Katar will die Liquidierung Saif al-Islam Gaddafis
Libyen.
Wahlkampf auf libysch.
Laut der in den Vereinigten
Arabischen Emiraten erscheinenden Tageszeitung Al Bayan wollen die
politischen Kräfte in Libyen, die mit Katar in Verbindung stehen, die noch in diesem
Jahr geplanten Wahlen in Libyen verhindern. Der katarische Plan ziele darauf
ab, Saif al-Islam Gaddafi zu liquidieren. Katar habe deshalb seinen
Gefolgsleuten in Libyen befohlen, Saif al-Islam zu überwachen. Das Ziel sei
seine Tötung.
Die islamistischen Führer in
Libyen und Katar hätten überrascht zur Kenntnis nehmen müssen, dass seit der
Erklärung Saif al-Islams, er werde bei den Wahlen antreten, die Zahl der
Wähler, die sich registrieren ließen, enorm in die Höhe geschnellt sei.[1]
Es darf mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die Kandidaten der
Moslembruderschaft eine krachende Wahlniederlage erleben werden und sie damit
ihre Regierungsämter abgeben müssen. Es drohen ihnen Anklagen im In- und
Ausland wegen Beteiligung an Bürgerkrieg, Mord, Folter, Terrorismus und
Plünderung des Staatsvermögens.
Es heißt, das katarische
Regime habe Angst vor dem Einfluss, den Saif al-Islam unter den Anhängern
seines Vaters hat, insbesondere in den Stämmen und Städten in Zentrallibyen
sowie im Westen und Süden des Landes. Deshalb habe Katar seine Verbündeten auf
die Notwendigkeit seiner Beseitigung hingewiesen.
Der Sprecher der katarischen
Opposition, Khalid al-Hill, sagte, Saif al-Islam Gaddafi sei in der Lage,
etliche Verschwörungen, die Katar gegen andere Länder, insbesondere gegen
Libyen, ausgeheckt habe, aufzudecken. Aus diesem Grund sollte auch Saif
al-Islam ermordet werden, was aber bekanntlich fehlschlug. Der ehemalige Emir
von Katar, Hamad bin Khalifa, sei auch an der Ermordung Muammar al-Gaddafis
beteiligt gewesen.
Katar soll seinen Verbündeten in
Libyen erklärt haben, dass die Tötung von Saif al-Islam zu einem Bürgerkrieg
führen könnte. Dies käme aber der Moslembruderschaft zugute. Zum einen wäre ein
erbitterter ideologischer Konkurrent aus dem Weg geräumt, zum anderen könnte
eine politische Lösung so lange verschoben werden, bis es möglich war, alle
Schaltstellen der Macht in die Hände zu bekommen.
Medienberichten zufolge hatte
Katar schon 2015 versucht, Saif al-Islam zu beseitigen. Damals bombardierten Flugzeuge
des dschihadistischen Libya Dawn
Gebiete in der Stadt Sirte, von denen vermutet wurde, dass sich Saif al-Islam
dort aufhalte.
Quellen berichten von dem
aktuellen katarischen Plan, Tripolis angreifen zu lassen und zwar von Milizen
aus Misrata und Zawija gemeinsam mit Kämpfern der Verteidigungsbrigaden von Bengasi sowie Milizen aus den westlichen
Bergen und Sabratha. Die Entscheidung zum Angriff auf Tripolis sei bereits
gefallen. Es habe in den letzten Tagen Treffen zwischen Führern des libyschen
‚politischen Islam‘ mit Vertretern von Katar in Doha, Istanbul und Tunesien
gegeben, um die Details des geplanten Vorgehens abzusprechen. Dabei sollten
zunächst Propagandamaterialen veröffentlicht werden, die die „Unmöglichkeit,
Wahlen abzuhalten“, belegen sowie eine Weigerung, die „internationale
politische Entscheidung“ zu unterstützen.
Um Saif al-Islam Gaddafi zu
diskreditieren und ihm Verbindungen zu Saudi-Arabien zu unterstellen, sei auch
unter seinem Namen ein gefakter Facebook-Account angelegt worden. Dagegen gehe
der Anwalt von Saif al-Islam, Khalid al-Zaidi, juristisch vor. Es werde
ebenfalls eine Klage vor dem Internationalen Strafgerichtshof gegen Katar
eingereicht.
A. Gutsche
[1]
A.d.Ü.: Am 04.01. erklärte das Hohe
Nationale Wahlkomitee, dass sich bisher über 1,8 Mio. Libyer als Wähler
registrieren ließen. Täglich kämen
etwa 30.000 neue Wähler hinzu. Die Wählerregistrierung für im Ausland lebende
Libyer beginnt erst ab dem 1. Februar.
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