Schwere Kämpfe im Südwesten Libyens
Libyen. In der umkämpften Stadt Sebha fehlt es
an allem. Die Bevölkerung wurde zu Blutspenden aufgerufen.
Insgesamt sind bei den Kämpfen in der Stadt Sebha laut
einem Bericht von AllAfrica.com[1]
18 Zivilisten ums Leben gekommen, 86
wurden verletzt. In Sebha fehlt es an Medikamenten und medizinischem
Personal. Es wird dringend zu Blutspenden aufgerufen. Vor allem den Tibu wird
der Zugang zum Medizinischen Zentrum, das an der Hauptstraße liegt, verwehrt.
Die Stadt leidet auch Mangel an Wasser, Nahrungsmittel und Kraftstoffen. Viele Schulen sind geschlossen.
Die Stadt leidet auch Mangel an Wasser, Nahrungsmittel und Kraftstoffen. Viele Schulen sind geschlossen.
Zwischen den Awlad-Suleiman-Einheiten
(loyal zum Präsidialrat/Tripolis) und Tibu-Einheiten (loyal zur LNA/Bengasi) haben sich die Kämpfe erneut
intensiviert. Am 14. Mai 2018 konnten am frühen Morgen in einem
Überraschungsangriff die Tibu-Miliz das historische Kastell, in der bisher die
6. Brigade des Awlad-Suleiman-Stammes ihren Stützpunkt hatte, einnehmen. Von
der Awlad-Suleiman-Miliz wurden bei dem missglückten Versuch, das Kastell
zurückzuerobern, Panzer eingesetzt. Es kam zu schweren Kämpfen mit Toten und
vielen Verwundeten auf beiden Seiten. Die
Tibu-Miliz hat nun ganz Nord- und Ost-Sebha unter ihrer Kontrolle. Die Straßen
nach Norden sind wieder frei befahrbar. Der Ältestenrat der Tibu forderte, das
libysche Militärgesetz wieder einzusetzen, damit die Milizen in die libysche
Armee integriert werden können.
Die Awlad-Suleiman-Miliz (6. Brigade) kämpfte bis vor
Kurzem auf Seiten der 'Einheitsregierung' in Tripolis, soll sich aber dann zur
LNA von General Heftar bekannt haben. Die Tibu warfen der 6. Brigade vor, das
Kastell als Standort ihrer Heckenschützen zu missbrauchen und von dort aus
Tibu-Wohnviertel zu beschießen. Tatsächlich scheint die Awlad-Suleiman-Miliz gespalten, ein Teil soll immer noch zu
Tripolis halten, ein Teil zur LNA übergelaufen zu sein.
Nachdem am 17. Mai der Präsidialrat in Tripolis
verschiedene Oberkommandierende ihm loyaler Milizen dazu aufgefordert hat,
innerhalb von zehn Tagen eine Sondereinsatzmiliz für Südlibyen aufzustellen,
besteht eine große Gefahr der weiteren Eskalation des Konflikts in Sebha.
A. Gutsche
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