Kurznachrichten Libyen – 11.09. bis 17.09.2022
Skandalöse Grundstücksvergabe für ausländische Botschaften / Dabaiba im Senegal / Katar und Ägypten im Gespräch über politischen Prozess in Libyen / Berlin soll dritte Libyen-Konferenz vorbereiten / Dabaiba verhindert Misrata-Besuch des deutschen Botschafters / Magarha-Stamm fordert Freilassung des schwerkranken Abdullah as-Senussi
+ 16.09.: Vor 91 Jahren wurde Omar al-Muchtar, Libyens National- und Freiheitsheld, der die libyschen Stämme im Kampf gegen die italienischen Besatzungsmächte anführte und die ihn zum Tode verurteilten, von ihnen durch den Strang hingerichtet.
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+ 12.09.: Ausländische Botschaften. Großer Unmut herrscht
in den sozialen Medien über die skandalöse Zuweisung eines Areals durch die
Regierung Dabaiba für den Bau von vier Botschaften, nämlich der USA, Katars,
der Türkei und der VAE. Allein das Gelände für die katarische Botschaft soll
eine Fläche von 30.000 qm umfassen, das der VAE sogar von 40.000 qm. In nur
wenigen Minuten erreicht man von diesem Gelände aus das Stadtzentrum mit dem
Grünen Platz, Golfplätze sowie ein internationales 7-Sterne-Hotel.
https://www.libyaherald.com/2022/09/libyan-government-allocates-new-land-for-four-embassies-east-of-mitiga-airport/
Das Gelände für diese vier geplanten Botschaften befindet sich auf dem
Areal, das von der Behörde für öffentliches Eigentum östlich des
Flughafen-/Basis-Komplexes Mitiga in Tripolis ausgewiesen wurde – und das
ursprünglich von der Dschamahirija-Regierung für den neuen
Maitika-Tourismuskomplex vorgesehen war, der aus einem 5-Sterne-Hotel, einem
Unterhaltungs- und einem Wohnkomplex, einer Spielstadt für Kinder, einem
Sportzentrum und Serviceeinrichtungen bestehen sollte. Federführend für dieses
Projekt, dessen Planung 2011 eingestellt wurde, war Saif al-Islam Gaddafi.
Nun reißen sich die USA, Katar, die VAE und die Türkei mit Hilfe von
‚Premierminister‘ Dabaiba diese einzigartige Location in einer völlig
überdimensionierten Größenordnung unter den Nagel.
Gegen die Baupläne wurde vor dem Verwaltungsgericht Einspruch eingereicht,
denn Zuweisungsbeschlüsse werden von der Gemeinde erlassen und bedürfen der
Zustimmung des Ministerpräsidenten, wenn eine ausländische Partei beteiligt
ist.
+ 12.09.: Baschagha/Verwaltung. Die Baschagha-Regierung
wies die libyschen Kommunen dazu an, „nicht mehr mit der Regierung der Nationalen
Einheit (GNU) unter der Leitung von Abdelhamid Dabaiba zu verhandeln“ und
auch keine bisher gebrauchten Briefköpfe und Siegel zu verwenden, da die
Amtszeit der Dabaiba-Regierung abgelaufen sei.
https://libyareview.com/26966/bashagha-government-asks-mayors-to-stop-dealing-with-dbaiba-government/
+ 15.09.: Parlament. Parlamentspräsident Agila Saleh
erklärte, dass der Chef der Libyschen Zentralbank (CBL), Siddiq
al-Kebir, sowie die Leiter des Rechnungsprüfungsamtes und der
Verwaltungskontrollbehörde „ihren rechtlichen Status verloren haben“. Sie
hätten sich nicht an die Beschlüsse des Parlaments gehalten, sondern würden
weiterhin mit der Dabaiba-Regierung zusammenarbeiten. Auch beschuldigte Saleh
den Präsidialrat, sich auf die Seite der GNU zu schlagen und sich nicht neutral
zu verhalten.
Außerdem wurde die Ernennung von Abdullah Burazizah zum Obersten Richter des
Obersten Gerichtshofs als Nachfolger von Mohamed al-Hafi bekanntgegeben. Der
Oberste Gerichtshof ist die höchste Justizbehörde. Er ist als
Verfassungsgericht und Kassationsgericht für Zivil-, Handels- und
Rechtsangelegenheiten zuständig, ebenso wie für das Verwaltungsgericht und als
Sondergericht für Wahlanfechtungen.
https://libyareview.com/27052/libyan-parliament-speaker-strips-cbl-governor-audit-bureau-of-legal-status/
+ 12.09.: Dabaiba/Senegal/AU. Dabaiba traf mit mehreren
seiner Minister in Dakar ein, um sich mit dem senegalesischen Präsidenten und
derzeitigen Vorsitzenden der Afrikanischen Union, Macky Sall, zu treffe.
Macky Sall bekräftigte, dass die AU den Wunsch des libyschen Volkes nach
Beendigung der Übergangszeit und nach Wahlen maßgeblich unterstützen wird.
https://libyareview.com/26956/au-confirms-support-for-elections-in-libya/
+ 12.09.: Ägypten/Katar. Nachdem vor wenigen Tagen
Parlamentspräsident Agila Saleh zusammen mit dem Sohn von Khalifa Haftar,
Belgasem Haftar, den Emir von Katar in Doha besuchte, ist jetzt auch der
ägyptische Präsident as-Sisi in Doha eingetroffen. Doha soll neue Vorschläge
für Libyen unterbreitet haben, die beinhalten, dass Dabaiba Premier bleibt,
aber sein Kabinett umbildet, worauf ein neues Vertrauensvotum im Parlament
stattfinden könnte. Saleh soll neuer Vorsitzender des Präsidialrats werden.
Haftar soll im Zuge der Regierungsumbildung wichtige Ministerien erhalten und
als Garantie für die Finanzierung der Libyschen Nationalarmee (LNA) sollen
Gelder an die ägyptische Zentralbank überwiesen werden. Inzwischen soll Berlin
eine dritte Berliner Libyenkonferenz vorbereiten.
https://twitter.com/Eljarh/status/1569638134794575875
+ 14.09.: Dabaiba/Berlin. Die Dabaiba-Regierung hat den
deutschen Botschafter Christian Buck daran gehindert, nach Misrata zu reisen,
wo Buck Gespräche mit Dabaibas Gegenpremier Fathi Baschagha führen wollte.
Dabaiba sei „verärgert über den Wunsch des deutschen Botschafters, Misrata zu
besuchen und sich mit Baschagha zu treffen.“ Buck hatte vorgeschlagen, ein
gemeinsames Team aus Vertretern beider Parteien für die Teilnahme am
Berliner-Libyentreffen zu bilden.
Auch andere westliche Diplomaten wurden daran gehindert, nach Misrata zu
fahren.
https://www.africaintelligence.com/north-africa/2022/09/14/abdelhamid-dabaiba-makes-life-difficult-for-western-envoys,109812609-art
Dabaiba wird von der Türkei im Auftrag der USA und Großbritanniens
unterstützt.
+ 18.09.: Saleh/Russland. Nachdem Parlamentspräsident Agila
Saleh den Emir von Katar aufsuchte, will er dieser Tage nach Russland reisen.
https://libyareview.com/27110/libyan-parliament-speaker-to-visit-russia/
+ 15.09.: UN/Wahlen. UN-Generalsekretär Guterres betonte,
wie wichtig es sei, den Frieden zwischen Ost- und Westlibyen zu erhalten, die
Gewalt zu beenden und die Durchführung von Wahlen zu beschleunigen. Eine
Einigung zwischen dem libyschen Parlament und dem Hohen Staatsrat (HCS) sei
wichtig, um die für die Abhaltung der Wahlen notwendigen Gesetzesänderungen zu
ermöglichen.
https://libyareview.com/27035/un-affirms-need-for-libyan-elections/
+ 16.09.: Wahlen. Nachdem es zunächst zu keiner Einigung
zwischen Parlamentspräsidenten Agila Saleh und dem Vorsitzenden des Hohen Rates
Khaled al-Maschri bezüglich eines Verfassungsentwurfs gekommen war, habe man
sich nun doch darauf geeinigt, die Streitfrage bezüglich der Bedingungen für
Präsidentschaftskandidaten aus der Verfassungsgrundlage herauszunehmen. In der
Streitfrage geht es um die Zulassung von Kandidaten mit doppelter
Staatsangehörigkeit und von Militärangehörigen zu den Präsidentschaftswahlen.
https://libyareview.com/27083/libyan-parliament-state-council-agree-on-excluding-presidency-candidates-conditions-from-constitutional-base/
Es soll mit allen Mitteln versucht werden, Saif al-Islam Gaddafi als
Kandidaten von der Präsidentschaftswahl auszuschließen.
+ 17.09.: Arabische Liga/AL. Die AL hat einen
Rechtsausschuss gebildet, um die Rechtmäßigkeit der Dabaiba-Regierung zu
prüfen. Dies geschah nach dem Eklat auf der AL-Eröffnungssitzung, bei der die
ägyptische Delegation bei der Rede der Außenministerin der Dabaiba-Regierung
den Saal verließ. Ägypten unterstützt in Libyen das Parlament gegen Dabaiba.
https://libyareview.com/27105/arab-league-committee-to-study-legality-of-dbaiba-government/
+ 15.09.: Türkei. Der türkische Außenminister Mevlut
Cavusoglu erklärte, Ankara wolle Beziehungen zu allen Parteien in Libyen
aufbauen, um Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten.
https://libyareview.com/27042/turkey-ready-to-build-good-relations-with-all-libyan-parties/
Die Türkei unterhält mehrere Militärstützpunkte im Westen Libyens und
unterstützt militärisch die Dabaiba-Regierung, im Auftrag der USA und
Großbritanniens.
+ 16.09.: As-Senussi. Der Magarha-Stamm und andere Stämme
im Süden Libyens haben den Präsidialrat, die Dabaiba-Regierung und
internationale Organisationen aufgefordert, den ehemaligen Geheimdienstchef
Abdullah as-Senussi freizulassen. Senussi ist schwer an Krebs erkrankt und hat
einen zweiten Schlaganfall erlitten. Eine ausreichende medizinische Versorgung
ist nicht gewährleistet. Das Strafvollzugsgesetz schreibt die „Freilassung
eines Häftlings mit einer lebensbedrohlichen Krankheit“ vor. Trotz wiederholter
Forderungen ist diesem Gesetz im Falle von Senussi nicht Rechnung getragen
worden.
Am 27. Mai 2021 hob der Oberste Gerichtshof Libyens das 2015 gegen as-Senussi
verhängte Todesurteil des Strafgerichts Tripolis auf und ordnete eine
Wiederaufnahme des Verfahrens an, ebenso wie das Verfahren gegen 37 weitere
Beamte der Dschamahirija-Regierung.
https://libyareview.com/27067/south-libyan-tribes-demand-release-of-abdullah-al-senussi/
+ 15.09.: Betrug. Die Generalstaatsanwaltschaft hat für den
Direktor der Steuerbehörde von Tripolis Untersuchungshaft angeordnet. Ihm wird
vorgeworfen, sich mittels gefälschter Schecks in Höhe von ca. 250.000 LD aus
der Kasse der Steuerbehörde bedient zu haben.
https://www.libyaherald.com/2022/09/tripoli-tax-authority-director-put-in-pretrial-detention-pending-investigation-into-ld-250000-public-funds-fraud/
+ 12.09.: Libysche Gelder/Malta. Bereits im August reiste
Dabaiba mit dem Chef der Libyschen Zentralbank, Siddiq al-Kebir, nach
Malta, um über die Freigabe von mehr als zehn Millionen Euro auf eingefrorenen
libyschen Bankkonten zu verhandeln. Die Gelder lagen auf der inzwischen
aufgelösten Satabank. Dabaiba wurde allerdings vom maltesischen
Premierminister Robert Abela abschlägig beschieden.
Außerdem soll Dabaiba Interesse an Geldern in Höhe von über 90 Millionen Euro
gezeigt haben, die auf der Bank of Valletta liegen. Ein maltesisches
Gericht hatte im Juni angeordnet, dass die Bank dieses Vermögen an die Erben
des verstorbenen libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi zurückgeben muss.
