Kurznachrichten Libyen – 19.02. bis 26.02.2022
Ukraine-Krieg: wegen ausländischer Player Rückwirkungen auf Libyen-Konflikt / Ukraine-Krieg: Öl- und Gasknappheit und die libyschen Exporte / Libyscher Hoher Staatsrat bremst Einigung mit Parlament wieder aus / Militärische Konfrontation um Hauptstadt Tripolis erwartet
+ 22.01.: Baschagha. Der designierte Premierminister Fathi
Baschagha erklärte, dass die Konsultationen zur Bildung einer neuen Regierung
in Libyen „reibungslos und effektiv ohne jegliche Hindernisse“ verlaufen. Die
Kandidatenliste für die neuen Minister werde dem Parlament planmäßig vorgelegt,
das über die neue Regierung am 28. Februar debattieren werde, um ihr das
Vertrauen auszusprechen.
https://libyareview.com/21392/when-will-libyas-new-government-take-over/
+ 22.01.: Dabaiba. Der noch amtierende Premierminister
Dabaiba bekräftigte, sein Amt nicht an den neuen, vom Parlament gewählten
Premierminister Baschagha abgeben zu wollen, und drohte mit Chaos und Krieg. Er
wolle Neuwahlen im Juni.
https://libyareview.com/21382/dbaiba-new-government-could-start-a-war-in-libya/
Neuwahlen im Juni! Was für ein Witz! Dabaiba hat seine Chance am 24.
Dezember verspielt.
Obwohl eine Mehrheit des von den Moslembrüdern beherrschten Hohen Obersten
Rates für Baschagha gestimmt hat, ist der Hohe Rat gespalten.
+ 23.02.: Dabaiba/Milizen. Die noch amtierende
Dabaiba-Regierung hat die Bildung einer neuen militärischen Gruppe mit dem
Namen Force for Supporting the Constitution and Elections (Kräfte zur
Unterstützung der Verfassung und der Wahlen) bekanntgegeben. Die militärische
Gruppe drohte damit, jeder neuen Regierung (gemeint ist die designierte
Baschagha-Regierung), die versuche, nach Tripolis zu einzudringen, militärisch
entgegenzutreten, um sie zu stoppen.
https://libyareview.com/21409/dbaibas-government-threatens-to-prevent-new-government-from-entering-libyan-capital/
+ 24.02.: Hoher Staatsrat. Der Vorsitzende des Hohen
Staatsrats (HCS), Khaled al-Mischri, erklärte, während einer Sitzung des
Staatsrats sei die Stromversorgung unterbrochen worden und Bewaffnete hätten
auf die Ratsmitglieder, die die Sitzung verlassen haben, geschossen. Die
Sitzung hatte eine Verfassungsänderung und die Wahl der neuen
Baschagha-Regierung zum Thema. Laut Mischri sollten mit dem Angriff die
Staatsratsmitglieder eingeschüchtert werden.
Mischri erklärte nun, es hätte ein Treffen mit Dabaiba, Baschagha und Erdogan
geben sollen, das aber verschoben wurde.
https://libyareview.com/21438/gunmen-disrupt-libyas-high-state-council-session-in-tripoli/
Der HCS, ein Gremium der Moslembruderschaft, ist gespalten, eine Mehrheit
unterstützt Baschagha, eine starke Minderheit dagegen Dabaiba, der auch in der
Türkei Rückhalt hat.
+ 24.02.: Hoher Staatsrat. Der Hohe Staatsrat Libyens (HCS)
lehnte die 12. Verfassungsänderung, wie sie vom libyschen Parlament beschlossen
worden war, ab. Allerdings sind seine Entscheidungen nicht bindend, da er nur
beratend tätig ist.
https://libyareview.com/21458/libyas-high-state-council-rejects-parliamentary-amendments/
+ 24.02.: Baschagha-Regierung. Der designierte
Premierminister Baschagha übergab eine Liste seiner Regierungsmitglieder an das
Parlament, das am 28. Februar darüber abstimmen soll. Eine Zustimmung ist
wahrscheinlich, da die Liste vermutlich bereits mit dem Parlamentspräsidenten
Agila Saleh und dem LNA-Kommandanten Khalifa Haftar abgestimmt wurde.
