Mehr als 20.000 Migranten in Sabrata
Libyen/Sabrata. Das UN-Flüchtlingshilfswerk berichtet von
erschreckenden Bedingungen, denen die Migranten ausgesetzt waren.
Der UN-Flüchtlingskommissar gab in Genf gekannt, dass in
Sabrata insgesamt 20.500 Migranten an verschiedenen Orten versteckt gehalten wurden
und werden. Entdeckt wurden bisher
etwa 14.500 Menschen. Die Zustände,
unter denen Migranten hausen mussten, seien entsetzlich. Sie wurden wie
Gefangene behandelt und an verschiedenen Plätzen in und um Sabrata wie
Bauernhöfen oder Lagerhäusern versteckt gehalten.
Die Helfer des Flüchtlingshilfswerks werden vor Ort mit
erschütternden Zuständen konfrontiert. Unter den Flüchtlingen befinden sich
hochschwangere Frauen und neugeborene Babys. Etlichen Menschen fehle es sogar
an Kleidung. Viele hätten auch Verwundungen durch Schusswaffen oder zeigten
Zeichen von körperlichen Misshandlungen. Viele seien traumatisiert. Die meisten
gaben an, Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt gewesen zu sein. Oft seien sie
geschlagen und gezwungen worden, ohne Essen und Wasser viele Stunden zu
arbeiten.
Unter den Migranten befinden sich viele Kinder ohne
Begleitung, etliche jünger als sechs Jahre. Die meisten davon haben ihre Eltern
auf der Flucht verloren.
Die bisher entdeckten 14.500 Migranten wurden in offizielle
Auffanglager gebracht und werden dort durch das Flüchtlingshilfswerk der UN
medizinisch betreut und mit dem Lebensnotwendigsten versorgt. Viele
internationale Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz haben ihre Arbeit in Libyen
aufgenommen, stoßen allerdings bei den Möglichkeiten der Versorgung an ihre
Grenzen.
Die untragbaren Zustände wurden aufgedeckt, nachdem die
AIOR-Miliz mit Hilfe der Libyschen Nationalarmee von General Heftar die
Schmuggler-Miliz von Ahmed Dabaschi, die zuvor von Italien gesponsert wurde, um
Flüchtlinge vor der Flucht über das Mittelmeer abzuhalten, besiegt und aus
Sabrata vertrieben hatte.
Auch diese Migranten sind späte Opfer des NATO-Krieges gegen
Libyen.
A. Gutsche
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen