Libyen im Mai 2017 – Monatsrückblick
Was geschah… eine
unvollständige Auflistung
Mai 2017
01.05. Der
Wissenschaftsausschuss des US-Repräsentantenhauses hat die Ermittlungen im
Clinton-E-Mail-Skandal wieder aufgenommen. Ermittelt wird nun gegen die
Firma Platte River Networks (PRT), die den privaten Server für die damalige
Außenministerin in deren Haus installiert hat und von dem sie vom
Verteidigungsausschuss als „geheim“ deklarierte E-Mails versandte. Alle Daten
des Servers wurden gelöscht, bevor das FBI Zugriff darauf nehmen konnte. Es
wurde vermutet, dass damit Mails versandt wurden, die den Kontakt zu als
terroristisch eingestuften Dschihadisten herstellten. Nachdem sich die Firma
weigerte, mit dem Wissenschaftsausschuss zusammenzuarbeiten, hat dieser den
Staatsanwalt eingeschaltet.
01.05. Der
österreichische Außenminister Sebastian Kurz ist zu einem unangekündigten
Kurzaufenthalt in Tripolis eingetroffen, begleitet von einer
Wirtschaftsdelegation, darunter Vertreter der Firmen OMV (Ölkonzern), Vamed (Krankenhausbetreiber)
und Rauch (Fruchtsaft-Hersteller). Bei Gesprächen mit Sarradsch und anderen
Vertretern der libyschen ‚Einheitsregierung‘ ging es in erster Linie um
Österreichs wirtschaftliche Interessen sowie um die Flüchtlingskrise. Kurz
sagte, bei der von der EU beschlossenen Unterstützung der Küstenwache gebe es
die „große Sorge, dass mehr und mehr Korruption entstehen könnte“.
01.05. Bewaffnete
haben auf das medizinische Zentrum von Sebha Schüsse abgegeben.
01.05. Granatenbeschuss
hat im Bengasi-Bezirk Leithi einen Toten und zwei Verwundete gefordert.
01.05. Das
Rechnungsprüfungsamt in Tripolis hat in einem über 600 Seiten umfassenden
Bericht 2016 festgestellt, dass sich die Wirtschaft, die Sicherheitslage und
alle sozialen Belange in Libyen weiter verschlechtert haben. Es sei die
schlechteste Periode gewesen, die Libyen jemals durchgemacht hat, das Fehlen staatlicher
Autoritäten habe große Gefahren erzeugt, die gleichermaßen dem Bürger und dem Staat
immensen Schaden zugefügt haben. Aufgrund der Schließung von Ölfeldern und
Häfen durch die Petroleum Facilities
Guide (PDG) hätte Libyen 2016 das niedrigste Einkommen in seiner ganzen
neueren Geschichte gehabt, was zu einem ständig wachsenden Staatsdefizit führte.
Die Devisenreserven bei der libyschen Zentralbank schrumpfen ständig. Das
Fehlen von Bargeld führte zu einem enormen Anwachsen des Schwarzmarktes. Die
Korruption in allen Gesellschaftsbereichen, vor allem auch im Gesundheitsbereich,
nehme überhand. Weiter wurden die Verschwendung von öffentlichen Mitteln sowie
die Übertragung von Staatsrechten auf Privatfirmen und ausländische Partner kritisiert.
Der Bericht macht die psychische Verfassung und Kultur der Libyer für die Korruption im Land verantwortlich. Dazu eine persönliche Anmerkung: Zu Gaddafi-Zeiten begeisterte uns in Libyen die Gastfreundschaft und Ehrlichkeit der Menschen. Niemand wollte auch nur das geringste Trinkgeld annehmen, fehlte es beim Brotkauf an Wechselgeld, wurde uns das Brot geschenkt. Doch nach einem Zusammenbruch aller staatlichen Strukturen und Versorgungseinrichtungen ist das Wuchern der Korruption unvermeidlich. Nur so ist es den Menschen möglich, überhaupt Überleben zu können und sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Dies zerstört jeden sozialen Zusammenhang und wird die Menschen über Jahrzehnte prägen. Dies wäre in keinem Land der Erde und in keiner Kultur anders.
Die Frage muss lauten: Ist das die „Freiheit und Demokratie“, die der Westen in Libyen herbei gebombt hat?
Der Bericht macht die psychische Verfassung und Kultur der Libyer für die Korruption im Land verantwortlich. Dazu eine persönliche Anmerkung: Zu Gaddafi-Zeiten begeisterte uns in Libyen die Gastfreundschaft und Ehrlichkeit der Menschen. Niemand wollte auch nur das geringste Trinkgeld annehmen, fehlte es beim Brotkauf an Wechselgeld, wurde uns das Brot geschenkt. Doch nach einem Zusammenbruch aller staatlichen Strukturen und Versorgungseinrichtungen ist das Wuchern der Korruption unvermeidlich. Nur so ist es den Menschen möglich, überhaupt Überleben zu können und sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Dies zerstört jeden sozialen Zusammenhang und wird die Menschen über Jahrzehnte prägen. Dies wäre in keinem Land der Erde und in keiner Kultur anders.
Die Frage muss lauten: Ist das die „Freiheit und Demokratie“, die der Westen in Libyen herbei gebombt hat?
02.05. Rebecca
Murray hat in einer Studie im Gebiet um Ubari (Fessan) die Spannungen zwischen
den rivalisierenden Tuareg und Tibu untersucht. Aufgrund des Fehlens einer
Ordnungsmacht können diese Spannungen jederzeit in bewaffnete Konflikte
umschlagen.[1]
02.05. Die
Washington Post[2] berichtet über den bestens organisierten, illegalen
Waffenhandel in Libyen, bei dem Waffen aus 26 verschiedenen Ländern gehandelt
werden, darunter auch schwere Waffen wie französische Milan-Panzerabwehrraketen.
Schwere Vorwürfe werden dabei gegen
Facebook erhoben, über dessen Portal ein Großteil der Waffendeals abgewickelt
wird, ohne dass Facebook – obwohl die New
York Times bereits vor einem Jahr darüber berichtete – etwas dagegen
unternimmt.
03.05. ÜBERRASCHENDES
TREFFEN VON GENERALFELDMARSCHALL HEFTER UND DEM VORSITZENDEN DES PRÄSIDIALRATS
SARRADSCH IN ABU DHABI. DURCHBRUCH BEI DEN VERHANDLUNGEN aufgrund des Drucks von russischer, amerikanischer,
ägyptischer und VAE-Seite.[3]
03.05. Ein
Manager der Libyschen Zentralbank wurde entführt.
03.05. Als
beim Entschärfen eines Sprengsatzes im Sabri-Bezirk von Bengasi der Sprengsatz
explodierte, kamen alle vier daran beteiligten Sprengexperten der LNA ums
Leben.
03.05. Terroristische
Milizen haben in Bengasi eine Rakete abgefeuert, wodurch drei Zivilisten
starben und mindestens sieben zum Teil schwer verletzt wurden.
03.05. Ein
radikal-islamistisches Mitglied des Parlaments, das Tripolis repräsentieren
soll, tatsächlich aber das Parlament boykottiert, sagte in einem
Fernsehinterview, dass Frauen aus psychischen Gründen nicht in der Lage seien,
verantwortungsreiche politische Posten zu übernehmen.
04.05. Der
britische Außenminister Boris Johnson trifft sich in Tripolis mit dem Vorsitzenden
des Präsidialrats Sarradsch und dem Präsidenten des Staatsrats sowie in Tobruk
mit dem Parlamentspräsidenten Agila Saleh und Parlamentsmitgliedern. Er rief
dazu auf, die Chance, die die Gespräche von Abu Dhabi bieten, auch zu
ergreifen.
04.05. Bei
der Studie Arab Youth Survey[4] gaben 45 Prozent der befragten Jugendlichen
an, dass sich ihr Land auf dem falschen Weg befindet (2016: 31 Prozent).
Russland wird als der wichtigste Verbündete unter den nicht-arabischen Staat
genannt (21 %) und hat damit die USA auf Platz 2 (17 %) verwiesen (2016:
Russland 9 %, USA 25 %).[5]
Die anti-amerikanische Stimmung nimmt zu. Dies verwundert nicht, zieht man die Zahlen des
UN-Human-Development Report 2016 hinzu, aus dem hervorgeht, dass in arabischen
Staaten 45 Prozent aller Terrortaten ausgeführt werden und sich dort fast 70
Prozent aller Kriegstoten finden, und dies, obwohl der Anteil der Araber an der
Weltbevölkerung nur 5 Prozent beträgt. Man kann davon ausgehen, dass die jungen
arabischen Menschen sehr wohl sehen, wer für all diese Kriege und zerstörten
staatlichen Strukturen, in denen sich terroristische Gruppen wie al-Kaida und IS
breit machen konnten, verantwortlich ist. Als beliebteste Verbündete werden
übrigens die Vereinigten Arabischen Emirate genannt.
Zwei Drittel der Jugendlichen (Ausnahme: Golfstaaten) sind der Meinung, dass ihre Ausbildung nicht hinreichend ist und sie schlecht auf die Zukunft vorbereite. 81 Prozent denken, der Staat solle mehr für sie tun. Das größte Problem ist somit die Chancenlosigkeit auf einem kaum vorhandenen Arbeitsmarkt. Um wirksam gegen die Jugendarbeitslosigkeit vorgehen zu können, wären bis 2020 illusorische 60 Millionen neuer Jobs nötig.
Zwei Drittel der Jugendlichen (Ausnahme: Golfstaaten) sind der Meinung, dass ihre Ausbildung nicht hinreichend ist und sie schlecht auf die Zukunft vorbereite. 81 Prozent denken, der Staat solle mehr für sie tun. Das größte Problem ist somit die Chancenlosigkeit auf einem kaum vorhandenen Arbeitsmarkt. Um wirksam gegen die Jugendarbeitslosigkeit vorgehen zu können, wären bis 2020 illusorische 60 Millionen neuer Jobs nötig.
04.05. General
Tony Thomas, Kommandant des US-Sondereinsatzkommandos (US Special Operations
Command) sagte: „Wir sind im Kriegseinsatz und werden dies in vorhersehbarer
Zukunft auch bleiben“. (We are a command at war, and will remain so
for the foreseeable future.) Weiter
führte er aus, dass sich 8.000 US-amerikanische Soldaten verschiedener
Spezialkräfte in 80 Ländern im Einsatz befinden. Diese Einsatzkräfte führen
geheime Spezialkommandos aus, so dass die kriegerischen Akte von der
Öffentlichkeit unbemerkt verlaufen.
General Thomas forderte für sein Spezialkommando mehr Geld und beklagte dessen Überlastung und die „schauerliche Selbstmordrate“. („We are as-or-more-challenged than the other services in the armed forces. That may come as a surprise to you, and I don’t want to get into the morbid [suicide] statistics, but we are suffering the same challenges as the rest of the servicis.“)[6]
General Thomas forderte für sein Spezialkommando mehr Geld und beklagte dessen Überlastung und die „schauerliche Selbstmordrate“. („We are as-or-more-challenged than the other services in the armed forces. That may come as a surprise to you, and I don’t want to get into the morbid [suicide] statistics, but we are suffering the same challenges as the rest of the servicis.“)[6]
04.05. Nachdem
es den dschihadistischen Milizen in Misrata gelungen war, den Zugang zu den
Büroräumen des Stadtrats zuzumauern, sprengten sie eine Sitzung und zwangen den
Bürgermeister, seinen Rücktritt zu unterschreiben. Später widerrief der
Bürgermeister seinen erzwungenen Rücktritt.
05.05. Bei
Kämpfen in Sebha zwischen Mitgliedern des Awlad-Suleiman-Stamms und des
Mahamid-Stamms wurden mehr als sechs Menschen getötet und etwa zwölf verletzt.
Trotz Vermittlungen der Stammesältesten gehen die Auseinandersetzen weiter.
06.05. In
einem Interview mit Nick Spero plaudert die Libyerin Fatah eineinhalb Stunden
aus dem libyschen Polit-Nähkästchen (englisch). Ihre Themen unter anderen:
Die Al-Fatah-Revolution 1969, die Politik Gaddafis und sein Verhältnis zu den
USA, der Flugzeugabsturz von Lockerby, die Entwicklungen der letzten Jahre vor
dem Sturz Gaddafis, der Krieg gegen Libyen 2011 und die Verwendung von
abgereichertem Uran und dessen Folgen, die Zerstörung eines Staates, die
Besonderheiten Libyens und seiner Stämme, Gaddafis Kinder, die katastrophalen
Zustände im heutigen Tripolis.
https://www.youtube.com/watch?v=EAInSwLLdXI
https://www.youtube.com/watch?v=EAInSwLLdXI
08.05. Die
Libysche Nationalarmee hat mit dem langerwarteten Sturm auf Sabri und Suk
al-Hout begonnen, die beiden letzten Stadtbezirke von Bengasi, in denen sich
noch dschihadistische Milizen versteckt halten. Aufgrund vieler Minen und
Sprengfallen sowie von Heckenschützen starben mindestens elf LNA-Soldaten und
55 wurden verwundet. Trotzdem konnte die LNA Geländegewinne verbuchen.
08.05. Es
ist ein Video aufgetaucht, dass zeigen soll, wie ein Offizier der LNA einen gefangenengenommenen
IS-Kämpfer in Bengasi mit Pistolenschüssen liquidiert, der versucht hatte, eine
Bombe unter einem Fahrzeug anzubringen. Der Sprecher der LNA sagte, jeder
Verdacht auf Kriegsverbrechen werde untersucht.
08.05. In
Algier fand das elfte Treffen der Nachbarstaaten Libyens statt.
08.05. Kämpfer
des IS töteten zwei Mitglieder einer Misrata-Miliz (Third Force) und verletzten
drei andere, die zwischen Dschufra und Sirte in einen Hinterhalt gelockt worden
waren. Einige wenige IS-Kämpfer treiben immer noch in der Wüste außerhalb von
Siedlungen ihr Unwesen.
09.05. Die
Rückeroberung des Sabri-Bezirks von radikal-dschihadistischen Kräften kostet
die LNA einen hohen Blutzoll. Die LNA konnte den Nachschubweg für die
Dschihadisten über die See kappen sowie die in einem Park gelegene und
weitgehend zerstörte Nationalbibliothek in Bengasi zurückerobern. Über den
Verbleib des Bibliothekbestands (150.000 Bände und Archivmaterial) ist nichts
bekannt.
In Sabri herrschen katastrophale Zustände. Da die Abwässer offen durch die Straßen fließen, nehmen Ratten und Moskitos überhand.
In Sabri herrschen katastrophale Zustände. Da die Abwässer offen durch die Straßen fließen, nehmen Ratten und Moskitos überhand.
09.05. Bei
Kämpfen zwischen rivalisierenden Milizen ist in Tripolis eine Person ums Leben
gekommen, mehrere wurden verletzt. Auf den Straßen fuhren Panzer und
schwere Waffen auf.
10.05. In
Washington findet eine Konferenz zum Thema „Die Beziehungen zwischen Libyen und
den Vereinigten Staaten – Neue Visionen, Hoffnungen und Möglichkeiten“ statt. Daran
teil nehmen unter anderen Mitglieder des Präsidialrats, sogenannte ehemalige
‚Ministerpräsidenten‘ wie Ali Zeidan, der libysche Botschafter in Saudi
Arabien, Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler,
der außenpolitische Berater von Präsident Trump. Hauptthema: Investitionen und Geschäftemachen.[7]
10.05. Der
serbische Botschafter für Libyen, Oliver Potezica, ist bei einem Autounfall in
der tunesischen Stadt Sousse ums Leben gekommen. Bereits 2015 war Potezica,
unterwegs mit Frau und Kindern, in der Nähe von Sabratha einem
Entführungsversuch nur knapp entkommen. Zwei weitere serbische
Botschaftsangestellte konnten damals nicht entfliehen, wurden verschleppt und
später bei einem US-Luftangriff auf ein IS-Lager in Sabratha getötet.
10.05. Mustafa
Senella, Vorsitzender der libyschen Nationalen Ölgesellschaft (NOC), erhebt
schwere Vorwürfe gegen den deutschen Erdölkonzern Wintershall. Der Konzern habe
dem Präsidialrat geholfen, dem NOC Befugnisse zu entziehen und diese auf den
Präsidialrat zu übertragen (Resolution 270), um sich selbst Vorteile zu
verschaffen.
10.05. Der
Präsident der Afrikanische Union, Guineas Präsident Condé, hat Idris Abed
al-Senussi, den Anwärter auf den libyschen Königsthron empfangen.
Wieso werden immer noch Vertreter der Monarchie in die politischen Gespräche miteinbezogen? Die Monarchie hat seit 1969 in Libyen ausgedient.
Wieso werden immer noch Vertreter der Monarchie in die politischen Gespräche miteinbezogen? Die Monarchie hat seit 1969 in Libyen ausgedient.
11.05. Nach
einer sechsjährigen Schließung öffnete das Museum Kasr Libya (nahe Beida) mit
Exponaten byzantinischer Mosaiken wieder seine Pforten. Die Mosaiken waren 2011
von Bewohnern in Sicherheit gebracht worden. Alle anderen Museen, die 2011
zumachten, bleiben weiterhin geschlossen. 2011
fand einer der größten Raubzüge in der archäologischen Geschichte des Landes
statt, bei dem tausende wertvolle Gegenstände aus dem Tresor der Nationalen
Commerzbank gestohlen wurden. Von ihnen fehlt jede Spur.
11.05. Die
Chefanklägerin des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag (ICC), Fatu
Bensuda, sagte vor dem UN-Sicherheitsrat, Saif al-Gaddafi habe erst kürzlich
einen Mordversuch überlebt und sei dem Militärrat von Zintan, der unter dem
Kommando von Abukakr al-Siddik steht, überstellt. Obwohl der Militärrat
diese Behauptung als Unsinn zurückwies, soll sich Saif al-Islam Gaddafi in
Freiheit befinden und die Popular Front for the Liberation of Libya anführen.
12.05. Aus
verschiedenen Bezirken der Hauptstadt Tripolis, unter anderem an der
Zufahrtsstraße zum Flughafen, werden Explosionen gemeldet. Die
Entscheidungsschlacht zwischen Milizen der extrem-islamistischen Dschihadisten,
die meisten davon stammen aus Misrata, und örtlichen Milizen scheint
bevorzustehen.
12.05. Nachdem
bereits vor drei Wochen Prof. Beitelmal von der Universität von Tripolis
gekidnappt wurde, fand eine neuerliche Entführung eines Uni-Mitarbeiters, Dr.
Majouf, statt. Kidnapping scheint zum Volkssport in Tripolis geworden zu
sein. Amnesty International gab die Zahl der Entführungen in Tripolis in der
Zeit vom 15. Dezember 2016 bis 31. Januar 2017 (sechs Wochen) mit 293 Fällen.
Die Dunkelziffer wird aber weit höher geschätzt: Man geht von 20 bis 30 Entführungen pro Tag aus. Die Bewohner
trauen sich kaum noch auf die Straße, seit 2014 der radikal-islamistische Libya Dawn (Morgendämmerung) die Macht
in Tripolis übernommen hat.
Nachtrag 13.05.: Trotz anstehender wichtiger Examen sind die Studenten der Universität aus Protest gegen die Entführungen in Streik getreten.
Nachtrag 15.05.: Der am 12.05. entführte Uni-Mitarbeiter Dr. Majouf ist wieder auf freiem Fuß. Von Prof. Beitelmal fehlt noch jede Spur.
Nachtrag 13.05.: Trotz anstehender wichtiger Examen sind die Studenten der Universität aus Protest gegen die Entführungen in Streik getreten.
Nachtrag 15.05.: Der am 12.05. entführte Uni-Mitarbeiter Dr. Majouf ist wieder auf freiem Fuß. Von Prof. Beitelmal fehlt noch jede Spur.
12.05. Stundenlange
Stromausfälle quälen über Tage die Bewohner von Tripolis. In der Stadt
herrschen Temperaturen um 45° C. Der Grund ist ein Mangel an Gas und Öl bei den
Elektrizitätswerken – im Erdölland Libyen!
12.05. Abdul
Madschid al-Gaoud, von 1994 bis 1997 Sekretär des Allgemeinen Volkskongresses,
ist aus dem Hadba-Gefängnis in Tripolis in die Freiheit entlassen worden!
13.05. Deutschland
spendet an UNICEF erneut 6,5 Millionen Euro (insgesamt 12,5 Millionen) für das
Hilfsprogramm von Kindern in Libyen, die vertrieben wurden oder sonst unter den
politischen Zuständen leiden.
Soll dies das schlechte Gewissen beruhigen? In wessen Taschen diese Gelder wohl landen mögen?
Soll dies das schlechte Gewissen beruhigen? In wessen Taschen diese Gelder wohl landen mögen?
14.05. In
den beiden noch von Dschihadisten gehaltenen Bezirken von Bengasi kam es zu
heftigen Zusammenstößen als die LNA gegen die Stellungen der Radikal-Islamisten
vorging.
14.05. Ein
Polizeikommandant ist in Bengasi in seinem Auto erschossen worden. Die
Täterschaft ist unklar.
15.05. Ein
Berufungsgericht in Bengasi hat die Anklage der National Oil Company (NOC) gegen den Präsidialrat in Tripolis
zugelassen. Es geht dabei um die Rücknahme der Entscheidung des Präsidialrats,
die Macht der NOC zu beschränken. Die NOC wirft dem deutschen Unternehmen
Wintershall vor, zum eigenen Nutzen mit dem von der UN-Kommission gestützten
Präsidialrat zusammengearbeitet zu haben, um die NOC auszumanövrieren. Der NOC
sollte die Berechtigung entzogen werden, über die Vergabe von Konzessionen mit
ausländischen Gesellschaften zu verhandeln.
(Siehe auch: 10.05.)
(Siehe auch: 10.05.)
16.05. In
dem rund 70 Kilometer von Bengasi entfernten Tocra fand eine große
Militärparade der LNA zum dritten Jahrestag der Gründung der Operation Dignity (Würde) durch General
Hefter statt. Dabei ließ die LNA ihre Muskeln spielgen: Es marschierten
12.000 Soldaten auf, mit Waffen ausgerüstete Fahrzeuge wurden vorgeführt und es
fand eine Flugshow mit 18 Kampfjets statt. Die teilnehmenden Soldaten stammten
aus allen Landesteilen. Khalifa Hefter erklärte in einer Ansprache, dass er
Tripolis niemals kriminellen Elementen überlassen werde. Anwesend war auch Überganspräsident
Abdullah Theini.
Ein kleiner Militärkonvoi wurde in Bengasi durchgeführt und auch andernorts wurde wie in Radschban in den Nafusa-Bergen der Jahrestag mit einem Feuerwerk gefeiert.
