Libyen im Juni 2017 – Monatsrückblick
Was geschah… eine
unvollständige Auflistung
Nachtrag Mai 2017: Der Spiegel berichtet, wie die EU bei der Unterlaufung des libyschen
Waffenembargos durch die libysche Küstenwache, die offiziell der
Sarradsch-Regierung untersteht, zusieht.[1] Ausgerechnet
auf dem Weg von Misrata nach Bengasi wurden bei Kontrollen durch „Sophia“-Schiffe
Waffen an Bord der von Italien ausgebildeten und ausgerüsteten Küstenwachschiffe
gefunden.
Die Misrata-Milizen stehen offiziell unter Befehl der Sarradsch-Regierung und haben erst im Mai ein Massaker an über 140 Soldaten der LNA begangen. Die Waffen, die in Misrata angeliefert werden, dürften aus der Türkei stammen und für den Weitertransport an die dschihadistischen Verteidigungsbrigaden von Bengasi bestimmt gewesen sein, die gegen die Libysche Nationalarmee (LNA) unter General Hefter kämpfen.
Die Misrata-Milizen stehen offiziell unter Befehl der Sarradsch-Regierung und haben erst im Mai ein Massaker an über 140 Soldaten der LNA begangen. Die Waffen, die in Misrata angeliefert werden, dürften aus der Türkei stammen und für den Weitertransport an die dschihadistischen Verteidigungsbrigaden von Bengasi bestimmt gewesen sein, die gegen die Libysche Nationalarmee (LNA) unter General Hefter kämpfen.
Juni 2017
01.06. Mindestens
44 Migranten, die meisten aus Ghana, sind bei der Saharadurchquerung mit Ziel
Libyen im Niger nach einer Autopanne verdurstet, darunter drei Babys, zwei
Kinder und 17 Frauen.
Die Internationale Organisation für Migration gab bekannt, dass im Jahr 2016 geschätzt 300.000 Migranten den Niger durchquert haben. Dieses Jahr hat Libyen mehr als 4.000 Migranten in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt, darunter unbegleitete Kinder, Kranke und Missbrauchsopfer.
Die Internationale Organisation für Migration gab bekannt, dass im Jahr 2016 geschätzt 300.000 Migranten den Niger durchquert haben. Dieses Jahr hat Libyen mehr als 4.000 Migranten in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt, darunter unbegleitete Kinder, Kranke und Missbrauchsopfer.
01.06. Ein
Kommandeur der LNA ist seinen schweren Verletzungen durch eine Landmine
erlegen.
02.06. Nach
Kämpfen mit den dschihadistischen Verteidigungsbrigaden
von Bengasi haben Einheiten der Libyschen Nationalarmee (LNA) mit
Unterstützung von bewaffneten Einheimischen die Stadt Weddan ebenso wie die
nahegelegene Stadt Sukna erobert und bewegen sich nun auf den
Luftwaffenstützpunkt Dschufra zu. Die Verteidigungsbrigaden
haben viele Söldner aus dem Tschad in ihren Reihen. Die Misrata-Milizen hatten
das Gebiet vor Ausbruch der Kämpfe verlassen.
Nachts fliegt die LNA weiterhin Luftangriffe, vor allem um die Gegend von Hun.
Nachts fliegt die LNA weiterhin Luftangriffe, vor allem um die Gegend von Hun.
03.06. Nachdem
die Misrata-Miliz (13th Forth/ehemals 3rd Forth) und die Verteidigungsbrigaden von Bengasi den Dschufra-Luftwaffenstützpunkt
aufgegeben hatten, wurde er von LNA-Einheiten besetzt. Bei den
vorrausgehenden Kämpfen wurden mehrere LNA-Soldaten getötet oder verletzt. Der libysche Polit-Kommentator Mohamed Eldscharh
meinte dazu: „Die Einnahme und Sicherung von Dschufra ist ein Wendepunkt, der
die Machtbalance in Zentral- und Westlibyen verschieben wird.“ Die
LNA-Einheiten wurden von einheimischen Kräften unterstützt, denen Hefter zur
Befreiung vom Terrorismus gratulierte. Ein LNA-Sprecher sagte, das nächste Ziel
sei Bani Walid. Die Stadt befindet sich etwa 350 Kilometer südwestlich von
Dschufra.
04.06. Im
befreiten Gefängnis von al-Hadba in Tripolis wurde eine Bombenwerkstatt
gefunden. Bombenexperten haben in der Werkstatt etwa siebzig Sprengkörper
in verschiedenen Fertigungszuständen sichergestellt, darunter auch mit Nägeln
gefüllte Sprengbomben.
Bis zu seiner Befreiung letzte Woche war das al-Hadba-Gefängnis unter der Kontrolle von Khaled al-Scharif, der der Libyan Islamic Fighting Group (LIFG) angehört. Mitglied dieser Gruppe war auch der Vater des Manchester-Attentäters, Ramadan Abedi. Die Söhne Abedis standen dem IS nahe. Der Selbstmordattentäter Suleiman Abedi reiste kurz vor dem Anschlag aus Libyen kommend in Großbritannien ein.
Bis zu seiner Befreiung letzte Woche war das al-Hadba-Gefängnis unter der Kontrolle von Khaled al-Scharif, der der Libyan Islamic Fighting Group (LIFG) angehört. Mitglied dieser Gruppe war auch der Vater des Manchester-Attentäters, Ramadan Abedi. Die Söhne Abedis standen dem IS nahe. Der Selbstmordattentäter Suleiman Abedi reiste kurz vor dem Anschlag aus Libyen kommend in Großbritannien ein.
04.06. In
der Stadt Zawia ist es zu heftigen Kämpfen zwischen der Khadrawi- und der
Ahneisch-Miliz gekommen. Das örtliche Krankenhaus hat wegen der
Sicherheitslage alle Patienten evakuiert.
05.06. Ägypten,
Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben alle
diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Auch die Übergangsregierung
von Beida hat sich dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen angeschlossen.
Katar wird vorgeworfen, terroristische Gruppen zu unterstützen. Besonders heftige Anschuldigungen gegen Katar erhob der ägyptische Parlamentsabgeordnete Abdel Rehim Ali, der eine Anklage beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag einreichen will.
Katar hat in Libyen radikal-islamistische Gruppierungen wie die Moslembruderschaft und al-Kaida-Personal wie Abdulhakim Belhadsch bei ihrem Kampf um die Macht in Libyen unterstützt.
2013 bewaffnete Katar zunächst in Bengasi, dann auch in Tripolis dschihadistische Milizen und war ab 2014 der Hauptunterstützer des Libya-Dawn-Regimes (Morgengrauen) in der Hauptstadt.
Im Gegensatz zur Beida-Übergangsregierung pflegte die UN-gestützte „Regierung“ in Tripolis unter Sarradsch engste Kontakte zu Katar. Sarradsch war erst im März wieder zu Besuch in Doha.
Siehe auch meinen Blog-Beitrag: www.freitag.de/autoren/gela/katar-wegen-terrorunterstuetzung-isoliert
Katar wird vorgeworfen, terroristische Gruppen zu unterstützen. Besonders heftige Anschuldigungen gegen Katar erhob der ägyptische Parlamentsabgeordnete Abdel Rehim Ali, der eine Anklage beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag einreichen will.
Katar hat in Libyen radikal-islamistische Gruppierungen wie die Moslembruderschaft und al-Kaida-Personal wie Abdulhakim Belhadsch bei ihrem Kampf um die Macht in Libyen unterstützt.
2013 bewaffnete Katar zunächst in Bengasi, dann auch in Tripolis dschihadistische Milizen und war ab 2014 der Hauptunterstützer des Libya-Dawn-Regimes (Morgengrauen) in der Hauptstadt.
Im Gegensatz zur Beida-Übergangsregierung pflegte die UN-gestützte „Regierung“ in Tripolis unter Sarradsch engste Kontakte zu Katar. Sarradsch war erst im März wieder zu Besuch in Doha.
Siehe auch meinen Blog-Beitrag: www.freitag.de/autoren/gela/katar-wegen-terrorunterstuetzung-isoliert
06.06. Sowohl
der Stadtrat als auch der Militärrat von Misrata haben die Verteidigungsbrigaden von Bengasi (BDB), die die Kreuzung an der
Südstraße von Abu Grain besetzt halten, aufgefordert, sich zu ergeben und ihre
Waffen niederzulegen. Misrata bezeichnet die BDB-Milizen nun als die
Milizen des Großmuftis Sadek al-Ghariani, obwohl der Militärrat selbst eng mit
ihnen verbündet war. Diese Distanzierung
Misratas von den BDB bedeutet eine komplette Kehrwende ihrer bisherigen
Politik.
06.06. Die
Kämpfe um die letzten Dschihadisten-Enklaven in Bengasi gehen weiter.
Radikal-islamistische Kämpfer haben im Stadtbezirk Suk al-Hut historische
Gebäude in die Luft gesprengt, um die Straßen gegen einrückende Panzer der LNA
zu blockieren. Die LNA führt nachts Luftangriffe durch.
07.06. Auf
den Wagen von Tavik al-Rashid wurden Schüsse abgegeben. Dabei wurden seine Frau
und Tochter getötet, er selbst erlitt Verwundungen. Al-Raschid gehört zu
den Verteidigungsbrigaden von Bengasi.
07.06. Der
Stadtrat von Misrata sagte, es müsse allen innerhalb Libyens Vertriebenen
erlaubt sein, wieder in ihre Heimatorte zurückzukehren, egal ob nach
Maschaschia, Zinten, Rudschban, Kikla, Tripolis, Tawergha oder an andere Orte.
Auch dies ist eine komplette Kehrwende der bisherigen Haltung, die es den
Bewohnern von Tawergha bisher unmöglich machte, in ihre Stadt zurückzukehren.
08.06. Der
deutsche Außenminister Sigmar Gabriel hat Tripolis einen Überraschungsbesuch
abgestattet. Er führte Gespräche mit Faiez Sarradsch, dem Vorsitzenden des
Präsidialrats, und mit Abdularahman Sewehli vom Staatsrat. Anschließend besuchte
er mit Martin Kobler ein Flüchtlingslager, um sich über die dortigen
unmenschlichen Zustände zu informieren. Gabriel versprach 3,5 Mio. Euro Hilfe.
Die Vorstellung, wie es in den Flüchtlingslagern aussieht, die keine Politikerbesuche bekommen, lässt einen erschauern.
Die Vorstellung, wie es in den Flüchtlingslagern aussieht, die keine Politikerbesuche bekommen, lässt einen erschauern.
08.06. Ein
Artikel von Michael Obert im SZ-Magazin beschreibt recht anschaulich, wie die libysche
Küstenwache, ausgebildet und ausgestattet von Italien, arbeitet: Schlepper
werden einfach erschossen und führerlose Flüchtlingsboote mit ihren hilflosen
Insassen ihrem Schicksal auf dem Meer überlassen, während der Boss der
Küstenwache seine teuren Rassepferde, die er in dem zerstörten Land versteckt
hält, mit undurchsichtigen Geschäften finanziert.[2]
09.06. Nach
dem Global Peace Index 2017 gehören
die Länder, in denen die USA mit einer Koalition von Willigen interveniert
haben, zu den unfriedlichsten der Welt: Libyen, Somalia, Jemen, Südsudan, Irak,
Afghanistan liegen ganz hinten, und an letzter Stelle Syrien.[3]
09.06. Die
saudi-arabische Presseagentur hat eine Liste mit Namen von Terroristen
veröffentlicht, die in Beziehung zu Katar stehen, und auf der sich auch
folgende Namen finden: Sadek al-Ghariani (Großmufti in Tripolis), Abdulhakim
Belhadsch (vormals Anführer der Libyan
Islamic Fighting Group LIFG, heute Führer der Nationalpartei, die wohl von
Katar finanziert wird), Ali Salabi (politischer Mentor und der wahre Führer
libyschen Muslimbruderschaft), Ismael Salabi (einer der Hauptanführer und
militärischer Befehlshaber der Islamisten in Libyen), Mahdi al-Harati (bis 2015
Bürgermeister von Zentraltripolis, Gründer der militanten Liwaa-al-Umma-Gruppe, zu der einer der Täter von der London Bridge
gehört haben soll) und die Verteidigungsbrigaden
von Bengasi.
Der Parlamentsvorsitzende Talal Almaihub gab bekannt, dass die Liste von libyscher Seite noch ergänzt werden wird.
Der Parlamentsvorsitzende Talal Almaihub gab bekannt, dass die Liste von libyscher Seite noch ergänzt werden wird.
10.06. Auch
deutsche Nachrichtensender[4]
melden nun die Freilassung von Muammar al-Gaddafis Sohn, Saif al-Islam Gaddafi.
Er habe seinen bisherigen Aufenthaltsort Zinten verlassen. Al-Adschmal
al-Atiri, Befehlshaber einer Zinten-Miliz, unter dessen zunächst
Gefangenschaft, dann Obhut Saif Gaddafi bisher war, hat die Freilassung
bestätigt. Die Freilassung sei auf Grund des Amnestiegesetztes des libyschen
Parlaments erfolgt. Am 28. Juli 2915 war Saif al-Gaddafi von einem islamistischen Gericht in Tripolis in
Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Das Verfahren wurde international zur
Farce erklärt. Für Saif al-Islam besteht immer noch ein Haftbefehl des
Internationalen Strafgerichtshofs (ICC), dessen Rechtmäßigkeit stark bezweifelt
wird. Saif al-Gaddafi hat sich immer für Soziales, Menschenrechte und Frieden
eingesetzt. Die ihm vom ICC vorgeworfenen Vergehen gegen die Menschlichkeit
sind lächerlich. Noch 2009 erklärte Amnesty International und Human Rights
Watch, „man solle die Fortschritte nicht unterschätzen, die Gaddafi bei der
Durchsetzung der Menschenrechte in Libyen erzielt habe.“
Die Freilassung von Saif al-Gaddafi wurde unter anderem in Sebha in den Straßen mit Luftschüssen gefeiert.
Die Freilassung von Saif al-Gaddafi wurde unter anderem in Sebha in den Straßen mit Luftschüssen gefeiert.
10.06. Laut Aussage eines Stadtrats aus Sirte ist
auch noch sechs Monate nach der Befreiung vom IS in der zerstörten Stadt nur
„Betrug, Raub und Tyrannerei“ anzutreffen. Die Freude der ehemaligen Bewohner über die Möglichkeit der Rückkehr ist
inzwischen verflogen und ihre Vorstellungen von einem normalen Leben in der
Stadt haben sich in aufgelöst. In der Stadt gebe es keinerlei Grundversorgung, kaum
medizinische Betreuung und auch die Telekommunikation funktioniert nicht. Bei
Einbruch der Dunkelheit schließen alle Geschäfte, die Menschen eilen aus Angst
vor kriminellen Banden nach Hause. Die Geburtsstadt Muammar al-Gaddafis, die
von allen libyschen Städten den größten Zerstörungen auch durch
NATO-Bombardements ausgesetzt war, leidet immer noch darunter, dass sie bis zum
Ende an Gaddafis Seite stand.
10.06. In Derna startete die LNA mehrere Angriffe
gegen Milizen des islamistischen Mudschaheddin-Schura-Rats. Angegriffen wurden ein Medienzentrum, ein
Checkpoint und ein Munitions- und Waffenlager.
10.06. Auf den Bürgermeister von Bengasi wurde ein
Bombenattentat verübt, das er überlebte. Ein Leibwächter erlitt Verletzungen.
10.06. Laut dem ehemaligen UN-Botschafter für Libyen,
Ibrahim al-Dabbaschi, haben die islamistischen Verteidigungsbrigaden von Bengasi versucht, die Stadt Sabratha
einzunehmen. Unterstützung hätten
sie dabei von al-Kaida-Kräften erhalten.
Die Kämpfer der Verteidigungsbrigaden befinden sich auf der Flucht. Zunächst wurden sie von der LNA vom Dschufra-Luftwaffenstützpunkt vertrieben, dann versuchten sie, sich in Misrata zu sammeln, was von den Einwohnern verhindert worden sein soll.
Die Kämpfer der Verteidigungsbrigaden befinden sich auf der Flucht. Zunächst wurden sie von der LNA vom Dschufra-Luftwaffenstützpunkt vertrieben, dann versuchten sie, sich in Misrata zu sammeln, was von den Einwohnern verhindert worden sein soll.
11.06. Die von den Revolutionsbrigaden von Tripolis unter dem Kommando von Haitham
Tadschuri befreiten dreißig Offiziere und Gefolgsleute aus der Gaddafi-Zeit
scheinen alle auf freiem Fuß zu sein. Unter den Gefangenen befand sich auch der Sohn Muammar al-Gaddafis,
Saadi al-Gaddafi, und Abdullah al-Senussi, Schwager und enger Vertrauter
Muammar al-Gaddafis sowie Abu Zaid Durda, ehemaliger Chef des libyschen
Auslandsgeheimdienstes. Sie waren im al-Hadba-Gefängnis fast sechs Jahre lang
gefangen gehalten und gefoltert, al-Senussi, Abu Zaid Durda und Saadi
al-Gaddafi waren zum Tode verurteilt worden.
Abdullah al-Senussi hat mit seiner Familie in einem Edel-Hotel in Tripolis das Ramadan-Fasten gebrochen und sich mit seinen Stammesmitgliedern getroffen.
Siehe auch meinen Blog-Beitrag: www.freitag.de/autoren/gela/gefangene-des-al-hadba-gefaengnisses-sind-frei
Abdullah al-Senussi hat mit seiner Familie in einem Edel-Hotel in Tripolis das Ramadan-Fasten gebrochen und sich mit seinen Stammesmitgliedern getroffen.
Siehe auch meinen Blog-Beitrag: www.freitag.de/autoren/gela/gefangene-des-al-hadba-gefaengnisses-sind-frei
11.06. Ein umfangreicher Bericht der Vereinten
Nationen (299 Seiten), der dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt wurde, listet
Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in Libyen auf, darunter
Entführungen, willkürliche Verhaftungen, Folterungen, sexueller Missbrauch und
Massenexekutionen. Beschuldigt
werden alle bewaffneten Gruppen und Milizen.
In dem UN-Report heißt es: „Die Einmischungen von außen in libysche Angelegenheiten haben seit der zunehmenden Involvierung von tschadischen und sudanischen Söldner stark zugenommen. Ihre Aktivitäten im Ölhalbmond sind eine direkte Bedrohung der Sicherheit und wirtschaftlichen Stabilität Libyens. Die Söldner begehen auch kriminelle Taten, einschließlich Personen- und Drogenschmuggel.“ Neben dem Tschad, Ägypten und den VAE auf der einen Seite haben auch Katar, der Sudan und die Türkei auf der anderen Seite Allianzen mit politischen Parteien in Libyen geschlossen.
In dem UN-Report heißt es: „Die Einmischungen von außen in libysche Angelegenheiten haben seit der zunehmenden Involvierung von tschadischen und sudanischen Söldner stark zugenommen. Ihre Aktivitäten im Ölhalbmond sind eine direkte Bedrohung der Sicherheit und wirtschaftlichen Stabilität Libyens. Die Söldner begehen auch kriminelle Taten, einschließlich Personen- und Drogenschmuggel.“ Neben dem Tschad, Ägypten und den VAE auf der einen Seite haben auch Katar, der Sudan und die Türkei auf der anderen Seite Allianzen mit politischen Parteien in Libyen geschlossen.
