Dienstag, 30. Juli 2024

 

Kurznachrichten Libyen – 1. Juli bis 10. Juli 2024

11. Juli 2024 / gelanews 

Wollen die USA die Türkei militärisch aus Libyen verdrängen? / Wird Libyen neues Schlachtfeld zwischen USA und Russland? / Chinesische Drohnen für Bengasi abgefangen / Zunahme von Entführungen und Folter / Kritik an verabschiedeten Haushalt 2024

Libyen: Aufmarschgebiet ausländischer Militärs

+ USA/Türkei. Laut dem Europäischen Zentrum für politische und strategische Studien arbeiten die USA daran, ihre militärische Präsenz in Libyen auszubauen und dabei die Türkei zu verdrängen. Der Bericht nimmt Bezug auf den Besuch des US-Generals Charles Brown in Misrata, wo er mit lokalen Persönlichkeiten zusammentraf, um die Möglichkeit der Einrichtung einer US-Militärbasis in der Region zu erkunden. Dieser Schritt folgte auf Äußerungen des AFRICOM-Befehlshabers General Michael Langley, der angedeutet hatte, neue Verbündete in der Region zu suchen, wobei er Libyen als möglichen Partner ins Spiel brachte. Langley dementierte jedoch jegliche Absichten, US-Truppen in dem Land zu stationieren.
Die Erklärungen von AFRICOM seien allerdings widersprüchlich. Die USA suchten nach ihrem Rauswurf aus dem Niger dringend neue Verbündete in der Region und verheimlichten die Anwesenheit des privaten us-amerikanischen Militärunternehmens Amentum seit April 2024 in Libyen.
Die Frage sei, wie die Türkei auf die verstärkte us-amerikanische Militärpräsenz und darauf, dass sie ausgebootet wird, reagieren wird. Bisher waren al-Watija nahe Tripolis und Misrata die wichtigsten türkischen Militärbasen in Libyen.
Wie nicht anders zu erwarten, soll Dabaiba bereits zugestimmt haben, in Westlibyen US-Militärstützpunkte zu errichten.
Die Türkei ist zwar Nato-Mitglied, doch trauen die USA der Türkei wohl nicht und möchten die türkischen Streitkräfte durch die eigenen Streitkräfte ersetzen. Im östlichen Libyen verstärkt sich die russische Militärpräsenz und Libyen könnte zum neuen Aufmarschgebiet für eine Russland-USA-Konfrontation werden.
https://libyareview.com/45735/report-reveals-us-plans-to-boost-military-presence-in-libya/
[Die Libyer werden sicher nicht so dumm sein, sich wie die Ukrainer für ausländische Interessen verheizen zu lassen.]

+ Der Vorsitzende des Ausschusses für Verteidigung und nationale Sicherheit im libyschen Parlament, Talal al-Maihoub, warnte vor den Aktivitäten der USA im westlichen Libyen.
Die Libyer lehnten die Präsenz us-amerikanischer oder europäischer Streitkräfte ab und wünschten sich stattdessen endlich Wahlen.
Die Unterstützung der USA für bewaffnete Gruppen und deren Bemühungen, das sogenannte Europäische Libyenkorps zu bilden, verhinderten die Stabilisierung des Landes und die Vereinheitlichung der militärischen Institutionen.
Andere Stimmen warnten davor, dass Libyen angesichts der eskalierenden Spannungen zwischen Russland und den USA zu einem neuen Schlachtfeld für einen Stellvertreterkrieg werden könnte.
https://libyareview.com/45854/libyan-mp-warns-against-us-activities-in-western-libya/
https://libyareview.com/45865/libyan-politician-warns-of-international-conflicts-impacting-libya/

+ Türkei. Das türkische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass seine Fregatte TCG GEMLİK der türkischen Marine vor der libyschen Küste Hubschraubersuch- und Rettungsübungen durchführt.
https://x.com/SaifFuture/status/1807780775904825705

+ Erneut wurde am 4. Juli eine us-amerikanische Triton-Drohne über dem libyschen Luftraum zur Überwachung der libyschen Küste nahe al-Khums, Tripolis und Zuwara beobachtet.
https://libyareview.com/45732/us-drone-monitors-libyan-coasts/

+ Am 6. Juli wurde eine MQ-4C Triton-Drohne der US Navy entlang der libyschen Küste von Derna bis Tripolis gesichtet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1809674407096565964

+ Türkei/Syrische Söldner. Alarmstimmung herrschte ab 1. Juli in den Militärlagern von syrischen Söldnern in Libyen (al-Watiya und Jarmuk in Tripolis/Sidi Bilal in Dschanzur), nachdem es in Nordsyrien zu blutigen Zusammenstößen zwischen der türkischen Armee und syrischen Milizen gekommen war. Die syrischen Milizen stehen in Opposition zur Assad-Regierung und wurden bisher von der Türkei unterstützt,.
Grund für die Kämpfe war die Aussage Erdogans zur Normalisierung der Beziehung zwischen der Türkei und Syrien mit dem Angebot, sich mit Präsident Assad zu treffen. Darüber waren nicht nur die Oppositionsmilizen in Syrien, sondern auch die syrischen Söldner in Libyen, die unter dem Kommando der Türkei stehen, verärgert. Sie forderten die sofortige Auszahlung des ausstehenden Solds.
Das türkische Armeekommando am Luftwaffenstützpunkt al-Watiya verhängte Ausgangssperre gegen syrische Oppositionelle und wies die libyschen Wachleute zur Wachsamkeit auf.
https://x.com/SaifFuture/status/1807894897380544915

+ Laut Ramadan al-Bahbah gibt es in Libyen weder politischen, noch sozialen oder regionalen Streit, sondern vielmehr eine Intervention ausländischer Mächte und eine ausländische Regierung, die durch libysche Statthalter verkörpert wird. Sie wurden zur Aufrechterhaltung des Kolonialismus eingesetzt.
https://x.com/SaifFuture/status/1808178494083375330

Gewalt / Milizen / Militär

+ Laut der britischen Sunday Times beschlagnahmten italienische Behörden bereits am 18. Juni Container mit zwei chinesischen Drohnen, die nach Bengasi im östlichen Libyen geliefert werden sollten. Die Container wurden im italienischen Hafen von Gioia Tauro nach der Entladung von einem Frachtschiff, das aus China kam, abgefangen. Die Drohnen waren als Windturbinenteile deklariert. Dies stelle einen „klaren Verstoß gegen das von den UN verhängten Verbots von Waffenlieferungen nach Libyen“ dar.
Khalifa Haftar soll ihm nahestehende Personen mit der Vermittlung des Geschäfts beauftragt haben, an dem auch die National Oil Corporation (NOC) beteiligt gewesen sein soll.
Dies wurde von der NOC als unbegründete Rufschädigung zurückgewiesen.
https://x.com/SaifFuture/status/1807950988893983175
https://www.agenzianova.com/de/news/libia-sequestro-di-droni-a-gioia-tauro-la-compagnia-petrolifera-noc-nega-ogni-coinvolgimento/

+ Der Leiter des libyschen Prüfungszentrums, Ahmed Masoud, kündigte seinen Rücktritt live in einer Sendung an.  Grund dafür sei der weitverbreitete „Betrug bei Prüfungen“.
Nach seinem Live-Auftritt wurde er verhaftet. Die Greater Tripolis Teachers Union forderte seine unverzügliche Freilassung.
Am 7. Juli gab die Staatsanwaltschaft die Freilassung des zurückgetretenen Generaldirektors des Nationalen Prüfungszentrums, Ahmed Masoud, bekannt und leitete ein Strafverfahren gegen die Verantwortlichen von 18 Ausschüssen wegen Betrugs ein.
https://x.com/LibyaReview/status/1808473792215187744
https://t.me/libyapress/10942
https://x.com/libyapress_2010/status/1809992032347119825

+ Es wird bemängelt, dass die Bildungskrisen in Libyen auch durch die Milizenkämpfe verursacht wurde, die zur teilweisen oder vollständigen Zerstörung vieler Schulen führte. Etliche Schulen wurden von Milizen als Kasernen genutzt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1809900207779307868

+ Auf das Haus des Staatsratsmitglieds Abdel Salam as-Safrani aus Zliten wurde von Unbekannten geschossen. Verletzt wurde dabei niemand.
As-Safrani hatte zuvor die Dabaiba-‚Regierung‘ in Bezug auf die Wasserschäden in Zliten kritisiert, wo das Grundwasser nach oben drückt und weite Gebiete überschwemmt.  Laut Safrani behindert die Bürokratie die dringend nötigen, schnellen Lösungen, wie das Anlegen von Ableitungskanälen. Es gebe Probleme bei der Mittelzuweisung.
Die Sektion der Demokratischen Partei in der Stadt Zliten verurteilte das versuchte Attentat auf das Parteimitglied. Solche feigen Taten würden niemanden davon abhalten, den Weg zum Aufbau eines Zivilstaates fortzusetzen. Die Sicherheitsbehörden wurden aufgefordert, ihrer Verantwortung zum Schutz der Bürger gerecht zu werden.
https://libyareview.com/45761/gunmen-attack-home-of-libyan-state-council-member/
https://x.com/libyapress_2010/status/1809883409734357148

+ Laut dem Kommandeur der Unterstützungstruppe der Operation Volcano of Rage, Nasser Amar, bereitet sich LNA-Kommandeur Khalifa Haftar erneut darauf vor, in Absprache mit Osama Dschuwaili und Fathi Baschagha die Hauptstadt Tripolis zu stürmen. Es werden große Truppenkonzentrationen auf dem al-Dschufra-Militärstützpunkt gemeldet.
Dies wird bestätigt: Eine mit Khalifa Haftar verbündete Truppe traf am 7. Juli im Morgengrauen im Lager Wadi Zoya am Stadtrand von Zinten ein, zur Unterstützung für Osama Dschuwaili und zur Vorbereitung einer gemeinsamen Operation in Abstimmung mit Abdul Raouf Kara zur Kontrolle von Tripolis. https://x.com/SaifFuture/status/1809208667998163293
https://x.com/libyapress_2010/status/1811018882905207109

+ Der Geheimdienstchef Hussein al-Ayeb verhaftete während seines letzten Besuchs in Bengasi auf Anweisung von Saddam Haftar die Administratoren der Internetseite Libya Live, Nasser al-Dschalali und Mahmoud Terbel. Libya Live veröffentlichte Berichte über die Methoden und Aktivitäten von Khalifa Haftar und seiner Gruppe.
https://x.com/SaifFuture/status/1809292586101739920

+ Laut Libya Crimes Watch (LCW) wird Hassan al-Fredschani, Parlamentsmitglied aus Tarhuna, seit 490 Tagen im Mitiga-Gefängnis (Tripolis) festgehalten. Er wurde 2023 von der ar-Rada-Miliz in Tripolis festgenommen und bisher keinem Richter vorgeführt.
https://libyareview.com/45641/lcw-urges-immediate-release-of-detained-libyan-mp-hassan-al-frjani/

+ Am 8. Juli wurde Mutassim Oraibi (Aribi) aus Misrata von Personen in zwei dunklen Autos entführt und in das Gebiet as-Saket südlich der Stadt gebracht.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810376434315362472

+ In Misrata wurde auch Mohammed Ischtaiwi entführt. Die Zunahme von Entführungen ist besorgniserregend.
https://libyareview.com/45898/2-political-activists-kidnapped-in-libyas-misrata/

+ Bewohner von Misrata verurteilten die Entführung der beiden jungen Männer, Mutassim Orabi und Mohammed Ischtaiwi, wegen ihrer politischen Ansichten. Die Menschen von Misrata wurden aufgerufen, die Reihen gegen diese kriminellen und tyrannischen Praktiken zu schließen.
Auch der Dhakiran-Stamm verurteilte in einer Erklärung die Entführung seines Stammesmitglieds Mutassim Orabi und warnte vor Einschüchterungsversuchen.
Der Jugendrat von Misrata erklärte, dass diese kriminellen Handlungen die Menschenwürde verletzen und eine eklatante Verletzung der Menschenrechte darstellen.
Auch der Gemeinderat, die Notablen und der Ältestenrat von Misrata sehen in der Entführung von Orabi eine Bedrohung der Freiheiten und Rechte und fordern, dass alle Sicherheitsdienste in Alarmbereitschaft versetzt werden.
Die UN-Mission forderte ebenfalls die Freilassung des in Misrata entführten Aktivisten Al-Mutassim Oraibi und aller in Libyen willkürlich inhaftierten Personen.
Die Jugendunion der Zentralregion äußerte sich ebenfalls zu der Entführung Oraibis: „Wir stehen in Solidarität mit der Jugend in Misrata bezüglich der Entführung von Oraibi und Ischteiwi. Dieser Vorfall ist ein schreckliches Verbrechen, eine eklatante Verletzung der Menschenrechte und eine ernsthafte Bedrohung der Meinungsfreiheit und friedlichen Aktivitäten in unserem Land. Ziel ihrer Entführung ist es, die Stimme der Wahrheit zu schwächen und zivile Aktivisten einzuschüchtern.“
Zwischenzeitlich wurde Ischtaiwi mit Anzeichen von Folter am Straßenrand liegend gefunden. Etwas später wurde auch Oraibi freigelassen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810575656620585291
https://x.com/libyapress_2010/status/1810602632655888401
https://x.com/libyapress_2010/status/1810623986847383742
https://x.com/libyapress_2010/status/1810640566088004081
https://x.com/libyapress_2010/status/1810690398248993008
https://x.com/libyapress_2010/status/1810812035334296007
https://x.com/libyapress_2010/status/1810833137976463835
https://x.com/libyapress_2010/status/1811298171760386501

+ Am 10. Juli wird eine gespannte Lage aus der Stadt az-Zawya gemeldet, nachdem Maidi Kashlaf, Cousin des Milizen-Kommandeurs Muhammad Kashlaf (alias al-Qasab) entführt wurde.
https://x.com/libyapress_2010/status/1811149001527607628

+ Politanalyst Abdul Aziz Song hält die Sicherheitslage in Libyen für sehr fragil. Seit 2011 werden immer mehr Straftaten ungesühnt begangen. Das Verschwinden von ad-Darsi war nur eines dieser Verbrechen. Morde und Misshandlungen haben in Libyen seit 2011 nicht mehr aufgehört. Die Sicherheitslage verschlechtert sich in allen Bereichen und Regionen des Landes.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810055627097735284

+ Am 1. Juli kam es in Bani Walid zu einem totalen Stromausfall. Eine große Menge Militärfahrzeuge waren in Bewegung.
https://x.com/SaifFuture/status/1807896620782215267

+ Am 7. Juli kam es in Zliten zu einem massiven Einsatz bewaffneter Fahrzeuge.
https://x.com/libyapress_2010/status/1809685419392659668

+ Die Innere Sicherheit in Bengasi informierte die Familie des Inhaftierten Muhammad Zabiba al-Aqouri, dass ihr Sohn während der Vernehmungen an einem Herzinfarkt verstorben sei.
https://x.com/SaifFuture/status/1807879440719843552

+ In Azizia starb Muhammad as-Sini an den Verletzungen, nachdem er bei Milizenkämpfen angeschossen worden war.
https://x.com/SaifFuture/status/1810381958935097535

Libyen und das Ausland

+ Frankreich/Russland. Russland verhaftete in Moskau den Franzosen Laurent Vinatier, ein Mitglied der Schweizer HD-Organisation für die Organisation von Dialogen in Libyen. Vinatier wird vorgeworfen, Informationen zu Spionagezwecke für ausländische Geheimdienste gesammelt zu haben.
https://x.com/SaifFuture/status/1809647145361830145

+ Russland/Türkei. Der russische Botschafter Aydar Aghanen diskutierte mit dem neuen türkischen Botschafter, Güven Begic, über die aktuelle Situation des politischen Prozesses in Libyen und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lösung der libyschen Probleme, basierend auf der Vereinigung aller libyschen Parteien und echter nationaler Versöhnung.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810269968061149217

+ Russland. Vertreter der Dabaiba-‚Regierung‘ und der russische Botschafter diskutierten die Wiederaufnahme des Eisenbahnprojekts Bengasi – Sirte, das seit dem Nato-Krieg gegen Libyen in Jahre 2011 ruht.
Das Projekt, das von der russischen Eisenbahngesellschaft begonnen worden war, wäre von großer wirtschaftlicher und verkehrstechnischer Bedeutung für Libyen.
https://libyareview.com/45905/libya-russia-aim-to-reactivate-major-railway-contract/

+ Russland. Das Washington Institute for Near East Policy bemerkte, dass die Konfrontation der USA mit Russland in Libyen mehr erfordert als nur gelegentliche diplomatische Treffen mit Haftar und seinen Söhnen, bei denen sie sanft gebeten werden, sich nicht mit Putin zu verbünden und mit ihm zu kooperieren. Es sei notwendig, stärkere und nachhaltigere politische, diplomatische und wirtschaftliche Instrumente einzusetzen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810457988919885979

+ EU. Die People’s Voice Party forderte Dabaiba auf, den EU-Botschafter, Nicola Orlando, wegen beleidigender Äußerungen als persona non grata des Landes zu verweisen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810829842289422733

+ Frankreich. Sarkozys Frau, Carla Bruni, wurde beschuldigt, die Justiz im Fall der Finanzierung des Wahlkampfs ihres Mannes durch Libyen getäuscht zu haben. Sie sei Mitglied einer kriminellen Vereinigung gewesen und habe versucht, Richter zu täuschen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810965294988304422

Erdöl/Erdgas

+ Der libysche Minister für Erdöl und Erdgas, Mohammed Aoun, hat angekündigt, dass er ab 3. Juli vorübergehend von seinem Amt zurücktritt. Als Grund dafür gab er an, die Stabilität im Öl- und Gassektor aufrechterhalten zu wollen und Betriebsunterbrechungen aufgrund anhaltender interner Konflikte zu verhindern. Er wolle nicht, dass interne Streitigkeiten den Ruf Libyens bei ausländischen Ölgesellschaften schädigen.
Abdul Hamid Dabaiba hatte am 27. Juni Aoun für abgesetzt erklärt und stattdessen Khalifa Abdul Sadiq als Ölminister eingesetzt.
Die Suspendierung von Aoun war von der übergeordneten Behörde aufgehoben und Aoun im Amt bestätigt worden.
https://libyareview.com/45714/libyas-oil-minister-temporarily-steps-down/

+ Bei Probebohrungen auf dem al-Atschan-Ölfeld ist es zu einem Gasleck gekommen, das erst nach Stunden wieder unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Arbeiten auf dem Ölfeld mussten komplett eingestellt werden.
https://www.agenzianova.com/en/news/Libya-controlled-gas-leak-in-an-exploratory-well-in-the-Al-Atshan-field/

Innerlibysche Nachrichten

+ Vertreter der Tebu National Association (Tibu-Stamm) trafen sich am 1. Juli mit Stephanie Koury (UNSMIL) und beklagten ihre „anhaltende Marginalisierung, die ihren Zugang zur Wählerregistrierung, zu sozialen Diensten und zu politischen Vertretungen einschränkt.“
https://x.com/alwasatengnews/status/1807784882208485865

+ Der Premierminister der Tripolis-‚Regierung‘,ad-Dabaiba, informierte den Chef der Libyschen Zentralbank (CBL), al-Kebir, über die gerichtliche Entscheidung, die Erhebung einer Steuer auf Devisenverkäufe zu stoppen. Al-Kebir soll diese Gerichtsentscheidung umsetzen.
 https://x.com/SaifFuture/status/1808183515852226980

+ Muammar ad-Dhawi, Kommandeur des 55. Infanteriebataillons, empfing eine Delegation aus der Stadt Ghat (südwestliches Libyen) in seinem Haus in Wirschefana.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810447472319213621

+ Die Vorsitzenden des Parlaments, Saleh, des Präsidialrats, al-Menfi, und des Staatsrats, Takala, wollen sich Mitte Juli in Marokko treffen, um über die Bildung einer neuen Regierung und die Abhaltung von Wahlen zu sprechen, ebenso wie über die Vereinheitlichung der militärischen Institutionen. Ausländische Teilnehmer werden als Störfaktoren bei einer Lösungsfindung betrachtet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810080845245350235

+ Bei einem Treffen stimmten sich die drei aus Tripolis kommenden Mohamed al-Menfi, Khaled al-Mishri und Abdul Hamid Dabaiba über das Vorgehen auf dem Marokko-Gipfel ab.
https://libyareview.com/45771/morocco-to-host-key-summit-on-libyan-government-formation/

+ LibyaDesk schreibt zu dem Marokko-Treffen: Mit Spannung wird ein Dreiertreffen zwischen den Leitern des Präsidentenrats (PC), des Hohen Staatsrats (HCS) und des Parlaments erwartet. Dieses Treffen, das in Marokko stattfinden soll, könnte den politischen Prozess in Libyen vorantreiben oder zu einem Entgleisen der Gespräche führen, was Libyen in weitere Ungewissheit und Unsicherheit stürzen würde.

+ Bei der Auseinandersetzung zwischen Parlament und Präsidialrat bezüglich des Wahlrechts geht es darum, dass der Präsidialrat ein von der 6+6-Kommission ausgehandeltes und vom Parlament verabschiedetes Wahlgesetz nicht akzeptiert. Nach dem Wahlgesetz soll eine neue ‚Einheitsregierung‘ eingesetzt werden, die das Land zu Wahlen führt. Umstritten sind auch Klauseln bezüglich der Zulassung der Kandidaten für die Präsidentschaftswahl.
Der jetzige Vorsitzende des Präsidialrats, Mohamed Tekala, hat das Wahlgesetz abgelehnt. Jetzt steht eine Neuwahl des Vorsitzenden bevor. Allerdings halten es viele für fraglich, ob durch die Wahl eines neuen Präsidialratsvorsitzenden der Kurs hinsichtlich der Schaffung einer ‚Einheitsregierung‘ und der Weg zu Wahlen dadurch freigemacht würde.
[Der Präsidialrat ist ein von der ‚internationalen Gemeinschaft‘ eingesetztes Gremium, um die Macht der Moslembruderschaft im Land aufrechtzuerhalten. Der jetzige Vorsitzende Tekala ist ein Mann Abdul Hamid Dabaibas, der keinerlei Interesse an Wahlen hat.]

https://libyareview.com/45720/61-council-members-demand-new-libyan-government/

+ Laut dem Finanzexperten Khaled az-Zantouti sind die offen gelegten Zahlen über die Einnahmen- und Ausgaben der Libyschen Zentralbank ein Indikator dafür, dass die libysche Wirtschaft in den Abgrund stürzt. Öl stellt nach wie vor mit etwa 44 Milliarden Dinar, das sind etwa 98 % der Gesamteinnahmen, fast die einzige Einnahmequelle des Staates dar.
https://x.com/libyapress_2010/status/1809668922322337816

+ Parlamentspräsident Aguila Saleh traf sich am 6. Juli mit Zentralbank-Chef as-Sadik al-Kebir in Kairo, um Schritte zur Verabschiedung eines einheitlichen Haushalts für 2024 zu besprechen. Daneben ging es auch um Gesetze im Zusammenhang mit dem Bankensektor und einen Vorschlag zur Lösung von Swaps und Treibstoffsubventionen. Die Teilnehmer diskutierten auch die neuesten Entwicklungen bei der Vereinigung der Zentralbank sowie die Entwicklung von Bankdienstleistungen und elektronischen Zahlungssystemen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1809676314514710774

+ Der Gesamthaushalt für 2024 wurde dem Parlament vorgelegt und von ihm genehmigt. Er gilt als einheitliches Haushaltsgesetz für das gesamte libysche Staatsgebiet.
Khalil Al-Hassi, ehemaliger Journalist von Channel 218 kommentiert: „Die kriminelle Klasse, die Libyen, sein Volk und seine Zukunft seit 13 Jahren besetzt hält, hat ein riesiges Budget im Wert von 179 Milliarden Dinar genehmigt. Jede der beiden korrupten Regierungen wird nun in ihrem Einflussbereich Geld für korrupte Verträge und Diebstahl zum Fenster hinaus schmeißen.
https://libyareview.com/45948/libyan-parliament-approves-unified-national-budget-for-2024/
https://x.com/libyapress_2010/status/1810806529399926862

+ Nach der Genehmigung von 179 Milliarden Dinar-Haushalts äußerte sich Abdullah Othman, Leiter des politischen Teams des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Muammar Gaddafi: „Der libysche Haushalt soll alle Ressourcen der Parallelwirtschaft abdecken, mit dem Ziel, Verschwendung zu legitimieren sowie Korruptionsfonds, Gelder unbekannter Herkunft und gefälschte Gelder in Umlauf zu bringen.“
https://x.com/libyapress_2010/status/1811046398399226101

+ Der Vorsitzende des Staatsrats, Muhammad Takala, lehnte das beschlossene Haushaltsgesetz ab. Man werde dagegen juristisch vorgehen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1811179245940490340

+ Laut dem Innenminister der Dabaiba-‚Regierung, Imad Trabelsi, leidet Libyen seit längerem an illegaler Migration. Die Situation habe sich in den letzten zehn Jahren verschärft und erreichte 2024 ihren bisherigen Höhepunkt.
Es sollte eine Volkszählung durchgeführt werden, um die Auswirkungen der illegalen Migration zu ermitteln. Die letzte Volkszählung fand im Jahr 2006 statt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810996018579706263

Bewegung Saif al-Islam Gaddafi

+ GB. Der libysche Präsidentschaftskandidat Saif al-Islam Gaddafi hat anlässlich der demütigenden Wahlniederlage der Tories am 4. Juli 2024 eine sarkastische Grußbotschaft an die Conservative Party gesandt. Die Botschaft beginnt mit den Worten „Have a nice journey Tories … we will miss you.“ (Gute Reise Tories … wir werden euch vermissen).
Mit den Worten: „Wherever you go and whatever you do… you will be cursed.“ (Wohin du auch gehst und was du auch tust, du wirst verflucht sein) hatte sich Saif al-Islam Gaddafi bereits einen Tag vor den Wahlen an den bis 4. Juli amtierenden britischen Außenminister David Cameron gewandt. Diese Botschaft ging auch an Mitglieder des britischen Parlaments, das britische Außenministerium und den britischen Vertreter im UN-Sicherheitsrat.
https://gela-news.de/saif-al-islam-gaddafi-uebersendet-grussbotschaft-an-david-cameron

+ Die Familie des verstorbenen libyschen Fußballspielers Bashir ar-Riani begrüßte, dass der Oberste Gerichtshof in Tripolis den Freispruch von Saadi al-Gaddafi aufgehoben hat und den Fall an das Berufungsgericht in Tripolis zurücküberwies.
Saadi al-Gaddafi, der Sohn des ermordeten libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi, war im April 2018 vom Berufungsgericht in Tripolis vom Vorwurf der Folterung und Ermordung von ar-Riani im Jahr 2005 freigesprochen worden. Trotz des Freispruchs wurde Saadi bis zu zum 6. September 2021 nicht freigelassen.
Ar-Riani wurde 2005 in der Nähe von Saadis Wohnsitz tot am Meer aufgefunden. Saadi wurde für seinen Tod verantwortlich gemacht, obwohl die Berichte über den Vorfall stark voneinander abweichen.
Der heute 50-jährige Saadi al-Gaddafi leitete nach Beendigung seiner Fußballkarriere in Italien eine militärische Eliteeinheit in Libyen. Nach dem Sturz der Dschamahirija-Regierung floh Saadi in den Niger, wurde dort drei Jahre inhaftiert und 2014 an Libyen ausgeliefert, wo er weitere sieben Jahre in Haft verbrachte. In den sozialen Medien wurden Videos gepostet, die zeigten, dass er gefoltert wurde. Nach seiner Freilassung hat Saadi Libyen verlassen, meldet sich jedoch vermehrt in den sozialen Medien zu Wort und unterstützt seinen Bruder Saif al-Islam Gaddafi bei dessen Präsidentschaftskandidatur.
https://libyareview.com/45775/libyan-supreme-court-orders-retrial-for-saadi-gaddafi-in-murder-case/

+ Generalmajor Saadi al-Gaddafi gibt bekannt, eine eigene Homepage zu betreiben (arab./engl.). Darin wird sein privater und politischer Werdegang beschrieben. Als er im al-Hadba-Gefängnis gefangen gehalten wurde, befreite eine Miliz ihn und die anderen Gefängnisinsassen. Er wurde in ein Gefängnis im Zentrum von Tripolis gebracht und dort gut behandelt, nachdem er trotz seines Freispruchs nicht freigelassen wurde. Eine andere Miliz unter Führung des Salafisten Abdul Raouf Kara stürmte wiederum das Gefängnis und brachte ihn in das Gefängnis auf dem Gebiet des Mitiga-Flughafens. Auch dort wurde er anständig behandelt.
Am 6. September 2021 wurde er freigelassen und konnte Libyen verlassen.
Laut Saadi al-Gaddafi ist heute „in Libyen eine umfassende nationale Aussöhnung erforderlich, die alle aktiven Kräfte im Land einbeziehen muss, da keine Gruppe allein in der Lage wäre, Libyen ohne die Unterstützung und Beteiligung der anderen Gruppen wieder aufzubauen, sei es die Februar-Gruppe, die Familie von Muammar Gaddafi oder Khalifa Haftar und die Karama-Gruppe. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten alle Gruppen zusammenarbeiten, um zu einer einvernehmlichen Perspektive zu gelangen, die die bestehenden Differenzen überwindet, um einen politischen Fahrplan mit allen Zugeständnissen und Garantien zu erstellen, der die Form eines nationalen Dokuments annimmt, um schließlich zu einer Verfassung zu gelangen, die die politische und wirtschaftliche Richtung des Landes vorgibt.“
https://www.saadigaddafi.com/

+ Das unter dem Motto „Forum der Unterstützer der Jamahiriya-Regierung“ vom Zentrum für humanitären Dialog organisierte Treffen wurde auf den 10. Juli verschoben und soll jetzt auch nicht mehr in Rom, sondern in Genf stattfinden.
Das Treffen stieß in politischen und sozialen Kreisen Libyens auf heftige Kritik, insbesondere nachdem das politische Team des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi den Boykott des Forums angekündigte. Auch der Präsidentschaftskandidat selbst, Saif al-Islam Gaddafi, sowie sein Mitstreiter Mohamed asch-Scharif, griffen das Forum scharf an.
https://x.com/SaifFuture/status/1808607458455343228

+ Die Zawia Youth League bekräftigte ihre Ablehnung der Genf- (Rom)-Konferenz und fordert die Abhaltung einer von Dr. Saif al-Islam geleiteten Konferenz innerhalb Libyens und ohne Einmischung von außen.
People’s Voice Party: Jedes Treffen, das außerhalb des Landes mit ausländischer Finanzierung und Sponsoring stattfindet, sei verdächtig und diene dazu, die Spaltung zu vertiefen.
https://x.com/SaifFuture/status/1809018545717547280
https://x.com/libyapress_2010/status/1810300409212281336

+ Der Internationale Rat zur Unterstützung eines fairen Prozesses und der Menschenrechte erklärte, der Versuch, Dr. Saif al-Islam Gaddafi von den Wahlen auszuschließen, sei verabscheuungswürdig. Die nationalen Gerichte hätten Saif al-Islam Gaddafi freigesprochen, und es sei inakzeptabel und ungerecht, eine bestimmte Gruppe von der Teilnahme an den Wahlen auszuschließen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810680487578677316

+ Der in die USA entführte libysche Staatsbürger Abu al-Marimi konnte von einem Krankenhaus aus ein Videogespräch mit seiner Familie führen. Al-Marimi wurde in ein us-amerikanisches Krankenhaus verlegt, um sich vor einer Wirbelsäulenoperation mehreren Tests zu unterziehen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1811102041789391058

+ Scheich Ali Abu Sabiha wurde von der Inneren Sicherheit in Bengasi am 5. Juli bereits 77 Tage lang unter dem Vorwurf der Unterstützung von Dr. Saif al-Islam Gaddafi in Haft gehalten.
Menschenrechtsaktivist Hossam al-Qamati hält die andauernde Inhaftierung von Scheich Ali Abu Sabiha aus Gründen der Vernunft, Religion und Sitte für nicht akzeptabel.
https://x.com/SaifFuture/status/1809209668167737579
https://x.com/libyapress_2010/status/1810307343256621468

+ 5.7.: Freiheit für den ehrenwerten Scheich Ali Abu Sabiha. Möge Gott ihn freilassen und ihn ohne Schaden nach Salem Ghanem zurückbringen.
https://x.com/SaifFuture/status/1809024373522620583

Libyen und das Ausland

+ Ägypten. Der ägyptische Außenminister Sameh Schoukry forderte eine von Libyen geführte Lösung für das Land. Außerdem sprach er sich für den Abzug ausländischer Truppen und Söldner aus, um die Einheit, Souveränität und Stabilität des Landes wiederherzustellen.
https://libyareview.com/45676/egyptian-fm-urges-withdrawal-of-foreign-forces-from-libya/

+ Russland. Der russische Botschafter, Aydar Aganin, traf sich am 4. Juli in Bengasi mit dem Direktor des Fonds für Wiederaufbau und Entwicklung. Dabei ging es vor allem um die Zusammenarbeit bei der Förderung von Öl und Gas, aber auch um den weiteren Ausbau der Eisenbahn, deren Bau seit dem Nato-Krieg 2011 eingestellt worden war bzw. deren Verfall zu stoppen, und um neue Umspannwerke.
https://libyareview.com/45751/libya-russia-discuss-cooperation-on-energy-infrastructure/

+ EU. In Libyen werden Befürchtungen laut, dass die EU beabsichtige, Migranten in Libyen anzusiedeln. Libyen als failed state sei nicht in der Lage, eine große Zahl von Migranten aufzunehmen. Dies würde eine Sicherheits- und Existenzbedrohung für den libyschen Staat darstellen.
Libyen hat die Flüchtlingskonvention nicht unterzeichnet und ist somit keinerlei Verpflichtungen eingegangen.
https://libyareview.com/45697/ex-libyan-official-warns-of-european-plan-to-resettle-migrants-in-libya/

+ Der Sohn des LNA-Kommandanten und Befehlshaber der LNA, Saddam Haftar, besuchte am 10. Juli im Auftrag seines Vaters Burkina Faso, wo er sich in Ouagadougou mit Übergangspräsident Ibrahim Traoré traf.
https://libyareview.com/45944/libyan-military-envoy-holds-meeting-with-burkina-fasos-president/

Grenzübergang Ras Adschdir

+ Am 1. Juli wurde der wichtige Grenzübergang Ras Adschdir nach Tunesien wieder geöffnet. Zuvor trafen Militärkonvois und Polizeifahrzeuge aus der Stadt Zawiya am Grenzübergang ein, um die reibungslose Wiedereröffnung des Grenzübergangs zu gewährleisten.
Vorangegangen waren seit März 2024 Auseinandersetzungen mit den Bewohnern der Berberstadt Zuwara über die Kontrolle von Ras Adschdir. Es eskalierte der Streit zwischen der Berberstadt Zuwara und dem Innenminister Trabelsi, der aus Zinten stammt, das seit jeher mit den Berberstämmen im Clinch liegt. Heute wird die Berberstadt Zuwara von Milizen und Schmugglern kontrolliert.
Der wirtschaftliche Schaden durch die Grenzschließung war für Libyen und Tunesien enorm.
LibyaDesk: Dies ist „im Wesentlichen eine Krise, die sich aus Streitigkeiten über die Kontrolle von Schmuggelrouten und -rechten ergibt.“
https://libyareview.com/45652/libya-officially-reopens-ras-ajdir-border-crossing-with-tunisia/
https://news.libyadesk.com/libya-tunisia-border-crisis-risks-sparking-wider-conflict/

+ LibyaDesk: Der Innenminister der Dabaiba-‚Regierung, Trabelsi, räumte bei seiner Rede anlässlich der Eröffnung des Ras Adschdir Grenzübergangs eine Nostalgie für die Sicherheit des Gaddafi-Regimes ein.
Im Februar 2024, nach dem Tod von 10 Menschen in der Gegend von Abu-Salim, versprach Trabelsi, die Hauptstadt Tripolis bis zum Beginn des Ramadan von bewaffneten Gruppen zu befreien. Dieses Versprechen wurde nicht erfüllt, und es gibt weitverbreitete Skepsis hinsichtlich der Machbarkeit einer solchen Operation angesichts der Sicherheitslandschaft im Westen Libyens.
https://news.libyadesk.com/libyas-interior-minister-blames-public-and-municipal-leaders-for-security-failures/

+ Kurz nach der Grenzöffnung besuchte Dabaiba am 1. Juli die Gemeinde Zuwara und versprach als Gegenleistung dafür, die Forderungen des Gemeinderats und der Honoratioren zu erfüllen.
https://x.com/SaifFuture/status/1807878993154089241

+ Am Morgen des 9. Juli starteten Bewohner von Zuwara am Grenzübergang Ras Adschdir einen Angriff auf die Polizei.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810586799464468801

Weitere Nachrichten aus Libyen

+ Die von der Libyschen Zentralbank (CBL) veröffentlichten Zahlen lassen vermuten, dass Libyen einem baldigen Staatsbankrott näher rückt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810325774647615860

+ Am 9. Juli hatten sich über 164.203 Wähler für Kommunalwahlen, die in 60 von insgesamt 106 Gemeinden abgehalten werden sollen, registrieren lassen. Die Registrierung wurde bis 13. Juli verlängert.
https://libyareview.com/45682/133252-voters-registered-for-libyan-municipal-elections/

+ LibyaDesk schreibt zu den Kommunalwahlen: „Im Januar 2024 kündigte die Hohe Nationale Wahlkommission (HNEC) den Beginn der Kommunalwahlen an und setzte damit das Gesetz Nr. 20 aus dem Jahr 2023 des Repräsentantenhauses (HOR) um, mit dem die Zuständigkeit für die Durchführung der Kommunalwahlen vom Zentralen Ausschuss für Kommunalwahlen auf die HNEC übertragen wurde. Von Januar bis Juni dieses Jahres war die HNEC nicht in der Lage, die Wahlen durchzuführen. […]
Die bevorstehenden Kommunalwahlen in Libyen stellen für mehrere wichtige Parteien sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance dar. […] Diese Wahlen bieten der HNEC eine entscheidende Chance, ihre Kompetenz und Fähigkeit zur Erfüllung ihres Auftrags unter Beweis zu stellen. Um dies zu erreichen, muss sich die HNEC zu Transparenz verpflichten, offen um Unterstützung durch staatliche und internationale Einrichtungen werben, ihr Mandat nutzen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen, und ihre entscheidende, unparteiische Rolle in dieser entscheidenden Zeit betonen.
[…] In vielen Gemeinden stellen diese Wahlen eine Herausforderung für die rivalisierenden Regierungen und Sicherheitsorgane dar, die sich daran gewöhnt haben, dass ihre Vertreter in Entscheidungspositionen in den Gemeinderäten sitzen. […] Erfolgreiche Kommunalwahlen könnten die Belastungen, denen die Libyer in ihren Städten und Regionen ausgesetzt sind, verringern und möglicherweise den Weg für die Rückkehr inaktiver Persönlichkeiten auf die politische Bühne ebnen.
https://news.libyadesk.com/will-municipal-elections-breathe-new-life-into-libyas-political-process/

+ Die Weltbank stufte Libyen in ihrem jüngsten Bericht zusammen mit Algerien und dem Irak als Land mit mittlerem Einkommen ein. Tunesien, Marokko, Mauretanien, Ägypten, Libanon, Jordanien und Palästina (Westjordanland und Gazastreifen) gehören nach der Klassifizierung der Weltbank zu den Ländern mit mittlerem Einkommen.
Dem Bericht zufolge liegt das Pro-Kopf-Einkommen der Länder der libyschen Einkommensgruppe in diesem Jahr zwischen 4.466 und 13.845 Dollar.
[Bis 2011 war das ölreiche Libyen das reichste und am besten entwickelte Land Afrikas. Jetzt steht es auf einer Stufe mit den rohstoffarmen Ländern Ägypten und Libanon.
Libyen wurde in den letzten 13 Jahren komplett heruntergewirtschaftet
.]
https://libyareview.com/45807/world-bank-classifies-libya-among-upper-middle-income-countries/

+ Am 7. Juli demonstrierten in Tripolis eine Gruppe Libyer aus der Bewegung Wille des Volkes gegen die Störungen bei der Abhaltung von Wahlen. Die beste Lösung sei eine friedliche Machtübergabe durch Wahlen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1809695434945765859

+ Wegen Unterschlagung von vier Millionen Euro wurde der Verantwortliche für Zahlungen der medizinischen Behandlungen von libyschen Bürgern in der Slowakei verhaftet.
https://x.com/libyapress_2010/status/1811167707842154588

+ Libyen steht mit 269 Gefangenen pro 100.000 Einwohnern an zweiter Stelle in der arabischen Welt. Insgesamt befinden sich 19.103 Libyer im Gefängnis.
[Dabei laufen die meisten Verbrecher frei herum.]
https://x.com/libyapress_2010/status/1810617057093747022

+ Der Vorsitzender des Nationalen Menschenrechtsausschusses, Ahmed Hamza, sagte, dass die Statistiken einen alarmierenden Anstieg der Selbstmordrate in Libyen zeigen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1810785503349985375

+ Nahe der algerischen Grenze wurden am 8. Juli 14 Migranten tot aufgefunden.
https://libyareview.com/45876/14-migrants-found-dead-near-libyan-border-with-algeria/

+ Während einer Rettungsaktion von SOS Mediterranee, bei der 93 Migranten von einem überladenen Holzboot auf das Rettungsschiff umgeladen wurden, näherte sich ein Schlauchboot, von dem ein Maskierter auf das Boot der Migranten sprang. Aus Panik stürzten sich viele Migranten ins Meer. Der Maskierte steuerte das leere Boot weg, die Besatzung der Mediterranee rettete die im Wasser befindlichen Menschen.
Da diese Migrantenboote oft von den Behörden versenkt werden, sollte mit dieser Aktion wohl das Boot für einen weiteren Einsatz in Sicherheit gebracht werden.
https://libyareview.com/45955/armed-bandits-hijack-migrant-boat-during-rescue-near-libya/

+ Laut dem UNHCR sind seit dem letzten Jahr mindestens 20.000 sudanesische Kriegsflüchtlinge in Libyen angekommen, wobei sich deren Zahl in den letzten Monaten deutlich erhöht hat.
In der südöstlichen libyschen Gemeinde al-Kufra, die nur 700 Kilometer von der sudanesischen Stadt Dongola entfernt ist, haben die lokalen Behörden wiederholt dringende Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise gefordert.
https://libyareview.com/45679/unhcr-reports-20000-sudanese-refugees-arrived-in-libya/
https://news.libyadesk.com/sudan-conflict-fuels-humanitarian-crisis-in-africa-and-beyond/

Aus den Nachbarländern

+ Mali. „Bei einem Überfall mutmaßlicher Dschihadisten in Mali in der Nacht zum Mittwoch sind mindestens 21 Menschen getötet worden. Wie Behördenvertreter mitteilten, habe der Angriff in der Ortschaft Djiguibombo im Zentrum des westafrikanischen Landes am Dienstagabend in der Dämmerung begonnen und drei Stunden gedauert. Mehr als die Hälfte der Getöteten seien Jugendliche, mehreren Opfern seien die Kehlen durchgeschnitten worden. Einsatzkräften sei es nicht möglich gewesen, an den Ort des Geschehens zu gelangen.“
(AFP/jW) – 04.07.2024

+ Sudan. „Der Sudankonflikt verschärft die humanitäre Krise in Afrika und darüber hinaus. Die Situation könnte sich noch weiter verschlechtern, da die Befriedigung der Grundbedürfnisse der Flüchtlinge aufgrund mangelnder Finanzierung immer schwieriger wird – mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die Migrations- und Sicherheitsdynamik in Afrika und darüber hinaus.
Das UNHCR stellte klar, dass seit April 2023 mehr als 20.000 sudanesische Flüchtlinge in Libyen eingetroffen sind, und beschrieb den Sudan als das Land, das >heute mit der schlimmsten Vertreibungskrise der Welt konfrontiert ist<, mit fast 12 Millionen Menschen, die aufgrund des Bürgerkriegs fliehen mussten, und über 2 Millionen, die über die Grenzen in die Nachbarländer vertrieben wurden.“
https://news.libyadesk.com/sudan-conflict-fuels-humanitarian-crisis-in-africa-and-beyond

+ Sudan. 04.07.: „Kämpfe um Stadt Al-Fascher. Bei einem Artillerieangriff der paramilitärischen Schnellen Eingreiftruppen (RSF) auf einen Markt in Al-Fascher im Westen Sudans sind am Mittwoch mindestens 15 Menschen getötet und 32 weitere verletzt worden, wie die Agentur Xinhua am Donnerstag mitteilte. Bei allen Opfern soll es sich um Zivilisten handeln. Der im April vergangenen Jahres ausgebrochene Konflikt zwischen Sudans Armee und den RSF hat laut UNO bisher mindestens 16.650 Menschenleben gefordert.“

+ Sudan. „Neue Kämpfe im Südostsudan verschlimmern das Leid der Zivilbevölkerung. Berichten zufolge sind mehr als 136.000 Menschen auf der Suche nach Sicherheit aus ihren Häusern geflohen, so die UN-Helfer.“
https://news.un.org/en/story/2024/07/1151816

+ Niger. „Nach dem Militärputsch in Niger wollte die Bundeswehr trotzdem an ihrem Stützpunkt in Niamey festhalten – auch aus strategischen Gründen. Doch die Verhandlungen mit den Putschisten über die Bedingungen sind gescheitert.
Die Bundeswehr wird ihren Lufttransportstützpunkt im westafrikanischen Niger aufgeben. Damit zieht sie die Konsequenz aus dem Scheitern von Verhandlungen über eine rechtliche Immunität deutscher Soldaten. Die Basis in Niamey solle bis zum 31. August geschlossen und die Soldaten nach Deutschland zurückverlegt werden, teilte das Verteidigungsministerium den Obleuten des Bundestages mit. […]
Der Stützpunkt war logistisches Drehkreuz des beendeten UN-Einsatzes MINUSMA in Mali.“
https://www.tagesschau.de/ausland/bundeswehr-niger-rueckzug-100.html

+ Sahelkonföderation. „Die militärischen Führer von Burkina Faso, Mali und Niger haben am 6. Juli auf ihrem ersten Gipfeltreffen in Niamey einen Vertrag unterzeichnet und damit eine neue Konföderation gegründet, nachdem sie ihre Beziehungen zu einem bestehenden [westlich orientierten] westafrikanischen Block [Ecowas] abgebrochen hatten.
Die Staatsoberhäupter der drei Länder, die in den letzten Jahren durch Putsche an die Macht gekommen waren, >beschlossen, einen weiteren Schritt in Richtung einer stärkeren Integration zwischen den Mitgliedstaaten zu tun< und >verabschiedeten einen Vertrag zur Gründung einer Konföderation<, wie sie in einer Erklärung zum Abschluss des Gipfels am 6. Juli erklärten.
Die Konföderation der Sahel-Staaten (AES) wird etwa 72 Millionen Menschen umfassen.
Die drei Länder erklärten im Januar ihren Austritt aus der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas), einer Organisation, der sie vorwarfen, von Frankreich, ihrem ehemaligen Kolonialherrn, manipuliert zu werden.
Alle drei Länder haben ihre militärischen und verteidigungspolitischen Beziehungen zu Frankreich abgebrochen und streben eine engere Zusammenarbeit mit Russland an.
>Unser Volk hat der Ecowas unwiderruflich den Rücken gekehrt<, sagte General Abdourahamane Tchiani, der Chef der nigrischen Militärregierung, bei der Eröffnung des Gipfels.
Am 6. Juli sprachen sie außerdem [neben dem Militärbündnis] über eine >gegenseitige Annäherung> in strategischen Bereichen wie Landwirtschaft, Wasser, Energie und Verkehr. Außerdem forderten sie, dass die einheimischen Sprachen in den lokalen Medien einen höheren Stellenwert erhalten.
Die Ecowas hält am 7. Juli in Abuja ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs ab, bei dem auch die Beziehungen zur AES auf der Tagesordnung stehen werden.
https://www.straitstimes.com/world/burkina-faso-mali-niger-sign-confederation-treaty

+ ECOWAS/Sahelkonföderation. „Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) beauftragte den senegalesischen Präsidenten Bassirou Diomaye Faye, einen Dialog mit den militärischen Führern von Burkina Faso, Mali und Niger aufzunehmen, um die Stabilität in der Region wiederherzustellen, nachdem die drei Länder im Januar den Block verlassen hatten.“
https://freede.tech/afrika/211786-ecowas-block-findet-vermittler-fuer

+ Ägypten. „Inmitten regionaler Spannungen hat Ägyptens Präsident Abdel Fattah as-Sisi eine neue Regierung vereidigt. Der ehemalige ägyptische Botschafter in Deutschland, Badr Abdelatty, übernimmt Staatsmedien zufolge das Amt des Außenministers von Samih Schukri. Neuer Verteidigungsminister wird Abdel-Madschid Sakr. Die neue Regierung steht vor vielen Herausforderungen. Die Folgen des Gaza-Kriegs und des Bürgerkriegs im Sudan an den Grenzen Ägyptens mit steigenden Flüchtlingszahlen setzen das nordafrikanische Land unter Druck.“
(AFP/Berliner Zeitung) – 04.07.2024

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