Kurznachrichten Libyen – 22.03.2021
Libyen. 19.03.2011: Beginn des Bombenkriegs gegen Libyen / Klage gegen Sarradsch und Erdogan am IStGH eingereicht / Korruptionsvorwürfe gegen neue und alte Einheitsregierung
Zum zehnten Mal jährt sich der Tag, an dem die Nato ihren Angriffskrieg gegen Libyen begann
19.03.2011: Manlio Dinucci gibt auf Voltaire.net
eine Antwort auf die Frage: „Warum die NATO Libyen vor zehn Jahren zerstörte“.
Dinucci weist darauf hin, dass Libyen eigentlich ein Verbündeter der USA im
Kampf gegen Dschihadismus und extremistische Gruppierungen des politischen
Islams war und hält die US-amerikanische Raffgier für den wichtigsten
Kriegsgrund.
Zunächst unter dem Kommando von Africom, dann unter Nato-Kommando kamen in
Libyen Kampfjets zum Einsatz, wurde von Flugzeugträgern und Kriegsschiffen aus
Krieg gegen Libyen geführt. Doch „schon vor der Luftoffensive wurden in Libyen
regierungsfeindliche Stämme und islamistische Gruppen finanziert und bewaffnet
und von Spezialeinheiten, insbesondere aus Katar, infiltriert, um die
bewaffneten Auseinandersetzungen innerhalb des Landes auszuweiten“.
Dinucci: „So wird dieser afrikanische Staat zerstört, der, wie die Weltbank
2010 dokumentierte, ein >hohes Wirtschaftswachstum< erzielte mit einem
jährlich um 7,5 Prozent wachsenden BIP und >hohe Indikatoren für die
menschliche Entwicklung< verzeichnete, darunter den allgemeinen Zugang zu
Grund- und Sekundarbildung und mehr als 40 Prozent Universitätsabsolventen.
Trotz der Disparitäten war der durchschnittliche Lebensstandard in Libyen höher
als in allen anderen afrikanischen Ländern. Etwa zwei Millionen Einwanderer,
die meisten von ihnen aus Afrika, fanden dort Arbeit. Der libysche Staat mit den
größten Reserven an Erdöl und Erdgas in Afrika, begrenzte die Gewinnmargen für
ausländische Konzerne. Dank des Rohstoffexports wies die libysche Handelsbilanz
einen Jahresüberschuss von 27 Milliarden Dollar auf. Der libysche Staat
investierte im Ausland rund 150 Milliarden Dollar. Die libyschen Investitionen
in Afrika waren entscheidend für das Vorhaben der Afrikanischen Union, drei
Finanzorganisationen zu schaffen: den Afrikanischen Währungsfonds mit Sitz in
Yaoundé (Kamerun), die Afrikanische Zentralbank mit Sitz in Abuja (Nigeria),
die Afrikanische Investitionsbank, mit Sitz in Tripolis. Diese Organisationen
hätten es ermöglicht, einen gemeinsamen afrikanischen Markt und eine gemeinsame
Währung zu schaffen.
Es war kein Zufall, dass der NATO-Krieg zur Zerstörung des libyschen Staates
nicht einmal zwei Monate nach dem Gipfel der Afrikanischen Union begann. Diese
hatte am 31. Januar 2011 grünes Licht für die Gründung des Afrikanischen
Währungsfonds gegeben, wie aus den von WikiLeaks veröffentlichten E-Mails der
damaligen Außenministerin der Obama-Regierung, Hillary Clinton, hervorgeht.
Ziel der USA und Frankreichs war es, Gaddafi zu eliminieren, bevor er die
Goldreserven Libyens nutzten konnte, um eine pan-afrikanische, alternative
Währung zum US-Dollar und zum CFA-Franc (diese Währung hatte Frankreich seinen
14 ehemaligen Kolonien aufgezwungen) zu schaffen. Dies wird auch dadurch
belegt, dass 2011 noch vor Beginn des Bombardements, die Banken in Aktion
traten: Sie konfiszierten die 150 Milliarden USD, die der libysche Staat im
Ausland investiert hatte und von denen der größte Teil verschwunden ist. Bei
diesem Raubzug tat sich besonders die mächtigste US-Investmentbank Goldman
Sachs hervor, deren Vizepräsident Mario Draghi war.“
In der Nachfolge des Krieges wurden afrikanische Migranten unter der
Beschuldigung, >Gaddafi-Söldner< zu sein, in Käfige gesteckt, gefoltert
und ermordet. In Tawerga wurde eine ethnische Säuberung durchgeführt. Fast
50.000 libysche Bürger seien vertrieben worden. Dinucci macht auch das italienische
Parlament für diese Gräuel verantwortlich, das am 18. März 2011 dafür stimmte,
>jede Initiative (d.h. Kriegseintritt Italiens gegen Libyen) zu ergreifen,
um den Schutz der Menschen in der Region zu gewährleisten<.
Laut Dinucci stecken sich heute bestimmte Machtgruppen und multinationale
Konzerne, begünstigt durch die chaotische Situation im Land, die Erdöleinnahmen
in die Taschen. Der Lebensstandard der Libyer sei eingebrochen, für chaotische
Migrationsströme seien Menschenhä
https://www.voltairenet.org/article212441.html
Nato-Krieg/Geheimverhandlungen/Saif al-Islam Gaddafi. Der
britische Independent berichtete über Geheimgespräche, die von
Norwegen 2011 vermittelt worden waren mit dem Ziel, den Nato-Krieg gegen Libyen
zu beenden. Letztendlich seien diese Verhandlungen gescheitert, mit den
bekannten Folgen.
Der damalige norwegische Außenminister Jonas Store, der an den Verhandlungen
2011 teilnahm, beschuldigte Frankreich und Großbritannien, sich einer
Verhandlungslösung in Libyen widersetzt zu haben. Er habe nicht das Gefühl
gehabt, dass London und Paris über eine diplomatische Option nachdenken
wollten: „Wenn in der internationalen Gemeinschaft der Wunsch bestanden hätte, diesen
Weg mit einigem Engagement zu verfolgen, denke ich, dass es eine Möglichkeit
gegeben hätte, ein weniger dramatisches Ergebnis zu erzielen und den
Zusammenbruch des libyschen Staates zu vermeiden“.
Dem damaligen französischen Präsidenten Sarkozy und dem britischen Premier
Cameron wird vorgeworfen, die damalige libysche Dschamahirija-Regierung um
jeden Preis gestürzt haben zu wollen. Am 17. März 2011 stimmten die UN für eine
Nato-Intervention. In den nächsten sieben Monaten wurden Hunderte von Luftangriffen
gegen Libyen geflogen.
Gaddafis Verbündete hätten versucht zu verhandeln. Saif al-Islam Gaddafi habe
zu diesem Zweck hochrangige norwegische Beamte nach Tripolis eingeladen. Store
berichtet, dass sich „zu der Zeit, als die UN-Resolution in New York verabschiedet
wurde, zwei hochrangige norwegische Beamte mit Saif al-Islam im
Präsidentenpalast in Tripolis aufhielten. Als die ersten NATO-Luftangriffe
bevorstanden, mussten sie eilig über die Grenze nach Tunesien gebracht werden,
um ihre Sicherheit zu gewährleisten“.
Norwegen beteiligte sich anschließend an der Bombardierung und warf 600 Bomben
über Libyen ab. Gleichzeitig habe der damalige norwegische Premierminister und
heutige Nato-Generalsekretär Stoltenberg seinen Außenminister Store darum
gebeten, die Geheimverhandlungen fortzuführen. Nach wochenlangen Verhandlungen
habe Store am 27. April 2011 in einem Osloer Hotelzimmer ein Treffen zwischen
hochrangigen Vertretern der Dschamahirija und der libyschen ‚Opposition‘
vermittelt. Die Dschamahirija war durch Mohammed Ismail, Saif al-Islams rechte
Hand, vertreten, die ‚Opposition‘ durch Ali Zeidan, der dem Nationalen
Übergangsrat angehörte. Es habe einen „umfassenden Plan“ zur Beendigung des
Kriegs gegeben. Muammar al-Gaddafi sei bereit gewesen, auf die Macht zu
verzichten, wollte aber das Land nicht verlassen. Erst ganz zum Schluss habe
sich Gaddafi doch noch bereit erklärt, ins Exil zu gehen. Allerdings seien laut
Store die großen westlichen Länder nicht an einer Verhandlungslösung
interessiert gewesen: „Wenn es den Willen dazu gegeben hätte, wäre eine Art
Waffenstillstand möglich gewesen, um diplomatische Schritte zu ergreifen.“ Doch
der politische Wille fehlte.
