Kurznachrichten aus Libyen – 13.10.2020
Libyen. Staatsfinanzen vor Kollaps / Kein neuer UN-Sondergesandter für Libyen / Korruption / Migranten / Geiselnahme / Türkei und Geostrategie
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+ 11./12.10.: Clinton-Mails. Hohe Wellen schlagen in Libyen neu am 11.10. veröffentlichte Emails der damaligen US-Außenministerin Hillary Clinton, die viel über die Vorgänge in Libyen in den Jahren ihrer Amtszeit aussagen. Ein gesonderten Blog-Beitrag ist geplant.
+ Staatsverschuldung. Der Chef der Libyschen
Zentralbank (CBL) in Tripolis, Siddik al-Kebir, warf der
‚Einheitsregierung‘ Verschwendung öffentlicher Gelder vor und warnte vor einem
finanziellen Zusammenbruch aufgrund der Staatsverschuldung. Die ‚Einheitsregierung‘
habe zwischen 2016 und 2020 241 Milliarden LD ausgegeben, aber nur 96
Milliarden LD eingenommen. Nur ein Prozent der Einnahmen seien für
Entwicklungsprojekte verwendet worden. Die Staatsverschuldung sei auf mehr als
270 Prozent des BIP gestiegen, eine Rekordrate, die nicht tragbar ist und zum
Zusammenbruch der finanziellen und monetären Stabilität des Staates führe.
https://addresslibya.net/archives/59910
+ 08.10.: Verschuldung. Auch die Banken im östlichen Libyen
haben Schulden in Höhe von mehreren zig-Milliarden Dollar angehäuft.
https://libyareview.com/7117/
Bis zum Nato-Krieg 2011 und der Ermordung von Muammar al-Gaddafi war Libyen nicht nur schuldenfrei, sondern hatte ein beträchtliches Vermögen angehäuft. 2010 betrug in Libyen das Bruttoinlandsprodukt 69 Milliarden US-$.[1] Das durchschnittliche Jahreseinkommen betrug 12.250 US-$, das entsprach vergleichbaren Jahreseinkommen in Europa.[2] Die Staatseinnahmen übertrafen in den 2000-Jahren erheblich die Ausgaben. Der Überschuss wurde in einen Staatsfonds, die Libyan Investment Authority (LIA) investiert, deren Wert nach vorsichtigen Schätzungen im Juni 2010 53 Milliarden US-$ betrug.[3] Auf dem Human Development Report 2010 der Vereinten Nationen, der Gesundheit, Erziehung und Einkommen misst, befand sich Libyen auf Platz 53 der meist entwickelten Staaten weltweit und auf Platz 1 der afrikanischen Staaten.[4]
+ 07.10.: AU/UN-Sondergesandter für Libyen.
Es ist immer noch kein neuer UN-Sondergesandter für Libyen ernannt. Die
Afrikanische Union (AU) hat ihre Bestürzung darüber ausgedrückt, dass zwei
qualifizierte afrikanische Kandidaten abgelehnt wurden.
Der Posten ist seit März unbesetzt. Seit Juli fungiert die US-Diplomatin
Stephanie Williams als amtierende Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs. Im
September hatte es noch geheißen, man habe sich auf den bulgarischen
UN-Diplomat Nickolai Evtimov Mladenov geeinigt.
https://addresslibya.net/archives/59903
+ 07.10.: AU/Sanktionen. Der UN-Sicherheitsrat muss endlich
gegen alle Sanktionen verhängen, die gegen das libysche Waffenembargo
verstoßen, sagte Smail Chergui, der AU-Beauftragte für Frieden und Sicherheit:
„Die Sanktionen des UN-Sicherheitsrates gegen diejenigen, die den Konflikt in
Libyen schüren und die gesamte Region destabilisieren, sind längst überfällig.
Alle seit Beginn der Krise ergriffenen Maßnahmen haben den illegalen Zustrom
von Waffen und Söldnern in Libyen nicht gestoppt.“ Der militärische Ausbau gehe
weiter, es gebe Berichte über Verstärkung um Sirte und in der Zentralregion des
Landes. Die Landung von Flugzeugen, die ausländische Kämpfer und Waffen
transportieren, sei bei der UN-Mission bekannt. Sie werden gemeldet und
registriert.“
https://addresslibya.net/archives/59906
+ 08.10.: Korruption. Der Unterstaatssekretär des
Gesundheitsministeriums der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis, Mohammed Haitem,
ist mit einem gefälschten Pass außer Landes geflohen. Haitem wird der
Korruption und der Veruntreuung libyscher Gelder in Millionenhöhe beschuldigt.
https://addresslibya.net/archives/59795
+ 08.10.: Korruption. Die libysche
Generalstaatsanwaltschaft erließ einen Haftbefehl gegen einen hohen Mitarbeiter
der Libyschen Zentralbank (CBL), Abdel-Latif at-Tunisi.
Ebenfalls angeordnet wurde die Verhaftung des Vorsitzenden von Afriqiyah
Airways, Mustafa Matoug. Auch ihm werden Korruption Veruntreuung
öffentlichen Geldern vorgeworfen.
https://libyareview.com/7120/
+ 08.10.: Verbrechen an Migranten. Drei Libyer stürmten am
06.10. eine Fabrik im Tadschura-Viertel von Tripolis, in der afrikanische
Migranten arbeiten. Die Libyer hielten einen der nigerianischen Arbeiter fest,
übergossen ihn mit Benzin und steckten ihn in Brand. Drei weitere Migranten
erlitten Verbrennungen. Das Motiv ist unklar. Die drei Libyer konnten festgesetzt
werden.
https://libyareview.com/7111/
+ 08.10.: Migrantenproteste: Dutzende afrikanische
Migranten haben vor dem Hauptquartier des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge
(UNHCR) in Tripolis protestiert. Sie hielten Schilder hoch, auf denen sie ein
Ende der Rassendiskriminierung, mehr Schutz und Sicherheit und ein Ende der
gegen sie ausgeübten Gewalt forderten.
https://libyareview.com/7144/
+ 10.10.: Entführung von Migranten. Wie Ärzte ohne
Grenzen bekanntgab, haben maskierte Milizen der ‚Einheitsregierung‘ am
28.09. sechzig Migranten, darunter 24 Kinder, aus der Stadt al-Adschaylat (80
km westlich Tripolis) entführt und halten sie seitdem unter entsetzlichen
Bedingungen in Tripolis fest. Zunächst seien 350 Migranten, die meisten aus
Westafrika, als Geiseln genommen worden, von denen später die meisten fliehen
konnten und einige freigelassen wurden.
Als die Ärzte Zugang zu dem Lager in Tripolis bekamen, fanden sie „über 350
Frauen, Kinder und Männer vor, die unter entsetzlichen Lebensbedingungen auf
dem Boden schliefen, ohne Zugang zu Wasser, Duschen oder Toiletten.“ Die
Migranten seien auch ihrer Wertsachen beraubt worden.
Bei der verantwortlichen Miliz soll es sich um die al-Ammu- und die 48. Brigade
handeln, die beide von Brüdern aus der ad-Dabaschi Familie kommandiert werden.
Das Innenministerium der ‚Einheitsregierung‘ unter Fathi Bashagha hat auf
Anfragen bisher nicht reagiert.
https://libyareview.com/7197/
+ 09.10: Migranten in Lagern: Das Internationale
Rettungskomitee (IRC) gab bekannt, dass unter den auf See abgefangenen
Migranten etwa 500 Kinder waren, die nach Libyen zurückgebracht wurden. Viele
der zurückgebrachten Migranten wurden vergewaltigt, gefoltert, geschlagen und
inhaftiert.
Die Lager seien überbelegt und die Lagerbedingungen entsetzlich. Covid-19 könne
so nicht eingedämmt werden.
https://libyareview.com/7131/
+ 12.10.: Migranten/Libysche Küstenwache. Der Hohe
UN-Flüchtlingskommissar (UNHCR) gab die Rückbringung von 390 Migranten in den
letzten 48 Stunden nach Libyen durch die libysche Küstenwache bekannt.
Wie die UNHCT im September bekannt gab, waren in diesem Jahr 9.448 Migranten
von der Küstenwache im Mittelmeer aufgelesen und zurück nach Libyen gebracht
worden. Im Jahr 2019 waren es insgesamt 9.225 Personen gewesen.
https://libyareview.com/7203/
https://addresslibya.net/archives/60019
+ 07.10.: Illegale Landnahme. Die LNA hat Probleme mit
illegaler Landnahme von staatlichen und privaten Grundstücken durch
Armeeangehörige. Der Militärstaatsanwalt Generalmajor Faraj as-Sousaa gab den
Besetzern eine Woche Zeit, die widerrechtlich angeeigneten Grundstücke zu
verlassen. Sollte der Anordnung nicht Folge geleistet werden, müsse Gewalt
angewendet werden.
https://libyareview.com/7080/
+ 08.10.: Plünderungen. Laut General Electricity
Company of Libya (GECOL) verursachen die anhaltenden Diebstähle,
Plünderungen und Beschädigungen des Stromnetzes dem Unternehmen hohe Verluste.
In der letzten Zeit hätten diese Aktionen in mehreren Regionen deutlich
zugenommen. So habe der Diebstahl von Kupferkabeln dazu geführt, dass ganze
Stadtviertel vom Strom abgeschnitten sind. Daneben würden auch Leitungsmasten
zerstört.
https://libyareview.com/7103/
http://en.alwasat.ly/news/libya/297763
2020 brach jeden bisherigen Rekord an Stromausfällen, aber auch die
Wasserversorgung fiel immer wieder aus. In den zuständigen Behörden wurde
niemand dafür zur Verantwortung gezogen. Wer es sich leisten kann, kauft sich
einen teuren Notstromgenerator, um dann festzustellen, dass kein Diesel dafür
zu bekommen ist. Um gegen diese Zumutungen zu protestieren gehen seit einiger
Zeit die Menschen in ganz Libyen auf die Straße.
+ 12.10.: Entführung. Die am 14.09. von einer Bande
verschleppten sieben indischen Geiseln wurden laut der Übergangsregierung
(Tobruk) nach Verhandlungen wieder freigelassen.
https://addresslibya.net/archives/60011
+ 12.10.: Schmuggel. Saddam, der Sohn von Marschall Khalifa
Haftar, dem Oberbefehlshaber der LNA, soll laut Radio France International
(RFI) im Juli in Goldschmuggel verwickelt gewesen sein. Es geht dabei um Flüge
nach Istanbul (Türkei).
http://en.alwasat.ly/news/libya/298042
+ 10.10.: Libysche Stämme. Parlamentspräsident Agila Saleh
traf sich mit Delegationen des Ashraf- und des al-Murabitin- sowie des
al-Awaqir-Stammes zusammen, um die jüngsten Entwicklungen im Land zu erörtern.
https://libyareview.com/7219/
+ 10.10.: Libyen/Türkei. Botschafter aus verschiedenen
Ländern (Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Italien, Spanien, Schweden
und Norwegen) sagten nach einem Treffen mit Sarradsch und Vertretern der
‚Einheitsregierung‘ sowie Mustafa Sanella (NOC), dass das im November 2019
unterzeichnete Seeverkehrsabkommen zwischen der Türkei und Libyen „nicht mit
dem Seerecht vereinbar ist und keine rechtlichen Konsequenzen für Drittstaaten
nach sich ziehen kann“.
https://english.aawsat.com/home/article/2558336/eu-rejects-gna%E2%80%99s-agreement-turkey
+ 11.10.: Erdöl. Libyens National Oil Corporation
(NOC) gibt die Aufhebung des Ausnahmezustands für das Sharara-Ölfeld bekannt.
https://deutsch.rt.com/afrika/107707-libyens-oelindustrie-hebt-produktionsstopp-auf/?
+ 09.10.: Libyen/Russland. Russland will ein Forum für
den politischen Dialog ausrichten, zu dem rund hundert Politiker und
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus den drei historischen Regionen
Libyens eingeladen werden. Dabei sollen Vereinbarungen über eine einheitliche
Verwaltung, die übergangsmäßig arbeitet, erzielt werden. Miteinbezogen werden
sollen alle politischen Kräfte, einschließlich der Dschamahirija. Es werden
auch UN-Mitarbeiter teilnehmen, um die internationalen Bemühungen zu
koordinieren.
https://libyareview.com/7199/
+ 12.10.: Türkei/Erdöl. Die Türkei entsendet das
Gas-Erkundungsschiff Oruc Reis erneut zur griechischen Insel
Kastelorizo, die unmittelbar vor der türkischen Südküste liegt, um dort
seismische Untersuchungen durchführen. Dabei werde es von zwei anderen Schiffen
begleitet. Griechenland bezeichnete diesen Schritt als „direkte Bedrohung des
Friedens und der Sicherheit in der Region“. Ankara sei der größte
Instabilitätsfaktor in der Region.
https://www.tagesschau.de/ausland/gasstreit-tuerkei-griechenland-101.html
+ 09.10.: Türkei/Söldner. Ein in der Türkei mit Hilfe eines
türkischen Stipendiums Studierender beschuldigte die Türkei, somalischer
Studenten mit dem Versprechen von Universitätsstipendien in die Türkei zu
locken. Stattdessen würden sie für den militärischen Einsatz in der Region
ausgebildet: „Sobald sie im Lager ankamen, wurden meinen Freunden die Telefone
abgenommen. Sie mussten eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, ihre
Standorte nicht preiszugeben. Sie werden bald nach Libyen geschickt.“
Die Türkei strebe die Bildung starker bewaffneter Gruppen zur Unterstützung ihrer
Armee in ihren Einflussgebieten in Syrien, Libyen, Irak und seit kurzem auch in
Aserbaidschan an.
https://libyareview.com/7125/
+ 09.10.: Syrische Söldner. Nachdem am 2. Oktober der
syrische Islamrat eine Erklärung an die Frontkämpfer an der Front abgegeben
hatte, in der es hieß, man solle nicht die Front in Syrien verlassen, um gegen
Geld im Ausland zu kämpfen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für
Menschenrechte (SOHR) über einen muslimischen Gelehrten, der den Konflikt
in Aserbaidschan als Dschihad gegen die „Kreuzritter“ beschreibt. Die Kämpfe in
Libyen und Aserbaidschan seien „Religionskriege“.
https://libyareview.com/7146/
+ 07.10.: Bruch des Waffenembargos. Der britische Guardian
titelt: „Türkei und Vereinigte Arabische Emirate missachten offen das
UN-Waffenembargo, um den Krieg in Libyen anzuheizen“. Beide Seiten schickten
egelmäßig Frachtflugzeuge in die Region, was eine eklatante Verletzung der
Vereinbarung zur Beendigung des Konflikts darstellt.
https://www.theguardian.com/global-development/2020/oct/07/turkey-and-uae-openly-flouting-un-arms-embargo-to-fuel-war-in-libya
+ 08.10.: Gründe für deutsche Russland-Sanktionen.
Laut GermanForeignPolicy kann Berlin in den konkreten Machtkämpfen mit
Moskau keinen Durchbruch erzielen und kommt auch auf den Konfliktfeldern, auf
denen es aus einer Kooperation mit Russland Nutzen ziehen könnte, nicht von der
Stelle. Deshalb will Deutschland seine Sanktionspläne gegen Russland
durchsetzen.
So verweise eine aktuelle Analyse nicht nur auf die Ostukraine, deren
Befriedung nach ihren eigenen Vorstellungen die Bundesregierung bislang nicht
erzwingen kann, sondern auch auf Syrien, wo Berlin vergeblich die Entmachtung
von Präsident Bashar al Assad verlange, während Moskau "sich als Gewinner"
sehe und erwarte, "dass Deutschland und die EU" Assad "beim
Wiederaufbau finanziell unterstützen". Auch in Libyen verfolgten beide
Seiten gegensätzliche Ziele: „Die Bundesrepublik suche eine Verhandlungslösung,
während Russland weiter den ostlibyschen Warlord Khalifa Haftar fördere.“
Deshalb drängten manche in Berlin auf eine massive Verschärfung der Aggression
gegen Russland. Unter anderem sei ein EU- oder NATO-Einsatz in Libyen zu
erwägen.
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8404/
Deutschland strebt zwar eine Verhandlungslösung an, aber nur in dem Sinne,
als es mit Hilfe der UNO eine Regierung in Libyen durchdrücken kann, die wieder
einmal nicht gewählt ist, sondern vom Westen handverlesen. Bei den
UN-Gesprächen Mitte Oktober in Genf soll eine Regierung der 5. (!)
Übergangsphase nach 2011 ausgehandelt werden.
+ 08.10.: Erdogan dient westlichen Interessen. Auf Nachdenkseiten
schreibt Hans-Joachim Dübel: „Noch vor der Gründung Israels im Jahr 1948 hatte
die Kolonialmacht Großbritannien die auf Sozialismus- und Panarabismuskurs
befindliche arabische Welt durch die Schaffung des extremistischen
wahabitisch-islamistischen Königreichs Saudi-Arabien 1924 erfolgreich gespalten.
Dem folgte die amerikanisch gestützte Machtübernahme des islamistischen
Militärmachthabers Zia ul-Haq im Jahr 1978 als östlicher Eckpfeiler des
Islamismus in der Region Pakistan. Saudi-Arabien und Pakistan hatten danach
gemeinsam den von den USA und Großbritannien geplanten Angriff auf das
zentralasiatische, geopolitische Herzland Afghanistan vorgetragen und das Land
in einen inzwischen 40-jährigen Bürgerkrieg gestürzt. Seit dem Zerfall der
Sowjetunion hatte Saudi-Arabien zudem den Westen in den Konflikten um die Öl-
und Gaspipelinerouten im Kaukasus unterstützt, so vor allem in den auf
einen Zerfall Russlands gerichteten Tschetschenienkriegen der 90er Jahre. In
diesem Konflikt verdiente sich auch ein junger türkischer Islamist namens Recep
Tayyip Erdogan seine ersten Sporen als Diener westlicher Interessen. Das
Umdrehen der säkularen, kemalistischen Türkei durch Erdogan und seine
AKP-Partei in eine immer radikaler werdende islamische Republik seit 2003, die
gegen fast alle ihre Nachbarstaaten Krieg führt oder ihnen Krieg androht, ist
angesichts der Vorgänger Saudi-Arabien und Pakistan kein Zufall, sondern
intelligente geostrategische Planung.“ (Hervorhebung Autorin)
https://www.nachdenkseiten.de/?p=65586
+ Literaturtipp: Auszug aus einem Interview mit Christian
Chesnot, einer der beiden Autoren von Qatar Papers - So beeinflusst der
Golfstaat den Islam in Europa: „Kurz umrissen führten die Wege der
Muslimbrüder über oder aus den arabischen Staaten nach Europa. Viele kamen
hierher, um zu studieren. Said Ramadan beispielsweise, der Schwiegersohn Hassan
a-Bannas, dem Gründer der Muslimbruderschaft, der in Köln promovierte. Dieser
ließ sich in der Schweiz nieder, agierte aber auch in Österreich und in
München. Dort wurde er Vorsitzender der "Moscheebaukommission", aus
der das "Islamische Zentrum München" (IZM) hervorging.
Die "Moscheebaukommission" wurde später in "Islamische
Gemeinschaft in Süddeutschland", dann in "Islamische Gemeinschaft in
Deutschland e. V." (IGD) und schließlich 2018 in "Deutsche
Muslimische Gemeinschaft e. V." (DMG) umbenannt. Die IGD war
Gründungsmitglied des "Zentralrats der Muslime in Deutschland e.V."
(ZMD) und dessen mitgliederstärkte Organisation. Seit kurzem ruht diese
Mitgliedschaft, weil die IGD/DMG im Verdacht steht, der Muslimbruderschaft
nahezustehen.
Die Münchner Vereinigung war der Brückenkopf, von dem aus sich die Bruderschaft
in westlichen Gesellschaften verbreitete. Europa, bzw. die demokratische
Verfasstheit der europäischen Gesellschaften, bot ihnen die Möglichkeit, im
Schutz der Gesetze und der demokratischen Institutionen dauerhafte Strukturen
zu entwickeln.“ […]
„Es gibt sehr enge Beziehungen zwischen der Türkei und Katar. Wer in
Deutschland wissen möchte, welche islamischen Projekte von Katar finanziert
werden, sollte der Spur des Geldes in die Türkei und von dort aus nach Katar
folgen.“
https://www.heise.de/tp/features/Katar-finanziert-die-Strukturen-der-Muslimbruderschaft-in-ganz-Europa-4921129.html?seite=all
Siehe auch: https://www.freitag.de/autoren/gela/nazis-moslembrueder-und-cia
[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/327078/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-von-libyen/
[2] http://databank.worldbank.org/data/reports.aspx?source=2&country=LBY&series=&period=
[3] https://www.wsj.com/articles/SB10001424052702304066504576347190532098376
[4] United Nations, Human Development Report 2010, Table 1
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