Katar wegen anhaltender Terrorunterstützung politisch isoliert
Naher
Osten/Ägypten/Libyen. Ägypten bereitet Klage vor dem Internationalen
Gerichtshof in Den Haag vor.
Ägypten, Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten
Arabischen Emirate (VAE) haben alle diplomatischen Beziehungen zu Katar
abgebrochen. Die Nachbarstaaten schlossen die Grenzen zu Katar. Die sich in den
verschiedenen Ländern aufhaltenden Kataris wurden aufgefordert, innerhalb von
vier Tagen auszureisen.[1]
Besonders schwere Vorwürfe erhebt Ägypten. Der
Parlamentsabgeordnete Abdel Rehim Ali gab bereits vor einigen Tagen in Kairo
bekannt, dass er gegen die Machthaber in Katar beim Internationalen Gerichtshof
in Den Haag eine Anklage wegen Kriegsverbrechen gegen Zivilisten in Libyen,
Syrien und im Jemen vorbereite.[2]
Ali führte aus, dass Abdelhakim Belhadsch, Anführer von al-Dschamaa-al-Islamijah in Libyen, ein
IS-Zweig, einen Großteil der von Katar bereitgestellten Gelder erhalten habe.
Ali sagte, dass Frankreich und Katar in Zusammenarbeit mit
libyschen Organisationen den Plan für den Sturz Gaddafis ausgeheckt hatten.
Katar habe nach dessen Tod in Zusammenarbeit mit Abdelhakim Belhadsch das Geld
der libyschen Zentralbank gestohlen. Dies seien geschätzt 160 Milliarden Dollar
und 400 Milliarden Libysche Dinar[3]
gewesen. Der mittellose Belhadsch wurde innerhalb kurzer Zeit zum Millionär. Er
besitzt jetzt eine Fluglinie mit siebzig Maschinen und einen Fernsehsender und hat
eine eigene politische Partei gegründet. Belhadsch, der al-Kaida zugerechnet wird,
saß etliche Jahre im Gefängnis ein, bevor er im Jahr 2010 von Gaddafi begnadigt
wurde. Zum Dank war er einer der Hauptbeteiligten beim Sturz des Obersten 2011.
Ferner erklärte Ali, dass Al-Jazeera, der Fernsehsender aus
Dohar (Katar), 2011 Mahmud el-Schaman benutzt habe, um falsche Informationen
gegen die damalige libysche Regierung zu verbreiten. El-Schaman wurde dafür von
Katar mit einem Ministerposten in der Übergangsregierung belohnt.
Ali legte auch Beweise für die Beteiligung Katars an der
Ermordung von Muammar al-Gaddafi vor, an der maßgeblich al-Dschamaa-al-Islamijah beteiligt war. Bei der Erstürmung des Gaddafi-Wohnsitzes
Azizeja hätten diese die katarische Fahne über dem Palast gehisst. Der der
Moslembruderschaft zugehörige Großmufti von Libyen wird mit dem Ausspruch
zitiert: „Wer Katar nicht dafür dankt, dass es in Libyen eingedrungen ist, ist
weniger als ein Hund wert.“
Es gebe ein Video, aufgenommen von einem russischen
Spionageschiff, das ein Gespräch zwischen dem damaligen katarischen Außenminister
Dschassim und dem katarischen Militärkommandanten, der sich zu dieser Zeit in
Libyen aufhielt, zeigt. Darin fordere Dschassim den Kommandanten auf, Muammar
Gaddafi nicht lebend gefangen zu nehmen, sondern ihn zu ermorden. Des Weiteren
bemerkte Ali, dass Katar den IS ins Land holte, um den Plan zur Ermordung von
700 libyschen Offizieren in die Tat umzusetzen.
Alles, was in Libyen geschehe, berühre die nationalen
Sicherheitsinteressen Ägyptens. Alle Waffen, die schwarz nach Ägypten
eingeführt werden, kämen aus Libyen. Ali: „Anfang Februar 2011 war das
Hauptziel Katars, den Westen Libyens abzuspalten, indem es Bengasi
kontrolliert.“[4] –
„Sie wollten, dass auch Ägypten fällt, weil es sonst Katars Plan, sich den
Zugang zum libyschen und arabischen Öl zu verschaffen, durchkreuzt hätte“. Ali
fügte hinzu, dass die von ihm vorbereitete Katar-Akte manches Überraschende zu
Tage fördern werde. Es könnte ein Jahrhundertfall werden.
Der Bericht befasse sich mit der Bewaffnung von Extremisten
durch Katar, die sich im Besonderen gegen General Hefters Operation „Karama“ (Würde)
gerichtet habe, die als Reaktion auf die Ermordung von 700 Soldaten gebildet
worden war.
Nachdem sich die libysche Armee 2011 aufgelöst hatte,
bildete sich eine terroristische Miliz, die praktisch unter der Führung von
Katar und der Moslembruderschaft stand. Khalid Mohammed al-Scharif, der für
al-Kaida in Afghanistan, Pakistan und im Sudan sein Unwesen trieb, wurde 2013
in Libyen zum Unterstaatssekretär ernannt. Ebenfalls ein Mann mit terroristischer
Vergangenheit ist Mohammed Musa Rumaila, der einen britischen und einen
libyschen Pass besitzt, und in seiner Funktion als Unterstaatssekretär im
libyschen Finanzministerium Gelder an die Moslembruderschaft verschob.
Ali führte namentlich mehrere Beispiele auf, die zeigten,
dass Katar bei der Einsetzung von Moslembrüdern in wichtige politische Ämter federführend
war. Einige dieser Personen werden als Terroristen mit internationalem
Haftbefehl gesucht.
Auch der türkische Ministerpräsident Erdogan wird von Ali
angegriffen. Dieser habe das libysche Parlament in Tobruk abgelehnt und nur
Treffen in Tripolis akzeptiert. Dies sollte es Bewaffneten erleichtern,
libysche Abgeordnete zu eliminieren. Die Türkei habe auch beim Kampf um Misrata
eine unrühmliche Rolle an der Seite der NATO gespielt.
A. Gutsche
[1] SAT1.at
Nachrichten vom 5. Juni 2017
[2] https://libyaagainstsuperpowermedia.org/2017/06/01/the-vicious-role-of-qatar-towards-libya-abdul-rahim-ali-reveals-the-terrorists-planted-by-doha-in-the-libyan-army-the-ruling-family-must-be-held-accountable/
[3] 1
€ entspricht etwa 1,50 LD (Stand: Mitte 2016)
[4] Im
Westen hat Libyen eine lange gemeinsame Grenze mit Ägypten.
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