Kurznachrichten Libyen – 19.12.2020
Libyen. Italienische Fischer frei / Conte und Di Maio in Bengasi / Angriff der Türkei auf Stellungen der LNA erwartet / Intransparentes LPDF
+ Conte und Di Maio in
Bengasi/Freilassung italienischer Fischer. In Bengasi wurde eine
Gruppe von achtzehn Fischern nach mehr als 100 Tagen Haft entlassen. Die
libyschen Behörden hatten den Fischern vorgeworfen, illegal in der libyschen
Wirtschaftszone gefischt zu haben. Angereist waren der italienische
Ministerpräsident Giuseppe Conte und der Außenminister Luigi Di Maio, um sich
mit dem Oberkommandanten der LNA, Feldmarschall Haftar, in dessen Hauptquartier
in al-Radschma zu treffen. Di Maio sicherte zu, die Bemühungen um eine
Stabilisierung des Landes unterstützen zu wollen.
https://libyareview.com/8811/italian-fishermen-detained-in-libya-released/
https://twitter.com/LibyaReview/status/1339594251793907712/photo/1
Zunächst sollten die italienischen Fischer gegen libysche Gefangene in
Italien ausgetauscht werden. Da diese bereits verurteilt sind, konnte dieser
Deal nicht durchgesetzt werden. Allerdings dürfte Italien andere
Kompensationsleistungen für die Freilassung der Fischer erbracht haben.
Italien unterstützt die ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis, da im Westen des
Landes ENI auf den Ölfeldern vertreten ist, und steht in Konkurrenz zu
Frankreich und seinem Energiekonzern TOTAL.
Militärische Lage
+ 18.12.: Türkei/Kriegsvorbereitung. Muhammad al-Misbahi
vom Obersten Rates der Scheichs und Honoratioren Libyens sagte, dass
die türkischen Militärmanöver in Khoms und die ständige Landung von
militärischen Frachtflugzeugen auf den Luftwaffenstützpunkten Al-Watiya und
Misrata zeigen, dass sich die Türkei auf einen Krieg gegen die LNA vorbereitet.
Darauf habe auch die Reise nach Istanbul von mehreren Mitgliedern der
‚Einheitsregierung‘ hingewiesen. Auch die Vereinbarungen zwischen dem
Verteidigungsminister der ‚Einheitsregierung‘, Salah ad-Din an-Namrusch, mit
Katar und der Türkei, die eine Verletzung des Waffenstillstandsabkommen der
5+5-Militärkommission darstellen, wiesen in diese Richtung. Ziel der Türkei sei
es, erst einmal Zeit zu gewinnen, um die Kräfte in Libyen zu sammeln. Die
Türkei wolle in Libyen bleiben. Von hier aus könne es Europa mit Terroristen
und Migranten bedrohen.
https://almarsad.co/en/2020/12/18/al-misbahi-turkey-is-preparing-for-a-major-battle-against-the-libyan-army/
+ 17.12.: Waffenruhe. US-Botschafter Norland besuchte
Misrata. Es wird vermutet, dass dies mit einem bevorstehenden Bruch des
Waffenstillstands und mit Vorbereitungen eines Angriffs auf Stellungen der LNA
zusammenhängt. Die Moslembruderschaft hat ihren Plan nicht aufgegeben, die
libyschen Ölfelder einzunehmen.
https://twitter.com/USAEmbassyLibya/status/1339277113669640194
+ 17.12.: Türkei/Verletzung Waffenstillstand. Jamal
Schaluf, Leiter der Silphium-Stiftung für Studien und Forschung in Libyen,
sagt, die Türkei verletze nach wie vor den Waffenstillstand. Sie baue eine
militärische Luftbrücke auf und transportiere Söldner und Waffen zur
Unterstützung der ‚Einheitsregierung‘. Die Landung eines türkischen
Militärfrachtflugzeugs in Misrata am 16.12. war vermutlich die 33. Verletzung
des Waffenstillstandsabkommens, das im Oktober in Genf geschlossen worden war.
https://libyareview.com/8801/turkey-violates-ceasefire-in-libya/
+ 15.12.: ‚Einheitsregierung‘/Pakistan. Der
Verteidigungsminister der ‚Einheitsregierung‘ und Statthalter der Türkei in
Libyen, Salah ad-Din an-Nimrusch, sprach mit dem pakistanischen Militärattaché
über die Verbesserung der militärischen Zusammenarbeit beider Länder. Pakistan
wird die Streitkräfte der ‚Einheitsregierung‘ in der Terrorismusbekämpfung und
der organisierten Kriminalität sowie in der Minenräumung und der Beseitigung
von Sprengstoffen trainieren. Damit wird die militärische Zusammenarbeit der
Achse ‚Einheitsregierung‘-Türkei auf Pakistan erweitert.
https://twitter.com/smmlibya/status/1338756928781082624
+ 15.12.: Türkei/Milizen. Türkisches Militär trainiert
weiterhin die Milizen der ‚Einheitsregierung‘.
https://twitter.com/smmlibya/status/1338744671984611328
+ 14.12.: Türkei/Militärhilfe/‘Einheitsregierung‘. Das
türkische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass sie verschiedene
Gerätschaften an die Marine der ‚Einheitsregierung‘ liefern werde.
Diesbezügliche Verträge seien in der türkischen Botschaft in Tripolis mit dem
Verteidigungsministerium unter Salah ad-Din an-Namrusch unterzeichnet worden.
Weiter gab das türkische Verteidigungsministerium bekannt, dass die Türkei über
2300 libysche Soldaten ausgebildet hat. Im Augenblick befänden sich weitere
2634 Soldaten in Ausbildung. Die Türkei ist dabei, eine Luftbrücke zwischen den
beiden libyschen Luftwaffenstützpunkten Misrata und al-Watija zu errichten.
https://en.218tv.net/2020/12/14/new-turkish-support-for-gna-navy-in-libya/
Die militärische Bedrohung durch die Türkei ist sehr real, nachdem Erdogan
wegen der Verhandlungen zwischen LNA/Parlament und ‚Einheitsregierung‘/Bashagha
die Felle für sich davon schwimmen sieht, v.a. da sich Bashagha auf die Seite
Sarradschs geschlagen hat und Besuche in Kairo und Paris absolvierte. Provokant:
Die Türkei lässt in Libyen das libysche Verteidigungsministerium in ihrer, der
türkischen Botschaft antanzen, anstatt das libysche Ministerium aufzusuchen.
Die Türkei stellt klar, wer der neue Herr in Libyen ist.
+ 14.12.: Einheitsregierung/Militärische Ausbildung. Der
Verteidigungsminister der ‚Einheitsregierung‘ (Tripolis), Salah ad-Din
an-Namrusch, erklärte, dass neue Rekruten gesucht werden, da die Kämpfer der
‚Einheitsregierung‘ das Rentenalter erreicht haben. „In Zusammenarbeit mit
unserem türkischen Verbündeten wurde ein Ausbildungszentrum für die neuen
Mitglieder eingerichtet“. Die ‚Einheitsregierung‘ wolle von der militärischen
Expertise der Türkei profitieren, zumal diese Mitglied der NATO sei. Er
bestätigte, dass türkische Experten und Offiziere ins Land geholt wurden, um
die Streitkräfte in Angriffs- und Überfallaktionen zu trainieren.
https://libyareview.com/8733/gna-defence-ministry-discusses-military-training-in-turkey/
+ 17.12.: Syrische Söldner. Laut der syrischen
Beobachtungsstelle ist unklar, was mit den von der Türkei nach Libyen
transferierten syrischen Söldnern weiter geschehen wird. Tausende von ihnen
könnten in Libyen verbleiben. Seit Mitte November ist ihre Rückführung nach
Syrien ausgesetzt.
https://libyareview.com/8782/report-thousands-of-syrian-mercenaries-remain-in-libya/
‚Einheitsregierung‘
+ 18.12.: Brak al-Shati-Massaker/‘Einheitsregierung‘. Der
von Sarradsch als Verantwortlicher des Brak-al-Shati-Massakers im Mai 2017 mit
über 100 Ermordeten entlassene ehemalige Verteidigungsminister der
‚Einheitsregierung‘, al-Mahdi al-Barghathi, will zurück in sein altes Amt, da
seine Entlassung angeblich rechtswidrig gewesen wäre. Er beruft sich dabei auf
ein Urteil des Appelationsgerichts in Tripolis.
https://libyareview.com/8822/al-barghathi-calls-on-gna-to-reinstate-him-as-libyan-defence-minister/
https://www.hrw.org/news/2017/05/21/libya-mass-executions-alleged-military-base
+ 18.12.: Bashagha/Think Tanks. Ausgerechnet Fathi
Bashagha, Innenminister der ‚Einheitsregierung‘, einer der Hauptarchitekten der
dschihadistischen Fadschr Libya Operation, mittels der 2014 in
Tripolis ein Bürgerkrieg entfacht und das demokratisch gewählte Parlament
vertrieben wurde, Bashagha, Mitverantwortlicher für die über 18.000 syrischen
Söldner mit terroristischen Verbindungen, die durch die Türkei ins Land
gebracht wurden, gibt sich staatstragend und macht wieder leere Versprechung
hinsichtlich der Verbesserung der Sicherheitssituation und der demokratischen
Fortschritte. Hofiert wird er vom Atlantic Council, wo er als
Hauptredner auftreten durfte, und dem DCAF-Geneva Centre for Security
Sector Governance.
https://almarsad.co/en/2020/12/17/bashagha-haftar-is-no-longer-a-party-to-the-libyan-equation/
UN-Sondermission (UNSMIL) und Libysches Politisches Dialogforum (LPDF)
+ 15.12.: UNSMIL/Sondergesandter. UN-Generalsekretär
Antonio Guterres hat den bulgarischen Diplomaten Nikolay Mladenov als neuen
Gesandten für Libyen vorgeschlagen. Sollten bis 22.12 von keinem der 15
Sicherheitsratsmitglieder Widerspruch angemeldet werden, gilt die Ernennung als
genehmigt.
https://libyareview.com/8755/who-will-be-appointed-as-un-special-envoy-to-libya/
Die wäre alles andere als eine kluge diplomatische Ernennung. In Libyen ist
der Skandal um die bulgarischen Krankenschwestern noch lange nicht vergessen,
die schuldig gesprochen worden waren, im Jahr 1999 mehr als 400 Kinder mit dem
HIV-Virus infiziert zu haben, um die Volksrepublik zu schwächen. Anders als im
Westen, wo behauptet wird, die hygienischen Zustände in dem betroffenen
Krankenhaus seien an der Infizierung schuld gewesen, sehen das die meisten
Libyer auch heute noch anders. Jedenfalls dürfte sich das Vertrauen in einen
bulgarischen UN-Sondergesandten sehr in Grenzen halten und als Affront gegen
das libysche Volk angesehen werden. Allgemein wurde gefordert, einen
afrikanischer Diplomaten für dieses Amt zu benennen.
+ 16.12.: Neuer UN-Missionskoordinator. Nach der Ernennung
des Bulgaren Nicholay Mladenov zum UN-Sonderbeauftragten und Leiter der UNSMIL,
ernannte Guterres den Simbabwer Raisedon Zenenga zum Missionskoordinator der
UNSMIL.
https://libyareview.com/8794/new-unsmil-coordinator-appointed-for-libya/
Koordinieren darf ein Afrikaner, aber ein Europäer ist der Chef.
+ 15.12. LPDF. Der politische Analyst al-Hadschi ist der
Ansicht, dass die neue Reihe virtueller Dialoge des LPDF die Kluft zwischen den
unterschiedlichen Positionen der Teilnehmer noch weiter wachsen lässt. Die
Libyer würden dem UNSMIL kein Vertrauen mehr entgegenbringen. Sollte das LPDF
scheitern, wäre dies die Rückkehr zu Chaos und Instabilität. Die zunehmende
Militärpräsenz der Türkei in Libyen lasse auf die neuerliche Aufnahme
kriegerischer Aktivitäten schließen.
https://almarsad.co/en/2020/12/15/al-haji-unsmils-virtual-dialogue-sessions-fails-to-fulfil-its-purpose/
+ 15.12.: LPDF. Salih Basha al-Atioush, Vertreter der
östlichen Region Barqa, erklärte, dass die Mitglieder der Region Barqa, die am
LPDF teilnehmen, in der Region Barqa gewählt werden müssen. Jede Region solle
ihre eigenen Vertreter wählen.
https://libyareview.com/8745/barqa-notables-deny-desire-to-secede-from-libya/
+ 14.12.: UNSMIL/Bürgermeistertreffen. Bei einem Treffen
der UN-Sondergesandten Stephanie Williams mit den libyschen Bürgermeistern
drängten diese darauf, den Übergang zu nationalen Wahlen zu beschleunigen. Sie
bestanden auch auf der schnellen Umsetzung eines Dezentralisierungsprozesses,
um die Grundbedürfnisse des libyschen Volkes zu erfüllen.
https://libyareview.com/8730/unsmil-briefs-libyan-mayors-on-peace-talks/
+ 14.12.: LPDF. In einer Erklärung drohen von den 75
LPDF-Teilnehmern 30 damit, sich aus dem UNSMIL-Dialog zurückzuziehen. Der
UNSMIL wird vorgeworfen, die Abstimmungsquoten zur Wahl der Exekutive geändert
zu haben, so dass das LPDF nicht mehr 50 Prozent Stimmenanteil hat.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1338418226888396800
+ 18.12.: LPDF/Wahlen. Laut Stephanie Williams, der
UN-Sondergesandten für Libyen, stehen zwei Mechanismen für die Besetzung des
Wahlgremiums, das die Exekutivbehörde, sprich die kommende
‚Übergangsregierung‘, bestimmen soll, zur Auswahl: Erstens. 66 Prozent der
Mitglieder (des LPDF) zusätzlich zu 50 % plus 1 aus jeder Region; Zweitens. 60
Prozent der Mitglieder zusätzlich zu 50 % plus 1 aus jeder Region.
https://libyareview.com/8814/unsmil-discusses-selection-mechanism-for-new-presidential-council/
Sorry, aber mir erschließen sich aus diesen Angaben weder die
Prozentangaben noch die Zusammensetzung des Wahlgremiums. So soll eine neue
‚Übergangsregierung‘ zusammengeschustert werden, die ein Jahr im Amt sein und
Wahlen vorbereiten soll? Dies ist an Intransparenz nicht mehr zu überbieten,
außer der offensichtlichen Überlastigkeit der Moslembruderschaft, die, von
Williams handverlesen, die Mehrheit der Mitglieder des LPDF darstellt. Es
ist der seit 2011 fortgesetzte Versuch der USA, die Moslembruderschaft in
Libyen an die Macht zu bringen.
Weitere Nachrichten
+ 18.12.: Stämme. Ein Stammesstreit um die Verwaltung des
Sozialamtes in Tobruk artete in einen blutigen Zusammenstoß aus, bei dem vier
Menschen getötet und zwanzig verletzt wurden. Zusammen mit den Stammesältesten
konnte die LNA die Situation befrieden.
https://libyareview.com/8826/lna-intervenes-in-tobruk-tribal-conflict/
+ 17.12.: Migration.
An der Küste vor im westlichen Libyen gelegenen Zawiya wurden vier
Kinderleichen an Land gespült, nachdem ein Boot mit 30 Menschen an Bord
gesunken war. Weitere Leichenfunde werden erwartet. Die Nationale
Kommission für Menschenrechte in Libyen (NCHRL) fordert eine Untersuchung
des Vorfalls.
https://libyareview.com/8804/bodies-of-four-libyan-children-wash-up-on-libyan-coast/
Für diese Toten ist die ‚Einheitsregierung‘ mitverantwortlich, die es
zuließ, dass diese Schleuser von kriminellen Milizen am 13. April 2020 aus den
Gefängnissen der Küstenstädte Sabrata und Surman durch Milizen der
‚Einheitsregierung befreit wurden.
+ 18.12.: Migration. Laut der Internationale
Organisation für Migration (IOM) wurden mindestens 126 Migranten, darunter
acht Frauen und achtundzwanzig Kinder, im Mittelmeer von der libyschen
Küstenwache abgefangen und an Land zurückgebracht. In den Migrantenlager
erwartet sie eine menschenunwürdige Behandlung.
https://libyareview.com/8816/iom-migrant-boat-intercepted-off-libyan-coast/
+ 16.12.: Migranten/‘Einheitsregierung‘. Die Spaltung der
‚Einheitsregierung‘ in Tripolis weitet sich auf die Migrationsfrage aus. Wie
der Bericht der Globalen Initiative gegen das transnationale organisierte
Verbrechen erneut bestätigt, werden die Haftlager für Migranten
von Milizen der ‚Einheitsregierung‘ kontrolliert. 20 der mehr als 34
Haftzentren in Libyen mit etwa 3.200 Migranten unterstehen der Aufsicht der Abteilung
für die Bekämpfung der illegalen Migration der ‚Einheitsregierung‘. Alle
Haftlager werden von Milizen kontrolliert, die die Sicherheit der inhaftierten
Migranten bedrohen. Diese Milizen sind Teil der Schleusernetzwerke, erpressen
die Migranten und beuten sie als Arbeitskräfte aus, unter anderem auch für
militärische Zwecke.
Der Innenminister der ‚Einheitsregierung‘, Fathi Bashagha, will nun eine
Aufteilung der Macht zwischen dem Leiter des Direktorats für die Bekämpfung
der illegalen Migration (DCIM), Al-Mabrouk Abdel-Hafez, und dem
stellvertretenden Minister für Angelegenheiten der illegalen Einwanderung,
Mohamed Al-Shaibani.
Bashagha will sich als Mann von Recht und Ordnung inszenieren, um sich die
Rolle des Premierministers in der nächsten Übergangsregierung zu sichern. Die
Spannungen zwischen den Milizen von Tripolis und Misrata haben sich durch
Bashaghas jüngste Politik verschärft, vor allem durch den Vorwurf seiner
Loyalität zu Misrata auf Kosten von Tripolis. Eine Reihe von Milizen in den
Städten Zawiya, Zuwara, Sabrata und al-Dschmail haben Erklärungen abgegeben, in
denen sie Bashagha kritisieren. Sie erklärten, dass er eine internationale
Agenda fördert, um die, wie sie es nannten, „Tripolis-Revolutionäre“ zu
entwaffnen und zu demontieren, um selbst die Macht ergreifen zu können.
https://libyareview.com/8774/report-militias-in-western-libya-clash-over-migrants/?frame-nonce=9a27cf939a
+ 17.12.: Währungspolitik. Der Vorstand der Libyschen
Zentralbank (CBL) hat einen neuen Wechselkurs des Libyschen Dinar zum
US-Dollar festgelegt. Ab dem 3.01.2021 kostet ein US-Dollar 4,48 LD.
https://libyareview.com/8778/libyan-central-bank-sets-new-exchange-rate-against-us-dollar/
+ 15.12.: Erdöl. Die Ölexportterminals in Hariga, Brega,
Ras Lanuf und Es Sider mussten aufgrund schlechter Wetterbedingungen für einige
Zeit geschlossen werden.
https://libyareview.com/8750/libyan-oil-terminals-close-due-to-weather/
+ 17.12.: Erdöl. Laut NOC wurde ein NOC Hauptquartier mit
Autobomben angegriffen. Alle Sicherungsmaßnahmen seien getroffen worden.
Das Unternehmen meldete auch den Versuch einer bewaffneten Gruppe, in die
technischen Abläufe der Brega Oil Marketing Company einzugreifen.
https://twitter.com/anasalhajji/status/1339325834147090434
https://libyareview.com/8798/libyan-oil-corporation-armed-groups-are-planning-to-attack-our-headquarters-using-car-bombs/
+ 17.12.: Lockerbie/USA. Die USA wollen erneut Anklage
gegen einen libyschen Staatsbürger wegen des Verdachts der Teilnahme am
Lockerbie-Bombenanschlag von 1988 erheben. Der in Libyen wegen anderer Vergehen
in Haft genommene Abu Agila Mohammed Masud soll deshalb an die USA ausgeliefert
werden.
Hinter diesen erneuten Beschuldigungen eines Libyers könnten ganz andere Gründe
stehen, nämlich der Versuch einer Beeinflussung des Appelationsgerichts in
Schottland, das gerade den Fall des wegen Beteiligung am Lockerbie-Anschlag zu
lebenslanger Haft verurteilten und inzwischen verstorbenen Libyers Abdelbaser
Ali Mohmed al-Megrahi verhandelt, dessen Familie die Unschuld Megrahis durch
neue Beweise bestätigt sieht.
https://uk.sports.yahoo.com/news/us-unseal-charges-against-lockerbie-114452452.html
https://www.freitag.de/autoren/gela/lockerbie-neues-berufungsverfahren
https://www.freitag.de/autoren/gela/lockerbie-schmierentheater-reloaded
Nach allem, was über Lockerbie recherchiert wurde und heute bekannt ist,
stellt es eine Ungeheuerlichkeit dar, wiederum Libyen für das Attentat
verantwortlich zu machen. Die USA suchen sich ihre Schuldigen faktenfrei immer
dort, wo es gerade politisch opportun und nützlich erscheint.
+ 15.12.: Türkei trumpft auf. Der türkische Außenminister
Mevlut Cavusoglu behauptet, dass in Libyen gegen den Willen der Türkei nichts
unternommen werden könne. „Unsere aktive Außenpolitik hat es unmöglich gemacht,
Schritte in Syrien, Libyen, dem östlichen Mittelmeer, dem Kaukasus, Afghanistan
und dem Irak ohne die Türkei oder gegen sie zu unternehmen“.
https://libyareview.com/8761/turkish-fm-action-in-libya-must-have-ankaras-approval/
+ 15.12.: USA/Russland. US-Außenminister Mike Pompeo wirft
Russland vor, weiterhin das UN-Waffenembargo in Libyen zu verletzen.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1338855015885066240
Und von den ständigen Landungen von türkischen Militärmaschinen ist keine
Rede?
+ 16.12.: USA/Biden/Samantha Power. Joe Biden will
ausgerechnet Samantha Power, die Hauptmitverantwortliche für den Nato-Krieg
gegen Libyen, zur neuen Leiterin der United States Agency for International
Development (USAID) machen. In dieser Funktion soll sie dann wieder
aufbauen helfen, was sie als Mitarbeiterin im Sicherheitsteam der
Obama-Regierung 2011 zerstört hat. Keine guten Vorzeichen.
https://www.axios.com/biden-sam-power-usaid-38628ccc-ef74-4e46-9a7e-0eb63180b619.html
+ 14.12.: Biden/Türkei/Sanktionen. Mehdi Afifi, Mitglied
der Demokratischen Partei in den USA, sagte, dass die USA weitere Sanktionen
gegen die Türkei nach dem Amtsantritt von Joe Biden verhängen werden.
Die US-Sanktionen fielen mit den erwarteten Sanktionen der Europäischen Union
gegen die Türkei wegen ihrer illegalen Explorationsarbeiten im östlichen
Mittelmeer zusammen. Er fügte hinzu, dass weitere Sanktionen gegen Ankara nach
der Amtseinführung von Joe Biden als Präsident in den kommenden Wochen verhängt
werden. Die Biden-Regierung stünde den türkischen Versuchen, ihren Einfluss in
Syrien und Libyen auszuweiten, diametral entgegen. Diese härteren Sanktionen
könnten den Kurs der türkischen Lira und die Wirtschaft des Landes erheblich
beeinflussen. Sie würden sich gegen die türkische Waffenindustrie und deren
Leiter, Ismail Demrin, richten.
https://libyareview.com/8720/biden-administration-to-reject-turkish-expansion-plans-in-libya/
Damit erhöht sich die Gefahr, dass die Türkei versuchen könnte, noch im
Januar vor dem Amtsantritt Bidens in Libyen militärische Fakten zu schaffen.
+ 14.12.: Arabisches Parlament. Das arabische Parlament
rief die libyschen Kriegsparteien dazu auf, die Interessen Libyens und seiner
Bevölkerung bei allen Überlegungen an die erste Stelle zu setzen und einen
umfassenden politischen Dialog zu führen. Das arabische Parlament unterstütze
eine politische Lösung, die die Souveränität des libyschen Staates über sein
gesamtes Territorium sicherstellt, seine Einheit bewahrt und alle Formen der
ausländischen Einmischung in die inneren Angelegenheiten beendet. Außerdem
verabschiedete das arabische Parlament einen Resolutionsentwurf, der die sicherheitspolitische
und militärische Zusammenarbeit zwischen allen arabischen Ländern stärken soll.
https://libyareview.com/8726/arab-parliament-calls-for-ending-all-foreign-interference-in-libya/
+ 18.12.: Türkei/IS. Der türkische Geheimdienst MIT hat
laut NordicMonitor dem Islamischen Staat im Irak und in Syrien
(ISIS) ein 832-seitiges Handbuch der Strafverfolgungsbehörde zur Verfügung gestellt.
Das sollte ISIS-Mitgliedern helfen, sich der Entdeckung zu entziehen.
https://www.nordicmonitor.com/2020/12/turkish-intelligence-gave-secret-law-enforcement-documents-to-isis-to-help-evade-detection/
+ 17.12.: IRINI/Küstenwache. Der Befehlshaber der Operation
IRINI, Admiral Agostini, und der amtierende Leiter der EU-Grenzschutzmission in
Libyen (EUBAM), Peter Halberg, haben in Tripolis ein Abkommen unterzeichnet,
das auch die Unterstützung von EUBAM bei der Ausbildung der libyschen Marine
und Küstenwache beinhaltet.
https://libyareview.com/8786/irini-eu-delegation-to-libya-sign-agreement/
+ 18.12.: IRINI/Deutschland/Waffenembargo.
Auf Heise heißt es, dass die deutsche Fregatte Hamburg bei
ihrem Auftrag, das Waffenembargo gegen Libyen zu überwachen „ebenso wie die
Bundesregierung - an den geopolitischen Realitäten gescheitert“ sei. So habe
der Einsatz gegen ein türkisches Frachtschiff aufgrund der Intervention der
Türkei abgebrochen werden müssen. „Offenbar nicht ohne Grund: Vor zehn Tagen
erst hatten Allierte von Haftars „Libyscher Nationalarmee“ (LNA) in denselben
Gewässern ein anderes Frachtschiff, die „Mabrooka“, aufgebracht und unter
Schmuggelverdacht in den Hafen von Ras al-Hilal nahe des ostlibyschen Bengasi
gebracht. Gut die Hälfte der Besatzung des unter jamaikanischer Flagge
fahrenden Frachtschiffes waren Medienberichten zufolge Türken.“ Vor allem die
Türkei liefere vor aller Augen permanent Güter in das Bürgerkriegsland.
"Doch auch die Bundesregierung hat an Glaubwürdigkeit verloren, seit Mitte
vergangenen Jahres auf einer Militärbasis der LNA Militärfahrzeuge des Typs MAN
SX45 fotografiert wurden, die seit 2010 von einem Mischkonzern
aus MAN und der Rüstungsschmiede Rheinmetall hergestellt werden.“
„Die deutschen Rüstungsdeals mit Kriegsparteien in Libyen oder auch Jemen sowie
die nachgiebige Haltung gegenüber dem Nato-Partner Türkei ruft nicht nur die
Opposition im Bundestag auf den Plan. Zuletzt forderte auch die ökumenische
Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) einen ausnahmslosen Stopp
aller Waffenlieferungen an Staaten, die gegen das UN-Waffenembargo in Libyen
verstoßen.“
https://www.heise.de/tp/features/Warum-die-Bundesmarine-den-Kampf-gegen-Waffenschmuggel-nach-Libyen-verloren-hat-4995629.html
14.12.: Deutschland/Militär. Auswirkungen der Dauerberieselung
mit Kriegspropaganda und der ständigen Forderung, Deutschland müsse militärisch
Verantwortung übernehmen: „2014 ergab eine Umfrage, dass 58 Prozent der
Angesprochenen meinten, Deutschland solle Konflikte lieber mit Diplomatie und
Geld lösen als mit Waffen. Nur 20 Prozent sahen das anders. 2016 hatte sich der
Anteil der entschieden Friedliebenden auf 52 Prozent verringert. In einer
aktuellen Umfrage der Körber-Stiftung sprachen sich nur noch 49 Prozent für
unbedingte Gewaltlosigkeit aus. Die Frage >Sollte sich Deutschland an
militärischen Missionen zum Schutz offener See- und Handelswege beteiligen?<
beantworten inzwischen 49 Prozent mit ja und nur noch 43 Prozent mit nein. Das
Umfrageergebnis zeigt, wie gefährlich sich die militaristische Dauerberieselung
auf die Bevölkerung auswirkt.“
https://de.rt.com/meinung/110464-tagesschau-und-co-erfolgsgeschichte-gehirnwascher/
KULTUR
Wunderbare Fotos von einem wunderbaren Land - so wie es sich Reisenden vor
2011 präsentierte:
https://twitter.com/libya644/status/1339272536463388672
11:59 19.12.2020
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