Tuareg Proteste gegen AfriCom-Luftangriff
Libyen. Bei dem Ende November von den USA durchgeführten Luftangriff im Süden
Libyens wurden Zivilisten getötet. Die Tuareg reagierten mit Demonstrationen:
„Ihr tötet unsere Söhne!“.
Am 29.11.2018 führte
AfriCom (US-Africa Command) bei al-Awaynat (130 km von der Stadt Ghat entfernt)
im Süden Libyens einen Drohnenangriff aus. AfriCom gab an, bei der
Aktion seien elf Kämpfer von al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) getötet
worden.
Es wurden Fotos von
den Leichen in drei total ausgebrannten Pickups gepostet.
In der Stadt Ubari
haben am 4. Dezember Mitglieder der Tuareg auf das Schärfste diesen
Drohnenangriff von AfriCom verurteilt. Bei einer Kundgebung protestierten die Tuareg
mit Transparenten, auf denen AfriCom beschuldigt wurde, elf unschuldige
Menschen getötet zu haben. Es habe sich um Stammesangehörige südlibyscher
Stämme gehandelt, die aufgrund falscher Informationen der libyschen Behörden zu
Terroristen wurden, obwohl es keinerlei Hinweise darauf gebe, dass es sich bei
den Getöteten um Mitglieder einer terroristischen Vereinigung handle. Die Protestierenden
fragten empört, wieso die Namen der Opfer nicht veröffentlicht werden.
In einer Erklärung
wurden der Präsidialrat, das Parlament und der Hohe Staatsrat sowie die
Staatsanwaltschaft im Namen der Hinterbliebenen und der Ältesten und
Würdenträger des Tuareg-Stammes dazu aufgefordert, eine unparteiische Untersuchung
des „Awaynat-Massakers“ innerhalb von 48 Stunden anzuordnen. Würde diese
Forderung nicht erfüllt, sei mit verstärkten Protesten zu rechnen.
Auch örtliche und
internationale Menschenrechtsorganisationen wurden aufgefordert, sich um die
Aufklärung des Falles zu bemühen.
Unter den Getöteten
befand sich auch ein Kommandant der al-Bunjan-al-Marsous-Miliz, der in Sirte
gegen den IS gekämpft hatte, um dem Land wieder zu Sicherheit und Stabilität zu
verhelfen.
Die Tuareg forderten
von AfriCom eine Entschuldigung und das Eingeständnis, dass der Drohneneinsatz
auf einer Falschinformation beruhte. Bisher beharren die USA auf der Aussage,
in den Fahrzeugen hätten sich keine Zivilisten befunden.
A. Gutsche
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