Der maltesische Zoll hat außerdem eine libysche Parallelwährung im Wert von 1,1
Milliarden USD beschlagnahmt, die in Russland gedruckt worden war.
https://libyareview.com/26947/malta-rejects-dbaibas-attempt-to-reclaim-frozen-funds/
+ 17.09.: Botschaftserstürmung/Somalia. Nachdem bewaffnete
Somalier die somalische Botschaft in Tripolis erstürmt haben wurden sie in
Absprache mit der somalischen Regierung verhaftet.
https://libyareview.com/27097/armed-group-storms-somali-embassy-in-libyan-capital/
+ 16.09. Protest. Lkw-Fahrer in Brak as-Schati
demonstrierten gegen die von der Besatzungsmacht erhobenen Mautgebühren für
Fahrzeuge. Es brennen Reifen.
Foto: https://twitter.com/SaifFuture/status/1570463243570933760
+ 18.09.: Flughafen Tobruk. Der Flughafen in Tobruk hat die
Abfertigung von Flügen komplett eingestellt, nachdem die Flughafenbehörde ihm
den Status „international“ aberkennen wollte.
https://libyareview.com/27108/flights-suspended-at-libyas-tobruk-airport/
+ 16.09.: Erdölförderung. Die Sicherheitskräfte (Petroleum
Facilities Guard/PFG) dreier Erdölfelder im östlichen Libyen (Sidra,
Haruge und Ras Lanuf) drohten mit der Unterbrechung der Ölförderung, wenn ihre
Gehälter von der National Oil Corporation (NOC) nicht erhöht werden.
Der jetzt gezahlte Lohn reiche nicht zum Überleben.
https://libyareview.com/27081/libyas-petroleum-facilities-guard-demand-salary-increase/
+ 11.09.: Entführung. Wie die tunesische Beobachtungsstelle
für Menschenrechte bekannt gab, hat eine Miliz im westlichen Libyen, nahe der
Stadt Surman, neun tunesische Staatsangehörige entführt.
Laut dem Numbeo Crime Index steht Libyen auf Platz 20 der unsichersten
Länder.
https://libyareview.com/26941/tunisian-workers-kidnapped-in-libya/
13.09.: Migration. Erneut wurden Leichen von ertrunkenen
Migranten an der libyschen Küste angeschwemmt.
https://libyareview.com/27008/migrant-bodies-wash-up-on-libyan-shores/
+ 14.09.: Explosion. In Sebha (südliches Libyen) wurden bei
der Explosion eines Treibstofftanks 17 Personen verletzt.
http://en.alwasat.ly/news/libya/371712
+ 18.09.: Hafengebühren. Dabaiba hat die Umschlag-, Lager-
und Servicegebühren in den 14 libyschen Häfen um 100 % erhöht.
http://en.alwasat.ly/news/libya/372149
+ 10.09.: Türkei/Griechenland. Nachdem ein verdächtiges
türkisches Schiff, die Anatolian, eine Durchsuchung durch die
griechische Küstenwache nahe der griechischen Insel Lesbos verweigerte, gab die
griechische Küstenwache „Warnschüsse“ auf die Anatolian ab. Die Türkei
widerspricht der Darstellung und erklärt, das Schiff sei in internationalen
Gewässern „beschossen“ worden.
https://libyareview.com/26924/greece-accuses-vessel-of-smuggling-turkish-weapons-to-libya/
Die Türkei verschifft trotz des UN-Waffenembargos Waffen ins westliche
Libyen.
+ 14.09.: Erdölschmuggel/Albanien. Albanische Behörden
beschlagnahmten Erdöl in Wert von etwa 2,2 Millionen USD vor dem Hafen von
Durres (Albanien) und verhafteten vier Besatzungsmitglieder des Öltankers.
https://libyareview.com/27033/albania-seizes-2-2-tons-of-smuggled-oil-from-libya/
+ 11.09.: Bengasi-Gate. Anlässlich des zehnten Jahrestages
des Anschlag auf das US-Konsulat in Bengasi durch die dschihadistische Ansar
asch-Scharia, bei dem vier US-Amerikaner, darunter der Botschafter Christopher
Stevens, getötet wurden, übten republikanische Politiker Kritik an den
damaligen Verantwortlichen, dem US-Präsidenten Obama und seiner Außenministerin
Hillary Clinton. Der texanische Senator Ted Cruz twitterte: „Der Angriff war
ein direktes Ergebnis der gescheiterten Politik der Obama-Biden-Administration.
Sie gaben fälschlicherweise einem Video die Schuld, um die Schwäche,
Beschwichtigung und Inkompetenz zu vertuschen, die zu dem Anschlag führten.“
https://libyareview.com/26944/republicans-decry-obama-administration-over-benghazi-attack/
+ 11.09.: Fußball. Nachdem in der Nähe seines Hauses
Schüsse abgefeuert wurden, möchte der aus Sierra Leone stammende Stürmer Moussa
Tombo, der sich erst vor kurzem dem libyschen Verein al-Ittihad verpflichtet
hatte, Libyen wieder verlassen.
https://libyareview.com/26928/if-i-stay-here-i-will-die-professional-footballer-appeals-to-leave-libyan-capital/
Aus anderen Ländern
+ Syrien. 17.09.: „Israel hat erneut einen Vorort von
Damaskus bombardiert. Fünf syrische Soldaten wurden beim israelischen
Luftangriff auf den Flughafen von Damaskus getötet.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/149190-funf-syrische-soldaten-bei-israelischem/
+ Syrien. „US-amerikanische Streitkräfte in Nordsyrien
haben mit einem neuen Großkonvoi ihre Plünderung syrischer Erdölreserven
fortgesetzt, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete.
[…] Im vergangenen Monat erklärte das syrische Ölministerium, dass die USA und
die von ihnen unterstützten militanten Gruppen in der ersten Hälfte des Jahres
2022 über 80 Prozent der täglichen syrischen Rohölproduktion geplündert
hätten.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/148621-usa-setzen-plunderung-syrischen-erdols/
+ Israel/Deutschland/Palästina/Libanon/Syrien/Jordanien.
„Bundeskanzler Scholz will eine engere militärische Zusammenarbeit mit Israel.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will israelisches Gas. Bundesgesundheitsminister
Lauterbach will die engere medizinische Zusammenarbeit >für zukünftige
Pandemien< und Bundesjugendministerin Lisa Paus hat mit ihrer israelischen
Amtskollegin eine Absichtserklärung zur Gründung eines Deutsch-Israelischen
Jugendwerks unterzeichnet. Warum? Soll die Interims-Regierung von Jair Lapid
gegen eine Neuwahl von Netanyahu gestärkt werden? Will man Israel besänftigen,
damit es das Atomabkommen mit dem Iran nicht weiter torpediert? Soll Israel
einer Seegrenze mit dem Libanon zustimmen, damit die EU schnell mehr Gas aus
dem östlichen Mittelmeer bekommt? Die Palästinenser kommen in dem neuen
Schulterschluss lediglich als >Gefahr< vor, der Israel wie gewohnt
begegnen werde, so Lapid. […]
Libanon, das in seiner Geschichte von der israelischen Armee
immer wieder angegriffen und besetzt wurde. Vor genau 40 Jahren fand zwischen
dem 16. und 18. September 1982 unter den Augen der israelischen Besatzungsmacht
und des damaligen israelischen Verteidigungsministers Ariel Sharon in Beirut in
den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila ein Massaker statt , bei dem die dort
lebenden Menschen abgeschlachtet wurden. Die Zahl der Opfer wird
unterschiedlich mit 800 bis 2.000 angegeben, die Täter waren
christlich-libanesische Falange-Milizen unter Führung von Eli Hobeika, die mit
Israel verbündet waren. Die Opfer waren Palästinenser, Libanesen, Syrer,
Algerier und andere Araber, die in den Flüchtlingslagern lebten.
Libanon, dem der Zugang zu den eigenen Gasressourcen im
östlichen Mittelmeer wegen der Weigerung Israels, eine gerechte Seegrenze zu
markieren, und der Gier Israels, alles zu kontrollieren und auszubeuten,
blockiert wird. Libanon, das täglich mehrfach völkerrechtswidrig von
israelischen Drohnen und Kampfjets überflogen und ausgespäht wird. Libanon, dessen
Bevölkerung auf ihren Mobiltelefonen von Israel abgeschickte Drohungen und
Beleidigungen empfangen muss.
Syrien, dessen fruchtbarer Boden auf den Golan-Höhen von
Israel 1967 völkerrechtswidrig besetzt und 1981 annektiert wurde. Syrien, das
von der israelischen Armee und Luftwaffe seit Jahren Hunderte Mal
völkerrechtswidrig angegriffen wurde. Es traf die Häfen in Banias, Tartus und
Latakia ebenso wie die Flughäfen von Aleppo und Damaskus. Dutzende syrische
Soldaten und Zivilisten kamen ums Leben, Infrastruktur wurde zerstört. Der
Luftangriff auf den Flughafen von Damaskus im Juni 2022 führte dazu, dass die
UNO ihre Hilfslieferungen an das Land für zwei Wochen einstellen musste.