Ein kleiner Militärkonvoi wurde in Bengasi durchgeführt und auch andernorts wurde wie in Radschban in den Nafusa-Bergen der Jahrestag mit einem Feuerwerk gefeiert.
17.05. Siebzig
Mitglieder der sizilianischen Mafiaorganisation Ndrangheta wurden verhaftet.
Sie sollen mit Migranten in sizilianischen Flüchtlingsunterkünften das große
Geschäft gemacht haben, indem beispielsweise Tiernahrung als Essen ausgegeben
worden ist. Der Leiter der Unterkunft, ein Priester, war in die Machenschaften
verstrickt.
18.05. In
der Studie Southern Libya destabilized –
the Case of Ubari[8] werden die Kämpfe
zwischen Tibu und Tuareg seit dem Sturz Gaddafis, insbesondere um die Stadt
Ubari thematisiert.
18.05. NACH
STÜRMUNG DES BRAK-AL-SCHATTI-LUFTWAFFENSTÜTZPUNTS BEGEHT MISRATA-MILIZ MASSAKER
AN LIBYSCHER NATIONALARMEE. DABEI WERDEN ÜBER 140 MENSCHEN HINGERICHTET.
19.05. Die
LNA gibt die Gesamtzahl der bei dem Massaker ums Leben gekommenen Personen mit
141 an. Als Antwort auf das Kriegsverbrechen fliegt die LNA Luftangriffe auf
den Dschufra-Luftwaffenstützpunkt im Süden, der von der Misrata-Miliz gehalten
wird. Der Waffenstillstand wird als beendet erklärt.
Die LNA sendet Truppenverstärkung in den Fessan.
Die LNA sendet Truppenverstärkung in den Fessan.
19.05. Der
Vorsitzende des Präsidialrats, Fajes Sarradsch, hat den ‚Verteidigungsminister‘
al-Barghati für die nächsten zwei Wochen suspendiert. Bis dahin soll eine Untersuchungskommission
die Vorgänge um das Massaker von Brak-al-Schatti geklärt haben.
Es wäre seine sofortige Verhaftung wegen Kriegsverbrechen angesagt!
Pro forma wurde auch Dschamal al-Treiki als Kommandant der Misrata-Brigade (Third Force oder jetzt 13. Brigade) abgesetzt. Das dürfte allerdings konsequenzlos bleiben, da der Präsidialrat die Misrata-Milizen nicht kontrollieren kann.
Es wäre seine sofortige Verhaftung wegen Kriegsverbrechen angesagt!
Pro forma wurde auch Dschamal al-Treiki als Kommandant der Misrata-Brigade (Third Force oder jetzt 13. Brigade) abgesetzt. Das dürfte allerdings konsequenzlos bleiben, da der Präsidialrat die Misrata-Milizen nicht kontrollieren kann.
19.05. Anwälte
in Misrata haben einen Versuch unternommen, die Stadt Misrata von dem
Brak-al-Schatti-Massaker zu distanzieren. Sie bezeichneten das Massaker als
„feigen Akt“ und forderten vom Präsidialrat, alle nicht-lokalen Kampfeinheiten
aus dem Fessan zurückzuziehen.
19.05. Der
Sprecher der Misrata-Brigade (13. Brigade, ehemals Third Force) übernahm in
einem Hörfunkinterview die Verantwortung für den Angriff: Die Miliz habe
den Luftwaffenstützpunkt angegriffen, die dortigen Einheiten zerstört und habe
sich dann wieder zurückgezogen. Trotz unwiderlegbarer Beweise bestritt er ein
Massaker.
19.05. Auf
ihrem Twitter-Account brüsten sich die Verteidigungsbrigaden von Bengasi mit
dem Angriff auf Brak-al-Schatti.
19.05. Nach
dem Freitagsgebet wurde Braik Ellawati, ein Führer des Awagir-Stammes, in Solug
getötet als unter seinem Wagen eine Bombe explodierte.
in Bengasi wurde auf ein weiteres Stammesmitglied, Badr Musa al-Nahib Alaguri, das auch dem Parlament angehört, nach dem Freitagsgebet geschossen. Er erlitt nur leichte Verletzungen.
Nachtrag 22.05.: Aufgrund der wieder im Ansteigen begriffenen Attentate in Bengasi wird ein neuer Polizeichef ernannt.
in Bengasi wurde auf ein weiteres Stammesmitglied, Badr Musa al-Nahib Alaguri, das auch dem Parlament angehört, nach dem Freitagsgebet geschossen. Er erlitt nur leichte Verletzungen.
Nachtrag 22.05.: Aufgrund der wieder im Ansteigen begriffenen Attentate in Bengasi wird ein neuer Polizeichef ernannt.
19.05. Bernard-Henry,
Lévy, der den NATO-Überfall auf Libyen 2011 durch die Verbreitung falscher
Fakten und Hetze gegen Gaddafi mitzuverantworten hat, ist in Belgrad bei der
Vorstellung eines Films mit einer Torte beworfen worden. Dabei wurde ein
Transport mit der Aufschrift „Bernard Lévy verteidigt imperialistische Mörder“
entrollt. Lévy hatte sich auch für die Bombardierung Serbiens eingesetzt.
20.05. Ein
Sprecher der LNA gibt weitere Einzelheiten über das Massaker von
Brak-al-Schatti bekannt. Demnach seien siebzig Prozent der von der LNA
gefangengenommenen oder getöteten dschihadistischen Angreifer Ausländer, die
unter anderem aus dem Tschad, aus Mali
und Palästina stammten. Einige der LNA-Soldaten seien geköpft, anderen sei die
Kehle durchschnitten, und es seien welche bei lebendigem Leibe verbrannt
worden. Getötet worden seien auch fünfzehn Zivilisten, darunter ein
Zehnjähriger. Die LNA sei deshalb überzeugt, dass „wir gegen al-Kaida kämpfen“.
Die Nationale Libysche Volksbewegung (Dschamahirija) verdammt das Massaker von Brak-al-Schati.
Die Nationale Libysche Volksbewegung (Dschamahirija) verdammt das Massaker von Brak-al-Schati.
20.05. Ein
auf dem Handy eines von der LNA gefangenen Kämpfers der Verteidigungsbrigade von Bengasi gefundenes Video wurde auf einem
libyschen Fernsehsender gesendet. Es zeigt, wie die Kämpfer auf die am Boden in
einer Linie aufgereihten Soldaten der LNA schießen.
20.05. Die
Arabische Liga verurteilt das Brak-al-Schatti-Massaker als ‚barbarisch‘,
Ägypten nennt es einen ‚Terrorangriff‘, der mit ausländischer Unterstützung und
Finanzierung ausgeführt worden sei. Sie betont ihre Solidarität mit dem
libyschen Volk und der libyschen Nationalarmee.
Die Botschafter von China, Frankreich, Russland, Großbritannien und der USA fordern, die für das Massaker Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Auch der UN-Sondergesandte für Libyen verurteilt das Kriegsverbrechen.
Die EU bezeichnet den Massenmord als „besorgniserregende Entwicklung“.
Ist das alles, was die EU zu sagen hat, wenn die Milizen der von ihr so gehätschelten ‚Einheitsregierung‘ Massaker begehen? Ist nicht vor allem Italien ganz besonders eng mit den Misrata-Milizen verbandelt und hat nicht Italien bei Misrata ein Feldlazarett errichtet, das als Vorwand für die Stationierung eines großen Kontingents an Spezialeinsatzkräften dient?
Die Botschafter von China, Frankreich, Russland, Großbritannien und der USA fordern, die für das Massaker Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Auch der UN-Sondergesandte für Libyen verurteilt das Kriegsverbrechen.
Die EU bezeichnet den Massenmord als „besorgniserregende Entwicklung“.
Ist das alles, was die EU zu sagen hat, wenn die Milizen der von ihr so gehätschelten ‚Einheitsregierung‘ Massaker begehen? Ist nicht vor allem Italien ganz besonders eng mit den Misrata-Milizen verbandelt und hat nicht Italien bei Misrata ein Feldlazarett errichtet, das als Vorwand für die Stationierung eines großen Kontingents an Spezialeinsatzkräften dient?
20.05. Für
den ehemaligen Kommandanten der Petroleum Facilities Guard (PFG), Ibrahim
Dschadhran, hat die Staatsanwaltschaft in Tripolis einen Haftbefehl
ausgestellt. Die Nationale Ölgesellschaft (NOC) macht ihn für einen Verlust
von 100 Milliarden US-$ verantwortlich, verursacht durch die von ihm
angeordneten Blockaden von Exportterminals.
Dschadhran wird seit März in Nalut gefangen gehalten. Eine Miliz hatte ihn beim Grenzübergang von Tunesien nach Libyen geschnappt. Nachdem die LNA die Ölanlagen erobert hatte, war Dschadhran in die Türkei und nach Italien geflohen.
Dschadhran wird seit März in Nalut gefangen gehalten. Eine Miliz hatte ihn beim Grenzübergang von Tunesien nach Libyen geschnappt. Nachdem die LNA die Ölanlagen erobert hatte, war Dschadhran in die Türkei und nach Italien geflohen.
22.05. Bei
der Explosion einer Landmine in Bengasi wurde ein ranghoher Kommandeur der
LNA-Spezialkräfte getötet.
22.05. Bei
einem Selbstmordanschlag im britischen Manchester kommen 22 Menschen ums Leben.
Die Familie des Attentäters stammt aus Libyen und gehörte der LIFG (Libyan
Islamic Fighting Group) an. Der Attentäter selbst hatte beide
Staatsangehörigkeiten und bekannte sich zum IS. Großbritannien hat den
Mitgliedern des LIFG jahrzehntelang Unterschlupf gewährt, da sie gegen den vom
Westen ungeliebten Gaddafi kämpften.
22.05. Bei
einem Treffen in Rom zwischen den Innenministern von Niger und Tschad, einem
Mitglied des libyschen Präsidialrats und dem italienischen Innenminister Marco
Minniti wurde beschlossen, Auffanglager für Migranten an den Grenzen im Tschad
und Niger zu errichten.
Diese Nachricht könnte auch die Überschrift tragen: Wie man mafiöse Strukturen aufbaut. Wie bekannt wurde, sind Emigranten sogar in Lagern auf Sizilien, die unter Aufsicht eines Priesters standen, von der Mafia mit Hundenahrung verpflegt worden, um Geld zu machen. Für die damit befassten Politiker und Beamten im Tschad und Niger tun sich mit der Errichtung dieser Lager ungeahnte Geldquellen auf. Wie untragbar die Zustände für Flüchtlinge in diesen Lagern sein werden, weiß jeder, der auch nur ein bisschen mit den Gegebenheiten dieser Länder vertraut ist. Und wer als Flüchtling genug Geld besitzt und zahlen kann, für den dürfte die Überwindung der Grenze kein Problem sein. Den verantwortlichen westlichen Politikern sei eine Dienstreise in diese Region, in der nur Pisten durch die saharischen Wüstengebiete führen, dringend empfohlen, um ihnen die blauäugige Weltfremdheit derartiger Abkommen vor Augen zu führen. Grenzposten sind dort weiträumig umfahrbar und käuflich ist bei der dortigen allumfassenden Armut, alles, aber wirklich alles. Nach zwei Jahren wird festgestellt werden, dass diese Lösung der grenznahen Auffanglager gefloppt ist, die Zustände dort unhaltbar sind und das Geld in den Sand gesetzt wurde bzw. in korrupte Taschen floss.
Diese Nachricht könnte auch die Überschrift tragen: Wie man mafiöse Strukturen aufbaut. Wie bekannt wurde, sind Emigranten sogar in Lagern auf Sizilien, die unter Aufsicht eines Priesters standen, von der Mafia mit Hundenahrung verpflegt worden, um Geld zu machen. Für die damit befassten Politiker und Beamten im Tschad und Niger tun sich mit der Errichtung dieser Lager ungeahnte Geldquellen auf. Wie untragbar die Zustände für Flüchtlinge in diesen Lagern sein werden, weiß jeder, der auch nur ein bisschen mit den Gegebenheiten dieser Länder vertraut ist. Und wer als Flüchtling genug Geld besitzt und zahlen kann, für den dürfte die Überwindung der Grenze kein Problem sein. Den verantwortlichen westlichen Politikern sei eine Dienstreise in diese Region, in der nur Pisten durch die saharischen Wüstengebiete führen, dringend empfohlen, um ihnen die blauäugige Weltfremdheit derartiger Abkommen vor Augen zu führen. Grenzposten sind dort weiträumig umfahrbar und käuflich ist bei der dortigen allumfassenden Armut, alles, aber wirklich alles. Nach zwei Jahren wird festgestellt werden, dass diese Lösung der grenznahen Auffanglager gefloppt ist, die Zustände dort unhaltbar sind und das Geld in den Sand gesetzt wurde bzw. in korrupte Taschen floss.
22.05. Bei
einer Konferenz in Washington wurde auch über die zukünftige Verfassung Libyens
diskutiert. Die Beratungen zu einem Entwurf des Constitutional Drafting Assembly (CDA – Versammlung zur Erstellung
eines Verfassungsentwurf) tritt auf der Stelle. Zwei der vier Teilnehmer,
US-Amerikaner, sprachen sich gegen eine Rückkehr zur monarchistischen
Verfassung von 1963 aus, der libysche und europäische Teilnehmer dafür. Die
amerikanische Seite betonte, es wäre unsinnig, jetzt schon über eine Verfassung
zu diskutieren. Erst müsse das Haus stehen, dann könne man als Dach eine
Verfassung darauf setzen. Außerdem müsse eine Verfassung von mindestens 90
Prozent der Bevölkerung anerkannt werden. Dies könne man bei einer Verfassung,
die die Rückkehr zur Monarchie vorsieht, mit Sicherheit ausschließen.
Gegen den Verfassungsentwurf der CDA gab es bereits in Bengasi und Tobruk Proteste, da er zu wenig die föderale Struktur berücksichtige. Auch die Berberstämme, die von vornherein den CDA boykottierten, hatten sich dagegen ausgesprochen. Menschenrechtsgruppen meinten, der Entwurf berücksichtige zu wenig die Menschenrechte und das Zivilrecht. In dem Entwurf hieß es, dass von Personen, die für hohe politische Ämter vorgesehen sind, beide Elternteile in Libyen geboren sein müssen, der Kandidat mit keinem Ausländer (keiner Ausländerin) verheiratet sein und auch keine zweite Nationalität besitzen dürfe. Damit würden sehr viele nach 2011 ins Ausland emigrierte Libyer von politischen Ämtern ausgeschlossen. Außerdem gibt es bestimmte Altersbeschränkungen für die Ausübung sowohl des aktiven wie des passiven Wahlrechts.
Die gleichen Probleme würden aber bei einem Rückgriff auf die Verfassung von 1963 zutage treten, die ebenfalls eine zentralistische Regierung und Arabisch als die offizielle Landessprache vorsahen. Ebenso käme es zu massiven Einwänden von Menschenrechtsgruppen. Daneben würde die dort vorgesehene Ernennung der Mitglieder des Senats nicht durch Wahlen, sondern durch den König, keine Akzeptanz finden.
Die ganze Diskussion um eine Verfassung nach westlichem Vorbild ist nur ein weiterer Versuch, Libyens Gesellschaft zu spalten. Eine Verfassung unter den heutigen politischen Bedingungen einsetzen zu wollen, ist für den Friedensprozess im Land kontraproduktiv. Vor allem sollten sich Ausländer völlig aus der Diskussion heraushalten. Es ist Sache des libyschen Volkes, über eine Verfassung zu entscheiden.
