Montag, 8. Oktober 2018



Die 7. Brigade aus Tarhouna meldet sich zu Wort


Libyen. In einem Interview mit SpecialeLibia berichtet der Sprecher der 7. Brigade über die erzielten Erfolge, die Beziehungen zu Misrata, zu General Hafter und zum alten Gaddafi-Regime

Der Sprecher der 7. Brigade von Tarhouna Saad al-Hamaly sagt in einem Interview mit SpecialeLibia[1] „Wir verpflichten uns, das Waffenstillstandsabkommen zu respektieren, aber vielleicht werden andere Gruppen den Waffenstillstand verletzen. Um dies zu vermeiden, muss das Abkommen vollständig umgesetzt werden, insbesondere der Punkt, der den Abzug der Milizen aus Tripolis fordert".

Auf die Frage, ob die 7. Brigade mit der Misrata-Miliz von Salah Badi da Misurata verbündet ist, antwortet al-Hamaly, dass es keinen direkten Kontakt gebe, dass aber die gleichen Ziele verfolgt werden. Beide hätten Probleme mit den Tripolis-Milizen.

Auf die Frage nach Kontakten zu General Hafter und der Libyschen Nationalarmee meint al-Hamaly: „ Man muss wissen, dass die Brigade aus einer Gruppe von Bataillonen besteht. Einige davon haben Kontakte. Aber seit der Einsetzung der 7. Brigade im Jahr 2017 besteht zu ihm (Hafter) kein Kontakt mehr, wie er selbst bestätigte.“

Und auf die Frage, ob er pro-Gaddafi sei: “Wir folgen nicht mehr dem vorherigen Regime. Hier ist das Logo unserer Brigade. Die neue Flagge von Libyen ist nicht mehr die grüne Flagge, also folgen wir nicht dem alten Regime, sondern nur den militärischen Institutionen in Tripolis. Wir wissen nicht, ob Saif al-Islam Gaddafi in direkter Verbindung mit Vertretern des alten Regimes steht. Vielleicht haben die Tarhouna-Stämme Verbindungen. Aber das sind Stammesfragen, die nichts mit der Armee zu tun haben. Die Tarhouna-Stämme unterstützten tatsächlich Gaddafi, aber nach seinem Sturz begrüßten sie die neue Februar-Regierung (von 2011). Ich wiederhole es noch einmal ganz deutlich: Obwohl wir Offiziere haben, die auch unter Gaddafi dienten, haben wir als 7. Brigade keine Verbindung mit dem alten Regime. Die Offiziere sind jetzt der neuen Regierung gegenüber loyal. Tarhouna hat Stammesbeziehungen mit dem alten Regime, aber nicht seine Armee ".

Auf die Frage, was Hamaly unter militärischen Institutionen in Tripolis versteht, sagt er: „Die 7. Brigade wurde auf Grund einer Entscheidung des Verteidigungsministerium der Einheitsregierung gebildet, also folgen wir der Einheitsregierung." Die 7. Brigade werde auch von ihr bezahlt, übrigens ebenso wie die Libysche Nationalarmee von General Hafter, da die Zahlungen über die Libysche Zentralbank in Tripolis laufen.

Weiter meinte Hamaly, dass es keinen Verteidigungsminister mehr gebe, an dessen Weisungen er gebunden sei. Diese Rolle habe nun Sarradsch übernommen. Die 7. Brigade halte sich an das Waffenstillstandsabkommen, seit es unterzeichnet worden ist. Gebrochen worden sei es von anderen Milizen.

Die geforderte Wirtschaftsreform sei nun von Sarradsch, dem Hohen Staatsrat und dem Vorsitzenden der Zentralbank unterzeichnet. Deshalb glaube die 7. Brigade, dass ihre militärische Operation richtig war und dass sie als Sieger aus diesem Konflikt hervorgegangen sind. Einer der Hauptpunkte des Zawia-Waffenstillstandsabkommens sei, dass die Milizen in Tripolis aufgelöst werden und eine gemeinsamen Streitkraft zum Schutz der Hauptstadt gebildet wird.

Die Kämpfe hätten rund 30 Tote und mehr als 100 Verletzte auf Seiten der 7. Brigade gefordert.

A. Gutsche  


[1]    https://specialelibia.it/2018/09/26/esclusiva-parola-al-vero-portavoce-della-settima-brigata-saad-al-hamaly/

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