Dienstag, 20. August 2024

 

Kurznachrichten Libyen – 1. bis 10. August 2024

11. August 2024 / gelanews 

Milizenkämpfe in Tadschura (Tripolis) / Aufmarsch von Haftar- und westlichen Militärs im Gebiet von Ghadames (Grenzübergang zu Algerien) / Schließung des Scharara-Ölfelds durch Saddam Haftar / Kontroversen um Wahl des Staatsratsvorsitzenden / Erdölminister der Dabaiba-‚Regierung‘ Khalifa Abdel Sadiq wegen Korruption verhaftet / Belgasem Haftar verwaltet milliardenschweren Aufbaufonds

Kämpfe in Tadschura

+ Erneut sind am 9. August in Tadschura (östlich von Tripolis, nahe des Mitiga-Flughafens) während des Freitagsgebets Milizenkämpfe ausgebrochen. Daran beteiligt waren die mächtige Miliz von Tadschura , Rabeh ad-Duru (auch: al-Baqara-Miliz) unter Führung von Khalifa Baschir Khalifa (alias al-Baqara/die Kuh), und die Miliz Sabriya ar-Ruthaimi unter Führung von Muati bin Ramadan
Sabriya al-Ruthaimi ist ideologisch eng mit dem extremistischen Imam as-Sadiq al-Gharyani verbunden und sichert ihn.
https://x.com/LibyaReview/status/1821895064437522726
https://libyareview.com/47057/2-militias-clash-in-libyas-tajoura/
https://x.com/libyapress_2010/status/1821946510650601540

+ Die Zusammenstöße in Tadschura halten auch am 10. August an. Es werden neun Tote und 16 Verletzte, darunter ein Zivilist, gemeldet.
Video:
https://x.com/LibyaReview/status/1821995712948900284

+ Bei den Zusammenstößen in Tadschura sind Milizen aktiv, die gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ sind.
Die ad-Duru-Miliz (Bashir al-Baqara) konnte die Kontrolle über das Hauptquartier der Sabriya-Brigade von Muati bin Ramadan übernehmen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1822201359522754827

+ Auslöser der Zusammenstöße war ein Attentat auf den Kommandeur der Raheh ad-Duru-Brigade, Bashir Khalafi (alias al-Baqara) durch eine Miliz, die mit der Sabriya-Miliz verbündet ist. Khalafi wurde schwer verletzt. Daraufhin startete die Rabeh ad-Duru-Brigade einen Gegenangriff auf das Hauptquartier der Sabriya-Miliz in der Hamidiya-Gegend von Tadschura, wobei die Rabeh ad-Duru-Miliz die Kontrolle über das Hauptquartier erlangen konnte und zwölf Mitglieder der gegnerischen Miliz gefangen nahm.
Ein Militärkonvoi der mit der Dabaiba-‚Regierung‘ verbündeten Joint Force wurde beobachtet, wie er von Misrata in Richtung Tripolis fuhr.
Bewaffnete Fahrzeuge der Rabeh ad-Duru-Miliz stellten sich an der Küstenstraße auf, um zu verhindern, dass Verstärkung zur Sabriya-Miliz durchkommt. Es wurden Erdwälle errichtet.
Bemühungen um eine Vermittlung zwischen den Konfliktparteien dauern an.
Die Dabaiba-‚Regierung‘ schweigt wie üblich zu den aktuellen Kampfhandlungen.
https://libyareview.com/47082/9-dead-16-injured-in-armed-clashes-in-the-libyan-capital/
https://x.com/libyapress_2010/status/1822209181354508477

+ Am Morgen des 10. August kam es im Gebiet Qara Bulli zu einem kurzen Zusammenstoß zwischen der (contra Dabaia-Miliz) Joint Force aus Misrata und der (pro-Dabaiba-Miliz) Rabeh ad-Duru. Die Feindseligkeiten zwischen Misrata und der Dabaiba-‚Regierung‘ könnten eskalieren. Es könnten sich noch weitere Misrata-Milizen an die Seite der Joint Force beim Kampf um Tripolis stellen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1822208944091078724
https://www.agenzianova.com/de/news/libia-tregua-temporanea-a-tripoli-dopo-violenti-scontri-tra-milizie-rivali/

+  Aufgrund der anhaltenden Kämpfe in Tripolis kündigte die Universität Tripolis bis auf Weiteres die Aussetzung aller Veranstaltungen und Prüfungen an.
https://x.com/LibyaReview/status/1822210078813901248

+ Am 10. August kam auch die 11. Brigade unter dem Kommando von Abdul Salam Zubi zum Einsatz.
https://x.com/libyapress_2010/status/1822307929707483466

+ Am Nachmittag des 10. August wird ein Waffenstillstand gemeldet. Die Misrata Anti-Terrorism Force wird diesen vorübergehenden Waffenstillstand überwachen Die Kämpfer der ad-Duru-Miliz (Bashir Khalifa) kehrten nach Zusammenstößen mit der Joint Force aus Misrata und der Sabriya-Miliz in ihre Kasernen zurück.
Es soll in den letzten Monaten Anzeichen einer möglichen Versöhnung zwischen Khalifa Baschir, der traditionell mit Gharyani verbündet war, und der Rada-Miliz, die den Flughafen und das Gefängnis Mitiga in Tripolis sowie die Stadt Tahoura kontrolliert, gegeben haben. In den Gefängnissen der Rada-Miliz sind hunderte Gharyani-Anhänger inhaftiert. Baschirs Annäherung an Rada war offensichtlich bei bestimmten Milizen in Tadschura auf große Ablehnung gestoßen. Im Gegensatz dazu hielt die Sabriya-Miliz, die bekanntermaßen aus extrem-islamistischen Kämpfern aus Bengasi besteht, an ihrer Loyalität zu Gharyani fest.
https://www.agenzianova.com/de/news/libia-tregua-temporanea-a-tripoli-dopo-violenti-scontri-tra-milizie-rivali/

Im Gebiet um Ghadames Truppenaufmarsch von Haftar- und westlichen Militärs

+ Während das geopolitische Tauziehen um den Einfluss in Afrika zwischen den USA und Russland auch in Libyen ausgetragen wird, versuchen libysche politische Kräfte wie die Bewegung von Saif al-Islam Gaddafi zu verhindern, dass Libyen zu einem neuen Schlachtfeld zwischen dem Westen und Russland wird, auf dem Libyer als deren Proxykämpfer ihr Leben lassen müssen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1822044058014892333

+ Es fanden am 2. August im Südwesten Libyens bei Ghadames, nahe des Grenzübergangs ad-Dabdab an der Grenze zu Algerien, auffällige Militärbewegungen der 444. Kampfbrigade (angeführt von Mahmoud Hamza) und der Streitkräfte von Osama Dschuwaili statt. Die 444. Brigade wurde von der Türkei ausgebildet.
Es wird befürchtet, dass es zu Spannungen zwischen westlichen- und Haftar-Milizen kommt.
Das 17. Grenzschutzbataillon (unter dem Kommando von Muhammed Abdul Nabi und verbunden mit dem Zintani-Kommandeur Osama Dschuwaili) hatte Truppen von Ghadames südwestlich in Richtung al-Garyah verlegt, um jeden Vormarsch der 444. Brigade aus Tripolis in Richtung Ghadames zu blockieren. Darüber hinaus mobilisierte das 17. Grenzschutz Bataillon alle seine anderen Kräfte am Flughafen Ghadames.
Auslöser für den Vormarsch der 444. Brigade waren Aussagen, dass Haftar-Militär mit Hilfe des russischen Afrikacorps den Grenzübergang in Besitz nehmen wolle.
Am 1. August verlegten die 444. Brigade und die 111. Brigade Truppen nach Mizdah (150 Kilometer südlich von Triplis). Das vollmobilisierte 17. Grenzschutzbataillon nahm Verteidigungspositionen am Stadtrand von Ghadames und am Flughafen etwa 18 km östlich der Stadt ein.
Am 2. August berichtete die 444. Brigade, dass zwei ihrer Mitglieder bei der Verfolgung von Schmugglern verletzt worden seien.
Quellen berichten, die 444. Brigade sei in einen Hinterhalt geraten, bei dem es Tote und Verletzte gab.
Am gleichen Abend kam es zu einer Konfrontation zwischen der 444. Brigade und der Force 555 (mit der Stability Support Apparatus/SSA verbündet, ebenfalls eine Tripolis-Miliz) südlich von Ghariyan (90 km südlich von Tripolis).
https://x.com/libyapress_2010/status/1819427891408466371
https://libyasecuritymonitor.com/military-tensions-between-444-brigade-juwaili-aligned-forces-in-ghadames-mizdah-area/
https://x.com/libyapress_2010/status/1821985345535377421

+ Es ist zu beachten, dass das Alrar-Gasfeld in Algerien und das Alwafa-Gasfeld in Libyen geologisch ein einziges Gasfeld sind, das sich entlang der libyschen und der algerischen Grenze erstreckt.
Karte: https://x.com/Libyancitizen6/status/1191132492935434242

+ Am 5. August entsandte Osama Dschuwaili weitere Truppen aus der Western Mountain Military Region nach Ghadames.
https://libyasecuritymonitor.com/military-tensions-between-444-brigade-juwaili-aligned-forces-in-ghadames-mizdah-area/

+ Osama Dschuwaili soll sich am 7. August mit Militärs aus Dschado, angeführt von Said Godschil, getroffen haben. Sie sollten sich einem Angriffen auf Tripolis anschließen. Dies soll von Godschil abgelehnt worden sein, der sich gegen einen Krieg im westlichen Libyen aussprach.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821553034612166848

+ Am 08. August wurde befürchtet, dass ein Angriff von Haftars Streitkräften auf die Stadt Ghadames auf zwei Achsen (von Brak asch-Shatti und von asch-Schwerif aus) kurz bevorsteht. Ziel sollte sein, den Grenzübergang zu Algerien, ad-Dabdab, zu kontrollieren, sowie zu versuchen, Saif al-Islam Gaddafi habhaft zu werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821292437551374658
https://x.com/libyapress_2010/status/1821534066266775884

+ Videos vom Aufmarsch des Haftar Militärs bei Ghadames am 8. August:
https://x.com/LibyaReview/status/1821561506552545282
https://x.com/LibyaReview/status/1821644685175333300

+ Am 8. August fordern Unterstützungskräfte der Dabaiba-‚Regierung‘ ihre Mitglieder auf, sich den Kampfeinheiten anzuschließen. https://x.com/alwasatengnews/status/1821593122729873445

+ Scheich Ali Abu Sabiha, Leiter des Versöhnungsteams des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi, forderte angesichts der Vorbereitungen Khalifa Haftars für einen militärischen Angriff auf Ghadames, dass es ein Ende mit dem sinnlosen Blutvergießen von Libyern haben muss.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821601158705905935

+ Der Staatsrat zeigte sich über die Militärbewegungen „verdächtiger“ Streitkräfte des Oberkommandos in der südwestlichen Region zutiefst besorgt und lehnte diese ab.
https://x.com/alwasatengnews/status/1821597449171169282

+ Militäranalyst Adel Abdel Kafi betonte, dass Haftars Einmarsch in den Südwesten Libyens als eine Aufkündigung des Waffenstillstands angesehen werden kann, den Russland, die Türkei, die UNSMIL sowie die 5+5-Militärkommission vereinbart haben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821680234028306878
https://x.com/libyapress_2010/status/1822017838720414078

+ Die EU-Mission in Libyen hat ihre tiefe Besorgnis über die jüngsten militärischen Mobilisierungen zum Ausdruck gebracht. Das Waffenstillstandsabkommen von 2020 solle aufrechterhalten werden.
https://libyareview.com/47065/eu-expresses-concern-over-libyas-military-tensions/

+ Der Sprecher der Haftar-Militärs, Generalmajor Ahmed al-Mismari, erklärte am 9. August, dass die Haftar-Armee nicht beabsichtige, auf libysche Orte vorzurücken.
https://libyareview.com/47071/libyan-army-denies-intentions-for-internal-military-operations/
https://x.com/libyapress_2010/status/1821996724434374745

+ Die Botschaften Frankreichs, Deutschlands, Italiens, GBs und der USA äußerten ihre Besorgnis über Haftars Bewegungen in Richtung Ghadames, da diese zu einer gewaltsamen Konfrontation führen könnten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821964842158145585

+ Der Präsidialrat forderte am 10. August in seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber alle bewaffneten Militäreinheiten und Formationen im gesamten Libyen auf, unverzüglich in ihre Kasernen zurückzukehren und die Bewegung oder Mobilisierung jeglicher Streitkräfte ohne seine Erlaubnis zu unterlassen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1822031828200423808

Erdöl/Erdgas

+ Die Generalstaatsanwaltschaft ordnete am 7. August die Inhaftierung von Khalifa Abdel Sadiq, dem für die Dabaiba-Regierung zuständigen Ölminister, und dessen Büroleiter an. Ihnen wird vorgeworfen, die Auszahlung von 457,6 Mio. EUR an ein ausländisches Unternehmen entgegen des geltenden Rechts mittels Bedrohung des Beauftragten für das Rechnungswesen durchgesetzt zu haben.
Das Verhalten der Verhafteten sei nicht mit den Anforderungen, die an ihr Amt gestellt werde, vereinbar.
Es ging dabei um finanzielle Vereinbarungen zwischen der NOC (National Oil Company) und dem deutschen Unternehmen Wintershall.
Abdel Sadiq ist der Mann des ‚Premierministers‘ Dabaiba, der den Vorgänger Sadiqs, Muhammad Aoun, absetzte und an dessen Stelle Sadiq in das Amt des Ölministers berief. Obwohl die Verwaltungsaufsichtsbehörde (ACA) die Absetzung von Aoun für nichtig erklärte, weigerte sich Dabaiba, Aoun wieder das Ministeramt zu übergeben und hielt Sadiq als Ölminister. 
Zwischenzeitlich meldete sich auch Muhammad Aoun zu Wort und erklärte, er sei fast fünfzig Jahre im Ölsektor tätig und habe niemals gegen Gesetze verstoßen, sondern immer nur im Interesse des libyschen Staates gehandelt, ohne jemals persönliche Vorteile daraus zu ziehen. Er habe auch keine Vorladung von der Staatsanwaltschaft erhalten. Aoun weist auch darauf hin, dass seine zeitweilige Suspendierung von der Verwaltungskontrollbehörde aufgehoben wurde.
https://libyareview.com/47007/libya-detains-oil-minister-amid-corruption-investigation/
https://x.com/libyapress_2010/status/1821193675730514292
https://x.com/libyapress_2010/status/1821338405143228573
https://libyaherald.com/2024/08/acting-oil-and-gas-minister-khalifa-abdel-sadig-and-his-office-director-detained-over-e-457-6-million-payment-to-foreign-company/
https://libyaherald.com/2024/08/charges-of-corruption-have-left-aldabaiba-seeking-third-oil-and-gas-minister-in-five-months/
https://x.com/libyapress_2010/status/1821468604438589626

Schließung des Scharara-Ölfelds durch Saddam Haftar

+ Am 3. August 2024 wurde das asch-Scharara-Ölfeld teilweise geschlossen. Dies geschah auf telefonische Anweisung von Saddam Haftar, hochrangiger Befehlshaber in der ostlibyschen Armee seines Vaters Khalifa Haftar. Grund für die Anordnung war die Verärgerung Saddam Haftars über seine kurzzeitige Festnahme während eines Italienbesuchs aufgrund eines spanischen Haftbefehls.
https://gela-news.de/schliessung-des-asch-scharara-oelfelds-im-sueden-libyens

+ Der Anführer der Fezan Anger Movement, Baschir asch-Scheikh, berichtete am 5. August von der Schließung von zweien der drei Förderstätten des Scharara-Ölfelds, die dritte sei weiterhin in Betrieb.
Die us-amerikanische Agentur Bloomberg berichtete, dass das größte libysche Ölfeld asch-Scharara die Ölförderung komplett eingestellt hat.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820497100788146456
https://x.com/libyapress_2010/status/1820481434739720606

+ Nach einem 7-Monatstief stiegen die Ölpreise am 6. August wegen des Förderstillstands im größten Ölfeld Libyens wieder an.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820735899199533423

+ Die Zivilbewegung zur Wiederherstellung der Legitimität des Volkes verurteilte den Angriff Saddam Haftars auf das Scharara-Ölfeld. Es handle sich dabei um einen Erpressungsversuch gegen die spanischen Behörden. Und der Militäranalyst Adel Abdel Kafi meinte, Saddam Haftar behandle die Ölfelder, als wären sie Eigentum seines Vaters. Libysches Öl werde von Haftar unterschlagen und geschmuggelt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820525326851801494