Store, der jetzt Norwegens oppositionelle Arbeiterpartei führt, kam zu dem
Schluss, dass das Scheitern dieser Verhandlungen umso tragischer war, als
dadurch Libyen für die nächsten zehn Jahre zum „Schlachtfeld für andere Länder“
wurde.
http://en.alwasat.ly/news/libya/314641
Russland: Laut einer Stellungnahme Moskaus zerstörte die
Intervention der Nato in Libyen die Staatlichkeit und ließ Terrorismus und
Migrationskrise ansteigen. Dies sollte die tatsächlichen Kosten einer Politik
des Regime-Change deutlich machen.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1373057530474205188
Klage vor dem IStGH gegen Erdogan und Sarradsch stattgegeben
IStGH/Erdogan/Sarradsch. Der Internationale
Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat eine Klage gegen den türkischen
Präsidenten Recep Erdogan und den ehemaligen Chef der libyschen
‚Einheitsregierung‘, Fayez as-Sarradsch, wegen des Verdachts auf
Kriegsverbrechen stattgegeben. Die Klage hatte die libysche Organisation
der Opfer von Terrorismus und Extremismus in Zusammenarbeit mit dem Afro-Asiatischen
Zentrum für Studien und Beratungen eingereicht. Erdogan, Sarradsch,
türkischen Militärs, libyschen Regierungsangehörigen und Milizenführern werden
Verstöße gegen 33 UN-Resolutionen vorgeworfen. Nach Angaben der italienischen
Agentur Nova heißt es in der Anklageschrift, dass „Erdogan, Sarradsch
und die anderen Genannten zwanzig Kriegsverbrechen in Libyen ausgeführt haben,
die nach internationalem Recht strafbar sind und als Verbrechen gegen die
Menschlichkeit gelten.“ Weiter heißt es: „Sie haben kollektiv eklatante
Verstöße gegen internationale Konventionen wie die Charta der Vereinten
Nationen und die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates zum Fall Libyen auf der
Grundlage von Kapitel VII der Charta begangen. Die Betreffenden haben gegen die
Resolution Nr. 1970 des Sicherheitsrates verstoßen, die den Verkauf und den
Export von Waffen an Libyen verbietet, sowie gegen die nachfolgenden
diesbezüglichen Beschlüsse, insgesamt mehr als 33, von denen die vielleicht
wichtigsten die Resolution 1973, die Resolution 2420 und die Resolution 2292
sind.“
Darüber hinaus hätten die Beschuldigten „gegen internationale Konventionen und
Verträge verstoßen, die das Verbot, die Finanzierung, die Ausbildung und den
Einsatz von Söldnern vorschreiben.“
Sie verletzten auch die „internationale Konvention zur Bekämpfung der
Rassendiskriminierung, das Internationale Seerechtsabkommen, die Wiener
Konventionen über internationale Verträge, das Internationale Abkommen über die
Zivilluftfahrt und andere relevante internationale Verträge und Abkommen.“
Die libysche Organisation für Opfer von Terrorismus und Extremismus
präsentierte in Zusammenarbeit mit dem Afro-Asiatischen Zentrum eine
Dokumentenmappe, die etwa zwanzig der von Erdogan und as-Sarradsch in den
libyschen Gebieten begangenen Verbrechen dokumentiert.
Die Beschwerde schloss damit, dass Erdogan und as-Sarradsch auch „das
Verbrechen der direkten und öffentlichen Aufstachelung zur Begehung von
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, der Verbreitung von
Hass und der Unterstützung oder Ermutigung zur Planung oder Vorbereitung
solcher Verbrechen sowie das Verbrechen des Transports, der Ausbildung, der
Finanzierung und der Rekrutierung von Söldnern begangen haben.“
Die Türkei verstoße weiterhin gegen das Waffenstillstandsabkommen in Libyen,
indem sie die Milizen der ehemaligen Sarradsch-Regierung unterstützt, eine
militärische Luftbrücke mit Libyen unterhält, obwohl das Land gerade eine neue
Aufbauphase zur Vereinheitlichung seiner Institutionen und zur
Wiederherstellung seiner Stabilität begonnen habe.
Die Türkei kontrolliere eine Reihe von Militär-, Luft- und Seestützpunkten im
Westen Libyens, von denen der bekannteste der Stützpunkt al-Wataya ist. Und
trotz des Ablaufs der Frist für den Abzug der Söldner aus Libyen rekrutiere die
Türkei nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle immer noch
Söldner innerhalb der syrischen Gebiete in Vorbereitung auf ihre Verlegung in
libysches Land.
https://aw-journal.com/20-war-crimes-the-international-criminal-receives-a-lawsuit-against-erdogan-and-al-sarraj/
Weitere Nachrichten
+ 19.02.: GNU-Minister al-Lafi/Verbrechen. Wegen schwerer
Vorwürfe gegen den GNU-Minister für politische Angelegenheiten Walid al-Lafi
hat die libysche Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Al-Lafi werden
nicht nur Korruption und Erpressung vorgeworfen, sondern er soll auch
islamistische Extremisten in Bengasi unterstützt haben.
Al-Lafi soll den Direktor einer libyschen Firma betrogen und mit Entführung
gedroht haben und ihn zusammen mit Atef Bakra zur Zusammenarbeit mit
Importfirmen gezwungen haben. Bakra hat bereits mehrere zusammen mit Lafi
begangene Verbrechen gestanden. Seit 2012 gehört Bakra der Moslembruderschaft
an.
Laut Bakra habe Lafi eine Firma unter dem Namen Safeer Logistics
gegründet sowie ein Büro für Finanztransfer- und Handel, das auf dem
Schwarzmarkt zur Geldwäsche eingesetzt wurde.
Weiter wurde bekannt, dass Bakra und Lafi für Treffen mit dem italienischen
Geheimdienst nach Italien gereist waren. Zurück in Tripolis hätten sie
versucht, Personen für den italienischen Geheimdienst anzuwerben. Im Gegenzug
sollten sie hohe Positionen in Libyen erhalten. Bei einer Party, bei der
reichlich Alkohol floss, wurden Politiker und Medienschaffende fotografiert und
anschließend erpresst. Sie sollten dazu gezwungen werden, Lafi politisch zu unterstützen.
https://libyareview.com/11227/new-libyan-minister-accused-of-supporting-terrorists-in-benghazi/
Das riecht nach Landesverrat.
18.03.: Gesundheitswesen. Der neue Gesundheitsminister der
GNU-Übergangsregierung Ali az-Zenati will keine den medizinischen Bereich
betreffenden Auslandsschulden begleichen. Zuerst müsse eine Überprüfung
stattfinden. Zenati: „Für das Geld, das für Behandlungen im Ausland ausgegeben
wurde, hätten mindestens drei medizinische Zentren von Weltniveau im Osten,
Westen und Süden Libyens erbaut werden können.“ Nun sollen Prüfungskomitees
gebildet werden.
Herz-, Tumor- und Gehirnoperationen sollten nicht mehr im Ausland durchgeführt,
sondern Ärzte sollten nach Libyen geholt werden.
https://twitter.com/ObservatoryLY/status/1372662581249331206
Das Gesundheitssystem für die normale Bevölkerung in Libyen ist am
Kollabieren.
+ 21.03. Staatshaushalt. Die GNU-Übergangsregierung von
Premierminister Dabaiba hat bekannt gegeben, dass sie dem Parlament ein Budget
in Höhe von 96 Milliarden LD vorgeschlagen hat, das in der Hauptsache aus
Erdöleinnahmen finanziert werden soll.
An dem Budget wird starke Kritik geübt. Es gebe keine staatlichen
Institutionen, die die Ausgaben angemessen überwachen könnten. Ein großes
Budget für eine Regierung, die nur neun Monaten im Amt bleiben soll, würde zu
weiterer Korruption ermutigen, denn die vorgesehenen Mittel für mittel- oder
langfristige Entwicklung könnten gar nicht eingesetzt werden. Auch werde die in
Korruption verstrickte Sarradsch-‚Einheitsregierung‘ nicht zur Rechenschaft
gezogen.
Es wird vermutet, dass die GNU-Übergangsregierung überhaupt nicht plant, Wahlen
abzuhalten, sondern über den Dezember hinaus im Amt bleiben will.
https://www.libyaherald.com/2021/03/21/2021-budget-of-ld-96-billion-proposed-by-gnu-to-parliament/
+ 21.03.: Nachrichtenagentur LANA. Die für alle offiziellen
staatlichen Medien zuständige Libyan Media Corporation gab bekannt,
dass die seit des dschihadistischen Putsches durch den Libya Dawn von
2014 gespaltene libysche Nachrichtenagentur LANA, ehemals Dschamahirija
News Agency, wieder vereinheitlicht und für das ganze Land zuständig ist.
https://www.libyaherald.com/2021/03/21/libya-reunifies-official-state-news-agency-lana/
Es stellt sich die Frage, wer in Libyen wirklich die Strippen zieht.
