Dienstag, 20. Februar 2018



Die libysche Revolutionslüge

Libyen. Vor sieben Jahren begann in Libyen der sogenannte ‚Aufstand‘ gegen die Regierung, der zur Ermordung Gaddafis führte und Libyen in einen failed state verwandelte.

In Libyen meldeten sich die ersten Protestierenden am 15. Februar 2011 zu Wort. Es handelte sich dabei noch um wenige Hundert. Es erfolgte ein Aufruf zum ‚Tag des Zorns‘ am 17. Februar, dem in einigen Städten mehrere Tausend Demonstranten folgten. Im Gegensatz zu Tunis und Kairo schlugen die Demonstrationen in Libyen umgehend in Gewalttätigkeiten um. Bereits am 15. Februar brannten in Zinten und al-Baida Polizeistationen. Polizisten mussten nach späteren Aussagen von Ärzten mit schweren Brandwunden in die Krankenhäuser eingeliefert werden, zwei von ihnen wurden in Bengasi gelyncht. In al-Baida wurden fünfzig Schwarzafrikaner exekutiert, die als ‚Söldner‘ Gaddafis bezichtigt wurden. Besonders schlimm war die Situation in Derna, das schon immer eine Hochburg der Islamisten gewesen war. Dort wurde das Armeelager gestürmt, Soldaten und Zivilisten als Geiseln genommen und verlangt, die Armee müsse sich aus der Stadt zurückziehen, sonst würde man die Geiseln erschießen. Mit dieser brachialen Vorgehensweise gelang es den extremistischen Islamisten, schon nach fünf Tagen Bengasi unter ihre Gewalt zu bekommen.[1]
Bei Lynchaktionen gegen Schwarze, zu denen es nach der Übernahme von Bengasi durch die Dschihadisten kam, wurden unzählige schwarzhäutige Libyer und subsaharische afrikanische Arbeiter in den Straßen der Stadt gelyncht.[2]
Gezielte Aktionen von ‚Agents Provocateurs‘, die Polizisten ermordeten, in Demonstrationen schossen, Polizeireviere in Flammen aufgehen ließen, forderten die Staatsmacht heraus, die eingreifen musste. Daniele Ganser bemerkt, dass „in allen drei NATO-Kriegen [Libyen, Syrien und Ukraine] auf verdeckte Kriegsführung gesetzt wurde… es waren Geheimoperationen, welche die Situation eskalieren ließen, während die Drahtzieher im Hintergrund blieben. Für den UNO-Sicherheitsrat und die Bevölkerung in den NATO-Ländern sind solche Konflikte schwer zu durchschauen, da die an der verdeckten Kriegsführung beteiligten Länder jegliche Kontakte zum Kriegsschauplatz leugnen und ihre Spuren verwischen.“[3] Die Dschihadisten fungierten dabei als von der NATO eingesetzte und gesteuerte Bodentruppen.
Gaddafi musste gegen die Gewaltorgien, die auch die Zivilbevölkerung nicht verschonte, einschreiten und schickte sein Militär. Vor allem die arabischen Sender Al Jazeera und Al Arabija taten sich dabei hervor, die dabei vorgeblich ausgeübten Gräueltaten Gaddafis in den grellsten Farben zu schildern, die westlichen Medien griffen begierig diese Nachrichten auf, die sich später nachweislich alle als falsch herausstellten. Kein Wort in den Medien, dass die meisten Toten durch die ‚Aufständischen‘ zu verzeichnen waren.
Am 17. März 2011 stimmte der UN-Sicherheitsrat der Resolution 1973 zu, die die Mitgliedsstaaten ermächtigte, eine ‚no-fly-Zone‘ über Libyen einzurichten und „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“, um die Zivilbevölkerung zu schützen.[4] Eine Koalition aus NATO-Ländern, nämlich Frankreich, USA, Großbritannien, Belgien, Kanada, Dänemark, Italien, Norwegen, Katar, Spanien, VAE begann anschließend mit militärischen Mitteln diese Resolution umzusetzen.
Aus den bekanntgewordenen Clinton-E-Mails geht hervor, dass US-Militärausbilder nach Libyen geschickt wurden, dass Kriegsverbrechen von Rebellen billigend in Kauf genommen wurden und dass al-Kaida in die Opposition eingebunden war. Auch die lächerlichen Kriegslügen vom Einsatz des Potenzmittels Viagra beim libyschen Militär und Massenvergewaltigungen unterstützte man.[5]
In einem Text von Gerald A. Perreira heißt es: „Die Exekution von Muammar Gaddafi und jenen, die an seiner Seite kämpften, und die Zerstörung der libyschen Dschamahirija ist eines der größten Verbrechen dieses Jahrhunderts. Diejenige, die dafür verantwortlich sind wie Nicolas Sarkozy, Barack Obama, Hillary Clinton, David Cameron, King Salman bin Abdulaziz al-Saud und Emir Tamin bin Thani, müssen wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden. Es hatte sich eine gefährliche Koalition zusammengefunden aus halbfeudalen arabischen Regimen, Katar, VAE, Sudan mit zwielichtige Monarchisten und al-Kaida nahen Terroristen in Libyen. Sie arbeiteten mit dem CIA und MI5 seit Jahrzehnten zusammen, verbunden durch das gemeinsame Ziel. Für sie gab es nur ein Ziel: die totale Zerstörung.“ [6]
Und bei Libyanwarthetruth heißt es zum siebten Jahrestag der gefälschten Revolution:  „Es ist die Zeit gekommen, Libyen wieder dem libyschen Volk zurückzugeben. Die Großen Stämme wissen, wie sie Libyen säubern und ihm die Souveränität zurückgeben können. Der Rest der Welt kann nur helfen – wenn er darum gebeten wird. Die Besatzer müssen zum Gehen aufgefordert werden, die Milizen müssen entmachtet werden und die illegalen Gefängnisse geöffnet. Die große Libysche Armee muss von einem Libyer geführt werden und nicht von einem CIA-Agenten.“[7]

A. Gutsche


[1] Joachim Guilliard „Hand in Hand. Bewaffneter Aufstand in Libyen.“ In: Junge Welt,  18.2.2011
[2] https://www.theguardian.com/commentisfree/2011/oct/26/libya-war-saving-lives-catastrophic-failure
[3] Daniele Ganser „Illegale Kriege. Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren“, Zürich 2016
[4] www.nato.int/nato_static/assets/pdf/pdf_2011_03/20110927_110311-UNSCR-1973.pdf
[5] https://www.rubikon.news/artikel/warum-musste-gaddafi-sterben
[6] https://rcmlibya.wordpress.com/2017/10/20/remembering-muammar-qaddafi-and-the-great-libyan-jamahiriya/
[7] http://libyanwarthetruth.com/february-17th-anniversary-revolution-lie-destruction-and-crimes-against-humanity-libya

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen