Nachrichtenüberblick: MENA und SUBSAHARA-AFRIKA – 22. Woche 2023
Die wichtigsten Ereignisse in MiddleEastNorthAfrica und der afrikanischen Welt
MENA
+ Syrien/Libanon/Hisbollah.
„Hassan Nasrallah, Generalsekretär der libanesischen Hisbollah, wurde in
Damaskus von Präsident Baschar al-Assad empfangen.“
Voltaire, internationale Nachrichten N°43 – 2. Juni 2023
+ Syrien/USA. „Die USA halten
– vollkommen völkerrechtswidrig – einen Teil des Nordostens Syriens besetzt. In
dem Gebiet befinden sich Ölquellen und fruchtbarer Boden und gerade die
Einnahmen aus dem Ölverkauf könnte der syrische Staat dringend brauchen, um
sein zerstörtes Land wieder aufzubauen. […] Diese Praxis, dass die USA
vollkommen völkerrechtswidrig ein Land, in diesem Falle Syrien, ausrauben,
läuft inzwischen seit über drei Jahren. […] Nun hat das Weiße Haus mitgeteilt,
die völkerrechtliche Besetzung von Teilen Syriens fortsetzen zu wollen, auch
wenn erwartet wird, dass die US-Truppen angegriffen und gewaltsam aus Syrien
vertrieben werden sollen.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/usa-wollen-voelkerrechtswidrige-besetzung-von-teilen-syriens-fortsetzen/
+ Saudi-Arabien. „Der
kanadische Premierminister Justin Trudeau und der saudische Kronprinz Mohamed
Ben Salman haben am Rande des APEC-Forums die diplomatischen Beziehungen
zwischen ihren beiden Ländern wieder aufgenommen. Ottawa hatte sich im Zuge der
Affäre Samar Badawi, dessen Schwägerin und Kinder kanadische Staatsbürger sind,
mit Riad überworfen. Diese Versöhnung markiert das Ende der
Menschenrechtsdiplomatie, bei der der Westen die diplomatischen Beziehungen zu
Staaten abbricht, deren gerichtliche Entscheidungen er missbilligt.“
Voltaire, internationale Nachrichten N°43 – 2. Juni 2023 + Iran/Oman.
„Der Sultan von Oman, Haitham bin Tariq, stattete dem Iran einen offiziellen
Besuch ab. Oman bietet seine guten Dienste für alle Arten von internationalen
Verhandlungen an.“
Voltaire, internationale Nachrichten N°43 – 2. Juni 2023
+ VAE/USA. „Laut einer
Pressemitteilung des Außenministeriums der Vereinigten Arabischen Emirate hat das Land die gemeinsamen Patrouillen
mit der US-Marine im Persischen Golf eingestellt. Allerdings wies die Regierung
in dieser Woche einen Bericht des Wall Street Journals über die Hintergründe
ungewöhnlich deutlich zurück: Die Entscheidung sei aufgrund einer
»umfangreichen Auswertung der Sicherheitsbedürfnisse« erfolgt – und nicht, weil
sich das politische Klima zwischen Washington und Abu Dhabi verschlechtert
habe.“
Zenith-Club-Newsletter, 02.06.2023
+ Naher Osten. „Bilaterale
Konflikte zwischen Bahrain und Libanon, Syrien und Marokko und Ägypten wichen
dem neuen Klima von Dialog, lange geschlossene Botschaften wurden wieder
geöffnet. Die Staaten im Mittleren Osten rücken zusammen, um die unübersehbaren
Probleme in der Region gemeinsam zu überwinden: die Rückkehr von syrischen Kriegsflüchtlingen,
der Wiederaufbau Syriens, Reaktivierung des Handels, die Lösung weiterer
Probleme im gegenseitigen Dialog. Einzig Israel, wichtigster US-Verbündeter in
der Region, bleibt außen vor. Die Besatzung der palästinensischen Gebiete
bleibt bestehen, die neue, rechtsradikale Regierung von Benjamin Netanyahu
setzt auf Konfrontation, Tod und Vertreibung. […]
Obwohl die Kosten bekannt sind, die die US-geführten >Kriege gegen den
Terror< den US-Haushalt zu einer immer höheren Verschuldung führen, gibt es
seit 22 Jahren weder bei den US-Regierungen noch bei den Wählern dieser
Regierungen, noch bei den Partner- und NATO-Staaten oder bei der EU ein
politisches Einlenken. Nach dem Motto >nach uns die Sintflut< wird ein
Land nach dem anderen in Krieg verwickelt. […]
Die US-geführten >Kriege gegen den Terror< haben den >Fruchtbaren
Halbmond< – das reiche Zweistromland vom Persischen Golf über Euphrat und
Tigris und die Küste der Levante, verwüstet. Aus Weizenfeldern wurden
Schlachtfelder, wie ein libanesischer Gesprächspartner sagte. Krieg bringt mehr
Macht und Profit als der Anbau von Weizen.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=98728#more-98728
+ OPEC. „Bloomberg, Reuters
und The Wall Street Journal als Persona non grata: Die OPEC hat Journalisten
mehrerer westlicher Medien von der Teilnahme am OPEC-Treffen in Wien
ausgeschlossen. Die Sitzung soll den Kurs der OPEC für die zweite Jahreshälfte
festlegen.“
https://rtde.team/international/171537-financial-times-opec-verbietet-us/
+ Iran/Golfstaaten.„Die Annäherung zwischen dem Iran und
Saudi-Arabien hat in der Golfregion neue Dynamik ausgelöst. Nun verkündet Teheran
die Gründung einer breiten Marineallianz. Das könnte die Kräfteverhältnisse in
der Region verändern.
Der Iran steht nach eigenen Angaben vor der Bildung eines Marinebündnisses
mit Ländern wie Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten. Iranische Medien zitierten
Marinekommandeur Sharam Irani mit den Worten, die Länder hätten erkannt, dass
nur die Zusammenarbeit der Region Sicherheit bringe. […] Zu den Staaten, die
sich an dem Bündnis beteiligen, sollen auch die Vereinigten Arabischen Emirate,
Bahrain, Katar, Indien, Pakistan und der Irak zählen. […] Jüngst hatten die
Vereinigten Arabischen Emirate verkündet, sich aus der internationalen
Marinepartnerschaft mit den USA zurückziehen zu wollen. Die Emirate begründeten
den Schritt mit einer Evaluierung der Zusammenarbeit ihrer Partner.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/marine-kooperation-iran-100.html
+ Iran/Afghanistan: „Inmitten
neuer Spannungen zwischen Iran und Afghanistan um Wasserrechte sollen die
Taliban ihre Kräfte an der iranischen Grenze verstärkt haben. Teheran
beschuldigt Kabul, Wasser des Helmand-Flusses zurückzuhalten und damit gegen
einen Vertrag von 1973 zu verstoßen.“
https://rtde.team/international/171520-konflikt-um-wasserrechte-taliban-bringen/
+ Iran/Belgien. „Belgien und
der Iran tauschten zwei Gefangene aus. Der belgische humanitäre Helfer Olivier
Vandecasteele, der im Iran des Terrorismus beschuldigt wird, gegen den
iranischen Diplomaten in Österreich, Assadollah Assadi, der in Frankreich des
versuchten Mordes angeklagt und in Belgien inhaftiert ist.“
Voltaire,
internationale Nachrichten N°43 – 2. Juni 2023
+ Israel/Ägypten. „Bei einem
bewaffneten Angriff an der Grenze zu Ägypten sind drei israelische Soldaten
getötet worden. Auch ein ägyptischer Polizist starb. Die israelische Armee geht
davon aus, dass es sich bei ihm um den mutmaßlichen Angreifer handelt. Er sei
bei einem Schusswechsel getötet worden.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/tote-sinai-100.html
+ Türkei. „Die Wiederwahl
Erdoğans ist im Grunde die Bestätigung seiner Politik, die nicht zur
Verbessrung der Beziehungen der Türkei zur EU und NATO führen wird. Die Türken
hatten am Sonntag eine Wahl zwischen einem souveränen Amtsinhaber und einem
prowestlichen Herausförderer. Dass sie sich am Ende doch wieder für Erdoğan
entschieden haben, sagt etwas über die Stimmung im Lande aus: Die Türken
erwarten, dass ihr Land auf der internationalen Bühne als eine selbstbewusste
Regionalmacht agiert und sich von Bevormundungen des Westens emanzipiert. Die
Stichwahl am Wochenende war im Grunde ein Referendum über die Zukunft des
Landes. Die Türkei hat sich am Sonntag gegen die Europäische Union entschieden.
Das Land schaut nach Eurasien und nicht auf das vom Ukraine-Krieg angeschlagene
Europa.“
https://rtde.team/international/171316-sieg-von-erdogan-tuerkei-entscheidet/
+ Türkei. „Seit dem November
2001, als die AKP, die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung, erstmals die
türkischen Parlamentswahlen gewann, bestimmt Erdoğan die Geschicke in der
Türkei. Das kemalistische Erbe des türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk ist
teilweise einem konservativen politischen Islam gewichen. Doch die ideologische
Zusammensetzung des Landes ist zu komplex, als dass man von einer
gesellschaftlichen Veränderung im Sinne einer Islamisierung sprechen sollte.
Vielmehr geht es auch der AKP um Stimmenmaximierung über alle politischen Lager
hinweg, und Erdoğan ist meiner Beobachtung nach heute pragmatischer als noch
vor 20 Jahren. […]
Die Türkei ist immerhin der zweitwichtigste NATO-Staat, der Druck der USA auf
türkische Behörden und die Politik ist heftig, wenn es um Sanktionen gegen
Russland geht. Doch die Regierung Erdoğan hält dem Druck stand, der auch gegen
die türkische Wirtschaft gerichtet ist. Dabei steht sehr viel mehr auf dem
Spiel als der russische Tourismus in der Türkei. Man beteilige sich nur an
Sanktionen des UN-Sicherheitsrates, ließ das türkische Außenministerium
mehrfach wissen. Indes wurde der große neue Flughafen von Istanbul zur
Drehscheibe schlechthin für Flugverbindungen zwischen Russland und Europa. Die
USA und die EU wissen, dass sie die Türkei mehr brauchen als dies umgekehrt der
Fall ist. Das gilt insbesondere für die Migration, die sich aus Afghanistan
über den arabischen Raum ins östliche Mittelmeer zieht. […]
Erdoğan seinerseits zeigt sich zunehmend vom Konzept Eurasien angezogen. Sollte
die Türkei beispielsweise der Shanghai Cooperation Organization beitreten, wo
sie einen Beobachterstatus innehat, dann wäre dies ein heftiger Schlag für die
NATO und hätte logischerweise einen Austritt der Türkei aus dem Militärbündnis
zur Folge.“
https://pressefreiheit.rtde.tech/meinung/171294-erdogan-trotzt-inflation-und-setzt/
+ Türkei. „Die erste
unmittelbare Priorität besteht aus Erdoğans Sicht darin, den
>terroristischen Korridor< in Syrien zu beseitigen. Das bedeutet in der
Praxis, dass die von den USA unterstützten kurdischen YPG/PYD, bei denen es
sich faktisch um syrische Ableger der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) handelt,
zurückgedrängt werden müssen – ein Thema, das auch im Mittelpunkt einer
möglichen Normalisierung der Beziehungen zu Damaskus steht.
Jetzt, da Syrien nach einer zwölfjährigen Unterbrechung begeistert wieder in der
Arabischen Liga willkommen geheißen wurde, könnte ein von Moskau vermitteltes
Bündnis zwischen dem türkischen und dem syrischen Präsidenten, das bereits im
Gange ist, die ultimative Win-Win-Situation für Erdoğan darstellen: die
Kontrolle über die Kurden in Nordsyrien zu ermöglichen und gleichzeitig die
Rückführung von etwa vier Millionen Flüchtlingen zu erleichtern (Zehntausende
werden indes als billige Arbeitskräfte bleiben). […]
Wie auch immer es weitergeht, Erdoğan wird nicht auf das sinkende Schiff der
Sanktionen gegen Russland aufspringen. Der Kreml kaufte türkische Anleihen, die
an die Entwicklung des in Russland gebauten Kernkraftwerks Akkuyu, des ersten
türkischen Kernreaktors, gebunden sind. Moskau ermöglichte es Ankara, Zahlungen
für Energie in Höhe von fast 4 Milliarden Dollar bis 2024 zu verschieben. Das
Beste von allem aber ist, dass Ankara für russisches Gas in Rubel zahlt. […]
Anfang dieses Jahres ergab eine mobile Umfrage, dass 72,8 Prozent der türkischen
Bürger gute Beziehungen zu Russland bevorzugen, während fast 90 Prozent die USA
als „feindliche“ Nation einstufen. […]
Die strategische Zusammenarbeit zwischen China und der Türkei fällt unter das,
was Erdoğan als „Hinwendung zum Osten“ bezeichnet – und dabei geht es
hauptsächlich um Chinas multikontinentales Infrastrukturprojekt, die Belt and
Road Initiative (BRI). […]
Und hier betreten wir faszinierendes Terrain: die möglichen kommenden
Interpolationen zwischen der Organisation Türkischer Staaten (OTS), der
Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) und den BRICS+ … und all
das auch in Verbindung mit einem Anstieg saudischer und emiratischer
Investitionen in die türkische Wirtschaft.“
https://rtde.live/meinung/171543-sultan-20-wird-sich-stark/
+ Ägypten/Türkei. „Der
türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu besuchte Kairo kurz nach der
Wiederwahl von Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Die Beziehungen zwischen Ägypten
und der Türkei sind seit dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi im Jahr 2013
wirklich schlecht. […] Das ägyptisch-türkische Problem ist heute besonders in
Libyen sichtbar, wo Kairo Bengasi unterstützt, während Ankara Tripolis
unterstützt.“
Voltaire, internationale Nachrichten No.43 – 2. Juni 2023
+ Israel/Italien. „Bei
Bootsunglück auf Lago Maggiore sterben mehrere Geheimagenten Italiens und
Israels. Angeblich trafen sie sich zu privater Feier. […]
Das linke Manifesto äußerte sich am Donnerstag zu den Hintergründen und
hält »die Geschichte von der Geburtstagsparty, die in einer Tragödie endete,
für kaum glaubwürdig«. Bei dem Treffen sei es darum gegangen, »auf der
Grundlage der in den vergangenen 20 Jahren im Militär- und Geheimdienstbereich
mit Israel geschlossen Verträge die Zusammenarbeit zu verstärken«, um Israel,
ein nichteuropäisches Land, das nicht Mitglied der NATO ist, in die
Paktstrategie einzubeziehen. General Amir Eshel, Direktor des israelischen
Verteidigungsministeriums, habe im vergangenen Jahr bei einem Besuch in Rom
seine Zufriedenheit mit »der strategischen Allianz zwischen den beiden Ländern«
und der Position, die Italien an der Seite Israels im internationalen Kontext
einnimmt, geäußert.“
https://www.jungewelt.de/artikel/451905.hinter-den-kulissen-t%C3%B6dlicher-geburtstag.html
+ Jemen. „Seit Jahren liegt
vor der Küste des Jemen im Roten Meer der marode Öltanker >FSO Safer<.
Sollte der Tanker zerbrechen, droht eine Umweltkatastrophe. […] Die Vereinten
Nationen haben mit einer Mission zur Bergung von über einer Million Barrel
Rohöl aus einem maroden Tanker vor der Küste des Jemen begonnen. […]
Die >FSO Safer<, die als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für
Rohöl diente und vor der strategisch wichtigen Stadt Hodeidah vor Anker liegt,
wurde seit Beginn des Kriegs im Jemen zwischen Regierungstruppen und
Huthi-Rebellen im Jahr 2015 nicht mehr gewartet.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/jemen-oeltanker-bergungsmission-100.html
+ Syrien. „Während des Bürgerkriegs hat Alaa
al-Sayyed drei Jahre lang historische Dokumente aus Aleppo aufbewahrt und
digitalisiert. Seit der Befreiung Aleppos sammelt er im Rahmen seiner
Initiative >Haus der Papierdokumente< historische Dokumente in
Papierform, die den Krieg überstanden haben.“
https://rtde.live/kurzclips/video/171637-unser-erbe-und-unsere-identitaet/
SUBSAHARA-AFRIKA
+ Sudan (30.05.): „Im Sudan
haben sich die Kriegsparteien erneut auf eine Verlängerung des
Waffenstillstands verständigt. Die fünftägige Verlängerung der Waffenruhe
zwischen dem sudanesischen Militär und dessen Rivalen, den paramilitärischen
Rapid Support Forces, wurde am späten Montag in einer gemeinsamen Erklärung von
Saudi-Arabien und den USA angekündigt. >Die Verlängerung bietet Zeit für
weitere humanitäre Hilfe, die Wiederherstellung wesentlicher Dienste und die
Diskussion über eine mögliche längerfristige Verlängerung<, heißt es in der
Erklärung.
In der sudanesischen Hauptstadt Khartum war es noch vor Ablauf der zunächst auf
eine Woche vereinbarten Waffenruhe am Montag wieder zu heftigen Gefechten
gekommen. Anwohner berichteten von anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen
dem Militär und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Im Süden und
Westen von Omdurman, einer der drei Städte im Großraum Khartum, hielten die
heftige Kämpfe von Sonntag bis Montag an. Auf der anderen Seite des Nils
berichteten Anwohner im Süden der Hauptstadt am späten Sonntagabend ebenfalls
von schweren Zusammenstößen.“
https://rtde.live/international/171358-sudan-armee-und-rivalisierende-miliz/
+ Sudan. „Das sudanesische
Militär hat seine Teilnahme an Gesprächen mit den paramilitärischen
>Schnellen Unterstützungskräften< (RSF) ausgesetzt, mit der sie seit
Wochen um die Kontrolle über das nordostafrikanische Land kämpfen. Diese
Entwicklung ist ein Schlag ins Gesicht für die USA und Saudi-Arabien, die
zwischen den beiden Seiten vermittelt haben. Der Konflikt hat den Sudan ins
Chaos gestürzt. […]
Der Schritt sei als Protest gegen die „wiederholten Verletzungen“ der Waffenruhe
durch die RSF zu verstehen, sagte ein Armeesprecher gegenüber der
Nachrichtenagentur AP. Er nannte in diesem Zusammenhang vor allem die
andauernde Besetzung von Krankenhäusern und anderer ziviler
Infrastruktureinrichtungen in Khartum durch die paramilitärische Gruppe. […]
Mittlerweile benötigt laut UN-Schätzungen mehr als die Hälfte der Bevölkerung
Hilfe und Schutz. Das UN-Welternährungsprogramm geht davon aus, dass in den
kommenden Monaten bis zu 2,5 Millionen Sudanesen Hunger leiden werden. Die Lage
verschärft sich inzwischen auch wieder in Darfur. In der westlichen Region
wurden abermals Dörfer und Flüchtlingslager angegriffen.“
https://rtde.team/afrika/171546-sudanesische-armee-setzt-gespraeche-in/
+ Nigeria. „>Wir stehen am
Abgrund einer neuen Ära<, sagte der designierte nächste Vizepräsident Kassim
Shettima am Samstag in einem Vortrag anlässlich der Amtseinführung des
neugewählten Präsidenten Bola Tinubu am Montag, 29. Mai, und versprach: >Die
Ideale der Demokratie werden uns den Weg zur nachhaltigen Entwicklung weisen“.
Tinubus Vereidigung folgt auf eine äußerst umstrittene Präsidentschaftswahl mit
Anfechtungen und Unruhen in einem Land mit einer kriselnden Wirtschaft und
ethnischen Spannungen. […]
Die Wahlen am 25. Februar hatte Tinubu als Spitzenkandidat des regierenden APC
(All Progressives Congress) mit lediglich 36,61 Prozent gewonnen, der knappste
Sieg in Nigerias Geschichte. Von den 93,4 Millionen registrierten Wählern
hatten überhaupt nur 29 Prozent an den Wahlen teilgenommen.“
https://taz.de/Neuer-Praesident-fuer-Nigeria/!5937104/
+ Uganda. „Homosexuelle
Handlungen sind in Uganda schon illegal – jetzt aber verschärft ein neues
Gesetz die Lage noch einmal drastisch. […]
Demnach gilt die Todesstrafe für >schwere Homosexualität< – sexuelle
Beziehungen, an denen mit HIV infizierte Personen beteiligt sind. Gleiches gilt
für Sex mit Minderjährigen und anderen als gefährdet eingestuften Personen.
>Versuchte schwere Homosexualität< kann mit bis zu 14 Jahren Haft
geahndet werden. Personen oder Gruppen, die sich für homosexuelle Personen
einsetzen, wie etwa Aktivistengruppen, können mit bis zu 20 Jahren Haft
bestraft werden. Das Gesetz wird von vielen Menschen in Uganda unterstützt.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/uganda-lgbtq-gesetz-100.html
+ Uganda. „Experten und
Aktivisten aus afrikanischen Staaten weisen schon seit Jahren darauf hin, dass
die aktuelle Hetze gegen LGBT in Uganda sowie in weiteren Ländern des
afrikanischen Kontinents faktisch von evangelikalen Organisationen vor allem
aus den USA befeuert wird, die nicht bloß im eigenen Land gegen
nichtheterosexuelle Lebensformen agitieren, sondern ihre Ideologie auch nach
Afrika exportieren – mit Millionenbeträgen. Bereits der erste Gesetzesentwurf,
der im Jahr 2009 die Todesstrafe auf Homosexualität in Uganda ermöglichen
sollte, wurde mit Hilfe evangelikaler Berater aus den USA erstellt. Eine
Expertin aus Südafrika warnt, die christliche US-Rechte exportiere mit ihrem
>Kulturkampf< >Hass nach Afrika<. In Berlin wird Uganda kritisiert,
die US-Beihilfe aber beschwiegen.
In Uganda sind seit dem Jahr 2009 schon mehrmals Versuche unternommen worden,
die Strafen für nichtheterosexuelle Lebensformen über das aktuelle Maß (bis zu
14 Jahre Haft) hinaus zu verschärfen; Letzteres wurde von der britischen Kolonialmacht
und von deren Kirche eingeführt. Angestoßen wurden diese Versuche jeweils von
Politikern, die evangelikalen Netzwerken mit besten Beziehungen in die USA
angehörten; prominente US-Evangelikale begleiteten ihre Entwicklung. […]
Zum einen begriffen US-Evangelikale dies schlicht als Mission. Zum zweiten
erhofften sie sich – im Hinblick darauf, dass das Christentum zur Zeit vor
allem in Afrika und in Lateinamerika wächst – Einfluss auf die künftige
Mehrheit der christlichen Welt. Drittens meinten US-Evangelikale, sie könnten
afrikanische Kirchen nutzen, um in internationalen Dachverbänden liberale
Kräfte in US-amerikanischen oder europäischen Kirchen unter Druck zu setzen.
[…]
Diese [US-Evangelikale] – so etwa >The Family< – sind auch in weiteren
afrikanischen Staaten aktiv, so etwa in Ghana; dort wird zur Zeit ebenfalls ein
neues, brutales Anti-LGBT-Gesetz erstellt. Auch dort können sich Befürworter
des Gesetzes auf die ideologische Vor- und Zuarbeit von US-Evangelikalen
berufen. Diese haben im Westen freie Bahn.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9255
+ Eritrea. „Der Präsident von
Eritrea, Isaias Afwerki, begann […] einen viertägigen offiziellen Besuch in
Moskau, der […] mit einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir
Putin“ gipfelte.
https://www.agenzianova.com/de/news/Afwerkis-Besuch-in-Moskau-st%C3%A4rkt-die-Beziehungen-zwischen-Russland-und-Eritrea/
+ Südafrika/BRICS. „Der
russische Außenminister Sergei Lawrow hat sich am Donnerstag mit dem
stellvertretenden Außenminister Chinas und anderen Spitzendiplomaten der BRICS-Staaten
zu Gesprächen getroffen, bei denen es auch um die mögliche Erweiterung der
Gruppe um die großen Erdöl produzierenden Länder Saudi-Arabien, Iran und die
Vereinigten Arabischen Emirate ging. Die BRICS-Gruppe besteht derzeit aus
Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika. Die Staatengruppe versucht,
ihren internationalen Einfluss zu stärken.“
https://rtde.live/international/171635-lawrow-traf-sich-mit-brics/
+ Südafrika/Russland. „Trotz
eines internationalen Haftbefehls ist der russische Präsident Wladimir Putin zu
einem Gipfel der aufstrebenden Schwellenländer nach Südafrika eingeladen
worden.
Alle fünf Staatschefs der BRICS-Mitglieder Brasilien, Russland, Indien, China
und Südafrika hätten eine Einladung zu einem geplanten Gipfel vom 22. bis 24.
August in Johannesburg erhalten, sagte Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor
bei einem Treffen der BRICS-Außenminister in Kapstadt.“
https://www.tagesschau.de/ausland/putin-brics-einladung-100.html
+ Kenia. „Russlands
Außenminister Sergej Lawrow war zu Besuch in Kenia. Dabei traf er zu Gesprächen
mit Präsident William Ruto zusammen. Das Gespräch verlief in freundlicher
Atmosphäre. Themen waren der Umbau der Vereinten Nationen, der Ausbau der
Kooperation der beiden Länder in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheit sowie
der Ukraine-Konflikt.
Die Länder des Südens streben unterstützt von Russland eine Neuordnung der
Gremien der Vereinten Nationen an. Ziel ist es, den Ländern des Südens in der
UN ein größeres Gewicht zu geben, das ihre tatsächliche Bedeutung besser
repräsentiert. Insbesondere im Sicherheitsrat ist die Unterrepräsentation
offenkundig. Unter den fünf Veto-Mächten ist kein afrikanisches Land, aber auch
kein Land Lateinamerikas.“
https://rtde.team/afrika/171357-kenia-und-russland-intensivieren-zusammenarbeit/
+ Kenia. „Unterschiedliche
Währungen zum einen und der US-Dollar zum anderen sind bei Zahlungen für Waren
und Dienstleistungen in Afrika ein Hindernis. Der kenianische Präsident William
Ruto ermutigt seine Amtskollegen, sich dem Panafrikanischen Zahlungssystem
(PAPSS) anzuschließen. […] Der kenianische Präsident William Ruto hat seine
afrikanischen Amtskollegen dazu aufgerufen, den US-Dollar im lokalen
Zahlungsverkehr nicht mehr zu verwenden. […]
Das im Januar 2022 gestartete PAPSS ist ein zentralisiertes Zahlungs- und
Abrechnungsnetzwerk für den innerafrikanischen Handel mit Waren und
Dienstleistungen.“
https://rtde.team/international/171465-entdollarisierung-kenias-praesident-spricht-sich/
+ Zentralafrikanische Republik
Kongo. „Der Botschafter der Zentralafrikanischen Republik in Moskau, Léon
Dodonou, gab der Iswestija ein Interview. Er enthüllt darin, dass der Präsident
der zentralafrikanischen Nationalversammlung, Simplice Mathieu Sarandj, während
seines Besuchs im Oktober 2022 Moskau gebeten hatte, eine Militärbasis in
seinem Land zu errichten. Dieses Projekt, das für die Befreiung der
Zentralafrikanischen Republik vom französischen und amerikanischen
Kolonialismus unerlässlich ist, könnte bald das Licht der Welt erblicken.“
Voltaire, internationale Nachrichten N°43 – 2. Juni 2023
+ Senegal. „Im Senegal sind
bei Unruhen nach einem Urteil gegen Oppositionsführer Sonko mindestens neun
Menschen ums Leben gekommen. Der Politiker muss wegen >Verführung der
Jugend< in Haft. Seine Anhänger halten das Verfahren für politisch
motiviert. […]
Sonko bestreitet alle Vorwürfe und hält die Anschuldigungen für politisch
motiviert. Auch seine Anhänger kritisieren, das Verfahren sei Teil des Versuchs
der Regierung, Sonkos Antritt bei der Präsidentschaftswahl 2024 zu verhindern.
Der Oppositionsführer gilt als größter Herausforderer für Präsident Macky
Sall. Das Urteil stellt seine Chancen nun jedoch infrage. >Mit diesem Urteil
kann Sonko nicht kandidieren<, sagte einer seiner Anwälte unter Berufung auf
das senegalesische Wahlgesetz. […]
Sonko war bei der Präsidentschaftswahl 2019 auf den dritten Platz gekommen. Er
ist besonders bei der Jugend des Landes beliebt. Bei der Bekanntgabe
seines Urteils am Donnerstag war er nicht anwesend.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/senegal-proteste-100.html
+ Ostafrika.
„Die East
African Crude Oil Pipeline (EACOP) soll mehrere Nationalparks durchkreuzen,
tausende Haushalte zur Umsiedelung zwingen und pro Jahr 34 Millionen Tonnen CO2
in die Luft blasen. Der Widerstand reicht von Uganda bis Frankreich.“
https://mosaik-blog.at/eacop-widerstand-gegen-pipeline/
+ Afrikanischer Gerichtshof.
„Der ehemalige südafrikanische Präsident Thabo Mbeki sagte: >Die Dokumente
zur Einrichtung eines Afrikanischen Strafgerichtshofs müssen so schnell wie
möglich von den Ländern des Kontinents ratifiziert werden, damit sie ihre
eigenen Entscheidungen über die Ausstellung von Haftbefehlen treffen können,
anstatt dem Internationalen Strafgerichtshof zu folgen.< Das Prinzip eines
afrikanischen Strafgerichtshofes wurde von der afrikanischen Union in 2014
adoptiert. Es wurde bisher nicht weiterverfolgt.“
Voltaire, internationale Nachrichten N°43 – 2. Juni 2023
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