Libysche Terrormilizen „verurteilen“ Saif al-Islam Ghaddafi zum Tode durch Erschießen!
Auch Todesurteile gegen weitere frühere
Regierungsmitglieder! Gerichtsprozeß als Farce! Anwälte: Mißhandlungen der
Gefangenen an der Tagesordnung!
30.7.2015. Ein selbsternanntes Gericht in der
libyschen Hauptstadt Tripolis hat Saif al-Islam Ghaddafi, der als „Kronprinz“
seines Vaters, des früheren libyschen Revolutionsführers Muammar al-Ghaddafi
galt, zum Tode durch Erschießen verurteilt. Acht weitere Köpfe des gestürzten
Systems der Volksjamahiriya (Rätedemokratie) wurden ebenfalls zum Tode
verurteilt, darunter der letzte gewählte Premierminister Baghdadi al-Mahmudi
und der umstrittene Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi. Im Gegensatz zu ihnen
hat Saif al-Islam das „Glück“ nicht im Gefängnis zu sitzen, sondern in der Haft
einer rivalisierenden Miliz aus der Kleinstadt Zintan zu sein, die sich bisher
beharrlich weigert, ihn an Tripolis auszuliefern.
Dazu muß man außerdem wissen, darüber schweigt die westliche
„Lügenpresse“ (neues Synonym für unkritische Mainstream-Presse), daß die
Hauptstadt Tripolis nicht unter Kontrolle der säkularen, international
anerkannten Regierung des schwachen „Premierministers“ Abdullah al-Thinni
steht, sondern beherrscht wird vom „Fajir“-Bündnis („Morgenröte“), einer
Allianz von radikal-islamischen Milizen, bei denen die für ihre Brutalität
gefürchteten Kämpfer aus der Hafenstadt Misrata tonangebend sind.
Die international anerkannte Regierung al-Thinnis ist schon
vor Monaten in die ostlibysche Kleinstadt Tobruk geflüchtet. Diese Regierung,
hervorgegangen aus den weniger religiösen Kräften, welche 2011 an der Seite der
NATO gegen den libyschen Staat gekämpft haben, hat das Todesurteil abgelehnt
und durch ihren Justizminister die internationale Gemeinschaft aufgerufen, das
Urteil nicht zu akzeptieren.
Selbst die 2011 während des Krieges als NATO-Propagandistin
auftretende Astrid Frefel, die für die österreichische Tageszeitung „der
Standard“ schreibt, berichtet, daß die Richter in Tripolis völlig in der Hand
der Fajir-Milizen sind und unter Drohungen zu leiden haben. Erst in der letzten
Woche wurde wieder ein Richter entführt.
Sowohl die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch,
welche 2011 noch mit teils haarsträubenden Lügengeschichten die internationale
Öffentlichkeit versuchte für den NATO-Krieg gegen Libyen zu gewinnen, als auch
der Generalsekretär des Europarates, der frühere norwegische Premier Thorbjørn
Jagland, verurteilten die Todesurteile scharf. Dabei sollte nicht vergessen
werden, daß der angebliche Sozialdemokrat Jagland als Chef des Nobel-Komitees
verantwortlich war für die Verleihung des Friedensnobelpreises an US-Machthaber
Barack Obama und die Europäische Union (EU), beide Unterstützer des
NATO-Überfalls auf Libyen! Wobei Obama seinen Preis bereits 2009 – zwei Jahre
vor dem Krieg - erhalten hatte.
Das der Libyen-Krieg ein Mega-Verbrechen der
transatlantischen NATO-Fanatiker war, ist heute unbestritten. Dennoch versucht
die Presse die damaligen Vorgänge zu beschönigen. Die DPA berichtet im
Zusammenhang mit dem Todesurteil, der frühere Staatschef Muammar al-Ghaddafi
wäre von „Rebellen erschossen“ worden. Die „Rebellen“, welchen Ghaddafi in die
Hände fiel, waren nichts weiter als radikalislamische Söldner, welche vom
Ausland – hier allen voran Frankreich, USA, Katar, Großbritannien,
Saudi-Arabien, Türkei – unterstützt wurden und Ghaddafi wurde auch nicht
einfach erschossen, sondern grausam gelyncht. Die geschmacklosen Videos gingen
damals via Internet um die Welt.
Der Londoner Anwalt John R. W.
D. Jones, hat am 26. Juli 2015 u. a. festgestellt:
„Eine
Kernbestandteil jedes Strafverfahrens ist das Recht auf Fairness. Der
Sonder-Berichterstatter der UN zur Folter, hat festgestellt, dass in den
libyschen Verfahren Folter angewendet wird. Das Al Hadba Gefängnis wird von den
Milizen kontrolliert, die weder das Recht noch die Regierung akzeptieren. Von
jedem Urteil müsse angenommen werden, dass es unter Druck oder Angst zustande
kommt und aus der Justiz Libyens eine Farce macht. Jedes Todesurteil läuft auf
willkürliche Hinrichtung hinaus.“
Nach
dem Urteil gegen Saif al-Islam am 28.7.2015 sagte Jones: „Es war ein
Schauprozess. Gaddafi (jr., Anm.) war nie vor Gericht anwesend. Er hatte im
Prozess nicht einmal eine Rechtsvertretung. Justiz unter Gewehren ist ein
willkürlicher Akt der Gewalt. Die Auswirkungen gehen über Libyen hinaus. Die
zum Tode Verurteilten können nicht mehr vor internationalen Gerichten aussagen.
Es ist jetzt an der Zeit, dass die libyschen Behörden und die internationale
Gemeinschaft gemeinsam dieses Verfahren als nichts anderes als eine Farce
verurteilen. Versagen jene dabei, die es könnten, machen sie sich zu Komplizen
illegaler Morde." (Quelle „Hinter der Fichte“)
Na,
da dürfte ja den Verantwortlichen bei NATO und EU aber ein Stein vom Herzen fallen,
wenn die früheren libyschen Regierungsmitglieder nicht mehr vor internationalen
Gerichten aussagen können. Es müßte ja damit gerechnet werden, daß sie so
manche Behauptung der NATO-Fanatiker über die Vorgänge in Libyen als Lüge oder
Propaganda entlarven und so manches Massaker der „westlichen Wertegemeinschaft“
zur Sprache bringen.
Der ägyptische Menschenrechtler Nassr al-Hawari
gibt im Interview mit der Deutschen Welle (DW.de, 28.7.2015) noch ein paar
interessante Einblicke über die Prozessumstände: „Das Rechtssystem funktioniert
überhaupt nicht mehr. Folter in Gefängnissen ist weit verbreitet. Viele
Menschen erhalten keinen Rechtsbeistand und in einer Vielzahl der Fälle
erhalten Häftlinge nicht die angemessene medizinische Versorgung. Der frühere
Geheimdienstchef Abdullah Senussi hat beispielsweise immer noch keinen Anwalt.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Rechtsanwälte sich nicht trauen, seinen
Fall zu übernehmen. Sie haben Angst davor, selbst in die Schusslinie zu
geraten.“
Auch berichtet al-Hawari, daß Saif al-Islam noch
die Unterstützung etlicher libyscher Stämme besitzt, was in den westlichen
Massenmedien überhaupt nicht thematisiert wird. „In der jüngeren Vergangenheit
haben sich allerdings immer mehr Menschen dafür ausgesprochen, die Gaddafi-Familie
und den ehemaligen Geheimdienstchef Senussi zu unterstützen. Sie glauben, dass
der Gaddafi-Clan, zurück an der Staatsspitze, im Stande wären, gegen den
"Islamischen Staat" und die Extremisten zu kämpfen“, fährt der
Menschenrechtsaktivist fort.
Libyen war ein sicheres und wohlhabendes Land,
bevor es die NATO als Staat 2011 quasi von der Landkarte tilgte. Wie alle
arabischen Staaten wurde es autoritär regiert, doch der Umsturz hat nicht mehr,
sondern eher weniger Demokratie gebracht.
Es ist nun an der Zeit, daß auch in Europa die
für den Krieg verantwortlichen Spitzenpolitiker, allen voran der französische
Selbstdarsteller Nicolas Sarkozy und sein zwielichtiger Einflüsterer
Henri-Bernard Levy, aber auch Briten-Premier David Cameron und US-Imperator Obama,
vor ein unabhängiges internationales Gericht wegen Kriegsverbrechen und
Massenmord gestellt werden müssen.
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