Nachrichtenüberblick: MENA und SUBSAHARA-AFRIKA – 15. Woche 2023
Die wichtigsten Ereignisse in MiddleEastNorthAfrica und der afrikanischen Welt
UNO
„Am 3. April stimmte der UN-Menschenrechtsrat
mit überwältigender Mehrheit für eine von der Bewegung der Blockfreien Staaten
eingebrachte Resolution, die die Abschaffung von einseitigen
Wirtschaftssanktionen, wie sie vornehmlich die USA und die EU anwenden,
fordert. Diese
>einseitigen Zwangsmaßnahmen< verstießen gegen die UN-Charta und
Grundsätze für friedliche Beziehungen zwischen den Staaten. Lediglich die USA,
Großbritannien, die EU-Mitgliedsstaaten sowie Montenegro, Georgien und die
Ukraine stimmten gegen die Resolution. Alle Vertreter afrikanischer,
asiatischer und lateinamerikanischer Staaten stimmten, bei einer Enthaltung,
dafür. Das Abstimmungsergebnis zeigt exemplarisch auf, was der Rest der
Welt von dem westlichen Sanktionsregime und dessen fatalen Auswirkungen unter
anderem auf Ernährungssicherheit und medizinische Versorgung hält.
Aus dem Resolutionstext: >(Wir) verurteilen aufs Schärfste die fortgesetzte
einseitige Anwendung und Durchsetzung solcher Maßnahmen durch bestimmte Mächte
als Druckmittel, einschließlich politischen und wirtschaftlichen Drucks, gegen
jedes Land, insbesondere gegen die am wenigsten entwickelten Länder und die
Entwicklungsländer, mit dem Ziel, diese Länder daran zu hindern, ihr Recht
auszuüben, aus freien Stücken über ihr eigenes politisches, wirtschaftliches
und soziales System zu entscheiden.<
„Einem Bericht des US-Finanzministeriums zufolge wurden Ende des Jahres 2021
insgesamt 9.421 Institutionen und Einzelpersonen zahlreicher Staaten von der
US-Regierung mit Sanktionen belegt, was einem Anstieg von 933 Prozent seit dem
Jahr 2000 entspricht. Dies sind wohlgemerkt noch Zahlen vor der Verhängung der
diversen Sanktionspakete im Rahmen des Wirtschaftskrieges gegen die Russische
Föderation ab Februar 2022, die nochmal einem ganz neuen Niveau entsprechen.
[…] Laut dem US-Historiker Nicholas Mulder hat derzeit ein Drittel der gesamten
Weltbevölkerung unter US-Sanktionen zu leiden.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=96301#more-96301
MENA
+ Jemen/Saudi-Arabien. „Seit 2014 tobt im Jemen ein
Bürgerkrieg – angefacht durch die rivalisierenden Regionalmächte Saudi-Arabien
und Iran. Jetzt gibt es positive Signale: Saudis verhandeln offenbar direkt mit
Huthi-Milizen, die vom Iran unterstützt werden. […] Saudi-Arabien und die
Huthi-Miliz hätten sich grundsätzlich auf einen sechsmonatigen Waffenstillstand
geeinigt, um den Weg für dreimonatige Gespräche über einen zweijährigen
>Übergang< für das vom Krieg geschundene Land zu ebnen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/saudi-arabien-jemen-103.html
+ Jemen/Saudi-Arabien.
„Delegationen aus Saudi-Arabien und Oman hielten am Wochenende eine
erste Runde von Friedensgesprächen mit Vertretern der jemenitischen
Ansarallah-Bewegung (Huthi) ab. Riad strebt einen dauerhaften Waffenstillstand
an, um den von der NATO unterstützten Krieg, der 2015 begonnen wurde, zu
beenden. An den Gesprächen nahmen auch Diplomaten aus dem Oman teil.
Dieser hat bereits in der Vergangenheit erfolgreich in der Region vermittelt.
[…] Im ärmsten Land der arabischen Welt hat der von Saudi-Arabien und den USA
geführte Krieg fast 400.000 Todesopfer gefordert, von denen nach Angaben der
Vereinten Nationen fast 60 Prozent auf Probleme wie mangelnden Zugang zu
Nahrungsmitteln, Wasser und Gesundheitsversorgung zurückzuführen sind.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/167452-annaeherung-zwischen-riad-und-teheran/
+ Israel. „Israel wolle
größere Konflikte an mehreren Fronten vermeiden und von den Eskalationen der
vergangenen Tage im Libanon, im Gazastreifen, in Ostjerusalem und im
Westjordanland abrücken, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gegenüber
hochrangigen Ministern. […] Netanjahu erklärte, dass Israel nach den
monatelangen internen Spaltungen, die durch seine Bemühungen und anderer
rechtsextremer Minister um die Verabschiedung einer Justizreform entstanden
sind, eine >einheitliche Front< bilden müsse.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/167331-israel-befuerchtet-konflikt-an-mehreren/
+ Israel. „Israels
Ministerpräsident Netanyahu hat seinen entlassenen Verteidigungsminister Galant
zurück ins Kabinett geholt. Grund für die Personalie sind massive Proteste
gegen dessen Entlassung. Galant hatte die umstrittene israelische Justizreform
kritisiert.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/netanyahu-verteidigungsminister-101.html
+ Israel/Mossad. „Eine in den
Dokumenten enthaltene Einschätzung der CIA deutet darauf hin, dass die
andauernden Massenproteste in Israel, die in den letzten Monaten für
Schlagzeilen sorgten, ursprünglich vom israelischen Geheimdienst Mossad
gefördert wurden. Ein Bericht der Washington Post über
das Dokument beschrieb die Situation als eine Revolte von Israels oberstem
Spionagedienst gegen die von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu vorgeschlagene Justizreform.
In dem an die Öffentlichkeit durchgesickerten Dokument, das als >streng
geheim< eingestuft wurde, heißt es, dass hochrangige
Führungskräfte des Mossad-Spionagedienstes im Februar >dafür plädierten,
dass Mossad-Beamte und israelische Bürger gegen die von der neuen israelischen
Regierung vorgeschlagenen Justizreformen protestieren sollten, einschließlich
mehrerer expliziter Aufrufe zum Handeln, in denen die israelische Regierung
angeprangert wurde<.“
https://rtde.team/international/167458-durchgesickerte-pentagon-dokumente-hat-mossad/
+ Israel/Palästina. „In dieser
Woche stürmte das israelische Militär in zwei aufeinanderfolgenden Nächten
während des heiligen Monats Ramadan die Al-Aqsa-Moschee. Sie drangen in die
Moschee ein, bevor das Gebet beendet war, und feuerten mit Gummigeschossen,
Betäubungsgranaten und Tränengas auf die palästinensischen Gläubigen. Dabei
wurden mindestens 12 Palästinenser verletzt, und in der ersten Nacht wurden
über 400 Personen festgenommen. Nach der Razzia breitete sich die israelische
Gewalt im gesamten Westjordanland aus. Dutzende wurden durch das Einatmen von
Giftgas verletzt, das die israelischen Streitkräfte abfeuerten, und ein Siedler
im besetzten Ostjerusalem erschoss ein palästinensisches Kind.
Nach dem Überfall auf die Al-Aqsa am Mittwochabend wurden israelische Siedler
am Donnerstagmorgen von israelischen Streitkräften zur Al-Aqsa eskortiert. Vor
ihrer Ankunft wurden die palästinensischen Gläubigen aus dem Gotteshaus
gedrängt, damit es für den ersten Tag des jüdischen Pessach-Festes für die
Siedler gesichert werden konnte. Diese Doppelmoral ist für Israel nicht
ungewöhnlich, da sie der Struktur des Siedlerkolonialstaates inhärent ist.
Palästinenser, die im Westjordanland, im Gazastreifen und in Ostjerusalem (80 %
der palästinensischen Bevölkerung) unter israelischer Kontrolle leben, sind
keine Staatsbürger und können auch nicht Bürger des Staates werden, in dem sie
leben, noch können sie die Regierung wählen, die ihr Leben kontrolliert. Die
anderen 20 % der Palästinenser, die die israelische Staatsbürgerschaft
besitzen, haben einen Status zweiter Klasse.“
https://antikrieg.com/aktuell/2023_04_09_demokratie.htm
+ Israel/Palästina. „Die Zahl
der Palästinenser, die ohne Anklage und ohne Gerichtsverfahren in Administrativhaft
gehalten werden, ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die Tatsache, dass
die Mehrheit der israelischen Öffentlichkeit das Apartheidsystem akzeptiert,
macht es den Demonstranten schwer, gegen die von der rechtsextremen Regierung
vorangetriebene Justizreform zu argumentieren.“
https://bip-jetzt.de/2023/04/08/bip-aktuell-254-unterdrueckung-auch-waehrend-des-ramadan/
+ Israel. „Fassungslos fragen
sich Israelis, die den Zerfall des Staates schon vor ihrem inneren Auge sehen:
Wie weit wird er in seinem Versuch gehen, sich vor einem drohenden
Gefängnisaufenthalt zu retten? Denn der Ministerpräsident steht in gleich drei
Korruptionsfällen vor Gericht. Eine Haftstrafe ist nicht ausgeschlossen.
Netanjahu hofft darauf, dass ihm seine rechtsnationalistischen
Koalitionspartner Immunität vor dem Gesetz verschaffen. Und sein bisheriger Weg
legt nahe: Er wird sehr weit gehen. […] Überhaupt ist Netanjahu bereit, einen
ökonomischen Kollaps des Landes in Kauf zu nehmen. Denn angesichts der höchst
umstrittenen drohenden Justizreform (siehe WOZ Nr. 13/23) ziehen
Investoren ihr Geld ab, wandern IT-Experten mit ihren Unternehmen aus. Die
Landeswährung Schekel befindet sich im freien Fall. Selbst das Verhältnis zu
den USA lässt er auskühlen“
https://www.woz.ch/2315/krise-in-israel/netanjahus-ritt-in-den-abgrund/!TYFY84H4VP99
+ Israel. „Laut Citizen
Lab (University of Toronto) hat sich die israelische Firma QuaDream (Konkurrent
von NSO, bekannt für seine Pegasus-Spyware) auf die Infektion von iPhones
spezialisiert. Die Software wurde in Israel, Saudi-Arabien, Singapur,
Bulgarien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ghana, Ungarn, Mexiko,
Usbekistan, Rumänien und der Tschechischen Republik verkauft. Sie ermöglicht,
iPhoneBenutzer auszuspionieren, ohne dass sie etwas unternehmen müssen
(>Null-Klick<).“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
+ Syrien/Türkei.
„Delegationen aus Syrien, dem Iran und der Türkei trafen sich vergangene Woche
in Moskau mit ihren Amtskollegen, um über die Normalisierung der Beziehungen
zwischen der Türkei und Syrien zu sprechen. Das Treffen diente der
Vorbereitung eines weiteren Treffens auf höherer Ebene, das noch in diesem
Monat stattfinden soll.
Eine verbesserte Kooperation wäre besonders deshalb wichtig, um den andauernden
Konflikt zwischen Syrien und der Türkei zu beenden. Ankara und Damaskus teilen
sich eine lange gemeinsame Grenze. […] sind die verbleibenden US-Stützpunkte
und Truppen in Syrien, die unter Verletzung des Völkerrechts und der
militärischen Genehmigung, unter der sie handeln, Teile Syriens besetzen, das offensichtlich
offene Problem. Folglich wird der Verlust der Bodenunterstützung durch
kurdische Militante entlang der syrisch-türkischen Grenze, wo zuvor US-Truppen
stationiert waren, die Position der noch im östlichen Teil Syriens
stationierten Streitkräfte schwächen.
Es besteht die Hoffnung, dass das Auftauen der syrisch-türkischen Beziehungen
ein Ende der ausländischen Einmischung in Syrien einleiten wird, einschließlich
der Besetzung seiner ölreichen Regionen durch US-Streitkräfte. “
https://rtde.live/international/167400-tauwetter-zwischen-tuerkei-und-syrien/
+ Jordanien. „Amman
beobachtete mit Entsetzen die Bilder der israelischen Armee und der Polizei,
die die Al-Aqsa-Moschee stürmten. Es ist überzeugt, dass die Missbräuche der
israelischen Rechten gerade erst begonnen haben und die Zerstörung Jordaniens
einschließen werden. Allerdings ist noch keine Reaktion der Regierung zu sehen,
während die Straße beginnt, ungeduldig zu werden.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
+ Syrien/Tunesien/Saudi-Arabien.
„Die über zwölf Jahre währende diplomatische Isolierung Syriens löst sich
rasant auf: Am Mittwoch verkündeten staatliche syrische Medien, Damaskus werde
seine Botschaft in Tunesien wieder eröffnen. Am selben Tag traf Außenminister
Faisal Mekdad auf Einladung seines saudischen Amtskollegen Prinz Faisal bin
Farhan Al Saud zum ersten Besuch eines hochrangigen syrischen Diplomaten seit
über einem Jahrzehnt in Saudi-Arabien ein.“
https://www.jungewelt.de/artikel/448774.naher-und-mittlerer-osten-ende-der-eiszeit.html
+ Syrien/Saudi-Arabien/USA. „Denn
die Annäherung zwischen Riad und Damaskus besiegelt unwiederbringlich das
Scheitern der westlichen imperialistischen Umsturzpolitik im Nahen und
Mittleren Osten. Sie steht symbolisch für den Sieg, den Damaskus und seine
Unterstützer schon vor Jahren vom Feld getragen haben. […] Selbst »Sleepy Joe«
müsste spätestens jetzt aufwachen und begreifen, dass ein Großteil der Welt –
die EU ausgenommen – nicht mehr bereit ist, sich als Kanonenfutter missbrauchen
zu lassen und blinde Gefolgschaft bis zum eigenen Untergang zu leisten. Was ihn
am meisten verzweifeln lassen dürfte: Es sind Russland und China, die
vermitteln. […] Die kurdisch dominierten »Syrischen Demokratischen Kräfte«
gelten großen Teilen der Bevölkerung als deren [USA] Komplizen. Damaskus hat den
syrischen Kurden in der Vergangenheit wiederholt die Hand gereicht. Sie wären
gut beraten, sie jetzt zu ergreifen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/448807.umsturzpolitik-gescheitert.html
+ Syrien. „Eine Explosion
ereignete sich in der Nähe des Flughafens Sulaimaniyah in der autonomen Provinz
Kurdistan. Ziel war es, den Kommandeur der Demokratischen Kräfte Syriens,
Mazlum Abdi, einen kurdischen Söldner der türkischen PKK, zu ermorden. Der
Präsident der irakischen Republik, Abdel Latif Rashid, beschuldigte die Türkei
und forderte eine Entschuldigung von Ankara. Es scheint jedoch, dass die
Operation der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) des Talabani-Clans
zuzuschreiben sei, dem der Präsident angehört. Die Demokratischen Kräfte
Syriens von Mazlum Abdi sind nicht nur Feinde Syriens, sondern auch der Türkei
und der autonomen Provinz Irakisch-Kurdistan.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
+ Syrien. „Jüngste
Feindseligkeiten zwischen syrischen und US-Streitkräften könnten einen
Wendepunkt bilden. Die Truppen von Damaskus und ihre von Iran unterstützten
Verbündeten scheinen sich auf eine frontale Konfrontation mit den
US-amerikanischen Besatzern zuzubewegen. Dies könnte zu neuen Fakten vor Ort
und zur Möglichkeit eines US-Rückzugs führen. […] Was sich hier abzeichnet,
unabhängig davon, welche Maßnahmen die USA in Zukunft ergreifen werden, ist
eine strategische Veränderung in der Gleichung, die von Syrien und seinen
Verbündeten im Osten Syriens aufgestellt wurde. […] Wenn der neue Ansatz von
Damaskus, mit Nachdruck gegen das US-Militär im Nordosten Syriens vorzugehen,
in Zukunft weitergeführt wird, hat Washington nur zwei Möglichkeiten: mit
Damaskus zu verhandeln oder das Land vollständig zu verlassen.“
https://rtde.live/international/167487-juengste-feindseligkeiten-zwischen-syrischen-und/
+ Syrien/USA. „Bereits am
Montag [10.04.] kam es zu einem erneuten Angriff auf eine US-Militärbasis in
Nordsyrien. Verletzt wurde niemand. Es ist ein weiterer Angriff auf die
illegale US-Präsenz im Land. Syrien protestiert wiederholt gegen die Besatzung
von Teilen Syriens durch die USA.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/167454-erneut-angriff-auf-us-besatzer/
+ Naher Osten/USA. „Für
normale Menschen ist der Gedanke, dass im Nahen Osten Frieden ausbricht, eine
wunderbare Sache. Aber Washington ist alles andere als normal. Präsident Biden
hat seinen CIA-Direktor William Burns in der vergangenen Woche zu einem
Überraschungsbesuch nach Saudi-Arabien entsandt. Presseberichten zufolge wurde Burns
geschickt, um die Überraschung und Frustration Washingtons über das
Zustandekommen der Friedensabkommen zum Ausdruck zu bringen. Bidens
außenpolitisches Team fühlte sich >überrumpelt< von Saudi-Arabiens
plötzlicher Annäherung an seine Nachbarn.
Washington ist verärgert darüber, dass Saudi-Arabien den Handel mit Syrien und
dem Iran aufnimmt, weil diese beiden Länder immer noch unter >lähmenden<
US-Sanktionen stehen. In dem Maße, in dem diese Länder beginnen, die von den
USA verhängten Sanktionen zu ignorieren, wird die gesamte US-Außenpolitik als
Papiertiger entlarvt – sie besteht nur aus Getöse und Drohungen.
Die Entwicklungen im Nahen Osten haben ein schmutziges Geheimnis der
US-Außenpolitik enthüllt. Washington hat lange Zeit eine Strategie des >Teile
und Herrsche< angewandt, um die Länder im Nahen Osten – und anderswo –
gegeneinander aufzuhetzen. Sanktionen, verdeckte Operationen und farbige
Revolutionen wurden eingesetzt, um sicherzustellen, dass diese Länder nicht
miteinander auskommen und dass Washington kontrolliert, wer das Sagen hat.“
https://www.antikrieg.com/aktuell/2023_04_11_imnahenosten.htm
+ Saudi-Arabien/Iran/Russland.
„Die beiden saudischen und iranischen Unterhändler, Faisal bin Farhan und
Hossein Amir-Abdollahian, die am 10. März in Peking ein Annäherungsabkommen
unterzeichnet hatten, trafen sich dort erneut. Beide Parteien schließen die
Umsetzung dieses Dokuments ab. Der iranische Präsident Ebrahim Raissi wird Ende
April auf Einladung von König Salman bin Abdulaziz Al Saud nach Riad reisen.
Zur gleichen Zeit wurde im Hafen von Dschidda eine russische Militärfregatte Admiral
Gorschkow und der Öltanker Kama empfangen. Saudi-Arabien hatte seit
der Intervention der russischen Armee in Syrien gegen die Dschihadisten, die
damals von Riad unterstützt wurden, keine russischen Schiffe mehr empfangen.
Saudi-Arabien betrachtet die Vereinigten Staaten von nun an nur mehr als einen
Partner unter anderen.“
https://www.voltairenet.org/article219150.html
+ Ägypten. „Ägypten zögert,
seine Beziehungen zu Syrien zu formalisieren. Es befürchtet, dass die
Vereinigten Staaten und die Europäische Union Vergeltung üben könnten, indem
sie die Nahrungsmittelversorgung einstellen. Darüber hinaus lehnen drei
Mitgliedstaaten der Arabischen Liga die Arabische Republik Syrien weiterhin ab.
Zudem steht Ägypten unter dem Druck Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen
Emirate und Kuwaits. Diese drei Monarchien investierten stark in das Land des
Nils. Wenn sie sich zurückziehen, wird es sehr schnell zusammenbrechen und
Präsident Abdel Fattah al-Sisi mitreißen.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
+ Ägypten. „Laut einem
weiteren durchgesickerten Dokument des Pentagons plante Ägyptens Präsident
Abdel Fattah al-Sisi kürzlich, 40.000 Raketen zu produzieren und
diese insgeheim an Russland zu liefern. Das Papier vom 17. Februar
berufe sich dabei auf Gespräche zwischen al-Sisi und hochrangige Militärs,
berichtet die Washington Post.