Diese Einigungen und recht positiven Entwicklungen sind schwerlich auf die erst
wenige Tage im Amt befindliche und politisch leichtgewichtige
GNU-Übergangsregierung zurückzuführen.
+ 19.03.: Tuareg/Ubari. Die Tuareg-Gemeinschaft in Ubari
hat nach jahrelangen Unstimmigkeiten die Vereinigung ihrer beiden Sozialräte
angekündigt. Ab nun repräsentiert ein einziger Sozialrat ihren Stamm.
https://twitter.com/FezzanLibyaOrg/status/1372996131228160008
+ 20.03.: Wahlen 2021. Der Leiter der Libyan Media
Corporation (LMC), Mohamed Baio, sagte, dass Wahlen nicht zur Debatte
stehen, sondern dass die Durchführung von Wahlen eine nationale Entscheidung
darstellen. Darüber könne nicht diskutiert werden. Wörtlich: „Oh, ihr Tölpel und
Hinterlistigen, behaltet eure Meinungen für euch und lasst die Libyer ihre
Legitimität und ihr Heimatland zurückgewinnen.“
Bereits vor einigen Tagen hatte sich eine Gruppe zur „Bewegung für die
Abhaltung von Präsidentschaftswahlen“ gegründet. Sie setzt sich für die
Abhaltung von Parlaments- und Präsidentschaftswahlen zum 24. Dezember 2021 ein.
https://libyareview.com/11284/libyan-official-elections-are-an-undisputed-national-choice/
Zwar steht die libysche Bevölkerung den GNU-Vorhaben wie Waffenstillstand,
Öffnung der Küstenstraße, Zusammenführung der libyschen Institutionen,
Vereinigung und Aussöhnung des Landes und Wahlen im Dezember sehr positiv
gegenüber. Das sollte aber nicht verwechselt werden mit einer Zustimmung für
die jetzt ins Amt gehievte GNU-Übergangsregierung unter Dabaiba, die zu großen
Teilen der Moslembruderschaft nahesteht und stark türkeilastig ist.
+ 20.03.: Leichenfund. Al-Hadath hatte über
Leichenfunde in Bengasi berichtet. Dabaiba habe den Generalstaatsanwalt
gebeten, diesbezüglich Ermittlungen aufzunehmen.
Das Sicherheitszentrum von Bengasi dementierte: Gerüchte über den Fund von
Leichen seien absolut unbegründet.
https://almarsad.co/en/2021/03/19/the-benghazi-joint-security-room-denies-any-bodies-were-found-near-a-cement-factory-in-the-city/
+ 20.03.: Syrische Söldner. Laut der Syrischen
Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) bekamen die von der Türkei
nach Libyen gebrachten syrischen Söldner den Befehl, zu packen und sich auf
ihre Rückkehr nach Syrien vorzubereiten.
Augenblicklich sollen sich 6.750 syrische Söldner in Libyen aufhalten. Eine
Frist für ihren Abzug im Januar war verstrichen.
https://libyareview.com/11257/has-turkey-given-its-orders-to-syrian-mercenaries-in-libya-to-return/
+ 19.03.: Landmine. Bei der Explosion einer Landmine in der
Gegend von Ain Zara in Tripolis wurde ein Kind getötet und drei weitere
verletzt.
http://en.alwasat.ly/news/libya/314642
+ 20.03.: Kriegsrelikte. Laut UNICEF sind in Libyen über
eine halbe Million Menschen der Gefahr durch Explosionen von Kriegsrelikten
ausgesetzt.
https://libyareview.com/11263/unicef-over-half-a-million-people-in-libya-at-risk-due-to-explosive-war-remnants/
+ 19.02.: Verschleppung. Ein Mitarbeiter der Libyschen
Auslandsbank, Abdel-Khaliq Mohamed Misbah Ibrahim, wurde im Zentrum von
Tripolis festgenommen. Die UN-Sondermission für Libyen (UNSMIL) forderte die
Justizbehörden auf, dafür zu sorgen, dass Ibrahim entweder sofort frei gelassen
oder einem Gericht vorgeführt wird.
UNSMIL forderte die GNU-Regierung auch dazu auf, für die Freilassung aller in
Libyen illegal festgesetzten Personen zu sorgen.
https://libyareview.com/11243/libyan-official-arrested-in-tripoli/
+ 19.02.: Politische Gefangene. Die neu ernannte
GNU-Justizministerin Halima Ibrahim Abdel-Rahman sagte, es werde ein Komitee
mit internationaler Beteiligung gebildet, um an der Freilassung libyscher
Gefangener in nicht-regulären Gefängnissen zu arbeiten.
https://libyareview.com/11233/libyas-justice-minister-working-on-releasing-detainees/
Das wäre höchste Zeit!
+ 20.03.: Mord. Der Familie des getöteten Mohammed Biyala
wird dessen Leichnam übergeben. Der junge Biyala war in Tripolis von Ghniwa
al-Kikli getötet worden.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1373374787070873602
+ 21.03.: Covid-19. Über Bani Walid wurde wegen des
Covid-19-Ausbruchs eine zweiwöchige Ausgangssperre verhängt und die Stadt wurde
abgeriegelt.
In Libyen sollen bisher knapp 2.500 Menschen an (mit?) Covid-19 gestorben sein.
https://libyareview.com/11313/two-week-curfew-in-libyas-bani-walid-due-to-covid-19-outbreak/
+ 21.03.: Diebstahl. Nahe Tripolis sind erneut mehr als
vier Kilometer Kupferkabel gestohlen worden. Die Verbindung von Transformatoren
wurde unterbrochen, was zu Stromausfällen führte.
https://libyareview.com/11326/gecol-over-4000-meters-of-copper-wires-stolen-near-tripoli/
+ 18.03.: Frankreich/Türkei. Die französische
Verteidigungsministerin Florence Parly erklärte, dass die Türkei versuche,
ihren Machtanspruch in Libyen mit Gewalt durchzusetzen. Ankara schaffe in
Libyen, Syrien und Aserbaidschan vollendete Tatsachen und beschädige damit die
Souveränität der drei Länder.
https://libyareview.com/11221/french-defense-minister-slams-turkey-over-libya/
+ 18.03.: Türkei/LNA. Die Libysche Nationalarmee (LNA)
genehmigte türkischen Handelsschiffen das Einlaufen in Häfen im östlichen
Libyen.
https://libyareview.com/11215/libyan-army-allows-turkish-merchant-ships-to-enter-eastern-libyan-ports/
+ 19.03.: Militärische Zusammenarbeit/Italien. Der
italienische Verteidigungsminister Lorenzo Guerini bestätigte nach einem
Treffen mit seiner deutschen Amtskollegin Kramp-Karrenbauer, die
militärisch-technische Zusammenarbeit mit dem libyschen Verteidigungsministerium
zu vertiefen. Er berief sich auf die Vereinbarung, die im Dezember
unterzeichnet worden war.
https://libyareview.com/11224/italian-german-mods-seek-to-bolster-military-cooperation-with-libya/
+ 21.03.: Staatsbesuch/Italien. Der italienische
Außenminister Luigi Di Maio kam als erster europäischer Staatsmann zu
Gesprächen mit der neuen GNU-Übergangsregierung unter Dabaiba in die libysche
Hauptstadt Tripolis.
Bereits vorher fanden Gespräche zwischen Claudio Descalzi vom italienischen
Ölkonzern ENI und Dabaiba sowie dem libyschen Erdölminister Mohamed Aoun statt.
https://libyareview.com/11310/libyan-prime-minister-holds-talks-with-italian-foreign-minister/
+ 19.03.: GNU-Übergangsregierung. Sabine Kebir schreibt in Freitag:
„In dem zerrütteten Land wurde eine Übergangsregierung bestimmt. Die
rivalisierenden Machtzentren handeln vorübergehend im Einvernehmen […] Diese
Exekutive des Übergangs hat den Auftrag, sich selbst überflüssig zu machen. Sie
soll zum 24. Dezember Wahlen ermöglichen, aus denen dann ein neues Kabinett
hervorgehen könnte.“
https://www.freitag.de/autoren/sabine-kebir/einheit-der-gegensaetze
22.03.: Sandsturm in der Sahara (Fessan):
https://twitter.com/FezzanLibyaOrg/status/1374018905233063940
22.03.2021
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