+ Der Libyen-Spezialist Dschala Harchaoui, erklärte am 5. August, dass Italien Saddam Haftar erlaubt habe, seinen Pass ungestempelt zu lassen, um nicht festgenommen zu werden. So konnte Saddam Haftar eine offizielle Einreise nach Italien umgehen.
Geklärt erscheint, dass Saddam Haftar am 21. Juli mit einem Reisepass am Flughafen von Genua ankam. Festgenommen worden sein soll er aufgrund des spanischen Haftbefehls am 2. August in Neapel, als er mit seinem offiziellen Pass unterwegs war.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820535421975376041
https://x.com/libyapress_2010/status/1820743913281315267

+ Die National Oil Company (NOC) machte zunächst die Fessan-Wut-Bewegung für die Schließung des Feldes verantwortlich. Dies wurde von dieser nachdrücklich als falsch zurückgewiesen. Auch die italienische Website Sky tg24 sah Saddam Haftar als Verursacher der Schließung des Scharara-Ölfelds als Reaktion auf den gegen ihn ausgestellten spanischen Haftbefehl und seine Festnahme in Italien.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821151219882086551
https://x.com/libyapress_2010/status/1821493400484335621

+ Am 7. August erklärte die NOC (National Oil Company) für das Scharara-Ölfeld aufgrund höherer Gewalt den Ausnahmezustand. Da dort keine Rohölverladungen mehr durchgeführt werden können, sei der Ölexport am Zawiya-Terminal zum Erliegen gekommen.
Diese Stilllegung des Ölfelds habe erhebliche Auswirkungen auf die Ölförderung und die Exportkapazitäten.
https://libyareview.com/47011/libyas-national-oil-corporation-declares-force-majeure-at-sharara-oil-field/

+ Der Chef der Libyschen Zentralbank, al-Kebir, diskutierte am 8. Juli mit dem US-Sondergesandten in Libyen, Richard Norland, über die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen, die sich aus der Schließung des Scharara-Feldes ergeben. https://x.com/libyapress_2010/status/1821538590486040877

+ LibyaDesk stellt fest, dass sich die Lage um die Schließung des Ölfelds durch die Verhaftung des amtierenden libyschen Ölministers wegen Korruptionsvorwürfen noch weiter kompliziere. Dies dürfte das ohnehin schon instabile politische Klima noch mehr verschärfen. Auch die wirtschaftliche Stabilität des Landes sei gefährdet.
https://x.com/LibyaDesk/status/1821488011885846842

Militär / Gewalt / Milizen

+ Bewaffnete griffen am 3. August die Polizeiwache im Industrieviertel von Tripolis an und töteten eine Person mit dem Spitznamen „at-Touma“.
Das Sicherheitsdirektorat von Tripolis dementiert Berichte über einen bewaffneten Angriff.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819803803333361953
https://x.com/alwasatengnews/status/1819862896375222312

+ Frauen in Misrata, die gegen die Vertreibung aus ihren Häusern und deren Abriss protestierten, wurden von Sicherheitskräften geschlagen. Auf den Grundstücken soll ein Einkaufszentrum entstehen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820074558293946470

+ Einwohner von Tarhuna forderten am 4. August die sofortige Freilassung des Abgeordneten Hassan al-Ferdschani. Zwar habe der Staatsanwalt die Freilassung von al-Ferdschani angeordnet, aber Präsidialrat und ad-Dabaiba hätten nicht darauf reagiert.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820109949931758005

+ Am 4. August wurde auf Anis al-Menfi, Chef des Internen Sicherheitsdienstes von Tobruk, ein Anschlag verübt, als er nach dem Morgengebet die Moschee verließ. Aus einem Auto heraus wurde von Maskierten auf ihn geschossen. Anis al-Menfi blieb unverletzt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820137166778814722

+ Der international sanktionierte Schleuser und Treibstoffschmuggler Abdul Rahman Milad (alias al-Bidscha) empfing den Generalstabschef Muhammed al-Haddad und den Generalmajor Salah an-Namroush von den westlichen Streitkräften während ihres Besuchs bei der Academy of Maritime Studies.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820389162215735554

+ Am 8. August kam es erneut zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern von Zuwara und Polizeikräften, die mit der Sicherung des Grenzübergangs Ras Adschdir beauftragt sind. Die Zusammenstöße führten zur Sperrung der Bukmasch-Straße.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821506326037512573

Wahlen zum Staatsratsvorsitzenden

+ Betrug und Stimmenkauf bei Wahl des Staatsratsvorsitzenden bewirken weitere Spaltung des Landes. Nach einem ersten Wahlgang, bei dem Takala 67 Stimmen, al-Mischri 54 und Karmous 17 Stimmen erhalten hatte, wurde eine Stichwahl durchgeführt, deren Ergebnis knapper nicht hätte sein können: Mit 69 Stimmen hat al-Mischri die Wahl gewonnen. 68 Stimmen gab es für Takala, bei einem leeren und einem ungültigen Stimmzettel. Takala erkennt das Wahlergebnis nicht an.
https://gela-news.de/tollhaus-libyen-wahl-oder-nichtwahl-des-staatsratsvorsitzenden

Parlaments- und Staatsratswahlen

+ Der Vorsitzende der People’s Voice Party, Fathi asch-Schibli, bemerkte, dass alle aktiven libyschen Parteien gemeinsam mit der UN-Mission nicht wollen, dass in Libyen Wahlen abgehalten werden. Tatsächlich sei es ihr Wunsch, dass sich an der gegenwärtigen Situation nichts ändere.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819061630405144968

+ LibyaDesk schreibt: „Tatsächlich begrüßten viele Stämme und Städte das Treffen in Kairo [zwischen Parlaments- und Staatsratsmitgliedern], während Saif al-Islam al-Gaddafi, um den sich die meisten Anhänger des ehemaligen Regimes versammeln, ebenfalls seine Zustimmung über sein politisches Team ausdrückte.“
https://news.libyadesk.com/growing-momentum-for-a-new-unified-government-in-libya/

+ Die Bewegung zum Wohle des Heimatlandes in Zliten und die Nationale Aktionskoordination Bani Walid erklärten gemeinsam ihre Unterstützung für die Bildung einer einheitlichen Regierung, die die Wahlen überwacht und die politische Spaltung überwindet. Die Eröffnung für die Kandidatur zum Premierminister werde begrüßt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820437685443375548

Bewegung Saif al-Islam al-Gaddafi

+ Der Gesundheitszustand des Gefangenen und ehemaligen Chefs des Militärgeheimdienstes, Abdullah as-Senussi, hat sich verschlechtert. Das vom Justizministerium beauftragte medizinische Team konnte as-Senussi ein ganzes Jahr lang nicht besuchen. Al-Senussi war bei der Sitzung am 4. August, die auf den 8. September verschoben wurde, nicht anwesend.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820066663586271720

+ Der Leiter des Menschenrechts- und Medienausschusses von Hannibal al-Gaddafi, Agila Delhoum, forderte die libyschen Behörden und die internationale Gemeinschaft dazu auf, aktiv zu werden, um das Leiden von Hannibal Gaddafi zu beenden. Es müsse sichergestellt werden, dass Hannibal ein faires Verfahren erhält oder, wenn keine eindeutigen Anschuldigen gegen ihn vorliegen, freigelassen wird.
Hannibal al-Gaddafi wird vorgeworfen, Informationen über das Verschwinden des Imam Musa as-Sadr im Jahr 1978 zurückzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt war Hannibal zwei Jahre alt.
Hannibal ist seit über zehn Jahren im Libanon in einer unterirdischen Zelle inhaftiert.
Auch die Schwester von Hannibal al-Gaddafi, Aischa, setzt sich für die Freilassung ihres Bruders ein.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820405901028671735
https://libyareview.com/46905/gaddafi-daughter-seeks-support-for-detained-brother-in-lebanon/

+ Ibrahim al-Dabaiba soll die Delegation des Außen- und Justizministeriums der Dabaiba-‚Regierung‘ und der Staatsanwaltschaft daran gehindert haben, in den Libanon zu reisen, um im Fall Hannibal al-Gaddafi tätig zu werden. Ibrahim al-Dabaiba habe alle Kontaktversuche der Delegationsteilnehmer geblockt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821591598016426077

+ Der von Dabaiba an die USA ausgelieferte und dort inhaftierte Abu al-Marimi erklärte bei einem Videoanruf mit seiner Familie, dass sein Tod unvermeidlich sei.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821228296253632762

+ Das italienische Magazin Focus on Africa schrieb über das einstige Libyen-Tomorrow-Projekt von Saif al-Islam Gaddafi, dass dies eine verpasste Chance auf dem Weg zu einem Zivilstaat und ein entscheidender Schritt bei der Umwandlung Libyens in einen modernen Zivilstaat gewesen sei. Einer der wichtigsten Aspekte des Projekts war die Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfs, der die Rechte der Bürger garantiert, einschließlich des Rechts, den Präsidenten der Republik zu wählen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821320253722309046

Libyen und das Ausland

+ Türkei. Der Chef der Zentralbank, Siddiq al-Kebir, besprach in Ankara mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan unter anderem die Vereinheitlichung der libyschen Banken.
https://x.com/alwasatengnews/status/1819074099857314045

+ Türkei/Ägypten. Der türkische Außenminister Hakan Fidan besuchte am 4. August seinen ägyptischen Amtskollegen, Badr Abdelatty, in Kairo. Die türkisch-ägyptischen Beziehungen haben sich in letzter Zeit erheblich verbessert.
Gegenstand der Gespräche sind die bilateralen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen sowie aktuelle regionale Entwicklungen. Darüber hinaus werden sie die neuesten Entwicklungen in Gaza, Libyen, Sudan und Somalia diskutieren.
Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty sagte bei seinem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan: „Ich habe meinem türkischen Amtskollegen gegenüber die Notwendigkeit betont, die Sicherheit von Libyen aufrechtzuerhalten und ausländische Söldner aus dem Land zu entfernen.“
https://www.agenzianova.com/de/news/turchia-egitto-da-domani-il-ministro-degli-esteri-turco-hakan-fidan-al-cairo/
https://x.com/libyapress_2010/status/1820468044549751229

+ Ägypten. Am 6. August traf der ostlibysche Armeekommandeur Khalifa Haftar in Bengasi den ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel.
https://x.com/LibyaReview/status/1820844842395582523

+ USA/EU. Die italienische Zeitung Anti Diplomatique enthüllte Einzelheiten der neuen italienischen und westlichen Besetzung Libyens unter dem Deckmantel des Europacorps. Die Dabaiba-‚Regierung‘ sei Libyen von den USA aufgezwungen worden. Ihre eigentliche Aufgabe bestehe nicht darin, Wahlen zu organisieren, sondern den Einfluss Washingtons zu stärken.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819101171170070732

+ USA. Eine Drohne der US-Marine überwachte am 3. August das Gebiet des Sidra-Golfs zwischen Bengasi und Misrata. Sie war vom italienischen Stützpunkt Sigonella (Sizilien) gestartet. Dies war das erste Mal, dass eine Drohne der US-Marine so tief in den Golf von Sidra vordrang.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819730803342905840

+ Italien. Die italienische Website analisi difesa berichtete, dass Italien 700 libysche Soldaten in Tripolis und Misrata ausbildet. Überwacht wird die Ausbildung vom 9. Alpenregiment in Misrata. In diesem Jahr wurden 50 Ausbildungsgänge für rund 700 Soldaten durchgeführt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819684569567629803

+ Russland/USA. Laut dem Washingtoner Institute for Near East Policy konnte Russland Unmengen an Waffen über Libyen in die MENA-Region schleusen, um dortige Proxy-Kräfte zu bewaffnen. Moskau sei es gelungen, Russlands Position als Machtvermittler in Libyen zu festigen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819811188466720782

+ Russland. Der Menschenrechtsaktivist Hossam al-Gamaty enthüllte Einzelheiten über den Transfer von militärischer Ausrüstung aus einem russischen Hafen zum Hafen von Tobruk in der Zeit vom 23. Juli bis 2. August. https://x.com/libyapress_2010/status/1821628544667062520

+ EU/Frankreich. Die EU hat in Zusammenarbeit mit Expertise France ein Projekt im Wert von 7,15 Mio. EUR auf den Weg gebracht, um das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigungsmöglichkeiten des Privatsektors in Libyen zu fördern.
https://libyareview.com/46863/eu-backs-libyan-economic-growth-with-e7-15m-project/

+ EU. Mohammed Abu Bakr Lakri, Chef des Grenzschutzes der Dabaiba-‚Regierung‘, traf sich mit Jan Vyčítal, Leiter der EU-Mission zur Unterstützung des Grenzschutzes (EUBAM) in Libyen, um über die Verstärkung der Operationen des Grenzschutzes im Westen Libyens zu beraten.
https://libyareview.com/46926/eu-mission-boosts-training-for-libyan-border-guards/

+ Algerien. Der algerische Außenminister Ahmed Attaf erneuerte nach seinem Treffen mit der UN-Sondergesandten Stephanie Khoury den Aufruf an alle ausländischen Parteien, ihre Finger von Libyen zu lassen. Libyen befände sich bereits seit 13 Jahren in einer Krise und es werde alles immer noch komplizierter.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820595970666590235

+ USA. Laut Mary Fitzgerald vom American Atlantic Council stelle Khalifa Haftar einen „großen Stolperstein“ bezüglich der nationalen Versöhnungsbemühungen dar. Er habe seine Operation Dignity im Jahr 2014 ausgenutzt, um seine militärischen Ambitionen in Bengasi zu stärken und die Herrschaft über ganz Libyen zu erlangen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819113754627277195

+ Israel. Der ehemalige politische Berater von Khalifa Haftar, der US-Amerikaner Muhammad Buisir erklärte, dass sich Israelis mit Khalifa Haftar und seinen Söhnen mehrmals am Toten Meer und in Israel getroffen haben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819172699744112813

+ Südafrika. Der Prozess gegen die in Südafrika inhaftierten 95 Libyer, Mitglieder der Brigade 20/20 der Tariq-bin-Ziyad-Brigade (loyal zu Saddam Haftar), wurde auf den 26. August verschoben.
Nach dieser Bekanntgabe weigerten sich die 95 Gefangenen, in ihre Zellen zurückzukehren. Sie forderten ihre sofortige Rückführung nach Libyen. Polizeikräfte konnten die Situation im Gerichtssaal wieder unter Kontrolle bringen.
Den Libyern wird vorgeworfen, an einer illegalen Ausbildung in einem geheimen Militärlager in Südafrikas teilgenommen zu haben.
Kommandeur der Volcano of Rage Support Force, Nasser Amar: Die Gruppe, die in Südafrika festgenommen wurde, wurde für ein mit Haftar und seinem Sohn Saddam verbündeten Attentatskommando ausgebildet, das von einer der großen Spezialeinheiten geleitet worden wäre.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820449410700001684
https://libyareview.com/46920/libyan-detainees-in-south-africa-appeal-for-immediate-repatriation/
https://x.com/libyapress_2010/status/1821328520464806364

+ Kongo-Brazzaville/AU. Der Außenminister von Kongo-Brazzaville, Jean-Claude Gakosso, kündigte für Mitte Oktober eine Konferenz zur nationalen Aussöhnung in Libyen an. Er lud das Mitglied des libyschen Präsidialrats, Moussa al-Koni, zur Teilnahme an dieser Veranstaltung ein.
Der für Libyen zuständige AU-Gesandte und Außenminister der Republik Kongo, Jean-Claude Gakosso, besuchte am 10. August mit einer hochrangigen Delegation Libyen.
https://libyareview.com/47110/libya-to-host-national-reconciliation-conference-in-october/

Libyen intern

+ Laut LibyaDesk will Khalifa Haftar mit der Ernennung seines Sohnes, Belgasem Haftar, zum Direktor des Entwicklungs- und Wiederaufbaufonds, die Wirtschaftsbeziehungen der LNA zum Ausland stärken. Belgasem leitet nun das Entwicklungsportfolio Ost- und Südlibyens und hat Zugriff auf Milliarden. Es geht dabei auch um den Wiederaufbaufonds für die während der Dammbruchkatastrophe von Derna zerstörten Gebiete.
[Die Machthaber im östlichen Libyen waren für die Zerstörung und den Zerfall der Infrastruktur verantwortlich. Viele Aufbauprojekte lehnen sich außerdem an Projekte an, die noch während der Gaddafi-Ära – insbesondere von Saif al-Islam al-Gaddafi – geplant worden waren.]
https://news.libyadesk.com/the-man-who-controls-libyas-billion-dollar-development-portfolio/

 + Laut der Libysche Zentralbank gab Belgasem Haftar in den letzten sieben Monaten 950 Millionen USD für Wiederaufbauprojekte in der Ostregion aus, ohne dass hierfür eine Prüfung vorliege. Die Gesamtsumme der für Wiederaufbauprojekte in der Ostregion bereitgestellten Devisen betrage 1,75 Milliarden USD.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820228248703275493

+ Die Libysche Zentralbank (CBL) wies darauf hin, dass sich in den letzten sieben Monaten das Devisendefizit auf 9,1 Milliarden USD erhöht hat. Die Deviseneinnahmen hätten 12,4 Milliarden USD, die Ausgaben aber 21,5 Milliarden USD betragen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820237803394850951
https://x.com/libyapress_2010/status/1820365067189174412
https://x.com/libyapress_2010/status/1820394877462429699

+ Die Libysche Investitionsbehörde (LIA) rechnet damit, bis Ende des Jahres die UN-Genehmigung zu erhalten, das eingefrorene libysche Vermögen in Höhe von 70 Mrd. USD zum ersten Mal seit 2011 selbst verwalten zu können. Bis jetzt ist das libysche Volksvermögen im Ausland eingefroren.
[Wollen sich die Korruptionsgeier jetzt auch noch diese Vermögen aneignen?]
https://libyareview.com/46822/libyas-lia-awaits-un-approval-to-manage-70-billion-in-assets/

+ Offiziellen Statistiken zufolge belaufen sich die eingefrorenen libyschen Vermögenswerte, einschließlich der in Banken weltweit gehaltenen Anleihen und Finanzinstrumente, auf rund 200 Milliarden USD. Europa hält 37 % dieser Gelder, Nordamerika 33 %, Afrika 23 %, der Nahe Osten 6 % und Südamerika 1 %.
Unter diesen eingefrorenen Vermögenswerten befinden sich auch Anlagen der Libyschen Investitionsbehörde (LIA), die früher als Libyscher Investitionsfonds bekannt war. Die LIA wurde 2006 in der Gaddafi-Ära gegründet, um die Überschüsse aus den Öleinnahmen Libyens zu verwalten und zu investieren. Während der Ära Gaddafi investierte sie mehr als 100 Milliarden USD in verschiedene Sektoren, darunter Landwirtschaft, Immobilien, Finanzen sowie Öl und Gas, und erzielte damit Milliarden von Dollar an Rendite.
Zu den bemerkenswerten libyschen Investitionen im Ausland gehören Beteiligungen an Unternehmen wie dem italienischen Fiat-Konzern, dem italienischen Energieriesen Eni, dem deutschen Chemieunternehmen Bayer, der italienischen UniCredit Bank, der Royal Bank of Scotland, der belgischen Euroclear Bank und der Deutschen Bank.
Es haben sich einige Länder nicht an die Resolution des UN-Sicherheitsrats gehalten, die vorschreibt, dass die aus den libyschen Geldern erwirtschafteten Zinsen zum Kapitalbetrag hinzugezählt werden müssen, sondern diese Gelder versickerten in dunklen Kanälen, was zu erheblichen finanziellen Verlusten für Libyen führte.
https://libyareview.com/46846/when-will-the-un-release-libyas-frozen-funds/

+ Laut dem Ökonom Idris asch-Scharif werden die eingefrorenen libyschen Staatsgelder durch die Inflation aufgezehrt. Die liquiden Einlagen der Libyan Investment and Bond Corporation seien bereits seit einiger Zeit fällig. Termineinlagen seien bereits ausgelaufen und erodieren.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820588861426123111

+ Die Libyan Investment Corporation mit Sitz in Bengasi und mit der parlamentarischen Hammad-‚Regierung‘ verbunden, warnte vor „verdächtigen“ Versuchen, libysche Gelder freizugeben.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820400911866315107

+ In erster Instanz stellte ein Gericht in Tripolis fest, dass Abdullah Gadirbuh unrechtmäßig als Präsident der Verwaltungskontrollbehörde tätig sei. Sein Verbleib in dieser Position setze die Institution dem Zusammenbruch aus.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821474999179362728

Weitere Nachrichten aus Libyen

+ Der Bürgermeister von Kufra, Masoud Abdullah, erklärte, dass die Gemeinde täglich etwa 1.500 sudanesische Flüchtlinge aufnimmt. Die Zahl der vertriebenen sudanesischen Familien betrage etwa zehntausend. Die Gesundheitssituation in der Stadt verschlechterte sich zunehmend, da aufgrund der schwierigen Umwelt- und humanitären Bedingungen viele Krankheiten unter den Vertriebenen auftreten.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819162234603409769

+ Bei einem Autounfall in der Wüste, 120 km vor Kufra, kamen sieben sudanesische Kriegsflüchtlinge ums Leben, 32 Personen wurden verletzt, zehn davon schwer. Das Auto hatte sich überschlagen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820721520680841341

+ Am 8. August kommt in dem Gebiet von al-Kufra (Südlibyen/Sahara), wo sich tausende sudanesischer Flüchtlinge aufhalten, zu starken Regenfällen.
https://x.com/LibyaReview/status/1821557823982932186

+ Der Rote Halbmond meldete am 4. August die Rettung von 60 Migranten aus einem Flüchtlingsboot bei az-Zawiya. Zwei Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Die Anzahl der Vermissten ist nicht bekannt.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819876792783471037

+ Aufgrund von Stromausfällen musste die al-Ahlia Cement Company die Produktion in allen ihren Fabriken einstellen.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819010858900394377
https://x.com/libyapress_2010/status/1820051573227085899

+ Die Bewohner des Tamsa-Gebiets im Süden Libyens erklären, sie hätten keine Feuerwachen und auch keine Feuerwehrautos. Brände, die in dieser Gegend ausbrechen, könnten deshalb nicht gelöscht werden.
https://x.com/libyapress_2010/status/1819504559812747284

+ Am 5. August protestierten Einwohner der Stadt al-Asabia gegen die Leitung des Allgemeinen Krankenhauses wegen der Verschlechterung der Versorgungslage.
https://x.com/libyapress_2010/status/1820250746287272423

+ Die Staatsanwaltschaft ordnete am 8. August die Inhaftierung eines Importfirmenkommissars an, der vorsätzlich mit gefälschten Zollpapieren fast drei Millionen Euro geschmuggelt hat.
https://x.com/libyapress_2010/status/1821675812740902992

 Aus den Nachbarstaaten

+ Mali. „Kämpfer des Bündnisses der bewaffneten malischen Separatistengruppen CSP-DPA sind in die Ukraine gereist, […] um dort ausgebildet zu werden. Um welche Art von Ausbildung es sich dabei handelt, wird nicht gesagt. Anderen Quellen zufolge haben die ukrainischen Geheimdienste im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit den malischen Terroristen diese im Umgang mit kleinen, selbst gebauten und mit Sprengstoff ausgestatteten Drohnen geschult. Die beiden Seiten tauschen auch nachrichtendienstliche Informationen aus.“
https://anti-spiegel.ru/2024/le-monde-terroristen-aus-mali-sind-zur-ausbildung-in-die-ukraine-gereist/

+ Sahelkonföderation. „Zum ersten Mal hat die erst Anfang Juli von den Militärregierungen in Mali, Niger und Burkina Faso neugegründete »Allianz der Staaten des Sahel« (AES) am Dienstag den Bündnisfall ausgerufen. So soll nun auch die Luftwaffe Burkina Fasos in die Kämpfe bei der Ortschaft Tinzaouatèn im Norden Malis unweit der algerischen Grenze verwickelt sein.“
https://www.jungewelt.de/artikel/480978.westafrika-b%C3%BCndnisfall-erkl%C3%A4rt.html

+ Mali/Niger. „Die Regierung von Niger hat den sofortigen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Ukraine angekündigt. […] Niamey hat beschlossen, >wegen der ukrainischen Aggression den UN-Sicherheitsrat anzurufen<.
Vorgestern beschloss die malische Führung, die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine abzubrechen, da Kiew Terroristen in dem afrikanischen Land unterstützt. Dabei ging es um die Erklärung des Sprechers der Hauptdirektion des ukrainischen Geheimdienstes Andrej Jusow über die Beteiligung Kiews an dem Angriff bewaffneter terroristischer Gruppen auf Mitglieder der malischen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte Ende Juli in der nordöstlichen Region Tinzaouaten nahe der Grenze zu Algerien.
Die malische Regierung wies auch auf Äußerungen des ukrainischen Botschafters im Senegal Jurij Piwowarow hin, der >die eindeutige Unterstützung seines Landes für den internationalen Terrorismus, insbesondere in Mali, deutlich gemacht hat<.“
https://anti-spiegel.ru/2024/niger-bricht-die-diplomatischen-beziehungen-zur-ukraine-ab/

+ Sudan. „Der Militärchef und De-facto-Präsident Sudans, Abd Al-Fattah Al-Burhan, hat am Mittwoch einen Mordanschlag überlebt. Zwei Kamikazedrohnen hatten auf eine Abschlussfeier der Militärschule in Dschubait gezielt, auf der Al-Burhan zuvor eine Rede gehalten hatte. Fünf Menschen, darunter mehrere Studenten und ein Offizier, seien bei dem Anschlag getötet und mehrere weitere verletzt worden, meldete Sudan Tribune. Den von den USA vermittelten Friedensgesprächen, die Mitte August in der Schweiz aufgenommen werden sollten, erteilte Al-Burhan nach dem Anschlag eine Absage.“
jW – 02.08.2024

+ Sudan. „Gegen Frauen und Mädchen im Sudan werden schwerste Verbrechen begangen, darunter Vergewaltigungen, Massenvergewaltigungen, Zwangsprostitution, Menschenhandel oder Zwangsverheiratungen, selbst von Mädchen. Dies wird in einem 95seitigen Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HWR) dokumentiert, der am vergangenen Sonntag veröffentlicht wurde und den Zeitraum seit dem erneuten Aufflammen des Konflikts im April 2023 umfasst. Im HRW-Bericht wurde insbesondere die Situation in der Hauptstadt Khartum seit Kriegsbeginn untersucht, heißt es dazu bei dpa, doch gebe es Berichte über sexualisierte Gewalt, Versklavung, Zwangsverheiratungen und Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen auch aus allen anderen Landesteilen, in denen Kämpfe stattfinden.“
https://www.jungewelt.de/artikel/480792.lage-der-frauen-im-sudan-kriegswaffe-vergewaltigung.html

+ Sudan. „Sudans in die Hafenstadt Port Sudan umgezogene Regierung hat am Wochenende Berichte über eine Hungersnot im Flüchtlingslager Zamzam in Norddarfur zurückgewiesen, wie Reuters am Montag meldete. Am Donnerstag hatten UN-Behörden und die Organisation »Ärzte ohne Grenzen« festgestellt, dass in Zamzam eine Hungersnot herrsche und die Spezialnahrung für unterernährte Kinder nur noch zwei Wochen reiche. In Zamzam lebt rund eine halbe Million Vertriebene. Sudans Regierung befürchte nun, dass die Erklärung einer Hungersnot Vorwand für eine internationale Intervention sein könne.“
(Reuters/jW – 5.8.2024)

+ Sudan. „Millionen von Vertriebenen im Sudan, die bereits unter den verheerenden Auswirkungen eines seit fast 16 Monaten andauernden Krieges leiden, haben nun mit einer Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen aufgrund heftiger saisonaler Regenfälle und Überschwemmungen zu kämpfen, so das Amt des UN-HCR.“
https://news.un.org/en/story/2024/08/1153026

+ Tunesien.  „Tunesiens Präsident Kaïs Saïed hat den Ministerpräsidenten Ahmed Hachani entlassen. Der bisherige Sozialminister Kamel Maddouri wurde als Nachfolger benannt.“
jW, 09.08.2024

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