridor, einer wichtigen Grenzroute für den
illegalen Handel, umgesiedelt. Andere tschadische Söldnergruppen (mit Sitz
in Katar) seien ebenfalls aus der Stadt geflohen.
+ Der junge Zaki Muqayq wurde am 26. November in az-Zawiya erschossen.
+ Die Nationale Institution für Menschenrechte forderte den Generalstaatsanwalt auf, die Folter eines Bürgers während seiner Haft bei der Kriminalpolizei in Gurnada durch das Innenministerium der Hammad-Parallelregierung zu untersuchen.
+ Die Nationale Institution für Menschenrechte dokumentierte die Verschleppung des Bürgers Suleiman bin Younis vor etwa zwei Monaten durch Mitglieder des Allgemeinen Sicherheitsapparats unter dem Kommando von Emad at-Trabelsi. Der Kontakt zu ihm sei abgebrochen.
+ Die Nationale Menschenrechtsinstitution forderte die Freilassung derjenigen, die willkürlich im al-Kuweifiya-Gefängnis in Bengasi festgehalten werden. „Wir fordern den Generalstaatsanwalt auf, dringend einzugreifen, um den Rechtsstatus derjenigen zu klären, die willkürlich wegen angeblicher Unmoral und Zugehörigkeit zum Sufi-Orden inhaftiert sind.
+ Ein Bürger aus Bengasi namens Osama as-Saity beschuldigte Dschamal al-Amami, den Leiter der Sicherheitsoperationen und ein Verbündeter von Haftar, Kriminelle zu decken, die seinen Bruder überfahren haben. Einige der Täter würden von der Staatsanwaltschaft bereits wegen Mordes gesucht.
+ Die Nationale Menschenrechtsinstitution verurteilte die zunehmende Zahl von Übergriffen durch Verkehrspolizisten und Einsatzkräfte mehrerer Sicherheitsbehörden. Die Verstöße fänden in Tripolis, Zawiya, Misrata, Bengasi, Sabratha und Surman statt. Es müsse eine Untersuchung eingeleitet werden.
+ Laut Africa
Intelligence befindet sich Hussein al-Ayeb in einer prekären
Lage, angesichts der Bemühungen von Dabaiba, einen seiner
Gefolgsleute zum Chef des libyschen Geheimdienstes zu ernennen.
Dabaiba und der Vorsitzende des Präsidialrats, Mohammed al-Menfi,
seien sich hinsichtlich der Personalie al-Ayeb nicht einig, wobei
offiziell nur al-Menfi befugt ist, den Leiter des Geheimdienstes zu
ernennen.
Dabaiba hatte al-Ayeb wegen Zweifel an dessen Loyalität entlassen,
dieser kehrte jedoch auf seinen Posten zurück. Nun wird ein Nachfolger
gesucht, wobei Omar Bogdada, ein Milizenführer aus Misrata
und starker Unterstützer von Dabaiba, als wahrscheinlichster Kandidat
gilt. Bogdada unterhalte enge Verbindungen zu den USA, insbesondere
aufgrund seiner Rolle bei der Verhaftung von Abu al-Maryami al-Massud und
dessen Auslieferung an die USA.
Als Nachfolger wird auch der Name Machmud Bin Radschab gehandelt,
insbesonders aufgrund seiner engen Verbindungen zu Ankara, und ebenfalls
ein enger Verbündeter Dabaibas. Radschabs Streitkräfte setzten türkische
Drohnen gegen die von Osama al-Dschuwaili geführten Streitkräfte in
Zintan ein. Al-Dschuwaili stellt sich gegen Dabaiba.
Besatzungsmächte
+ Nachdem eine US-Delegation Krankenhäuser
der Stadt Sirte inspizierte, um deren Einsatzbereitschaft beim
anvisierten Militärmanöver zwischen östlichem und westlichem Militär unter
Aufsicht der US-Streitkräfte zu überprüfen, herrscht in den Krankenhäusern
großer Unmut.
Die USA wollen sicherstellen, dass die Versorgung der
us-amerikanischen Streitkräfte, die an den Manövern teilnehmen werden, gewährleistet
ist.
Die Mitarbeiter in den betroffenen Kliniken (Klinikkomplex Sirte, das
Ibn-Sina-Lehrkrankenhaus, das Abu-Hadi-al-Garawi-Krankenhaus und das
Harawa-al-Garawi-Krankenhaus) drohen mit Sitzblockaden und
Demonstrationen. Das Krankenhauspersonal weigere sich, an den
Manövern teilnehmende US-Truppen zu behandeln, denn im Jahr 2011
habe es die Opfer der Nato-Bombenangriffe behandelt.
+ Das türkische Verteidigungsministerium gab die Teilnahme der Fregatte TCG Gediz an der Mission der türkischen Marine-Einsatzgruppe bekannt, in deren Rahmen sie in Abstimmung mit dem Kommando des gemeinsamen Marineausbildungszentrums in Homs (Syrien) eine Ausbildung für libysches Marinepersonal durchführte.
Analysen
+ Claudia Gazzini
(International Crisis Group): „Die Zentralbank, das Parlament
und der Staatsrat sind Nebendarsteller in einem Stück, das von anderen
Akteuren inszeniert wird.“
Der Konflikt zwischen den östlichen und westlichen Institutionen sei
eine theatralische Inszenierung. Die neue Behörde eines Obersten
Präsidialrats sei Kosmetik.
Hinter diesen Auseinandersetzungen gebe es heimliche Kompromisse. Beide
Seiten träfen sich und erzielten Vereinbarungen. „Das ist die Realität.“
Hinter den Kulissen bestehe Einigkeit darüber, alles beim
Alten zu belassen und den Status quo zu zementieren. All dies gehe zu
Lasten des libyschen Volkes.
Haftar habe Ambitionen, libyscher Präsident zu werden. Seine Reden vor
Stammesführern und die Mobilisierung der Bevölkerung sollten seine Präsidentschaftsambitionen
unterstützen.
+ Middle East Online: Die Annäherung zwischen Ankara und den Machthabern im östlichen Libyen sei für die Dabaiba-‚Regierung‘ verwirrend. Die Türkei arbeite daran, ihre Interessen mit allen aktiven libyschen Parteien zu sichern. Mit dem direkten Engagement mit Haftars Streitkräften wolle man im Wettbewerb mit Russland, das eine große und einflussreiche Militärpräsenz in der Region hat, vorankommen.
+ AgenciaNova:
Libyen kehrt zu seinem gewohnten Muster zurück: zwei Regierungen,
zwei Machtzentren und trotz des Drucks der Vereinten Nationen kein
gemeinsamer politischer Weg. Die Aktivitäten des Haftar-Clans und seine
internationalen Treffen seien eng damit verbunden: Saddam Haftars Treffen in
Ankara mit den türkischen Verteidigungs- und Außenministern, Belkacem
Haftars Treffen in Moskau mit Sergej Lawrow und die
zunehmenden Erwartungen auf einen möglichen Besuch von Khaled
Haftar in Italien.
„Libyen steckt in einer ‚zyklischen Stabilität‘ fest, in der sich die Namen
ändern, die Realität aber dieselbe bleibt.“
UN-Mission
+ Die von Fathi asch-Schibli
geführte Partei
Stimme des Volkes forderte vom UN-Generalsekretär Guterres,
nach Bekanntwerden der Finanzierung des Strukturierten Dialogs
durch Katar und zwölf weiteren Staaten, eine Überprüfung
der UN-Mission.
Folgende Fragen müssten geklärt werden: Wie werden die Gelder
verwendet? Und wie hoch sind die einzelnen Zahlungen? Wer
hat die Gelder aufgrund welcher Kriterien erhalten? Warum
hat die UN-Mission keinen detaillierten Finanz- oder Verwaltungsbericht
dazu veröffentlicht? Das libysche Volk habe das Recht auf
Information.
„Wir fordern die Einsetzung eines unabhängigen Prüfungs- und
Kontrollausschusses, der sämtliche von der UN-Mission für das Projekt Strukturierter
Dialog erhaltenen Mittel und die Auszahlungen sowie die Begünstigten
überprüft.“
+ Die UN-Mission führte gemeinsam mit der Afrikanischen Union, der Europäischen Union und der Liga der Arabischen Staaten den Vorsitz beim Internationale Folgeausschuss für Libyen. Das Parlament und der Staatsrat wurden aufgefordert, die Umsetzung der im Fahrplan festgelegten Aufgaben zu beschleunigen, da seit der Bekanntgabe des politischen Fahrplans an den UN-Sicherheitsrat bereits drei Monate vergangen sind.
+ Laut dem Parlamentsabgeordnete Ammar al-Ablaq steht die aktuelle us-amerikanische Agenda in klarem Widerspruch zur Agenda der UN-Mission. Neue Übereinkünfte zielten darauf ab, die bestehende politische Landschaft aufrechtzuerhalten, und stelle einen Todesstoß für das Projekt der UN-Mission dar.
+ Africa Intelligence erklärte, dass die USA für direkte Verhandlungen zwischen anerkannten Institutionen im Westen und Osten Libyens ohne Einbezug der UN-Mission plädierten.
UN-Sicherheitsrat
+ China. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) muss die Gerichtsbarkeit in Libyen respektieren und mit ihr über den Fortschritt der Ermittlungen kommunizieren.
+ Russland. Vier Länder
seien aufgrund der Doppelmoral des IStGH und des daraus
resultierenden Vertrauensverlusts aus dem Römischen Statut
ausgetreten.
Die Gräueltaten des Bürgerkriegs seien eine direkte Folge der
NATO-Aggression im Jahr 2011. Der libysche Staat wurde zerstört
und die libysche Wirtschaft verwandelte sich in ein fruchtbares
Umfeld für Terroristen, Extremisten und Kriminelle, was zur Ausbreitung von
Instabilität auf dem gesamten afrikanischen Kontinent führte.
Der IStGH ging bei der Untersuchung von Verbrechen gegen Migranten
erneut selektiv vor, indem es auf einzelne Vorfälle Bezug nimmt, ohne
europäische Länder zu erwähnen. Die europäischen Länder verfolgten
eine Politik, die zu unmenschlicher Behandlung und Tötung von
Menschen geführt hat, die Schutz suchten.
Eine nachhaltige Lösung in Libyen kann nur durch die Unterstützung
nationaler Institutionen erreicht werden, und der IStGH stelle ein Hindernis
für die Normalisierung der Lage dar.
+ USA. Es müssten die Verantwortlichen
aus dem Kreis der Gaddafi-Anhänger zur Rechenschaft gezogen werden,
um Stabilität und Frieden in Libyen herzustellen. Die USA erneuern
regelmäßig ihre Forderung nach der Auslieferung des
Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi an den IStGH.
Es wurden zuvor US-Sanktionen gegen vier Richter des IStGH aus Kanada,
Frankreich, Senegal und Fidschi angekündigt, „als Reaktion auf die
anhaltende Bedrohung für Amerikaner und Israelis“.
Der US-Gesetzentwurf sieht Sanktionen gegen den IStGH
vor, falls dieser versuche, gegen eine unter seinem Schutz stehende Person
zu ermitteln, sie festzunehmen oder vor Gericht zu laden. Das
Gesetz umfasst US-Amerikaner, Militärangehörige, alle, die für die
US-Regierung arbeiten, und Bürger von Ländern, die mit Washington verbündet
sind.
+ Frankreich, Griechenland, Guyana, Panama, Korea, Slowenien, Großbritannien, Dänemark und Sierra Leone dankten in einer gemeinsamen Erklärung dem IStGH-Team für die Vorlage des 30. Berichts der Anklagebehörde an den Sicherheitsrat zur Lage in Libyen. Nach der bevorstehenden Auslieferung von Khaled al-Haschiri durch die deutschen Behörden an den IStGH werde dies den Weg für den ersten Prozess vor dem IStGH ebnen.
+ Das Berufungsgericht von Bengasi setzte die Entscheidung der Dabaiba-‚Regierung‘ rechtskräftig aus, welche besagte, die Zuständigkeit des IStGH und anderer ausländischer Gerichte in Strafsachen, die ausschließlich in die libysche Gerichtsbarkeit fallen, anzuerkennen.
+ Der Chef der Parallelregierung, Osama Hammad,
erklärte, dass der Verzicht der Dabaiba-‚Regierung‘ auf die nationale
Gerichtsbarkeit ein schwerwiegender Verstoß gegen geltendes Recht
und deren Übergabe an den IStGH Hochverrat sei.
Das Komplementaritätsprinzip räume nationalen Gerichten Vorrang
ein, wenn diese sich als fähig und willens erweisen, ernsthafte
Gerichtsverfahren durchzuführen. Die Berufungskammer des IStGH habe
ehemals bestätigt, dass Libyen fähig und willens war, selbst
Strafjustiz auszuüben.
Einrichtung eines neuen Gremiums: Oberster Präsidentschaftsrat
+ Präsidialratsmitglied Walid al-Lafi gab die Einrichtung eines neuen Gremiums, der Obersten Autorität der Präsidentschaften – der Obersten Souveränen Autorität bekannt. Dieser Oberste Präsidentschaftsrat soll Präsidialrat, Staatsrat und die Dabaiba-‚Regierung‘ koordinieren. Die sonstigen souveränen Institutionen wurden eingeladen, diesem Koordinierungsgremium beizutreten, dessen Ziel es sei, die nationale Entscheidungsfindung in Fragen der Souveränität und strategischen Ausrichtung zu vereinheitlichen.
+ Die Hammad-Parallelregierung
wies die Erklärungen zur Obersten Autorität der Präsidentschaften zurück.
Sie drohte mit Autonomie, falls keine Präsidentschaftswahlen
stattfinden. Die Schaffung des sogenannten Obersten
Präsidentschaftsrats sei ein verfassungs- und rechtlich ungültiger
Akt, kein Gremium sei dazu befugt.
Die internationale Gemeinschaft wurde dringend aufgefordert, keine
Ergebnisse, Vertreter oder Bezeichnungen dieser Behörde anzuerkennen.
+ Der Oberste Präsidentschaftsrat wird als „die größte politische Farce, die Libyen seit Jahren erlebt hat“, bezeichnet. Sie sei mit dem Ziel geschaffen worden, durch nicht legitimierte Entscheidungen, die weder das libysche Volk repräsentieren noch dessen Willen zum Ausdruck bringen, Einfluss auf die politische Bühne zu nehmen.
+ Al-Arab
(London) schreibt zur Einrichtung des Präsidentschaftsrats: Ein Team
unter der Leitung von Ibrahim Dabaiba, Bruder von Abdulhamid Dabaiba und
sein nationaler Sicherheitsberater, soll die Kontrolle über die politische
Entscheidungsfindung im Westen Libyens erlangen. Ibrahim Dabaiba sei
faktisch der Chef der Dabaiba-‚Regierung‘.
Es sei gut möglich, dass die Behörden im Osten Libyens nach
der Ankündigung der Präsidentschaftsbehörde (auch Oberster
Präsidialrat) im Westen die Autonomie in den von Haftar
kontrollierten Gebieten im Osten und Süden ausrufen werden.
Das neue Gremium werde darauf hinarbeiten, den Fahrplan der
UN-Mission zu behindern, insbesondere im Hinblick auf die Bildung einer
neuen einheitlichen Regierung, das das Parlament und den Staatsrat
ersetzen soll. Der jetzige Präsidialrat sei lediglich ein untergeordnetes
Organ, das die Anweisungen der eigentlichen Entscheidungsträger ausführt.
Der Einfluss der Behörden in Tripolis erstrecke sich auf maximal zehn
Prozent des libyschen Staatsgebiets, also die Städte an der Westküste
und deren Ausläufer, die seit 2011 unter der Kontrolle von Milizen
stehen.
+ Der Politologe Mohammed Mahfuz hält es für unwahrscheinlich, dass der Präsidentschaftsrat die Behörden in Tripolis in einen einheitlichen politischen Block verwandeln wird, da er zwar in der Öffentlichkeit geschlossen erscheinen mag, in Wirklichkeit aber intern gespalten ist.
+ Der Konsensblock innerhalb des Staatsrats verurteilte die Beteiligung des Staatsratsvorsitzenden Takala bei der Bildung der Obersten Präsidentschaftsbehörde. Dies stelle den Versuch dar, die Lebensdauer bestehender Institutionen durch einen künstlichen politischen Dachverband zu verlängern. Dies könne keine wirklichen Lösungen hervorbringen, sondern verstärke vielmehr die Fragmentierung und Doppelung der staatlichen Institutionen. Libyen brauche stattdessen eine einheitliche Exekutivgewalt.
+ Die libysche Al Watan
Bewegung sieht für die Bildung des Obersten Präsidentschaftsrats
keine verfassungsrechtliche oder gesetzliche Grundlage. Es gebe auch keine
klaren Begründungen für dessen Schaffung.
Die Lösung für Libyens Probleme müsse durch den Willen des libyschen
Volkes und die Wahlurne gefunden werden, innerhalb eines klaren
verfassungsrechtlichen Rahmens, der die Teilhabe aller garantiert
und die Einheit und Stabilität des Landes wahrt.
Erdöl / Erdgas
+ Ali as-Suwaih
(Berater des Staatsrats): „Die Missachtung des Berichts von The Sentry
durch die Regierungen von Dabaiba und Hammad zeugen von einem mangelnden
Willen, den Abfluss öffentlicher Gelder zu stoppen und
den Schmuggel zu bekämpfen.“
As-Suwaih fordert die Abschaffung der Subventionen für Kraftstoffe als
Mechanismus zur Reduzierung des Schmuggels und die Umleitung der Gelder in
die Bereiche Gesundheit, Bildung und Infrastruktur.
+ Der Parlamentsabgeordnete Ali at-Takbali sieht die Lösung des Problems von Treibstoffschmuggel und organisierter Kriminalität, dessen Ausmaß der libyschen Bevölkerung einen Schock versetze, darin, internationale Sanktionen gegen diejenigen, die Wahlen behindern, zu verhängen.
+ Der Libyen-Experte Dschalel
Harchaui: Tochtergesellschaften der National Oil Corporation
wie OMV, Repsol aber auch Arcano
benutzen einen großen Teil ihrer Rohölproduktion, um US-Dollar direkt
von ausländischen Unternehmen zu erhalten.
Bei dem Verfahren
„Zahlung durch Stellvertreter“ stellt ein Geschäftspartner einem Ölkonzern
Liquidität zur Verfügung, und die Zahlung erfolgt nicht durch
Banküberweisungen, sondern durch Lieferungen von Rohöl.
Die mangelnde Offenlegung sei dabei ein gravierendes Problem,
insbesondere in einer Zeit, in der Libyen für das laufende Kalenderjahr ein
Haushaltsdefizit von über zehn Milliarden US-Dollar prognostiziert
wird.
+ Der Wirtschaftsanalyst Achmed al-Khamisi: Laut Daten der Libyschen Zentralbank wurden bis einschließlich Oktober Akkreditive für Treibstoffimporte im Wert von 2,68 Milliarden US-Dollar eröffnet. Dies geschehe in einer Zeit, in der die Ölförderung einen deutlichen Einbruch erleide, was die Öleinnahmen reduziert und zu einer erhöhten Belastung der öffentlichen Finanzen führt.
+ Die Financial
Times berichtete, dass Libyen versucht, große us-amerikanische
und europäische Energieunternehmen anzulocken und sich als alternativer
Lieferant zu dem mit Sanktionen belegten russischen Öl zu
präsentieren.
Eine Delegation der Dabaiba-‚Regierung‘ habe diese Woche Washington
besucht, um für Libyens erste Lizenzierungsrunde zur Ölexploration seit
18 Jahren zu werben. Die Produktion soll bis 2030 von 1,4 Millionen auf
2 Millionen Barrel pro Tag gesteigert werden. Ölkonzerne wie Shell,
Chevron, Total Energies, Eni und Repsol wurden bereits
für die Teilnahme an der Ausschreibung vorqualifiziert, während ExxonMobil
im August einen Vertrag zur Offshore-Gasexploration unterzeichnete.
Die Delegation habe Washington aufgefordert, zur Beendigung
der russischen Militärpräsenz in Libyen beizutragen.
+ Jeune Afrique
schrieb: Die jüngste Zerschlagung eines riesigen Geldwäschenetzwerks in der
Türkei offenbarte dessen enge Verbindung zu
Treibstoffschmuggeloperationen in Libyen, wobei die Zwischenhändler über
Malta in die Türkei reisten.
Ein Glied in der umfangreichen Kette sei der in Valletta inhaftierte Murad
Ali al-Fardschani. Andere darin beteiligte Libyer seien Hischam
Zayed, sowie die von ihm vertretenen Unternehmen von Essam Mohammed
al-Adarnawi, Khaled Bayli und Hadidan Tamer Ramadan Ali. Bei einer Polizeiaktion
in Istanbul konnten die Ermittler eine Milliarde Euro beschlagnahmen,
die in direktem Zusammenhang mit illegalen Aktivitäten, darunter Geldwäsche
in Libyen, stehen.
Allerdings sei das zerschlagene Netzwerk im Vergleich zu den Summen,
die durch die zahlreichen illegalen Aktivitäten in Libyen, insbesondere
den Treibstoffhandel, gewaschen wurden, unbedeutend. Auch
seien die Drahtzieher, hochrangige Beamte in Tripolis und der
Kyrenaika, nicht zur Rechenschaft gezogen worden.
Wirtschaft / Finanzen
+ In der Gemeinde Adschdabiya herrscht akuter Bargeldmangel, die Geldautomaten seien überlastet. Jeder Bürger dürfe monatlich nur 1000 Dinar an einem Geldautomaten abheben.
+ Die Stadtverwaltung von Nalut klagte wie alle Gemeinden in den Bergen über einen akuten Mangel an Bargeld. Die den Bürgern zugestandenen monatlichen Abhebungen von 1.000 Dinar seien nur in drei Raten und ausschließlich an Geldautomaten möglicht, die dadurch ständig überlastet seien.
Innerlibysche Nachrichten
+ Der Parlamentsabgeordnete Abdel Moneim al-Arfi: Wir weisen die Bemühungen von Moussad Boulos, dem Berater des US-Präsidenten, zurück, die beiden libyschen Regierungen zu einer einzigen Regierung zu vereinen. Die Lösung kann nur darin bestehen, die Macht abzugeben und eine neue Regierung zu bilden, die das Land auf Wahlen vorbereitet.
+ Mohammed
al-Mazughi (Kandidat für neue Einheitsregierung) forderte die Abgeordneten
auf, eine Dringlichkeitssitzung einzuberufen, um den libysch-libyschen
Exekutivprozess abzuschließen und aus den Kandidaten, die ihre
Programme eingereicht haben, einen Chef für die neue Einheitsregierung zu
wählen.
Das libysche Volk fordere ein Ende des politischen Chaos.
+ Der Journalist Mohammed
al-Gardsch kritisierte, dass in Libyen im Jahr 2024 nur 23 Ärzte
ausgebildet wurden. 75 Prozent der Libyer erhielten keine
medizinische Versorgung. Es gebe kein Rettungsdienstsystem und keine
nationale Notfallleitstelle.
Libyen verfüge nicht über die Mindestanzahl an Fachpersonal, um
einen normalen Gesundheitssektor zu betreiben. Dennoch würden Milliarden
ausgegeben. Frage: „Wo sind die Medikamente? Wo sind die Ärzte?
Wo ist die Gesundheitsversorgung?“
In den Krankenhäusern herrsche Chaos.
+ Vertriebene aus der Ostregion und Bengasi forderten eine ernsthafte und nachhaltige Lösung ihrer Probleme, insbesondere im Hinblick auf fehlende Wohnungen, und die Entschädigung für entstandene Schäden. „Wir leiden sehr unter den Folgen und Schrecken des Krieges und der Verschlechterung unserer Lebensbedingungen.“
+ Der Verband der Bauunternehmer der Ostregion forderte, dass der keiner Kontrolle unterliegende Wiederaufbaufonds unter der Leitung von Belkacem Haftar die seit neun Jahren nicht ausgezahlten Finanzmittel endlich freigibt.
+ Einwohnern von Sabratha verurteilten den Besuch einzelner Personen bei Haftar und forderten, dass diese zur Rechenschaft gezogen werden. Sie würden nur für sich selber sprechen.
+ Laut dem Bürgermeister von Ubari, Ahmed Matko, leidet die Gemeinde unter langanhaltenden Stromausfällen wegen Überlastung des alten Netzes.
+ Koordinierungsstelle für studentische Hilfskräfte protestierte gegen Einstellung der Gehaltszahlungen von studentischen Hilfskräften an der Universität in Bengasi und der Weigerung, deren Verträge zu verlängern.
+ Mohammed Buysir (Politikberater) zeigte sich sehr frustriert über die Situation in Libyen und das Schweigen der Libyer. Er fragte sich, wieso die libyschen Bürger schweigen angesichts eines Lebens ohne Benzin, ohne Krankenhäuser oder Bildung und unter der Herrschaft zweier Familien.
+ Der Leiter der Verwaltungsaufsichtsbehörde, Abdullah Gaderbuh, suspendierte den Direktor der Abteilung für öffentliche Dienstleistungen sowie einen Mitarbeiter der Zueitina Oil Company, da diese den Bewertungsausschusses des Unternehmens bei der Ausübung ihrer Pflichten behinderten. Dies stelle eine strafbare Handlung dar.
+ Der Leiter der Verwaltungsaufsichtsbehörde, Abdullah Gaderbuh, suspendierte den Direktor und Mitarbeiter der Gesundheitseinheit ar-Rawadschi Süd wegen Veruntreuung.
+ Der Leiter der Verwaltungsaufsichtsbehörde, Abdullah Gaderbuh, suspendierte den Geschäftsführer der Al-Inma Industrial and Services Investment Holding Company wegen administrativer und finanzieller Verstöße.
Staatsanwaltschaft
+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Inhaftierung von drei Beamten des Ministeriums für Wohnungsbau und Versorgung wegen dunkler Finanzausgaben an.
+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Inhaftierung zweier Geheimdienstoffiziere an, die ihren Kollegen, den Geheimdienstoffizier Ahmed Abdel-Azim al-Arbad, ermordet haben. Die Leiche des Opfers war am 15. November in einem ausgebrannten Fahrzeug aufgefunden worden.
+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Inhaftierung eines Beamten der Misrata- Strafverfolgungsbehörde wegen Mordes an einem Kollegen, Abdul Salam Mustafa Amsimir, an.
+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Inhaftierung eines ehemaligen Vorstandsvorsitzenden eines Mobilfunkunternehmens wegen Korruption in Höhe von 17 Millionen Euro an.
+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Inhaftierung des Direktors eines auf den Import von medizinischen Gütern spezialisierten Unternehmens wegen Einfuhr gefälschter Waren an.
+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Inhaftierung des ehemaligen Direktors der Wohnungsbaugesellschaft für Tourismus- und Hotelinvestitionen wegen Korruption an.
+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Inhaftierung des Generaldirektors und des Leiters der Finanzabteilung der libyschen Post-, Telekommunikations- und Informationstechnologie-Holdinggesellschaft wegen Betrugs an.
+ Der Generalstaatsanwalt ordnete die Inhaftierung eines ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Telekommunikations- und Informationstechnologiegesellschaft wegen Korruption an.
Sudan
+ Sudan Express: In Libyen werde unter ausländischer Aufsicht Kampftraining für Mitglieder der sudanesischen Miliz Rapid Support Forces (RSF) durchgeführt. Diese profitiere auch von geheimen Lufttransporten, die von der Stadt Nyala in Süd-Darfur in Richtung Libyen starteten.
+ Al Arabiya al Hadath meldete am 21. November, dass Kampfflugzeuge der sudanesischen Armee Militärfahrzeuge der RSF unmittelbar nach deren Überquerung der Grenze des Länderdreiecks angegriffen haben.
+ Sudanesische Quellen berichteten, dass die sudanesische Armee mehr als 50 Kampffahrzeuge und Tankwagen der RSF im Grenzdreieckgebiet ins Visier genommen hat.
+ Sarmad Media Network: Die sudanesische Armee zerstörte den Kommando- und Kontrollraum der RSF in der Region Kordofan (Sudan). Die RSF zogen sich teilweise aus den Kordofan-Achsen zurück und verlegten einen Teil ihrer Streitkräfte in die Region Darfur.
Libyen und das Ausland
+ Türkei. Am 20. November war Saddam Haftar zu einem offiziellen Besuch in der Türkei und traf sich in Ankara mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan.
+ Türkei. Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya erörterte am 24. November mit Dabaiba Möglichkeiten der Partnerschaft im Bereich Innere Sicherheit sowie bei Ausbildungs- und Qualifizierungsprogrammen.
+ Russland. Am 21. November war Belgassem Haftar zu einem offiziellen Besuch, der auf die Stärkung der strategischen Zusammenarbeit mit der russischen Regierung abzielte, zu Besuch in Moskau. Er traf sich dort auch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow.
+ USA. Abdullah
al-Kebir (Politikanalyst): Massad Boulos Ziel als Strippenzieher
ist es, die politische Situation einzufrieren, indem er die Macht
zwischen Dabaiba und Haftar aufteilt. Dies ermögliche es ihm, Geschäfte
und Verträge abzuschließen, mit denen er Milliarden verdienen kann.
Eine echte Vereinigung könne nur durch die Vereinigung der
gesetzgebenden Gewalt mittels Wahlen erreicht werden.
+ USA. Mohammed Mezughi
(Kandidat für neue Einheitsregierung): Die häufigen Treffen, die Massad
Boulos in Libyen abhält, ob öffentlich oder hinter verschlossenen Türen mit
bestimmten libyschen Parteien, haben bei einem breiten Teil der Libyer
berechtigte Bedenken hervorgerufen. Die Art und Weise, wie diese
Treffen geleitet werden, und die propagierte Erzählung über die Zukunft
Libyens scheinen weit entfernt von der libyschen Realität und
ihren Komplexitäten sowie von den wahren Bestrebungen der Bevölkerung
nach einer gerechten und nachhaltigen Lösung. Sie bestärkten die Vorstellung,
dass die Lösung den Libyern von außen aufgezwungen wird.
Libyen brauche eine Lösung, die dem Willen des libyschen Volkes
entspringt, nicht Vorstellungen, die auf den Interessen
Einzelner beruhen.
+ Katar. Der katarische Gesandte in Libyen versprach dem Leiter der Verwaltungskontrollbehörde, Abdullah Gaderbuh, bei Aufsicht und Korruptionsbekämpfung zu helfen.
+ Libanon. Der libanesische
Journalist Khairallah
Khairallah: Die Inhaftierung Hannibal Gaddafis im Libanon war
in jeder Hinsicht ein Skandal. Sie könne als ein Verbrechen bezeichnet
werden, bei dem es um Rache ging. Die Inhaftierung von Hannibal
Gaddafi habe sich für den Libanon als Bumerang erwiesen und ihm geschadet.
Der libanesische Premierminister Nawaf Salam habe den Mut gehabt,
Hannibal in einem symbolischen Akt im Regierungspalast zu empfangen.
Es sei eine Tatsache, dass das von Ayatollah Khomeini gegründete neue
Regime im Iran dem Verschwinden von Musa al-Sadr nie Bedeutung beigemessen
hat, sondern vielmehr gute Beziehungen zu Libyen unterhalten hat.
+ Nigeria. Der nigerianische Außenminister Yusuf Tugar sagte, dass der Zusammenbruch Libyens und die Verbreitung von Waffen nach Gaddafis Ermordung zur Stärkung der Boko-Haram-Gruppe in der Tschadseeregion beitrugen. Nigeria sei ein multiethnisches und multireligiöses Land, und die meisten seiner Herausforderungen im Sicherheitsbereich hingen mit den Ereignissen in Libyen zusammen.
+ USA. Wie die Website Just the News
berichtet, beabsichtige US-Präsident Donald Trump, die Muslimbruderschaft
als ausländische Terrororganisation einzustufen. Präsident Trump
betrachte das transnationale Netzwerk der Muslimbruderschaft als eine
Gruppe, die Terrorismus und Destabilisierungskampagnen im Nahen Osten
anheizt.
Kürzlich hatte bereits der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, die Muslimbruderschaft
als ausländische Terrororganisation eingestuft.
+ Frankreich. Am 26. November
lehnte Frankreichs oberstes Berufungsgericht die Berufung des ehemaligen
Präsidenten Nicolas Sarkozy gegen seine Verurteilung wegen der illegalen
Finanzierung seiner erfolglosen Wiederwahlkampagne 2012 ab.
Nicolas Sarkozy ist daher in zwei getrennten Fällen endgültig
verurteilt.
Im September wurde Nicolas Sarkozy auch wegen der kriminellen
Verschwörung wegen des Skandals um die libysche Finanzierung seines
Wahlkampfs 2007 verurteilt und war drei Wochen im Gefängnis, wurde
dann aber bis zu seiner Berufungsverhandlung wieder freigelassen.
+ UNO. Der UN-Sicherheitsrat stimmte mit Mehrheit für die Verlängerung des Waffenembargos gegen Libyen um weitere 6 Monate.
+ UNO. Italien, die Türkei, Katar, Saudi-Arabien, Ägypten und die VAE forderten die libyschen Akteure dringend auf, den UN-Fahrplan zu nutzen, um den von Libyen selbst geführten politischen Prozess hin zu einer einheitlichen Regierungsführung und Wahlen voranzutreiben.
Geschichtlicher Rückblick
+ AfricanLegacyFoundation / Video:„Gaddafi erklärte auf dem Welternährungsgipfel, dass der Hunger von denen erzeugt werde, die von Afrikas Ressourcen profitieren.“
+ Die libanesische Website Arouba 22:
Muammar Gaddafi interessierte sich in erster Linie für die Afrikanische
Union. Er forderte sogar die Bildung einer vereinigten
afrikanischen Armee. Von den vier Jahrzehnten, die Gaddafi Libyen
regierte, widmete er die Jahre zu gleichen Teilen zunächst der arabischen
Einheit und später der afrikanischen Einheit.
Sein Wunsch nach arabischer Einheit stieß bei arabischen Staaten
auf wenig Gegenliebe. Frustriert wandte er sich Afrika zu. Die Gründung
der Afrikanischen Union am 9. Juli 2002 müsse ihn glücklich
gemacht haben. Leider entwickelte sich die Afrikanische
Union nicht weiter, so wie beispielsweise der Golf-Kooperationsrat.
Seine nach wie vor gültigen Ideen könnten als Grundlage für
den künftigen Wiederaufbau der arabischen Welt dienen.
+ Mohammed asch-Schanqiti (Professor für Internationale Angelegenheiten/Uni Katar): „Für mich handelte Gaddafi sehr weise, weil er sich für die Verbesserung der angespannten Beziehungen zwischen Pakistan und Afghanistan eingesetzt hat.“ Gaddafi habe zum afghanischen Premierminister Mohammad Daud gesagt: „Euer ungelöster Konflikt mit Pakistan ist inakzeptabel. Pakistan ist das Rückgrat des Islam, und wir alle stehen hinter ihm. Ich bin bereit, eine Delegation unter der Leitung meines Außenministers zu entsenden, um zwischen euch zu vermitteln.“
Nachbarstaaten
+ Algerien. „Algerien erhält moderne Kampfjets
aus Russland. Das arabische Land mit den modernsten Kampfflugzeugen ist gegenwärtig
Algerien. Wie am Dienstag das Military Watch Magazine berichtete, hat
die algerische Luftwaffe soeben die ersten beiden Jets des Typs »Suchoi Su-57«
in Dienst gestellt.“
jW – 20.11.2025
+ Allianz der Sahelstaaten.
„Reisewarnungen und düstere
Medienberichte prägen das Bild von Mali im Westen. Das Land stehe wegen der
Angriffe eines Al-Qaida-Ablegers auf Tankkonvois kurz vor dem Zusammenbruch.
Doch die Regierung hat die Versorgungswege wieder gesichert und in der
Hauptstadt die erste internationale Verteidigungsmesse veranstaltet. […]
Inmitten der Panik auslösenden Reisewarnungen und düsteren Medienberichte
weihte Malis Präsident, Armeegeneral Assimi Goïta, am 3. November die zweite
Lithiummine des Landes ein und brachte Mali auf den Weg, bis 2026 Afrikas
führender Lithiumproduzent zu werden. […] Frankreich hat durch die Zerstörung
Libyens gemeinsam mit seinen NATO-Verbündeten im Jahr 2011 terroristische
Gruppen in der gesamten Sahelzone hervorgebracht. Mali gehörte zu den ersten
und am stärksten von diesen Terrorgruppen betroffenen Ländern. […]
Die Schulen wurden planmäßig am 10. November wieder geöffnet. An diesem Tag
führte Präsident Goïta das Presidential Emergency Hospital Project ein, mit dem
sechs bestehende Gesundheitszentren in Bamako bis Ende 2026 zu
Bezirkskrankenhäusern ausgebaut werden sollen. Dafür wurden 349,2 Millionen
US-Dollar aus dem Gesundheitsbudget bereitgestellt. Die Einweihung markierte
auch den Beginn des Baus von neun neuen Krankenhäusern, darunter in Bougouni,
Bandiagara und Nioro, wo in der jüngsten Vergangenheit Anschläge gemeldet
worden waren. […]
Auch Malis südlicher Nachbar Burkina Faso und sein östlicher Nachbar Niger
haben Frankreich vorgeworfen, Terroristengruppen zu unterstützen, um ihre
Länder zu destabilisieren, nachdem seine Truppen nach einer ähnlichen Reihe von
Anti-Frankreich-Protesten und Volksaufständen ausgewiesen worden waren. […]
Nachdem die französischen Truppen vertrieben und die Souveränität geltend
gemacht worden sei, bestehe das neue Paradigma der AES darin, „auf uns selbst
zu vertrauen und Verantwortung zu übernehmen … um sicherzustellen, dass die
Sicherheit unserer Länder in erster Linie auf den Schultern der Menschen und
Anführer unserer Länder ruht“.“
A. Gutsche
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