Gegen den Verfassungsentwurf der CDA gab es bereits in Bengasi und Tobruk Proteste, da er zu wenig die föderale Struktur berücksichtige. Auch die Berberstämme, die von vornherein den CDA boykottierten, hatten sich dagegen ausgesprochen. Menschenrechtsgruppen meinten, der Entwurf berücksichtige zu wenig die Menschenrechte und das Zivilrecht. In dem Entwurf hieß es, dass von Personen, die für hohe politische Ämter vorgesehen sind, beide Elternteile in Libyen geboren sein müssen, der Kandidat mit keinem Ausländer (keiner Ausländerin) verheiratet sein und auch keine zweite Nationalität besitzen dürfe. Damit würden sehr viele nach 2011 ins Ausland emigrierte Libyer von politischen Ämtern ausgeschlossen. Außerdem gibt es bestimmte Altersbeschränkungen für die Ausübung sowohl des aktiven wie des passiven Wahlrechts.
Die gleichen Probleme würden aber bei einem Rückgriff auf die Verfassung von 1963 zutage treten, die ebenfalls eine zentralistische Regierung und Arabisch als die offizielle Landessprache vorsahen. Ebenso käme es zu massiven Einwänden von Menschenrechtsgruppen. Daneben würde die dort vorgesehene Ernennung der Mitglieder des Senats nicht durch Wahlen, sondern durch den König, keine Akzeptanz finden.
Die ganze Diskussion um eine Verfassung nach westlichem Vorbild ist nur ein weiterer Versuch, Libyens Gesellschaft zu spalten. Eine Verfassung unter den heutigen politischen Bedingungen einsetzen zu wollen, ist für den Friedensprozess im Land kontraproduktiv. Vor allem sollten sich Ausländer völlig aus der Diskussion heraushalten. Es ist Sache des libyschen Volkes, über eine Verfassung zu entscheiden.
23.05. Die
libysche Nationalarmee LNA gibt bekannt, sie habe eine Pro-Präsidialratsmiliz
aus einem östlichen Bezirk Sebhas vertrieben. Deren Lager sei
einschließlich Waffen, Munition und Fahrzeugen nun in der Hand der LNA. Die
Miliz sei in das Brak-al-Schatti-Massaker verwickelt gewesen.
23.05. Die
LNA hat die Luftangriffe auf Ziele in Dschufra fortgesetzt. Bewaffnete
Kräfte seien jetzt auf dem Weg zu dem von einer Misrata-Miliz gehaltenen
Luftwaffenstützpunkt Tamenhint im Süden des Landes. Tamenthint sei umstellt,
niemand könne mehr hinein oder hinaus.
23.05. Sarradsch
hat es trotz Widerständen von amerikanischer Seite geschafft, kurz mit
US-Präsident Donald Trump auf dem Gipfel in Riad sprechen zu können. Trump
hatte sich geweigert, in Riad über Libyen zu sprechen.
23.05. In
Brüssel hat sich zum zweiten Mal das sogenannte Libyen-Quartett (Vereinte Nationen, Afrikanische Union, Arabische
Liga und EU) zu Gesprächen getroffen. Sie kamen überein, dass es beim
Libyan Political Agreement (Libysche Politische Vereinbarungen LPA / Abkommen
von Skhirat) kleine Änderungen geben könne. Ansonsten wurden die üblichen
Positionen wiedergekäut. Es wurde auch nicht darauf eingegangen, welche
Auswirkungen das Massaker von Brak-al-Schatti auf die Friedensgespräche
zwischen Sarradsch und General Hefter haben wird. Das Massaker wurde von
Misrata-Milizen begangen, die unter dem Befehl des ‚Verteidigungsministers‘ der
sogenannten ‚Einheitsregierung‘ stehen.
23.05. Die
italienische Zeitung Republica berichtet
über das „Massaker im Sand von Brak“ und weist darauf hin, dass dessen
Konsequenzen sehr ernst sein werden.
24.05. Mindestens
34 Migranten, darunter viele Kleinkinder, ertranken etwa dreißig Meilen vor der
libyschen Küste. An Bord des Schiffes befanden sich etwa 500 Migranten. Ein
spanisches Militärflugzeug warf über der Unglücksstelle Rettungswesten ab.
Die Internationale Gesellschaft für Migration gab bekannt, dass in diesem Jahr etwa 1.400 Migranten im Mittelmeer ertrunken sind.
Die Internationale Gesellschaft für Migration gab bekannt, dass in diesem Jahr etwa 1.400 Migranten im Mittelmeer ertrunken sind.
25.05. DIE
LIBYSCHE NATIONALARMEE HAT DEN LUFTWAFFENSTÜTZPUNKT TAMENHINT IM SÜDEN DES
LANDES EINGENOMMEN. Die
Misrata-Miliz (13. Brigade, vormals Third Force) hat sich Richtung Norden nach
Dschufra zurückgezogen. Einige dschihadistische Kämpfer, vor allem aus den Verteidigungsbrigaden von Bengasi, sind
entkommen und befinden sich nun südlich von Sirte. Die LNA hat eine Gruppe
Söldner aus dem Tschad gefangengenommen. Wie bekannt, kämpfen viele tschadische
Söldner für die Misrata-Milizen und in den Reihen der Verteidigungsbrigaden von Bengasi.
Der Abzug der Misrata-Miliz kam auf Druck örtlicher Stammesführer zustande, die der Miliz 72 Stunden Zeit gaben, sich aus der Region zurückzuziehen.
Anfang der Woche räumte die Misrata-Miliz bereits kampflos das Scharara-Ölfeld und übergab es an die von Ali Kana geführte Tuareg-Truppe.
2014 hatten die Misrata-Milizen mit Hilfe der Tuareg die Zintani- und Tibu-Milizen vom Scharara-Ölfeld vertrieben.
Der Abzug der Misrata-Miliz kam auf Druck örtlicher Stammesführer zustande, die der Miliz 72 Stunden Zeit gaben, sich aus der Region zurückzuziehen.
Anfang der Woche räumte die Misrata-Miliz bereits kampflos das Scharara-Ölfeld und übergab es an die von Ali Kana geführte Tuareg-Truppe.
2014 hatten die Misrata-Milizen mit Hilfe der Tuareg die Zintani- und Tibu-Milizen vom Scharara-Ölfeld vertrieben.
25.05. Die
italienisch-libysche Handelskammer hat die Regierung in Rom aufgefordert,
Firmen, die durch den Sturz der libyschen Regierung 2011 Verluste erlitten, zu
unterstützen. Es handelt sich um nicht eingehaltene Verträge, Zerstörungen
und Schäden und um nicht bezahlte Rechnungen.
26.05. Aus
Tripolis werden heftige Kämpfe gemeldet, im Süden der Stadt ist Artilleriefeuer
zu hören, Panzer sind aufgefahren, Wohnhäuser und Moscheen wurden beschossen.
Es kämpfen radikal-islamistische Milizen des ehemaligen GNC (Khalifa Ghweil)
gegen verschiedene andere Milizen, darunter solche, die den Präsidialrat
unterstützen. Das libysche Parlament hat einen sofortigen Waffenstillstand und
den Rückzug aller Milizen aus der Stadt gefordert. Die Lage ist
unübersichtlich.
26.05. In
der Nähe von Bani Walid sind bei Zusammenstößen vier IS-Kämpfer getötet und
zwei gefangengenommen worden. Die meisten IS-Kämpfer sind keine Libyer,
sondern kommen aus Ländern wie dem Tschad oder Mali. Sie bedrohen die
Einheimischen und fordern von ihnen Geld, Medikamente und Lebensmittel. Die LNA
führt verstärkt Patrouillen in der Wüste südlich von Sirte durch.
26.05. Der
Bürgermeister von Bengasi wandte sich in einem Brief an den Bürgermeister von
Manchester und bezeichnete das Attentat als eine „schreckliche, feige und
kriminelle Tat“. Es sei aber keine Überraschung, dass der Selbstmordattentäter
aus Libyen stammte, denn die Bürger von Bengasi würden seit vier Jahren unter dschihadistischem
Terror leiden. Die Extremisten würden nur etwa drei Prozent der Bevölkerung
ausmachen, doch diese hätten es geschafft, den Hafen und Flughafen zu
zerstören, ebenso wie die einzige Universität. Neun von zehn Kliniken hätten
geschlossen werden müssen. 25 Prozent der Bevölkerung sei vertrieben worden und
die verursachten Schäden haben geschätzt mehr als 10 Milliarden Britische Pfund
ausgemacht.
27.05. Beginn
des Ramadan
27.05. Bouzid
Dorda[9],
der seit sechs Jahren im al-Hadba-Gefängnis von Tripolis gefangen gehalten,
gefoltert und zum Tode verurteilt worden war, und seine Kameraden sind von den Revolutionären Brigaden von Tripolis
unter dem Kommando von Haitham al-Tadschuri[10]
aus dem al-Hadba-Gefängnis befreit worden. Dies gab heute die Frau von
Dorda, Amal al-Akuri, dem Afrikanischen Nachrichtenportal bekannt. Alle ‚Befreiten‘
seien unverletzt und bei guter Gesundheit. Sie seien in der Obhut des
Rebellenbataillons und werden mit allem Nötigen versorgt.
Die ‚befreiten Gefangenen‘, darunter auch Saadi al-Gaddafi und Abdullah Senussi, sollen in das Fornadsch-Gefängnis und an andere Orte gebracht worden sein. Bei den Kämpfen kam der führende LIFG-Kommandant Salem al-Baski (auch Abdullah Radschab genannt) ums Leben. Das Wohnhaus von Khaled al-Scharif[11], Kommandant der LIFG und für das Gefängnis verantwortlich, wurde ebenso zerstört wie das Haus von Sami Saadi, ebenfalls Führungsmitglied der LIFG.
Die ‚befreiten Gefangenen‘, darunter auch Saadi al-Gaddafi und Abdullah Senussi, sollen in das Fornadsch-Gefängnis und an andere Orte gebracht worden sein. Bei den Kämpfen kam der führende LIFG-Kommandant Salem al-Baski (auch Abdullah Radschab genannt) ums Leben. Das Wohnhaus von Khaled al-Scharif[11], Kommandant der LIFG und für das Gefängnis verantwortlich, wurde ebenso zerstört wie das Haus von Sami Saadi, ebenfalls Führungsmitglied der LIFG.
27.05. Der
Dschufra-Luftwaffenstützpunkt, der von Misrata-Milizen und den Verteidigungsbrigaden von Bengasi
gehalten wird, wurde zweimal von Ägypten bombardiert. Es soll ein
Hauptquartier ebenso wie ein Munitionsdepot getroffen worden sein.
27.05. Die
schweren Kämpfe in Tripolis halten an. Im Süden der Stadt kommt es zu
Explosionen, an der Straße zum Flughafen und im Abu-Slim-Viertel brechen neue
Kämpfe aus.
Die einzelnen Milizen geben bekannt, es gebe dutzende Todesopfer und viele Verletzte. Das Zentralkrankenhaus von Tripolis benötigt dringend mehr Personal und Verbandsmaterial.
Die einzelnen Milizen geben bekannt, es gebe dutzende Todesopfer und viele Verletzte. Das Zentralkrankenhaus von Tripolis benötigt dringend mehr Personal und Verbandsmaterial.
28.05. Der
internationale Flughafen von Tripolis ist von der Präsidialgarde zurückerobert
worden. Er befand sich zuletzt in der Hand von radikal-islamistischen
Milizen, die dem ehemaligen GNC (General National Congress) angeschlossen
waren, der unter der Führung von Khalifa Ghweil stand. Der internationale
Flughafen wurde im Bürgerkrieg 2014 schwer von Misrata-Milizen beschädigt und
ist seither nicht mehr in Betrieb. Als Flughafen für Tripolis dient seither der
Mitiga-Militärflughafen.
28.05. Ein
Untersekretär des Theinni-Justizministeriums hat Seif al-Islam Gaddafi in
Zinten besucht. Er sagte, dass es Seif al-Islam Gaddafi gut gehe und dass er
sich im Land frei bewegen und auch ins Ausland reisen könne. Seif al-Islam Gaddafi
sei frei, da er unter das allgemeine Amnestiegesetz des Parlaments vom Juli
2015 gefallen ist. Die Wachen in Zinten seien zu seinem Schutz und nicht zu
seiner Bewachung aufgestellt.
Auch ein Zinten-Gericht hatte Seif Gaddafi im April 2016 frei gesprochen. Allerdings besteht gegen ihn noch ein Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.
Auch ein Zinten-Gericht hatte Seif Gaddafi im April 2016 frei gesprochen. Allerdings besteht gegen ihn noch ein Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.
28.05. Eineinhalb
Jahre nach der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen Tuareg und Tibu, das den
Frieden in der im Südwesten gelegenen Stadt Ubari sichern soll, ist dieses nun
in Kraft getreten. In Ubari fanden in den Jahren 2014/15 schwere Kämpfe
zwischen den beiden Ethnien statt. Sowohl Tuareg als auch Tibu ziehen nun ihre
Milizen aus der Stadt ab. Der Präsident des Tuareg-Stammesrats, Hussein al-Koni,
beschwor das ehemals gute Verhältnis zwischen Tuareg und Tibu. Beide hätten bis
zum Sturz Gaddafis über 100 Jahre in Frieden miteinander gelebt.
28.05. Die
von den UN und den USA als Terrororganisation geführte und vor allem im Osten
Libyens operierende Ansar al-Scharia hat ihre Auflösung bekanntgegeben.
Was machen die jetzt? Gehen die nach Hause oder schließen sie sich dem IS an?
Was machen die jetzt? Gehen die nach Hause oder schließen sie sich dem IS an?
28.05. Nach
den Kämpfen in Tripolis hat eine Fluchtbewegung nach Tunesien eingesetzt. Am
Grenzübergang Jas Redir betragen die Wartezeiten sieben Stunden. Der Übergang
Dhiba-Wazen im südtunesischen Tataouine ist weiterhin von libyscher Seite
geschlossen.
Da werden sich die Tunesier aber freuen, wenn jetzt die Radikalinskis in Land kommen.
Da werden sich die Tunesier aber freuen, wenn jetzt die Radikalinskis in Land kommen.
29.05. Ein
in Zinten ansässiges Sondereinsatzkommando gab bekannt, dass es 20.000 aus
Tripolis vertriebene Einwohner unter seinem Schutz zurück in ihre Heimatstadt
bringen wolle.
Nachtrag 30.01.: Pro Präsidialratsmilizen und Haitham Tadschuri haben die Rückkehr der Vertriebenen begrüßt, sprachen sich aber gegen deren Begleitung durch Milizen aus, die nicht aus der Stadt stammen.
Nachtrag 30.01.: Pro Präsidialratsmilizen und Haitham Tadschuri haben die Rückkehr der Vertriebenen begrüßt, sprachen sich aber gegen deren Begleitung durch Milizen aus, die nicht aus der Stadt stammen.
29.05. An
der Grenze zu Algerien im Südwesten des Landes in der Nähe von Ghat ist ein
Mann erschossen und vier seiner Verwandten verwundet worden. Es soll sich
um einen Bauern aus der Gegend handeln. Es ist nicht klar, wer für die Tat
verantwortlich ist.
