Kurznachrichten Libyen – 09.04. bis 15.04.2023
Erneutes hochrangiges Militär-Milizen-Treffen in Bengasi /Bathily und das Ausland / Dabeiba spendet für Türkei und Tunesien / Migrantenprobleme im Zunehmen begriffen
Innenpolitik
+ 09.04.: Dabaiba/Misrata.
Tripolis-‚Premierminister‘ Dabaiba hielt in seiner Heimatstadt Misrata auf
einer Ministerratssitzung eine Grundsatzrede. Er würdigte die Arbeit von
al-Kebir, dem Chef der Libyschen Zentralbank (CBL), lobte die eigenen
Verdienste und behauptete, dass sich die wirtschaftliche Lage gebessert habe.
Dabaiba erklärte auch, er wolle Bathily bei der Vorbereitung von Wahlen
unterstützen.
https://libyaherald.com/2023/04/at-yesterdays-cabinet-meeting-aldabaiba-announces-new-plans-for-refinery-development-floating-and-fuel-tanks/
Wer’s glaubt…
+ 09.04.: Bathily/USA. Der US-Botschafter
in Libyen, Richard Norland, traf sich mit dem UN-Sondergesandten für Libyen,
Abdoulaye Bathily. Das Gespräch bezeichnete er anschließend als „großartig“.
https://libyareview.com/33483/us-envoy-praises-libyan-militarys-commitment-to-solving-crisis/
+ 10.04.: Bathily/al-Menfi.
Bathily traf sich zu Gesprächen mit dem Vorsitzenden des Präsidialrats, Mohamed
al-Menfi, um den koordinierten Abzug von Söldnern und ausländischen Militärs zu
erörtern.
https://libyareview.com/33539/un-envoy-calls-for-international-coordination-on-exit-of-foreign-forces-from-libya/
+ 11.04.: Saif
al-Islam/UN-Delegation. Die Delegation der UN-Mission, die Sebah besuchte,
traf sich mit Unterstützern des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam
Gaddafi, darunter Jugendliche, Honoratioren und Scheichs aus dem Fessan.
Anhänger von Saif al-Islam beschwerten sich bei dieser Gelegenheit darüber,
dass sie bewusst von den Treffen zur Lösung der Libyen-Krise ausgeschlossen
werden. Sie erklärten ihre kategorische Ablehnung jeder Verfassungsklausel, die
den Ausschluss bestimmter Personen vorsieht.
Sie lehnten auch die Anwesenheit ausländischer Streitkräfte oder Söldner auf
libyschem Boden ab und forderten deren gleichzeitigen Abzug.
Kategorisch abgelehnt werde der Versuch, den Süden in ein Konfliktgebiet
oder einen Stellvertreterkrieg zu treiben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645555916950085633
+ 11.04.: Baschagha/Militär.
Fatih Baschagha hält die Vereinigung der Streitkräfte in nächster Zeit nicht
für möglich, allerdings könne es gemeinsame Patrouillen und Komitees geben, um
das Vertrauen zwischen den verschiedenen Fraktionen zu stärken.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1645805771282866181
+ 12.04.: Ausländische Militärs.
Der Abgeordnete Misbah Douma erklärte, dass die ausländische Einmischung
weiterhin für die anhaltende Instabilität Libyens verantwortlich ist. Diese
hätte die Verabschiedung der verfassungsrechtlichen Grundlagen und die
Abhaltung von Wahlen verhindert, nur um bestimmte Parteien auszuschließen. Die
sogenannte ‚Internationale Gemeinschaft‘ sehe Libyen als Vergeltungsprojekt, um
mit der ehemaligen Dschamahirija-Regierung abzurechnen und lehne alle Lösungen
ab, die in Libyen selbst entwickelt werden.
https://libyareview.com/33574/libyan-mp-blames-foreign-interference-for-prolonged-instability/
+ 11.04.: Parlament/Geheimdienst.