Der UN-Bericht befasst sich
auch mit den Milizen, die immer noch Libyen beherrschen und destabilisieren. Erwähnt werden Kämpfe zwischen mit Misrata- oder
mit Tripolis verbündeten Milizen in der Hauptstadt, bei der Zivilisten in
Mitleidenschaft gezogen werden, der Kampf um die Kontrolle über Institutionen,
die Zusammenarbeit der Milizen mit kriminellen Netzwerken, vor allem entlang
der Küste zwischen Tripolis und der tunesischen Grenze beim Menschen- und Treibstoffschmuggel,
bei Kämpfen im Süden und im Erdölhalbmond.
Außerdem bestätigt der Bericht, dass wiederholt Angriffe libyscher
Milizen, darunter auch von Ansar al-Scharia, auf Passämter stattgefunden haben,
um sich gefälschte Pässe für illegale oder terroristische Aktivitäten zu
verschaffen. Den UN-Behörden lägen solche gefälschten Pässe vor, so sei ein
Sudanese mit einem falschen Pass, den er sich in Misrata beschafft hatte, in
die Türkei eingereist. Beispielsweise seien die Passämter von Sirte und Bengasi
zeitweise unter der Kontrolle von Ansar al-Scharia gestanden.
Der UN-Bericht sagt weiter,
dass die staatseigene libysche Eisen- und Stahlfabrik (LISCO) in Misrata als
Sammelpunkt für Kämpfer des islamistischen Revolutionären
Schura-Rats von Bengasi diente. Dort
wurden Waffen und Gelder an neue Milizmitglieder verteilt. Erst im Dezember
2016 wurde dies auf Anweisung [wessen
Anweisung?] eingestellt. Munition und Waffen wurden von Hun (Region
Dschufra) auf das Fabrikgelände in Misrata gebracht und dort weiter nach
Bengasi verschifft. Oftmals übernahm die Küstenwache von Misrata mit ihren
Schnellbooten die Ladung. Auf der Rückfahrt hatten die Boote verletzte
islamistische Kämpfer an Bord.
In dem Bericht geht es auch um die Finanzierung von bewaffneten Gruppen. Es werden dabei vier wichtige Einkommensquellen ausgemacht: Treibstoffschmuggel, Personenschmuggel, Zugriff auf Institutionen und Waffenhandel. Daneben erfolgt die Finanzierung durch andere kriminelle Aktivitäten beziehungsweise werden die Milizen durch Staatsorgane finanziert. In dem Bericht wird besonders hervorgehoben, dass der libysche Staat und seine Institutionen funktionsunfähig sind, die libysche Küstenwache aber von der internationalen Gemeinschaft geschult und ausgestattet wird. Besonders wird die Küstenwache von Zawia des Schmuggels bezichtigt, namentlich genannt werden Mohamed Kishlaf und sein Bruder Walid sowie der Chef der Küstenwache Abd al-Rahman Milad, auch Bidscha genannt, und Ibrahim Hneish, Anführer einer Miliz.
Der Verkauf des Schmuggelguts läuft über Makler, die das Erdöl an Schiffe vermitteln. An Land wird Erdöl vor allem nach Tunesien geschmuggelt. Die Nationale Ölgesellschaft (NOC) will gegen Kraftstoffschmuggel vorgehen.
Zum Menschenschmuggel sagt der Bericht, dass dieser oft in Verbindung mit Waffen-, Drogen- und Goldschmuggel stattfinde. Die Schmuggelroute führe von Agadez (Niger) in den Süden Libyens. Stammesmitglieder von Tibu und Tuareg, aber auch vom Suleiman-Stamm und aus Zinten werden der Mithilfe des Schmuggels beschuldigt. Die Küstenzielorte seien Zawia, Zuwara und Sabrata.
Der innerlibysche Waffenhandel finde auf Märkten in Zinten, Misrata, Adschdabija und Wow statt. Es werden auch schwere Waffen angeboten, manchmal im Doppelpack mit den dazugehörigen Söldnern. Daneben wird Waffenhandel über Facebook-Seiten betrieben.
In dem Bericht geht es auch um die Finanzierung von bewaffneten Gruppen. Es werden dabei vier wichtige Einkommensquellen ausgemacht: Treibstoffschmuggel, Personenschmuggel, Zugriff auf Institutionen und Waffenhandel. Daneben erfolgt die Finanzierung durch andere kriminelle Aktivitäten beziehungsweise werden die Milizen durch Staatsorgane finanziert. In dem Bericht wird besonders hervorgehoben, dass der libysche Staat und seine Institutionen funktionsunfähig sind, die libysche Küstenwache aber von der internationalen Gemeinschaft geschult und ausgestattet wird. Besonders wird die Küstenwache von Zawia des Schmuggels bezichtigt, namentlich genannt werden Mohamed Kishlaf und sein Bruder Walid sowie der Chef der Küstenwache Abd al-Rahman Milad, auch Bidscha genannt, und Ibrahim Hneish, Anführer einer Miliz.
Der Verkauf des Schmuggelguts läuft über Makler, die das Erdöl an Schiffe vermitteln. An Land wird Erdöl vor allem nach Tunesien geschmuggelt. Die Nationale Ölgesellschaft (NOC) will gegen Kraftstoffschmuggel vorgehen.
Zum Menschenschmuggel sagt der Bericht, dass dieser oft in Verbindung mit Waffen-, Drogen- und Goldschmuggel stattfinde. Die Schmuggelroute führe von Agadez (Niger) in den Süden Libyens. Stammesmitglieder von Tibu und Tuareg, aber auch vom Suleiman-Stamm und aus Zinten werden der Mithilfe des Schmuggels beschuldigt. Die Küstenzielorte seien Zawia, Zuwara und Sabrata.
Der innerlibysche Waffenhandel finde auf Märkten in Zinten, Misrata, Adschdabija und Wow statt. Es werden auch schwere Waffen angeboten, manchmal im Doppelpack mit den dazugehörigen Söldnern. Daneben wird Waffenhandel über Facebook-Seiten betrieben.
12.06. Die LNA macht weiter Boden im Bengasi-Bezirk
Suk al-Hut gut. Es konnte das
Gebäude des ehemaligen Hauptquartiers der Miliz Islamistischer Libyscher Schutzschild erobern.
13.06. Die LNA ist weiter in den Bengasi-Bezirk Suk
al-Hut vorgedrungen und hat den Tahrir-Platz und den Justizpalast unter ihre
Kontrolle gebracht. Den ganzen Tag
über erfolgten Luftangriffe.
Bei der Explosion eines Sprengsatzes wurde ein Soldat getötet.
Bei der Explosion eines Sprengsatzes wurde ein Soldat getötet.
13.06. Martin Kobler ist seinen Job als
UN-Sondergesandter für Libyen endgültig los. Bei einem Treffen mit Ahmed Maetig (Präsidialrat) in Tripolis bemerkte
er, dies sei einer seiner letzten Besuche in Tripolis. Maetig bestätigte dies
auf Facebook: Kobler „sei nun am Ende seiner Mission“.
13.06. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat einstimmig
beschlossen, sein Waffenembargo für Libyen um weitere 12 Monate zu verlängern. Die Resolution 2357 (2017) gestattet
UN-Mitgliedsstaaten die Inspektion von Schiffen, die im Verdacht stehen, gegen das
libysche Waffenembargo zu verstoßen. Der Beschluss ist eine Erweiterung der
Resolution 2292 (2016), die auch den Mitgliedsstaaten die Befugnis gibt, entdeckte
Waffen zu konfiszieren und zu vernichten.
13.06. Die deutsche Ölfirma Wintershall hat mit der
Nationalen Libyschen Ölgesellschaft (NOC) eine Teilvereinbarung getroffen. NOC hatte Wintershall vom Zuetina-Terminal
ausgeschlossen, nachdem es bei verschiedenen Gesprächen der NOC nicht gelungen
war, Wintershall zur Einhaltung der 2010 geschlossenen Abmachungen zu bewegen.
Stattdessen habe der Konzern zusammen mit Sarradschs Präsidialrat an der
Resolution 270 (Übertragung der Aufgaben des NOC auf den Präsidialrat)
mitgearbeitet, um die NOC ins Ausseits zu manövrieren und so neue
Vereinbarungen mit der UN-gestützten Administration des Präsidialrats treffen
zu können.
16.06. Sechs Soldaten der LNA wurden beim Vorrücken
in den Bengasi-Bezirk Suk al-Hut durch Minen oder Scharfschützen getötet. Es finden Häuserkämpfe statt. In der Nacht
führt die LNA weiter Luftangriffe gegen Stellungen der Islamisten durch.
16.06. Die Internationale Organisation für Migration
hat sich in Libyen mit einer UN-Kommission getroffen, um den Verbleib von etwa
200 Somaliern und Äthiopiern zu ermitteln, die aus einem libyschen
Flüchtlingslager entführt und anschließend gefoltert wurden. In einem Video sagen die Vermissten, sie
würden nicht mit Essen versorgt, ihnen würden Knochen gebrochen und Zähne
ausgeschlagen. Mit diesen Videos, die über Facebook gesendet werden, sollen die
Familien in der Heimat zu Lösegeldzahlungen erpresst werden.
18.06. Der bisherige UN-Sondergesandte für Libyen,
Martin Kobler, ist grandios an Libyen gescheitert und wird durch den bisher in
Paris lebenden Libanesen Ghassen Salamé ersetzt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat die Ernennung bestätigt. Salamé
war im Libanon Kultusminister und später Berater sowohl von Kofi Annan als auch
von Ban Ki-Moon in ihrer Zeit als UN-Generalsekretäre.
Es heißt, Salamé wäre bereits der 29 potentielle Kandidat gewesen, alle anderen hätten den Job dankend abgelehnt.
Dem forschen und dauergrinsenden Kobler war seine Nähe zu und einseitige Bevorzugung von Dschihadistischen vorgeworfen worden. Besonders in der Kritik war ein Treffen in Istanbul mit führenden Dschihadisten aus Tripolis wie Belhadsch (al-Kaida/IS) und Khaled al-Scharif (Libyan Islamic Fighting Group/LIFG), bei dem die Ermordung von führenden Militärs der LNA beschlossen worden war. Deren Vormachtstellung wollte Kobler auch bei der Regierungsbildung im Rahmen des Libyen Political Agreement (Skhirat-Abkommen) durchdrücken, die deshalb vom libyschen Parlament abgelehnt wurde. Trotz dieser Ablehnung erkannten Kobler, die EU und die sog. „internationale Gemeinschaft“ die Sarradsch-Einheitsregierung an, was gegen die Vereinbarungen von Skhirat verstieß und damit sowohl die „Einheitsregierung“ ihrer Legalität beraubte. Kobler war seit November 2015 im Amt.
Es heißt, Salamé wäre bereits der 29 potentielle Kandidat gewesen, alle anderen hätten den Job dankend abgelehnt.
Dem forschen und dauergrinsenden Kobler war seine Nähe zu und einseitige Bevorzugung von Dschihadistischen vorgeworfen worden. Besonders in der Kritik war ein Treffen in Istanbul mit führenden Dschihadisten aus Tripolis wie Belhadsch (al-Kaida/IS) und Khaled al-Scharif (Libyan Islamic Fighting Group/LIFG), bei dem die Ermordung von führenden Militärs der LNA beschlossen worden war. Deren Vormachtstellung wollte Kobler auch bei der Regierungsbildung im Rahmen des Libyen Political Agreement (Skhirat-Abkommen) durchdrücken, die deshalb vom libyschen Parlament abgelehnt wurde. Trotz dieser Ablehnung erkannten Kobler, die EU und die sog. „internationale Gemeinschaft“ die Sarradsch-Einheitsregierung an, was gegen die Vereinbarungen von Skhirat verstieß und damit sowohl die „Einheitsregierung“ ihrer Legalität beraubte. Kobler war seit November 2015 im Amt.
18.06. Ali Sharif al-Rifi, letzter
Oberkommandierender der libyschen Luftwaffe in der Ära Gaddafi ist nach Libyen,
in seine Heimatstadt Waddan, zurückgekehrt. Al-Rifi war 2011 in den Niger geflohen, wo er sich mit dem loyal zu
Gaddafi stehenden Ali Kana in Agadez traf. Anschließend hielt er sich in der
Hauptstadt des Nigers, in Niamey auf, wo er engen Kontakt zu Saadi al-Gaddafi
pflegte, bevor dieser 2014 vom Niger nach Libyen ausgeliefert wurde.
Auch Ali Kana ist vor einiger Zeit, wie es heißt aus Algerien, nach Libyen zurückgekehrt und befehligt die mächtige Tuareg-Einheit im Süden des Landes.
Auch Ali Kana ist vor einiger Zeit, wie es heißt aus Algerien, nach Libyen zurückgekehrt und befehligt die mächtige Tuareg-Einheit im Süden des Landes.
18.06. In Zuwara sind Proteste gegen Treibstoffmangel
und Treibstoffschmuggel und die dadurch hervorgerufenen hohen Preise
ausgebrochen. Die
Verteilungsstellen von Treibstoff wurden der Korruption beschuldigt.
19.06. Bei einem Interview mit den Autoren des Buches
„Macht vor acht“ von Ulli Gellermann Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam
sagt Uli Gellermann über die Libyen-Berichterstattung: „Wenn wir den
Libyen-Krieg heute, also von seinem scheinbaren Ende her, beurteilen wollen,
dann weiß jeder, dass der >Schutz der Zivilisten< schon während des
NATO-Einsatzes die ersten 50.000 Toten zur Folge hatte. Zu dieser Blutrechnung wären dann noch ein
andauernder Bürgerkrieg und ein zerstörtes Staatswesen zu addieren.
Doch selbst zu Beginn des Krieges wäre es möglich gewesen, die brutalen Folgen eines ausländischen Eingreifens in einen inner-libyschen Konflikt vorauszusehen. Man hätte nur in den Irak blicken müssen. Stattdessen wurden von Beginn an die Interessen fremder Mächte in und der Rohstoff-Dealer an Libyen ausgeblendet. Die alte journalistische Frage >Cui bono?< [wem nützt es?] hätte auf die Spur der Kriegsursache führen können. Und schon hätte man die in deutschen Medien übliche Kriegseinteilung in Gut und Böse zugunsten einer Interessenanalyse auswechseln müssen. Stattdessen waren die deutschen Medien von Beginn an Partei: Für die NATO, für die USA und natürlich auch für jene islamistischen Gruppierungen, die das laizistische Gaddafi-Regime schnellstens beenden wollten. […] die Fußnoten zu den Clinton-Aktivitäten waren durchweg positiv bis neutral. Weder wurde Clintons miese Rolle im Libyen-Krieg erwähnt, noch fanden ihre schäbigen Tricks gegenüber Bernie Sanders eine vertiefte Erwähnung…“[5]
Doch selbst zu Beginn des Krieges wäre es möglich gewesen, die brutalen Folgen eines ausländischen Eingreifens in einen inner-libyschen Konflikt vorauszusehen. Man hätte nur in den Irak blicken müssen. Stattdessen wurden von Beginn an die Interessen fremder Mächte in und der Rohstoff-Dealer an Libyen ausgeblendet. Die alte journalistische Frage >Cui bono?< [wem nützt es?] hätte auf die Spur der Kriegsursache führen können. Und schon hätte man die in deutschen Medien übliche Kriegseinteilung in Gut und Böse zugunsten einer Interessenanalyse auswechseln müssen. Stattdessen waren die deutschen Medien von Beginn an Partei: Für die NATO, für die USA und natürlich auch für jene islamistischen Gruppierungen, die das laizistische Gaddafi-Regime schnellstens beenden wollten. […] die Fußnoten zu den Clinton-Aktivitäten waren durchweg positiv bis neutral. Weder wurde Clintons miese Rolle im Libyen-Krieg erwähnt, noch fanden ihre schäbigen Tricks gegenüber Bernie Sanders eine vertiefte Erwähnung…“[5]
20.06. An der Zufahrt zum Ölverladeterminal von Sidra
ist ein Auto von der LNA gestoppt worden. Der Fahrer, sudanesischer oder
tschadischer Herkunft, sprengte sich anschließend mit einem Sprengstoffgürtel
in die Luft. Es gab keine weiteren
Verletzten. Es wird befürchtet, dass weitere Anschläge geplant sind. Die Zufahrtsstraße
wurde bis auf weiteres gesperrt.
20.06. Nach der Wiedereröffnung des Berufungsgerichts
in Tripolis gab dieses bekannt, der Prozess gegen Saadi al-Gaddafi und
al-Baghadadi al-Mahmoudi werde auf den 11. Juli verschoben. Al-Mahmoudi wurde bereits vor zwei Jahren
durch ein islamistisches Scharia-Gericht zum Tode verurteilt. Nach der
Befreiung aus dem al-Hadba-Gefängnis sollen einige Gefangene in andere
Gefängnisse verlegt worden sein.
21.06. Ein Mitglied einer Miliz ist in Tripolis erschossen
worden. Die Miliz gehört zum
islamistischen Großmufti Sadek al-Ghariani und unterstützt Khalifa Ghweil
(islamistische National Salvation
Government in Tripolis).
22.06. Wie Fotos und Videos zeigen, strömten in ganz
Libyen Menschen auf die Straßen, um ihre Unterstützung für Saif al-Gaddafi
auszudrücken, dem sie ihr Vertrauen schenken. Auch Scheich Ali al-Lahwel (Oberster Stamesführer) sagte, dass Saif
al-Gaddafi in der Lage wäre, alle Stämme Libyens zu vereinigen, um das Land vom
Terrorismus zu befreien, damit wieder Sicherheit und Frieden einkehren könnten.
Der Haftbefehl des Internationalen Gerichtshofs (ICC) müsse zurückgezogen
werden, da Saif keine Straftaten begangen habe. Der ICC werde von denselben
Mächten kontrolliert, die auch Libyen zerstört haben.
Die Großen Stämme würden die Rückgabe der Libyen gestohlenen Gelder in Höhe von 500 Milliarden Dollar und der gestohlenen 179 Tonnen Gold und 2.000 Tonnen Silber fordern, um das durch die NATO zerstörte Land wieder aufbauen zu können. Die NATO-Staaten, Katar, die USA, Frankreich, Großbritannien und die Vereinten Nationen müssten wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden.
Die Großen Stämme würden die Rückgabe der Libyen gestohlenen Gelder in Höhe von 500 Milliarden Dollar und der gestohlenen 179 Tonnen Gold und 2.000 Tonnen Silber fordern, um das durch die NATO zerstörte Land wieder aufbauen zu können. Die NATO-Staaten, Katar, die USA, Frankreich, Großbritannien und die Vereinten Nationen müssten wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden.
22.06. Es gab Berichte, nach denen sich
Misrata-Milizen, die Ghweil unterstützen, in den östlichen Außenbezirken von
Tripolis sammeln, um in die Stadt einzumarschieren und Ghweil wieder zur Macht
zu verhelfen.
Es soll auch zu neuen Kämpfen zwischen Ghweil-Milizen und Milizen, die den Präsidialrat unterstützen, um den geschlossenen internationalen Flughafen von Tripolis gekommen sein.
Außerdem wurde die Küstenstraße im Osten von Tripolis und im Westen zur Gegend von Wirschefana und Zawia durch Milizen, die dem Präsidialrat zugerechnet werden, gesperrt.
Es soll auch zu neuen Kämpfen zwischen Ghweil-Milizen und Milizen, die den Präsidialrat unterstützen, um den geschlossenen internationalen Flughafen von Tripolis gekommen sein.
Außerdem wurde die Küstenstraße im Osten von Tripolis und im Westen zur Gegend von Wirschefana und Zawia durch Milizen, die dem Präsidialrat zugerechnet werden, gesperrt.
23.06. Die LNA hat nun die gesamte Kontrolle über das
Suk-al-Hut-Gebiet von Bengasi. Bei
den heutigen Kämpfen hat die Armee sechs Soldaten verloren, darunter einen
Kommandanten. In der Gegend halten sich immer noch Heckenschützen auf, aus der
Straße zu Altstadt werden noch schwere Kämpfe gemeldet.
Außerdem wurden bei der Explosion einer Mine in einem bereits vor Tagen befreiten Bezirk zwei Soldaten getötet.
Der Stadtteil Sabri wurde den ganzen Tag bombardiert.
Außerdem wurden bei der Explosion einer Mine in einem bereits vor Tagen befreiten Bezirk zwei Soldaten getötet.
Der Stadtteil Sabri wurde den ganzen Tag bombardiert.
24.06. Eid-Feierlichkeiten zum Ende des Ramadans.
24.06. In Tripolis ist ein Oberst der Armee zusammen
mit seiner 20-jährigen Tochter beim Angriff auf ihren Wagen erschossen worden. Die Familie der Opfer machte Islamisten
dafür verantwortlich.
24.06. In Tripolis und Misrata sind in einem
Gnadenakt zum Ende des Ramadan rund hundert Gefangene in die Freiheit entlassen
worden.
25.06. Ein Gaddadfa-Stammesmitglied, Mohammed Abubakr
Abusadra Gaddafi, ist laut Stammesältesten von sogenannten IS-Kämpfern bei
Gardabaja (70 km südlich von Sirte) entführt worden.
25.04. Zwei weitere LNA-Soldaten kamen beim Vormarsch
im Sabri-Bezirk von Bengasi ums Leben. Die Dschihadisten hinterließen bei ihrem Rückzug große Mengen an
Sprengfallen und Minen. Die LNA mahnte Zivilisten erneut, sich nicht in ihre
Häuser zu begeben, solange keine Entwarnung gegeben worden ist. Es gibt zu
wenig Minenräumspezialisten.
26.06. Ein
Bericht befasst sich mit den Ursprüngen des IS in Libyen. Er kommt zu dem
Schluss, dass der IS von einer überwältigenden Mehrheit der libyschen
Bevölkerung als Feind gesehen wird, auch weil er mit seiner Brutalität gegen Stammesnormen
verstoße. Es gebe keine militärische Strategie gegen den IS, da der IS nur als
Symptom und nicht als Ursache für die Probleme Libyens gesehen werden muss.
Hauptursache für das Erstarken des IS sei die Schwäche der Regierung.
Das ist sehr niedlich ausgedrückt: Libyen hat keine schwache Regierung, sondern ist ein failed state! Dies ist dem NATO-Krieg von 2011 und der Unterstützung von dschihadistischen Milizen durch den Westen, Katar und der Türkei zu verdanken.
Das ist sehr niedlich ausgedrückt: Libyen hat keine schwache Regierung, sondern ist ein failed state! Dies ist dem NATO-Krieg von 2011 und der Unterstützung von dschihadistischen Milizen durch den Westen, Katar und der Türkei zu verdanken.
27.06. Der failed
state Libyen kann seine südlichen Grenzen nicht mehr kontrollieren. Ein Bericht über das Stammesgebiet der
Tibu im Grenzdreieck Südlibyen, Nord-Tschad und Westsudan berichtet über große
Goldfunde seit 2011 in den Gebieten der südsaharischen Zone vom Sudan bis
Südalgerien, der zum sogenannten Tibesti-Goldrausch in Nord-Dafur (Sudan) und
im Stammesgebiet der Tibu im Grenzdreieck führte.[6]
Siehe auch meinen Blog-Beitrag: https://www.freitag.de/autoren/gela/tibu-kontrollieren-goldminen-gebiete
Siehe auch meinen Blog-Beitrag: https://www.freitag.de/autoren/gela/tibu-kontrollieren-goldminen-gebiete
28.06. Ein Konvoy, der fünf Fahrzeug umfasste, ist
etwa dreißig Kilometer westlich von Tripolis auf dem Rückweg in die Hauptstadt gestoppt
worden. Sieben Mitarbeitern der UN-Sondermission für Libyen und zwölf
Sicherheitsbeamte wurden festgesetzt, kamen aber am Abend wieder frei und
konnten von Einheimischen in Sicherheit gebracht werden. Eine Sprecherin der UN-Sondermission für
Libyen gab keine weiteren Einzelheiten bekannt.
Augenzeugen berichten, dass die Fahrzeuge mit Granaten und automatischen Waffen angegriffen wurden, drei der Fahrzeuge entkommen konnten und zwei Personen verletzt wurden. Angeblich sollte die Freilassung von Inhaftierten erpresst werden, die sich in der Hand der Rada-Miliz (Tripolis/Präsidialrat) befinden.
Augenzeugen berichten, dass die Fahrzeuge mit Granaten und automatischen Waffen angegriffen wurden, drei der Fahrzeuge entkommen konnten und zwei Personen verletzt wurden. Angeblich sollte die Freilassung von Inhaftierten erpresst werden, die sich in der Hand der Rada-Miliz (Tripolis/Präsidialrat) befinden.
28.06. Bei der Rückeroberung des Bengasi Bezirks
Sabri kamen drei LNA-Soldaten ums Leben, mehrere wurden schwer verletzt. Die Islamisten verteidigen ihre letzten
Zufluchtsorte mit aller Brutalität und setzen auch Heckenschützen ein.
28.06. Im
saudi-arabischen Dschedda sind am Flughafen zwei Libyer verhaftet worden, denen
vorgeworfen wird, 2014 bei der Entführung von fünf ägyptischen Diplomaten
beteiligt gewesen zu sein. Ein dritter Libyer konnte sich in die libysche
Botschaft flüchten.
Die damalige Geiselnahme diente der Freipressung des Dschihadisten Abu Obeida (oder Hadia al-Zawi)[7], Anführer des Islamist Libyan Revolutionaries Operations Room (LROR), der im ägyptischen Alexandria im Gefängnis saß. Nach dessen Freilassung wurden auch die gekidnappten Diplomaten wieder frei gelassen.
Die damalige Geiselnahme diente der Freipressung des Dschihadisten Abu Obeida (oder Hadia al-Zawi)[7], Anführer des Islamist Libyan Revolutionaries Operations Room (LROR), der im ägyptischen Alexandria im Gefängnis saß. Nach dessen Freilassung wurden auch die gekidnappten Diplomaten wieder frei gelassen.
28.06. Die
ägyptische Luftwaffe gab bekannt, einen Konvoi bestehend aus zwölf LKWs, die
mit Waffen, Munition und Sprengstoff beladen waren, zerstört zu haben. Der
Konvoi hatte im Süden Libyens die Grenze zu Ägypten überquert und befand sich
etwa sechzig Kilometer im Landesinnern. Es wird vermutet, dass die
Waffenlieferung an dschihadistische Terroristen auf dem Sinai gehen sollte.
29.06. Unter
dem Titel „Migranten in Italien: Die neuen Sklaven Europas“[8]
brachte der Deutschlandfunk einen Bericht über die unsäglich ausbeuterischen
Arbeits- und Lebensbedingungen von Schwarzafrikanern in Süditalien.
Emigranten arbeiten dort für zwanzig Euro 14 Stunden unter sengender Sonne auf
den Feldern.
30.06. Der
neue französische Außenminister Jean-Yves Le Drian sagte in einem Interview mit
La Martinale du Monde[9],
dass Libyen keine handlungsfähige Regierung habe, mit der man verhandeln könne.
Für Frankreich sei diese Situation unbefriedigend: „Libyen ist ein totaler failed state, dessen Strukturen neu
aufgebaut werden müssen.“ Le Drian meinte auch im Hinblick auf das Libyen Political Agreement
(Skhirat-Abkommen vom Dezember 2015), dass dessen Architektur neu justiert
werden müsse: „General Hefter ist Teil der Lösung.“ Das Thema Libyen hätte beim
neuen Präsidenten eine hohe Priorität.
30.06. Der
Außenminister der Übergangsregierung (Beida) ist zu Gesprächen mit dem
stellvertretenden russischen Außenminister Mikhael Bogdanow in Moskau
eingetroffen. Dieser sagte, es müsse baldmöglichst „ein allumfassender
inner-libyscher Dialog aufgenommen werden, der alle wichtigen politischen
Kräfte, Stämme und Regionen des Landes einschließt.“ Moskau hoffe auf die
Wiederherstellung der guten bilateralen Beziehungen und Kooperationen, nachdem
Libyen zur Normalität zurückgefunden hat. Zu weiteren Gesprächen wird in Kürze
Premierminister al-Theinni (Beida) in Moskau erwartet.
Das Abkommen von Skhirat sah vor, eine Einheitsregierung unter Faies al-Sarradsch einzusetzen. Diese wurde aber vom Parlament in Tobruk, dessen Zustimmung Voraussetzung war, abgelehnt, da in der neuen Regierung Islamisten und deren Milizen ein starkes Übergewicht hatten. Anders als die westlichen Länder erkannte Russland nicht nur die ‚Einheitsregierung , sondern auch den Parlamentsbeschluss an. Dies hat Russland in die komfortable Lage versetzt, anders als der Westen, nun mit beiden Seiten Verhandlungen führen zu können.
Das Abkommen von Skhirat sah vor, eine Einheitsregierung unter Faies al-Sarradsch einzusetzen. Diese wurde aber vom Parlament in Tobruk, dessen Zustimmung Voraussetzung war, abgelehnt, da in der neuen Regierung Islamisten und deren Milizen ein starkes Übergewicht hatten. Anders als die westlichen Länder erkannte Russland nicht nur die ‚Einheitsregierung , sondern auch den Parlamentsbeschluss an. Dies hat Russland in die komfortable Lage versetzt, anders als der Westen, nun mit beiden Seiten Verhandlungen führen zu können.
30.06. Im
Westen und Süden Libyens ist es zu einem kompletten Stromausfall gekommen.
Laut dem libyschen Energiekonzern GECOL führte bei Temperaturen über 40° C der
überhöhte Verbrauch zum Absturz des Systems.
30.06. Schwere
Brände sind aufgrund der hohen Temperaturen in Wäldern im Gebiet der
Werschefana-Stämme ausgebrochen. Die Brände werden durch starken Wind
angefacht. Werschefana beschwerte sich über das langsame Anrücken der
Feuerwehr. Es seien auch Bauernhöfe und Häuser bedroht.
30.06. Das
Parlament hat an die Grenzbehörden eine Weisung erlassen, nach der der
italienische Botschafter, Giuseppe Perrone, nicht mehr einreisen darf.
Perrone hatte sich auf Twitter mit einem Tweet der jegliches dipolomatisches
Taktgefühl missen ließ, zu der veröffentichten Liste von Personen geäußert, die
das Parlament als Terroristen aufgeführt hatte. Das Parlament verlangt von
Perrone eine Entschuldigung.
Quellen
(soweit nicht anders angegeben): libyaherald.com / libyanwarthetruth.com / libyanobserver.com
/ libyaagainstsuperpowermedia.org / Der Spiegel / sueddeutsche.de / n-tv.de / heise.de
/ deutschlandfunk.de / La Matinale du Monde
A. Gutsche
[1]
Der Spiegel 20/2017 vom 13. Mai 2017
[2] http://www.sueddeutsche.de/panorama/fluechtlinge-in-libyen-die-menschenfaenger-1.3537527?utm_content=http%3A%2F%2Fwww.sz.de%2F1.3537527&utm_medium=email&utm_campaign=SZ+Magazin+Donnerstag+8.+Juni+2017&utm_source=Maileon&utm_term=html
[3] http://economicsandpeace.org/
[4] www.n-tv.de/politik/Libysche-Miliz-laesst-Gaddafi-Sohn-frei-article19883929.html
[5] https://www.heise.de/tp/features/Es-handelt-sich-um-Missbrauch-der-Deutungshoheit-3741117.html
[6] Tubu Trouble: State and
Statelessness in the Chad-Sudan-Libya-Triangle (J. Tubiana/C. Gramizzi, Juni
1017:
SAS-CAR-WP43-Chad-Sudan-Libya.pdf
[7]
Abu Obeida oder Hadia al-Zawi wurde in Libyen bei Kämpfen in Warschefana
verletzt und gefangenen genommen. Er soll auch in die Entführung des damaligen
libyschen Premierministers Ali Zeidan aus dem Corinthia Hotel in Tripolis
verwickelt gewesen sein.
[8]
http://www.deutschlandfunk.de/migranten-in-italien-die-neuen-sklaven-europas.1773.de.html?dram:article_id=389841
[9] http://www.diplomatie.gouv.fr/en/the-minister-and-the-ministers-of-state/jean-yves-le-drian/press/article/a-strong-ambitious-france-interview-with-the-minister-for-europe-and-foreign
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