Libyen im freien Fall
Libyen. Politische Gefangene, Zentralbank und
Milizen, geheime Sarradsch-Papiere und ein obskurer Polit-Neuling
Noch immer sitzen
tausende Libyer in Gefängnissen
Bei einem von der UN-Sondermission für Libyen in Tunis
veranstalteten Workshop wurde bekannt, dass heute immer noch tausende Soldaten
und andere ehemals im Dienste Gaddafis gestandene Personen ohne juristische
Anhörung oder Prozess gefangen gehalten werden, die meisten seit 2011. Es
sollen über das ganze Land verstreut etwa 8.000 Gefangene sein, davon 900
Frauen im Ruhaimi-Gefängnis in einem Vorort von Tripolis. Die Mehrzahl der
Frauen zählte einst zu den Mitgliedern von Gaddafis Revolutionsgarde.
In Bani Walid wurde die Zahl der Gefangenen mit hundert angegeben, die meisten davon ehemalige Soldaten.
Nicht in diesen Zahlen enthalten ist die hohe Anzahl von Gefangenen, die von Milizen in geheimen Militärgefängnissen eingekerkert sind.[1]
In Bani Walid wurde die Zahl der Gefangenen mit hundert angegeben, die meisten davon ehemalige Soldaten.
Nicht in diesen Zahlen enthalten ist die hohe Anzahl von Gefangenen, die von Milizen in geheimen Militärgefängnissen eingekerkert sind.[1]
Dazu erklärt Miriam al-Fatah, die beim Grünen Widerstand
aktiv ist: „Im Ganzen dürften es 70.000 Kriegsgefangene sein, die in geheime
Gefängnisse gebracht wurden, dazu 30.000 Frauen. Bis heute wissen wir nicht, wer
von ihnen noch am Leben oder schon tot ist. Was wir von Mitarbeitern von Human Rigths Watching und Ärzte ohne Grenzen wissen, ist, dass die
Milizen viele der Gefangenen in Krankenhäuser brachten, um sie dort
zusammenflicken zu lassen. Anschließend wurden sie wieder in die Gefängnisse
eingeliefert und erneut geschlagen oder vergewaltigt, so lange, bis sie tot
waren. Aus diesem Grund haben die Ärzte
ohne Grenzen die Zusammenarbeit mit den Milizen eingestellt. In den letzten
sechs Jahren wurden eine Menge Leichen gefunden, die allerdings so verstümmelt
waren, dass sie nicht einmal die eigene Mutter hätte identifizieren können.
Der Hauptverantwortliche für all diese Gräueltaten ist
Abdulhakim Belhadsch, der zur sogenannten Libyan
Islamic Fighting Group, LIFG, gehört. Die LIFG wurde am 6. Oktober 2001 von
den Vereinten Nationen gemäß Paragraph 8(c) der Resolution 1333 (2000) als
Verbündete der Terrorgruppe al-Kaida, die für Terroranschläge in Europa und
Afrika verantwortlich ist, gelistet.“[2]
Die Finanzierung der Tripolis-Milizen
In Tripolis gibt es etwa 20 Milizen, die einen größeren
Einfluss haben. Eine der wichtigsten ist heute die islamistische RADA-Miliz
unter Führung von Abdel Rauf Kara. Die RADA-Miliz wird der schwersten
Menschenrechtsverletzungen und der Zerstörung von Sufi-Heiligtümern in Tripolis
beschuldigt. hre Mitglieder sind als gestrenge Sittenwächter verrufen. Kara hat
sich nun auf die Seite der ‚Einheitsregierung‘ von Sarradsch geschlagen.
So unglaublich es klingt, doch bezahlt werden die Kämpfer
der Milizen von der libyschen Zentralbank. Diese extrem-islamistischen Milizen,
die eigentlich entwaffnet und aus der Stadt vertrieben werden sollten, erhalten
ihren monatlichen Sold so, als wären sie reguläre Militärstreitkräfte. Könnten
die Milizen nicht am einfachsten ihres Einflusses beraubt werden, wenn man
ihnen den Geldhahn zudreht? Nur leider sind diese radikal-islamistischen Milizen
die letzten militärischen Strohhalme, an die sich eine völlig unglaubwürdige
‚Einheitsregierung‘ unter Sarradsch klammern muss. Für den Sold der Milizen,
die die Hauptstadt terrorisieren, ist Geld da, während es für die Bevölkerung
nur unter schwierigsten Bedingungen möglich ist, an Bargeld zu gelangen.
Die Zusammenarbeit
von Sarradsch mit ausländischen Kräften
Da in Libyen nichts geheim bleibt, auch wenn es nicht für
öffentliche Ohren bestimmt ist, gelangte kürzlich ein Originaldokument an die
Öffentlichkeit, dass Sarradsch wieder einmal als Handlanger ausländischer
Kräfte zeigt, die sich am libyschen Staatsvermögen bereichern wollen.
In dem Dokument vom 5. 09. 2017, das Sarradsch
unterzeichnete, werden zur allgemeinen Empörung der Libyer neben zwei anderen
US-Amerikanern und einem Niederländer auch Ron Noble, der von 2000 bis 2014
Generalsekretär von Interpol war, beauftragt, noch im Ausland verborgene
libysche Bankkonten und Besitztümer aufzuspüren. Sie erhalten das Recht, für
Libyen zu verhandeln, vor Gerichten zu klagen und Mitarbeiter zu entlohnen und
zwar in Höhe von maximal zehn Prozent des Wertes von Gütern und Bankguthaben
und von zwanzig Prozent des aufgedeckten Barvermögens.[3]
Die Libyer betrachten dies zurecht als Diebstahl an ihren
Vermögenswerten. Als hätten sich die 2011 gegen Libyen kriegführenden Länder
nicht schon genug bereichert, alle Vermögenswerten aus den Banken gestohlen und
den Goldschatz im Wert von sechs Milliarden US-Dollar und ebenso viel Silber verschwinden
lassen.
In Tripolis taucht
ein alter Bekannter als obskurer Mitspieler auf
Ein gewisser Abdul Basit Igtet macht in Tripolis von sich
reden und versucht, politisch mitzumischen.
Er wird von Sadek al-Ghariani, Moslembruder und Großmufti in Tripolis, und
anderen radikal-islamistischen Milizen unterstützt.
Schon im Juni 2014 erschien in libyanwarthetrouth ein Artikel, der sich intensiv mit Igtet und seiner Frau Sarah Bronfman beschäftigt.
Schon im Juni 2014 erschien in libyanwarthetrouth ein Artikel, der sich intensiv mit Igtet und seiner Frau Sarah Bronfman beschäftigt.
Demnach stammt Abdul Iglit aus Bengasi, sein Vater galt als
radikaler Islamistenführer. Wegen Unterschlagung mehrerer Millionen Dollar
wurde Iglit sen. in Gaddafi-Zeiten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Sein
Sohn floh in die Schweiz, wo er über zwanzig Jahre im Exil zubrachte und sich
die vom Vater ins Ausland geschafften Millionen aneignen konnte. Mit dem Geld baute
er ein Unternehmen auf und wurde zum Multimillionär. Mit den Millionen
versuchte er 2014, sich den Posten des libyschen Premierministers in der
Nachfolge von Ali Seidan zu sichern.
Damals zog er seine Kandidatur zurück, sagte aber, er wolle
libyscher Präsident werden, wenn eine neue Verfassung in Kraft sei.[4]
Igtet, der Vertreter von Kapitalismus und Freiem Markt, sei
dafür eingetreten, Israel den Bau einer Militärbasis in den Grünen Bergen zu
gestatten. Nicht überraschend wird Igtet vor allem von John McCain unterstützt.
In seiner Schweizer Zeit pflegte Igtet den Kontakt zu dem Moslembruder Emad
Elbannani.
Igtet ist verheiratet mit der US-Amerikanerin Sarah
Bronfman, Tochter und Erbin des Milliardärs Edgar Bronfman, dem die Whiskey-Destille
Seagram gehört. Edgar Bronfman war fast
dreißig Jahre lang Vorsitzender des Jüdischen Weltkongresses.
Sarah Bronfman soll gemeinsam mit ihrer Schwester Clare
unter dem Einfluss der laut Forbes
Magazine „dunklen und manipulativen“ NXIVM-Organisation[5]
(sprich ‚nex-i-am‘) des Keith Raniere[6]
stehen, die mit klassischen Gehirnwäschetechniken arbeitet und dank ihrer
reichen Gönner ein enormes Vermögen angehäuft hat.
Ob dieser Einfluss Igtet dazu veranlasst haben mag, auf die
Frage, wie er die enormen Probleme in Libyen in den Griff bekommen wolle, die
wirre Äußerung getan hat, es müssten vier Probleme, nämlich „Angst, Gier, Liebe
und Sex“ gelöst werden?
2014 lehnten alle Stammesführer die Zusammenarbeit mit Igtet
ab, nicht zuletzt aufgrund seiner Ehe mit Sarah Bronfman, die als libysche
‚First Lady‘ nicht tragbar sei. Nun ist Basit Igtet zurück auf dem politischen
Parkett und hat mit Unterstützung des Radikal-Islamisten und Großmuftis
Ghariani für den 25. September zu einer Großdemonstration auf dem Grünen Platz
in Tripolis aufgerufen.
Kapitalismus trifft Moslembruderschaft trifft Whiskey am
Grünen Platz in Tripolis. Darauf einen Seagram! Kann es in Libyen noch weiter
bergab gehen?
Angelika Gutsche, 20.09.2017
[1] www.libyaherald.com/2017/09/13/unsmil-puts-long-term-detention-of-libyan-prisoners-without-trial-under-spotlight/
[2]
Abdelhakim Belhadj wird auch ‚Emir der LIFG‘ genannt. Die LIFG wurde nach 9/11
als Terrororganisation verboten. Mudschaheddin, die nach dem Kampf in
Afghanistan nach Libyen zurückgekehrt waren, hatten sie 1980 gegründet. Belhadsch
saß in Tripolis im Gefängnis und war mit weiteren zehn Führungskräften der
LIFG, darunter Sami al-Saadi und Khalid al-Scharif, und 214 anderen Islamisten
am 23. März 2010 entlassen worden. 2011 war die LIFG hauptverantwortlich für
den Sturz Gaddafis. Es wird geschätzt, dass etwa 800 LIFG-Kämpfer unter Führung
von Belhadsch an den Kämpfen gegen die libysche Armee beteiligt waren. Führende
Mitglieder der LIFG, die sich 2011 in Libyan
Islamic Movement umbenannte, gehörten ab März 2011 zum National Transitional Council (NTC). (nach: https://wikispooks.com/wiki/Abdelhakim_Belhadj)
I,
the undersigned Fayez al-sarraj the president
of internationally recognized Libyan government
of internationally recognized Libyan government
Dr
rutsel silvester j-martha Netherlands passport
no. NPKKRPP49, born in curacao (kingdom of he
Netherlands) 31. December 1955.
no. NPKKRPP49, born in curacao (kingdom of he
Netherlands) 31. December 1955.
Mr
ron noble, USA
passport no. 506358220 born in, 24
december 1956.
december 1956.
Mr.
jhano ajemian, USA
passport no. 422102814 born
in, 28 october 1956.
in, 28 october 1956.
Mr
james hackney, USA
passport no. 438520483 born
on 11 august 1950
on 11 august 1950
To
take the necessary and appropriate domestic and
international legal procedure within all nations to
discover and recover Libyan money and property
smuggled and hidden abroad, and to remove any
kinds of camouflage, and to work to recover such
monies and deposit these monies in accounts which
belong to the arise with government of Libyan
international legal procedure within all nations to
discover and recover Libyan money and property
smuggled and hidden abroad, and to remove any
kinds of camouflage, and to work to recover such
monies and deposit these monies in accounts which
belong to the arise with government of Libyan
They
have the right to negotiate and raise retrieval
lawsuits before the courts
to have the right to authorize, cooperate and use
appropriate consultants and experienced in relevant field
in order to complete their mission to have the right to
negotiate and contract to pay for consultants and
collaborators within the agreed percentage in the
contract, maximum compensation would be 10% (ten
percent), of the value of goods and the recovered bank
assets and 20% (twenty percent) of the value of
recoverable liquid cash assets including all expenses and
fees, insurance, shipping air transport and services
necessary, to complete the revovery of funds for the
benefit of the benefit oft he libyan state
lawsuits before the courts
to have the right to authorize, cooperate and use
appropriate consultants and experienced in relevant field
in order to complete their mission to have the right to
negotiate and contract to pay for consultants and
collaborators within the agreed percentage in the
contract, maximum compensation would be 10% (ten
percent), of the value of goods and the recovered bank
assets and 20% (twenty percent) of the value of
recoverable liquid cash assets including all expenses and
fees, insurance, shipping air transport and services
necessary, to complete the revovery of funds for the
benefit of the benefit oft he libyan state
Mr:
Fayez al-sarraj the president of Internationally
Recognized Libyan government
Recognized Libyan government
Unterschrift und
Stempel
[4] Von
US-amerikanischer Seite wird gerade schwer daran gearbeitet, die monarchische
Verfassung, die bis 1969 in Kraft war, wieder einzuführen.
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/NXIVM
[6]
Keith Raniere, Gründer von NXIVM, eines in vielen Bereichen tätigen sog.
Marketing-Unternehmens, das von Kritikern als sektenähnlich bezeichnet wird. Raniere
selbst bezeichnet sich als „vanguard“ (Avantgarde). Ehemalige Partnerinnen, die
aus NXIVM ausgestiegen sind, bezeichneten ihn als gefährlich bzw. gaben an, er
würde seine Studenten zur Befriedigung seiner Spielleidenschaft und seiner
sexuellen Neigungen missbrauchen. https://en.wikipedia.org/wiki/Keith_Raniere
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