Mordanschlag auf ehemaligen Gaddafi-Vertrauten in Südafrika
Libyen/Südafrika. Warum
sollte Saleh Baschir zum Schweigen gebracht werden?
Baschir Saleh
Baschir, ehemals Stabschef und einer der engsten Vertrauten Muammar al-Gadadfis,
hat in Südafrika schwerverletzt einen Mordanschlag überlebt. Sein Wagen wurde
auf der Fahrt zum Flughafen von Johannesburg beschossen.[1]
Baschir war einst
zuständig für die Verwaltung libyscher Staatsfonds, einschließlich deren
Auslandsinvestitionen. Er ging nach dem Sturz Gaddafis zunächst nach Frankreich
ins Exil, lebt aber seit fünf Jahren in Südafrika. Baschir ist Mitglied des
Exekutivkomitees des Libyan National
Popular Movement (LNPM). Ist es Zufall, dass auf Baschir nur wenige Tage
nach dem Rücktritt des Gaddafi-Freundes Jacob Zuma als Präsident Südafrikas und
der Ernennung von Cyril Ramaphosa zum neuen Präsidenten geschossen wurde?
Und ist es ebenfalls
Zufall, dass sich gerade jetzt ein anderer Libyer namens Abdel Rahman Schalgham[2],
auch ehemaliger Gaddafi-Vertrauter, mit der Befürchtung zu Wort meldet, dass sich
internationale Akteure, die von libyschen Parteien unterstützt werden, Guthaben
des Staatsfonds Libyan Investment
Authority (LIA) unter den Nagel reißen? [3]
Bereits am 12.
Februar fragte die Welt[4],
wer die Zinsen der libyschen Vermögen abschöpft. Geschenkt, dass die Welt libysches Staatsvermögen als
„Gaddafis Milliarden“ bezeichnet. Denn interessant ist vor allem die Frage,
wohin die Zinsen der eingefrorenen libyschen Vermögen in Millionenhöhe fließen.
Es geht dabei vor allem um Gelder des Staatsfonds Libyan Investment Authority (LIA), dessen Vermögen 67 Milliarden
US-Dollar betragen soll, die vor allem bei Banken und Vermögensverwaltern in
Europa und Nordamerika angelegt waren und aufgrund von UN-Sanktionen 2011 eingefroren
wurden.
Die LIA hatte unter
Gaddafi international investiert und die Erdölgelder vor allem in italienischen
und britischen Firmen angelegt. Gelder der LIA in Höhe von 16 Milliarden Euro
werden von dem Finanzinstitut Euroclear
mit Sitz in Brüssel verwaltet. 2011 wurden zwar diese Gelder eingefroren, nicht
jedoch die sich daraus ergebenden Erträge. Diese werden auf ein LIA-Konto bei
der Großbank HSBC in Luxemburg sowie auf LIA-Konten bei der Arab Banking Corporation in Bahrain,
deren Hauptaktionär die Libysche
Zentralbank ist, überwiesen. Laut Welt
sei es nicht auszumachen, wer an die Millionen von Zinszahlungen aus Belgien
herankommt, sprich sich am libyschen Volksvermögen bereichert.
Auch der
international tätige, libysche Banker Abdul Magid Breisch, der 2013 zum
Vorsitzender der LIA ernannt wurde, 2016 gegen seinen Protest nicht mehr in
LIA-Gremien berufen wurde, sich aber
immer noch als ihren Vorsitzenden sieht, hat gefordert, sowohl die Vermögen als
auch die daraus resultierenden Erträge eingefroren zu lassen, da sich
verschiedenste Akteure als für die Auszahlung autorisiert ausgeben.
Insbesondere kritisiert Breisch die Einflussnahme des Präsidialrats in Tripolis:
„Vermögen der LIA und einigen ihrer Tochtergesellschaften wurden möglicherweise
illegal verwendet und an Dritte in klarer Verletzung der Statuten von LIA
gezahlt.“[5]
Breisch hofft nun, dass ein libysches Gericht die Eingriffe des Präsidialrats
in die Arbeit der LIA als illegal verurteilt.
War es also nur ein
Zufall, dass Saleh Baschir, einst zuständig für die Verwaltung libyscher
Staatsfonds, durch einen Mordanschlag beseitigt werden sollte?
Zu dem Mordversuch
auf Saleh Baschir hat Libyan National
Popular Movement (LNPM) eine Presseerklärung veröffentlicht.[6]
1. Der Gesundheitszustand von Dr. Baschir ist
immer noch kritisch. Wir beten für seine baldige Genesung.
2. Wir bestätigen, dass der feige Mordanschlag nicht aus einfachen kriminellen Motiven erfolgte, sondern ein terroristischer Anschlag war.
3. Wir rufen die südafrikanischen Behörden dazu auf, schnellstmöglich Untersuchungen aufzunehmen, um die Schuldigen und die Kräfte hinter ihnen zu identifizieren und vor Gericht zu stellen.
4. Wir rufen alle nationalen Kräfte in Libyen und nationalen afrikanischen Organisationen dazu auf, sich unter diesen Gegebenheiten mit Baschir Saleh und seiner Familie zu solidarisieren und die örtlichen Regierungsämter für deren Sicherheit und persönlichen Schutz verantwortlich zu machen.
LNPM erneuert seine Versprechen an das libysche Volk, den Kampf für die Wiederherstellung der Heimat fortzusetzen. Auch die Angriffe auf seine Führer mittels feiger Morde und Einschüchterungsversuche wird es nicht davon abhalten, seine Pflichten gegenüber der Heimat zu erfüllen.
2. Wir bestätigen, dass der feige Mordanschlag nicht aus einfachen kriminellen Motiven erfolgte, sondern ein terroristischer Anschlag war.
3. Wir rufen die südafrikanischen Behörden dazu auf, schnellstmöglich Untersuchungen aufzunehmen, um die Schuldigen und die Kräfte hinter ihnen zu identifizieren und vor Gericht zu stellen.
4. Wir rufen alle nationalen Kräfte in Libyen und nationalen afrikanischen Organisationen dazu auf, sich unter diesen Gegebenheiten mit Baschir Saleh und seiner Familie zu solidarisieren und die örtlichen Regierungsämter für deren Sicherheit und persönlichen Schutz verantwortlich zu machen.
LNPM erneuert seine Versprechen an das libysche Volk, den Kampf für die Wiederherstellung der Heimat fortzusetzen. Auch die Angriffe auf seine Führer mittels feiger Morde und Einschüchterungsversuche wird es nicht davon abhalten, seine Pflichten gegenüber der Heimat zu erfüllen.
A. Gutsche
[1] https://www.libyaherald.com/2018/02/26/bashir-saleh-qaddafi-former-chief-of-staff-survives-gun-attack-in-south-africa/
[2]
Abdel Rahman Schalgham: von 1984 bis 1995 libyscher Botschafter in Italien, von
1998 bis 2000 außenpolitischer Sprecher des Allgemeinen Volkskongresses Libyens,
von 2000 bis 2009 libyscher Außenminister, anschließend libyscher Botschafter
bei der UN
[3] http://www.libyanexpress.com/breish-political-interference-in-the-libyan-investment-authority-must-stop/
[4] https://www.welt.de/politik/ausland/article173487966/Verschwundenes-Geld-Wer-schoepft-die-Zinsen-von-Gaddafis-Milliarden-ab.html
[5] http://www.libyanexpress.com/breish-political-interference-in-the-libyan-investment-authority-must-stop/
[6] https://rcmlibya.wordpress.com/2018/02/25/lpnm-statement-on-the-assassination-attempt-on-dr-bashir-saleh-bashir/
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