https://libyaherald.com/2022/02/breaking-pm-designate-bashagha-sends-government-selection-to-hor-today-ready-for-confidence-vote-session/
Baschagha wurde 1962 in der Stadt Misrata geboren. Nachdem er zunächst als
Pilotenausbilder gearbeitet hatte, war er bis 17. Februar 2011 in der
Privatwirtschaft tätig. Während des Nato-Krieges gegen Libyen arbeitete als
Koordinator für die Nato. 2014 unterstützte er den Libya Fadschr/LIFG
(Libysche Morgenröte), die nach den Wahlen, deren Ergebnis von den
Moslembrüdern nicht anerkannt wurde, einen Bürgerkrieg in der libyschen
Hauptstadt entfachte und für die Vertreibung des Parlaments in den Osten
Libyens verantwortlich war. Baschagha, der zunächst dem libyschen Parlament angehört
hatte, boykottierte dieses und verließ es dann ganz. 2018 gehörte er der
damaligen ‚Einheitsregierung‘ unter Sarradsch als Innenminister an. Das
libysche Rechnungsprüfungsamt erhob gegen ihn Anklage wegen Korruption.
Baschagha war immer auch der Mann der Türkei und unterstützte die Sicherheits-
und Seerechtsabkommen, die die damalige ‚Einheitsregierung‘ mit der Türkei
traf. Er steht auch für die Verbringung syrischer Söldner durch die Türkei nach
Libyen, die im Westen Libyens gegen die LNA kämpfte.
Ganz ohne Zweifel: Baschagha ist ein schlimmer Finger und alles andere als
ein Traumkandidat. Wahlen in Libyen sind unabdingbar!
+ 25.02.: Dabaiba/Korruption. Das Organized Crime and
Corruption Reporting Project (OCCRP) hat mit Partnern die Finanzen des
Dabaiba-Clans unter die Lupe genommen. Es ging dabei um Konten von Ali Ibrahim
Dabaiba, Cousin und Schwager des Premierministers Abdelhamid Dabaiba, bei der
Schweizer Credit Suisse. Ali Dabaiba und drei weitere Geschäftsleute
sollen von der öffentlichen Auftragsvergabe profitiert haben. „Milliarden von
USD, die über öffentliche Aufträge vergeben wurden, sind verschwunden. Die
Ermittler erklärten, das Geld sei offenbar vom ehemaligen Leiter der libyschen Organisation
für die Entwicklung von Verwaltungszentren (ODAC), Ali Ibrahim Dabaiba,
und seiner Familie gestohlen worden“. Alle Beteiligten seien im Bausektor tätig
gewesen.
Zwar wurde Ali Dabaiba 2012 auf eine Sanktionsliste gesetzt, sein Vermögen aber
nie angetastet. Ein Interpol-Fahndungsaufruf von 2014 wurde wieder aufgehoben.
https://libyareview.com/21481/investigation-reveals-corruption-involving-libyas-dbaiba-family/
+ 20.02.: Finanzen/Kebir/Ausland. Der Chef der Libyschen
Zentralbank (CBL), Sidiq al-Kebir, diskutierte mit dem UN-Botschafter in
Libyen, Richard Norland, und dem stellvertretenden US-Finanzminister, Eric
Mayer, über die öffentlichen Finanzausgaben in Libyen im Jahr 2022. In der
vergangenen Woche hatte al-Kebir eine Reihe von Gesprächen mit verschiedenen
Botschaftern zur Erörterung der Zusammenarbeit, darunter der deutschen
Botschafter Michael Unmacht, der maltesische Botschafter Charles Saliba, der
ägyptische Botschafter Tamer Mustafa, die britische Botschafterin Caroline
Horndahl und der italienische Botschafter Giuseppe Buccino Grimaldi.
https://libyarise.com/al-kabeer-discusses-with-the-us-treasury-public-spending-for-2022/
Ist schon klar, wer die Finanzpolitik Libyens zu bestimmen versucht. Der
Abgang al-Kebirs ist längst überfällig.
+ 21.02.: Finanzen. Parlamentspräsident Agila Saleh hat den
Chef der libyschen Zentralbank, Sidiq al-Kebir, angewiesen, der noch
amtierenden Dabaiba-Regierung nur Mittel für zu zahlende Gehälter und
Subventionen auszuzahlen.
https://libyaherald.com/2022/02/hor-speaker-saleh-calls-on-cbl-governor-el-kaber-to-restrict-disbursing-funds-to-the-aldabaiba-government-to-salaries-and-subsidies/
+ 20.02.: Gewerkschaft/Erdöl. Die Allgemeine
Gewerkschaft der Öl- und Gasarbeiter „forderte die Regierung auf, die
Gehälter ihrer Mitglieder zu erhöhen, ihre Krankenversicherung zu aktivieren
und die Beschäftigten teilweise von der Einkommensteuer zu befreien, wie es das
Gesetz vorsieht. Dies gelte auch für ihre Kollegen in anderen Staatsbereichen“.
Kritisiert wurde insbesondere der noch im Amt befindliche Premierminister
Dabaiba.
https://libyareview.com/21290/libyas-union-of-oil-gas-workers-denounce-dbaibas-statements/
Laut der libyschen National Oil Corporation (NOC) verfügt Libyen über die
fünftgrößten nachgewiesenen Schieferölreserven der Welt und mit 47 Milliarden
Barrel über die größten Erdöl- und Erdgasvorräte Afrikas (Bericht der US-Energy
Information Administration).
https://libyareview.com/21292/libya-has-5th-largest-shale-oil-reserves-in-the-world/
Die Gewinne davon sollen – geht es nach westlichen Regierungen und ihren
innerlibyschen Kollaborateuren – den Großkonzernen und nicht der libyschen
Bevölkerung zugutekommen.
+ 23.02.: Erdöl. Aufgrund starker Stürme entlang der
libyschen Küste gab die National Oil Corporation (NOC) bekannt, dass
die Ölexporte des Landes beeinträchtigt sind. Es wird befürchtet, dass die
Förderung gekürzt werden muss, da Lagerkapazitäten fehlen.
https://libyareview.com/21434/libya-halts-oil-exports-due-to-bad-weather-2/
+ 24.02.: Erdöl/Westliche Botschaften. Die Botschaften
Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Großbritanniens und der USA forderten alle
Akteure in Libyen auf, die Einheit, Integrität und Unabhängigkeit der (NOC) zu
respektieren. „Wir warnen vor Handlungen, die die NOC untergraben, im Einklang
mit mehreren Resolutionen des UN-Sicherheitsrats“.
https://twitter.com/ItalyinLibya/status/1497108281034260484/photo/1
Sind es wirklich die starken Winde, die die Ölexporte behindern? Der
Wetterbericht für Libyen gibt das nicht her.
Die NATO-Staaten wollen den Export des libyschen Gases kontrollieren.
Deshalb soll der Chef von NOC weiterhin Sanella heißen und das
NOC-Hauptquartier unbedingt in dem von der Türkei besetztem Tripolis bleiben.
Die westlichen Staaten unterstützen den amtierenden NOC-Chef Sanella, der ihnen
die gewünschten Verträge und Zugänge zu den libyschen Ressourcen gewährt. Der
libysche Erdölminister Aoun steht in Gegnerschaft zu Sanella. Aufgrund des
Ukraine-Krieges hat der libysche Öl- und Gasexport nach Europa immens an
Brisanz gewonnen.
+ 25.02.: Westliche Botschaften/Erdölministerium. Das
libysche Ölministerium verurteilte die gemeinsame Erklärung mehrerer westlicher
Botschaften bezüglich der National Oil Corporation (NOC) als
Einmischung in die inneren Angelegenheiten des libyschen Staates und als
Versuch, nationale Entscheidungen zu dominieren. „Die gemeinsame Erklärung ist
ein schwerer Eingriff in den Ölsektor. Sie schafft einen Geist der Feindschaft,
der den Öl- und Gassektor in den politischen Konflikt verwickelt“. Man wende
sich an die betreffenden westlichen Staaten, „um diese unprofessionellen
Handlungen“ zu unterbinden. Das Ministerium betonte, dass die Souveränität des
libyschen Staates respektiert werden müsse und dass es wichtig sei, sich nicht
in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen.
https://libyareview.com/21474/libyan-oil-minister-foreign-countries-should-not-interfere-in-our-internal-affairs/
+ 25.02.: Erdgas. Der libysche Öl- und Gasminister Mohamed
Aoun erklärte, Libyen versuche, angesichts der jüngsten Spannungen zwischen
Russland und dem Westen neutral zu bleiben. In einem Interview mit Bloomberg
fügte Aoun hinzu, dass Libyen nicht in der Lage sei, mehr Erdgas zu
produzieren, um Europa zu versorgen. „Libyen verfügt nicht über ausreichende
Reserven, die eine Steigerung der Produktion ermöglichen würden“. Es gebe zwar
eine Vereinbarung mit Italien, das Land mit Gas zu versorgen. Jedoch werde mehr
Gas in Libyen benötigt, so dass die exportierten Gasmengen in den letzten
Jahren reduziert wurden. Der Gasexport könne nur schrittweise und nicht sofort
erhöht werden. Da die gasproduzierenden Länder an langfristige Verträge
gebunden sind, seien sie nicht in der Lage, einen Ausfall russischen Gases zu
kompensieren.
Grundsätzlich müsse die Öl- und Gasförderung aus den politischen Kämpfen in
Libyen herausgehalten werden.
https://libyareview.com/21471/libya-cannot-supply-europe-with-gas/
+ 21.02.: Russland/Erdgas. Der russische Energieminister
Nikolai Schulginov traf am Rande des Forums der Erdgasexportierenden Länder
(GECF) mit seinem libyschen Amtskollegen Mohamed Aoun zusammen. Sie
vereinbarten die Wiederaufnahme der Arbeit des bilateralen zwischenstaatlichen
Ausschusses, der jahrelang ausgesetzt war, und die Aktivierung mehrerer
Abkommen. Bereits Anfang dieses Monats hatte Aoun erklärt, dass Libyen in
vielen Bereichen, darunter auch im Ölbereich, gut mit Russland zusammenarbeite.
Aoun: „Russland ist eines der größten erdöl- und erdgasproduzierenden Länder
der Welt und verfügt über große Bereiche der Zusammenarbeit mit dem libyschen
Staat. […] Es gibt wichtige wirtschaftliche Bereiche, in denen wir
zusammenarbeiten, wie z.B. den Bau einer Eisenbahn in Libyen, den Import von
Getreide und anderes“. Auch besitze das russische Unternehmen Tanteft
drei Ölfelder in Libyen. Augenblicklich sei Libyen nicht in der Lage, Erdöl
über die „Green Stream“-Leitung nach Europa zu exportieren“. Aoun weiter: „Ich
glaube nicht, dass wir in naher Zukunft in der Lage sein werden, größere
Gasmengen zu exportieren. Ich glaube nicht, dass es eine Menge sein wird, die
beitragen kann, die Energieknappheit in der EU zu lösen“.
https://libyareview.com/21373/russian-libyan-energy-ministers-discuss-cooperation/
+ 23.02.: USA. US-Präsident Joe Biden will den mit der Executive
Order 13566 ausgerufenen nationalen Notstand in Bezug auf Libyen
aufrechterhalten. Er sagte: „Die Situation in Libyen stellt weiterhin eine
ungewöhnliche und außergewöhnliche Bedrohung für die nationale Sicherheit und
die Außenpolitik der Vereinigten Staaten dar. Wir müssen uns vor der Abzweigung
von Vermögenswerten oder anderem Missbrauch durch Personen schützen, die die
nationale Aussöhnung in Libyen behindern“.
https://www.whitehouse.gov/briefing-room/statements-releases/2022/02/22/notice-on-the-continuation-of-the-national-emergency-with-respect-to-libya-2/
Die Sanktionen beinhalten, dass das Vermögen libyscher Institutionen bei
US-amerikanischen Banken weiterhin eingefroren bleibt. Es geht dabei nicht um
Konten von Mitgliedern der Gaddafi-Familien, da keine diesbezüglichen Konten
existieren.
