Nachrichtenüberblick Libyen – 01. bis 15. Januar 2024
Scharara-Ölfeld geschlossen, Schließung des al-Fids-Felds und des Melittah-Gasfelds angedroht / Dabaiba verkündet Ende der Treibstoffsubventionen und macht nach massiven Protesten einen Rückzieher / Internationaler Erdölgipfel in Tripolis
Erdgas- und Erdölsektor
Während die Infrastruktur verfällt, die libyschen Bürger Not leiden und die Treibstoffsubventionen für libysche Bürger gekürzt werden, sollen die Gewinnanteile für libysches Öl und Gas der multinationalen Großkonzerne erhöht werden.
+ Am 02. Januar kam es zu Protesten
in der südlichen Region. Es wurde die Schließung des
Scharara-Erdölfeldes bis zur Erfüllung der Forderungen erklärt. Die
Einwohner protestieren damit gegen Missstände im südlichen Libyen, wie das
Fehlen wichtiger staatlicher Infrastruktur, der Mangel an Dienstleistungen,
Kraftstoff- und Gas. Es gebe auch keine qualifizierten Stellen für
Einheimische, wofür die ‚Regierung‘ und die NOC verantwortlich seien. Es müsse
auch mit dem Bau einer Südraffinerie begonnen werden. Von der National Oil
Corporation (NOC) wurde gefordert, eine private Klinik in Ubari zu
eröffnen. Bekämpft werden soll die durch die Erdöl- und Erdgasanlagen verursachte
Umweltverschmutzung.
Den Behörden war eine letzte Frist bis zum 31. Dezember 2023 zur Lösung der
Probleme gesetzt worden.
Der Bürgermeister von Sebha beklagte den Treibstoffmangel in Südlibyen
und den Mangel und die hohen Preise für Kochgas, insbesondere jetzt in der
kalten Winterzeit.
Er wies auch auf die Probleme mit der Abwasserentsorgung hin, die zu einer
Umweltkatastrophe führen können, wenn nicht endlich eine Kläranlage installiert
werde. Daneben blockiere ein Erddamm die Wasserversorgung der Stadt. Hier müsse
dringendst Abhilfe geschaffen werden.
Foto: https://twitter.com/SaifFuture/status/1742204364880515566
https://twitter.com/SaifFuture/status/1742204364880515566/
Video: https://twitter.com/alwasatengnews/status/1742407559808442704
https://libyareview.com/40709/mayor-of-sebha-warns-of-environmental-catastrophe/
+ Die Schließung des
asch-Scharara-Ölfelds führte am 03. Januar zu einem Preisanstieg auf dem
Erdölmarkt. Rohöl der Sorte Brent verzeichnete einen Anstieg von rund einem
USD pro Barrel. Der Erdölmarkt war bereits durch die Angriffe auf Schiffe im
Roten Meer durch die jemenitische Ansar Allah unter Druck geraten und der
Rohölpreis um etwa zwei USD gestiegen.
Libyen nimmt als wichtiges OPEC-Mitglied eine Schlüsselposition auf dem
globalen Ölmarkt ein.
https://libyareview.com/40609/libyas-largest-oil-field-disruption-leads-to-oil-price-surge/
+ Laut dem libyschen Ölministerium
der Dabaiba-‚Regierung‘ könnte die Schließung des Scharara-Ölfeldes
nicht nur zu Stromausfällen, sondern auch zum Abzug ausländischer
Partner führen.
Das Erdöl aus dem Scharara-Feld wird über Pipelines in den Verladehafen von
Zawiya gepumpt.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1743170346491032004
+ Am 7. Januar erklärte die Nationale
Oil Company (NOC) den Ausnahmezustand für das asch-Scharara-Ölfeld.
Dies ist ein juristischer Vorgang, der die NOC aufgrund von höherer Gewalt von
ihren Verpflichtungen entbindet. Die Ausrufung des Ausnahmezustands ist ein
Indiz für den Ernst der Lage.
In normalen Zeiten werden im Scharara-Ölfeld täglich bis zu 300.000 Barrel
gefördert.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1743990743734112620
+ Die Protestbewegung Eradicate
Corruption (Schluss mit der Korruption) im westlichen Libyen drohte
am 8. Januar damit, auch den Mellitah-Gaskomplex zu schließen,
sollte ihre Forderung, den Chef der National Oil Corporation (NOC),
Farhat Bangdara, zu entlassen, nicht erfüllt werden. Den Verantwortlichen in
Tripolis wurde eine Frist bis zum 12. Januar gesetzt.
Beteiligt am Protest scheinen Gemeinden im Westen der Hauptstadt Tripolis sowie
von Zawiya, Surman, Adschilat und al-Dschebel zu sein. Ein Mitglieder der
Bewegung gegen Korruption erklärte, dass „es sich um eine lokale Bewegung
handelt, die nicht mit externen Kräften verbunden ist und deren einziges Ziel
darin besteht, dass bei Abkommen [mit ausländischen Ölfirmen] die Interessen
der Libyer gewahrt bleiben“.
Der Protest entzündet sich an dem Streit über eine Vereinbarung der NOC mit
einem von der italienischen ENI geführten Konsortium, zu dem auch die
französische TOTAL, die ADNOC (VAE) und die türkische TPAO gehören, und die
Ende Januar unterzeichnet werden sollte. Der NOC wird vom Ölministerium, dem
Parlament und dem Hohen Staatsrat der Vorwurf gemacht, mit diesem ausländischen
Konsortium unzulässige Verträge zum Nachteil Libyens geschlossen zu haben, die
auch nicht den libyschen Gesetzen entsprächen. Internationale Unternehmen
würden versuchen die chaotische Lage in Libyen zu ihrem Vorteil auszunutzen und
ihre Gewinne zu maximieren.
Der Mellitah-Komplex ist das einzige Drehkreuz für den Export von libyschem Gas
über die Green-Stream–Pipeline nach Italien.
https://www.agenzianova.com/en/news/a-protest-demonstration-is-scheduled-for-tomorrow-at-the-Mellitah-gas-complex/
https://www.agenzianova.com/en/news/Libya-if-the-potential-closure-of-production-sites-becomes-a-reflection-of-the-country%27s-internal-divisions/
+ Am 10. Januar griffen die
Protestierenden den Mellitah-Komplex im westlichen Libyen an. Die Gaslieferungen
nach Italien über die Green-Stream-Pipeline erscheint gefährdet.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1744975131653403055
+ Die Demonstranten, die die Schließung
des wichtigen Mellitah-Komplexes und der Raffinerie in Zawiya westlich von
Tripolis androhten, verlängerten am 12. Januar die Frist zur Erfüllung ihrer
Forderungen um 24 Stunden, damit weiter verhandelt werden kann.
Der Sprecher der Anti-Korruptionsbewegung, Salem Mohammed, erklärte, dass zwar
die meisten der Forderungen erfüllt wurden, NOC-Chef Farhat Bengdara jedoch
immer noch im Amt ist. Mohammed: „Wenn unseren Kernforderungen, einschließlich
der Entlassung Bengdaras, nicht zugestimmt wird, werden wir Mellitah und Zawiya
ab Samstagnachmittag stilllegen“. Bengdara wird schweres und kriminelles
Fehlverhalten vorgeworfen.
Insbesondere Italien ist in hohem Maße von Erdöl- und Erdgaslieferungen aus
Libyen abhängig.
https://libyareview.com/40877/libyan-protesters-extend-shutdown-deadline-for-key-oil-facilities/
+ In Libyens Hauptstadt Tripolis
fand am 13. Januar ein sogenannter Energiegipfel statt. Als globaler Öl-
und Gasproduzent spielt Libyen eine wichtige Rolle sowohl für die europäische
als auch für die afrikanische Energiesicherheit.
Ausgerichtet wurde der Gipfel vom ‚Premierminister‘ in Tripolis, Abdulhamid
Dabaiba, mit dem Ziel, Partnerschaften im Energiebereich zu erleichtern und
wirtschaftliche Möglichkeiten zu fördern.
Anwesend waren der maltesische Premierminister Robert Abela, der türkische
Energieminister Alparslan Bayraktar sowie die Manager der wichtigsten
multinationalen Erdölgesellschaften wie die italienische ENI, die spanische
Repsol, die US-amerikanische ConocoPhillips, die französische TotalEnergies und
die algerische Sonatrach, die letzten beiden auf der Ebene der
Vorstandsvorsitzenden – Patrick Pouyanné bzw. Rachid Hachichi.
Libyen könnte über die Green-Stream-Pipeline bis zu elf Milliarden Kubikmeter
Gas pro Jahr nach Italien exportieren, doch im Jahr 2022 ging die libysche
Erdgasproduktion um acht Prozent zurück. Im vergangenen Jahr wurden nur zehn
Prozent der geschätzten Gesamtbruttoproduktion von 24,40 Milliarden Kubikmetern
nach Italien geleitet.
Im Programm des Energiegipfels heißt es: „Mit ehrgeizigen Zielen für die
Produktionssteigerung will das nordafrikanische Land durch eine nächste
Lizenzierungsrunde Investitionen in vorgelagerte Bereiche anlocken und das
Potenzial von Erdgas voll ausschöpfen. Ziel ist es, die Energiediplomatie zu
fördern und die Energieexporte in der Region zu erleichtern“. Daneben soll auch
das Potential für erneuerbare Energien in Libyen erforscht werden. Weiter
heißt es, man versuche, „Investitionen aus dem Privatsektor auf globaler Ebene
entlang der gesamten Wertschöpfungskette anzuziehen“.
Die libysche Bevölkerung versucht derweil, mittels Druck durch angedrohte und
ausgeführte Öl- und Gasfeldschließungen einen Ausverkauf Libyens zu verhindern.
https://www.agenzianova.com/en/news/Libya-energy-summit-in-Tripoli-but-the-sector-is-held-hostage-by-divisions-in-the-country/
+ Nachdem die Dabaiba-‚Regierung‘
die Aufhebung der Treibstoffsubventionen angekündigt hatte, erhob sich
im ganzen Land ein Proteststurm. Die vom Parlament ernannte Hammad-‚Regierung‘
erklärte am 10. Januar, dass ein Wegfall der Subventionen das Leiden der
libyschen Bürger weiter steigern würde, da es Einfluss auf alle Lebensbereiche
habe, einschließlich Bildung, Gesundheit, Industrie und Handel. Außerdem sei
die Dabaiba-‚Regierung‘ nicht berechtigt, solche Entscheidungen zu treffen, da
ihr Mandat schon längere Zeit ausgelaufen ist. Zudem liege die Legislative beim
Parlament.
Auch Mitglieder des Staatsrats haben sich gegen die Abschaffung der
Subventionen ausgesprochen, da die erhöhten Preise für die Bürger
unerschwinglich seien und auch zu erhöhten Stromkosten führen würde.
Der Dabaiba-‚Regierung‘ wird Geldverschwendung und die komplette
Vernachlässigung von Infrastrukturmaßnahmen vorgeworfen.
Ein Mitglied des Libyschen Politischen Dialogforums (LPDF) drückte es so
aus: ,Diejenigen, die für die Abschaffung der Treibstoffsubventionen eintreten,
haben den Bezug zur Realität verloren. Die Abschaffung der
Treibstoffsubventionen in einem Land, in dem es keine öffentlichen
Verkehrsmittel gibt und in dem die Bürger auf magere Gehälter angewiesen sind,
die nach einem hohen Anstieg der Lebenshaltungskosten mal gezahlt werden und
mal nicht, verstört“.
https://libyareview.com/40833/libyan-government-slams-decision-to-lift-fuel-subsidies/
https://libyareview.com/40859/libyan-official-criticizes-lifting-of-fuel-sudsidies/
https://libyareview.com/40798/libyan-official-criticises-proposed-fuel-subsidy-cuts-in-libya/
Dies bedeutet, dass die ausländischen Ölgesellschaften mehr Geld erhalten sollen und dafür die libyschen Bürger weniger Subventionen. Umverteilung von unten nach oben, von den Bürgern zu den multinationalen Erdölgesellschaften und Großkonzernen.
+ Am 12. Januar kam es in Zintan
(nordwestliches Libyen) zu Protesten gegen die Kürzung der
Treibstoffsubventionen. Die Demonstranten warfen der ‚Dabaiba‘-Regierung
vor, damit von „ihrem Versagen bei der Bekämpfung von Schmuggel, Korruption und
Plünderung“ ablenken zu wollen.
Video: https://twitter.com/alwasatengnews/status/1745544943592976402
+ 12.01.: Nach den harschen
Protesten ruderte die Dabaia-‚Regierung‘ bei der Abschaffung der
Treibstoffsubventionen zurück und ließ verlauten, dass bisher keine
endgültige Entscheidung getroffen wurde, und dies obwohl sie vorher angekündigt
hatte, dass „die Abschaffung der Treibstoffsubventionen beschlossen wurde und
unwiderruflich ist“.
Inzwischen haben Demonstranten auch angekündigt, die Ölfelder el-Fiel und
Hamada in der Nähe der Stadt Zintan schließen zu wollen und Dabaiba zum
Rücktritt aufgefordert.
In Libyen liegt der Durchschnittspreis für einen Liter Benzin bei etwa 0,03
Euro, allerdings ist Treibstoff oft knapp und auf dem Schwarzmarkt um ein
Vielfaches teurer. Auch müssen die Generatoren mit Diesel betrieben werden,
wenn es zu einem der zahlreichen Stromausfälle kommt. In Libyen fehlen
Raffinerien, so dass das Rohöl exportiert und der Treibstoff dann reimportiert
werden muss.
https://www.agenzianova.com/en/news/libia-il-governo-di-tripoli-frena-lo-stop-ai-sussidi-per-il-carburante/
Proteste
+ Am 06. Januar versammelten sich
Anwohner von Dschalo, Audschila, Adschkhara und Tazerbo zu einem Sit-in,
um gegen die Verzögerung bei der Sanierung der 252 Kilometer langen Adschdabiya-Dschalo-Straße
zu protestieren. Die ‚Regierung‘ in Tripolis habe vor zwei Jahren mit einem
Konsortium ägyptischer Unternehmen einen Vertrag geschlossen, nach dem das
Projekt in maximal elf Monaten fertiggestellt werden sollte.
Es handelt sich um eine Hauptstraße, die diese Oasenstädte im Nordosten
verbindet und weiter zur Stadt Kufra im Südwesten führt.
https://en.alwasat.ly/news/libya/425335
+ Der Bürgermeister von Nalut
(276 Km südwestlich von Tripolis), Abdul Wahab al-Haidscham, wies auf das
gravierende Problem des Trinkwassermangels in Nalut hin. 80 % der
Einwohner hätten mit einer unzureichenden Wasserversorgung zu kämpfen. Auch die
mangelhafte Versorgung im medizinischen Bereich wurde kritisiert.
https://libyareview.com/40573/mayor-of-nalut-80-of-residents-struggling-for-access-to-water/
+ In Zliten steigt der Grundwasserspiegel
so stark an, dass dadurch Bauernhöfe geschädigt werden und sich Insekten,
insbesondere Moskitos, stark vermehren. Großflächig sei Gelände in eine
Sumpflandschaft verwandelt worden. Der Stadtrat von Zliten mahnte Hilfen an.
https://en.alwasat.ly/news/libya/425334
Foto: https://en.alwasat.ly/news/libya/425334
Weitere Nachrichten aus Libyen
+ Am 01. Januar kam es in dem nahe
Tripolis gelegenen Tadschura zu Milizenkämpfen. Das Milizmitglied
Mohamed az-Zanad wurde dabei getötet.