Der Präsident habe die Beamten angewiesen, die Produktion und Lieferung der
Raketen geheim zu halten, >um Probleme mit dem Westen zu vermeiden<.“
https://rtde.team/international/167485-pentagon-leaks-aegypten-wollte-raketen/
+ Algerien. „Sonatrach hat
sechs neue Gasfelder in Algerien entdeckt. Algier hat seine Ölproduktion von
Mai bis Ende 2023 freiwillig um 48 000 Barrel pro Tag reduziert, um den Markt
zu stabilisieren. Ihr Ziel ist es, ihre Gasproduktion zu steigern und ihre
Exporte in die Europäische Union, die sich nun weigert, russisches Gas zu
importieren, zu verdoppeln.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
+ Tunesien. „Bei einem
Tränengaseinsatz vor der Zentrale des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten
Nationen (UNHCR) haben Polizisten am Dienstag mehrere Dutzend Migranten
festgenommen. Vor dem Gebäude in dem Büro-und Diplomatenviertel Lac 1 hatten
die in den letzten Wochen zu Hunderten aus ihren Wohnungen vertriebenen
Menschen aus dem südlichen Afrika im Freien übernachtet. Wegen der zahlreichen
Übergriffe gegen Migranten fordern sie eine Evakuierung in ihre Heimat. Doch
die meisten haben weder Geld für den Rückflug noch gültige Reisepässe.“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172418.tunesien-uebergriffe-gegen-schutzsuchende.html
+ Kuweit/Irak. „Kuwait hat
illegaler Weise eine Bohrplattform, die Oriental Phoenix, in der im Rahmen des
Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (1982) dem Irak zugestandenen
ausschließlichen Wirtschaftszone installiert. Bagdad legte vor dem
UN-Sicherheitsrat Protest ein (S/2023/241).“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
SUBSAHARA-AFRIKA
+ Sudan. In der sudanesischen
Hauptstadt Khartum kommt es zu Zusammenstößen zwischen der Armee und den Rapid
Support Forces (RSF). In der Nähe des Hauptquartiers der sudanesischen
Armee und dem Kommandeursquartier und der RSF kam es zu einem Schusswechsel.
Die RSF umzingelten die Radio- und Fernsehanstalten. Der Flughafen wurde
geschlossen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1647285081805824000
+ Sudan. „Die wichtigste
paramilitärische Gruppe des Sudans, die Rapid Support Forces (RSF), haben
erklärt, die Kontrolle über den Präsidentenpalast, die Residenz des Armeechefs
und den internationalen Flughafen von Khartum übernommen zu haben. […] Die RSF,
die der Armee vorwarfen, sie angegriffen zu haben, behaupten zudem, sie hätten
die Flughäfen in der nördlichen Stadt Merowe sowie in al-Ubayyid im Westen eingenommen.
[…]
Zwar gehen die Kämpfe zwischen den sudanesischen schnellen Eingreiftruppen und
der Armee in der Hauptstadt Khartum weiter. Allerdings rechnet der russische
Botschafter im Sudan, Andrei Tschernowol, damit, dass sich die Situation >in
den nächsten Stunden von einem Konflikt zu einem Verhandlungsprozess entwickeln
wird<.“
https://rtde.team/afrika/167799-militaerputsch-im-sudan-paramilitaers-erstuermen/
+ Tschad/Deutschland. „Als
Reaktion auf die Ausweisung des deutschen Botschafters im Tschad, Kricke, hat
Berlin die tschadische Topdiplomatin zur Ausreise aufgerufen. Das Auswärtige
Amt bedankte sich bei Kricke für >vorbildliche< Arbeit.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tschad-deutscher-botschafter-ausgewiesen-105.html
+ Tschad/Europa/Russland.
„Beamte des Tschad können jetzt auch selbstbewusster dem Westen
gegenübertreten, da das Szenario einer ernsthaften Verschlechterung der
Beziehungen zum Westen nicht mehr allzu beunruhigend ist, weil das Land in
diesem Fall einfach auf Russland umschwenken kann, wie es die
Zentralafrikanische Republik, Mali und eine wachsende Zahl von afrikanischen
Ländern derzeit tun. Tatsächlich könnte dies als Damoklesschwert über den
Köpfen des Westens aufgehängt werden, um mehr Vorteile aus dem kollektiven
Westen herauszupressen, der die Folgen fürchtet, sollte der Tschad in Russlands
Arme getrieben werden.
Die Ausweisung eines Botschafters ist jedoch ein bedeutender Schritt, ganz zu
schweigen davon, dass ein traditionell westlich orientiertes afrikanisches Land
dies einem Land gegenüber tut, das de facto die Führungsnation der EU vertritt.
[…] Der Westen ist darauf spezialisiert, Farbenrevolutionen zu organisieren,
also könnte es der Fall gewesen sein, dass der kürzlich ausgewiesene deutsche
Botschafter versuchte, eine weitere Runde ähnlicher Unruhen zu initiieren, um den
tschadischen Präsidenten unter Druck zu setzen, möglicherweise im Juli nicht
nach Russland zu reisen. […] Deshalb wurde letztlich der deutsche Botschafter
aus dem Tschad ausgewiesen und nicht der russische, obwohl die USA vor etwas
mehr als einem Monat behaupteten, Moskau plane die Ermordung seines
Präsidenten.“
https://rtde.team/afrika/167505-warum-tschad-befuerchtet-dass-es/
+ Niger/Mali/Deutschland.
„Verteidigungsminister Pistorius und Entwicklungsministerin Schulze besuchen
Niger und Mali. […] Die bange Frage, die man sich nicht nur in Deutschland
stellt: Wie kann und soll es mit der immer instabiler werdenden Sahel-Region
weitergehen, wenn die Bundeswehr in etwas mehr als einem Jahr Mali verlassen
hat? Im Nachbarland Niger startet die EU nun eine neue Ausbildungsinitiative
für die Streitkräfte – an der sich vorbehaltlich der Zustimmung des Bundestags
auch Deutschland beteiligen soll.“
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/niger-mali-bundeswehr-101.html
+ Kongo/Togo. „Am 25. März
griffen Piraten einen dänischen Öltanker vor der Küste des Kongo an.
Französische Seestreitkräfte lokalisierten das Schiff und eskortierten es in
die togoische Hauptstadt Lomé. Am 11. April griffen Piraten einen chinesischen
Öltanker vor der Küste der Elfenbeinküste an.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
+ Demokratische Republik Kongo.
„Ugandische, kenianische und südsudanesische Einsatztruppen sind als Teil der East
African Community Regional Force (EACRF) in die Demokratische Republik
Kongo (DRK) entsandt worden. Die Ugander machten deutlich, dass sie nicht gegen
die M23 kämpfen, sondern die Positionen besetzen würden, die die M23 ihnen
bei ihrem Abzug übergeben würde.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
+ Botswana. „Botswana gilt
als das beste Bergbauland in Afrika, Rückgrat der Wirtschaft sind Diamanten.
Partner der Regierung ist seit gut 50 Jahren der Branchengigant De Beers.
Präsident Masisi droht nun damit, das zu ändern. […] Botswana und De
Beers fördern gemeinsam Diamanten mit dem Gemeinschaftsunternehmen Debswana.
Es gehört beiden Seiten zu gleichen Teilen. […] Im vergangenen Jahr betrug die
Produktion nach eigenen Angaben 24 Millionen Karat, nach Russland die
zweitgrößte Menge weltweit. […] 75 Prozent der Edelsteine werden an den
Branchen-Primus De Beers verkauft, ein Tochterunternehmen des global agierenden
Bergbaukonzerns Anglo American. Die übrigen 25 Prozent gehen an die
staatliche Okavango Diamond Company (ODC), die 2011 gegründet wurde, um
Edelsteine eigenständig zu vermarkten. Botswana möchte den ODC-Anteil erhöhen
und nicht mehr nur an Rohdiamanten verdienen. Offen hat Masisi bereits damit
gedroht, die Verhandlungen mit De Beers platzen zu lassen, wenn Botswana keine
höheren Anteile erhält. […] Die Regierung in Gaborone, berichten Medien, gehe
auch einer Studie nach, wonach De Beers in Botswana zwischen 2013 und 2020
Steuern hinterzogen haben soll. Laut Untersuchung der Finanzbehörde schuldet
der Diamantenproduzent dem Staat vier Milliarden Pula, umgerechnet gut 280
Millionen Euro.“
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/diamanten-botswana-101.html
+ Komoren. „Die französische
Regierung bereitet sich darauf vor, die Slums von Mayotte zu zerstören und
illegale Migranten auf die autonome Insel Anjouan abzuschieben. Die Komoren
sprechen von einem bevorstehenden Massaker. […] Mayotte und Anjouan sind Inseln
des Komoren-Archipels. […] Mayotte ist für die französische Armee
unentbehrlich. Sie stationierte dort eine Einheit der Fremdenlegion, die die
Glorreichen Inseln kontrollierte (selbst Territorium von Madagaskar, das
illegal von Frankreich besetzt wurde). Vor allem verfügt sie über ein
elektromagnetisches Abhörzentrum, das mit dem US-amerikanischen
Echelon-Netzwerk verbunden ist.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°36 – 14. April 2023
+ Afrika. „Afrika ist mit
54:0 Stimmen dagegen, sich Bidens Stellvertreterkrieg gegen Russland
anzuschließen. Als Präsident Biden im Februar 2022 Sanktionen gegen Russland
wegen des Einmarsches in die Ukraine ankündigte, bezeichnete er dies als Kampf
der Demokratie gegen die Tyrannei. Er erwartete, dass Afrika sich der Führung
der USA anschließen würde.
Es überrascht nicht, dass sich kein einziges der 54 afrikanischen Länder den
US-Sanktionen gegen Russland angeschlossen hat. Viele sind neutral; einige
unterstützen sogar Russlands Krieg, um die Osterweiterung der NATO an Russlands
Grenzen zu verhindern und die Unabhängigkeit des ukrainischen Donbas von der
Kiewer Aggression zu erlangen, die dort Tausende von Ukrainern getötet hat. […]
Russland hat kürzlich seine Konferenz >Russland-Afrika in einer multipolaren
Welt< einberufen, auf der die meisten afrikanischen Staaten vertreten waren.
Kein einziges Land verurteilte die russische Invasion, während einige den USA
und der NATO die Schuld für die Provokation gaben. Der südafrikanische
Präsident Cyril Ramaphosa sagte nach intensiver Lobbyarbeit des
US-Außenministers Tony Blinken vor seinem Parlament: >Der Krieg hätte
vermieden werden können, wenn die NATO im Laufe der Jahre die Warnungen ihrer
eigenen führenden Politiker und Beamten beachtet hätte, dass ihre
Osterweiterung zu mehr und nicht zu weniger Instabilität in der Region führen
würde<.
Was wir erleben, ist eine weltweite seismische Verschiebung, die die unipolare
Dominanz der USA schwächt. Die Behauptungen der USA über Demokratie und
Tyrannei klingen hohl, nicht nur in Afrika, sondern – abgesehen von der NATO
und einigen wenigen anderen – weltweit. Mehr als zwei Drittel unserer 8
Milliarden Menschen leben in Ländern, die die US-Proxy-Kriegspropaganda
ablehnen.“
Quelle: Popular Resistance
Übersetzung: Nachdenkseiten
+ Afrika/China. „Die Zeitung
[NYT] erinnert daran, dass sich die USA in Afrika seit jeher auf
sogenannte >Ankerstaaten< konzentriert haben, also auf >große oder
finanzstarke Länder, die für die regionale Stabilität von entscheidender
Bedeutung sind<. Peking hingegen schenkt im Gegensatz zu Washington
>selbst kleinen afrikanischen Ländern sorgfältige diplomatische
Aufmerksamkeit<, indem es >stabile strategische diplomatische und
wirtschaftliche Partnerschaften< mit ihnen aufbaut. Es ist kein Zufall, dass
Chinas Außenminister seit über drei Jahrzehnten Afrika ihren ersten Besuch nach
dem Jahreswechsel abstatten.
So eine politische Konsequenz trägt Früchte. Der New York Times zufolge ist
China >entweder der erst- oder der zweitgrößte Handelspartner für alle drei
von Harris besuchten Länder, weit vor den USA<. Insbesondere Tansania hat
bereits das Niveau einer umfassenden strategischen Partnerschaft mit China
erreicht. Das war das Ergebnis des Besuchs der afrikanischen Präsidentin Samia
Suluhu Hassan im vergangenen November in Peking und ihrer Treffen und Gespräche
mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping; gleichzeitig wurden wichtige neue
Handels- und Wirtschaftsabkommen im Wert von mehreren Milliarden Dollar
angekündigt.
Zwar versprechen die Amerikaner Afrika nun auch 55 Milliarden Dollar im Laufe
von drei Jahren. Doch wie Bloomberg angibt, sind in dieser Summe 21 Milliarden
Dollar in Form von Darlehen des Internationalen Währungsfonds enthalten. Mit
anderen Worten, dieses Geld stammt nicht nur von den USA und dem kollektiven
Westen, sondern auch von anderen Ländern, darunter Russland und China, obwohl
die Amerikaner das auf ihrem eigenen Dezembergipfel mit afrikanischen
Regierungschefs mit großem Pomp verkündet haben.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/warum-die-afrikaner-dem-westen-nicht-vertrauen/
A. Gutsche
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen