Die Gefangenen des berüchtigten al-Hadba-Gefängnisses sind frei
Libyen. Die aus dem
al-Hadba-Gefängnis in Tripolis befreiten ehemaligen Dschamahirija-Offiziere und
Gaddafi-Gefolgsleute sind auf freiem Fuß. Seif al-Islam hat Zinten verlassen.
Die von den Revolutionsbrigaden
von Tripolis unter dem Kommando von Haitham Tadschuri befreiten dreißig
Offiziere und Akademiker aus der Gaddafi-Zeit scheinen alle auf freiem Fuß zu
sein. Es wurden keine Namenslisten veröffentlicht, doch unter den Gefangenen
befand sich auch der Sohn Muammar al-Gaddafis, Saadi al-Gaddafi, und Abdullah
al-Senussi, Schwager und enger Vertrauter Muammar al-Gaddafis sowie Abu Zaid
Durda, ehemaliger Chef des libyschen Auslandsgeheimdienstes. Sie waren im
al-Hadba-Gefängnis fast sechs Jahre lang gefangen gehalten und gefoltert,
al-Senussi, Abu Zaid Durda und Saadi al-Gaddafi waren zum Tode verurteilt
worden.
Abdullah al-Senussi hat mit seiner Familie und Führern des
Magarha-Stammes im Hotel Radisson Blu in Tripolis mit einem Essen das Fasten gebrochen
und sich anschließend mit einer Jugendgruppe seines Stammes getroffen. Das
Ganze sei von Haitham Tadschuri, unter dessen Kontrolle das Hotel steht,
organisiert worden. Es scheinen sich viele der Befreiten augenblicklich im
schwerbewachten Hotel aufzuhalten.
Tadschuris Revolutionsbrigaden ließen verlauten, es
mache keinen Sinn, auf die befreiten Männer aufzupassen. Sie forderten
Menschenrechtsorganisationen dazu auf, sich von den ehemaligen Gefangenen über
die Haftbedingungen im al-Hadba-Gefängnis informieren zu lassen. Der libysche
Nationalrat für bürgerliche Freiheit und Menschenrechte hat die Freilassung
begrüßt.
Auch Seif al-Islam hat seinen bisherigen Aufenthaltsort
Zinten als freier Mann verlassen. Al-Adschmal al-Atiri, Befehlshaber einer Zinten-Miliz,
unter dessen zunächst Gefangenschaft, dann Obhut Seif Gaddafi bisher war, hat
die Freilassung bestätigt. Al-Atri sagte, er sei stolz auf das, was er getan
habe. Er wolle mit der Freilassung Seifs Libyens Einheit und die der Stämme
wieder herstellen.
Die Freilassung sei auf Grund des Amnestiegesetztes des
libyschen Parlaments erfolgt. Am 28. Juli 2015 war Seif al-Gaddafi von einem islamistischen Gericht in Tripolis in
Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Das Verfahren wurde international als
Farce verurteilt. Zinten hatte Seif al-Islam nicht an Tripolis ausgeliefert.
Für Seif al-Islam besteht immer noch ein Haftbefehl des Internationalen
Strafgerichtshofs, dessen Rechtmäßigkeit stark bezweifelt wird.
Die Freilassung von
Seif al-Gaddafi wurde unter anderem in Sebha in den Straßen mit Luftschüssen
gefeiert. Über seinen derzeitigen Aufenthaltsort kursieren verschiedene
Gerüchte.
Die Libysche
Nationalarmee hat gegen den Protest von al-Atiris die Auflösung von al-Atiris Abu-Bakr-al-Saddik-Miliz bekanntgegeben
und die Kämpfer unter den Befehl von LNA-Einheiten im westlichen Libyen
gestellt.
Zwischenzeitlich hat eine andere Miliz die Entdeckung eines
Netzwerkes von Geheimgefängnissen entlang der Straße zum Flughafen
bekanntgegeben. In den Gefängnissen hätten sich Spuren von Folterungen
gefunden. Es soll eine Untersuchung geben, wie die Existenz solcher geheimer
Foltergefängnisse möglich sein konnte.
A. Gutsche
https://www.libyaherald.com/2017/06/11/tajouri-releases-qaddafi-people-imprisoned-for-six-years/
https://www.libyaherald.com/2017/06/13/abdullah-senussi-holds-court-at-tripolis-radisson-blu-mahari-hotel/
https://www.libyaherald.com/2017/06/13/saif-al-islams-former-jailer-defends-himself-after-lna-orders-his-brigade-to-disband-madi-says-disbandment-nothing-to-do-with-the-saif-release/
https://www.libyaherald.com/2017/06/13/saif-al-islams-former-jailer-defends-himself-after-lna-orders-his-brigade-to-disband-madi-says-disbandment-nothing-to-do-with-the-saif-release/
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