Kurznachrichten Libyen – 28.08. bis 03.09.2022
Revolutionsfeiern in ganz Libyen zum 53. Jahrestag der al-Fatah-Revolution / Der Senegalese Abdoulaye Bathily wird neuer UN-Gesandter für Libyen / In Tripolis festigt Dabaiba seine Stellung / Erneute Kämpfe im Gebiet von Wirschefana / Dabaiba und Baschagha in der Türkei
53. Jahrestag der al-Fatah-Revolution (1. September 1969)
01. September 2020: Menschen gedenken im ganzen Land des Jahrestags
der al-Fatah Revolution
Foto Bani Walid: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565102826405126144
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565332852312604674
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565692348616548353
Kufra feierte ebenfalls:
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565280401106649090
Auch auf dem Grünen Platz in Tripolis wurde von Zivilisten die
Grüne Fahne der Dschamahirija gezeigt. An anderen Orten wurde ein Feuerwerk
gezündet, z.B. in Bengasi, al-Baida, Hun, Gatrun,
Murzuk und Tripolis.
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565336377461735428
Tripolis/Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565266174480449539
Sabrata: Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565268690198822915
Es fanden an vielen Orten in Libyen Revolutionsfeiern statt, z.B. im Wadi
al Hayat.
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565275986073198595
Sirte/Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565103866475155457
Gefeiert wurde auch von der libyschen Gemeinde in Ägypten
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565279876181114880
Es finden sich unzählige Videos über die Revolutionsfeiern im ganzen Land in
den sozialen Medien. Die Menschen fordern Saif al-Islam Gaddafi als libyschen
Präsidenten für ein geeintes und souveränes Libyen.
Foto: https://twitter.com/SaifFuture/status/1565463582195826692
Das unter einer Dschamahirija-Regierung bis 2011 dank seines Ölreichtums
prosperierende und wohlhabendste Land Afrikas ist heute verarmt und zugrunde
gerichtet.
Foto: https://twitter.com/egnera_motte/status/1565397092687806465
+ 28.08.: 38. Jahrestag – Great-Man-Made-River.
Am 28. August 1984 erfolgte die Grundsteinlegung für das Great Man-Made River
Projekt, das Libyen mit Wasser versorgt, das aus unter dem Sand der Sahara
gelegenen Süßwasserreservoirs gewonnen wird.
https://friedenfuerlibyen.blogspot.com/search?q=man+made+river
—
Milizenkämpfe: Das Gleichgewicht des Schreckens bleibt erhalten
+ 28.08.: Bei den Milizenkämpfen am 26. und 27. August in
verschiedenen Stadtteilen von Tripolis verloren insgesamt 32 Menschen ihr Leben
und 159 wurden verletzt, darunter auch Kinder. Beide
„Premierminister“, Dabaiba und Baschagha, beschuldigen sich gegenseitig, für
die Zusammenstöße verantwortlich zu sein.
Es scheint, dass die Baschagha-Milizen, insbesondere die Tripolis
Revolutionsbrigaden (TRB) unter Haythem Tadschuri, geschwächt aus den
Zusammenstößen hervorgingen. Den Pro-Dabaiba-Milizen scheint es gelungen zu
sein, die Pro-Baschagha-Milizen aus ihren Kasernen im Zentrum von Tripolis zu
vertreiben.
https://www.libyaherald.com/2022/08/major-tripoli-militia-clashes-result-in-32-deaths-159-injuries/
In Tripolis herrscht eine angespannte Ruhe.
+ Sachschäden. Auch historische Gebäude in der Altstadt von
Tripolis wie das Rote Saraya-Museum wurden während der Kämpfe in Tripolis
beschädigt.
https://www.skynewsarabia.com/middle-east/1550429-
+ 28.08.: Türkei/Drohnen. Die deutsche TAZ berichtet, dass
der Einsatz türkischer Drohnen auf Seiten Dabaibas ausschlaggebend für
den Rückzug von Baschaghas Milizen in Tripolis gewesen sei.
https://taz.de/Parallelregierungen-in-Libyen/!5874740/
+ 29.08.: Es wird von Bozok-ER berichtet, einer lasergelenkte
Miniaturrakete, die in türkischen UAVs verwendet wird und vom TÜBİTAK
SAGE-Forschungsinstitut für die Entwicklung der Verteidigungsindustrie
entwickelt wurde. Seine Funktion besteht darin, seine Ziele mit minimalem
Kollateralschaden zu zerstören. Diese Bozok-ER soll auf Dächern in Tripolis
gefunden worden sein.
https://twitter.com/MstrMax11/status/1564395625906569216
+ 01.09.: Türkei/Drohnen. Gegenüber der Financial Times
bestätigte der Milizenführer al-Dschuwaili, der für Baschagha kämpfte, den
Einsatz von türkischen Drohnen bei den Kämpfen vom vorangegangenen Wochenende:
„Wir haben 18 Raketen bestätigt. Sie können mich namentlich zitieren“.
Die Türkei selbst hat sich nicht geäußert, ebenso wenig Ägypten.
https://www.ft.com/content/88f698c8-5ecc-4848-9d54-5443b9d4a761
+ 28.08.: Waffenstillstand/Wahlen. Verschiedenste
ausländische Regierungen und Institutionen rufen immer wieder zur Einstellung
der Kampfhandlungen auf. Die Probleme Libyens müssten auf politischem Weg durch
Wahlen gelöst werden.
Weder das Parlament noch der Hohe Staatsrot, weder Dabaiba noch Baschagha,
sind wirklich an der Abhaltung von Wahlen interessiert, weil sie alle an
Bedeutung einbüßen und ihre Macht verlieren würden – unabhängig vom
Wahlausgang. Der Hohe Staatsrat (HSC) wurde durch das politische Abkommen von
Skhirat geschaffen, um der Moslembruderschaft einen Machterhalt zu garantieren
als die westliche Politik immer noch hoffte, Libyen in zwei Länder aufteilen zu
können (spalte und herrsche). Heute ist der HSC nur noch ein Anachronismus, der
jede weitere Entwicklung verhindert.
+ 03.09.: Milizenkämpfe. Im Gebiet von Wirschefana
(Großraum Tripolis) griff eine pro-Baschagha-Milizen (55. Infanteriebrigade
unter Muammar ad-Dhawi) das Hauptquartier einer pro-Dabaiba-Milizen (3.
Infanteriekompanie unter Ramzi al-Lifa). Die Baschagha-Miliz soll von
Milizen Stadt Zawiya (Ali Buzriba) Unterstützung bekommen haben.
https://www.libyaherald.com/2022/09/pro-aldabaiba-and-pro-bashagha-militias-clash-in-wirshafana-area/
Aktivitäten der Vereinten Nationen
+ 30.08.: UN-Untersuchungskommission für Libyen. Die
Kommission forderte alle an den Kämpfen in Tripolis beteiligten Parteien auf,
„von einer weiteren militärischen Eskalation abzusehen und die Menschenrechte
der Zivilbevölkerung zu schützen“. Es gebe Berichte über einen wahllosen
Beschuss mit Todesopfern unter der Zivilbevölkerung und die massive Zerstörung
von zivilem Eigentum, darunter Fahrzeuge, Häuser, Gebäude und medizinische
Einrichtungen“.
https://libyareview.com/26545/un-fact-finding-mission-urges-de-escalation-in-libyan-capital/
+ 30.08.: UN-Sondersitzung. Bei informellen Konsultationen
soll die UN-Sondermission für Libyen (UNSMIL) und der Sanktionsausschuss einen
Bericht über die Lage in Libyen vorlegen.
https://libyareview.com/26525/un-security-council-to-discuss-libyan-crisis-2/
+ 03.09.: UN-Sondergesandter für Libyen. UN-Generalsekretär
Guterres gab die Ernennung des ehemaligen senegalesischen Ministers und
UN-Diplomaten Abdoulaye Bathily zum neuen UN-Gesandten für Libyen bekannt,
nachdem der Sicherheitsrat seine Zustimmung gegeben hatte.
Die Dabaiba-Regierung, die sich gegen die Ernennung Bathilys ausgesprochen
hatte, sandte daraufhin ein Protestschreiben an Guterres.
Bathily war in verschiedenen Ministerämtern im Senegal tätig, lehrte über
dreißig Jahre lang Geschichte an einer Universität in Senegal, bekleidete
leitende UN-Positionen, unter anderem in Mali und Zentralafrika, und diente als
unabhängiger Experte für die strategische Überprüfung der Libyen-Mission im
Jahr 2021.
Nun hat auch Dabaiba, obwohl er zunächst Bathily als UN-Sondergesandten
ablehnte, seiner Ernennung zugestimmt, ebenso wie Baschagha.
Etliche ausländische Botschaften begrüßten die Ernennung von Bathily, darunter
die USA, Frankreich und Italien.
https://www.libyaherald.com/2022/09/un-officially-announces-appointment-of-abdoulaye-bathily-of-senegal-as-head-of-unsmil/
Das ist der neunte UN-Sondergesandte seit 2011, d.h. es gab neun
Sondergesandte in zehn Jahren – und von Jahr zu Jahr hat sich die Situation in
Libyen verschlimmert.
+ 02.09.: UN-Sicherheitsrat. Der UN-Sicherheitsrat hat die
Milizenkämpfe in Tripolis verurteilt. Alle libyschen Parteien wurden
aufgefordert, „das Völkerrecht zu achten, insbesondere im Hinblick auf den Schutz
der Zivilbevölkerung“ und „sich auf einen Weg zu einigen, auf dem so bald wie
möglich Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abgehalten“ werden können.
https://libyareview.com/26656/security-council-condemns-armed-clashes-in-libyan-capital/
Schön wär’s!
Libyen ist zu einem Schlachtfeld für ausländische Mächte verkommen, die rivalisierende Regierungen und Milizen unterstützen
+ 28.08.: Saleh/Staatsrat. Parlamentspräsident Agila Saleh
traf sich mit Mitgliedern des Hohen Staatsrates (Moslembrüder) zu Gesprächen
über die aktuelle Lage.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1563926045027450887
+ 28.08.: Machtkampf. Das Innenministerium von Dabaiba
forderte den Militärstaatsanwalt und die zuständigen Sicherheitsdienste auf,
jeden zu verhaften, der, wie er es ausdrückt, an der „Aggression gegen die
Hauptstadt Tripolis teilgenommen oder sie unterstützt hat, ob militärisch oder
zivil.“
https://twitter.com/SaifFuture/status/1563832880551575554
+ 29.08.: Machtkampf. Der Militärstaatsanwalt der
Dabaiba-Regierung ordnete die Verhaftung des Befehlshabers der Militärregion
West, Generalmajor Osama al-Dschuwaili, des Premierministers, Fathi Baschagha,
des Gesundheitsministers der Regierung Baschagha und seines Regierungssprechers
Othman Abdel-Dschalil sowie des Vorsitzenden der Demokratischen Partei, Mohamed
Sawan, an.
https://www.libyaherald.com/2022/08/aldabaibas-military-prosecutor-issues-arrest-warrants-travel-bans-for-bashagha-and-his-allies/
+ 29.08.: Machtkampf. Dabaiba ordnete in dem ebenfalls von
ihm bekleideten Amt des Verteidigungsministers an, einen Plan zur Räumung der
Militärlager Tripolis zu beschleunigen.
https://www.libyaherald.com/2022/08/aldabaiba-calls-for-closing-of-central-tripoli-militia-barracks/
+ 29.08.: Machtkampf. Dabaiba beharrt darauf, die Macht bis
zu Wahlen nicht aufzugeben.
https://libyareview.com/26518/libyan-pm-refuses-to-step-down-until-elections/
+ 29.08.: Machtkampf. Baschagha wirft Dabaiba vor, für die
Kämpfe in Tripolis verantwortlich zu sein, in Libyen eine Diktatur errichten zu
wollen und Staatsgelder für die Finanzierung seiner Milizen zu verwenden. Er
sagte, dass verbotene kriminelle Gruppen unter dem Befehl von Dabaiba Chaos
verursachten und Tripolis terrorisierten. Baschagha verzichte auf die Ausübung
von Gewalt und wolle an einer friedlichen Politik festhalten.
https://libyareview.com/26530/libyas-bashagha-accuses-dbaiba-of-chaos-in-tripoli/
+ 01.09.: Dabaiba/Türkei. Dabaiba traf sich in Istanbul mit
dem türkischen Verteidigungsminister Hulusi Akar, dem Außenministerium Mevlüt
Çavuşoğlu und dem Generalgeheimdienstchef Hakan Fidan.
http://en.alwasat.ly/news/libya/370340
+ 01.09.: Baschagha/Türkei. Auch Baschagha war in der
Türkei. Er ist nach Ankara gereist. Es soll getrennte Treffen mit türkischen
Beamten und Politikern geben.
http://en.alwasat.ly/news/libya/370339
Vor dem neuen Machthaber, dem türkischen Präsidenten Erdogan, müssen sie
alle antreten.
+ 02.09. Dabaiba/Erdogan. Der türkische Präsident Erdoğan
und Dabaiba trafen sich in Istanbul, um wirtschaftliche, militärische und
politische Themen zu erörtern. Dabei waren auch der Chef des türkischen
Geheimdienstes, Hakan Fidan, der Berater des türkischen Präsidenten, Ibrahim
Kalin, der Leiter der Kommunikationsabteilung der türkischen Präsidentschaft,
Fahrettin Altun, und der Chef der libyschen Zentralbank, Sidiq al-Kebir.
Erörtert worden sei eine verstärkte militärische Zusammenarbeit durch die
Ausbildung und Entwicklung aller militärischen und unterstützenden Kräfte.
Erdoğan betonte, dass die Sicherheit von Tripolis vor militärischen Angriffen
geschützt werden müsse und dass ein Regierungswechsel nur durch Wahlen erfolgen
könne. Er bekräftigte seine Unterstützung für Libyen in den Bereichen
Wirtschaft, Sicherheit und Militär.
https://libyareview.com/26671/dbaiba-erdogan-hold-talks-in-istanbul/
Dabaiba holt sich bei Erdogan seine Direktiven ab.
+ 02.09.: Dabaiba/Katar. Dabaiba traf auch mit dem
stellvertretenden Premierminister und Außenminister von Katar, Scheich Mohammed
bin Abdulrahman, zusammen.
http://alwasat.ly/news/libya/370432
+ 02.09.: Dabaiba/Nawasi-Miliz. Dabaiba ließ von der mit
ihm verbundenen Miliz Special Deterrence Force (SDF/auch RADA) die
Lido-Badeanlage (auch Sinbad) am Meer zerstören, die sich die Nawasi-Miliz
(Eight Force) unter den Nagel gerissen und saniert hatte. Die Eintrittspreise
waren gehoben. Die Nawasi-Miliz unterstützte Baschagha.
Dabaiba hatte das Lido im letzten Jahr öffentlichkeitswirksam eröffnet, obwohl
er wusste, dass das Gelände unbefugt von der Nawasi-Miliz in Beschlag genommen
worden war und sein Umweltminister verbot nur einen Tag nach der Eröffnung die
Benutzung des Schwimmbads wegen durch Abwässer verursachter
Gesundheitsgefährdung.
Während der Dschamahirija-Zeit war das Schwimmbad bis 2011 ein öffentliches
Strandbad mit minimalen Eintrittspreisen. Die jetzige Zerstörung des Bades
durch Dabaiba-Milizen rief in der libyschen Bevölkerung große Empörung hervor.
https://www.libyaherald.com/2022/09/aldabaiba-strikes-at-opponent-nawasi-militia-revenue-earning-projects/
Weitere Nachrichten aus Libyen
+ 02.09.: Parlament/Oberster Gerichtshof. Am 05.09. wird
das Parlament in Bengasi tagen. Es geht dabei um die Ernennung des Vorsitzenden
der Generalversammlung des Obersten Gerichtshofs. Die 2015 erfolgte Ernennung
von Mohamed al-Hafi zum Vorsitzenden des Gerichtshofs hatte das Parlament für
ungültig erklärt, da er nicht vom Parlament ernannt wurde. Der
Parlamentsvorsitzende Agila Saleh hatte auch für die Rückverlegung des Obersten
Gerichshofes nach Bayda plädiert.
https://libyareview.com/26651/libyan-parliament-to-discuss-supreme-court-nominations/
+ 02.09.: Weltbank. Die Weltbank stellt fest [Überraschung!],
dass in Libyen alles schlechter geworden ist. Das Pro-Kopf-BIP ist seit 2010 um
die Hälfte gesunken, das Gesundheitssystem erschöpft, die Ernährungssituation
hat sich verschlechtert, die Ölproduktion hat sich verringert, die Inflationsrate
erhöht (von Mai 2021 auf Mai 2022 um 32,2 Prozent). Dies könnte zu einer
Verschärfung von Armut und Hunger bei einkommensschwachen und armen Familien
führen.
Und wer ist daran schuld? [Überraschung!] Die Corona-Wellen und der
Ukraine-Krieg!
https://libyareview.com/26659/world-bank-libyan-income-reduced-to-half/
Dieses verlogene Verdrehung der tatsächlichen Ursache-Wirkung-Zusammenhänge
ist lächerlich.
+ 31.08.: Indien/UN. Die Ständige Vertreterin Indiens bei
der UNO, Ruchira Kambodsch, warf der Türkei eine „eklatante Missachtung“ der
UN-Sicherheitsresolutionen vor. Die ständige Anwesenheit ausländischer
Streitkräfte und Söldner sei „dem Frieden und der Stabilität des Landes und der
Region abträglich“. Daneben gebe es eklatante Verstöße gegen das
Waffenembargo. Kambodsch zitierte aus einem Bericht des
UN-Sachverständigengremiums des Libyen-Sanktionsausschusses vom Mai 2022,
wonach die Türkei „gegen die Resolution 1970 des UN-Sicherheitsrates verstoßen
hat, indem sie die Kräfte, die der Regierung der Nationalen Einheit (GNU)
[Dabaiba-Regierung] angehören, militärisch ausbildete“. In dem Bericht wurde
auch die „ständige Anwesenheit von türkisch unterstützten syrischen Kämpfern in
den Militärlagern der der GNU angegliederten Kräfte in Tripolis festgestellt“.
Diese „eklatante Missachtung“ sei ein Grund zu ernster Besorgnis und trügen zu
dem „anhaltenden politischen Patt“ bei. „Wir bekräftigen, dass die
Souveränität, Einheit und territoriale Integrität Libyens gewahrt bleiben
müssen. Der politische Prozess muss vollständig unter libyscher Führung und in
libyscher Verantwortung stattfinden, ohne Zwang oder Einmischung von außen“.
https://libyareview.com/26607/india-accuses-turkey-of-violating-arms-embargo-on-libya/
+ 29.08.: LNA/Syrien/Mali. „Nach Aussage von Beobachtern
gibt es eine Luftbrücke von Syrien über den von General Haftar kontrollierten
Osten Libyens nach Bamako (Mali). Immer wieder wurden und werden russische
Waffensysteme und militärisches Gerät auf dem mittlerweile von russischen
Soldaten kontrollierten Flughafen von Gao (Mali) ausgeladen.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=87367#more-87367
+ 29.08.: Abu Hadi. Die Belagerung von Abu Hadi (15 km
südlich von Sirte) hält auch am neunten Tag an. Die Telekommunikation ist
unterbrochen, das Krankenhaus, die Dschumhuria-Bank, das Standesamt sowie
Tankstellen bleiben geschlossen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1564186406217568264
+ 29.08.: Muhammad al-Lafi. Der Dichter Muhammad al-Lafi
wurde nach seiner Verhaftung durch drei Maskierte am 28.08. wieder auf freien
Fuß gesetzt. Al-Lafi hatte Gedichte für den Präsidentschaftskandidaten Saif
al-Islam Gaddafi geschrieben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1564277813804400640
+ 30.08.: Rohölpreise. Aufgrund der angespannten
Sicherheitslage und der Kämpfe in der Hauptstadt Tripolis stiegen die
Rohölpreise um 4 % und verzeichneten damit den größten prozentualen Anstieg an
einem Tag seit Mitte Juli.
