Kurznachrichten Libyen – 09.10. bis 15.10.2023
UN-Sondergesandte Bathily bemüht, Präsidentschaftswahlen zu verhindern / Unruhen in Bengasi um radikal-islamistische Zelle von al-Barghathi / Viele Obdachlose durch Flutkatastrophe im Derna-Gebiet / Solidaritätskundgebungen für Palästina / Seebeben beschädigt in Tripolis Häuser
Wahlgesetze
Die vom 6+6-Komitee erarbeiteten und
vom Parlament beschlossenen und an die Wahlkommission weitergeleiteten
Wahlgesetze treffen bei den Stammesräten, bei der libyschen Bevölkerung und bei
libyschen Politikern und Präsidentschaftskandidaten auf überwältigende
Zustimmung. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Beschlüsse des
6+6-Komitees für alle Konfliktparteien bindend sind.
Allerdings gibt es politische Kräfte, die keine Präsidentschaftswahlen wollen,
da dies die Wiederherstellung des Staates, die Schaffung von Institutionen und
das Ende von Korruption und ausländische Einmischung bedeutet würde.
Die UN-Sondermission unter Bathily wird für ihre einseitige Stellungnahme und
Aufgabe der Neutralität zugunsten eines Erhalts der Dabaiba-‚Regierung‘
kritisiert.
Im Einzelnen:
+ 09.10.: Saleh/Stämme. Die
libyschen Stammesführer bekräftigten ihre Unterstützung der vom libyschen
Parlament verabschiedeten Präsidentschafts- und Parlamentswahlgesetze.
Folgende Stämme bestätigten bei einem Treffen mit Agila Saleh ihre
Unterstützung für die Wahlgesetze: Harabi, al-Barasa, ad-Darsa, al-Hassa, Uled
Hamad, Fayed und al-Obaidat. Sie forderten auch eine rasche einheitlich
Regierung für ganz Libyen, die mit der Durchführung von Wahlen und der
Unterstützung der Hohen Nationalen Wahlkommission (HNEG) beauftragt werden
soll.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711081011734310970
https://libyareview.com/38285/libyan-tribes-express-support-for-election-laws/
+ 09.10.: Saleh/Mansur-Ubaidat-Stamm.
Bei einem Treffen des Parlamentspräsidenten Agila Saleh mit Vertretern des
Mansur-Ubaidat-Stammes bekräftigt der Stamm sein Unterstützung für die
Wahlgesetze.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711024143699791980
+ 09.10.: Saleh/Stämme. Agila
Saleh diskutiert die Wahlgesetze auch mit Delegationen der Berberstämme aus den
Nafusa-Bergen und von Zuwara.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1711089961666068874
+ 09.10.: Hohe Nationale
Wahlkommission (HNEC). Die HNEC hat ihre Bereitschaft signalisiert,
die Wahlgesetze in die Tat umzusetzen, als erster Schritt zur Gewährleistung
einer demokratischen Bevölkerungsbeteiligung. Der Bevölkerung soll damit eine
Zukunft in Wohlstand und Stabilität ermöglicht werden. Der Bürger soll mittels
Wahlen unabhängig von politischen Mächten seine Entscheidung treffen.
https://libyareview.com/38300/libyas-elections-commission-prepares-to-put-electoral-laws-into-action/
+ 10.10.: Bathily. Laut dem
Journalisten Mahmud al-Misrati sollen einige arabische Länder den UN-Gesandten
Bathily der Korruption und Absprache mit der Dabaiba-Regierung beschuldigt
haben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711433261556089170
+ 10.10.: Bayu. Der
Präsidentschaftskandidat Abdelhakim Bayou erklärte, dass die Ankündigung der
Hohen Wahlkommission, die vom Parlament erlassenen Wahlgesetze
entgegenzunehmen, ein schwerer Schlag für den Vorsitzenden des Staatsrats und
die Dabaiba-‚Regierung‘ sei. Der darauf folgende Schritt müsse die Einsetzung
einer einheitlichen Regierung sein.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711433604591476847
+ 10.10.: Präsidentschaftskandidaten.
15 Kandidaten für die Parlamentswahlen fordern in einer gemeinsamen Erklärung,
dass die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Rahmen der vom Parlament
erlassenen und vom 6+6-Komitee ausgearbeiteten Wahlgesetze abgehalten werden.
UNSMIL wird aufgefordert, ihre Rolle bei der Bildung einer neuen Regierung
wahrzunehmen. Die Internationalen Parteien werden aufgefordert, den Wahlprozess
mit praktischen Schritten voranzubringen.
Für eine Verzögerung gebe es keine Rechtfertigung.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711771401974170078
+ 11.10.: Bathily/Wahlkommission.
Der UN-Sondergesandte Bathily traf sich mit dem Leiter der Hohen
Wahlkommission, Imad as-Sajeh, um mit ihm die Wahlgesetze zu besprechen, die
vom 6+6-Komitee vorbereitet und vom Parlament genehmigt wurden.
Die Wahlkommission sei laut Bathily bereit, diese Gesetze in einer Weise in
Kraft zu setzen, wie es den Bestrebungen von Millionen Libyern gerecht wird,
die ihre politischen Rechte wahrnehmen und ihre Führer wählen wollen.
Die Wahlgesetzte böten eine solide Grundlage für die Durchführung von Wahlen.
Dennoch bleiben laut Bathily einige strittige Fragen ungelöst, die eine
politische Lösung erforderten.
https://libyareview.com/38369/unsmil-praises-libyan-electoral-laws/
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711908746748649971
+ 11.10.: Bathily/Präsidialrat.
UN-Gesandter Bathily traf mit Muhammad al-Menfi, Abdullah al-Lafi und Musa
al-Koni zusammen und informierte sie, dass die Wahlgesetze des 6+6-Komitees
Geltung haben. Weitere Vereinbarungen seien aber erforderlich, um zu
Parlaments- und Präsidentschaftswahlen zu gelangen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1712231615856783714
+ 12.10.: Saleh/USA.
Parlamentspräsident Agila Saleh diskutierte mit dem UN-Gesandten Richard
Norland in Anwesenheit von Anne Witkoswky (stellvertretende US-Staatssekretärin
für Konflikteinsätze) die Bemühungen des Parlaments, eine verfassungsmäßige
Grundlage für Wahlen zu schaffen. Saleh betonte die Notwendigkeit einer einheitlichen
Regierung für das ganze Land.
Norland wiederum bekräftigte seine Unterstützung für die Vorstellungen des
UN-Gesandten Bathily.
https://libyareview.com/38389/ageela-saleh-us-ambassador-discuss-latest-developments-in-libya/
Anders herum: Bathily vertritt die Vorstellungen des US-Gesandten.
+ 12.10.: UNSMIL. In einem
eindringlichen Appell an die libyschen Fraktionen drängte die UNSMIL zur Beilegung
der Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Staatsrat und dem Parlament
bezüglich der vom Parlament verabschiedeten Wahlgesetze. https://libyareview.com/38395/un-urges-for-political-settlement-over-libyas-election-laws/
Die verabschiedeten Wahlgesetze wurden von der 6+6-Komitee ausgearbeitet,
das aus Parlament und Staatsrat bestand und dessen Ergebnisse für beide
Parteien bindend sein sollten. Die UNSMIL erkennt zwar die Arbeit des
6+6-Komitees an und hält die Wahlgesetze für eine gute Basis, behauptet aber,
es gebe immer noch Fragen zu klären, die von allen betroffenen Parteien
gemeinsam gelöst werden müssten. Damit soll ein weiteres Mal der Wahlprozess
verzögert werden.
