Dienstag, 17. Juni 2025

 

Kurznachrichten Libyen – 21. bis 28. Mai 2025

29. Mai 2025 / gelanews 

„Freitag der Befreiung“ – Großdemonstration gegen Dabaiba-‚Regierung‘ / Proteste halten an und breiten sich massiv aus / Dabaiba schafft Geld ins Ausland / Forderung: Präsidentenamt soll vorübergehend an Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofes übergeben werden / vereinzelte Milizenkämpfe

___
I
n eigener Sache: Mit der Bitte, auftretende Fehler und Unregelmäßigkeiten aufgrund technischer Probleme zu entschuldigen.
_______

Milizen/Militär/Gewalt

+ Es sollen viele Mitgliedern der Abteilung für Sicherheitsoperationen des vom IStGH gesuchten Osama Nadschim, die mit der Deterrence Force verbunden ist, aus ihrem Hauptquartier abgezogen sein. Zurückgeblieben sein sollen nur vorher für Kämpfe zwangsrekrutierte Gefangene.
https://t.me/libyapress/24195

+ Die Deterrence Force (Kommando Abdul Raouf Kara) verhaftete am 21. Mai den Kandidaten für eine neue Regierung, Abdulkarim Amgek, auf dem Mitiga Flughafen in Tripolis nach seiner Ankunft aus Rom. Er befand sich auf einer politischen Rundreise, die ihn nach GB und Italien geführt hatte.Er ist einer der favorisierten Kandidaten für den Vorsitz der neuen Regierung.
Das Gericht Tripolis-Süd sprach anschließend Abdulkarim Amgek von allen gegen ihn erhobenen Vorwürfen frei.https://t.me/libyapress/24202
https://t.me/libyapress/24388

+ Der Rat der Notablen des Aulad Baiyo-Stammes in Misrata verurteilte den Angriff auf das Stammesmitglied Abdullatif al-Gwairi. Man wisse, wer dahintersteckt.
https://t.me/libyapress/24221

+ Mitglieder des Stabilisierungsdienstes gestehen die Erschießung von 14 Personen bei einer Operation am 17. Februar 2024 auf Befehl von Saif al-Kikli.
https://t.me/libyapress/24236
+ Der Maschaschiya-Stamm hält die angeblichen Geständnisse
von der Ermordung von sechs jungen Stammesmitgliedern, drei Adschilat-Jugendlichen und einem jungen Mann des Warfalla-Stammes in der Gegend von Abu Salim am 17. Februar 2024 für unwahr. Die angeblichen Geständnisse seien von der Dabaiba-‚Regierung‘ frei erfunden, die Angaben voller Widersprüche. Die Staatsanwaltschaft müsse Ermittlungen aufnehmen.
https://t.me/libyapress/24275

+ Laut Hossam al-Gemati (Menschenrechtsaktivist) hat die Familie von Ghanewa al-Kikli bei der Staatsanwaltschaft eine Klage gegen Dabaiba, seinen Innenminister Imad at-Trabelsi, dessen Bruder Abdullah (Leiter des Allgemeinen Sicherheitsdienstes) und Machmud Hamza (Kommandeur der 444. Kampfbrigade und Leiter des militärischen Nachrichtendienstes der Dabaiba-Regierungstruppen) eingereicht. Sie werden beschuldigt, al-Kikli im Hauptquartier der 444. Brigade (Militärlager Tekbali) in einen Hinterhalt gelockt und dort außergerichtlich liquidiert, d.h. ermordet zu haben.
https://t.me/libyapress/24247

+ Zwischen dem Innenminister der Dabaiba-‚Regierung‘, Imad at-Trabelsi, Machmus Hamza und Zubi soll nach dessen Ermordung der Kampf um den Nachlass von al-Kikli entbrannt sein.
https://t.me/libyapress/24273

+ Amnesty International forderte die Dabaiba-‚Regierung‘ auf, dringend den Aufenthaltsort des sudanesischen Menschenrechtlers Mohamed Adam bekannt zu geben und seine sofortige Freilassung zu gewährleisten. Er wurde am 19. Mai von Angehörigen der sudanesischen Botschaft in Tripolis verschleppt.
https://t.me/libyapress/24341

+ Am 24. Mai wurde der Bürgermeister der Gemeinde al-Maya von Ahmed Azim (rechte Hand von Muammar ad-Dawi/Kommandeur 55. Infanteriebataillon) entführt. Sein Verbleib ist ungeklärt.
https://t.me/libyapress/24343

+ Die Nationale Institution für Menschenrechte forderte, das Schicksal des 67-jährigen Bürgers Salem Suleiman as-Saghir al-Baqar aufzuklären, der seit 2020 vom Stabilisierungsdienst festgehalten wird.
https://t.me/libyapress/24231

+ Am 28. Mai stürmten bewaffnete Mitglieder der Interventions- und Kontrolltruppe der Dabaiba-Regierung unter dem Kommando von Mustafa al-Bascha den Sitz der National Oil Corporation (NOC).
Die Auseinandersetzung soll laut NOC sofort von den administrativen Sicherheitskräften beendet worden sein, ohne dass dies Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe innerhalb der Organisation hatte.
Die Nationale Organisation für Menschenrechte verurteilte den Angriff Bewaffneter auf den Sitz der NOC, da dieser Leben und Sicherheit der NOC-Beschäftigten bedrohe.
https://t.me/libyapress/24432
https://t.me/libyapress/24436
https://t.me/libyapress/24441

+ Am 19. Mai fand am Marinestützpunkt Abu Sitta die erste Sitzung des gemeinsam vom Präsidialrat und der UN-Mission gebildeten Waffenstillstandskomitees unter dem Vorsitz von al-Haddad statt.
https://t.me/libyapress/24213

+ In Sabratha kam es am 28. Mai zu Kämpfen zwischen der Agentur für Sicherheitsbedrohungen, die dem Kommandeur der Ersten Unterstützungseinheit von az-Zawiya, Mohammed Bahroun, angehören, und Milizmitgliedern, die Ahmed ad-Dabaschi (al-Amu) angehören.
Dabei kam
ein Milizenmitglied von al-Amu ums Leben.
https://t.me/libyapress/24450

Freitagsdemonstrationen: „Freitag der Befreiung“

+ Verschiedenste Gruppen und Gemeinden im westlichen Libyen appelierten an die Libyer, sich an der Freitagsdemonstration am 22. Mai zu beteiligen.
https://t.me/libyapress/24294

+ Die Jugendlokalräte gaben ihren vollständigen Rückzug aus der Dabaiba-Regierung bekannt. Sie lehnten kategorisch ab, dass diese Regierung weiter das Land führt. Man stehe auf der Seite des Willens des libyschen Volkes. Die Regierung habe kaum Interesse an der Jugend gezeigt und deren Forderungen abgelehnt. Der Wutschrei einer ganzen Generation ertöne.
https://x.com/Libyapress2020/status/1925270431780766126

+ Der Rat der Ältesten und Honoratioren der Gemeinde Sabratha verurteilte das Chaos in Tripolis und rief zur Zurückhaltung auf. Die Dabaiba-‚Regierung‘ trage die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Sicherheit.
https://t.me/libyapress/24260

+ Ahmed Hamza (Vorsitzender des Nationalen Menschenrechtsausschuss) forderte, dass sich alle an der Demonstration auf dem Märtyrerplatz in Tripolis beteiligen und ein Ende der Übergangsphasen und der politischen und institutionellen Spaltung fordern, um die Bildung einer neuen Einheitsregierung und die Durchführung von Wahlen zu erreichen.
https://t.me/libyapress/24241

+ Al-Gharyani (spricht sich gegen die Teilnahme an Demonstrationen aus, die den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘ fordern ebenso wie gegen Tribalismus.
https://t.me/libyapress/24215

+ Die Militärpolizeiabteilung der Dabaiba-‚Regierung‘ kündigte nur Stunden vor den Freitagsdemonstrationen an, ihren Dienst anzutreten, um für Disziplin in Tripolis zu sorgen. Fahrzeuge der Militärpolizei trafen an den Sicherheitspunkten ein.
https://t.me/libyapress/24263

+ Die Präsidialratsmitglieder al-Lafi und al-Koni erklärten, dass die Demonstrationen als ein verfassungsmäßiges Recht des Volkes ansehen und sie unterstützen, da die Forderungen der Bevölkerung legitim seien.
Die Sicherheitsdienste seien für die Sicherheit der Demonstrationen und ihrer Teilnehmer verantwortlich.
https://t.me/libyapress/24264

+ Die libysche Jugendbewegung konzentriert ihre Forderungen auf den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘ und den Sturz aller politischen Organe des westlichen Libyens. Ausländische Einmischung in libysche Angelegenheiten werden abgelehnt.
https://t.me/libyapress/24265

+ Eine andere Jugendbewegung rief die gesamte Bevölkerung zu zivilem Ungehorsam auf. Dieser soll so lange andauern, bis alle bewaffneten Formationen Tripolis und andere Städte verlassen haben.
https://t.me/libyapress/24270

+ Die Nationale Institution für Menschenrechte rief die Libyer dazu auf, sich an den Demonstrationen zu beteiligen. Sie warnte die Regierung Dabaiba davor, gezielt gegen Demonstranten vorzugehen.
https://t.me/libyapress/24272

+ Am 22. Mai strömten gegen 18 Uhr immer mehr Menschen auf den Märtyrerplatz im Zentrum von Tripolis. Sie skandierten: „Das Volk will die Regierung stürzen.“
https://t.me/libyapress/24295

+ Gegen 19 Uhr hatten sich zehntausende Demonstranten auf dem Märtyrerplatz in der Hauptstadt mit Transpartenten versammelt, die den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘ forderten.
Fotos: https://t.me/libyapress/24301

+ Die Demonstranten auf dem Märtyrerplatz in Tripolis gaben dem Präsidialrat 24 Stunden Zeit, um den Sturz des Parlaments und des Staatsrates sowie der Hammad-‚Regierung‘ zu verkünden. Diese hätten ohne jegliche Legitimierung die Macht an sich gerissen.
Als Wahltermin soll der 27. Juli 2026 festgelegt werden.
Die Demonstrationen werden nicht aufhören und nicht von ihrem friedlichen Charakter abweichen.
https://t.me/libyapress/24318

+ Vor dem Gemeinderat in Misrata protestierten Demonstranten gegen Saddam Haftar und Agila Saleh. Sie prangerten die Entführung und Folterung von Ibrahim ad-Darsi an und forderten das Ende aller derzeitigen politischen Organe.
https://t.me/libyapress/24306

+ Einsatzkräfte lösten in Misrata eine Demonstration auf, die im Rahmen der Freitagsdemonstration gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ stattfand.
https://t.me/libyapress/24311

+ Teilnehmer an der Demonstration sollen durch Dabaiba-‚Milizen‘ verprügelt und festgenommen worden sein.
https://t.me/libyapress/24315

+ Es wird im Ausland die Frage laut, ob die UN-Mission und die ‚internationale Gemeinschaft‘ die politischen Entwicklungen und die Stärke der Anti-Regierungs-Bewegung überhaupt umreisst und verdaut?
https://t.me/libyapress/24317

+ Die Freitags-Demonstrationen erstreckten sich auf den Großraum Tripolis und die westliche Region, mit Teilnehmern aus dem Süden und der zentralen Region. Ziel der Demonstrationen ist es, die Milizen und alle derzeitigen politischen Gremien abzuschaffen und den Präsidialrat aufzufordern, eine historische Entscheidung zu treffen, die zur Abhaltung von Wahlen führt.
Die Volksbewegung werde fortgesetzt und im Falle einer Nichtreaktion ausgeweitet, bis hin zu allgemeinen zivilen Ungehorsam.
https://t.me/libyapress/24355

Weitere Proteste gegen Dabaiba-‚Regierung‘ – Lösungsvorschläge für Übergang

+ Der Sozialrat der Warfalla-Stämme forderte den Präsidialrat auf, alle bestehenden politischen Gremien aufzulösen und die Macht für eine Übergangszeit an den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs zu übergeben.
Die Vereinten Nationen seien für die Geschehnisse in Libyen verantwortlich und hörten nicht auf die Stimme des Volkes, das freie und faire Wahlen fordert.
Alle Räte, soziale Gremien, politische Eliten, Organisationen der Zivilgesellschaft und nationalen Kräfte werden aufgerufen, diese Forderung zu unterstützen und gemeinsam daran zu arbeiten, das Land zu retten und aus der Krise zu führen.
Libyen sei zu einem besetzten Land geworden, in dem ausländische Geheimdienste bestimmen und die libyschen Machthaber als Botschafter von ausländischen Ländern fungieren.

https://t.me/libyapress/24402

+ Die Partei Stimme des Volkes stellte einen Fahrplan zur Übergabe des Präsidentenamtes an den Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofes und die Durchführung von Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vorsieht. Der Gerichtshof soll durch einen Volksentscheidung für 60 Tage ermächtigt werden. In dieser Zeit soll die Exekutive vereinheitlicht werden.
Die Ministerien und hoheitlichen Einrichtungen der beiden Regierungen werden zu einer Miniregierung zusammengelegt, die vom Präsidenten des Obersten Gerichtshofs oder einer von ihm beauftragten Person für einen Zeitraum von höchstens 90 Tagen geleitet wird.
Innerhalb von 45 Tagen wird ein Volksreferendum über die Identität und die Form des Staates abgehalten, dessen Ergebnis für alle Behörden und Institutionen verbindlich ist.
Auf der Grundlage des Ergebnisses des Referendums wird ein Ausschuss von Verfassungsjuristen gebildet, der einen Verfassungsentwurf ausarbeitet, der dann einem öffentlichen Referendum unterzogen wird, das 15 Tage nach seiner Annahme in Kraft treten soll.
Das Volk sei die Quelle der Gesetzgebung und der Gang des Volkes auf die Straße beende jede Einmischung von außen oder innen.
Wer die Umsetzung dieses Plans bedroht oder behindert, macht sich des Landesverrats schuldig.
https://t.me/libyapress/24412
https://t.me/libyapress/24440

+ In az-Zawiya setzten Demonstranten gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ Reifen in Brand, blockierten die Sicherheitsbeleuchtung und schlossen eine wichtige Stadtzufahrt.
Sie gaben der UN-Mission 24 Stunden Zeit, um die Dabaiba-‚Regierung‘ abzusetzen und drohten andernfalls mit der Schließung der Raffinerie Zawiya.
https://t.me/libyapress/24364
https://t.me/libyapress/24372

+ In Tripolis wurden in der Nacht vom 24. auf den 25. Mai Reifen in Brand gesetzt und Straßen, auch die Küstenstraße, blockiert.
https://t.me/libyapress/24368

+ Vor dem Hauptquartier der UN-Mission forderten Demonstranten den Abzug der Mission mit der Begründung, sie sei nicht Teil der Lösung, sondern vielmehr ein Instrument zur Verlängerung der Krise geworden. Sie habe hinter verschlossenen Türen Vorschläge erarbeitet, zuletzt durch den Beratungsausschuss.
https://t.me/libyapress/24400

+ Am 24. Mai forderten Demonstranten vor dem Sitz des Präsidialrats in Tripolis den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘.
https://t.me/libyapress/24344

+ Am 26. Mai erklärten Demonstranten vor dem Sitz des Präsidialrats in Tripolis: „Wir halten an unseren legitimen Forderungen zum Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘ fest und werden unsere Aktionen mit allen verfügbaren friedlichen Mitteln ausweiten, bis unsere Forderungen erfüllt sind.“
https://t.me/libyapress/24409

+ Am 26. Mai traf sich eine Delegation des Sayan-Stammes mit dem Sozialrat von Suk al-Dschumaa, um seine aktive Beteiligung an der Volksbewegung, die den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘ zum Ziel hat, zu bekräftigen.
https://t.me/libyapress/24410

+ Der Oberste Rat der Amazigh (Berber) bestritt, dass sie mit der Dabaiba-‚Regierung‘ oder einem der in der politischen Szene vertretenen Gremien in Kontakt stehen.
https://t.me/libyapress/24413

+ Ein Mitglied der Civil Movement in Zawiya, Osama al-Zaqit, kündigte in einer Videobotschaft die Schließung des Mellita-Ölkomplexes und der Zawiya-Raffinerie ab dem 26. Mai an. Sie soll solange geschlossen bleiben, bis die Dabaiba-‚Regierung‘ abgetreten ist.
https://t.me/libyapress/24418
+ Auch am 28. Mai blockierten in Zawiya Demonstranten gegen die Debeiba-‚Regierung‘ die Hauptstraße mit brennenden Reifen.
https://t.me/libyapress/24445
Fotos: https://t.me/libyapress/24451

+ Auch in der Hauptstadt Tripolis wurden am 28. Mai Hauptstraßen mit brennenden Reifen blockiert.
Fotos: https://t.me/libyapress/24454
+In Dschanzur wurden ebenfalls mit brennenden Reifen Straßen blockiert.
Fotos: https://t.me/libyapress/24458

+ Der radikal politische Mufti von Tripolis, as-Sidik al-Gharyani, sprach sich noch einmal gegen die Demonstrationen aus und erklärt sie für „haram„. Gegen Agila Saleh und die östlichen Machthaber erhob er schwere Beschuldigungen.
https://t.me/libyapress/24462

+ In Tripolis weiteten sich in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai die Proteste massiv aus. Es wurden fast alle Straßen blockiert, auch die Autobahn nach Tadschura. In Sprechchören wurde der Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘ gefordert.
https://t.me/libyapress/24464

+ Die Bewegung Wille des Volkes rief für den kommenden Freitag, 30. Mai, dazu auf, in Tripolis erneut gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ zu demonstrieren.
https://t.me/libyapress/24463

+ Suk al-Dschumaa rief die Menschen in Tripolis, az-Zawiya und allen anderen libyschen Städten dazu auf, am kommenden Freitag gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ zu demonstrieren. Motto: „Nein zu einem Staat, der im Geheimen verkauft wird„.
https://t.me/libyapress/24470

+ Libyen hat gerade die „schlechteste Messe der Welt“ veranstaltet. Am 12. Mai sollte unter dem Titel Aufbau Libyen in Tripolis die größte Baumesse aller Zeiten in Nordafrika stattfinden.
Es war der größte Messe-Flop der nordafrikanischen Geschichte. Die Messegäste wurden mit Mörsergrananten in Tripolis begrüßt. Militärisch aufgerüstete Lastwagen übernahmen die Kontrolle über die Hälfte der Hauptstadt. Verbrannte Autowracks säumten die Straßen. Schulen, Banken und Märkte schlossen ihre Tore. Milizen stürmten die Zentralbank. Sogar die Gazellen wurden aus dem Zoo von Tripolis gestohlen. Nach der Ermordung des Milizenführers al-Kikli hatte die Rada-Miliz die halbe Stadt übernommen.
Großbritannien hat seine kürzlich erleichterten Reisehinweise abrupt rückgängig gemacht und die Bürger aufgefordert, die Hauptstadt zu meiden, während die Türkei ihre Staatsangehörigen evakuierte. Auch Dabaiba soll seine Familie nach London in Sicherheit gebracht haben.
Das Scheitern des Staatsaufbaus nach der Gaddafi-Ära hätte nicht besser illustriert werden können.
https://libyareview.com/55956/libya-build-expo-turns-to-battleground-as-militias-overrun-capital/

Dabaibas gekaufte Gegendemonstration

+ Die Nationale Institution für Menschenrechte in Libyen prangerte an, dass Staatsbedienstete gezwungen wurden, am Samstag, den 24. Mai an Demonstrationen zur Unterstützung von Dabaiba teilzunehmen. Dagegen werde bei der Staatsanwaltschaft Beschwerde eingelegt.
Den Angestellten sei mit Entlassung, Versetzung und Aussetzung der Gehälter gedroht worden, sollten sie Dabaiba nicht unterstützen.
Die Dabaiba-Gruppen seien in den Städten Westlibyens nur in der Lage gewesen, einige Hundert Menschen auf die Straße zu bringen.
https://t.me/libyapress/24342
https://t.me/libyapress/24349

+ Jugendräte in der westlichen Region erklärten, dass Präsidialratsmitglied al-Lafi 1000 Dinar pro Person als Gegenleistung für die Teilnahme an der Demonstration zur Unterstützung von Dabaiba-‚Regierung‘ angeboten habe.
https://t.me/libyapress/24350
+ Muammar ad-Dhawi, Kommandeur des 55. Infanteriebataillons, verteilte 500 Dinar an jeden Demonstranten vor dem az-Zahraa-Krankenhaus in Wirschefana, bevor diese nach Tripolis aufbrachen, um dort an der Pro-Dabaiba-Demonstration teilzunehmen.
Fotos: https://t.me/libyapress/24337

+ Brigadegeneral al-Atiri stellte die Frage, ob das Geld, mit dem Teilnehmer an der Demo bezahlt wurden, von Dabaibas eigenem Konto stammte oder ob er mit Staatsgeldern bezahlt hat.
Von den Geldzahlungen kursieren Videos im Netz.
https://t.me/libyapress/24362
https://t.me/libyapress/24376

+ Der Dabaiba nahestehende libysche Fernsehsender Al-Wataniya TV, der am 12. Mai nach einer Erstürmung sein Programm eingestellt hatte, strahlte die Pro-Dabaiba-Demo aus. Allerdings nicht von Libyen, sondern von der Türkei aus.
https://x.com/alwasatengnews/status/1926380146795172250
https://x.com/alwasatengnews/status/1926718369551503378

+ Laut der Zeitung Washington Eye überwachte Dabaiba letzte Woche den Transfer von 400 Millionen USD in die Türkei in aufeinanderfolgenden geheimen Flügen mit libyschen Fluggesellschaften. Dabaiba transferierte diese Gelder in die Türkei, zeitgleich mit der Eskalation in der Bevölkerung, die seinen Rücktritt forderte, als ob er sich auf etwas vorbereiten würde.
Das Geld wurde auf mehrere Sendungen aufgeteilt, die von Neffen, Cousins und vertrauenswürdigen Partnern transportiert wurden.
Dabei handelte es sich um Geldwäsche im großen Stil, wobei jedes Flugzeug Millionen von Dollar außer Landes brachte. Dabaiba verteilte Dutzende von Villen, Bauernhöfen und Luxusgrundstücken in den Stadtvierteln al-Andalus und al-Siyahiya in Tripolis an seine Verwandten. Dabaiba floh nicht aus dem Land, er plündert es Stück für Stück aus.
https://t.me/libyapress/24334

