Montag, 10. Dezember 2018



Tuareg Proteste gegen AfriCom-Luftangriff


Libyen. Bei dem Ende November von den USA durchgeführten Luftangriff im Süden Libyens wurden Zivilisten getötet. Die Tuareg reagierten mit Demonstrationen: „Ihr tötet unsere Söhne!“.

Am 29.11.2018 führte AfriCom (US-Africa Command) bei al-Awaynat (130 km von der Stadt Ghat entfernt) im Süden Libyens einen Drohnenangriff aus. AfriCom gab an, bei der Aktion seien elf Kämpfer von al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) getötet worden.
Es wurden Fotos von den Leichen in drei total ausgebrannten Pickups gepostet.
In der Stadt Ubari haben am 4. Dezember Mitglieder der Tuareg auf das Schärfste diesen Drohnenangriff von AfriCom verurteilt. Bei einer Kundgebung protestierten die Tuareg mit Transparenten, auf denen AfriCom beschuldigt wurde, elf unschuldige Menschen getötet zu haben. Es habe sich um Stammesangehörige südlibyscher Stämme gehandelt, die aufgrund falscher Informationen der libyschen Behörden zu Terroristen wurden, obwohl es keinerlei Hinweise darauf gebe, dass es sich bei den Getöteten um Mitglieder einer terroristischen Vereinigung handle. Die Protestierenden fragten empört, wieso die Namen der Opfer nicht veröffentlicht werden.
In einer Erklärung wurden der Präsidialrat, das Parlament und der Hohe Staatsrat sowie die Staatsanwaltschaft im Namen der Hinterbliebenen und der Ältesten und Würdenträger des Tuareg-Stammes dazu aufgefordert, eine unparteiische Untersuchung des „Awaynat-Massakers“ innerhalb von 48 Stunden anzuordnen. Würde diese Forderung nicht erfüllt, sei mit verstärkten Protesten zu rechnen.
Auch örtliche und internationale Menschenrechtsorganisationen wurden aufgefordert, sich um die Aufklärung des Falles zu bemühen.
Unter den Getöteten befand sich auch ein Kommandant der al-Bunjan-al-Marsous-Miliz, der in Sirte gegen den IS gekämpft hatte, um dem Land wieder zu Sicherheit und Stabilität zu verhelfen.
Die Tuareg forderten von AfriCom eine Entschuldigung und das Eingeständnis, dass der Drohneneinsatz auf einer Falschinformation beruhte. Bisher beharren die USA auf der Aussage, in den Fahrzeugen hätten sich keine Zivilisten befunden.

A. Gutsche


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