Es wird vermutet, dass die OPEC+ bei ihrer Sitzung am 5. September auf
Produktionskürzungen drängt.
https://libyareview.com/26578/crude-oil-prices-increase-4-due-to-libyan-crisis/
+ 29.08.: Migration. Ein Boot mit etwa 27 ägyptischen
Migranten an Bord ist vor der libyschen Küste gekentert. Nur sechs Migranten
konnten gerettet werden.
https://libyareview.com/26516/two-drown-19-missing-after-migrant-boat-capsizes-off-libya/
+ 30.08.: Migration. Die italienische
Präsidentschaftskandidatin Giorgia Meloni, von der rechtsgerichteten Partei Fratelli
d’Italia rief zu einer EU-geführten Mission mit dem Ziel einer Seeblockade
auf, die in Absprache mit den libyschen Behörden durchgeführt werden soll. Alle
Migranten müssten vor der Ausreise überprüft werden und nur solche mit
Flüchtlingsstatus dürften ausreisen.
https://libyareview.com/26555/far-right-italian-party-calls-for-blockade-of-libya-to-stop-migrants/
+ 03.09.: Migration. „16 Mal verunglückten Flüchtende im
August 2022 tödlich auf dem Mittelmeer. Nach wie vor werden Notrufe von
europäischen Behörden ignoriert. […] Eigentlich ist es EU-Staaten nach
Entscheidungen des EUGH verboten, Flüchtlinge in das Bürgerkriegsland Libyen
abzuschieben. Das hindert aber vor allem die Rettungsleitstelle in Malta nicht
daran, immer wieder die libysche Küstenwache zu Unglücksstellen zu beordern –
wohl wissend, dass die Geretteten danach wieder in Libyen landen. Allerdings:
Die Zunahme der Kämpfe in Libyen scheint die Einsatzfähigkeit der Küstenwache
zu schmälern.“
https://taz.de/Fluechtlinge-auf-dem-Mittelmeer/!5875204/
Aus anderen Ländern
+ Waffen/Tunesien. Im tunesischen Ben Guerdane, nahe der
Grenze zu Libyen, wurden große Mengen an Waffen und Munition beschlagnahmt, die
vermutlich für terroristische Gruppen bestimmt waren.
https://libyareview.com/26616/tunisian-police-seize-weapons-near-libyan-border/
+ Irak. „Vier Raketen sind nach Angaben der irakischen
Armee in die sogenannte Grüne Zone im Zentrum Bagdads abgefeuert worden. Seit
Montag liefern sich dort bewaffnete Anhänger des einflussreichen
Schiitenführers Muktada al-Sadr Gefechte mit irakischen Sicherheitskräften und
Milizen. Die Zahl der Toten ist auf mindestens 25 gestiegen. Das teilten zwei
Vertreter der Gesundheitsbehörden mit. Zudem wurden mindestens 400 Menschen
verletzt. […] Das Militär rief eine landesweite Ausgangssperre aus und der
geschäftsführende Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi sagte Kabinettstreffen
ab.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/irak-al-sadr-regierungsgedaeude-stuermung-105.html
+ Irak. „Die Anhänger des schiitischen Populisten al-Sadr
erstürmten den Regierungspalast in Bagdad, nachdem dieser seinen Rückzug aus
der irakischen Politik angekündigt hatte. Beim Machtkampf im Irak stehen sich
auf der einen Seite die >Sadristen< und auf der anderen Seite das Iran
nahestehende Lager gegenüber. […] Die USA und Saudi-Arabien versuchen einen
Keil zwischen die mehrheitlich schiitischen Länder Iran und Irak zu
treiben. Die US-Regierung hat bislang ganz entspannt auf die Unruhe im Irak
reagiert. Die US-Amerikaner und die Saudis beobachten die Lage in
Bagdad mit Schadenfreude..“
https://pressefreiheit.rtde.tech/der-nahe-osten/147463-regierungskrise-eskaliert-irak-versinkt-in/
+ Irak. „Nach der Gewalteskalation im Irak hat sich die
Lage in der Hauptstadt Bagdad wieder beruhigt. Anhänger des einflussreichen
schiitischen Predigers Muktada al-Sadr folgten dessen Anordnung und beendeten
ihr Protestlager am Parlament. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sie ihre
Zelte im Regierungsviertel, der sogenannten Grünen Zone, abbauten. Die irakische
Armee hob die Ausgangssperre in Bagdad wieder auf.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/irak-al-sadr-regierungsgedaeude-stuermung-107.html
+ Palästina/Israel. „Die tödlichen israelischen Kriege
gegen Gaza werden nicht nur durch westliche Waffen und politische Unterstützung
ermöglicht, sondern auch durch einen endlosen Strom von Fehlinformationen und
Falschdarstellungen in den Medien. Obwohl Israel in den letzten Jahren Tausende
von palästinensischen Zivilisten getötet hat, verteidigen die westlichen Medien
Israel nach wie vor, als hätte sich nichts geändert.“
https://www.heise.de/tp/features/Wie-Medien-den-israelischen-Krieg-gegen-Palaestinenser-ermoeglichen-7247603.html?seite=all
+ Jemen/Frankreich. Frankreich könnte sich darauf
vorbereiten, „eine Gasanlage im Jemen zu schützen, um Exporte zu ermöglichen
und so die Abhängigkeit Europas von Russland zu verringern. […] Paris könnte
>den Schutz der Anlage durch die französische Fremdenlegion
gewährleisten< – ein Teil des französischen Militärs, in dem ausländische
Staatsbürger dienen. Nach Angaben von Arabi 21 wurde die wichtige
Balhaf-Gasanlage von den VAE-Truppen in einen Stützpunkt umgewandelt, da sie
die Ausfuhr des fossilen Brennstoffs nicht erlaubten. […] Die VAE unterstützen
den Südlichen Übergangsrat und andere separatistische Gruppen, die einen
unabhängigen Staat im Süden des Jemen errichten wollen.“
https://english.alaraby.co.uk/news/france-preparing-secure-yemeni-gas-facility-exports
+ Jemen. „Seit Jahren droht ein verlassender Öltanker vor
der Küste Jemens auseinanderzubrechen. Die UN warnten erneut vor einer
Umweltkatastrophe. Strömungen und Winde in den kommenden Monaten könnten das
Risiko nun erhöhen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/tanker-jemen-oel-101.html
+ Syrien. 31.08.: „Israel hat den internationalen Flughafen
Aleppo in Syrien bombardiert. Der Angriff erfolgte, nachdem Israel vor zwei
Monaten den internationalen Flughafen von Damaskus angegriffen hatte.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/147698-syrien-israel-bombardiert-mehrfach-flughafen/
+ Syrien/Irak. „Die USA und ihre Verbündeten haben sowohl
direkt als auch indirekt mit ISIS zusammengearbeitet, um bestimmte
geopolitische Ziele zu erreichen. Die Terrorgruppe, die 2014 die Aufmerksamkeit
der Weltöffentlichkeit auf sich zog, war in Wirklichkeit ein wichtiges und
wertvolles Instrument für die politischen Planer der USA.“
https://thecradle.co/Article/Investigations/15142
+ Afghanistan. „Der springende Punkt ist, dass sowohl die
Chinesen als auch die Usbeken die äußerst strategische Lage Afghanistans voll
und ganz verstehen: nicht nur als zentral- und südasiatischer Knotenpunkt mit
Verbindungen zu wichtigen Seehäfen in Pakistan und Iran wie Karatschi, Gwadar
und Chabahar sowie zum Kaspischen Meer über Turkmenistan, sondern auch als
Hilfe für das Binnenland Usbekistan bei der Anbindung an Märkte in Südasien.
[…] Teheran ist bereits mit dem Bau einer Eisenbahnlinie nach Herat im Westen Afghanistans
beschäftigt, die Straße wurde bereits wiederhergestellt. Dann wird Afghanistan
sowohl in die BRI — als Teil des chinesisch-pakistanischen
Wirtschaftskorridors, CPEC — als auch in den INSTC eingebunden sein, was einem
weiteren Projekt Auftrieb geben wird: einer Eisenbahnlinie
Turkmenistan-Afghanistan-Tadschikistan (TAT), die mit dem Iran und somit dem
INSTC verbunden werden soll.“
https://www.rubikon.news/artikel/das-eurasische-puzzlespiel
+ Südafrika. „Der soziale Frieden in Südafrika ist prekär.
Die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut – und sowohl Arbeitslosigkeit (44
Prozent) als auch Ungleichheit sind so hoch wie sonst kaum irgendwo auf der
Welt. Große Teile der Bevölkerung sind ausgeschlossen von der öffentlichen
Daseinsvorsorge, von ökonomischer Teilhabe und effektiver politischer
Beteiligung. Und jetzt kommt noch die globale Energiekrise.“
https://www.ipg-journal.de/rubriken/wirtschaft-und-oekologie/artikel/inflation-energiepreise-suedafrika-vietnam-ecuador-6157/
A. Gutsche
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