Nach einem Angriff auf das Hauptquartier der 51. Brigade rief diese zur
Mobilisierung all ihre Mitglieder und Einheiten auf.
Anwohner berichteten von Gewehrfeuer und dem Aufmarsch Dutzender
Militärfahrzeuge. Die Küstenstraße wurde gesperrt.
Es erscheint wahrscheinlich, dass der Angriff von Überresten der
radikal-islamistischen Miliz des Bengasi-Schura-Rates verübt wurde.
https://libyareview.com/40544/armed-clashes-between-militias-in-libyan-capital-2/
https://twitter.com/SaifFuture/status/1741929474252312919
+ Laut der indischen Agentur Inas
ist Russlands tonangebender Mann in Afrika der stellvertretende
russische Verteidigungsminister, Generaloberst Junus-Bek Jevkurov, der
in Libyen für die „russische Legion“ zuständig ist. Diesen neuen russischen
Einheiten wird ein bedeutender Einfluss auf Länder wie Mali, Burkina Faso und
Niger zugesprochen.
Insbesondere nachdem diese Länder die Sicherheitsbeziehungen zwischen ihnen und
Frankreich bzw. der EU beendet haben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1741521968501862419
+ Das Parlament erließ am 1. Januar
ein Gesetz, das israelischen Flugzeugen und Schiffen den Transit
durch libysches Hoheitsgebiet verbietet. Damit wurde das Gesetz aus dem
Jahre 1957 noch einmal verschärft, in dem der Boykott von Israel
festgeschrieben wurde. Ab jetzt gilt jede Reise in die von Israel besetzten
palästinensischen Gebiete als Straftat. Israelischen Staatsangehörigen wird die
Einreise in libysches Hoheitsgebiet, einschließlich diplomatischer und administrativer
libyscher Einrichtungen, verboten.
Damit werden auch israelische Zivil- und Militärflugzeuge aus dem libyschen
Luftraum und unter israelischer Flagge fahrende Schiffe aus libyschen
Hoheitsgewässern verbannt.
Jede direkte oder indirekte Verbindung zwischen libyschen Staatsbediensteten
oder ihnen nahestehenden Personen und Vertretern Israels gilt nun als Straftat.
Darüber hinaus verbietet das Gesetz libyschen Staatsbürgern die Teilnahme an
allen von Israel organisierten Aktivitäten, einschließlich politischer,
wirtschaftlicher, kultureller und sportlicher Veranstaltungen.
https://libyareview.com/40551/libya-implements-strict-measures-against-israeli-transits/
+ Der Premierminister der
Parlamentsregierung, Osama Hammada, forderte den Generalstaatsanwalt auf,
ein Verfahren gegen den Premierminister der Tripolis-‚Regierung‘
Dabaiba und den Finanzminister Khaled al-Mabrouk einzuleiten. Er
beschuldigte sie, „den Ruf des Generaldirektors der Zollbehörde, Oberst
Adel Al-Awami, zu beflecken und seine hervorragende Arbeitsleistung in Frage zu
stellen“.
Al-Awami war der Vorwurf der Erpressung gemacht worden.
https://libyareview.com/40570/libyan-pm-calls-for-legal-action-against-dbaibas-government/
+ Der Prozess gegen Abdullah
Senussi, Libyens Geheimdienstchef unter Muammar al-Gaddafi, wurde zum zehnten
Mal, nun auf den 22. Januar, verschoben.
Senussis Anwalt machte für die ständigen Verschiebungen die
Generalstaatsanwaltschaft verantwortlich.
https://en.alwasat.ly/news/libya/425525
+ Der Neffe des mit Hilfe der
Dabaiba-‚Regierung‘ in die USA verschleppten al-Marimi al-Massud gab
bekannt, dass laut dem Anwaltsteam von Massud ein Freispruch von Massud
möglich sei. Die Parlaments-‚Regierung‘ unter Osama Hammad hat ein Team
zusammengestellt, um den Fall Massud weiterzuverfolgen. Nun hat das Team 48
Tage Zeit, zu dem Fall eine Stellungnahme abzugeben.
Inzwischen konnte der Neffe seinen Onkel Massud im US-Gefängnis besuchen.
Massud ist gesundheitlich sehr angeschlagen, er leidet an Diabetes und hatte
einen Herzinfarkt, zusätzlich zu Wirbelsäulenproblemen und anderen
Altersgebrechen. Es wird die Möglichkeit geprüft, Massud aus dem Gefängnis in
ein Wohngebäude zu verlegen, da mit einer Prozessdauer von eineinhalb Jahren
gerechnet wird.
Der Fall soll ab dem 12. Mai 2025 vor einem US-Geschworenengericht verhandelt
werden. Dazu ist die vorherige Prüfung tausender Dokumente nötig.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1742205824473170111
+ Crime Monitoring Organization gab
bekannt, dass im Dezember 2023 Entführungen, willkürliche Festnahmen und
außergerichtliche Hinrichtungen in Tripolis, Bengasi und az-Zawija
bestätigt sind. Die tatsächlichen Zahlen dürften um ein Vielfaches höher
liegen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1742204750605570243
+ An den Grenzen Libyens zu
Ägypten und Sudan kommen immer mehr Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland
Sudan an. In der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Lage, in der
sich Libyen seit dem Nato-Krieg 2011 befindet, ist es für das Land schwierig,
große Flüchtlingsströme zu bewältigen.
https://libyareview.com/40612/sudanese-refugees-flee-to-libya-amidst-turmoil/
+ Etwa 900 tschadische
Milizenmitglieder, die in Opposition zur Regierung des Tschads standen,
sind in der Umsetzung des im August 2022 in Doha unterzeichneten Friedensabkommens
am 2. Januar aus Südlibyen in den Tschad zurückgekehrt. Die Kämpfer
sollen in die tschadische Armee und Regierung eingegliedert werden.
https://en.alwasat.ly/news/world/425111
+ Am 07. Januar traf sich
Parlamentspräsident Agila Saleh und einige Abgeordnete (östliches
Libyen) mit Bürgermeistern von 24 Gemeinden der westlichen Region, um
über den aktuellen Stand der Entwicklungs- und Wiederaufbauprojekte in den
westlichen Gemeinden zu sprechen.
https://libyareview.com/40731/libyan-mayors-urge-parliament-for-inclusive-reconstruction-plans-in-western-region/
+ Migration. Einem Bericht
der Zeitung The Times zufolge ist die Zahl der bangladeschischen
Migranten, die über Libyen nach Italien kommen, erheblich gestiegen und betrug
allein in den letzten zwei Monaten über 3.800.
Die Einreise nach Libyen erfolgt meist legal mit Arbeitsverträgen und einem
Arbeitsvisum. Die Überfahrt nach Italien startet oft von westlibyschen Zuwara
aus.
Laut dem italienischen Innenministerium kommt etwa ein Drittel der in Italien
an Land gehenden Migranten aus Libyen.
https://libyareview.com/40912/italian-expert-warns-of-renewed-instability-in-libya/
+ 10.01.: Das Weiße Haus hat
kürzlich die Ernennung von Jennifer Gavito zur neuen US-Botschafterin in Libyen
bekannt gegeben. Sie soll den derzeitigen Geschäftsträger Jeremy Brent
ersetzen. Jennifer Gavitos war von August 2021 bis Mai 2023 stellvertretende
Außenministerin im Büro für Angelegenheiten des Nahen Ostens und
stellvertretende Außenministerin für Iran und Irak. Außerdem war sie Leiterin
der politischen Abteilung im US-Generalkonsulat in Jerusalem und
außenpolitische Beraterin im United States Africa Command.
https://libyareview.com/40789/who-is-jennifer-gavito-bidens-nominee-for-us-ambassador-to-libya/
+ Am 13. Januar müssen wegen starker
Regenfälle im östlichen Libyen Bewohner der Stadt al-Bayda evakuiert
werden.
Video: https://twitter.com/LibyaReview/status/1746222131392737450
A. Gutsche
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