Jordanien, dem Israel seit Jahrzehnten das Wasser des Jordan
abgräbt, um es auf die Felder und in die Häuser der illegalen Siedlungen
umzuleiten. Jordanien, das Hunderttausende Palästinenser aufnehmen musste, die
1948 vor der Gewalt jüdischer Milizen während der Nakba fliehen mussten,
Flüchtlinge, die 1967 und 1973 von der israelischen Armee im Krieg gegen seine
arabischen Nachbarn vertrieben wurden.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=88084#more-88084
+ Libanon. Karin Leukefeld schreibt: „Im Libanon gehen die
Lichter aus. Ölknappheit zwingt staatliche Gesellschaft zur Einschränkung der
Stromversorgung. […] Derweil scheinen die Verhandlungen über die Seegrenze
zwischen Libanon und Israel Fortschritte zu machen. Dabei geht es um die
Zuordnung der beiden Ölfelder Qana und Karish, an denen beide Länder Anteile
beanspruchen.“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1166965.libanon-im-libanon-gehen-die-lichter-aus.html
+ Shanghai Cooperation Organisation/Iran. „Handel statt
Sanktionen. Gegengewicht zum Westen. Staatenbund Shanghai Cooperation
Organisation wächst. Iran neues Mitglied. Ausweitung auf arabische Länder
in Aussicht. […] Das Staatenbündnis, 2001 von China, Russland und vier Ländern
Zentralasiens gegründet, 2017 um Indien und Pakistan erweitert, verzeichnete
2021 eine Wirtschaftsleistung von 23,3 Billionen US-Dollar – mehr als die USA
oder die EU, vor allem aber dreizehnmal so viel wie zur Zeit seiner Gründung.“
https://www.jungewelt.de/artikel/434760.handel-statt-sanktionen-gegengewicht-zum-westen.html
+ Afghanistan/USA. „Sieben Milliarden US-Dollar der Afghanischen
Zentralbank befinden sich im direkten Zugriff der US-Regierung. 13 Monate nach
der Übernahme der afghanischen Regierung durch die Taliban hat das
US-Außenministerium am Mittwoch die Einrichtung eines Afghan Fund bei
der Schweizer Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bekanntgegeben. Im
Fonds befinden sich 3,5 Milliarden US-Dollar. Sie sind Teil der insgesamt rund
neun Milliarden US-Dollar aus dem Besitz der Afghanischen Zentralbank, die im
August 2021 nach dem Einzug der Taliban in Kabul auf Konten in den USA und
anderen westlichen Ländern beschlagnahmt wurden.“ Die Hälfte des afghanischen
Geldes soll „für eventuelle Entschädigungszahlungen an Opfer und Hinterbliebene
der Angriffe vom 11. September 2001 auf Eis gelegt“ werden. „Keinesfalls soll aber
über die Verwendung des Geldes die afghanische Regierung und einstweilen auch
nicht die dortige Zentralbank entscheiden.“
https://www.jungewelt.de/artikel/434771.kein-mitspracherecht-f%C3%BCr-kabul-gl%C3%A4ubiger-zufrieden.html
Keiner der an 9/11 Beteiligten stammte aus Afghanistan!
+ Ägypten. „Der russische Rubel soll ab Ende September in
die Liste der in Ägypten verwendeten Währungen aufgenommen werden, was sich mit
Beginn der Hochsaison positiv auf die Touristenströme auswirken wird.“
https://t.me/stimme_aus_russland/7197
+ Marokko/Nigeria. „Marokko und Nigeria wollen eine neue Gas-Pipeline
entlang der afrikanischen Atlantikküste bauen. Sie soll am Tag rund 85
Millionen Kubikmeter Gas transportieren – für Westafrika, aber auch für Europa.
[…] Die 5600 Kilometer lange Pipeline soll durch 13 afrikanische Länder entlang
der Atlantikküste führen. […] Ein Datum, wann das Projekt fertig sein solle,
wurde nicht genannt.“
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/gaspipeline-marokko-101.html
A. Gutsche
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