+ 19.02.: Russland. Der stellvertretende russische Außenminister
Michail Bogdanow sagte, Russland wolle keinen Kandidaten bei den libyschen
Präsidentschaftswahlen unterstützen und sprach sich gegen den Ausschluss von
Kandidaten aus, da dies eine „Zeitbombe“ schaffen würde. Die libysche
Gesellschaft sei stammesorientiert und jeder der Kandidaten habe ein
politisches Programm. Zu der Arbeit von Stefanie Williams als Beraterin des
UN-Generalsekretärs sagte Bogdanow: „Sie hat kein Mandat des Sicherheitsrates
und ersetzt nicht den zurückgetretenen Gesandten Ján Kubis“. Bezüglich des
Treffens mit der 5+5-Militärkommission sagte Bogdanow, dass diese beschlossen
hat, „dass unter den ausländischen Beobachtern keine Vertreter der wichtigsten
ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats sein sollten.“
https://libyareview.com/21288/bogdanov-no-presidential-candidates-should-be-excluded-from-libyan-elections/
Stefanie Williams ist immer dabei und versucht, die innerhalb der
5+5-Militärkommission getroffenen Vereinbarungen bezüglich der Zusammenführung
der militärischen Kräfte Libyens zu beeinflussen.
Die Aussagen bezüglich der Präsidentschaftswahlen dürften sich auf die
Kandidatur von Saif al-Islam Gaddafi beziehen, gegen dessen Ausschluss sich
Russland ausgesprochen hat.
+ 21.02.: Russland. In einer verlesenen Rede des russischen
Außenministers Lawrow im Valdai International Discussion Club heißt
es, dass Russland mit allen führenden politischen Kräften im Westen, Osten und
Süden von Libyen in Kontakt stehe. Im letzten Jahr hätten viele positive
Veränderungen stattgefunden und die libysche Bevölkerung überwinde „allmählich
das Misstrauen, das sich in den Jahren der Unruhen aufgestaut hat, und lernt,
miteinander zu sprechen und Kompromisse zu schließen“.
https://libyareview.com/21342/lavrov-russia-in-contact-with-all-parties-in-libya/
+ 25.02.: Russland/Nato/Libyen. Der russische Außenminister
Sergej Lawrow antwortete sarkastisch auf die Anmerkung eines
BBC-Korrespondenten, dass Russland die gesamte Ukraine übernehmen wolle:
„Fantastisch, wir sollten viel aus all den Interventionen lernen, in
Jugoslawien und daraus, wie der Westen Libyen und den Irak zerstört hat, und
all dies im Namen der Demokratie“.
https://libyareview.com/21477/russian-foreign-minister-nato-destroyed-libya/
+ 24.02.: Krieg in der Ukraine. Viele Libyer machen darauf
aufmerksam, dass 2011 die NATO einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen das bis
dahin souveräne Libyen führte.
https://twitter.com/Libyancitizen6/status/1496785471606820865
Und gegen Jugoslawien: Am 24. März 1999 begann die mittlerweile auf 19
Mitglieder angewachsene Nato mit dem völkerrechtswidrigen Bombardement
serbischer Städte, allen voran Belgrad, und anderer Einrichtungen, das 78 Tage
dauern sollte.