+ The Economist schreibt, dass Dabaiba und sein Clan die libysche Staatskasse geleert haben, obwohl Libyen eigentlich das reichste Land Afrikas ist. „Die Menschen in Tripolis haben die Nase voll und sind eines Führers überdrüssig, dessen Gier das Versprechen, ein Dubai am Mittelmeer zu bauen, zunichte gemacht hat.“ Auch seien sie es leid, auf versprochene Wahlen zu warten, die Dabaiba seit 2021 ermöglichen sollte. Deshalb seien tausende von Demonstranten auf die Straßen geströmt und hätten Slogans zum Sturz des Regimes, zur Durchführung von Wahlen und zur Wiedervereinigung von Ost und West gerufen.
Sowohl die Libyer als auch ausländische Diplomaten hätten begonnen, vom Dabaiba-Regime in der Vergangenheitsform zu sprechen. Mit der Wiedereröffnung des Flughafens
habe er zumindest die Chance zu überleben.
Dabaiba habe geschworen, die al-Kikli-Kaserne in Tripolis in einen Park zu verwandeln und die Hauptstadt von den verbliebenen Milizen zu säubern, doch ohne sie könnte sein Einfluss noch mehr schwinden.
https://t.me/libyapress/24351

+ Laut Anti-Diplomatico machte Saif al-Islam Gaddafi die tödlichen Paradoxien der libyschen ‚Elite‘ deutlich. Die gesamte westliche Hemisphäre habe die jüngsten Proteste in Tripolis auf allen Medien- und Politikebenen ignoriert. Dies werfe einen erschreckenden Schatten auf die Integrität der westlichen Medien und des politischen Diskurses, da keiner berichtete, was die Milizen Libyen angetan und wie sie das Land ins Chaos gestürzt haben.
Dies alles sei darauf zurückzuführen, dass die westlichen Länder 2021 keine Wahlen abgehalten haben. Sie hatten Angst vor einer Wahl Saif al-Islam Gaddafis zum Präsidenten, zumal sie wussten, dass dieser in der Lage sein würde, die Macht der Milizen einzudämmen, deren Vordringen von der internationalen Gemeinschaft stillschweigend unterstützt und gebilligt wird. Dies zeige, dass der Export der Demokratie nach Libyen mit Hilfe von Bomben im Jahr 2011 reine Heuchelei war, denn der Westen selbst war derjenige, der Libyen die Wahlen vorenthalten hat. Der Westen selbst vermarktete die Auflösung der libyschen Milizen, die die 14-jährige militärische Besetzung des Landes beenden würde, als „Chaos“.
Der Grund hierfür sei, dass Italien erkannte, dass der Abzug der Milizen die Verschwörung zum Schmuggel libyschen Öls durch die Milizen und die italienische Mafia aufdecken wird, die seit 2012 von allen italienischen Regierungen vertuscht wird. Der Westen sei sich darüber im Klaren, dass der Menschenhandel ohne die Milizen in Tripolis seinen Bezugspunkt verlieren würde und dass dies ein fataler Schlag für
den Menschenhandel, der immer neue Migranten nach Europa bringt, wäre.
https://x.com/Libyapress2020/status/1926961450620268650

Innerlibysche Nachrichten

+ Nachdem der UN-Sicherheitsrat beim vorherigen Dialogforum die Korruption und das Zustandekommen des Ergebnisses durch Bestechungsgelder vertuscht hat, planten bestimmte Kräfte im Sicherheitsrat eine neue Einsetzung des Dialogforums. Die politische Vereinbarung sieht vor, dass der Ausschuss erneut einberufen werden kann, wenn das Land in eine politische Sackgasse gerät, die seine Stabilität bedroht.
https://t.me/libyapress/24216

+ Die Bewegung Wille des Volkes lehnte die Abhaltung einer Dialogkonferenz in Tunesien ab. Jeder Dialog außerhalb Libyens werde abgelehnt, da dies einen Verrat an den Forderungen des Volkes darstellt, die die ‚Regierung‘ stürzen möchte
https://t.me/libyapress/24398

+ Am 27. und 28. Mai stellten sich die Kandidaten für das Amt des Premierministers der geplanten neuen Regierung dem Parlament vor.
https://libyareview.com/55985/what-should-you-know-about-the-candidates-government-programmes/

+ Der Staatsrat begrüßte, dass der Oberste Gerichtshofs das Urteil von Tripolis-Süd aufhob. Mohammed Takala hatte gegen den mit ihm um den Vorsitz konkurrierenden Khaled al-Mischri geklagt. Damit bliebe al-Mischri Vorsitzender des Staatsrates und der Mohamed Takala nur ein Mitglied. Es wurde dazu aufgerufen, dem Urteil Folge zu leisten.
Teile des Staatsrats sind der Auffassung, dass das Urteil al-Mischri nicht als Vorsitzenden bestätigt.
https://t.me/libyapress/24437
https://t.me/libyapress/24439

+ Für den Parlamentspräsidenten Agila Saleh hat das Urteil den Streit um den Vorsitz im Staatsrat beendet und al-Mischri endgültig zum Vorsitzenden des Rates erklärt.
Takala verurteilte die Äußerungen von Agila, dass das Urteil des Obersten Gerichtshofs den Streit um den Vorsitz des Rates zugunsten von al-Mischri gelöst habe. Er selbst, Takala, sei der Vorsitzende des Staatsrats.
https://t.me/libyapress/24442
https://t.me/libyapress/24444

+ Al-Arab (London) schreibt: Der Einfluss des Dabaiba-Clans während der Dschamahiriya-Regierung ging so weit, dass es ihm gelang, das von Saif al-Islam Gaddafi geleitete Projekt Libyen von morgen zu sabotieren. Anschließend war Dabaiba an der Finanzierung der wichtigsten Bewegungen beteiligt, die zum Sturz des Dschamahiriya-Regimes führten. Die Libyer wüsten sehr wohl, dass die ersten, die sich gegen das Regime wandten, dessen Nutznießer waren, insbesondere Geschäftsleute, diejenigen, die von Krediten und Hilfen profitierten.Im Jahr 2020 habe der Dabaiba-Clan beschlossen, die Gelegenheit des Dialogforums zu nutzen, die Kontrolle über die Regierung zu übernehmen mit dem Ziel, Zugang zur Macht zu erhalten, ihr Vermögen im Lande freizugeben und die Strafverfolgung gegen sie einzustellen.
https://t.me/libyapress/24217

+ Laut al-Arab wäre ohne die NATO die Dschamahirija-Regierung auch nach einem weiteren Jahrhundert nicht gestürzt worden. Der Sturz der Dschamahirija wurde durch eine direkte ausländische Intervention erreicht, indem man ein sogenanntes „kreatives Chaos“ schuf, unter dem Libyen noch heute leidet.
Was in Libyen geschah, sei keine Fortsetzung der Ereignisse in den Nachbarländern Tunesien und Ägypten gewesen, sondern ein Beispiel sei der Irak des Jahres 2003, als das Land mit dem Ziel überfallen wurde, das Regime von Saddam Hussein zu stürzen, und das Land dann bewaffneten Milizen zu übergeben.
Vierzehn Jahre später leidet Libyen immer noch unter Sabotage, der Zerstörung von Ressourcen, der systematischen Plünderung von Reichtümern und der unverhohlenen Einmischung des Auslands„, während hohe Beamte verschiedener Regime, Diplomaten, Experten und UN-Gesandte von Libyens lockerem Geld profitieren.
Heute teilten sich zwei Familien nicht nur Einfluss und Macht, sondern wollten auch eine spezielle Form von Ordnung errichten.
https://t.me/libyapress/24220

+ Mohassen as-Senussi (ägyptischer Journalist): Oberst Muammar Gaddafi war einer der arabischen Politiker, die die palästinensische Sache am meisten unterstützten. Er war ein starker Befürworter der palästinensischen Widerstandsbewegungen. Gaddafi war ein strikter Gegener des Osloer-Abkommens und erteilte deshalb keine neuen Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigungen für Palästinenser.
https://t.me/libyapress/24423

Erdöl/Erdgas

+ In Libyen eskaliert die Treibstoffkrise. Die Schulden der National Oil Corporation (NOC) bei internationalen Kraftstofflieferanten nähern sich einer Milliarde USD. Bis Ende des Jahres könnten sich die Schulden verdreifachen. Trotz seiner hohen Rohölförderungen ist Libyen aufgrund begrenzter inländischer Raffineriekapazitäten stark von Kraftstoffimporten abhängig.
https://libyareview.com/55848/libya-faces-fuel-crisis-as-oil-debts-near-1-billion/

+ In Tripolis herrscht eine schwere Treibstoffkrise. Zahlreiche Tankstellen sind geschlossen und schon in den frühen Morgenstunden bilden sich lange Schlangen vor Tankstellen.
https://t.me/libyapress/24380

Libyen und das Ausland

+ Ein Teil der britischen Botschaftsangehörigen wurde noch vor dem 22. Mai aus Tripolis abgezogen.
https://t.me/libyapress/24228

+ Ali Tekbali (Parlamentarier) erklärte, dass US-Präsident Trump in Libyen ein Büro eröffnete. Aber es herrschten darin verschiedene Meinungen. Stabilität könne entweder erreicht werden, indem Libyen eine neue Regierung von außen aufgezwungen wird oder die Libyer schaffen es selbst, eine Regierung zu bilden. Ansonsten wird das Land weiter im Chaos versinken.
https://t.me/libyapress/24472

+ Libanon/Hannibal Gaddafi. Die libanesische Justiz erhielt ein Schreiben des libyschen Generalstaatsanwalts Siddiq as-Sour, in dem er die sofortige Freilassung von Hannibal Gaddafi fordert. Der Libanon sei für die Verschlechterung des Gesundheitszustands von Hannibal Gaddafi und die Gefahren, denen er ausgesetzt sein könnte, verantwortlich.
Es wird erwartet, dass die libanesische Justiz den libyschen Antrag ablehnt, da er keine Informationen über das Schicksal von Imam Musa as-Sadr und seinen beiden Begleitern enthielt.
https://t.me/libyapress/24245

+ Russland. Mohammed al-Menfi erklärte, Russlands Unterstützung und Verteidigung der Einheit und Souveränität Libyens in internationalen Foren zu schätzen und vielversprechende Möglichkeiten für die Zusammenarbeit in den Bereichen Wiederaufbau, Sicherheit und Wirtschaft sowie für die Wiederaufnahme von Verträgen mit russischen Unternehmen im Öl- und Gassektor zu sehen.
Der Vorschlag von Präsident Putin, das erste russisch-arabische Gipfeltreffen abzuhalten und die Unterstützung aller arabisch-russischen Kooperationsbemühungen zur Erreichung von Stabilität im Nahen Osten und in Nordafrika, werde
begrüßt.
Diese Initiative würde einen Beitrag zum multilateralen Dialog leisten und eine Gelegenheit bieten, regionale Fragen, einschließlich der Libyen-Krise, zu erörtern.
https://t.me/libyapress/24232

+ Russland. Am 25. Mai traf der stellvertretende russische Verteidigungsminister Junus-bek Jewkurow in Bengasi ein. Er wurde von Khalid Haftar, in Vertretung seines Vaters Khalifa, begrüßt.
https://t.me/libyapress/24393

+ Afrikanische Union (AU). Anlässlich des Afrika-Tages wurde der Gründung der AU durch Oberst Muammar Gaddafi gedacht. Gaddafi hatte in Sirte 1999 die Gründung der AU initiiert und hatte von Februar 2009 bis Januar 2010 deren Vorsitz inne. Einer der Gründe, warum der Westen Oberst Gaddafi ermordete, war sein Bestreben, die Länder des afrikanischen Kontinents zu vereinen und eine Gold-Dinar-Währung als Alternative zum USD einzuführen.
https://t.me/libyapress/24385

+ Russland/Türkei. Russland und die Türkei wollen ihren Einfluss auf libysche Fraktionen nutzen, um erneute Kämpfe in dem vom Krieg zerrütteten Land zu verhindern. Die Ankündigung erfolgte während einer gemeinsamen Pressekonferenz am 27. Mai zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan
https://libyareview.com/55999/russia-turkey-agree-to-enhance-stability-in-libya/

+ Der UN-Sicherheitsrat wird das Waffenembargo gegen Libyen um weitere sechs Monate verlängern.
https://t.me/libyapress/24473

Weitere Nachrichten aus Libyen

+ In den Grünen Bergen sind massive Waldbrände ausgebrochen. Diese konnten unter Kontrolle gebracht werden.
Es wird die Anschaffung von Brandbekämpfungsflugzeugen gefordert.
https://t.me/libyapress/24357
https://t.me/libyapress/24379
https://t.me/libyapress/24411

Aus den Nachbarländern

+ Sudan. Die sudanesischen Streitkräfte haben am 21. Mai die vollständige Befreiung der Hauptstadt Khartum von den Rapid Support Forces (RSF) bekannt gegeben. Die von den VAE unterstützten RSF haben nach dem Verlust bedeutender Gebiete zu Friedensverhandlungen mit dem sudanesischen Staat aufgerufen.
https://t.me/Middle_East_Spectator/18629

+ Algerien. „Algerien ist Spannungen mit den Nachbarländern und seinem früheren Kolonialherren Frankreich ausgesetzt. Insbesondere Marokko wird von Israel, Frankreich und den USA unterstützt. Algerien hat die stärkste Luftwaffe in Afrika, die jetzt nochmals westlichen Waffen überlegener wird.“
https://tkp.at/2025/05/23/algerien-erhaelt-russische-su-57-stealth-kampfflugzeuge-noch-im-jahr-2025/
+ Algerien. „Algerien hat seinen Beitritt zur BRICS-Entwicklungsbank abgeschlossen und ist nach seiner Aufnahme im September 2024 nun Vollmitglied.“
https://tkp.at/2025/05/26/algerien-tritt-der-brics-bank-bei-ein-weiterer-schlag-fuer-die-kolonialistische-finanzwelt/

 A. Gutsche

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen