Freitag, 4. Mai 2018

Angriff auf Wahlbehörde in Tripolis mit 14 Toten


Libyen. Der Bombenkrieg, den die Nato 2011 gegen Libyen begann, wird bis heute von dschihadistischen Kämpfern fortgesetzt.

Am 2. Mai 2018 stürmten drei Bewaffnete das Gelände des Hauptquartiers der libyschen Wahlkommission in Tripolis, lieferten sich einen Schusswechsel mit den dort anwesenden Sicherheitskräften und legten in dem Gebäude Feuer. Zwei der Angreifer sprengten sich anschließend mit einem Sprengstoffgürtel selbst in die Luft. Über das Schicksal des dritten gibt es verschiedene Aussagen: Er soll entweder festgenommen oder erschossen worden sein.
Zu den mindestens 14 Todesopfern zählen sowohl Mitarbeiter der Wahlkommission als auch Sicherheitskräfte. Weitere sieben Personen wurden verletzt, davon einige schwer.
Videoaufnahmen zeigen das Gebäude, aus dem schwarze Rauchwolken aufsteigen. Schusswechsel sind zu hören und zu sehen:
Zu der Tat hat sich zwischenzeitlich der IS bekannt, allerdings ohne Beweise für seine Täterschaft vorzulegen. Es haben unterschiedliche Gruppierungen ein Interesse daran, die Wahlen zu verhindern.
Der Vorsitzende der Wahlkommission hat versichert, alle Daten der Wählerregistration seien gesichert und könnten innerhalb kürzester Zeit aktiviert werden. Es haben sich landesweit 2,4 Millionen Wähler registrieren lassen. Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sollen noch in diesem Jahr stattfinden.
Zweifel über die Möglichkeit der Durchführung von Wahlen angesichts der angespannten Sicherheitslage wurden durch diesen Selbstmordanschlag erneut laut. Damit haben die Attentäter schon einmal ein Ziel erreicht.
Die UN-Sondermission für Libyen, die sich für die Abhaltung von Wahlen stark macht, meinte, dieser terroristische Angriff werde die Libyer nicht davon abhalten, ihre nationale Einheit wieder zu erlangen und Institutionen und das Gesetz in Kraft zu setzen.
Für die nächsten Tage wurden alle Fußballspiele und andere Sportveranstaltungen in der Hauptstadt abgesagt.


A. Gutsche

 


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