Angriff auf Wahlbehörde in Tripolis mit 14 Toten
Libyen. Der Bombenkrieg, den die Nato 2011 gegen
Libyen begann, wird bis heute von dschihadistischen Kämpfern fortgesetzt.
Am 2. Mai 2018 stürmten drei Bewaffnete das Gelände des
Hauptquartiers der libyschen Wahlkommission
in Tripolis, lieferten sich einen Schusswechsel mit den dort anwesenden
Sicherheitskräften und legten in dem Gebäude Feuer. Zwei der Angreifer
sprengten sich anschließend mit einem Sprengstoffgürtel selbst in die Luft.
Über das Schicksal des dritten gibt es verschiedene Aussagen: Er soll entweder
festgenommen oder erschossen worden sein.
Zu den mindestens 14 Todesopfern zählen sowohl Mitarbeiter
der Wahlkommission als auch Sicherheitskräfte. Weitere sieben Personen wurden
verletzt, davon einige schwer.
Videoaufnahmen zeigen das Gebäude, aus dem schwarze
Rauchwolken aufsteigen. Schusswechsel sind zu hören und zu sehen:
Zu der Tat hat sich zwischenzeitlich der IS bekannt,
allerdings ohne Beweise für seine Täterschaft vorzulegen. Es haben
unterschiedliche Gruppierungen ein Interesse daran, die Wahlen zu verhindern.
Der Vorsitzende der Wahlkommission hat versichert, alle
Daten der Wählerregistration seien gesichert und könnten innerhalb kürzester
Zeit aktiviert werden. Es haben sich landesweit 2,4 Millionen Wähler
registrieren lassen. Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sollen noch in
diesem Jahr stattfinden.
Zweifel über die Möglichkeit der Durchführung von Wahlen
angesichts der angespannten Sicherheitslage wurden durch diesen
Selbstmordanschlag erneut laut. Damit haben die Attentäter schon einmal ein
Ziel erreicht.
Die UN-Sondermission für Libyen, die sich für die Abhaltung
von Wahlen stark macht, meinte, dieser terroristische Angriff werde die Libyer
nicht davon abhalten, ihre nationale Einheit wieder zu erlangen und
Institutionen und das Gesetz in Kraft zu setzen.
Für die nächsten Tage wurden alle Fußballspiele und andere
Sportveranstaltungen in der Hauptstadt abgesagt.
A. Gutsche
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