+ 13.10.: Union der libyschen
Parteien. Die Union der Parteien der libyschen Nationalversammlung hat sich
gegen die Beteiligung der UN-Mission an der Ausarbeitung von Wahlgesetzen
ausgesprochen. Die Union lehnt die Interventionen des UN-Gesandten Abdoulaye
Bathily über die Wahlgesetze, die vom 6+6-Komitee vorgelegt worden waren, ab.
Die UNO betreibe eine ihr nicht zustehende Einmischung in innerlibysche
Angelegenheiten. Auch die Hohe Nationale Wahlkommission (HNEC) habe die Wahlgesetze
akzeptiert und ist bereit, sie als Basis für ihre Arbeit anzunehmen.
Die Union erklärte, dass UNSMIL „die Souveränität Libyens für eine politische
Lösung nicht anerkennt und seine Vermittlungsrolle überstrapaziert. Darüber
hinaus könnte der Ansatz, auf den die UN-Mission beharrt, den Wahlprozess
behindern, den politischen Stillstand verewigen und UNSMIL zu einem Hindernis
machen.“ Die Union forderte das Parlament, den Hohen Staatsrat (HCS) und alle
politischen Kräfte auf, erfolgreiche Wahlen zu gewährleisten.
https://libyareview.com/38401/libya-rejects-un-interference-in-election-laws/
+ 13.10.: al-Amin. Der
Präsidentschaftskandidat Fadil al-Amin erklärte, dass die Situation in Libyen
keinerlei Verzögerung bei der Verabschiedung der Wahlgesetze durch
Interessengruppen oder die Vereinten Nationen dulden kann.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1712903530879574042
+ 13.10.: 6+6-Komitee. Milud
al-Aswad, Mitglied des 6+6-Ausschusses des Parlaments, sagte, dass die
Wahlgesetze in Kraft gesetzt seien. Die UN-Mission und die hinter ihr stehenden
Länder wollten sich jedoch nicht mit einem Premierminister oder über die Art
und Weise seiner Wahl abfinden, über die sie sich nicht im Voraus verständigt
haben.
Die UNSMIL wolle nur Parlaments-, aber keine Präsidentschaftswahlen. Wer
regiert, müsse aber das libysche Volk entscheiden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1712903697133420608
+ 14.10.: Staatsrat. Der
Staatsratsvorsitzende Mohamed Takala beharrt darauf, dass der Staatsrat die
neuen Wahlgesetze nicht anerkennt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1713272929855701295
Der kompromissbereite vorherige Staatsratsvorsitzende al-Mischri wurde vor
wenigen Wochen abgesetzt und der Dabaiba treu ergebene Takala stattdessen neuer
Vorsitzender. Er wird alles daran setzen, die Dabaiba-‚Regierung‘ in Tripolis
mit Hilfe der UNSMIL im Amt zu halten.
+ 15.10.: Wahlen. Die UNSMIL
unter Bathily will im Frühjahr 2024 Wahlen für die Nationalversammlung in ihren
beiden Kammern abhalten, aber die Präsidentschaftswahlen so lange verschieben,
bis eine endgültige Einigung zwischen den politischen Parteien erzielt ist.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1713276343415148686
+ 15.10.: Wahlverschiebung.
Bathily soll daran arbeiten, die Wahlen zu verschieben, da es verschiedenen
internationalen Playern nicht passt, dass Khalifa Haftar und Saif al-Islam
Gaddafi kandidieren. Die Bemühungen von Agila Saleh zur Abhaltung von Wahlen
sollen hintertrieben werden mit der Begründung, es könne kein Konsens der
politischen Parteien über die Wahlgesetze des 6+6-Komitees erzielt werden.
Bathily unterstützt eindeutig die Dabaiba-‚Regierung‘, die er im Amt halten
will.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1713277298223268225
+ 15.10.: Türkei/Wahlkommission.
Eine Delegation der libyschen Wahlkommission ist zu Gast beim Hohen Türkischen
Wahlrat in Ankara.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1713285321008287800
Unruhen in Bengasi
Der ehemalige Verteidigungsminister
der ‚Einheitsregierung‘, Mahdi al-Barghathi wurde in Bengasi am 07.10.
verhaftet und soll inzwischen tot sein. Er wurde unterstützt von Saleh
al-Maghribi, der mit Anschlägen auf die Ölinfrastruktur im östlichen Libyen und
mit dem schrecklichen Massaker von Brak asch-Schati von 2017 in
Verbindung gebracht wird, bei dem 148 Menschen, darunter viele Angehörige der
LNA, bestialisch ermordet wurden. Auch al-Maghribi wurde verhaftet.
Es fanden bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Kampfzellen des Schura-Rates
und LNA-Einheiten statt. Laut LNA wurden die Mitglieder der Zelle getötet oder
verhaftet.
Der Dabaiba-‚Regierung‘ in Tripolis wird eine Beteiligung an den Ereignissen in
Bengasi vorgeworfen. Die UNSMIL wird beschuldigt, nicht neutral über die
Ereignisse zu informieren.
Im Einzelnen:
+ 09.10.: Kommunikation.
Langanhaltender Ausfall der Kommunikationsmittel (Telefon/Internet) in Libyens
zweitgrößter Stadt Bengasi – bereits den vierten Tag in Folge.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711355148021162356
+ 09.10.: UNSMIL. Die
UN-Sondermission bringt in einer Erklärung ihre Besorgnis über die bewaffneten
Auseinandersetzungen in Bengasi und den anhaltenden Kommunikationsausfall zum
Ausdruck.
Die meisten Berichte sagen, dass der ehemalige Verteidigungsminister der
‚Einheitsregierung‘, al-Barghathi, mit der Genehmigung Khalifa Haftars nach
Bengasi zurückgekehrt sei, aber dass einige Teile in Hafters Armee dagegen sind
und deshalb auf eigene Faust gegen Barghathi und seine Anhänger vorgegangen
sind.
Alle an den Zusammenstößen Beteiligten werden an ihre Verpflichtung erinnert,
die Zivilbevölkerung zu schützen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711354339065741641
https://libyaherald.com/2023/10/unsmil-concerned-by-weekend-benghazi-armed-clashes-and-communications-blackout/
+ 10.10.: Hammad. Der
‚Premierminister‘ (Regierung Parlament) Osama Hammad lehnt die Erklärung der
UNSMIL zu den aktuellen Ereignissen in der Stadt Bengasi und des
Kommunikationsausfalls ab.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711433156702667062
+ 10.10.: Parlament. Ein
Mitglied der vom Parlament eingesetzten Regierung, Faradsch Gaim, sagte, dass
die Streitkräfte in Bengasi „gegen eine terroristische Zelle vorgingen, die
versucht hat, die östliche Region zu destabilisieren“. Gemeint sind dabei die
Gruppierung um Mahdi Barghathi. Diese Destabilisierung habe die
Moslembruderschaft, „die das libysche Volk in nichts repräsentiert“, zu
verantworten. Und weiter: „Wir werden diese Destabilisierung nicht zulassen“.
Die Kommunikationsunterbrechung sei von diesen Zellen durch Sabotage verursacht
worden.
https://en.alwasat.ly/news/libya/415074
+ 10.10.: Saleh al-Maghribi.
Auch Saleh al-Maghribi, der als die rechte Hand von al-Barghathi gilt, wurde in
Bengasi verhaftet. Maghribi soll am Brak-asch-Schati-Massaker und an früheren
Anschlägen auf den Ölhalbmond beteiligt gewesen sein. Al-Maghribi ist der
Cousin von Ali Younes Aqim, Emir des IS in Libyen, der 2016 bei einem
US-Luftschlag in Sirte getötet wurde.
Es soll Beweise geben, dass der Dabaiba-Clan und mit ihm verbündete
Gharyani-Anhänger al-Maghribi und seine Zellen unterstützen, um die östliche
Region von innen anzugreifen, sie in Stammeskonflikte zu verwickeln und zu
schwächen.
https://twitter.com/ObservatoryLY/status/1711479532895482126
+ 11.10.: Haftar/Großbritannien.
Der ehemalige britische Minister für die Streitkräfte, James Heappey traf in
Bengasi mit dem Oberkommandierende der Libyschen Nationalarmee (LNA), Khalifa
Haftar, zusammen. Anwesend waren auch die Geschäftsträgerin der britischen
Botschaft mit Delegation. Die Gespräche konzentrierten sich auf den Ausbau der
libysch-britischen Zusammenarbeit im Bereich der Terrorismusbekämpfung sowie
die Abhaltung von Wahlen in Libyen. Darüber hinaus wurde eine Vereinbarung über
einen gemeinsamen Ausschuss getroffen, der die Aspekte der technischen
Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern koordinieren soll.
Heappey forderte Haftar auf, die Kommunikation in Bengasi wieder herzustellen
und die Zivilbevölkerung zu schützen.
https://libyareview.com/38336/haftar-discusses-anti-terrorism-cooperation-with-uk-defense-minister/
+ 11.10.: USA. Eine
US-amerikanische Delegation traf sich mit libyschen Politikern, um die
US-Strategie „zur Konfliktverhütung und Förderung der Stabilität in Libyen“ zu
erörtern. Mit dabei war Ann Witkowsky, stellvertretende US-Außenministerin für
Konflikt- und Stabilisierungsoperationen, und US-Botschafter Richard Norland.
Angeblich ging es um den Wiederaufbau von Derna und Murzuk.
https://libyareview.com/38353/libya-us-discuss-derna-reconstruction/
+ 11.10.: Slamani-Gruppe. Die
Innere Sicherheit von Bengasi gibt bekannt, Mitglieder der
Mahdi-al-Barghathi-Gruppe, genannt Salmani-Zelle, getötet und den Rest
verhaftet zu haben. Dabaiba nahestehenden Medien würden über die Vorgänge in
Bengasi Lügen erzählen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1712233333218849092
+ 13.10.: Kommunikation. In
Bengasi funktioniert nach acht Tagen Ausfall wieder das Internet. Vor drei
Tagen wurde bereits die Telefondienste wieder in Betrieb genommen.
https://en.alwasat.ly/news/libya/415558
+ 13.10.: Opfer. Die
Scharmützel in Bengasi forderten sechs Todesopfer und acht Verletzte unter den
Kräften der LNA. Neun Militante sollen getötet und acht verwundet worden sein.
Unklar ist, wie es dem verhafteten Barghathi geht. Es heißt, er sei infolge von
Verletzungen bei seiner Festnahme gestorben. Andere Quellen behaupten,
Barghathi sei nach seiner Verhaftung in Gefangenschaft getötet worden.
Die Ehefrau von Barthathi gab an, ihr Mann habe sich ergeben und sei dabei in
einem guten Gesundheitszustand gewesen.
https://libyareview.com/38421/libyan-minister-benghazi-clashes-leave-multiple-casualties/
https://en.alwasat.ly/news/libya/415568
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1712920673062908045
+ 15.10.: al-Hawaidsch. Der
Außenminister der Hamada-‚Regierung‘ (Parlament), Abdulhadi al-Hawaidsch,
stellt fest, dass die UNSMIL keine ehrliche Vermittlerrolle einnimmt, sondern
parteilich geworden ist. Sie könne so nur schwerlich zur Lösung der Krise in
Libyen beitragen.
Überraschend sei die Stellungnahme der UN-Mission zu den Zusammenstößen und den
zivilen Opfern in Bengasi.