Die algerischen Grenzbeamten dürften enorm nervös sein, da viele Dschihadisten nun versuchen, Libyen in Richtung Algerien und Tunesien zu verlassen.
Die algerischen Grenzbeamten dürften enorm nervös sein, da viele Dschihadisten nun versuchen, Libyen in Richtung Algerien und Tunesien zu verlassen.
29.05. Ägypten
hat bekanntgegeben, es fliege in Abstimmung mit der LNA weitere Luftschläge
gegen Derna. Es sollen strategisch wichtige Punkte getroffen werden, die
vom islamistischen Mudschahedin-Schura-Rat
von Derna gehalten werden. Auch der Luftwaffenstützpunkt Dschufra, der von
einer Misrata-Miliz und den Verteidigungsbrigaden
von Bengasi gehalten wird, wird weiterhin von Ägypten bombardiert. Bei
einer Pressekonferenz zusammen mit dem russischen Außenminister Lawrow, der
sich gerade in Kairo aufhält, sagte der ägyptische Außenminister, die
Ausbildungslager für Dschihadisten in Libyen stellten eine große Bedrohung auch
für Europa dar.
29.05. Khalifa
Gweill, der mit den Überresten des GNC (General National Congress) eine
radikal-islamistische ‚Heilsregierung‘ (National Salvation Government)in
Tripolis gebildet hatte, sagte, seine Milizen, die vor allem aus Misrata
kommen, hätten sich aus Tripolis zurückgezogen, um Schaden von der
Hauptstadt abzuhalten. Sie sollen sich nach Tarhouna, Zawia und Sabratha
zurückgezogen haben. Die Bevölkerung von Zawia und Sabratha soll mit Schiffen
evakuiert worden sein. Ebenfalls mit Schiffen sollen Waffen und Munition von
Tripolis nach Zawia gebracht worden sein.
Weitere Milizen aus Misrata, die den Präsidialrat unterstützen, sind in Tripolis geblieben.
Weitere Milizen aus Misrata, die den Präsidialrat unterstützen, sind in Tripolis geblieben.
30.05. General
Hefter hat das Vorgehen des Präsidialrats gegen Pro-GNC-Mitglieder in Tripolis
gelobt und Katar vorgeworfen, ausländische Söldner aus dem Tschad, dem Sudan
und anderen afrikanischen und arabischen Ländern innerhalb dieser Milizen großzügig
zu sponsern. Hefter lobte die Milizen, die den Präsidialrat bei diesen
Kämpfen unterstützt haben. Er kündigte an, dass Kräfte, die loyal zur LNA
stünden, in Tripolis einmarschieren werden und rief zur Zusammenarbeit mit dem
Präsidialrat auf. Es solle der Notstand ausgerufen und alle Truppen mobilisiert
werden, um die Milizen aus der Hauptstadt zu vertreiben.
30.05. Mehr
als zehntausend Migranten haben sich letzte Woche von Libyen aus auf den Weg
nach Europa gemacht. Etwa 160 kamen dabei ums Leben. Das Flüchtlingshilfswerk
der UN sagte, dass Migranten von Bewaffneten beraubt und erschossen werden.
Sogar die Außenbordmotoren werden von ihren Booten gestohlen.
31.05. Laut
Zählung der UN-Sonderkommission für Libyen sind im Mai 18 Menschen durch Gewalt
ums Leben gekommen, weitere 50 wurden verletzt. Hauptursachen waren die
Explosion von Sprengkörpern (Autobomben und Minen) und Schussverletzungen.
Dazu kommen die 141 Toten des Brak-al-Schatti-Massakers, die durch eine Misrata-Miliz bestialisch ermordet wurden, sowie etliche weitere bei Kämpfen oder Luftangriffen ums Leben gekommen Soldaten und Milizangehörige.
Dazu kommen die 141 Toten des Brak-al-Schatti-Massakers, die durch eine Misrata-Miliz bestialisch ermordet wurden, sowie etliche weitere bei Kämpfen oder Luftangriffen ums Leben gekommen Soldaten und Milizangehörige.
A. Gutsche
Quellen:
libyaherald.com / libyaagainstuperpowermedia.org / lana-news.ly / jana.ly.co /
Le Monde dipolomatique / heise.de / guardian.de / standard.at /neopresse.com /
taz.de / wqow.com / libyawarthetruth.com / tagesschau.de / deutsch.rt.com /
voltairenet.org / thedailyshepple.com / konjunkktion.info / jungewelt.de /
dw.com.de / n-tv.de / freitag.de / achourouk
[1] http://www.smallarmssurvey.org/fileadmin/docs/T-Briefing-Papers/SAS-SANA-BP-Ubari.pdf
[2] https://www.washingtonpost.com/news/checkpoint/wp/2017/05/02/libya-has-become-a-hub-for-online-arms-trading-report-says/
[3] www.libyaherald.com/2017/05/02/details-emerge-of-reported-serraj-hafter-agreement/
[4] http://arabyouthsurvey.com/findings.html
[5] Es
wurden 3.500 Interviews mit Jugendlichen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren aus
15 Ländern geführt (Golfstaaten, Levante, Maghreb).
[6] http://www.thedailysheeple.com/spec-ops-commander-admits-that-america-will-be-at-war-for-the-foreseeable-future_052017
[7] https://twitter.com/ncuslr
[8] http://www.smallarmssurvey.org/fileadmin/docs/T-Briefing-Papers/SAS-SANA-BP-Ubari.pdf
[9] Durda, Abu Zaid Umar (Dorda), unter
Gaddafi Außenminister, Premierminister, Entsandter Libyens bei den Vereinten
Nationen, Vorsitzender der Infrastrukturkommission und Chef des libyschen
Auslandsgeheimdienstes.
[10]
Haitham al-Tadschuris Miliz besteht hauptsächlich aus Einwohnern Tripolis‘ und
Ist relativ islamistisch ausgerichtet. Al-Tadschuri war am Sturz Gaddafis
beteiligt, pflegt aber wohl seit 2016 Kontakte zu Hefter und der LNA.
[11]
Khaled al-Scharif, Kommandant der berüchtigten Libyan Islamic Fighting Group
LIFG, wurde 2013 zum stellvertretenden Verteidigungsminister ernannt. Seit 2014
war der Islamist für den Aufbau von Armee und Polizei und für die Integration
der Milizen in die Armee verantwortlich. Er arbeitete mit dem Militärrat von
Tripolis zusammen, der von Abdel Hakim Belhadsch geführt wurde, um eine
Nationalgarde zu bilden. Diese arbeitete wiederum eng mit der Justizpolizei
zusammen, der die Beaufsichtigung der Gefangenenlager obliegt, einschließlich
des berüchtigten Al-Habda-Gefängnisses von Tripolis. Al-Scharif ist Kommandant
der berüchtigten Libyan Islamic Fighting Group LIFG, Befehlshaber der
Präsidialgarde und der Nationalgarde.
Bei einem Treffen im März 2016, das in Istanbul mit Angehörigen des türkischen Geheimdienstes stattfand, schlug Scharif die Ermordung von Offizieren der Libyschen Nationalarmee (LNA) in Tripolis vor. Das Ziel der
Aktion war es, die LNA durch die Nationalgarde zu ersetzen. Bei der Ausführung dieses Plans wurden LNA-Offiziere brutal ermordet.
Bei einem Treffen im März 2016, das in Istanbul mit Angehörigen des türkischen Geheimdienstes stattfand, schlug Scharif die Ermordung von Offizieren der Libyschen Nationalarmee (LNA) in Tripolis vor. Das Ziel der
Aktion war es, die LNA durch die Nationalgarde zu ersetzen. Bei der Ausführung dieses Plans wurden LNA-Offiziere brutal ermordet.
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