Das Parlament definiert 19 Aufgaben für den libyschen Geheimdienst, darunter
die Verfolgung verdächtiger, sicherheitsrelevanter Aktivitäten in Libyen und
die Bekämpfung terroristischer Netzwerke, die Spionageabwehr und die Wahrung
libyscher Interessen im Ausland.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645931432538251269
+ 12.04.: Baschagha. Der vom
libyschen Parlament ernannte Ministerpräsident Fathi Baschagha bestätigte, dass
er „im Amt bleiben wird, bis sich alle libyschen Parteien auf international
anerkannte Wahlgesetze geeinigt haben und konkrete Termine für die Wahlen
festgesetzt sind“.
https://libyareview.com/33595/bashagha-to-remain-in-office-until-election-agreement/
+ 14.04.: Militärtreffen. Die
rivalisierenden Milizenchefs aus dem Osten, Westen und Süden Libyens wollen bei
einem Treffen in Bengasi die Bildung einer gemeinsamen Truppe zur Sicherung der
Wahlen und der Grenzen besprechen. Gespräche werden auch General an-Nathouri
(LNA) und General al-Haddad (Tripolis) führen.
https://libyareview.com/33634/libyas-rival-chiefs-of-staff-to-discuss-army-unification-in-benghazi/
Libyen und das Ausland
+ 12.04.: Wahlkommission/GB.
Der Leiter der Wahlkommission (HNEC), Emad as-Sayeh erörterte mit der
britischen Botschafterin in Libyen, Caroline Hurndall, die neuesten
Entwicklungen bei den für dieses Jahr geplanten Wahlen.
https://libyareview.com/33580/libyas-election-commission-meets-with-uk-ambassador/
Welch ein Hohn!
+ 14.04.: Dabaiba/GB. Das
libysche Amt für die Wiedererlangung und Verwaltung von Vermögenswerten
der Dabaiba-‚Regierung‘ hat zwei ehemalige britische Diplomaten (Andrew Hood,
ehemaliger Berater des britischen Außenministeriums, und Jonathan Dart, ehemals
im Außenministerium für Libyen zuständig) beauftragt, ihr bei der
Wiedererlangung von entwendeten libyschen Vermögenswerten im Ausland zu helfen
und einen Plan für deren Verwaltung auszuarbeiten.
Dies kommentiert der inzwischen entlassene Chef der libyschen
Mediengesellschaft, Mohamed Omar Bayu: „Das sind die Milliarden USD, die
Dabaiba von al-Kebirs Nationaler Entwicklungsbehörde gestohlen hat“.
https://www.africaintelligence.com/north-africa/2023/04/13/uk-ex-diplomats-brought-in-to-help-libya-recover-assets-abroad,109934872-art
https://twitter.com/SaifFuture/status/1646681675068317697
+ 14.04.: Baschagha/Italien.
Das Außenministerium der Baschagha-‚Regierung‘ hat die Änderung von einigen
Punkten des libysch-italienischen Freundschaftsvertrags durch die
Dabaiba-‚Regierung‘ strikt abgelehnt. Dies betrifft insbesondere die Punkte zum
Bau der Küstenautobahn von Amsaad nach Ras Adschdir. Der Vertrag, der am 30.
August 2008 von Ministerpräsident Silvio Berlusconi und Muammar al-Gaddafi
unterzeichnet worden war und am 02. März 2009 in Kraft trat, habe auf Italiens
Anerkennung und Bedauern der Kolonialzeit basiert. Dieser Teil könne nicht
geändert werden, da er durch seine Unterzeichnung und Ratifizierung
rechtskräftig geworden ist. Die Änderungen im Vertrag bezüglich des
Autobahnprojekts verletzten nationale und internationale Konventionen.
Im Rahmen des Abkommens waren italienische Investitionen in Höhe von fünf
Milliarden Euro in die libysche Infrastruktur als Entschädigung für die
Kolonialzeit vorgesehen. Die wichtigsten Bauaufträge gingen im Rahmen dieses
Abkommens an italienische Unternehmen.
https://libyareview.com/33637/bashagha-rejects-changes-to-libyan-italian-friendship-treaty/
+ 11.04.: Baschagha/Russland.
Der vom Parlament benannte ‚Premierminister‘ Fatih Baschagha sagte, dass „die
Beziehungen zwischen Moskau und seinem Kabinett noch nicht das gewünschte
Niveau erreicht haben“. Er hoffe, „dass diese Beziehungen weiter gestärkt
werden und dass sich neue Horizonte für unsere Beziehungen und den
diplomatischen Austausch eröffnen.“
https://libyareview.com/33554/libyas-bashagha-hopes-to-improve-ties-with-russia/
+ 09.04.: Tunesien. Der
tunesische Außenminister Nabil Ammar will „den Dialog zwischen den Libyern
erleichtern und die Rolle eines Vermittlers spielen“ und keinesfalls
destabilisierend wirken: „Wir sind mit allem einverstanden, was für eine
Beendigung des Konflikts in Libyen sprechen könnte“.
https://libyareview.com/33487/tunisian-fm-we-will-not-be-destabilizing-factor-in-libya/
+ 09.04.: Tunesien. In der
tunesischen Stadt Tatauine sind per LKW große Mengen an Lebensmitteln
(Zucker/Mehl/Reis) angeliefert worden und es sollen noch mehr folgen, insgesamt
sollen es 170 LKWs sein. Dies sei eine Hilfe der Dabaiba-Regierung, um der
Lebensmittelknappheit in Tunesien entgegenzuwirken. Die Lieferungen sollen an
arme Familien verteilt werden.
Bereits Mitte Januar waren LKWs mit Hilfslieferungen an Tunesien gestartet.
https://libyareview.com/33497/libya-sends-aid-to-tunisia/
Das ist schon merkwürdig, da Libyen selbst auf Hilfe aus dem Ausland
angewiesen ist.
+ 09.04.: Gerichtsentscheid.
Ein Schiedsspruch vom April 2015, nach dem Libyen zur Zahlung von 275 Millionen
Euro an das tunesische Unternehmen Siba Plast verpflichtet wurde, ist
vom Berufungsgericht in Tunesien aufgehoben worden.
https://libyareview.com/33477/libya-wins-e275-million-case-in-tunisia/
+ 15.04.: Tunesien/USA. Die
USA haben Tunesien die Mittel für die dritte und letzte Phase der
Grenzsicherung zu Libyen gekürzt. Davon betroffen sind 200 Kilometer
Grenzverlauf zwischen Bir Zar und Bordsch el Kadhra, dem sensibelsten
Abschnitt, da er an eine militärische Sperrzone grenzt.
Dieses Projekt eines elektronischen Überwachungssystems wird von der
tunesischen Armee mit finanzieller Unterstützung der USA und Deutschlands
durchgeführt. Grund sei die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Tunesien
und den USA.
https://libyareview.com/33704/us-tunisian-tension-halts-electronic-border-security-program-with-libya/
+ 09.04.: Algerien. Die
algerischen Behörden gaben an, dass mehr als 90 Prozent der in den letzten drei
Jahren beschlagnahmten Drogen aus Libyen stammten.
https://libyareview.com/33506/algerian-police-over-90-of-drugs-enter-via-libya/
+ 11.04.: Türkei. Die
Dabaiba-‚Regierung‘ unterstützt die Türkei mit einer Erdbebenhilfe von 50
Millionen USD.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645915600848408576
+ 12.04.: Deutschland. Es
wurde ein Memorandum of Understanding (MoU) zwischen der Handelskammer von
Tripolis, dem deutschen Wirtschaftsverband und dem Afrika-Verein der deutschen
Wirtschaft geschlossen, das den Besuch einer libyschen Wirtschaftsdelegation im
Mai in Deutschland vorsieht. Die Delegation wird sich auf die Bereiche
Automobile und Ersatzteile, Lebensmittelherstellung, Arzneimittel und
medizinische Geräte, Öl, Gas und alternative Energien sowie das Baugewerbe
konzentrieren.
Bereits im vergangenen Monat hatte die deutsche Regierung angekündigt, den
Einsatz ihrer Marineeinheiten im Mittelmeer bis Ende April 2024 zu verlängern.
https://libyareview.com/33586/libyan-business-delegation-to-visit-germany/
+ 13.04.: Türkei/Russland.
Der türkische Außenminister Çavuşoğlu sagte bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit dem ägyptischen Außenminister Schukry in Ankara, dass die
beiden Länder in Bezug auf Libyen enger zusammenarbeiten wollten.
Schukri sagte, dass beide Länder auf der gleichen Seite stünden, was „die Bildung
einer neuen Regierung angeht, die den Willen des libyschen Volkes repräsentiert
und die territoriale Integrität des Landes schützt.“
https://libyareview.com/33644/turkey-to-strengthen-cooperation-with-egypt-on-libya/
Die gesamte MENA-Politik wird auf neue Grundlagen gestellt.
+ 13.04.: Russland. Der
Ständige Vertreter Russlands bei den UN, Wassili Nebenzya, sagte, dass die
„Destabilisierung der afrikanischen Sahelzone im Allgemeinen und Mali im
Besonderen eine Folge des rücksichtslosen westlichen Abenteuers in Libyen“ sei.
Er forderte den Westen auf, die begangenen Fehler einzusehen und das
„neokoloniale Narrativ“ aufzugeben.
https://libyareview.com/33622/russia-western-intervention-in-libya-destabilized-sahel-region/
+ 15.04.: Söldner/Wagner.
Laut einer in London ansässigen arabische Zeitung sind derzeit nicht mehr als
800 russische Experten und Offiziere in Libyen anwesend.
1.200 bewaffnete Wagner-Angehörige hätten Libyen in Richtung Ukraine verlassen,
um sich dort den russischen Streitkräften anzuschließen. Die meisten
Wagner-Leute seien in den Militärstützpunkten al-Dschufra und Barak asch-Schati
im Süden und in al-Gardabiya (Sirte) präsent. Außerdem gebe es eine
Wagner-Gruppe in den Erdölgebieten der Kyrenaika und des Fessans, die unter der
Kontrolle des LNA-Kommandierenden Haftar stehen.
In Afrika halten sich verschiedene Söldnergruppen auf, darunter die
us-amerikanische American Academy, die französischen Sycopics und
die britische Aegis.
Die aktuelle Situation erfordere einen internationalen Konsens zwischen den
rivalisierenden Parteien und einen lokalen Konsens, der zu einem Plan zur
Evakuierung aller Söldner aus Libyen führt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1647260272497774592
+ 15.04.: Milizen/Italien. Es
sollen sich laut dem Unterstaatssekretär des italienischen
Verteidigungsministeriums 400 Personen an der Militärmission in Libyen
beteiligen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1647038977549955074
+ 14.04.: UN-Sicherheitsrat.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres übergab dem UN-Sicherheitsrat einen
Bericht, der die politischen, sicherheitsbezogenen und wirtschaftlichen
Entwicklungen in Libyen beleuchtet. Die libyschen Behörden haben wiederholte
Anfragen der UN-Mission abgelehnt, Haftanstalten zu besuchen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1646682433406787585
+ 10.04.: Frankreich/Erdöl.
Der französische Ölkonzern Total verkauft seine Vermögenswerte in
Zentralafrika an die libysche Ölgesellschaft Tam Oil, die in Europa
tätig ist.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645205551108829188
Migration
+ 10.04.: Unfall. Bei
einem Unfall auf der Küstenstraße zwischen Ras Lanuf und Sidra wurden bei einem
Unfall sieben afrikanische Migranten getötet und 19 zum Teil schwer verletzt.
https://libyareview.com/33514/7-migrants-killed-in-traffic-accident-in-libya/
+ 11.04.: Unterlassene
Hilfeleistung. Der Hilfsdienst Alert Phone meldete einen Anruf von
einem Boot mit 400 Menschen an Bord, dass sich zwischen Libyen und Malta in
Seenot befand. Berichten zufolge wurden bisher keine Rettungsmaßnahmen
eingeleitet.
https://libyareview.com/33545/400-migrants-stuck-at-sea-between-libya-malta/
+ 12.04.: Italien/Notstand.
„Italien hat wegen des Anstiegs der Migrantenzahlen den Notstand ausgerufen.
Seit Beginn des Jahres kamen bereits etwa 31.000 Geflüchtete über das
Mittelmeer in das Land. Die Regierung fordert deshalb mehr Hilfe von der EU.“
https://www.tagesschau.de/ausland/italien-notstand-migranten-101.html
+ 14.04.: Italien. Die
meisten illegalen Einwanderer nach Italien kamen im Jahr 2022 aus Libyen
(53.310), darauf folgte Tunesien (32.371). Das sind 55 Prozent mehr als im Jahr
davor.
https://libyareview.com/33679/italian-police-53310-migrants-arrived-from-libya-in-2022/
+ 12.04.: Tote. „Von Januar
bis März 2023 starben so viele Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer wie
seit sechs Jahren nicht mehr. Das geht aus einem Bericht der Internationalen
Organisation für Migration (IOM) hervor. Laut der UN-Behörde wurden im
ersten Quartal dieses Jahres 441 Tote registriert. […] Ein Grund für die hohen
Opferzahlen seien verzögerte staatliche Rettungsaktionen, so die IOM. Ihr
zufolge starben allein in diesem Jahr mindestens 127 Menschen bei sechs Schiffbrüchen
unter anderem weil staatlich geleitete Rettungsaktionen verzögert waren. In
einem siebten Fall, bei dem 73 Menschen ertranken, habe es überhaupt keine
Reaktion gegeben.“
https://www.tagesschau.de/ausland/mittelmeer-fluechtlinge-bootsunglueck-101.html
Korruption
+ 12.04.: Malta. Laut der
Zeitung Times of Malta wurden in den Jahren 2008/09 vom Libyschen
Investitionsfonds rund vier Millionen USD für Sierra Leone zum Kauf einer
zweiten Fähre – die erste wurde 2004 von Libyen finanziert – bereitgestellt.
Das Organized Crime and Corruption Reporting Project stellte jetzt fest,
dass der für die Transaktionen verantwortliche Abdusalam Abulghasem Abughila
nicht nur 1,4 Mio. USD aus der ursprünglichen Investition für sich abzweigte,
sondern auch dafür sorgte, dass sein eigenes Unternehmen mit dem Betrieb der
Fähre Geld verdiente, indem die Fähre Eigentum seiner eigenen Firma blieb und
zurückvermietet wurde.
https://libyareview.com/33606/occrp-gaddafi-relative-stole-millions-into-personal-bank-account/
+ 14.04.: Ägypten. Die
Generalstaatsanwaltschaft hat gegen den ehemaligen Finanzkontrolleur der
libyschen Botschaft in Ägypten Untersuchungshaft angeordnet.
https://libyaherald.com/2023/04/attorney-general-detains-former-libyan-diplomat-at-egyptian-embassy-for-misappropriating-millions-of-pounds/
Gefängnis
14.04.: UN-Bericht. Laut
einem Bericht für den UN-Sicherheitsrat werden über 12.000 Gefangene in inoffiziellen
Gefängnissen und Hafteinrichtungen festgehalten. Tausende weitere werden
illegal und oft unter „unmenschlichen Bedingungen in Einrichtungen, die von
bewaffneten Gruppen kontrolliert werden“, oder in geheimen Einrichtungen
festgehalten.
Die Zahl der Gefangenen in offiziellen Einrichtungen belief sich im März 2023
auf 19.730.
https://libyareview.com/33641/un-report-over-12000-detainees-held-in-unofficial-libyan-prisons/
+ 14.04.: as-Senussi Der Menschenrechtsaktivist Hossam al-Gamati veröffentlichte einen medizinischen Bericht, der die Verschlechterung des Gesundheitszustands des früheren Militärgeheimdienstchefs der Dschamahirija-Zeit, Generalmajor Abdullah as-Senussi, belegt. Moral fordert
E die libysche Bevölkerung zur Solidarität mit as-Senussi auf, damit dem Gefangenen eine angemessene medizinische Behandlung gewährt und die Kommunikation mit seiner Familie und seinen Anwälten gewährleistet wird. https://twitter.com/SaifFuture/status/1646562961941463060
+ 10.04.: Begnadigung.
Anlässlich des Eid-al-Fitr-Festes (Fastenbrechen) erließ der Oberste Justizrat
die Anordnung zum Erlass der Reststrafe für bestimmte Straftäter.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645205145603518467
+ 11.04.: Fastenbrechen/Todeszelle.
Die Kriminalpolizei hat erstmals ein Iftar-Essen für 150 bis 180 zum Tode
verurteilte Häftlinge im Beisein ihrer Familien veranstaltet. Keiner der
Todeskandidaten habe politische oder terroristische Taten begangen. Die
Todeskandidaten seien für mindestens einem und bis zu fünf Morden verantwortlich.
https://libyareview.com/33570/libyan-prison-holds-ramadan-iftar-for-death-row-inmates/
Verschiedenes
+ 10.04.: Maul-und-Klauen-Seuche.
In einigen Gegenden Libyens soll laut veterinär-medizinischen Berichten aus
Tunesien die Maul-und-Klauen-Seuche ausgebrochen sein.
https://libyareview.com/33517/tunisia-on-high-alert-due-to-outbreak-of-fmd-in-libya/
+ 09.04.: Erdgas. Ein
wichtiges Erdgasbohrloch der Mellitah Oil and Gas Company auf der
Offshore-Plattform Sabratha (Bahr Al-Salam-Feld) konnte nach der Behebung
technischer Probleme nach zwei Jahren wieder geöffnet werden.
https://libyareview.com/33480/libya-reopens-gas-well-in-sabratha/
+ 12.04.: Religion. Die Internal
Security Agency in Tripolis hat bestätigt, zunächst einen jungen Libyer,
dann auch eine junge Libyerin, die zum Christentum konvertierten, und einen
us-amerikanischen Staatsbürger namens Jeff Wilson, der als Geschäftsmann
(Beratungsfirma Libya Business) und Lehrer in Tripolis tätig war und
missionierte, verhaftet zu haben.
Nur einen Tag später wurde ein zweiter us-amerikanischer Bürger festgenommen.
Daraufhin haben die USA die Internal Security Agency als „Miliz“
bezeichnet, was harsche Kritik von Seiten der Internal Security Agency
nach sich zog, die sich als eine „mit dem libyschen Staat verbundene
Sicherheitsinstitution“ sieht, die dem Gesetz entsprechend handle.
Die beiden US-Amerikaner wurden beschuldigt, Libyer aufgefordert zu haben, „dem
Islam abzuschwören und zum Christentum zu konvertieren“ und mit fadenscheinigen
Versprechungen die libysche Gesellschaft verderben zu wollen. Die US-Amerikaner
gehören der Missionsgemeinschaft Assemblies of God mit Sitz im
US-Bundesstaat Arkansas an.
Die Außenministerin der Dabaiba-‘Regierung‘, Nagla Mangusch, soll angeboten
haben, die Verhafteten mit einem Privatflugzeug in die USA ausfliegen zu
lassen.
Der Islam ist in Libyen Staatsreligion. Ausländische Christen können aber in
Libyen ihre Religion frei auszuüben.
https://libyaherald.com/2023/04/libyas-internal-security-confirm-arrest-of-american-teacher-for-proselytising-christianity/
https://libyareview.com/33694/libyas-joint-military-commission-denounces-us-state-departments-statement/
https://twitter.com/SaifFuture/status/1646681491739488257
+ 10.04.: Sidiq Haftar. Gegen
eine Spende in Höhe von zwei Millionen USD wurde der Sohn von Khalifa Haftar,
Sidiq Haftar, Ehrenpräsident des sudanesischen Fußballklubs al-Marich.
Sidiq Haftar versprach, den Club an die Weltspitze zu hieven.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645849112355512324
+ 13.04.: Archäologie. In
Misrata wurde ein Friedhof aus römischer und vordynastischer Zeit entdeckt.
https://libyareview.com/33664/ancient-roman-cemetery-discovered-in-libya/
+ 13.04.: Archäologie. Die
libysche Küste ist einer starken Erosion ausgesetzt, die wichtige
archäologische Stätten zu beschädigen oder sogar zu zerstören droht. Davon
betroffen ist auch die einstige hellenistische Siedlung Apollonia.
https://libyareview.com/33616/libyan-archaeological-sites-threatened-by-coastal-erosion/
Foto: https://twitter.com/NarudaaArnaud/status/1646576925794783232/photo/1
Rückblick
+ 15.04.1986: Bomben auf Libyen.
Am 15.April 1986 starteten die USA unter der Reagan-Regierung die Operation El
Dorado und bombardierten mit 66 Militärflugzeugen die libyschen Städte
Tripolis und Bengasi. 45 libysche Soldaten und 15 Zivilisten fanden den Tod und
es gab viele Verwundete. Muammar al-Gaddafi und seine Familie konnten dem
Mordversuch entgehen.
Der Angriff erfolgte nach einem jahrelangen Konflikt um den Golf von Sirte, bei
dem 1981 ein us-amerikanisches Flugzeug abgeschossen worden war, dessen zwei
Piloten starben.
Die Reagan-Regierung hatte Libyen beschuldigt, für einen Bombenanschlag in der
Diskothek La Belle in Westberlin verantwortlich zu sein, bei dem zwei
us-amerikanische Soldaten und eine Türkin getötet worden waren. Libyen hat
seine Beteiligung an dem Attentat immer bestritten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1646923275681816588
Foto: https://twitter.com/SaifFuture/status/1647242274902769667/photo/1
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