Die UNSMIL sei von der ‚internationalen Gemeinschaft‘ beauftragt worden, als
Vermittler zwischen den libyschen Parteien zu fungieren und zum
Vertrauensaufbau zwischen ihnen beizutragen, und nicht dazu, jegliche
„libysch-libysche“ Koordinierung und Annäherung zu hintertreiben.
Die UN-Mission wird aufgefordert, ihren Pflichten nachzukommen und die
Richtigkeit der Informationen aus Bengasi zu überprüfen, insbesondere da sie
ein Büro in Bengasi hat.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1713274848565219484
+ 15.10.: Innere Sicherheit.
Die Behörden der Inneren Sicherheit in Bengasi geben bekannt, dass nachgewiesen
wurde, dass die Dabaiba-‚Regierung‘ mithalf, die Bevölkerung von Bengasi
aufzustacheln. Im Besitz der Barghathi-Gruppe seien große Mengen an Munition
sowie leichten und mittelschweren Waffen gefunden worden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1713275841180835842
Weitere Nachrichten aus Libyen
+ 15.10.: Derna/Flutkatastrophe.
Es werden immer noch Leichen geborgen, die bei der Flutkatastrophe im Osten
Libyens ums Leben kamen. Die Universität von Derna hat eine Liste mit den Namen
von 127 Studenten veröffentlicht, die bei den Überschwemmungen starben. Die
über 43.000 Obdachlosen sind immer noch ohne Unterkunft und die
Lebensbedingungen sehr schwierig, der überwiegende Teil der Wohnungslosen ist
in die ostlibyschen Städte al-Bayda, Tobruk und Bengasi geflohen. Die meisten
Rettungsaktionen wurden eingestellt, Hilfsgüter treffen aus einigen Staaten
weiterhin ein.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1713273890565185731
https://twitter.com/SaifFuture/status/1713275843210781140
+ 09.10.: Attentat.
Generalmajor Ahmed as-Sifaw Godschil vom Luftwaffenstab der Westregion wurde
mit zwei seiner Helfer erschossen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711081280949891127
+ 10.10.: Sirte/Wagner/LNA/.
Eine private Quelle bestätigte, dass es in Sirte zu bewaffneten Aufmärschen und
ungewöhnlichen Truppenbewegungen kommt. Die am Stützpunkt Gardabiya
stationierten Wagner-Truppen werden durch Streitkräfte ersetzt, die dem
russischen Verteidigungsministerium angeschlossene sind bzw. das Kommando von
Wagner auf die russische Regierung übertragen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711772734265421941
+ 10.10.: Libysche Besatzung.
Die italienische Website ItalMilRadar meldete die Landung zweier
britischer und italienischer Flugzeuge bei Tripolis und eines dritten
amerikanischen Flugzeugs in geheimer Mission.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711802286320619813
+ 12.10.: Palästina. In
Tripolis finden Solidaritätskundgebungen für das palästinensische Volk statt.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1712121044431929572
+ 13.10.: Palästina. Tausende
Libyer versammelten sich am Hauptplatz von Tripolis, um ihre Solidarität mit
dem palästinensischen Volk zum Ausdruck zu bringen.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1712874904884805739/photo/1
+ 13.10.: Palästina. In
Misrata fand eine Großdemonstration zur Unterstützung von Gaza statt. Dabei
wurden auch Plakate mitgeführt, die den Sturz von Abdel Hammid, Ibrahim
ad-Dabaiba, Nadschla Mangusch und Walid al-Lafi forderten.
Die ins Ausland geflohene Mangusch hatte sich in ihrer Funktion als
Außenministerin mit ihrem israelischen Amtskollegen getroffen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1712901877484949776
+ 13.10.: Palästina. Auch in
Tobruk finden Solidaritätsdemonstrationen statt.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1712955802460238302/photo/1
+ 09.10.: Spionagesoftware.
„Spionageprodukte für den Bürgerkrieg. Trotz Waffenembargo wollte die Intellexa-Allianz
den libyschen General Haftar beliefern. […] Unter anderem enthält die Offerte
das Angebot von hundert Trojanern der Marke Predator. […] Die französischen
Ermittler sind Nexa bereits auf der Spur (vgl. «Heisser Draht ins
Élysée»). Am 15. Juni 2021 durchsuchen Sicherheitskräfte die
Geschäftsräumlichkeiten von Nexa und die Häuser ihrer Topmanager. In
einer Befragung durch Polizeibeamte sagt Salies, dass die Produkte noch nicht
verschifft worden seien und in einem Hangar zwischengelagert würden. Auch
gegenüber dem EIC betonen die Nexa-Verantwortlichen Stéphane Salies und
Olivier Bohbot, dass kein Equipment nach Libyen gegangen sei. Zu den
Aktivitäten im Land nehmen sie sonst keine Stellung.“
https://www.woz.ch/2340/der-fall-libyen/spionage-produkte-fuer-den-buergerkrieg/!HJ6SHWH2X08V
+ 10.10.: Protest.
Fakultätsmitglieder der Universität in Tripolis demonstrieren für ihr Recht auf
akademischen Bildungsurlaub.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711481725220495701
+ 10.10.: Betrug. Die
Generalstaatsanwaltschaft ordnete die Verhaftung von Angestellten der Bank Tadamon
an wegen des Verdachts auf Unterschlagung von Staatsgeldern.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1711741631865540871
+ 11.10.: Veruntreuung. Die
Generalstaatsanwaltschaft ordnete die Inhaftierung von zwei Personen an, die
Mittel des Food and Drug Control Center (FDCC) veruntreut haben sollen.
https://libyareview.com/38330/libyan-officials-detained-over-misappropriation-of-funds/
+ 12.10.: Veruntreuung. Die
Generalstaatsanwaltschaft ordnete für zwei ehemalige Generaldirektoren und den
Leiter der Akkreditivabteilung der Sahara Bank Untersuchungshaft an.
https://libyaherald.com/2023/10/pretrial-detention-of-former-sahara-bank-officials-in-ld-70-million-hard-currency-fraud/
+ 12.10.: Schmuggel. Am
Mitiga-Flughafen von Tripolis wurde der Versuch, drei Millionen Euro in bar und
25 Kilogramm Gold mit dem Flugzeug nach Kairo zu schmuggeln, vereitelt. Der
Chef der Bordcrew von Afriqiyah Airlines wurde verhaftet.
https://libyareview.com/38378/libyan-security-forces-foil-major-gold-smuggling-attempt/
+ 14.10.: Waffenschmuggel.
Der Zoll von al-Khums hat eine große Menge an Gewehren, die in der Türkei
produziert worden waren, entdeckt. Libyen überzieht ein dichtes Netzwerk von
Waffenhändlern.
https://libyareview.com/38430/libyan-authorities-foil-turkish-arms-smuggling-attempt/
+ 12.10: Bandenkriminalität. Die Generalstaatsanwaltschaft hat wegen Bildung einer kriminellen Bande ein Strafverfahren eingeleitet. Darin verwickelt sind das staatliche Lebensmittel- und Drogenkontrollzentrum und Banken.
+ 11.10.: Wetter. Im Gebiet
von Bani Walid kam es zu schweren Regenfällen. Die Autofahrer wurden
aufgefordert, Vorsicht walten zu lassen.
https://en.alwasat.ly/news/libya/415321
+ 12.10.: Erdbeben. Am
Nachmittag spürten die Menschen in Tripolis deutlich, wie die Erde bebte.
Mehrere Häuser in der Gegend von Ain Zara wurden beschädigt.
Es soll sich um ein Seebeben zwischen Tripolis und Malta der Stärke 5,7 auf der
Richterskala handeln.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1712466023637713340
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1712506319863796168
https://twitter.com/YousiAly/status/1712469255617470888
A. Gutsche
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