+ 25.02.: Ukraine/Lebensmittel. Libyen importiert 43
Prozent seines Weizens aus der Ukraine.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161671.ukraine-der-krieg-und-das-brot.html
+ 25.02.: Ukraine. Das libysche Frachtflugzeug Antonov
An-225, das sich seit Jahren zur Reparaturarbeiten in der Ukraine befindet,
wurde auf dem nahe Kiew gelegenen Flughafen von russischen Streitkräften
sichergestellt
https://twitter.com/benniran/status/1496980076767989761
+ 26.02.: Ukraine. Erste Busse evakuieren Personal der
libyschen Botschaft in Kiew.
https://twitter.com/MstrMax11/status/1497505713547059201
+ 22.02.: Syrische Söldner. Laut der syrischen
Beobachtungsstelle für Menschenrechte werden weiterhin syrische Söldner über
türkische Sicherheitsfirmen nach Libyen entsandt. Viele von ihnen gelangten
über Schmugglerrouten über das Mittelmeer nach Italien. Im westlichen Libyen
selbst hielten sich immer noch Tausende von Syrern auf. Es werde vermutet, dass
es diesbezügliche Absprachen zwischen dem türkischen Präsidenten Erdogan und
einigen arabischen Ländern gebe.
https://libyareview.com/21370/sohr-thousands-of-syrian-mercenaries-remain-in-libya/
+ 22.02. Besatzung. Ausländisches Militär in Libyen:
US-Amerikaner/Franzosen/Italiener/Türken/Briten/Russen.
Karte: https://twitter.com/SaifFuture/status/1496100509681340418
+ 20.02.: Migration. Die deutsche NGO SeaWatch
gab bekannt, dass sie vor der Küste Libyens am vergangenen Wochenende 129
Migranten aus Seenot gerettet hat.
https://libyareview.com/21329/sea-watch-rescues-129-migrants-off-libyan-coast/
+ 21.02.: Migration. Netzpolitik.org schreibt:
„EU-Kommission rüstet Überwachung in Libyen weiter auf – und sorgt sich um
ihren Ruf. Aus Mitteln der Entwicklungshilfe finanziert die EU eine verlegbare
Radaranlage für die libysche Küstenwache. Die für ihre Brutalität bekannte
Truppe will damit Geflüchtete bei einer Überfahrt nach Europa aufspüren.
Abgefangen werden sie dann mit drei neuen Patrouillenbooten.“
Die neue zur Seenotrettung ist „an Überwachungssystem der libyschen Marine auf
dem Stützpunkt Abu Sitta in Tripolis angeschlossen. Dort ist auch Italiens
Marine stationiert“.
„Das System ist aus Sicht der EU erfolgreich: 2021 wurden mindestens 32.425
Menschen von der libyschen Küstenwache abgefangen und in menschenunwürdige
Lager in Tripolis gepfercht, unter ihnen 1.500 Minderjährige. Gegenüber 2020
hat sich diese Zahl beinahe verdreifacht. Gleichzeitig werden die Schiffe der
Rettungsorganisationen von Italien weiterhin an der Ausfahrt gehindert. Über
1.500 Menschen sind deshalb laut der Internationalen Organisation für Migration
im vergangenen Jahr im Mittelmeer ertrunken.“
https://netzpolitik.org/2022/leitstelle-und-schiffe-eu-kommission-ruestet-ueberwachung-in-libyen-weiter-auf-und-sorgt-sich-um-ihren-ruf/
+ 20.02.: IS. Eine IS-Terrorzelle wurde in Tripolis
ausgehoben und verhaftet.
https://almarsad.co/en/2022/02/19/confessions-by-isis-members-reveal-turkeys-involvement-in-treatment-of-wounded-terrorists/
+ 21.02.: Geschichte. Am 21.2.1973 wurde ein
Passagierflugzeug (Flug 114) der libysch-arabischen Fluggesellschaft von der
israelischen Besatzungsluftwaffe über dem Sinai abgeschossen, wobei 108
Passagiere getötet wurden.
https://twitter.com/Libyanhistory/status/1495853594997886980
Aus anderen Ländern
+ Mali/Niger/Frankreich. Frankreichs Militär verlässt Mali
und will in den Niger ausweichen. Der nigrische Präsident Mohamed Bazoum
erklärte, dass die französischen Truppen im Niger willkommen sein, um im Kampf
gegen terroristische Gruppen auszuhelfen und somit die Sicherheit an der Grenze
zu Mali zu erhöhen. Frankreich, das verstärkt auf Atomkraft setzt, bezieht ein
Drittel seines Urans aus dem Niger. „Die Partei UDFP-SAWABA rief alle
politischen und sozialen Kräfte dazu auf, das >Projekt der
Rekolonialisierung des westafrikanischen Raums< vom Niger aus zu verhindern.
In der Zivilgesellschaft brodelt es.“
https://de.rt.com/afrika/132027-verloren-im-sahel-nach-ruckzug/
Frankreich baut z.B. in der Gegend von Arlit rücksichtslos gegen Mensch und
Natur Uran ab. Bezahlung, Schutzmaßnahmen und Gesundheitsfürsorge für die dort
arbeitenden Einheimischen sind ein einziger Skandal. Bei der nigrischen
Bevölkerung erfreut sich Frankreich keinerlei Beliebtheit.
+ Sahelzone. „Bundeswehr gerät in Mali durch Frankreichs
Truppenabzug unter Druck. Widerstand gegen die ehemaligen Kolonialmächte wächst
im gesamten Sahel. Protest nimmt auch in Niger zu.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8848
+ Burkina Faso.
„Bei einem schweren Grubenunglück im westafrikanischen Burkina Faso sind
mindestens 63 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Die
Tragödie soll durch eine heftige Explosion in der Nähe einer Goldmine
verursacht worden sein.“
https://de.rt.com/afrika/132167-mehr-als-60-tote-bei-explosion-nahe-goldmine-in-burkina-faso/
+ Transsahara-Gaspipeline. Es „unterzeichneten vor wenigen
Tagen Niger, Algerien und Nigeria während des dritten Bergbau- und Erdölforums
(ECOMOF) der Wirtschaftsgemeinschaften der westafrikanischen Staaten (ECOWAS)
in der nigrischen Hauptstadt die Erklärung von Niamey. Damit
brachten die involvierten Länder das 13 Milliarden US-Dollar teure Projekt der
Trans-Sahara-Gaspipeline wieder auf den Weg. Mit einer Länge von 4.128
Kilometern wird die Gaspipeline Warri in Nigeria mit Hassi R’Mel in Algerien
verbinden und dabei Niger durchqueren. Nach ihrer Fertigstellung soll die
Pipeline jährlich 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Nigeria, Algerien und
Niger über die strategisch wichtige Mittelmeerküste Algeriens zu den
europäischen Märkten transportieren und auch die Binnenstationen entlang ihrer
Route versorgen. Alle drei afrikanischen Staaten verfügen über beträchtliche
Erdgasreserven.“
https://de.rt.com/afrika/132175-im-namen-partnerschaft-trans-sahara/
+ Russland/USA. Während die ganze Welt auf die Ukraine
blickt, nehmen in anderen Ländern die Spannungen zwischen USA und Russland zu.
Thierry Meyssan schreibt: „Hinter den Kulissen bereitet Washington neue
Schauplätze der Konfrontation in Transnistrien und im Nahen Osten vor.“ Im
Nahen Osten sind v.a. Syrien und der Libanon Schauplätze.
https://www.voltairenet.org/article215770.html
+ Venezuela. „Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Venezuelas ist
im Jahr 2021 um 8,5 Prozent gewachsen. Diese Zahl zitiert die US-Zeitung
Washington Post nach Angaben der Schweizer Großbank Credit Suisse. Das Ergebnis
übertrifft sogar die Angaben der venezolanischen Regierung. Die wirtschaftliche
Belebung geht einher mit der Überwindung der Hyperinflation, die das
Karibikland seit November 2017 im Griff hielt. Von einer Überwindung sprechen
die Ökonomen, wenn die Inflation fünf Monate in Folge im einstelligen Bereich
geblieben ist. Für den Januar lag der Anstieg der Preise in Venezuela bei 6,7
Prozent.“
https://amerika21.de/2022/02/256942/wirtschaft-venezuela-wiederbelebung
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